MANTAH – Evoke

Trackliste:

01. Drown
02. Game Over
03. The Enemy
04. Abstain
05. Dead Inside
06. Breaking Away
07. In Vain
08. Unawake
09. Am I

 

 

Spielzeit: 36:10 min – Genre: Nu Metal – Label: Eigenproduktion – : 28.10.2022 – Page: www.facebook.com/mantahband

 

Was passiert, wenn sich Anfang der 2020er Jahre fünf Jungs zusammenfinden, die eine Liebe teilen? Richtig, sie gründen eine Nu Metal Band und beleben das Genre der 90er nochmal neu. Genauso haben es MANTAH aus Belgien getan. Bereits aus anderen Bands bekannt, haben sich Gitarrist und Bandgründer Bart Vandeportaele (SPOIL ENGINE), Sänger Sven Herssens (FIELDS OF TROY), Gitarrist Dennis Wyffels (LETHAL INJURY/BLOODROCUTED), Basser Bert Nauwynck (DICAST UNIT) und Drummer Lothar Ryheul (FIELDS OF TROY) zusammengetan, um es ordentlich krachen zu lassen. Mit „Evoke“ gibt es nun das eigenproduzierte Debüt des westflämischen Quintetts, welches jedes Nu Metal Herz höherschlagen lässt (jawoll, ja, meines schlägt höher).
Den Einfluss der 90er Ikonen KORN, LINKIN PARK, SLIPKNOT u.v.m. hört man in jedem Song raus und es macht wirklich Spaß, den neuen alten Klängen zu lauschen.
Schon der Opener „Drown“ zeigt die ganze Bandbreite des Nu Metal in einem Song. Dazu die Mische aus aggressiven Screams und Clean Vocals mit dem perfekten Zusammenspiel der Band machen schon direkt mega Bock auf mehr.
Auch der zweite Track „Game Over“ bringt einen zum Headbangen. Nu Metal modern aufgemischt. Einer der besten Tracks des Album folgt dann schon direkt mit „The Enemy“. Der Song klingt wie eine Mischung aus KORN (und die sind einfach die Nu Metal Helden) und Drowning Pool. Knallt gut rein und der Bass kommt hier wunderbar zur Geltung. Auch die nächsten Songs zeigen sehr gut, wie Nu Metal in den 2020er Jahren klingen kann. Hier ist nichts angestaubt oder altbacken aber mit viel Liebe zum Detail und eine wunderbare Hommage an die 90er.
„Abstain“ weiß als Powerballade mit kraftvollen Passagen zu überzeugen, währen „In Vain“ die Static-X Attitüde mitbringt. „Breaking Away“ ist ein weiteres Highlight auf „Evoke“, wobei die Scheibe insgesamt kaum schwächelt. Mit „Unawake“ gibt es nochmal ordentlich einen auf die Zwölf, während der Abschluss mit „Am I“ wesentlich ruhiger und mit passenden elektronischen Samples unterlegt ist.
Alles in allem machen MANTAH mit ihrem Debüt „Evoke“ fast alles richtig. Klar, es sind alles Profis, die sich für MANTAH zusammengefunden haben, aber die Chemie stimmt. Das hört man am Output, als Nu Metal Fan kommt man absolut auf seine Kosten. Mein einziges Mimimi ist höchstens (und auch nur, weil ich danach suche), dass so manches Mal noch mehr MANTAH in den Songs stecken könnte. Einige Sachen klingen zu vertraut, aber das ist wie üblich nur Jammern auf extrem hohem Niveau. Aber da ich davon ausgehe, dass „Evoke“ nicht die einzige Platte der Belgier bleiben wird, wird in den nächsten Alben mit Sicherheit noch einiges draufgelegt. MANTAH haben mit „Evoke“ auf alle Fälle ein geiles Debüt abgeliefert und sehr viel richtig gemacht. Das Genre ist mittlerweile reichlich durchgenudelt und es gibt auch viele mistige Bands, aber MANTAH lassen mit ihren erstklassigen Songs aufhorchen und zeigen, dass Nu Metal nicht totzukriegen ist. Und wir dürfen nicht vergessen, meine Nu Metal Helden werden auch nicht jünger und werden auch nicht ewig ihr Unwesen treiben. Ich bin sehr froh, dass es mit MANTAH einen würdigen Nachfolger gibt. Meinen Geschmack haben die Jungs definitiv getroffen und ich schicke wohlverdiente 8 Sterne zu unseren Nachbarn nach Belgien.

