AVATARIUM – All I Want (EP)

Band: Avatarium –
Album: All I Want (EP)
Spielzeit: 31:11 min
Stilrichtung: Doom Metal, Psychedelic Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 14.11.2014
Homepage: www.avatariumofficial.se

Nach dem 2013 erschienen überragenden Debüt „Avatarium“ legen die Schweden um Kreativkopf Leif Edling (u.a. CANDLEMASS, KRUX), Marcus Jidell (ex-EVERGREY) und Superstimme Jennie-Ann Smith ein kleines Appetithäppchen in Form der EP „All I want“ nach.

Enthalten sind mit dem Titeltrack und „Deep Well“ zwei neue Stücke, von denen letztgenannter „All I want“ in meinen Augen sogar die Show stiehlt. Beide Songs hätten auch auf dem Erstling eine sehr gute Figur gemacht. Der Doom Anteil ist ein wenig in den Hintergrund gerückt, aber natürlich vorhanden. Dazu liegt dieser Leif auch einfach zu sehr im Blut. Die psychedelischen Rockelemente sind etwas stärker, „Deep Well“ begeistert zudem mit einer verträumten Atmosphäre, ganz starke Nummer. Aber ich wiederhole mich. Neu an Bord ist auch Micheal Blair (Percussion), welcher bereites mit Größen wie TOM WAITS und LOU REED zusammen gearbeitet hat. Seine Ideen fügen sich perfekt in das Klangbild von AVATARIUM.

Neben den beiden neuen Stücken gibt es drei Liveaufnahmen vom Debüt, aufgenommen auf dem 2013er Roadburn Festival. Unglaublich aber wahr, damals erst der zweite Auftritt von AVATARIUM überhaupt!

Viele EP’s sind heutzutage ihr Geld nicht wert, „All I want“ macht in meinen Augen hier eine Ausnahme. Die beiden neuen Stücke halten das Niveau des Debütalbums locker und die drei Liveversionen sind eine feine Dreingabe. Daher, klare Kaufempfehlung!

WERTUNG:


Trackliste:

01. All I want
02. Deep Well
03. Pandoras Egg (live)
04. Tides of Telepathy (live)
05. Bird of Prey (live)

Chris

VARIOUS ARTISTS – 25 Years Of Wacken (DVD)

Band: Various Artists
Album: 25 Years Of Wacken (Snapshots, Scraps, Thoughts And Sounds) / 3 DVD Set
Spielzeit: /
Stilrichtung: /
Plattenfirma: UDR Records
Veröffentlichung: 21.11.2014
Homepage: www.udr-music.com

Seit sage und schreibe 25 Jahren ziehen jedes Jahr Heerscharen an Metal-Jüngern gen Wacken um das beschauliche Dorf in Schleswig-Holstein in ein völlig durchgedrehtes Happening der lauten Musik und schrillen Figuren zu verwandeln. Dieses Jubiläum ist wohl Anlass genug mit dem vorliegenden opulenten 3 DVD/Blu-Ray Box-Set das vergangene Vierteljahrhundert Wacken Open Air zu feiern. Auf 3 randvoll gefüllten Discs gibt es Auszüge der besten Gigs von der Black und True Metal Stage (Disc 1), Party und Wackinger Stage sowie dem Wacken Metal Battle (Disc 2) und der Headbanger’s und Wet Stage (Disc 3).

Die 3 Scheiben stecken jeweils in einem eigenen Digipack und sind in einem liebevoll aufgemachten Box Set versammelt. Auf die einzelnen Tracks hier einzugehen würde den Rahmen sprengen, alleine ein Blick auf die beachtliche Trackliste (siehe unten) dürfte aber wohl belegen, dass für jeden Geschmack, bzw. Fan etwas dabei ist. So kommen unter anderem die enorm energiereichen Gigs von Avantasia, Heaven Shall Burn, Steel Panther oder Apocalyptica bestens zur Geltung und fesseln den Zuschauer für Stunden an den Bildschirm. Emperor, The Ocean, August Burns Red und das Devin Townshend Project beeindrucken mit traumwandlerischer Sicherheit an Ihren Instrumenten und aberwitzigen spielerischen Stunts, Motörhead sind, nun ja, Motörhead halt, Hammerfall und Masterplan bedienen zielsicher das Powermetal-Publikum, Kreator bleiben auch weiterhin eine Klasse für sich, Amon Amarth hieven gewohnt souverän Ihre Metbäuche über die Wikingerbühne, Knorkator sind wie immer völlig Banane und so vollkommen gegensätzliche Bands wie The Vintage Karavan, Fleshgod Apocalypse oder Schandmaul beweisen, dass unter dem „Metal“ Deckmantel Platz für alle und Spaß für jeden zu finden ist.

