EUROPE – War Of Kings

Band: Europe
Album: War Of Kings
Spielzeit: 49:26 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: UDR Records
Veröffentlichung: 02.03.2015
Homepage: www.europetheband.com

Die Comeback Alben der schwedischen Hardrocker EUROPE (ab dem 2004er Werk „Start From The Dark“) waren vom geleckten Pop-Metal der Bandphase vor dem Split („Out Of This World“, 1988 und „Prisoners In Paradise“, 1991) denkbar weit entfernt. Und auch wenn die neuen Platten durchaus Ihre starken Momente hatten, so blieben Joey Tempest und seine Jungs doch scheinbar ewig auf der Suche nach Ihrer neuen Identität. Die konsequente Rückbesinnung auf den rohen Classic Rock im Stile von Led Zeppelin oder Free ging beim letzten Album „Bag Of Bones“ (2012), auch aufgrund des arg unbefriedigenden Sounds von Kevin Shirley, ein wenig nach hinten los. Für das neue Album wurde nun zusammen mit Dave Cobb hinter dem Mischpult (u.a. Rival Sons, California Breed) ein neuer Anlauf genommen. Heraus gekommen ist das wohl überzeugendste Album seit der Reunion im Jahre 2003.

Dass Gitarrist John Norum sich partout nicht mehr als Shredder gerieren will muss man als Fan des begnadeten Flitzefingers mittlerweile wohl einfach akzeptieren. Sein bisweilen doch oft uninspiriertes, bluesiges Spiel auf den vergangenen Alben trug allerdings auch dazu bei, dass die Band sich auf der Suche befand ohne eigentlich zu wissen wo die Reise hin gehen sollte. Auf „War Of Kings“ sind die Zutaten der vergangenen Alben zwar unverändert geblieben, allerdings sind sowohl die Songs als auch die Produktion deutlich gereift. Joey Tempest ist immer noch bestens bei Stimme, hat auch diesmal wieder alle Songs (mit)geschrieben und verleiht der Band mit seiner einzigartigen Stimme das gewisse Etwas. Der forsche, riffgewaltige Opener „War Of Kings”, das eingängige “The Second Day“, der gute Laune versprühende Appetithappen „Days Of Rock’N’Roll“ oder die herrlich unkitschige Ballade „Angels (With Broken Hearts)“ sind die Highlights dieser unaufgeregten Platte, die sich hinter den Neuheiten von „The Answer“ oder „Balack Star Riders“ nicht verstecken muss. Dave Cobb hat der Band einen erdigen, aufgeräumten Sound verpasst in dem die dunklen Gitarrensounds von Norum ebenso Ihren Platz finden wie die fett schmatzenden Orgelsounds von Keyboarder Mic Michaeli. Mit „Rainbow Bridge“ oder „Children Of The Mind“ haben sich zwar gegen Ende durchaus auch ein paar Durchhänger eingeschlichen. An der Klasse des Albums kann das aber nicht rütteln.

Mit „War Of Kings” dürften EUROPE sowohl alte Fans als auch junge Hörer wieder auf Ihre Seite ziehen. Das Album ist erwachsen und abgeklärt produziert und hat einige richtig starke Songs mit auf den Weg bekommen. Ein wenig spektakuläres, dafür aber umso überzeugenderes Album.

WERTUNG:


Trackliste:

01. War Of Kings
02. Hole In My Pocket
03. The Second Day
04. Praise You
05. Nothin’ To Ya
06. California 405
07. Days Of Rock’N’Roll
08. Children Of The Mind
09. Rainbow Bridge
10. Angels (With Broken Hearts)
11. Light It Up

Mario

UNIVERSE – Mission Rock

Band: Universe
Album: Mission Rock
Spielzeit: 52:35 min.
Stilrichtung: Melodic Rock, Hardrock
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 20.03.2015
Homepage: www.universe-rock.de

Es gibt sie noch: Underground Bands aus Deutschland, in denen das Feuer auch nach langen Jahren noch lodert. Zwar ist das letzte Album von UNIVERSE schon satte zwölf Jahre alt, aber jetzt haben sich Sänger A.H. Son (der Frank DiSanto nach dessen tragischen Krebstod schon 2003 ersetzt hatte), Bassist Holger George, Drummer H.H., Gitarrist George Dallino und Neuzugang Stanley Sparrow (ebenfalls Gitarre) noch einmal zusammengesetzt und bringen mit „Mission Rock“ ihren mittlerweile dritten Langspieler unters Volk. Schon die Entstehung des Vorgängers „Is There Something?“ erstreckte sich über mehrere Jahre und auch die ersten Songs entstanden für dieses Album entstanden bereits 2011. Ernst wurde es schließlich 2013, wo das Album aufgenommen wurde. 2014 legte Michael Voss Hand an und hat die zwölf Songs für „Mission Rock“ gemixt.

