SHADOWBANE – Facing The Fallout

Band: Shadowbane
Album: Facing the Fallout
Spielzeit: 46:39 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Pure Steel Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.shadowbanemetal.de

Die Demo EP der Hamburger Jungs von SHADOWBANE geistert schon seit einiger Zeit durch die Szene der Kenner des deutschen Undergrounds, nun schieben die Power Metaller ihr erstes komplettes Album auf den Markt und wenn man den Vorschusslorbeeren von Fans und Presse glaube schenken mag, kommt hier ein aussichtsreicher Newcomer um die Ecke!
Auf dem ersten Album befasst man sich textlich mit der nuklearen Apokalypse und auch sonst wird hier nur mit heißem Stahl gekocht. Knallharter Power Metal, der das ein oder andere Mal in Thrashgefilde abschweift, Fans dieser Musikrichtung können auf jeden Fall schon mal die Ohren spitzen.
Mit dem Opener „Red Alert“ steigt man perfekt zum Thema in die Debütplatte ein. Als Einstimmung schon mal ein absoluter Gewinn. Mit knallharten Riffs und tighten Drumming eröffnet man dann „Beyond the Winds of War“, der Gesang ist im angenehmen Bereich, die Nummer geht schön ins Ohr und auch sonst gibt es hier bei der ersten Nummer nicht all zu viel zu meckern!
Das folgende „Traitor“ kommt dann noch etwas zackiger aus den Boxen, ist aber vom Chorus und vom Aufbau her zu gewöhnlich um mit dem Vorgängertrack richtig mithalten zu können.
Besser ist da schon das anschließende „Under Bleeding Skies“ welches mit einer atmosphärischen, gesprochenen Einleitung und einem Schuss Epic Metal aufwarten kann. Die Riffs knallen einen wieder so schön durch Mark und Bein wie bei Track Nummero Zwo und auch sonst brennt hier wieder nichts an. Klasse Nummer!
Mit „After the Fallout“ und „Tear Down the Wall“ haben wir in der Folge zwei kleine Durchhänger zu verkraften, diese werden aber vom krachenden, eingängigen „Dystopia“ wieder wett gemacht!
Im Abschlussdrittel kann man uns noch mit „Badlands Law“ und vor allem „Last Division“ begeistern und somit schafft man einen guten Abschluss eines ordentlichen bis starken Debütalbums.

Anspieltipps:

“Beyond the Winds of War”, “Under Bleeding Skies”, “Dystopia” und “Last Division” sollte man sich hier auf jeden Fall nicht entgehen lassen

Fazit :

Auf ihrem Debütalbum machen SHADOWBANE nicht so viel falsch! Ein, zwei schwächere Songs gibt es zwar zu verkraften, aber im Großen und Ganzen kann man dem Titel hoffnungsvoller Newcomer gerecht werden und präsentiert seinen Fans was sie hören wollen! Teutonen Power Metal mit Thrasheinschüben.
Ich bin gespannt was wir von der Truppe noch hören werden! Daumen hoch für dieses Debüt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Red Alert
02. Beyond the Winds of War
03. Traitor
04. Under Bleeding Skies
05. After the Fallout
06. Dystopia
07. Tear Down the Wall
08. Badlands Law
09. Last Division
10. Source of Grief

Julian

SCANNER – The Judgement

Band: Scanner
Album: The Judgement
Spielzeit: 55:01 min
Stilrichtung: Power/Speed Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.scanner4u.de

Neben Stormwitch haben Massacre auch die Power/Speed Metaller von SCANNER unter Vertrag genommen, nach dreizehn langen Jahren gibt es auch hier einen neuen Langspieler. Das mittlerweile sechste Studioalbum „The Judgement“ ist das erste für den neuen Mann am Micro, Efthimios Ioannidis.

Nach einem kurzen Intro geht mit „F.T.B.“ gleich eine Speed Metal Granate allererster Güte vom Stapel. „Nevermore“ ist kaum langsamer und Efthimios Gesang passt schon bei diesem starken Einstieg perfekt zum SCANNER Sound 2015. Die Gitarren machen mächtig Druck, der Bass ist knackig, nur das Schlagzeug könnte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Bumms vertragen. Aber das ist bei „The Judgement“ meckern auf hohem Niveau. Bei „Warlord“ wird es heavy und treibend, Efthimios packt die ersten Screams aus und macht auch hier eine gute Figur. Weitere Anspieltipps: der Titeltrack, „The Race“ und das epische „Battle Of Poseidon“.