Tänski

Unbedingt reinhören. Nu Metal as its best:

 

 

 

ONEXX – Phase I: Ohne Aufwind (EP)

Trackliste:

01. Fall
02. Halt
03. Zeit

 

 

 

 

 

Spielzeit: 10:17 min – Genre: Nu Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 11.03.2022 – Page: www.facebook.com/ONEXXtonkunst

 

Ich weiß noch damals, als ich als frisch gebackener kleiner Metaller natürlich sofort auf den „Metal ist das einzig Wahre und, haha, guck mal, diese Rapper, die stottern ja nur“-Zug aufgesprungen bin. Dass andere diese peinliche Phase erfolgreich zu umgehen wissen, offenbart sich unter anderem an Axel Kretschmer und Sascha Grethmann, zwei jungen Bonnern, die den Underground der Region schon länger mit etwas obskurem, aber sehr individuellem und partytauglichem Deutschrap unsicher machen, seit einiger Zeit aber eben auch mit ONEXX, einem deutschsprachigen Alternative/Nu-Metal-Projekt, das von Frank Herchenbach an den Drums komplettiert wird. Und das hat nun mit „Phase I: Ohne Aufwind“ seine inzwischen dritte EP veröffentlicht, die für die Größe der Band wirklich gut produziert ist – obgleich im eigenen Proberaum aufgenommen – und von Michael Haas (Big Easy Studio) gemixt und von Axel gemastert wurde.
Musikalisch ist „Phase I“ angesichts seines Stilmixes angenehm handgemachter Alternative Metal ohne die ganzen elektronischen Elemente, die man aufgrund der Rap-Bestandteile erwarten könnte. Die Tracks sind dem Genre recht angemessen, nicht zu komplex (ein wenig beat-ähnlich simpel muss es ja schon sein), aber auch nicht uninspiriert blöd. Axel macht in seinen Rap-Parts einen sauberen Job, entfernt sich aber von klassischem Nu Metal dadurch, dass er seine Einflüsse eben im deutschen und weniger im US-Rap findet. Das hat Einfluss auf seinen Rapstil und bringt einzelne Rhetorik-Elemente ins Spiel, die man im deutschsprachigen Metal nicht unbedingt erwartet (hat aber nichts mit „Mein AMG ist gold, skurr skurr, Gucchi, du H*rensohn“ zu tun). Unkonventionell im positiven Sinne. Sascha bedient die Shouts, ist sehr kompetent in seinen theatralischeren Parts, schlägt nur für meinen Geschmack etwas zu häufig etwas zu hoch aus (kann gut sein, dass das ein Stilelement ist, dann kenne ich aber seine Bezeichnung nicht). Am besten funktioniert die Kombination, wenn Axel die Strophen und Sascha den Gesang übernimmt (also bei „Halt“ und „Zeit“).
Kritik muss an „Phase I“ eher diffus geäußert werden. Bei den Instrumentals wäre ein wenig mehr eigene Identität wünschenswert, vielleicht auch mal Zeit für das ein oder andere spannendere Solo und etwas mehr Mut zum Experimentieren. Dazu bietet Rap vor einem Metaltrack natürlich auch die Möglichkeit, seinen Flow auf diesen etwas anzupassen (oder den Track auf den Flow) und damit die Möglichkeiten beider Genres noch mehr auszureizen, wobei ebenfalls noch etwas Luft nach oben wäre.