Als Sahnehäubchen gibt es zu den Bild- und Tontechnisch perfekt eingefangenen Clips dann noch das 200 Seiten starke „Scrapbook“, welches einen ausführlichen Rückblick auf alle vergangenen W:O:A’s bietet und anhand von mehr als 300 Fotos die Entwicklung des Festivals nachzeichnet. „25 Years Of Wacken (Snapshots, Scraps, Thoughts And Sounds) “ ist in der Summe ein Fest für jeden Scheuklappen-freien Metal Fan und ein essentielles Erinnerungsstück für jeden gebeisterten Wacken-Besucher.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

DVD 1:

01. AVANTASIA: Spectres
02. AVANTASIA: Invoke The Machine
03. ACCEPT: London Leatherboys
04. ACCEPT: Teutonic Terror
05. SAXON: Sacrifice
06. SAXON: The Eagle Has Landed
07. MOTÖRHEAD: Rock It
08. MOTÖRHEAD: Lost Woman Blues
09. APOCALYPTICA: Path
10. APOCALYPTICA: Hall Of The Mountain King
11. STEEL PANTHER: Gloryhole
12. STEEL PANTHER: Death To All But Metal
13. HAMMERFALL: Bushido
14. HAMMERFALL: Hearts On Fire
15. AMON AMARTH: Deceiver Of The Gods
16. AMON AMARTH:
Twilight Of The Thunder God
17. CHILDREN OF BODOM: Angels Don’t Kill
18. CHILDREN OF BODOM: Are You Dead Yet?
19. EMPEROR: I Am The Black Wizards
20. EMPEROR: Inno A Satana
21. DEVIN TOWNSEND PROJECT: Kingdom
22. DEVIN TOWNSEND PROJECT: Grace
23. HEAVEN SHALL BURN: Endzeit
24. HEAVEN SHALL BURN: Trespassing The Shores Of Your World
25. HATEBREED: Honor Never Dies
26. CARCASS: The Granulating Dark Satanic Mills
27. CARCASS: Unfit For Human Consumption
28. KREATOR: From Flood Into Fire
29. KREATOR: Warcurse

DVD 2:

01. SCHANDMAUL: Vogelfrei
02. SCHANDMAUL: Dein Anblick
03. SALTATIO MORTIS: Wachstum über alles
04. VAN CANTO: Badaboom
05. J.B.O: Geh mer halt zu Slayer
06. J.B.O: Verteidiger des Blödsinns
07. SANTIANO: Santiano
08. SANTIANO: Es gibt nur Wasser
09. KNORKATOR: Arschgesicht
10. KNORKATOR : Konrad
11. RUSSKAJA: Psycho Traktor
12. AUGUST BURNS RED: Poor Millionaire
13. AUGUST BURNS RED: Provision
14. PRONG: Revenge … Best Served Cold
15. PRONG: Whose Fist Is This Anyway?
16. MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN: Blau wie das Meer
17. CONVIVIUM: Staring Into Black
18. EVOCATION:Tin Ling Ling Dei Ling Ling
19. HULDRE: Ulvevinter
20. DIRTY SHIRT: Saraca Inima Me
21. IN MUTE: The Cage

DVD 3:

01. DECAPITATED: Carnival Is Forever
02. BLACK STAR RIDERS: Kingdom Of The Lost
03. NAILED TO OBSCURITY: Opaque
04. FOR THE IMPERIUM: Northern Ramapge
05. DEMONIC RESURRECTION: The Unrelenting Search Of Vengeance
06. NEOPERA: The Marvel Of Chimera
07. COLLIBUS: The Fallen
08. ARTHEMIS: Vortex
09. C.O.P UK: Body And Soul
10. TORMENT: Tormentizer
11. LACRIMAS PROFUNDERE: My Mescaline
12. BEYOUND THE BLACK: Save Me
13. SACRED SEASON: Take Me Home
14. THE OCEAN: Mesopelagic: Into The Uncanny
15. THE VINTAGE CARAVAN: Cocaine Sally
16. EXCREMENTORY GRINDFUCKERS: Is aber nich
17. HÄMATOM: Auge um Auge
18. AX ,N‘ SEX: Child Of Mercy
19. HELL: Land Of The Living Dead
20. STARCHILD: Runner
21. 5TH AVENUE: Save The Day
22. FLESHGOD APOCALYPSE: Minotuar
23. NIGHTMARE: Forbidden Tribe
24. ICS VORTEX: Dogsmacked
25. MASTERPLAN: Crimson Rider
26. A PALE HORSE NAMED DEATH: Shallow Grave
27. KOLDBRANN: Totalt Sjelelig Bankerott
28. ONKEL TOM: Auf nach Wacken

Mario

KOBRA AND THE LOTUS – High Priestess

Band: Kobra And The Lotus
Album: High Priestess
Spielzeit: 45:17 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Titan Music
Veröffentlichung: 21.11.2014
Homepage: www.kobraandthelotus.com

Die kanadische Sängerin Kobra Paige und Ihre Band legen nun Ihr 3. Studioalbum unter dem Banner KOBRA AND THE LOTUS vor. Nachdem es vor allem für das selbstbetitelte  Vorgängerwerk aus dem Jahr 2012 eine Menge Lob gegeben hat geht es jetzt darum den Vorschuslorbeeren auch gerecht zu werden. Um nichts dem Zufall zu überlassen hat diesmal niemand geringerer als Johnny K (u.a. Megadeth, Three Doors Down, Disturbed) auf dem Produzentensessel Platz genommen und der der Band einen schön rauen, modernen Anstrich verpasst hat, der dem klassischen Heavy Metal der Band bestens zu Gesicht steht.

Dass die gute Frau Paige singen kann ist nach einigen Minuten schnell klar – dass sie sich aber derart gekonnt in ein Soundbild integriert welches traditionell eigentlich immer von Männern geprägt wird, ist dennoch erstaunlich. Nicht viele Sängerinnen (vor allem wenn sie klassisch geschult sind) schaffen den Spagat zwischen Theatralik und Aggressivität sondern landen leider allzu oft im seichten Tralala-Valhalla oder aber machen auf ulkige Weise dem Krümelmonster Konkurrenz. Nicht so die gute Kobra, die Songs wie den Banger „Warhorse“, das schnelle „I Am, I Am“ oder den Mitgröhler „Soldier“ nicht nur singt, sondern in bester Halford Manier zelebriert. Ihre Mitstreiter ziehen sich ebenfalls mehr als kompetent aus der Affäre, besonders die zahlreichen, flinken Gitarrensoli lassen aufhorchen. Das Songmaterial ist durch die Bank hochklassig sowie abwechslungsreich und es gibt von vorne bis hinten gepflegt auf die Mütze. Lediglich beim letzten Track „Lost In The Shadows” (das abschließende Highlight der Scheibe) wird das Rezept zugunsten eines epischen, langsameren Songs ebenso erfolgreich verändert.

„High Priestess” macht ganz vorzüglich Laune und es ist dem Energiebündel Kobra Paige und Ihrer Band zu wünschen, dass sich die Arbeit und Freude die sie offensichtlich in Ihre Musik stecken auch entsprechend bezahlt machen. Wer auf klassischen Heavy Metal in zeitgemäßem Sound steht sollte definitiv in die neue KOBRA AND THE LOTUS Scheibe reinhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Warhorse
02. I Am, I Am
03. Heartbeat
04. Hold On
05. High Priestess
06. Soldier
07. Battle Of Wrath
08. Visionary
09. Willow
10. Lost In The Shadows

Mario

CARCASS – Surgical Remission – Surplus Steel (EP)

Band: Carcass
Album: Surgical Remission – Surplus Steel (EP)
Spielzeit: 17:40 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 14.11.2014
Homepage: www.facebook.com/officialcarcass

Nach dem starken Comeback Album „Surgical Steel“ im letzten Jahr, verkürzen die Englänger von CARCASS die Wartezeit bis zum nächsten Langeisen mit der EP „Surgical Remission – Surplus Steel“.