Starke Scheibe, die ich den Jungs nach der langen Auszeit nicht mehr zugetraut habe. Die angesammelte Energie entlädt sich auf 55 Minuten und macht einfach nur mächtig Spaß. Wer auf Power/Speed/Heavy Metal steht sollte sich „The Judgement“ nicht entgehen lassen! Hätte man den Drumsound an manchen Stellen noch besser gemischt, wäre noch ein Punkt mehr drin gewesen, so bleibt immer noch ein erstes Highlight des noch jungen Jahres zu vermelden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. F.T.B.
03. Nevermore
04. Warlord
05. Eutopia
06. The Judgement
07. Battle Of Poseidon
08. Pirates
09. Known Better
10. The Race
11. The Legionary

Chris

STORMWITCH – Season Of The Witch

Band: Stormwitch
Album: Season of the witch
Spielzeit: 48:22 min
Stilrichtung: Heavy / Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.stormwitch.de

The Witch is back! Elf lange Jahre nach dem letzten Studioalbum „Witchcraft“ meldet sich die deutsche Heavy/Power Metal Kulttruppe STORMWITCH mit „Season of the witch“ zurück. Wie habe ich das Veröffentlichungsdatum herbeigesehnt.

Doch es kommt wie es kommen muss, wenn man sich auf etwas zu sehr freut. STORMWITCH können meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Bereits der Opener „Evil Spirit“ beginnt nach einem kurzen Hexen Einmal Eins sehr blutleer und zahm. Keine Power, keine Zugkraft. Auch Sänger Andy Aldrian wirkt gehemmt. Seine markante Stimme erkennt man zwar sofort, aber sie nimmt einen nicht mehr umgehend in Beschlag wie bei Klassikern der Marke „Ravenlord“, „Skull and Crossbones“ und wie sie alle heißen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass eine Band klingt wie in den Jugendtagen Anfang der 80er, aber etwas mehr Dampf im (Hexen)Kessel darf es schon sein.
Die Songs haben alle fast das gleiche Tempo und einen sehr ähnlichen Aufbau. Es gibt keine flotteren Stücke und auch die Refrains und Melodien setzen sich nicht wie einst umgehend in den Gehörgängen fest. Besonders enttäuschend finde ich etwa „True Until The End“, der Song plätschert auch beim 10x einfach an mir vorbei.

Der Fairness halber muss man sagen, bis auf den Song ist keines der übrigen zehn Stücke wirklich schlecht. Nur eben ohne eine besondere Note, etwas uninspiriert.
Aus der Masse heben sich nur „Last Warrior“, „Harper In The Wind“ und der Titeltrack ab.

In der Endabrechnung kann man dem zehnten Studioalbum attestieren, dass es nach STORMWITCH klingt. Mehr als „ganz nett“ ist es allerdings nicht geworden, was wirklich schade ist. Ich bin jetzt gespannt wie sich die Jungs live schlagen, am Metal Assault und am Bang Your Head setze ich wieder große Hoffnungen in die Baden-Württemberger.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Evil Spirit
02. Taliesin
03. Last Warrior
04. True Until The End
05. Season Of The Witch
06. Runescape
07. At The End Of The World
08. The Trail Of Tears
09. Harper In The Wind
10. The Singer’s Curse (Digipack Bonus)
11. Different Eyes(Digipack Bonus)

Chris

LEVEL 10 – Chapter I

Band: Level 10
Album: Chapter I
Spielzeit: 53:30 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.frontiers.it/album/5236/