Fazit:
Das ändert jedoch nichts daran, dass das Konzept an sich spannend und über weite Teile gut umgesetzt ist – wenn man denn offen für diese Art von Stil-Kombination ist. Nichts für die Schwerter-Fraktion, auch nichts für die Volles-Haar-und-glitzernde-Weste-Freunde; aber den Lesern, die ab und an auch zu einer kleinen Dosis Sprechgesang nicht abgeneigt sind, seien insbesondere die letzten beiden Tracks durchaus mal ans Herz gelegt.

Jannis

DIESEL MACHINE – Evolve

Band: Diesel Machine
Album: Evolve
Spielzeit: 38:40 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 21.08.2020
Homepage: www.facebook.com/dieselmachineband/

 

Da gibt es einfach nur ein „Wow!“. Dass man manchmal ein paar Jahre auf ein zweites Album warten muss, ist ja nicht unbedingt ungewöhnlich. Aber dass es wie bei DIESEL MACHINE dann doch 20 Jahre werden, ist zum Glück eher selten. Oder steigert jedes Jahr, jedes Jahrzehnt die Qualität? Dann wäre das hier jetzt ein Meisterwerk, oder nicht?
Doch erstmal zurück zum Anfang. Mitte der 90er Jahre gründete sich DIESEL MACHINE aus den ehemaligen Mitgliedern der L.A. Bands WORLD IN PAIN und ELEVENTH HOUR. Im Jahr 2000 folgte dann endlich das Debütalbum „Torture Test“, welches Fans und Kritiker gleichermaßen begeisterte. Vergleiche mit den Szenegrößen PANTERA, MACHINE HEAD oder CROWBAR sind damals wie heute nicht ungewöhnlich. Der harte Groove Metal der Band, bestehend aus Fronter AJ Cavalier, Patrick Lachmann (Gitarre), Rich Gonzales (Bass) und Shane Gaalaas (Drums), hat nach wie vor nichts an Energie und Spritzigkeit verloren. Kein Wunder, dass „Torture Test“ nach wie vor Kultstatus hat.
Der Rest ist dann mehr oder weniger traurige Geschichte. Noch während der Arbeiten am zweiten Album erlitt Tieftöner Rich Gonzales einen beinahe tödlichen Unfall, der ihn für vier Monate ins Krankenhaus brachte. DIESEL MACHNE wurde für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt und die Bandmitglieder gingen ihrer Wege. Lachmann, damals auch der Gitarrist von (Rob) Halford, wurde Sänger des vielversprechenden aber kurzlebigen Pantera-Spinoffs „Damageplan“ und gründete später mit Mitgliedern von „Fear Factory“ die Bands „The Mercy Clinic“ und „Burn It All.“ Cavalier gründete „One Percent Soul“ und wurde zudem als Frontmann bei „Soil“ engagiert. Gaalaas arbeite mit den japanischen Superstars „B’z“ sowie mit der Prog-Metal-Formation „Cosmosquad“. Schließlich fand auch Gonzales zurück zur Musik.
Zum Glück haben die Jungs über die Jahre hinweg aber immer wieder Kontakt gehalten und DIESEL MACHINE wurde vom Eis ans lodernde Feuer zurückgeholt. Schließlich nahm auch der „Torture Test“-Nachfolger langsam aber zielstrebig Gestalt an. Für Mix und Mastering wurde dann noch kein geringerer als Chris Collier (KORN, PRONG, FLOTSAM & JETSAM) hinzugezogen, um „Evolve“ den letzten Schliff zu geben.
Und das lange Warten hat sich gelohnt! „Evolve“ erfüllt alle Wünsche an harten Groove Metal. Kompromisslos, extrem mit messerscharfen Riffs und Hammer-Rhythmen. Dazu der schwere, aber saubere und leicht an MACHINE HEAD erinnernde Gesang von AJ Cavalier zeigen eine Band in bester Spiellaune, denen man die lange Pause nur an der Weiterentwicklung („Evolve“ 😉) anhört. Obwohl immer noch dem Groove Metal zuzuordnen, hat die Band ihr musikalisches Repertoire deutlich erweitert. Auf „Evolve“ finden sich die prägenden Einflüsse aus Hardcore, Alternative Metal, Nu-Metal und ganz viel Groove.
Schon der kraftvolle Opener „Death March“ bietet einen aufregenden Einstieg ins Album, welcher durch die nachfolgenden Songs nur noch verstärkt wird. DIESEL MACHINE hauen hier einen Hammersong nach dem anderen raus und für mich als Metalkind der 90er ist es eine wahre Freude, den qualitativ extrem geilen Riffs von Lachmann oder den perfekt eingesetzten Tönen von Cavalier zu lauschen. Klar, stellenweise klingt es doch sehr nostalgisch, aber fette Sound, das Können der einzelnen Bandmitglieder und die musikalische Bandbreite der Jungs ist einfach eine Klasse für sich und machen „Evolve“ zu einem echten Hörerlebnis. Wer hier nicht (in positivem Sinne) ausrastet, hat im Metal nichts verloren. DIESEL MACHINE zeigen auch nach langen 20 Jahren, was sie draufhaben und machen mit der Abrissbirne mal eben Kleinholz und das ist auch gut so. Für mich fette 9,5 Sterne wert, ein klein bisschen Luft nach oben muss ja noch sein.