Die Songs entstammen den Aufnahmen zu „Surgical Steel“ und wurden teilweise bereits als Bonustracks der Japan Edition bzw. der Digipak-Version veröffentlicht. Nun haben die Jungs aus Liverpool diese nicht verwendeten Stücke also gebündelt und den Fans zugängig gemacht. Und die EP lohnt sich durchaus, zwar halten nicht alle Stücke das Level des letzten Langspielers, sind aber weit davon entfernt überflüssig zu sein. So dürften Fans beim groovigen „A Wraith In The Apparatus“ oder dem Stampfer „Intensive Battery Brooding“ (der am Schluss kräftig die Thrash-Keule schwingt) voll auf ihre Kosten kommen.

„Surgical Remission – Surplus Steel“ hält die Spannung oben und macht Lust auf mehr. Hoffentlich dauert es nicht solange bis CARCASS wieder neues Material auf Albumlänge unters Volk jagen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. A Wraith In The Apparatus
02. Intensive Battery Brooding
03. Zochrot
04. Livestock Marketplace
05. 1985 (Reprise)

Chris

CEA SERIN – The Vibrant Sound Of Bliss And Decay

Band: Cea Serin
Album: The Vibrant Sound Of Bliss And Decay
Spielzeit: 48:00 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nightmare Records
Veröffentlichung: 21.10.2014
Homepage: www.ceaserin.com

Bereits seit 1997 machen der Sänger, Bassist und Keyboarder J. Lamm und der Gitarrist Keith Warman unter dem CEA SERIN Banner gemeinsam Musik. Auf allzu viele Veröffentlichungen sind die beiden in Baton Rouge, Louisiana ansässigen Kreativköpfe bisher leider nicht gekommen. Nach einigen Demos und der Scheibe „…where memories combine…“ (2004) war es lange ruhig um die Band, die bei Szene-Kennern einen ausgesprochen guten Ruf genießt. Umso erfreulicher also, dass es mit „The Vibrant Sound Of Bliss And Decay” nun endlich wieder neues Futter gibt.

Das Songmaterial auf der schön druckvoll und transparent produzierten Scheibe besteht aus 2 Neueinspielungen alter Demo Tracks (im Original zu finden auf „Chiaroscuro“ (2000)), dem Cover des Sarah McLachlan Songs „Ice“ sowie 2 neuen Kompositionen. Alten Fans wird die Frischzellenkur die CEA SERIN den bereits bekannten Tracks „Holy Mother“ und „The Illumination Mask“ verpasst hat wohl ein seliges Grinsen bescheren. Beide Songs verfügen über gute Hooklines, die den Songs eine beachtliche Langzeitwirkung und Eigenständigkeit bescheren. Die Ballade „Ice“, obschon eine Coverversion, klingt so als wäre es ein typischer CEA SERIN Track – die Jungs haben dem Song Ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Dass der Song dennoch bestens funktioniert spricht für die Qualität der Band. Und dann wären da ja noch die beiden neuen Tracks: Während „The Victim Cult“ ein relativ normaler Prog-Metal Song ist dem die „Hit“_Qualität der ersten beiden Song etwas abgeht, ist das genau 20-minütige Epos „What Falls Away“ ein musikalisches Ereignis. CEA SERIN fahren hier wirklich alle Geschütze auf, bauen behutsam und dynamisch geschickt Stimmungen und Songsparts auf um die dann wieder zu brechen und einen neuen Anlauf zu nehmen. Der Song lebt besonders von dem für CEA SERIN typischen Mix aus harschen, beniahe am Blck Metal kratzenden Krächtz- und dem wunderbaren Klargesang von J. Lamm. Ein mehr als würdiger Abschluss eines starken Albums.