Was für eine originelle Idee – man versammle eine Handvoll mehr oder minder bekannte, bzw. erfolgreiche Musiker unter dem Deckmantel eines „Projekts“, lässt erfahrene Songschreiber die Hits komponieren und kann mit dem Resultat ein breites Publikum, bzw. die Fans der einzelnen Beteiligten erreichen. Das darauf vorher niemand gekommen ist … Die mittlerweile unüberschaubare Flut an zusammengewürfelten All-Star-Bands ist nicht zuletzt dem Frontiers Label zu „verdanken“, deren Portfolio ja beinahe ausnahmslos aus solchen Supergroups besteht. Das neue Jahr muss ja gebührend eingeleitet werden – also hat sich Frontiers Chef Serafino Perugino bei einer Tasse Kaffee mal wieder an den Schreibtisch gesetzt und eine neue Kombination der üblichen Verdächtigen zusammengewürfelt. Unter dem ziemlich nichtssagenden Banner LEVEL 10 haben sich nun aber keinesfalls wie sonst leider allzu oft ein paar Drittklassige Have-Beens versammelt. Vielmehr sind mit Mat Sinner und Alex Beyrod (die Köpfe der Bands Sinner, Primal Fear und Voodoo Circle), dem fantastischen Ex-Helloween und aktuellen Mastermind Klampfer Roland Grapow und nicht zuletzt Sänger Allen Russel (u.a. Symphony X, Adrenaline Mob, und viele andere) Musiker vertreten, die zur Zeit künstlerisch voll im Saft stehen und zwischen ihren zahlreichen anderen Verpflichtungen die Zeit gefunden haben das vorliegende Album „Chapter I“ einzutüten. Komplettiert wird LEVEL 10 von dem Schlagzeuger Randy Black (Primal Fear) und Keyboarder Alessandro Del Vecchio (Hardline, Voodoo Circle). Na, was kann da noch schiefgehen?

Der schnelle Opener „Cry No More“ gibt mit seiner deutlichen Euro-Metal Kante die Richtung vor und hätte mit seinem hochmelodischen Refrain auch gut auf einer Solo-Scheibe des Europe Klampfers John Norum stehen können. Generell bin ich zwar kein Freund von Alben die mehr als 10 Songs haben, aber auf „Chapter I“ gibt es erfreulich wenig Füller zu finden – im Gegenteil: bei „Soul Of A Warrior“, dem in den Strophen mörderisch stampfenden und mit einem tollen Refrain ausgestatteten „One Way Street“ oder dem härtesten Song „Blasphemy“ machen Mat Sinner und Allen Russel alles richtig. Oben drauf gibt’s es natürlich Gitarrensoli bis zum abwinken, aber von solchen Könnern wie Beyrod und Grapow, die sich einige tolle Duelle liefern, kann man doch nie genug kriegen. Im Gegensatz zu Adrenaline Mob haben die Gitarren bei LEVEL 10 auch richtig Eier und nieten im näheren Umkreis alles um. Diese geballte Ladung Riffs, kombiniert mit Allens Powerstimme und demhandwerklichen Können der verschiedenen Songschreiber (u.a. Magnus Karlsson, Carsten Schulz, Ralf Scheepers) machen aus „Chapter I“ ein kleines Melodic Highlight. Gegen Ende der Scheibe sind z.B. mit „Voice Of The Wilderness” und “Forevermore” auch eher verzichtbare Songs vertreten. Alles in allem kann man aber über die Güte der Musik  nur staunen und seien Hut ziehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cry No More
02. Soul Of A Warrior
03. When The Night time Comes
04. One Way Street
05. Blasphemy
06. Last Man On Earth
07. In For The Kill
08. Voice Of The Wilderness
09. All Hope Is Gone
10. Demonized
11. The Soul Is Eternal
12. Forevermore

Mario

SWEET & LYNCH – Only To Rise

Band: Sweet & Lynch
Album: Only To Rise
Spielzeit: 47:57 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Music srl
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/SweetLynch