Anspieltipps: Death March, Shut It, Evolve

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Death March
02. React
03. Exit Wound
04. Ounce Of Strength
05. Shut It
06. Cynical
07. Judgement
08. Evolve
09. Nothing Left
10. I’m Insane
11. Anger Within

Tänski

Feel the music: Shut It von Diesel Machine

 

SLIPKNOT – We Are Not Your Kind

Band: Slipknot
Album: We Are Not Your Kind
Spielzeit: 60:03 min
Stilrichtung: Nu Metal
Plattenfirma: Roardrunner
Veröffentlichung: 09.08.2019
Homepage: www.slipknot1.com

Endlich, nach fünf langen Jahren kommt der brandaktuelle Dreher aus dem Hause SLIPKNOT. Was waren wir alle gespannt, werden die Neun aus Iowa den Erwartungen gerecht? Sind die Jungs wieder in der alten Härte zurück?
Ich kann da nur mit einem entschiedenen „Vielleicht“ antworten. Deutlich besser als der Vorgänger „5: The Gray Chapter“ ist es auf alle Fälle, aber es reicht nicht an die ersten Alben heran.
Mit ihrem sechsten Album „We Are Not Your Kind“, welches exakt zwanzig Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt veröffentlicht wurde, scheinen SLIPKNOT gefühlt auf Nummer sicher gehen zu wollen um weder die Mainstream-Fans noch die alteingesessenen Fans verschrecken zu wollen. Hier geht definitiv viel Potenzial verloren, das können auch die neuen – durchaus furchteinflößenden – Masken nicht mehr zurückholen. Dabei fängt „We Are Not Your Kind“ noch sehr hoffungsvoll an…
Das Intro „Insert Coin“ erzeugt durch seine verzerrten Synthesizer einen großen Spannungsbogen und ist ein perfekter Einstieg in die verquere Welt von SLIPKNOT. Leider kann sich dieser Spannungsbogen nicht über über das komplette Album halten.
Mit „Unsainted“ folgt dann direkt schon die erste Videoauskopplung und die Trademark der Band, so unglaublich nach SLIPKNOT klingt der Song. Hier kommt auch einiges der alten Aggressivität zurück, die auf den letzten Alben etwas verloren gegangen ist. Ein erster Silberstreif am Horizont und sofort eingängig.
Leider schiebt sich im Anschluss das doch etwas tranige „Birth Of The Cruel“ rein, dass im Vergleich zu „Unsainted“ sehr stark abfällt, obwohl der leicht psychedelische Einschlag zumindest interessant klingt. Das nachfolgende Interlude „Death Because Of Death“ hat eine ähnliche Zielrichtung wie „Insert Coin“, kann aber nicht vollends überzeugen. Das groovige „Nero Forte“ ist vor allem dank Sänger Corey Taylor und seiner durchaus großen gesanglichen Bandbreite ein Highlight, von höllisch-derb zu poppig ist hier alles dabei. Danach tauchen wir mit „Critical Darling“ in eine SLIPKNOTsche Frühphase ein, der glatte Refrain bringt den Song allerdings etwas aus dem Konzept. Trotzdem ein sehr guter Song, dem sich das balladeske „Liars Funeral“ anschließt. Ein ruhiger Titel, der durch seine stimmigen Gitarren, verhaltenen Drums und aggressiven Passagen überzeugen kann.
