Band: In Extremo
Album: Quid Pro Quo
Spielzeit: 42:46 min.
Stilrichtung: Folk Metal
Plattenfirma: Universal Music
Veröffentlichung: 24.06.2016
Homepage: www.inextremo.de
Drei Jahre sind seit dem letzten Studiowerk „Kunstraub“ (Rezi HIER) schon wieder ins Land gezogen. Doch die Mittelalter-Metaller IN EXTREMO waren zwischendurch alles andere als auf der faulen Haut gelegen. Nicht zuletzt wurde das 20-jährige Bestehen auf der Loreley im letzten Jahr gebührend gefeiert und sogar vom WDR für seine Reihe „Rockpalast“ aufgezeichnet. Drei rauschende Partynächte wie gemacht für die Ewigkeit. Zu diesem Ereignis gab es die eigens komponierte Single „Loreley“ und schon kurz darauf hat es die sieben Galgenvögel wieder in den Fingern gejuckt.
Mit dem jetzt erscheinenden Album „Quid Pro Quo“ machen IN EXTREMO das Dutzend voll. Geben und nehmen heißt die alte Redewendung frei übersetzt. Dass das in der heutigen Zeit nicht mehr oft praktiziert wird, stößt der Band sauer auf. Dementsprechend gibt es einige verbale Tiefschläge gegen die heutige Gesellschaft, die nur noch aus Egoisten und geld- und machtgeilen Säcken zu bestehen scheint. IN EXTREMO möchten nach wie vor nicht als politische Combo verstanden werden, aber laut eigener Aussage sind diese Themen heute so allgegenwärtig, dass sie hier einmal den Mund aufmachen mussten.
Bei aller Ernsthaftigkeit bleiben aber auch die typischen Lyrics des Septetts nicht außen vor. Schon der Eröffnungstrack „Störtebeker“ ist ein Beispiel dafür. Mit der Aufarbeitung dieser Legende schließen IN EXTREMO nahtlos an ihre Vergangenheit an. Der berüchtigte Seeräuber aus dem 14. Jahrhundert, der gerne auch mal als Robin Hood der Meere dargestellt wird, ist wie gemacht für diese Band. Aber nicht nur das, der Song ist ein Highlight in der langen Karriere des Berliner Kollektivs. Stramm vorwärts marschiert diese Heldenballade, die von einem feinen Ohrwurmrefrain gekrönt wird. Ihre Liebe zu Russland stellen IN EXTREMO gleich mit zwei Nummern heraus („Roter Stern“ und das russisch gesungene „Schwarzer Rabe“). Dazwischen streuen sie harte Rocksongs wie den Titeltrack oder das zusammen mit HEAVEN SHALL BURN initiierte „Flaschenteufel“ sowie mystische, mittelalterliche Stücke wie „Pikse Palve“ oder „Dacw Nghariad“.
Zu guter Letzt haben IN EXTREMO mit „Sternhagelvoll“ aber auch noch das Partyvolk im Visier. Das wird definitiv ein neuer Hit im Liveprogramm der magischen Sieben. Ebenso vom Saufen handelt das melancholischere „Moonshiner“. Summa summarum haben IN EXTREMO eine abwechslungsreichere Platte am Start als noch vor drei Jahren. Der Anteil an offensichtlichen Hitsingles war seinerzeit allerdings etwas höher. Dennoch ist „Quid Pro Quo“ erneut ein bärenstarkes Lebenszeichen einer immer noch wandlungsfähigen Kapelle, die trotz ihrer zahlreichen Kollegen und Nachahmer mit am Meisten Charisma hat – auch gut 20 Jahre nach ihrer Gründung.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Störtebeker
2. Roter Stern
3. Quid Pro Quo
4. Pikse Palve
5. Lieb Vaterland magst ruhig sein
6. Flaschenteufel
7. Dacw Nghariad
8. Moonshiner
9. Glück auf Erden
10. Schwarzer Rabe
11. Sternhagelvoll
Stefan
Band: J.B.O.