Mit SWEET & LYNCH schmeißen Frontiers Records neben Level 10 gleich noch ein All-Star Projekt ins Rennen. Der Bandname lässt dann auch gleich an erhoffen wohin die Reise geht: melodischer Hardrock mit starkem, hohem Gesang und der typischen 80er Shred-Gitarre. Während Michael SWEET mit seiner Stammband Stryper nie wirklich vom rechten Weg abgekommen ist und stilistisch bei seinen Leisten geblieben ist, kann man sich bei George Lynch ja nie wirklich sicher sein ob seine schon Jahre andauernde Selbstfindungsphase noch anhält oder ob er sich endlich seiner alten Stärken erinnert hat. Hier kann glücklicherweise Entwarnung gegeben werden: hat mich Lynch‘s phantasieloses Geschrubbel auf der letztjährigen KXM Platte noch ziemlich ratlos zurückgelassen, so brilliert der Gute auf „Only To Rise“ wieder mit messerscharfen Soli und Riffattacken im heißen 80er Sound. Als Sidekicks fungiert mal wieder die angesagte Session-Rhythmusgruppe James Lomenzo (Bass, u.a. White Lion, Black Label Society)/Brian Tichy (Drums, u.a. Billy Idol, Stevie Salas, Whitesnake) die den beiden Hauptprotagonisten eine gewohnt pfundige Basis zimmern.

Wie klingt’s denn nun, das Join-Venture? Würde es jemanden überraschen wenn die Antwort „wie eine Mischung aus Dokken und Stryper“ lauten würde? Wahrscheinlich nicht und so ist es wohl eine gute Nachricht wenn man feststellen kann, dass Michael SWEET auch weiterhin bärenstarke Refrains intonieren kann, die Freunden von melodischem Hardrock eine seliges Lächeln ins Gesicht zaubern sollten. Dass die Musiker die Platte eingespielt haben ohne sich jemals persönlich gegenüber zu stehen merkt man Tracks wie dem starken Opener „The Wish“ nicht wirklich an. Alle 4 Musiker bringen eine immense Erfahrung mit ein, die man zu jeder Sekunde spürt. „Like A Dying Rose” hätte blendend auf die erste Lynch Mob Scheibe gepasst, „Recover“ und „September“ sind randvoll mit starken Melodien und bei der Ballade „Me Without You“ gelingt den Jungs der heikle Spagat zwischen Kitsch und Ernsthaftigkeit. Wie so oft hätte man durch das Weglassen des ein oder anderen Songs das Album noch ein wenig straffen können – hinten raus gibt’s mit dem laschen Titeltrack oder dem ebenfalls nur netten „Hero-Zero“ ein paar Durchhänger zu monieren. Im Großen und Ganzen liefern SWEET & LYNCH aber mit „Only To Rise“ ein grundsolides Rockalbum ab, das dank superbem Gesang und Lynch’s scharfen Trademark Licks und Soli genügend Kaufargumente bietet.

Am Reißbrett erdachtes Super-Group-Projekt hin oder her – wenn sich verdiente Recken wie Michael Sweet und George Lynch zusammen tun um das zu machen was sie am besten können, dann soll’s mir egal sein ob die „Band“ eine Zukunft hat oder nicht. „Only To Rise“ ist ein starkes Stück Rock, nicht mehr aber sicher auch nicht weniger. Fans müssen zumindest einmal reinhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Wish
02. Like A Dying Rose
03. Love Stays
04. Time Will Tell
05. Rescue Me
06. Me Without You
07. Recover
08. Divine
09. September
10. Strength In Numbers
11. Hero-Zero
12. Only To Rise

Mario

BITCH QUEENS – Kill Your Friends

Band: Bitch Queens
Album: Kill Your Friends
Spielzeit: 33:22 min.
Stilrichtung: Punkrock
Plattenfirma: LuxNoise
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.bitchqueens.com

Dass es in der Schweiz weit mehr als Riff Rock Bands gibt, haben die BITCH QUEENS schon mit ihrem Debüt „Female Shotgun“ bewiesen. Dort haben sie durchblitzen lassen, dass ihre Vorliebe für die RAMONES oder MOTÖRHEAD nicht von Ungefähr kommt und dass sie durchaus im Stande sind, amtlich zu rocken. Das ist nun über vier Jahre her und seitdem hat sich der Vierer aus Basel natürlich weiterentwickelt. Auf ihrem jüngsten Langspieler „Kill Your Friends“ sind aber immer noch die RAMONES zu finden und auch Bands wie die BACKYARD BABIES oder die FOO FIGHTERS schienen sich während der Aufnahmen zu den neuen Tracks im Studioplayer gedreht zu haben. Das Cover für „Kill Your Friends“ hat darüber hinaus einen kleinen Horrorpunk Einschlag. Der ist in der Musik von Mel (vocals, guitars), Ace (drums), Danny (guitars) und Marc (bass) allerdings nicht so stark ausgeprägt wie man beim Betrachten des Artworks vermuten würde.