Wer CEA SERIN bereits abgeschrieben hatte und nostalgisch in Erinnerungen an alte Taten der Band schwelgte wird mit Freude vernehmen, dass in diesem Falle früher nicht alles beser war. Mit „The Vibrant Sound Of Bliss And Decay” ist den Jungs ein feines, spannendes und forderndes Album gelungen. Und dank sowohl atemberaubender Gitarrenarbeit als auch formidablen Gesangsmelodien etabliert sich CEA SERIN als ernstzunehmende Konkurrenz im hart umkämpften Prog Metal Geschäft. Ein Highlight des ausklingenden Jahres 2014.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Holy Mother
02. The Illumination Mask
03. Ice
04. The Victim Cult
05. What Falls Away

Mario

DANGER – Danger

Band: Danger
Album: Danger
Spielzeit: 40:36 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 31.10.2014
Homepage: www.danger.se

Ja, was haben wir denn da? Quasi aus dem Nichts kommt ein Album der schwedischen Sleazer DANGER, auf das die Fans schon so lange gewartet haben. Das letzte datiert auf 2006 und seitdem haben die Jungs nur einige Demos und eine EP veröffentlicht. Und die hat auch schon wieder 6 Jahre auf dem Buckel. Wer die Band bisher nicht auf dem Schirm hatte, hier ein paar Eckdaten: DANGER wurden 2003 gegründet, legen jetzt ihren dritten Longplayer auf den Tisch und neben Gitarrist Rob Paris, Jesse Kid (vocals, guitars) und Mackey Gee (drums) ist Rob Nasty (vocals) vielen Genrefreunden wohl ein Begriff. Er hat seine Stimme bereits den kultigen LOUD´N NASTY geliehen. Jene Band, in der auch Snowy Shaw seinen Vorlieben für Hair Metal frönte. Leider brach die Combo auseinander und findet jetzt zumindest teilweise ihre Fortsetzung im Sound von DANGER.

Viele der hier verwendeten Songs gab es auch schon auf diversen Demos zu hören. Diese waren aber nicht für die Veröffentlichung vorgesehen, deshalb lohnt sich dieser 11-Tracker allemal. Schon der Öffner „D.C.A. Hollywood“ ist ein Schlag in die Fresse. So frisch und frei von der Leber weg haben selbst diese alten Hasen noch nicht musiziert. Wer auf neue Bands wie CRAZY LIXX, CRASHDIET oder RECKLESS LOVE steht und auch mit Klassikern von RATT, MÖTLEY CRÜE oder PRETTY BOY FLOYD etwas anfangen kann, der liegt hier goldrichtig. Erfunden haben DANGER diesen Sound natürlich nicht, aber sie zelebrieren ihn ähnlich stark wie es in der letzten Zeit nur wenige, meist neue Bands zustande gebracht haben. „Body To Body“ ist ein Paradebeispiel dafür. Rotzig und voll auf die Zwölf schöpfen die Schweden hier alles aus, was die Klischeekiste und der Schminktopf hergibt.

Wer nach diesen beiden Hammernummern weitere Anspieltipps benötigt – bitteschön: „Down With The Devil“ hat ein absolut cooles Riffing, das auch RATT gut zu Gesicht gestanden hätte und „California Red“ ist eine gute-Laune-Nummer erster Güte. Bei „Midnight Shocker“ wird die Liebe zu KISS sichtbar und „On The Edge“ ist einfach ein guter Song. Leider haben einige der noch folgenden Songs nicht mehr die Durchschlagkraft der ersten Hälfte, aber dort präsentieren sich DANGER bärenstark. Wenn sämtliches Material derart erstklassig gewesen wäre, hätten wir hier wohl die volle Punktzahl zücken müssen. So bleibt aber dennoch ein Album, das man haben muss, denn alleine die genannten Stücke sollten jedem Fan die Freudentränen in die Augen treiben. Bleibt zu hoffen, dass DANGER in Zukunft mehr Anerkennung für ihre Musik erlangen können und so dem Untergrund entfliehen. Aber wer weiß, vielleicht fühlen sie sich dort auch wohler?! Wie skandierten LOUD´N NASTY seinerzeit? „I Wanna Live My Life In The Fame“ – na dann…