Ordentlich zur Sache geht es dann bei „Red Flag“, einem der härten Songs auf „We Are Not Your Kind“. Diese Härte und Aggressivität hätte ich mir bei deutlich mehr Songs gewünscht. Kompromisslos hart, ein klasse Metalsong auf den das dritte und letzte Interlude folgt. Eingeleitet mit einem leichten Glockenspiel bildet „What‘s Next“ den perfekten Übergang zu „Spiders“, einem ziemlich überraschenden und experimentellen Song. Prog Rock hätte ich hier jetzt nicht unbedingt erwartet, dadurch sticht er aber positiv heraus.
Während „Orphan“ die Death Metal Keule rausholt, ist „My Pain“ das komplette Gegenteil. Sehr emotional mit einem interessanten Soundgefüge, aber für mich dennoch kein herausragender Track auf „We Are Not Your Kind“.
Mit „Not Long For This World” und “Solway Firth” hauen SLIPKNOT nochmal zwei Kracher raus, von denen „Solway Firth“ nur so von Aggressivität und Zwang strotzt. Ein echtes Highlight des Albums, von dem es leider zu wenig auf „We Are Not Your Kind“ gibt.
Auch wenn die „Maggots“, die SLIPKNOT Fanbase, es abfeiern werden, mir fehlt trotz aller Professionalität und Trademarks das letzte Quentchen für ein großartiges Album. SLIPKNOT scheinen gealtert zu sein, möglicherweise sind die diversen Besetzungswechsel und bandinternen Streitereien nicht spurlos am Iowa-Neuner vorbeigegangen, vielleicht ist es auch der immer noch schwerwiegende Verlust von Paul Gray. Wohlgemerkt, „We Are Not Your Kind“ ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Würde ich SLIPKNOT zum ersten Mal hören, wäre die Punktzahl deutlich besser ausgefallen. Aber für jemanden der SLIPKNOT – eine so erfahrene und schon so viele Jahre erfolgreiche Band – bereits einige Jahre begleitet, reicht es nicht aus und ich hoffe, das Album läutet nicht den Abgesang ein, denn das wäre sehr schade und ein großer Verlust für die Musikwelt.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Insert Coin
02. Unsainted
03. Birth Of The Cruel
04. Death Because Of Death
05. Nero Forte
06. Critical Darling
07. Liar’s Funeral
08. Red Flag
09. What’s Next
10. Spiders
11. Orphan
12. My Pain
13. Not Long For This World
14. Solway Firth

Tänski

DISTURBED – The Sickness (RG Zeitmaschine)

Band: Disturbed
Album: The Sickness
Spielzeit: 47:47 min
Stilrichtung: Nu Metal, Alternative Metal, Crossover
Plattenfirma: Giant Records
Veröffentlichung: 07.03.2000
Homepage: www.disturbed1.com

Wir schreiben das Jahr 2000 und das für den Metal doch etwas vergessene Jahrzehnt ist vorbei. Nu Metal ist weiterhin auf dem Vormarsch und diese Band aus Chicago mit dem treffenden Namen DISTURBED ist gerade dabei, ihr Debüt auf den Markt zu bringen. Gegründet im Jahr 1996 von Gitarrist Dan Donegan und Bassist Steve „Fuzz“ Kmak, verstärkt mit Drummer Mike Wengren und Sänger David Draiman hat die Band nach jahrelanger harter Arbeit im März 2000 endlich „The Sickness“ auf die Metalwelt losgelassen. Und für ein Debüt ist die Scheibe mächtig gut geworden. „The Sickness“ ist mittlerweile das bestverkaufte Album in der Bandgeschichte und wurde in den USA bisher mit Vierfachplatin ausgezeichnet. Maßgeblich am Erfolg beteiligt sind neben den ausgefeilten und abwechslungsreichen Lyrics vor allem auch die charismatische Stimme David Draimans und natürlich der recht eigenwillige, aber absolut packende Sound der Band.
Schon der Opener „Voices“ fackelt nicht lange und legt gleich mit astreinem Drumming und extrem guten Gitarren- und Bassspiel los, dazu Draimans unverwechselbare Stimme und jedem ist sofort klar, wohin die Marschrichtung geht. Kompromisslos, hart und vor allem anders als die bisherigen Nu Metals Bands, die mittlerweile wie Pilze aus dem Boden schießen (und genauso häufig wieder in der Versenkung verschwinden).
Der zweite Track „The Game“ und das etwas melodiösere „Stupify“ folgen der Linie und bereiten alles für den Brecher „Down With The Sickness“ vor. Alleine das Intro mit den stampfenden Drums und einem extrem geilen Drum’n’Bass Spiel machen den Song zum überragenden Stück auf „The Sickness“. Mit den dazu passenden düsteren Gitarren und einer verstörenden Gesangsstimme ist der Song das geilste Teil der Scheibe. Aber falls man jetzt denkt, da kann ja nix mehr kommen… weit gefehlt. Auch die restlichen Songs des 12 Stücke umfassenden Erstlings hauen einen um. „Fear“ etwa wartet mit einem KORN-artigen Intro auf um dann aber mit harten Riffs abzudrehen. Vor allem die Hämmer im Mittelteil sind megafett geraten. Mit „Numb“ wurde noch ein etwas ruhigerer Song aufs Album gepackt, sofern man das bei einer Band wie DISTURBED überhaupt sagen kann. Hier kann Draiman auch mit klaren Gesangseinlagen punkten. Das TEARS OF FEARS Cover „Shout 2000“ bläst den Staub der Jahrzehnte aus dem Song und begründet die Coverserie der Studioalben (wie z.B. „Land of Confusion“ auf „Ten Thousands Fist“, „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ auf „Asylum“ und natürlich nicht zu vergessen die fast schon magische Interpretation von „Sound of Silence“ auf dem aktuellen Werk „Immortalized“). Mit dem Rausschmeißer „Meaning of Life“ hat der Vierer aus Chicago die passende Abrissbirne gewählt, hier bleibt kein Stein auf dem Anderen. Das Zusammenspiel der Band ist nahezu perfekt und DISTURBED haben mit ihrem Debüt gezeigt, daß harte Arbeit und Kreativität sich bezahlt machen und man mit einem eigenen Sound die Erfolgsleiter erklimmen kann.
Zusammengefasst haben DISTURBED mit ihrem Debüt einen Meilenstein rausgehauen, der auch nach 17 Jahren noch nichts von seiner Faszination verloren hat. Und auch heute noch werden einige Stücke des Albums bei Konzerten gerne gespielt und vor allem immer abgefeiert.

Trackliste:

01. Voices
02. The Game
03. Stupify
04. Down with the Sickness
05. Violence Fetish
06. Fear
07. Numb
08. Want
09. Conflict
10. Shout 2000
11. Droppin‘ Plates
12. Meaning of Life

Tanja