Dennoch mischen die Jungs bei Songs wie „Who Are You“ derartige Einflüsse in ihren Sound. Die Platte beginnt mit dem Titeltrack aber erstmal in bester RAMONES Gedächtnis Manier und auch „Gimme A Kiss“ atmet den Spirit der Punk-Ikonen. Aber auch flotte Punkrocker wie „That Girl“ oder „Take Out The Trash“ (so ein Song hat schon lange gefehlt) sind eine feine Sache. Dazwischen finden sich mit dem melodiösen „Again, Again And Again“ oder „Get Out Of My Way“ weitere Anspieltipps.

Die BITCH QUEENS machen Punkrock mit viel Energie und herrlicher Fuck-Off-Attitüde. Das ist nicht neu, das ist nicht „in“, aber es macht Spaß. Und so sollten Punk Liebhaber auch die neue Scheibe der BITCH QUEENS antesten. Die Qualität stimmt.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Kill Your Friends
2. Gimme A Kiss
3. Again, Again And Again
4. Who Are You
5. That Girl
6. Waste Me
7. Get Out Of My Way
8. Take Out The Trash
9. Lick It (Like You Like It)
10. Joan Is A Creep
11. Bullseye Baby
12. Tick, Tick, Tick

Stefan

CARE OF NIGHT – Connected

Band: Care Of Night
Album: Connected
Spielzeit:  min.
Stilrichtung: Melodic Rock, AOR
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/careofnight

Der erste Name, der beim Lesen des mitgelieferten Promo-Infos ins Auge sticht ist WIGELIUS. Die Brüder Erik und Anders Wigelius haben vor 2 ½ Jahren über Frontiers Records ihr Album „Reinventions“ veröffentlicht und sind damit bei mir nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen. Zu wenig Eigenständigkeit, zu wenig zwingende Kompositionen und der Anschein, als wäre dies das x-te Projekt, das irgendwo in einem Kellerstudio lieblos zusammengeschustert wurde, hinterließen einen äußerst faden Beigeschmack. Aber was haben CARE OF NIGHT mit WIGELIUS zu tun? Musikalisch nicht viel, zumindest auf personeller Ebene. Denn die beiden Brüder haben diese Scheibe lediglich produziert. Die Grundausrichtung von CARE OF NIGHT ist aber durchaus ähnlich, wenngleich die Musik, die Kristofer von Wachenfeldt (keyboards) und Jonathan Carlemar (guitars) zuvor mit ihrer Band  SEVEN TEARS gemacht haben, ungleich härter war. Nach deren Auflösung wagten die beiden zusammen mit dem ehemaligen Kollegen Fredrik Lager am Bass mit CARE OF NIGHT einen Neuanfang. Lager wurde durch Jonas Rosengren ersetzt und mit Calle Schönberg (vocals) und Linus Svensson (drums) geeignetes Personal gefunden, um die Band zu komplettieren.

„Connected“ liefert melodischen und knackigen Hardrock mit AOR-Anleihen, der durchaus überzeugen kann. Bei den ersten Takten des Openers „Cassandra“ fühlt man sich zwar eher an eine Piano-Ballade von LIONEL RICHIE erinnert, aber nach einer halben Minuten nimmt der Song Fahrt auf. Hi-Tech AOR trifft auf einen treibenden Beat und einen leider etwas dumpfen Sound. Das hat aber den Vorteil, dass hier nicht zu viel Weichspüler im System zirkuliert. Mit seinen prägnanten Keyboards und schönen Melodien, die sich gleich im Ohr festsetzen, ist „Cassandra“ ein sehr gelungener Start. Flotter gehen die Schweden bei „Heart Belongs“ zu Werke. Freunde von WORK OF ART oder eben WIGELIUS sowie TOTO und Kollegen dürften hier sicher auf ihre Kosten kommen. Mit „Those Words“ leiten CARE OF NIGHT aber eine Kehrtwendung ein, die man nach zwei dermaßen starken Nummern nicht vorausahnen konnte. Nach und nach werden die Songs belangloser und lassen den guten Eindruck schließlich vollends verblassen. Einzig das namensgebende „Connected“ reißt das Ruder noch einmal herum, kann aber unterm Strich nicht mehr viel ausrichten.