WERTUNG:


Trackliste:

01. D.C.A. Hollywood
02. Body To Body
03. Down With The Devil
04. California Red
05. Midnight Shocker
06. On The Rocks
07. Diamond Lightz
08. Rockstar
09. On The Edge
10. The Hollow Core
11. Shout It Out

Stefan

SATAN – Trail Of Fire – Live In North America

Band: Satan
Album: Trail of Fire – Live in North America
Spielzeit: 76:05 min
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 03.11.2014
Homepage: www.satanmusic.com

Der nächste Feiertag für alle Freunde des guten alten NWOBHM-Sounds. Letztes Jahr meldeten sich SATAN nach 26 Jahren mit dem bärenstarken „Life Sentence“ aus dem Studio zurück, nun gibt es mit „Trail of Fire – Live in North America“ das zweite Live-Album der Jungs aus Newcastle.

Den Start macht der „Hit“ von SATAN schlechthin, „Trail by Fire“ den u.a. BLIND GUARDIAN schon gecovert haben. Und vom ersten Moment an explodiert die Stimmung aus den Boxen, Wahnsinn! Es folgt mit „Blades of Steel“ ein zweiter Song vom legendären Debüt „Court in the Act“, danach gibt es mit „Time To Die“ und „Twenty Twenty-Five “ zwei Stücke vom erwähnten 2013er Album „Life Sentence“. Es ist wirklich faszinierend, zwischen diesem Werk und dem Debüt liegen unglaubliche 30 Jahre und es wirkt auf den Hörer als wären nur ein paar Monate dazwischen! Die ganze Scheibe klingt wie aus einem Guss, dynamisch und vor Energie sprühend.

Brian Ross ist stimmlich auf einem unglaublichen Niveau und singt viele jüngere Kollegen locker an die Wand. Bei den Songs von „Court in the Act“ hört man an Feinheiten auch die Erfahrung der Musiker, die Songs klingen live noch eine Ecke intensiver und kraftvoller als von Platte. Und das will in diesem Fall was heißen.

Ein ganz dickes Plus bekommt die Produktion. Man hört das Publikum, spürt die Energie und der Sound wurde im Studio nicht glatt gebügelt. Trail of Fire ist 100%ig authentische Live Power – so und nicht anders muss ein Live Album klingen!

SATAN Fans haben die Scheibe sowieso schon längst bestellt, wer die Band bisher nicht kennt, kann hier blind zuschlagen und bekommt ein Live „Best of“ der NWOBHM-Legende. Spätestens dann wird man verstehen warum SATAN und die diversen Ableger wie PARIAH und BLIND FURY von Bands wie METALLICA & Co. als wichtige Einflüsse genannt werden!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro/Trial By Fire
02. Blades Of Steel
03. Time To Die
04. Twenty Twenty-Five
05. Break Free
06. No Turning Back
07. The Ritual
08. Siege Mentality
09. Oppression
10. Incantations
11. Testimony
12. Alone In The Dock
13. Heads Will Roll
14. Cenotaph
15. Kiss Of Death

Chris

GREENWICH CAVERN – Monkeys On Mountain

Band: Greenwich Cavern
Album: Monkeys On Mountain
Spielzeit: 39:38 min.
Stilrichtung: Hardrock, Rock´n Roll
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 15.11.2014
Homepage: www.facebook.com/Greenwich-Cavern

Die Franzosen GREENWICH CAVERN waren bisher in meinem eigenen Repertoire nicht vertreten. Umso neugieriger war ich auf das neue Album „Monkeys On Mountain“, das ganz unverhofft in den Briefkasten segelte. Bisher konnten die Veröffentlichungen des Labels Bad Reputation meist überzeugen, warum sollte es also dieses Mal anders sein? Die Antwort ist in diesem Falle gar nicht so einfach. Doch zuerst einmal ein paar Worte zur Band: wer den Namen der von Walter Gallay und Eric Revel gegründeten Band ziemlich abenteuerlich findet, für den gibt es eine ganz einfach Erklärung. Denn die beiden trafen sich in einer Kneipe im New Yorker Viertel Greenwich Village, die sich The Cavern nennt. Über die Jahre wurde aus dem Duo eine Dreierbesetzung, jedoch ist vom ursprünglichen Gespann nur noch Eric Revel (bass) übrig. Zusammen mit Francois Del Frate (drums) und Olivier Sosin (guitars, vocals, piano etc.) bildet er die GREENWICH CAVERN von heute.

Nach zwei Alben („Other Side“ 2010 und „Travel“ 2011) und einer Live-Scheibe („Live At Galaxie“ 2013“) haben die Franzosen 11 neue Songs aufgenommen, die das bisher geleistete in den Schatten stellen soll. Das zumindest suggeriert die mitgelieferte Pressemitteilung. Zumindest beginnt die Platte mit „Devil´s Ride“ etwas crazy. Angeführt von einem marschierenden Beat ist zuerst die Stimme von Olivier Sosin etwas gewöhnungsbedürftig. Zumindest machen die Jungs nicht einen auf AC/DC. Die Franzosen sind ganz klar in den Siebzigern zu Hause. Etwas sperrig klingt der Opener dennoch, so richtig möchte der Funke auch nach vielen Hördurchgängen nicht überspringen. Um ein vielfaches rockiger gehen GREENWICH CAVERN beim folgenden „So Much Love“ ran. Leider bedeutet das nicht, dass den Franzosen hier ein Hit geglückt ist. Der Titeltrack tönt ähnlich und hat zwar bluesige AC/DC-Riffs auf der Habenseite, die Durchschlagkraft fehlt aber hier. „Groupie“ ist ein Song im Fahrwasser der grassierenden Retro-Rock-Welle. Einer von vielen – leider. Auch die Ballade „No Reason“ kommt etwas lasch daher. Überzeugen können GREENWICH CAVERN jedoch auf Songs wie „RockBox“ oder beim überdrehten „Far“.

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass GREENWICH CAVERN mit ihrem dritten Studioalbum „Monkeys On Mountain“ zwar rocken, die letzte Konsequenz fehlt aber in vielen der 11 Songs. Nix sehen, nix hören und nix sagen, die drei bekannten Affen thronen auf einem Berg von Totenköpfen über der Stadt, das zeigt das Cover Artwork. Ich würde nicht so weit gehen, von diesem Trio nichts mehr hören zu wollen, denn schlecht machen die Franzosen ihre Sache nicht. Aber Mittelfeld reicht einfach nicht aus, um oben mitzumischen. Auf der anderen Seite haben die Jungs Attitüde. Ich bin gespannt auf ein viertes Album und auf die musikalische Entwicklung!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Devil´s Ride
02. So Much Love
03. Monkeys On Mountain
04. Groupie
05. No Reason
06. Nobody Knows
07. How To Die
08. Far
09. See You
10. RockBox
11. Fuckin´ Bastard Rock´n Roll

Stefan

COLE CHILDERS – Aurora

Band: Cole Childers
Album: Aurora
Spielzeit: 22:20 min.
Stilrichtung: Modern Metal, Alternative
Plattenfirma: Vanity Music Group
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.colechilders.com

Der US-amerikanische Rockmusiker COLE CHILDERS wird hierzulande eher unbekannt sein. Mit seiner ersten Band CHASING CORONA feierte er Mitte der 2000er erste Erfolge, bevor er sich dazu entschloss, solo weiter zu machen. Seit dem Austritt aus der US-Army gilt seine ganze Aufmerksamkeit der Musikkarriere. Auf „Aurora“ gibt es 6 Stücke, die zwischen düster und melancholisch tendieren und Bands wie SEETHER, den FOO FIGHTERS oder DISTURBED gar nicht unähnlich sind. In diesen gut 20 Minuten ist auch auf den ersten Blick ersichtlich, dass der Mann während der Hochzeit des Grunge aufgewachsen ist. Gute Laune können andere machen.

Schon der Einstieg „Save Me“ ist ein schwerer Hammer. Dabei sind die Texte durchaus authentisch. Die Musik indes hat man wohl schon viele Male gehört. Aber COLE CHILDERS versteht es, mit den Melodien etwas Licht in die pechschwarzen Gitarrensalven zu bringen. Sein Gesang ist kraftvoll aber etwas gewöhnungsbedürftig. „Fall With Me“ nennt sich die erste Single, zu der es auch ein Video gibt. Auch hier regiert Schwermütigkeit und rohe Gitarrengewalt. Ganz anders tönt „Addict“ mit seinen Pianos und den Beats aus der Konserve. Melancholisch ja, aber auch nachdenklich. Bei „Run Away“ wird die Vorliebe für die FOO FIGHTERS gegenwärtig. Ein fast schon punkiger Song ganz im Fahrwasser der Amis. Nach „Impossible“ einem weiteren gitarrenlastigen, schweren Rocksong gibt es abschließend mit dem Titeltrack eine coole Semi-Akustiknummer.

„Aurora“ ist nichts für zarte Gemüter. Manche Songs schubsen depressive Menschen wohl den Abgrund hinunter. Aber die Platte trifft den Zeitgeist und verbindet vielerlei Einflüsse des Grunge mit aktuellen Vertretern der Zunft. Ob COLE CHILDERS damit aus der großen Szene ausbrechen kann, werden wir erleben. Gut macht er seine Sache auf jeden Fall!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Save Me
02. Fall With Me
03. Addict
04. Run Away
05. Impossible
06. Aurora

Stefan

LAWLESS – R.I.S.E.

Band: Lawless
Album: R.I.S.E.
Spielzeit: 50:04 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 21.11.2014
Homepage: www.lawlessofficial.com

Mit ihrem Debüt „Rock Savage“ (Rezi HIER) konnten die Briten LAWLESS vor gut einem Jahr schon eine Duftmarke setzen. Darauf zockten sie ordentlichen Hardrock irgendwo zwischen SAXON, Y&T, DIO und den SCORPIONS. Jetzt legen die Herren ihr neues Werk „R.I.S.E.“ vor. Auf den ersten Blick könnte es sich hier um eine Konzeptscheibe handeln, denn der erste Weltkrieg taucht in manchem Songtitel auf, wenn auch manchmal versteckt. Neben den beiden DEMON Haudegen Paul Hume (vocals, guitars) und Neil Ogden (drums) besteht die Band weiterhin aus Howie G (guitars) und Josh Williams (bass). Außerdem knüpft „R.I.S.E.“ praktisch nahtlos an das Debüt an.

Etwas epischer sind manche Songs dann doch gestrickt: Nach einem Intro, das eine Schlacht im ersten Weltkrieg darstellt, beginnt der Opener „1914 (Ghosts Of No Mans Land)“ dramatisch und vielversprechend. Im Refrain sorgt man aber für genügend Eingängigkeit und schon gibt es das erste Highlight der Platte zu bestaunen. So muss britischer Hardrock klingen. Das schleppende „Rise Up“ oder das folgende „Twisted And Burned“ können ebenfalls für gute Laune sorgen. Weniger wegen der ernsten Thematik aber die Songs sind richtig gut. Nach der Ballade „Song For A Friend“ gibt es mit „Kiss My Glass“ einen Song, der ganz in der Tradition der Landsmänner THUNDER steht. Aber auch „Dead Man Walking“ oder „The End Of The World“ können durchaus überzeugen.

Mit „R.I.S.E.“ schaffen es LAWLESS, sich gegenüber ihres Erstlings noch einmal zu steigern. Wer auf britischen Hardrock steht, wird hier gut bedient. Das Quartett ist mit Leib und Seele dabei und man merkt, dass die Begeisterung nach all den Jahren noch immer da ist – über Können müssen wir hier nicht wirklich sprechen oder? Ob es für den großen Wurf reicht, bleibt abzuwarten (gibt es so etwas heute überhaupt noch?). Genrefans dürfen sich über eine weitere Scheibe in ihrer Sammlung freuen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. 1914 (Ghosts Of No Mans Land)
02. Pain
03. Rise Up
04. Twisted And Burned
05. Song For A Friend
06. Kiss My Glass 14.9.14
07. Dead Man Walking
08. Heavens Raining
09. How Long
10. Diamond In The Rough
11. The End Of The World

Stefan