Auch die Reise des Quartetts in Sachen Plattenfirma erfährt eine weitere namhafte Station. War man früher bei Solid Rock Records oder Point Music unter Vertrag, konnte man jetzt mit Avenue Of Allies einen neuen Partner finden. Was ein weiteres Mal positiv ins Auge fällt, ist die professionelle und stimmige Aufmachung des Booklets und das aussagekräftige Cover Artwork.

Der Opener „Gravy Train“ startet standesgemäß mit zeitlosem Riffing und kraftvollen Beats. Die Stimme von A.H. Son erinnert dabei an manchen Stellen an den niederländischen Schreihals Leon Goewie (VENGEANCE). Auch das gefällige „Up To The Sky“ läuft gut rein, allerdings fällt hier zum ersten Mal auf, was den meisten Arbeiten von Meister Voss anhaftet: die immergleich klingenden Backing Vocals. Wer also das Haar in der Suppe sucht – bitteschön. Aber diese Kritik soll nur eine Randnotiz sein, denn „Mission Rock“ hat einfach zu viel guten und zeitlosen, zutiefst deutschen Melodic Rock an Bord, um sich damit aus der Bahn werfen zu lassen. Bestes Beispiel ist der Titeltrack, das lockerleichte „Now Or Never“ oder der Stampfer „Brain Collector“.

UNIVERSE zocken auf ihrem dritten Album eine Mischung aus alten BONFIRE oder CASANOVA. Alles klingt frisch, alles klingt tight. Innovationen sind nicht das Steckenpferd der Band, richtig guter Hardrock dagegen schon. Wer die Band in den letzten zwölf Jahren aus den Augen verloren hat, wird pro Jahr mit einem neuen Song verwöhnt. Wer die Jungs noch nicht kennt, sollte „Mission Rock“ definitiv antesten.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Gravy Train
2. Up To The Sky
3. Mission Rock
4. Innocence
5. Now Or Never
6. Lies
7. Brain Collector
8. Welcome The Night
9. Criminal
10. Shame
11. Broken Wings
12. Tomorrow

Stefan

BLEEDING – Behind Transparent Walls

Band: Bleeding
Album: Behind Transparent Walls
Spielzeit: 44:28 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Pure Prog Records
Veröffentlichung: 20.03.2015
Homepage: www.bleedingmusic.com/

Mit BLEEDING wird eine vielversprechende, junge Band aus dem Norden Deutschlands vorstellig, die sich dem Progressive Metal in der guten alten Tradition von Psychotic Waltz oder Sieges Even verschrieben hat. Das Quintett hat sich 2011 gegründet und ist nach einer selbstveröffentlichten EP aus dem Jahr 2012 nun bei dem kleinen, aber feinen Pure Prog Records Label gelandet. Das vorliegende Full-Length Debüt erscheint als CD sowie in einer lecker aufgemachten Vinyl-Edition und dürfte Fans der obengenannten Bands einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Bereits der fette aber nie künstliche Sound der Scheibe lässt aufhorchen, unterscheidet sich dieser doch hörbar von der Masse an ähnlichen Veröffentlichungen der letzten Zeit. Vor allem die Gitarren haben erstaunlich viel „Fleisch“ auf den Rippen und ergeben zusammen mit den breitgefächerten Drums ein beeindruckendes Fundament. Das Alles sagt natürlich noch lange nichts über die Qualität der Musik aus, aber auch hier kann Positives berichtet werden. Den Jungs um Sänger / Keyboarder Haye Graf gelingt in Songs wie den mit einem klasse Refrains ausgestatteten Highlights „Behind Transparent Walls“ und „Humanoluminiscence“ oder in dem ruhigen „Symbol Of The Sun“ immer wieder der schwierige Spagat zwischen vertracktem Songwriting und eingängigen Melodien. Der Gesang von Haye Graf ist, wie so oft in diesem Genre, Geschmackssache, passt aber zu der Musik wie die Faust aufs Auge und kommt nie übertrieben theatralisch rüber. Wer mit den eigenwilligen Melodiebögen und der nicht alltäglichen Stimmlage klar kommt, kriegt mit „Behind Transparent Walls“ ein gutklassiges Album geboten, dass in erster Linie von den mächtigen, nahe am Thrash verorteten Gitarrenriffs getragen wird. Die Gitarrensoli sind zwar noch etwas inhaltsarm daher geshreddert, zeigen aber gleichzeitig eindrucksvoll, dass hier Könner am Werk sind. Vor allem im 10-minütigen „Solitude Pt. 2“ ziehen BLEDDING nochmals alle Register und jagen den Hörer durch abgefahrene ProgMetal-Welten.