Was von „Connected“ bleibt, sind drei Ausrufezeichen für die drei richtig guten Songs. Warum gehe ich mit CARE OF NIGHT so hart ins Gericht? Ganz einfach, neben den angesprochenen Stücken gibt es fast nur lauwarme Suppe, die uns schon von so vielen anderen Projekten und Bands aufgetischt wurde. Selbst ein Midtempo-Kracher wie „Unify“ ist mit seinem langweiligen Refrain absolut wirkungslos und  Songs wie „Say A Prayer“ sind nicht mehr als Massenware. Eine EP mit 4 Songs würde die Essenz aus „Connected“ ziehen, der Rest ist nur überflüssiges Beiwerk. Schade eigentlich…

WERTUNG:


Trackliste:

Cassandra
Heart Belongs
Those Words
Dividing Lines
Say A Prayer
Contact
Please Remember
Unify
Give Me Strength
Say You Will

Stefan

IMPERA – Empire Of Sin

Band: Impera
Album: Empire Of Sin
Spielzeit: 49:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.impera.org

Wie schnell die Zeit vergeht, kann man nicht nur im Spiegel sehen, wo das ein oder andere Fältchen mehr im Gesicht auszumachen ist oder wieder ein paar Haare weniger auf dem Kopf zu sehen sind. Wie brutal schnell 1 ¼ Jahre ins Land ziehen, wurde mir jüngst bewusst, als es daran ging, die neue Platte von IMPERA zu rezensieren. Deren letztes Album „Pieces Of Eden“ datiert auf Oktober 2013 und es kommt mir vor, als hätte ich die Zeilen erst vor kurzem geschrieben. Dabei haben sich Chefdenker und Namensgeber J.K. Impera und seine Mitstreiter Tommy Denander (guitars), Mats Vassfjord (bass) sowie Matti Alfonzetti, der Mann mit der tollen Stimme dieses Mal gleich 3 Monate länger Zeit gelassen, um ein neues Werk in die Regale zu wuchten.

Dass die Jungs was auf dem Kasten haben, hat jeder Einzelne in der Vergangenheit in unzähligen Bands bewiesen. IMPERA ist eine Spielwiese, die dem Vierer nach eigenen Aussagen enormen Spaß bereitet. Dennoch geriet der Sound auf dem mittlerweile dritten Longplayer „Empire Of Sin“ ziemlich düster. Zumindest wenn man Titel wie „The Beast Is Dead“ oder „Evil (Become A Believer) heranzieht, denn diese zeugen von jeder Menge Wut in der Magengegend. Klassischer tönen da schon Nummern wie „Don´t Stop“ oder „Thunder In Your Heart“. Auch das von John Leven (EUROPE) mitverfasste „Hole In The Sky“ hat die Dramatik diverser 70er Helden, klingt aber up to date – ein wunderbarer Midtempo Stampfer.

Und warum wird den Fans ein erstklassiger Song wie „Never Enough“ vorenthalten? Denn der Bonussong der Japanversion von „Empire Of Sin“ ist einer der besten Kompositionen der Band überhaupt. Driften IMPERA anfangs etwas ab und servieren zwei härtere Songs, sollte der geneigte Melodic Rock Fan im weiteren Verlauf ein immer breiteres Grinsen auf sein Gesicht bekommen, denn die Anteile an guter Laune und dementsprechendem Riffing werden immer größer, bis sie in besagtem „Never Enough“ gipfeln. Ich kann nur jedem empfehlen, ein paar Tacken mehr auszugeben und sich die Nippon-Version ins Haus zu holen.

