CROBOT – Something Supernatural

Band: Crobot
Album: Something Supernatural
Spielzeit: 41:53 min
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.crobotband.com

CROBOT aus Pottsville, Pennsylvania sind der neuste Zugang aus dem Hause Nuclear Blast wenn es um rifflastigen Rock geht. Die vier Mitglieder Brandon Yeagley (Gesang), Chris Bishop (Gitarre), Jake Figueroa (Bass) und Paul Figueroa (Schlagzeug) vermischen Hardrock, Rock ’n‘ Roll, Blues, Stoner und Metal zu einem eingängigen Gebräu. Mit „Something Supernatural“ bringen sie nun nach „The Legend Of The Space Rocker“ (2012) und der „Crobot“-EP (2014) ihren zweiten Langspieler auf den Markt.

Die Songs gehen alle direkt ins Ohr, der Fuß wippt unwillkürlich mit, CROBOT machen einfach Spaß. Es groovt, es rockt, eine wahre Freude. Vielschichtig ist der Sound auch, man findet etwa Anleihen von den BLACK CROWS, RIVAL SONS, SOUNDGARDEN („Skull of Geronimo“) oder den Labelkollegen THE VINTAGE CARAVAN und den BLUES PILLS („La Mano De Lucifer“). Gelegentlich werden die Riffs etwas moderner, wie bei „Fly on the Wall“ welches an Tom Morello’s (RAGE AGAINST THE MACHINE) Gitarrenspiel erinnert. Sänger Brandon Yeagley macht einen starken Job, erinnert vom Stil her an eine Mischung aus Robert Plant (LED ZEPPELIN) und Chris Cornell (SOUNDGARDEN).

Retro-Rock boomt nach wie vor, wie zuletzt beweisen Nuclear Blast aber ein geschicktes Händchen aus der Masse die wirklich guten Bands einzusammeln. Mit CROBOT ist ihnen das erneut gelungen, “ Something Supernatural“ ist einer der besten Releases im Jahre 2014 aus diesem Sektor.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Legend of the Spaceborne Killer
02. Nowhere to Hide
03. The Necromancer
04. La Mano de Lucifer
05. Skull of Geronimo
06. Cloud Spiller
07. Fly on the Wall
08. Night of the Sacrifice
09. Chupacabra
10. Wizards
11. Queen of the Light

Chris

TRIOSPHERE – The Heart Of The Matter

Band: Triosphere
Album: The Heart of the Matter
Spielzeit: 54:29 min
Stilrichtung: Melodic/Power Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.thetriosphere.com

Die ersten beiden Alben der Norweger TRIOSPHERE „Onwards“ und „The Road Less Travelled“ kamen bei Presse und Fans recht gut an, das neue Album „The Heart of the Matter“ dauerte aber ein bisschen bis wir es nun bald endlich in den Händen halten können. Grund dafür war das die Sängerin und Bassistin Ida Haukland andere musikalische Verpflichtungen hatte und ordentlich auf Tour war. Sie ist ja zum Beispiel auch Teil des Bandprojekte EPYSODE von Tom S. Englund.
Nun gilt die volle Konzentration aber wieder TRIOSPHERE und das ist gut so!
Erneut wird uns ein gekonnte Mixtur zwischen Melodic und Power Metal präsentiert, welches den Fans der Band bestimmt gefallen wird. Ich war auf jeden Fall sehr gespannt auf den neuen Diskus und so starten wir mit voller Vorfreude den ersten Track „My Fortress“. Dieser kommt nach einer kleinen Einleitung recht kraftvoll mit recht thrashigen Riffs aus den Boxen und schon nach kurzem ertönt der wie immer starke Gesang von Ida. Garniert wird der Midtemposong dann mit einem Ohrwurmchorus der sich aber mal so richtig gewaschen hat. Geht direkt ins Ohr und bleibt dort auf ewig haften!
Noch eine Spur eingängiger ist man dann beim anschließenden „Steal away the Light“ unterwegs. Zwei so Brecher zu Beginn da kann das Album ja nur gut werden, oder?
Zumindestens kommen die nächsten Tracks „The Sentinel“, die Halbballade „Breathless“ und „Departure“ ähnlich stark daher und halten den Zuhörer sehr gut bei der Stange. Bis jetzt kann man auf jeden Fall eine gewaltige Steigerung im Vergleich zum letzten, schon sehr ordentlichen, Album „The Road Less Travelled“ erkennen.
Und diese Steigerung findet dann beim nächsten Song „The „Heart‘s Dominion“ seinen bisherigen Höhepunkt. Hier ist eigentlich alles enthalten was einen guten Song ausmacht. Epische Stellen, die notwendige Härte aber auch viel Melodic um das Ganze zu einem richtigen Ohrwurm zu machen, einfach eine geile Nummer!
Und TRIOSPHERE schaffen es auch im Anschluss den Hörer zu fesseln, von Ermüdungserscheinungen keine Spur, herausragen tun im weiteren Verlauf dabei ganz klar „As I call“, „The Sphere“ sowie „Storyteller“ . Aber auch die anderen Tracks sind nicht von schlechten Eltern und runden ein mehr als überzeugendes neues TRIOSPHERE Werk gekonnt ab.