Für ein Debüt Album  klingt das, was BLEEDING hier vorlegen, schon verdammt abgeklärt und souverän. Fans des Genres dürften sich über neues Futter freuen, zumal es zurzeit nur wenig  ernsthafte Alternativen zu ergattern gibt. Ein starkes Album, das für die Zukunft der Band noch Größeres erhoffen lässt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Behind Transparent Walls
02. Fading World
03. Humanoluminiscence
04. Symbol Of The Sun
05. Madness
06. Infinite Jest
07. Solitude Pt. 1
08. Solitude Pt. 2

Mario

TOTO – XIV

Band: Toto
Album: XIV
Spielzeit: 56:25 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.03.2015
Homepage: www.totoofficial.com

Noch vor 2 Jahren hätte ich mir nicht erträumen lassen noch einmal eine Toto Scheibe mit brandneuem Material hören zu dürfen. Gitarrist Steve Lukather hatte die Band 2008, als alleinig verbliebenes Originalmitglied mit dem ihm eigenen öffentlichen TammTamm ad acta gelegt. So richtig traurig wird wohl kein Fan gewesen sein, denn was da unter dem Toto Banner durch die (immer noch großen, gut besuchten) Konzertsäle tourte und ein Album wie „Falling In Between“ eingespielt hatte, war denkbar weit von den alten Helden entfernt. Umso erfreulicher dann die Rolle rückwärts 2010, als Toto sich in beinahe-Originalbesetzung wieder zusammenfanden und die Bühnen der Welt erneut bespielten. Das letztjährige Live-Album „Live in Poland“ zeigte eine Band die vor Spielfreude nur so strotzte und die Gitarre endlich wieder zwischen die Keyboards und Synthies von David Paich und .. Porcaro ein zäumte. Seitdem hat sich das Besetzungskarussell wieder gedreht – der langjährige Schlagzeuger Simon Phillips hat den Hocker frei gemacht auf dem nun die Koryphäe Keith Carlock (u.a. Steely Dan, John Mayer, Sting) Platz genommen hat. Und als i-Tüpfelchen kam dann noch die Nachricht rein, dass Original-Bassist David Hungate während den Aufnahmen zu „XIV“ wieder zur Band gestoßen ist. Nach dem (zumindest soundtechnisch) arg durchschnittlichen letzten Studioalbum (Falling In Between, 2006) wurde die Aufsicht im Studio nun in die Hände von CJ Vanston gelegt (u.a. Richard Marx, Joe Cocker), der „XIV“ einen transparenten, dynamischen und gleichzeitig vielschichtigen, voluminösen Klang verpasst hat.

Ob man vollmundig von einem Album der Klasse „Toto V“ sprechen kann, wie es im Promosprech suggeriert wird, sei mal dahingestellt. Songs wie der an Lukather‘s Nebenprojekt Los Lobotomys einnernde „21st Century Blues“, der grandiose Opener „Running Out Of Time“ oder der wunderbare Ohrwurm „Orphan“ offenbaren aber wieder einmal das Ungewöhnliche, dass diese Band schon immer ausmachte und wohl auch diesmal wieder die ewigen Kritiker zu abfälligen Anmerkungen provozieren wird: über alle Zweifel erhabenes handwerkliches Können, perfekt durchdachte Arrangements und ein Songwriting, das der Konkurrenz immer einen Schritt voraus ist. „XIV“ vereint all die Zutaten, für die TOTO schon immer bekannt waren in einem perfekt ausgewogenen Mischungsverhältnis: Bombastischer AOR („Burn“), fragile Soft-Pop-Nummern („The Little Things“), smoother Westcoast Sound („Chinatown“), Led Zeppelin Akustik-Riffing („Unknown Soldier“) und die typischen Prog-Einschübe in „Great Expectations“. Es ist einfach eine Freude zu hören mit welcher Selbstverständlichkeit die alten Hasen Ihre Routine in formvollendete Songs und Melodien münden lassen ohne dabei in Selbstbeweihräucherung zu verfallen. Joseph Williams ist stimmlich bestens aufgestellt und gibt richtig Vollgas, Keith Carlock groovt wie die Hölle, Steve Lukather glänzt mit vorbildlich songdienlichem Spiel und exquisiten Gitarrensounds und das Tastenteam aus David Paich und Steve Porcaro verleiht dem Toto Sound endlich wieder das gewisse Etwas, dass auf den letzten Veröffentlichungen gefehlt hat.

Ich bin seit über 20 Jahren ein unbelehrbarer TOTO Fan. Seit „Kingdom Of Desire“ hat mich aber keine neue Scheibe der Band so gefesselt wie „XIV“. Wenn dies das letzte Studio-Werk der Truppe ist, kann ich damit gut leben, denn mit „Falling In Between“ hatten Luke & Co. noch einige offene Rechnungen hinterlassen. Kurz: mit „XIV“ legen TOTO eines ihrer stärksten Alben überhaupt vor, das von vorne bis hinten wie aus einem Guss klingt. Es fehlen vielleicht die Über-Hits die Alben wie „IV“ oder „The Seventh One“ zu Mega-Sellern machten. Nicht zuletzt dank der Gastbeiträge von Michael McDonald oder Tal Wilkenfeld ist „XIV“ aber zu einem feuchten Traum für jeden TOTO Fan geworden. Für mich bereits jetzt eines der, wenn nicht das, Highlight des Jahres.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Running Out Of Time
02. Burn
03. Holy War
04. 21st Century Blues
05. Orphan
06. Unknown Soldier
07. The Little Things
08. Chinatown
09. All The Tears
10. Fortune
11. Great Expectations

Mario

Michael Schenker´s TEMPLE OF ROCK – Spirit On A Mission

Band: Michael Schenker´s Temple Of Rock
Album: Spirit On A Mission
Spielzeit: 51:03 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: Inakustik
Veröffentlichung: 20.03.2015
Homepage: www.michaelschenkerhimself.com

So leid es mir tut – bei Michael Schenker muss ich immer noch an die altehrwürdigen SCORPIONS denken und an eine Zeit, die alles andere als leicht war. Dass die Hannoveraner aber auch damals schon eine richtig gute Band waren und vor allem eine enorme Willenskraft an den Tag gelegt haben, dürfte kein Geheimnis sein. Das alles ist lange her und die Geschichte geschrieben – auch, dass Schenker bei UFO auf lange Zeit nicht glücklich wurde und neben der Kollaboration mit Robin Mc Auley (MSG) einige musikalische Highlights in seiner Disco verzeichnen kann. Und doch verbindet Michael Schenker noch heute etwas mit den SCORPIONS, denn zwei ehemalige, langjährige Bandmitglieder zocken in seiner jetzigen Formation, die seit einiger Zeit den Beinamen TEMPLE OF ROCK führt. Neben den ehemaligen Skorpionen Francis Buchholz (bass) und Herman Rarebell (drums) hat Schenker noch den schottischen Ausnahmesänger Doogie White in seinen Reihen, der sich in unzähligen Bands seine Sporen verdient hat. Man denke nur mal an seine Beiträge bei RAINBOW, YNGWIE MALMSTEEEN, PRAYING MANTIS, CORNERSTONE oder TANK. Das Line-Up komplettiert der Gitarrist Wayne Findlay.

„Spirit On A Mission“ nennt sich das neue, mittlerweile dritte Werk unter dem TEMPLE OF ROCK Banner. Startete dieses Unterfangen mit dem gleichnamigen Album 2011 noch mehr oder minder als (All-Star) Projekt mit vielen Mitwirkenden, hat es sich beim 2013 folgenden „Bridge The Gap“ bereits zur richtigen Band gesundgeschrumpft. Die Songs auf dem neuen Album stammen in erster Linie vom Meister selbst, zu denen White als Muttersprachler die Texte beigesteuert hat. Aber auch Wayne Findlay hatte seine Finger bei einigen Nummern im Spiel. Aufgenommen wurde ein weiteres Mal in den Kidroom Studios von Michael Voss in Münster.

Die Platte beginnt mit „Live And Let Live“ kraftvoll und schnell und biegt bei „Communion“ auf die Midtempo-Straße. Garniert wird der Song mit lässigen Riffs und eingängigen Melodien. Das vorab ausgekoppelte „Vigilante Man“ ist dann aber der stärkste Song des Eröffnungstrios. Auf „Rock City“ wird wieder ordentlich geholzt, wobei der Ohrwurmfaktor ziemlich vernachlässigt wird. Das schleppende „Saviour Machine“ kann da schon mehr. Auch Stücke wie das polternde „All Our Yesterdays“ oder das kraftvolle „Bulletproof“ sind stark und mit „Good Times“ versucht man nicht krampfhaft, sich mit einer Neuauflage von „Saturday Night“ zu wiederholen.

Insgesamt ist „Spirit On A Mission“ ein gutes Album, das zurecht und mit Würde das Prädikat „Michael Schenker“ trägt. Laut eigener Aussage wurde dieses Mal verstärkt Wert auf Ausgewogenheit gelegt – und tatsächlich ist den Herren eine ausgewogene Mischung aus Hardrock und Heavy Metal gelungen, die manchmal groovt und manchmal einfach nach vorne geht.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Live And Let Live
2. Communion
3. Vigilante Man
4. Rock City
5. Saviour Machine
6. Something Of The Night
7. All Our Yesterdays
8. Bulletproof
9. Let The Devil Scream
10. Good Times
11. Restless Heart
12. Wicked

Stefan

TONY MILLS – Over My Dead Body

Band: Tony Mills
Album: Over My Dead Body
Spielzeit: 52:37 min.
Stilrichtung: Hardrock, Progressive
Plattenfirma: Battlegod Productions
Veröffentlichung: 23.02.2015
Homepage: www.tonymills-official.com

TONY MILLS hatte es oft nicht leicht in seiner musikalischen Vergangenheit. Dazu kamen gesundheitliche Probleme (er erlitt eine Herzattacke, von der er angeblich immer noch nicht ganz gesundet ist). Jetzt versucht der Brite auf seinem aktuellen Album all das zu verarbeiten und präsentiert mit „Over My Dead Body“ sein mittlerweile viertes Solowerk. Dieses mutet beim ersten Hören an wie ein Konzeptwerk mit gehörigem Prog-Einschlag, offenbart an einigen Stellen aber auch seine Stationen bei SHY. Einige Songs sind zusammen mit Robert Sall (W.E.T.) entstanden. Aber als Konzeptalbum will „Over My Dead Body“ nicht stehen. Viel mehr offenbart sich MILLS nicht nur auf dem Cover Artwork, das ihn komplett nackt zeigt, sondern setzt sich in einigen Songs mit vielen düsteren Themen und Erfahrungen aus seiner Vergangenheit auseinander.

Leichte Kost darf der Fan auf „Over My Dead Body“ also nicht erwarten, zumindest nicht am Anfang. Das schreckt vielleicht auf den ersten Blick ab, daher gleich der Hinweis, beim Antesten zumindest bis zum Schluss zu skippen. Denn mit dem sperrigen und ungewohnt harten „Time Won´t Wait“ steigt TONY MILLS sehr gewagt in den Langspieler ein. Nach mehrmaligem Hören aber offenbart der Song seine Reize. Noch mehr vor den Kopf stößt er allerdings mit dem modernen und wütenden „28 Fights“, das auf den ersten Blick etwas verstörend wirkt. Die dramatische Ballade „We Should Be On By Now“ hat ein gewisses Broadway-Feeling und ebnet den Weg zum weitaus gefälligsten Song bisher. Dennoch erinnert „No Love Lost“ eher an eine progressive Version von SHY der neueren Zeitrechnung. Danach taucht TONY MILLS noch tiefer in düstere Gefilde ab und serviert mit „Gate 21“ einen dramatischen Song. Gefolgt von seiner Interpretation von JACQUES BREL´s „La Mort“, die ebenso intensiv wie nachdenklich vorgetragen wird. Anders als die Version von DAVID BOWIE driftet TONY MILLS im Laufe des Stücks mehr und mehr in Richtung Rock.

Bisher findet sich also nicht viel Material auf „Over My Dead Body“, das man hätte erwarten können. Das ändert sich auch mit dem choralen „Bitter Suite“ nicht, das auf sämtliche Instrumente verzichtet. Wie ein Weckruf tönt da „4 In The Morning“ – endlich kommen auch die AOR- bzw. Hardrock-Fans auf ihre Kosten. Auf einmal sind alle negativen Untertöne wie weggewischt und TONY MILLS rockt ganz frisch von der Leber weg. Noch besser gelingt ihm das bei „Somewhere In London“ und auch das abschließende „Free Spirits“ kann mit seiner Erhabenheit punkten.

Niemand hat gesagt, dass es leicht wird – das könnte das Motto für das neue Album von TONY MILLS sein. Er verarbeitet darauf seine Erfahrungen mit dem Nahtod und auch sonst war das Leben dem Ausnahmesänger nicht immer gut gesonnen. Dementsprechend kantig, dunkel und schroff fällt auch der Großteil der Songs auf „Over My Dead Body“ aus. Aber es ist auch ein sehr persönliches Werk, das vielleicht nicht für die nächste Party taugt, dafür aber jede Menge anderer Qualitäten birgt, für die man aber über seinen Tellerrand sehen können muss.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Time Won´t Wait
2. 28 Fights
3. We Should Be On By Now
4. No Love Lost
5. Gate 21
6. My Death
7. Bitter Suite
8. Northern Star
9. 4 In The Morning
10. Somewhere In London
11. Free Spirits

Stefan

RANGER – Where Evil Dwells

Band: Ranger
Album: Where Evil Dwells
Spielzeit: 38:46 min
Stilrichtung: Speed Metal
Plattenfirma: Spinefarm Records / Caroline
Veröffentlichung: 13.03.15
Homepage: www.facebook.com/rangerheavymetal

Die Finnen von RANGER sind spätestens seit ihrem Auftritt beim Keep it True Festival 2014 auch im hiesigen Underground einer der großen Hoffnungsträger. Nun legen die Jungs ihren ersten Langspieler „Where Evil Dwells“ vor. Waren die Vorschusslorbeeren zu viel oder kann der Vierer die Erwartungen erfüllen?

Er kann! Bereits der Opener „Defcon 1“ gibt die Marschrichtung vor. Speed Metal. Oldschool. Keine Kompromisse. Treibendes Schlagzeug, messerschaffe Riffs, rasende Soli. Dazu die spitzen Screams von Sänger Dimi Pontiac, immer wieder unterstützt von markigen Gangshouts. Anhängern von EXCITER, (alten) AGENT STEEL & Co. wird das Herz aufgehen. So geht es weiter, Schlag auf Schlag. Schnell wird klar hier sind nicht nur Überzeugungstäter, sondern auch sehr talentierte Musiker am Werke. Besonders die Gitarrenarbeit ist große Klasse. RANGER haben Dampf auf dem Kessel und ziehen die Sache über die Knapp 40 Minuten unbeirrt durch. Selbst der zehnminütige Titeltrack tritt nach einem längeren Einstieg das Gaspedal konsequent durch. Das absolute Highlight ist dann der knackig kurze Rausschmeißer „Storm Of Power“. Der Name ist Programm, die Geschwindigkeit wird auf Maximum geschraubt. Ein absoluter Nackenbrecher!

Die Produktion ist organisch und ein klein wenig roher als heute üblich, die perfekte Verpackung für eine Speed Metal Abrissbirne wie „Where Evil Dwells“.

Das Jahr ist schon jetzt bärenstark, nach den EVIL INVADERS haben wir schon den nächsten Kracher aus der Speed Metal Ecke. RANGER überzeugen voll und ganz, bleibt nur zu hoffen die neuen Songs auch bald live hören zu dürfen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Defcon 1
02. Deadly Feast
03. Phantom Soldier
04. Dead Zone
05. Black Circle (S.Y.L.S.)
06. Where Evil Dwells
07. Storm Of Power

Chris

LORDS OF THE TRIDENT – Frostburn

Band: Lords of the Trident
Album: Frostburn
Spielzeit: 48:29 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  Killer Metal Records
Veröffentlichung: 13.02.2015
Homepage: www.lordsofthetrident.com

Die Band LORDS OF THE TRIDENT existiert seit dem Jahre 2005 und war zuerst ein reines Studio Projekt. Erst im Jahr 2008 kam dann die Wende und man einigte sich darauf die Band größer aufzuziehen und auch Liveshows zu spielen. Diese wurden dann relativ groß aufgezogen mit Kostümen, Pyrotechnik u.s.w. Die Shows liefen so gut das man sich dann auch relativ schnell entschloss die Songs auf ein Album zu pressen, welches unter dem Namen „Death or Sandwitch“ 2009 veröffentlicht wurden.
Es verging Jahr um Jahr, man baute seine Fanbase auf und nahm bis zum Jahr 2014 weitere drei Alben auf. Nun sind wir im Jahr 2015 angekommen und das fünfte Album „Frostburn“ steht uns in Haus, welches über das deutsche Label „Killer Metal Records“ erstmals nun auch außerhalb der USA veröffentlicht wird.
Jeder Fan soll nun also in den Genuss des klassischen Heavy Metals der Jungs kommen und der Openersong „Knights of dragon‘s deep“ bietet dafür schon mal eine erste gute Grundlage, denn hier geht es direkt in die Vollen!
Ballernde Riffs und Drums dröhnen einen direkt entgegen und schon nach kurzem setzt der angenehme Gesang ein, der mal nicht die typische „Eierkneifnote“ aufzeigt.
Der Refrain ist auch schön eingängig, so stell ich mir einen guten Opener vor.
Und so wie es angefangen hat geht es dann auch weiter, das epische, langsame „The longest journey“ bahnt sich genauso seinen Weg in unsere Ohren wie das schnelle „Winds of the storm“, das druckvolle „Manly witness“ oder „Kill to die“ bei welchem das Gaspedal inklusive Gesang auch wieder richtig schön durchgedrückt wird.
Ein wenig mehr Epic und Atmosphäre kommt dann bei „Den of the wolf“ auf bevor man mit „Light this city“ die nächste Ohrbombe am Start hat. Diese Nummer geht euch so schnell nicht mehr aus dem Kopf das verspreche ich euch!
Als Abschlusstrack gibt es die atmosphärische Einleitung „The cloud kingdom“ und das dazugehörige „Shattered skies“ auf die Ohren welche ebenfalls wieder bestens gelungen sind und die Platte bestens abrunden und beschließen.

Anspieltipps:

Schlechte Tracks gibt es hier kaum, ein bisschen hervorstechen tun aber “Knights of dragon’s deep”, “The longest journey”, “Manly witness”, “Light this city” und “Shattered Skies”.

Fazit :

Wow, die Jungs von LORDS OF THE TRIDENT hatte ich jetzt nicht wirklich auf der Rechnung mit einem neuen Album und dann präsentiert man uns so ein Bombenalbum! Da merkt man mal wieder es müssen nicht immer vollmundige Ankündigungen sein, Hauptsache das Ergebnis stimmt.
Und das tut es hier auf jeden Fall, mit “Frostburn” präsentieren die Jungs ihr bisher kompaktestes und bestes Album und sollten hoffentlich dieses Mal die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen schon lange gebührt. Eine absolute Kaufempfehlung meinerseits!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Knights of dragon’s deep
02. The longest journey
03. Winds of the storm
04. Manly witness
05. Haze of the battlefield
06. Kill to die
07. Den of the wolf
08. Light this city
09. The cloud kingdom
10. Shattered skies

Julian

NTH ASCENSION – Ascension Of Kings

Band: Nth Ascension
Album: Ascension Of Kings
Spielzeit: 57:08 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Sonic Vista
Veröffentlichung: /
Homepage: www.nthascension.com

Wenn sich eine Band selbst um die Promotion Ihres Albums kümmert, ist das in der Regel ein positives Zeichen. Unverhofft flatterte vor kurzem nun das Debüt der britischen Prog-Rock Truppe NTH ASCENSION auf meinen Tisch. Da die Band sich auch nicht zu schade war eine Original CD zu schicken, kann ich an dieser Stelle schon mal gleich lobend erwähnen, dass die Aufmachung der Scheibe sehr gelungen ist. Vom kleinen Label Sonic Vista verlegt, kommt das Ganze mit schickem Artwork und stimmigen Booklet daher, welche die Musik auf „Ascension Of Kings“ wirkungsvoll ergänzen. Die Band um Keyboarder Darrel Treece-Birch (der ebenfalls bei den bereits etablierten Melodic Rockern Ten in die Tasten haut) bezeichnet Ihre Musik mit „Rock with a progressive Edge“ und trifft den Nagel damit auf den Kopf. Auf „Ascension Of Kings” gibt es keine Frickelorgien, kein Wettrüsten in Härtegraden oder überkandideltes Gejaule in Hundepfeifenfrequenzen sondern bodenständigen, melodischen Rock der durch oft recht ausufernde Instrumentalpassagen und stimmungsvolle Parts ergänzt wird.

Die mit straighten Gitarrenriffs nach vorne rockenden Tracks „Fourth Kingdom“ und „Strange Dreams“ leben von dem sympathischen Gesang von Fronter Alan Taylor, der den Songs starke Melodien und ein gewisses Pathos mit gibt. Die Gitarre spielt im Großen und Ganzen nur die zweite Geige bei NTH ASCENSION, der Großteil der Songs wird durch die Keyboards von Treece-Birch getragen, der auch die meisten Solospots einnimmt. Gitarrist  Martin Walker begnügt sich mit recht basischem Riffing und Melodiebögen in der  Tradition von Marillion’s Steve Rothery. Dreh- und Angelpunkt des Albums sind der in 3 Teile aufgesplittete Track „Clanaan“, der mit zahlreichen instrumentalen Passagen aufwartet und weitestgehend ruhigere, beinahe schon sphärische Töne anschlägt die oft an Filmmusik erinnern, sowie der gut 18-minütige Longtrack „Vision“. Hier nimmt die Band sich alle Zeit der Welt um starke Gesangsparts mit den bis dahin schon liebgewonnenen Elementen Gitarrenriffs und Keyboard Salven abzuwechseln. Das Debüt der grundsympathischen Band ist in sich absolut stimmig und die Balance aus regulären Songs und eingeschobenen Instrumentals wirkt zu keinem Moment erzwungen oder gekünstelt – was für den guten Geschmack und die Erfahrung der Musiker spricht.

Mit „Ascension Of Kings” setzen sich die Briten NTH ASCENSION zwar nicht zwischen alle Stühle. Sie machen eine Kategorisierung Ihres Stils aber durchaus schwierig. Wer auf unaufgeregten, gesetzten Rock mit guten Melodien und ausgedehnten Instrumentalpassagen steht, sollte der Band eine Chance geben.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fourth Kingdom
02. Return Of The King
03. Strange Dreams
04. Overture (Clanaan pt 1)
05. Realm With A Soul (Clanaan pt 2)
06. Seventh Rider (Clanaan pt 3)
07. Weight Of The World
08. Vision

Mario

MOONSPELL – Extinct

Band: Moonspell
Album: Extinct
Spielzeit: 45:34 min
Stilrichtung: Gothic / Dark Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 06.03.2015
Homepage: www.facebook.com/moonspellband

Das portugiesische Metal Flagschiff MOONSPELL liefert den mittlerweile elften Langspieler in 23 Jahren Bandgeschichte ab. Das Werk nennt sich schlicht „Extinct“. Ausgestorben. Ein passender Titel. Sind doch die Bands ausgestorben, die sich nicht darum kümmern, was gefällt, was man von ihnen erwartet. Die ihr eigenes Ding durchziehen. Konsequent und unerschütterlich. Wäre da nicht noch MOONSPELL, die sich genau durch diese sture Freiheit seit eh und je auszeichnen. Entsprechend kann man vortrefflich streiten, ob nun die schwarzmetallischen Klänge der Anfangstage, die Gothic-Rock Elemente oder die diversen Experimente denen man einfach keinen echten Stempel verpassen kann, der typische Sound von MOONSPELL sind.

Entsprechend spannend ist jeder erste Durchgang einer neuen Scheibe der Portugiesen. Auf „Extinct“ hat die Gothicschlagseite die Oberhand, es finden sich aber auch alle anderen Elemente die MOONSPELL ausmachen: Refrains welche sich umgehend in den Gehörgängen einnisten, starke Streicherparts, kraftvolle Gitarrensoli und ein paar Überraschungen. So wartet etwa „Medusalem“ mit arabischen Klängen auf, „Domina“ kommt eher entspannt und verträumt denn dominierend daher. Eine großartige Nummer! Der Opener wechselt zwischen Gothic Rock und krachenden Metalriffs, das Titelstück legt noch eine Schippe Härte drauf. Es ist immer wieder faszinierend, wie MOONSPELL es trotz großer Abwechslung schaffen, dass ihre Alben wie aus einem Guss klingen.

Die Produktion ist satt und druckvoll, bietet den perfekten Rahmen für die starken Songs.

MOONSPELL können auch 2015 noch mit ein paar kleinen Überraschungen aufwarten, ihre Vielseitigkeit lässt „Extinct“ frisch und unverbraucht klingen. Auf die Portugiesen ist und bleibt Verlass!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Breathe (Until We Are No More)
02. Extinct
03. Medusalem
04. Domina
05. The Last Of Us
06. Malignia
07. Funeral Bloom
08. A Dying Breed
09. The Future Is Dark
10. La Baphomette

Chris