Mit „Empire Of Sin“ präsentieren IMPERA ihr bisher stärkstes Lebenszeichen, was vielleicht daran liegt, dass mehr Wert auf lockere Arrangements gelegt wurde und vom konstruierten Hardrock der Anfangstage schon lange nichts mehr zu hören ist.

WERTUNG:


Trackliste:

The Beast Is Dead
Evil (Become A Believer)
Don´t Stop
Hole In The Sky
End Of The World
Thunder In Your Heart
Lights In The Sky
Darling
Lost Boy
Fly Away

Stefan

ORDEN OGAN – Ravenhead

Band: Orden Ogan
Album: Ravenhead
Spielzeit: 48:29 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.ordenogan.de

ORDEN OGAN sind einst als absolute Hoffnungsträger in Sachen Power Metal aus Deutschland gestartet, mittlerweile hat sich die Band vollkommen in der Szene etabliert und konnte mit dem letzten Album „To the End“ so richtig Fuß fassen.
Nun steht uns das neue Album „Ravenhead“ ins Haus und Mastermind Seeb Levermanns knackige Analyse Mehr Metal, mehr Refrains und mehr ORDEN OGAN, lässt Großes vermuten und wir werden jetzt zusammen herausfinden ob das so zutrifft.
Mit dem Bandtrack „Orden Ogan“, welches nur ein Intro ist, beginnt die Scheibe, als Einleitung ok, mehr aber natürlich musikalisch nicht. Das erste Mal so richtig in die Vollen geht es dann mit dem anschließenden Titeltrack „Ravenhead“ welches sich ohne Problem in die bisherigen Hits der Band einreiht. Irgendwie klingt das Ganze direkt nach ORDEN OGAN, man merkt sofort das die Jungs hier keine Gefangenen machen wollen! Melodisch, kraftvoll und mit einem Mörderchorus ausgestattet frisst sich die Nummer geradezu in die Gehörgänge.
Mit dem Videotrack „F.E.V.E.R“ setzt man dann direkt noch einen drauf, hier ist das Grundtempo zwar geringer, aber die Eingängigkeit ist nochmal eine Spur höher als beim Vorgänger. Sehr cool sind auch die Pianopassagen, die dem Ganze nochmal eine besondere Note verleihen. Geiler Track!
„The Lake“ und „Evil Lies in every Man“ reihen sich in das bisherige Songgefüge dann wunderbar ein, den Vogel schießt man dann aber wieder mit „Here at the End of the World“ ab, bei dem es einen Gastauftritt zu vermelden gibt, Obergrabschaufler Chris Boltendahl greift hier zum Mikro und verleiht der schnellen, epischen Nummer seine ganz eigene Note.
Tja und was soll ich hier groß jeden einzelnen Song runter beten, auch in der Folge gibt es kaum ein Schwäche von ORDEN OGAN auszumachen!
Sie zocken sich professionell durch die restlichen Songs, weiter Glanzpunkte lassen sich mit dem folklastigen „A Reason to Give“, dem eingängigen „Deaf among the Blind“ und „Sorrow is your Tale, bei dem es mit HAMMERFALL Fronter Joacim Cans einen weiteren Gastauftritt zu vermelden gibt, schnell ausmachen und bringen die Platte dann mit dem gefühlvollen „Too Soon“ zum einen ordentlich Abschluss.

Anspieltipps:

ORDEN OGAN auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, ein einziger Anspieltipp, das ganze, verdammte Album!

Fazit :

Nach dem letzten, schon überragenden, Album “To the End” war ich gespannt ob sich die Jungs von ORDEN OGAN nochmal steigern können, klare Antwort JA und wie!
Dieses Mal gibt es keinen einzigen, schwachen Song auf der neuen Platte, alles wirkt wie aus einem Guss und präsentiert die Band auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens.
Fans der Band und des Genre müssen hier zuschlagen! Das erste schwermetallische Highlight des Jahres zusammen mit dem SERIOUS BLACK Debüt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Orden Ogan
02. Ravenhead
03. F.E.V.E.R
04. The Lake
05. Evil Lies in every Man
06. Here at the End of the World
07. A Reason to Give
08. Deaf among the Blind
09. Sorrow is your Tale
10. In Grief and Chains
11. Too Soon