Album: 11
Spielzeit: 45:22 min.
Stilrichtung: Comedy Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 08.07.2016
Homepage: www.jbo.de
Kaum haben die schwarz-rosa-goldenen Frohnaturen von J.B.O. die Jubiläumsaufführung ihres Erfolgsalbums „Explizite Lyrik“ hinter sich gebracht, steht auch schon ein neues Werk von den fränkischen Blödelbarden in den Läden. Simpel „11“ betitelt zeigt auch diese Platte einmal mehr, wie schnell die Zeit vergeht. 21 Jahre nach dem Überraschungserfolg von „Explizite Lyrik“ haben Hannes „G.Laber“ Holzmann und Vito C. samt Kollegen immer noch nicht die Nase voll vom blödeln – und immer wieder fallen ihnen Songs ein, die man wunderbar verhohnepipeln kann. Das hat in der Vergangenheit immer wieder gut geklappt – mal mehr und mal weniger. Einzelne Hits waren aber auf jeder der zehn bis dato veröffentlichten Scheibletten zu finden. Natürlich hatten nicht alle das Format eines „Bolle“ oder weiteren Hits wie „Ein Fest“ oder dem „Metl-Gstanzl“, funktioniert haben aber viele der bisherigen Versuche, etwas mehr Fröhlichkeit in die (Metal-)Welt zu bringen.
Dass das fränkische Quartett aber auch durchaus hörbares aus eigener Feder kreieren kann, zeigt nicht zuletzt ihr wahrscheinlich immer noch größter Coup „Ein guter Tag zum Sterben“ oder Songs wie „Verteidiger des Blödsinns“. Davon gibt es auch dieses Mal wieder einen zu hören: „Wir lassen uns das Blödeln nicht verbieten“ lautet dieses Mal der Titel. Aber natürlich besteht der Hauptteil von „11“ wie immer aus Coverversionen und kurzen Hörspielen. So wird „Mädchen“ von LUCILECTRIC zu „Metaller“, „New York Groove“ von HELLO zu „Nürnberg Groove“ oder „Those Were The Days“ von MARY HOPKIN zu „Jetzt ist halt heut“. Aber noch eines lässt sich mit Gewissheit sagen: wie so oft haben J.B.O. einen Song an Bord, der eigentlich peinlich ist. Dieses Mal in Form von „Panzer Dance“, Ihr habt es erraten, das „Original“ stammt von DJ ÖTZI, es hieß „Burger Dance“ und das war wiederum eine Adaption eines Kinderliedes. Und noch einen Ballermann Hit haben sich die Franken zur Brust genommen: „Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr“ von PETER WACKEL mutiert natürlich, wie soll es anders sein, zu „Wacken ist nur einmal im Jahr“. Diese Version dagegen dürfte nicht nur dieses Jahr und nicht nur auf dem weltgrößten Metalfestival zu hören sein. Hier haben die Jungs wieder einmal den Nerv perfekt getroffen und den kompletten Gegenpol zu „Panzer Dance“ geschaffen.
Fazit: „11“ bringt natürlich jede Menge Spaß mit. Aber wie so oft auf den späteren Platten der Jungs schwankt die Qualität und die Originalität doch gehörig. Aber man muss J.B.O. lassen, dass sie immer wieder geniale Einfälle haben, auch wenn sie dieses Mal gar nicht so weit hergeholt sind – siehe „Wacken“.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Einzähler
2. Wir lassen uns das Blödeln nicht verbieten
3. Panzer Dance
4. Metaller
5. Ich hätt gern mehr
6. Autowerkstatt
7. Wacken ist nur einmal im Jahr
8. Verliebt
9. Jetzt ist halt heut
10. Marilyn Manson
11. Fünf Minuten
12. Har Har Har
13. Nürnberg Groove
14. Rapper
15. Söderla!
16. Alkoholprobe
17. M.F.N. For J.B.O.
Stefan