Anspieltipps:

Mit “My Fortress”, “Steal away the Light”, “The Sentinel”, Heart’s Dominion” sowie “As I call” liegt ihr hier goldrichtig.

Fazit :

Ich erwähnte es schon, im Vergleich zum letzten Album kann man auf dem neuen Werk “The Heart of the Matter” eine glasklare Steigerung erkennen! Alles wirkt ein bisschen runder, homogener und mit “The Heart’s Dominion” hat man einen absoluten Ohrwurm im Gepäck der mit Sicherheit zu einer der Livetracks der Band werden wird, da bin ich mir sehr sicher.
Fans der Band sowie von female fronted Power Metal können hier absolut bedenkenlos zugreifen, geile Scheibe mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. My Fortress
02. Steal away the Light
03. The Sentinel
04. Breathless
05. Departure
06. The Heart‘s Dominion
07. As I call
08. Relentless
09. The Sphere
10. Remedy
11. Storyteller
12. Virgin Ground

Julian

BORN OF FIRE – Dead Winter Sun

Band: Born Of Fire
Album: Dead Winter Sun
Spielzeit: 42:35 min
Stilrichtung: US Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 14.11.2014
Homepage: www.bornoffireusa.com/index2.htm

Viele Underground Kapellen kranken ja zumeist an einer schwachbrüstigen Produktion, dem mangelnden Spielvermögen oder unzureichendem Songwriting – oft gar an einer Kombination dieser Elemente. Und dann kommt ab und an eine Band wie BORN OF FIRE um die Ecke, die die genannten (zumeist auch Budget-bedingten) Stolperfallen elegant umschifft und ein einfach rundum gelungenes Stück Metal, in diesem Fall leicht progressiver US-Metal, raushaut.

Gegründet 1998 und nach 2 Demos und einem Album („Transformation“, 2000) wieder auf Eis gelegt, hat die Band sich 2012 wieder zusammengerafft und mit dem neuen Sänger Gordon Tittsworth das nun vorliegende „Dead Winter Sun“ eingetütet. Die beiden oben erwähnten ersten Punkte sind schnell abgehakt: die Platte klingt für eine Underground Produktion erfreulich frisch, druckvoll, mit fetten Gitarren, einem enorm runden Bass und guten Drumsounds. Auch spielerisch gibt es bei BORN OF FIRE nix zu mäkeln, vor allem die beiden Gitarristen Victor Morell und Bobby Chavez können mit zahlreichen kompetenten Soli glänzen. Womit wir bei den Songs angekommen sind, die zwar nicht ganz in der Liga der großen Vorbilder mitspielen können – dafür sind die Hooklines einfach nicht zwingend genug – aber im Vergleich zur direkten Konkurrenz immer noch überzeugen. Wenn wir schon von den Vorbildern reden, können wir diese auch gleich beim Namen nennen: Queensryche scheint oft durch („Dead Winter Sun“ oder die Ballade „Tears“), ebenso wie Crimson Glory und immer wieder Fates Warning mit Ray Alder (wie in dem besten Track der Scheibe „Spiritual Warfare“ oder dem Opener „Cast The Last Stone“).  Sänger Tittsworth ist vom Stimmumfang und mit seinem US-Metal typischen Vibrato ziemlich nah dran an den offensichtlichen Idolen und macht seine Sache außerordentlich gut. Fans der genannten Bands/Stilrichtung wissen also was sie erwartet und können die CD bedenkenlos in den Einkaufskorb klicken.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cast The Last Stone
02. Dead Winter Sun
03. Echoes Of The Lost
04. Hollow Soul
05. In A Cold World
06. Last Goodbye
07. Speed Of Dark
08. Spiritual Warfare
09. Tears
10. When Hope Dies

Mario

OUTTRIGGER – The Last Of Us

Band: Outtrigger
Album: The Last Of Us
Spielzeit: 37:34 min
Stilrichtung: Modern Metal
Plattenfirma: Gain / Sony Music
Veröffentlichung: 14.11.2014
Homepage: www.outtrigger.se

Aus dem schönen Schweden flattert uns heute weder muffiger Roots/Blues Rock, noch Hochglanz AOR oder schwitziger Sleaze-Rock um die Ohren. Vielmehr haben sich die Newcomer OUTTRIGGER auf modernen Metal mit Pop Hooks und einer ultra-polierten In-die-Fesse Produktion spezialisiert. Das kennt man schon zur Genüge von zahllosen anderen Bands, schaun mer mal ob die Truppe um Fronter Simon Peyron etwas Wertiges in die Waagschale werfen kann. Die Vorschusslorbeeren hören sich in der Tat ganz ordentlich an: 1.5 Millionen Klicks bei Spotify für die erste Single „Echo“, nationale Nominierung für den besten Schwedischen Rock-Act beim Rockbjörnen-Musikpreis plus TV-Auftritte – sind ist ja auch schon was.

Eines vorweg: spielen können sie, die Jungs von OUTTRIGGER. Jedenfalls lassen die zumeist sehr interessanten Gitarrensalven und das anspruchsvolle Drumming darauf hoffen, dass nicht allzu viel im Studio nachgetrickst wurde. Das ist bei der Top-modernen Produktion aber nicht ganz auszumachen. Bei den Hooklines lassen die Schweden ebenfalls nix anbrennen: „Superman Is Dead“, „World Of Fire“ oder „Echo“ geben ordentlich auf die Glocke und verbinden EMO-Texte mit melodischem Gesang (bzw. nur recht selten aggressivem Shouting). Im Mittelpunkt steht natürlich Sänger Peyron der den Songs etwas Dreck beimischen kann und in der feinen Akustik-Ballade „Awaken Me“ einige feinfühlige Akzente setzen kann.

Handwerklich top umgesetzt und objektiv betrachtet kompetent geschrieben ist „The Last Of Us“ ein durchgehend starkes Album geworden, dass mich allerdings aufgrund der Auswechselbarkeit noch ein wenig kalt lässt. Wer mit klar im Pop verwurzelten Hooklines und der modernen Produktion etwas anfangen kann bekommt bei OUTTRIGGER die Vollbedienung. Angesichts des spielerischen Potentials der Jungs dürfte aber auch durchaus noch etwas Platz für mehr Eigenständigkeit sein. Ein ordentliches Debüt, das der Zielgruppe einige vergnügliche Stunden bescheren sollte.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Superman Is Dead
02. No Excuse
03. World Of Fire
04. Echo
05. You Left As You Came
06. Awaken Me (Acoustic Version)
07. Colder
08. Blame On You
09. One With The Pain
10. The Last Of Us

Mario

NIGHTINGALE – Retribution

Band: Nightingale
Album: Retribution
Spielzeit: 44:53 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.nightingale.at

Wo Dan Swanö drauf steht ist auch Dan Swanö drin – da weiß der Käufer zwar nicht zwingend in welchem Stil der Meister sich gerade zuhause fühlt, aber dass die Qualität der Musik stimmt, davon kann man zumeist ausgehen. Nach den allerorts überschwänglichen Kritiken für sein Witherscape Projekt (Rezi HIER) hat sich Swanö nun also endlich die Zeit genommen seine Band NIGHTINGALE wieder auf die Landkarte zu hieven. Wir erinnern uns: NIGHTINGALE, das war ursprünglich Swanös Spielwiese für die Goth-Rock Ideen, die er bei seiner damaligen Death-Metal Stammband Edge Of Sanity nicht unterbringen konnte. Nach dem Debüt schwenkte das über die Jahre von einem Solo-Projekt zu einer echten Band aufgestockte Schiff dann auf deutlich progressivere Gewässer zu und veröffentlichte in unregelmäßigen Abständen durchweg starke Alben.  Die letzte Studio Scheibe „White Darkness“ erschien 2007 – Zeit also für neues Futter. Auch Dan’s Bruder Dag ist wieder mit an Bord (an Bass, Gitarre und Keyboards), ebenso wie der Bassist Erik Oskarsson und Schlagzeuger Tom Björn.

Die spannende Frage bei jeder neuen Swanö Veröffentlichung ist ja immer wieder: welchem Stil hat der begnadete Songschreiber und Multiinstrumentalist sich diesmal gewidmet? Auf dem klasse produzierten „Retribution“ herrscht diesmal ein bodenständiger Rock mit Reminiszenzen an die späten 70er und frühen 80er und einem Touch AOR vor, mit nur marginalen Prog-Verzierungen. Das Rückwärtsgewandte beschränkt sich allerdings ausschließlich auf die Kompositionen, denn der Sound (der seine Verwandtschaft zu dem Witherscape Album nicht verleugnen kann) und die Spielweise ist zweifellos im hier und jetzt verankert. „Retribution“ ist eines der zeitlosesten Album aus Swanös Feder, stehen doch die Songs an sich im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und davon gibt es 10 rundum glänzende Kracher zu bestaunen. Jeder Track ist liebevoll ausgearbeitet und basiert auf einer fesselnden, aber nie plumpen Hookline. Das Salz in der Suppe sind dann die Arrangement Tricks, die den Hörer bei der Stange halten und für eine angenehm lange Wirkung sorgen. Anspieltipps sind das mit Keyboard Sounds in bester Work Of Art Manier verzierte „On Stolen Wings“, die hochmelodiösen Rocker „Lucifer’s Lament“ oder „The Maze“ sowie der Abschlusstrack „Echoes Of A Dream“, bei dem Swanö ganz aus sich rausgeht und eine fesselnde Gesangsperformance abgibt. Und wenn man sich ständig dabei ertappt die zahllosen Melodien nachzupfeifen, hat der Musiker eigentlich alles richtig gemacht.

Wie bereits bei der letzten Witherscape Scheibe bemüht sich Dan Swanö auch diesmal dem geneigten Fan mit Wunsch nach qualitativ hochwertiger Sounderfahrung einen Extrawert zu bieten: die Erstauflage CD enthält das Album daher zusätzlich im „Full Dynamik Vinyl Mix“. Warum man allerdings dieses klaren Mehrwert dadurch schmälert, indem man Ihn nur als MP3 (wenn auch in einer sogenannten hi-res Version) anbietet ist mir etwas schleierhaft. Egal, denn wenn ein Musiker / Produzent wie Swanö sich so vehement und offensiv gegen das mittlerweile leider übliche lieblose Platt-Mastern von Musik stemmt, dann ist vielleicht noch nicht aller Tage Abend. Ergo: Sowohl für die Musik als auch das Drum-Herum (was das geile Travis Smith Artwort mit einschließt) gibt es eine klare Kaufempfehlung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. On Stolen Wings
02. Lucifer’s Lament
03. Chasing The Storm Away
04. Warriors Of The Dawn
05. Forevermore
06. Divided I Fall
07. The Voyage Of Endurance
08. 27 (Curse Or Coincidence?)
09. The Maze
10.  Echoes Of A Dream

Mario

FROM THE FIRE – Evil Men Do

Band: From The Fire
Album: Evil Men Do
Spielzeit: 42:03 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 14.11.2014
Homepage: www.from-the-fire.com

„Music was my first love…“ skandierte JOHN MILES einst und schrieb mit diesen Zeilen und dem dazugehörigen Song Rockgeschichte. Dass die Musik aber nicht nur die erste Liebe ist sondern sie einen Menschen meist ein ganzes Leben begleitet, merkt man immer dann, wenn sich Bands zu einer Wiedervereinigung entschließen. Oft mögen es finanzielle Gründe sein, manchmal die pure Freude an der Sache oder einfach ein zufälliger Fund alter Demos. Letzteres war wohl die Initialzündung der US-Melodic-Rocker FROM THE FIRE. Und vielleicht auch die Tatsache, dass ihr 1992 erschienenes, bis dato einziges Werk „Thirty Days, Dirty Nights“ im Jahre 2009 erneut veröffentlicht wurde. Dazu kam die Anfrage der Macher des britischen Szene-Highlights FIREFEST für einen Gig im gleichen Jahr.

Auch dieses Jahr traten FROM THE FIRE (FTF) auf dem wohl letzten FIREFEST der Geschichte auf. Nicht ohne ihr mittlerweile fertig gestelltes Album „Evil Men Do“ im Gepäck zu haben. Darauf enthalten sind zehn neue sowie alte, übrig gebliebene Songs. Dazu trafen sich Mike Sciotto (drums) und J.D. Kelly (vocals) im Studio, um gemeinsam an den Songs zu arbeiten. Tommy Lafferty (guitars) flog ebenfalls nach New York City, um seinen Beitrag zu leisten. Verstärkt wurde das Trio durch Session-Gitarrist Nicky Moroch.

Schon bei den ersten Takten des Openers „In Your Dreams“ wird klar, dass FTF viel tiefer im AOR verwurzelt sind als auf ihrem Debüt. Das unterstreicht auch der von allem Bombast befreite Sound. Und so ist die Nummer ein Hybrid aus JOURNEY und SURVIVOR (alleine schon aufgrund des Gesangs). Bei „Leave Me Alone“ begeistern die Herren mit fluffigen Arrangements und gutem Gespür für Hooks. Gleiches gilt für Songs wie „Liar“ oder das flotte „From The Fire“. Balladesk gibt man sich bei „Into Your Heart“ und „Blame It On The Moon“. Auch „Stagefright (Some Kind Of Dream)“ ist eher ruhig, kann aber durch ein seine Epik und Erhabenheit punkten. Nachdem „Never Be Lonely“ wieder klassisch rockt, schließt „Forever And A Day“ die Platte semi-akustisch und lebensbejahend ab.

Wer auf einen direkt verwandten Nachfolger zu „Thirty Days, Dirty Nights“ gewartet hat, wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Wer auf eine gute AOR Platte gehofft hat, dürfte zufrieden sein, denn das ist „Evil Men Do“ auf jeden Fall geworden. Vielleicht nicht mehr, aber garantiert auch nicht weniger.

WERTUNG:


Trackliste:

01. In Your Dreams
02. Leave Me Alone
03. Liar
04. Into Your Heart
05. Evil Men Do
06. From The Fire
07. Blame It On The Moon
08. Stagefright (Some Kind Of Dream)
09. Never Be Lonely
10. Forever And A Day

Stefan

OCTOBER RAGE – Fallout, Dust And Guns

Band: October Rage
Album: Fallout, Dust And Guns
Spielzeit: 22:27 min.
Stilrichtung: Modern Hard Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 10.2014
Homepage: www.octoberrage.com

Wer denkt, in Australien existieren nur Riff-Rock-Bands, den werden OCTOBER RAGE eines besseren belehren. Denn die Jungs aus New South Wales machen Hardrock der modernen Art. 2011 brachten die Brüder Nick (vocals, guitars) und William Roberts (bass) ihr Longplay Debüt „Outrage“ heraus, ein Jahr darauf folgte die erfolgreiche Single „White Walkers“. Mit John McMullen (guitars) und Kai Chambers (drums) stießen zwei neue Leute zur Band und jetzt liegt mit „Fallout, Dust And Guns“ ihre neue EP vor.

Düsterer, aber auch gereift klingen OCTOBER RAGE anno 2014. Zwar dominieren immer noch eingängige Melodien, diese fügen sich noch besser in die Songs ein und klingen weniger klebrig. Der dicke Teppich aus Gitarren tut sein Übriges. Schon der Opener „Valkyrie“ ist ganz nebenbei der wohl beste Song der Australier. Ganz in der Tradition von Megasellern wie VOLBEAT und Kollegen rocken die Jungs amtlich los. Der Gesang von Nick Roberts erinnert dabei sowohl an James Hetfield als auch an Michael Poulsen. Ein starker Einstieg. Etwas variabler präsentieren sich die Jungs aus Down Under schon bei „Signal Fire“, das mit Pianoklängen untermalt wird. Etwas ruhiger geht es auch bei „Heart Of Stone“ zu, zuvor aber schicken OCTOBER RAGE aber mit „End Of Days“ einen weiteren stampfenden Rocker ins Rennen. Könnte es einen besseren Abschluss für diese EP geben als die bereits bekannte Single „White Walkers“? Wohl kaum, und obwohl es auf „Fallout, Dust & Guns“ nur vier neue Songs zu hören gibt, schließt diese Nummer die EP ähnlich stark ab wie sie begonnen hat.

OCTOBER RAGE sind eine Band, die man im Hinterkopf behalten sollte. Sie liefern mit ihrer neuen EP „Fallout, Dust And Bones“ ein Feuerwerk an guten Songs ab. Und auch wenn es viele Bands gibt, die einem ähnlichen Sound frönen, gehören die Australier sicher zum oberen Drittel. Wenn sie weiterhin so hart an sich arbeiten, könnte es durchaus eines Tages was werden mit der Weltkarriere.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Valkyrie
02. Signal Fire
03. End Of Days
04. Heart Of Stone
05. White Walkers

Stefan

CRAZY LIXX – Crazy Lixx

Band: Crazy Lixx
Album: Crazy Lixx
Spielzeit: 49:32 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.crazylixx.com

Normalerweise taufen Rockbands ihr Debütalbum gleich auf den Namen der Band. Nicht so die Schweden CRAZY LIXX, die das mittlerweile vierte Langeisen schlicht „Crazy Lixx“ benannt haben. Laut Aussagen von Frontmann Danny Rexon ist dieser Longplayer die Essenz von CRAZY LIXX. Nach dem mittlerweile vergriffenen, enorm starken Erstling „Loud Minority“ folgte mit „New Religion“ ein formidabler Nachfolger, der allerdings weniger Ecken und Kanten hatte. Mit dem letzten Werk „Riot Anvenue“ bewegte man sich auf etwas härterer Schiene und stieß damit die Fans etwas vor den Kopf. Auch weil die durchgängig starke Kompositionsleistung der ersten beiden Platten hier nicht gegeben war. Mit „Crazy Lixx“ wollen Danny Rexon (vocals), das Gitarrenduo Andy Zata (alias Dawson) und Edd Liam sowie Neuzugang Jens Sjoholm (bass) und Rückkehrer Joel Cirera (drums) nun ihr Manifest abliefern.

10 neue Songs plus der Neueinspielung des Hits “Heroes Are Forever” sollen es richten. Dass die Konkurrenz nicht schläft, dürfte nicht nur ein recht starker Jahrgang 2014 mit zahlreichen hungrigen neuen Bands gezeigt haben. Doch schon mit dem Opener „Hell Raising Women“ haben die Schweden ein heißes Eisen im Feuer. Sauber produziert von Danny Rexon und Andy Zata knallt die Nummer mit der richtigen Portion an Hooks, fetten Gitarren und Melodie aus den Boxen. Schon beim folgenden Song gibt es zumindest textlich eine Anlehnung an das bereits erwähnte Debüt. „Sound Of The Loud Minority“ hat dennoch nichts mit dem 2007 erschienen Album zu tun. Allenfalls das extrem eingängige Konstrukt aus dicken Background-Chören und abwechslungsreichen Songstrukturen erinnert an die alten Zeiten.

Aber es befinden sich noch einige weitere Highlights auf dem Silberling. Bei „All Looks, No Hooks“ rutscht wahrscheinlich jedem Melodie-Fetischisten ein Ei aus der Hose und bei dem Gedanken an „Girls Of The 80´s“ sowieso. Natürlich ist auch der dazugehörige Song ein Hit. Dazwischen gibt es mit dem schlüssigen „Outlaw“ oder dem etwas flotteren „Ain´t No Rest In Rock´n Roll“ genügend gutes Material. Warum man sich das ursprünglich 2006 erschienene „Heroes Are Forever“ noch einmal vorgeknöpft hat und in einer Neueinspielung mit auf „Crazy Lixx“ packt, erschließt sich mir nicht so ganz. Wahrscheinlich weil es die dazugehörige CD nicht mehr käuflich zu erwerben gibt. Die Originalversion klingt allerdings spontaner und um einiges frischer.

Dennoch geht der Plan der Schweden auf: „Crazy Lixx“ ist ein starkes Statement und kann neben den ersten beiden Alben locker bestehen. Vielleicht hat Danny Rexon sogar mit seiner Behauptung recht, dass wir es hier mit der Essenz von CRAZY LIXX zu tun haben.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Hell Raising Women
02. Sound Of The Loud Minority
03. Outlaw
04. Girls Of The 80´s
05. I Missed The Mark
06. All Looks, No Hooks
07. Ain´t No Rest In Rock´n Roll
08. Call To Action
09. Heroes Are Forever (Re-Recorded)
10. Psycho City
11. Wrecking Ball Crew

Stefan

SPIDERS – Shake Electric

Band: Spiders
Album: Shake Electric
Spielzeit: 34:42 min.
Stilrichtung: Retro Rock
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 03.11.2014
Homepage: www.wearespiders.com

Aus allen Löchern kriechen sie, die Retrobands. Und annähernd jede Plattenfirma ist bestrebt, einige von ihnen unter Vertrag zu nehmen. Dabei wird es nicht erst seit gestern unübersichtlich in der Szene, die natürlich nicht nur mit Überfliegern wie z.B. den BLUES PILLS gesegnet ist. Warum ich ausgerechnet dieses Beispiel bringe? Na, weil die SPIDERS aus Schweden ebenfalls von einer Sängerin angeführt werden. Ein wenig hinkt der Vergleich dann aber doch, denn die SPIDERS sehen sich eher in der Nähe von T-REX oder DAVID BOWIE. Dass die Stimme von Ann-Sofie Hoyles auch näher bei den Wilson-Schwestern (HEART) oder SUZIE QUATRO denn bei JANIS JOPLIN angesiedelt ist, lässt die Parallelen noch mehr schwinden. Aber so sind sie eben, die Schreiberlinge: müssen immer Vergleiche anführen. Im Grunde trifft es – wenn man bei Schubladen bleiben möchte – den Begriff Retro Rock aber doch ganz gut, nicht ohne einen Prise Glam mit in den Sound zu bringen. Auf jeden Fall aber ist der Sound der SPIDERS tief in den 70ern verwurzelt.

Bereits vor zwei Jahren brachten die Schweden ihr Debüt „Flashpoint“ heraus und konnten damit schon ein wenig Aufsehen erregen. Dieses wollen Ann-Sofie Hoyles (vocals), John Hoyles (guitars), Olle Griphammar (bass) und Ricard Harryson (drums) mit „Shake Electric“ ausbauen. Schon nach kurzer Zeit wird dem Hörer klar, dass die Combo weitestgehend vom ungestümen Punk des Erstlings Abstand nimmt und dafür mehr Glitter in die Songs gießt. Die erste Single und zugleich der erste Song des Albums „Mad Dog“ enthält ein markantes Riff und wird von Ann-Sofie Hoyles wunderbar vorgetragen. Ungleich melodiöser gibt man sich auf dem folgenden Titeltrack, der hitverdächtig aus den Boxen kommt. Herausragend sind auch Nummern wie das extrem gefühlvolle „Hard Times“, das fetzige „Control“ (hier werden Erinnerungen an das Debüt wach) oder das riffbetonte „Lonely Nights“.

Die Mischung stimmt. „Shake Electric“ ist abwechslungsreicher und eindringlicher als das Debüt. Dass dort auch schon talentierte Musiker am Werk waren soll auch gar nicht bestritten werden. Aber diese 10 Songs machen noch mehr Spaß und sind authentisch.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Mad Dog
02. Shake Electric
03. Bleeding Heart
04. Only Your Skin
05. Lonely Nights
06. Back On The Streets
07. Control
08. Give Up The Fight
09. Hard Times
10. War Of The World

Stefan

BLACK VEIL BRIDES – Black Veil Brides

Band: Black Veil Brides
Album: Black Veil Brides
Spielzeit: 45:27 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 27.10.2014
Homepage: www.blackveilbrides.net

Nachdem die letzte Platte den recht sperrigen Titel „Wretched And Divine: The Story Of The Wild Ones“ erhalten hat, konzentrieren sich die BLACK VEIL BRIDES auf Album Nummer vier auf das Wesentliche und benennen es einfach nach der Band. Viele belächeln die Jungs ja als Teenieband, dabei hat sich der Fünfer aus Los Angeles seit der Gründung 2006 schon recht ordentlich entwickelt. Und obwohl bei ihren Konzerten in den ersten Reihen sich noch eine Vielzahl an kreischenden Teenies anwesend sein dürfte, sollten sich gestandene Metaller nicht vom Image der Band blenden lassen.

Für ihr neues Werk haben sich Andy Biersack (vocals), Jake Pitts (guitars), Jinxx (guitars), Ashley Purdy (bass) und Christian “CC” Coma (drums) dann auch Produzentenlegende Bob Rock ins Haus geholt. Der hat den BLACK VEIL BRIDES einen Sound irgendwo zwischen dem selbstbetitelten Megaseller von METALLICA (wie solls auch anders ein), NICKELBACK oder Kapellen wie BULLET FOR MY VALENTINE auf den Leib geschneidert. Gewürzt wird diese Mischung fast schon traditionell mit Growls, Shouts und variablem Drumming.

Mit „Heart Of Fire“ haben BVB ihre erste Single an den Anfang gestellt. Hier präsentieren sich die Amis recht kommerziell. Viel besser haut das folgende „Faithless“ rein. Mit kompromisslosem Riffing und Doublebass-Attacken wird hier richtig guter moderner Metal geboten – ohne Wenn und Aber, jedoch mit Ohrwurmmelodien im Refrain. Auch kommerziell? Vielleicht, aber bockstark. Nicht ganz so düster präsentieren sie sich bei „Devil In The Mirror“, die Nummer hat jede Menge Drive. Mit „Goodbye Agony“ haben BVB eine ordentliche Ballade im Gepäck und auch das gefällige „Last Rites“ oder das abschließende „Crown Of Thorns“ gehören den Songs, die „Black Veil Brides“ zum wohl stärksten Album in der Vita der Amis werden lässt.

„Stolen Omen“ beginnt wie ein reinrassiger, schleppender Death Metal Song. Bis Biersack mit cleanen Vocals diese Stimmung zerstört. Aber nur, um im weiteren Verlauf die gesanglich härteste Performance abzuliefern. „The Shattered God“ zeigt, dass die Jungs auch spielend einen ziemlich klassischen Metalsong abliefern können.

„Black Veil Brides“ ist breit gefächert – alleine das macht die Scheibe stark. Natürlich greifen die Amis mit kommerziellen Stücken nach den großen Verkaufszahlen, machen aber nicht den Fehler, es zu übertreiben. Hier ist genügend Platz für Heavy Metal. Von der belächelten Emo-Kapelle der Anfangszeit ist acht Jahre nach der Gründung nicht mehr viel übrig geblieben. Die BLACK VEIL BRIDES haben einen Reifeprozess hinter sich, der (hoffentlich) noch nicht zu Ende ist, aber die Musik auch für neue Zielgruppen interessant machen sollte. Starkes Teil!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Heart Of Fire
02. Faithless
03. Devil In The Mirror
04. Goodbye Agony
05. World Of Sacrifice
06. Last Rites
07. Stolen Omen
08. Walk Away
09. Drag Me To The Grave
10. The Shattered God
11. Crown Of Thorns

Stefan