Julian

Hier geht´s zum Interview mit Seeb Levemann:

SERIOUS BLACK – As Daylight Breaks

Band: Serious Black
Album: As Daylight breaks
Spielzeit: 41:43 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.serious-black.com

Ein neuer Stern am Melodic Power Metal Himmel! SERIOUS BLACK heißt die Truppe die aus sechs langjährigen und sehr bekannten Metalmusikern besteht. Mit an Bord sind Roland Grapow (Gitarre, MASTERPLAN), Thomen Stauch (Schlagzeug, Ex BLIND GUARDIAN), Urban Breed (Gesang, Ex BLOODBOUND, TRAIL OF MURDER), Dominik Sebastian (Gitarre, EDENBRIDGE), Jan Vacik (Keyboard, Ex DREAMSCAPE) und Mario Lochert (Bass, EMERGENCY GATE).
Dabei sprechen die Jungs selbst nicht von einer Supergroup, sondern sehen sich als richtige Band, die ihre Songs zusammen schreiben, auf Tour gehen und nicht nur für ein Album zusammen arbeiten.
Das Ergebnis dieser ersten Zusammenarbeit liegt nun in Form des Debütalbums „As Daylight breaks“ vor und der Opener „I seek no other Life“ zeigt uns direkt mal wo der Metalhammer hängt! Schnelle Drumläufe, knackige Gitarrenriffs und der klasse Gesang von Fronter Urban erwarten uns direkt zu Beginn. Garniert mit einem Ohrwurmchorus dürfte die Nummer direkt jeden Melodic Metalanhänger in Mark und Bein übergehen. Geil!
Und die nächsten Ohrwürmer folgen direkt auf dem Fuße, „High and Low“ beginnt zwar aufgrund des Keyboards etwas handzahmer, steigert sich dann aber speziell im Chorus wieder extrem, so das wir auch hier direkt von einem erstklassigen Anspieltipp sprechen können.
Weiter geht es dann mit der Halbballade „Sealing my Fate“, die ebenfalls schnell als gelungen abgehakt werden kann, ist natürlich auch eine absolute Gesangsnummer wo Urban so richtig glänzen kann!
„Temple of the Sun“ ist dann eine stimmungsvolle Einleitung zum Historienepos „Akhenaton“. Diese Nummer könnte auch ohne Probleme als Historiensoundtrack durchgehen und versetzt einen so richtig schön in die dazu passende Stimmung. Ein geiler Track, bis jetzt gibt es wirklich nicht viel auszusetzen, an diesem Debütalbum!
Und dieser Umstand, bleibt auch bei den anschließenden Tracks so, speziell „Trail of Murder“ und der Titeltrack „As Daylight breaks“ scheinen in der Folge als leuchtendes Beispiel für erstklassigen Melodic Metal heraus.
Im Abschlussdrittel lässt man dann auch nicht großartig nach, die Qualität bleibt stets im oberen Level und somit kann man SERIOUS BLACK nur zu diesem Bomben Debütalbum gratulieren!

Anspieltipps:

Das gesamte Album ist extrem stark, hier müsst ihr euch schon komplett durch hören!

Fazit :

SERIOUS BLACK machen Mucke die ich einfach liebe, Melodic Metal der mal mehr mal weniger in den Power Metalbereich rein schielt und noch dazu schön eingängig ist! Man merkt natürlich das hier keine Anfänger am Werk sind und das alle Bandmitglieder mit ordentlich Metalerfahrung daher kommen.
Für dieses geniale Debüt muss ich fast die Höchstnote zücken, ein bisschen Luft nach oben lasse ich mir aber noch für das bestimmt bald folgende zweite Album.
Glasklare Kaufempfehlung für die Genrefans, wer hier nicht zuschlägt ist wirklich selbst Schuld!!

WERTUNG:


Trackliste:

01. I seek no other Life
02. High and Low
03. Sealing my Fate
04. Temple of the Sun
05. Akhenaton
06. My Mystic Mind
07. Trail of Murder
08. As Daylight Breaks
09. Setting Fire to the Earth
10. Listen to the Storm
11. Older and Wiser

Julian

Hier geht´s zum Interview mit Mario Lochert: