MIRROR QUEEN – Scaffolds Of The Sky

Band: Mirror Queen
Album: Scaffolds of the sky
Spielzeit: 37:40 min
Stilrichtung: Psychedelic Rock
Plattenfirma: Tee Pee Records
Veröffentlichung: 21.04.2015
Homepage: www.facebook.com/mirrorqueennyc

MIRROR QUEEN, das sind Kenny Kreisor (Gesang und Gitarre), Philippe Ortanez (Gitarre), Jeremy O’Brien (Schlagzeug) und James Corallo (Bass). Die Amis haben sich dem 70er Jahre Rock verschrieben, meist recht spacig und psychedelisch. Angereichert wird das Ganze durch eine Brise Doom/Stoner und gelegentliche, wuchtige Metal Riffs.

Die Songs auf der neuen Scheibe „Scaffolds of the sky“ sind atmosphärisch, aber auch etwas sperrig durch die teilweise leicht progressive Note. MIRROR QUEEN machen keine Musik zum nebenher berieseln lassen. Das ist erfreulich, wenn man sich diverse auf leicht verdauliche Hits getrimmte Bands heutzutage anschaut. Der Nachteil, die Zielgruppe für „Scaffolds of the sky“ fällt entsprechend etwas kleiner aus. Das Album braucht Zeit, will entdeckt werden. Die Ausstrahlung der Songs entfaltet sich erst nach mehreren Durchläufen. Besonders „Strangers In Our Own Time“ ist hier das perfekte Beispiel. Bei den ersten Durchgängen mehr oder weniger an mir vorbeigelaufen, hat sich der Song zu einem Höhepunkt der Platte entwickelt.

Einzelne Songs herauszuheben ist aber eigentlich nicht möglich, die Scheibe kommt aus einem Guss, funktioniert nur in ihrer Gesamtheit.

Wer sich also Zeit nimmt um mit MIRROR QUEEN in psychedelische Sphären vorzudringen wird viel Spaß haben. Es lohnt sich der Scheibe die nötigen Umdrehungen zuzugestehen. Versprochen!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Scaffolds Of The Sky
02. Quarantined
03. Strangers In Our Own Time
04. Vagabondage
05. At The Borderline On The Edge Of Time
06. Dark Ships Arrived
07. Wings Wetted Down

Chris

THE ATOMIC BITCHWAX – Gravitron

Band: The Atomic Bitchwax
Album: Gravitron
Spielzeit: 33:35 min
Stilrichtung: Stoner Rock
Plattenfirma: Tee Pee Records
Veröffentlichung: 21.04.2015
Homepage: www.theatomicbitchwax.com

Der einstige MONSTER MAGNET Ableger THE ATOMIC BITCHWAX hat sich in den letzten Jahren als eigenständige Band freigeschwommen. Aktuell besteht die Besetzung aus Chris Kosnik (Gesang und Bass), Bob Pantella (Schlagzeug) – beide hauptberuflich bei MONSTER MAGNET tätig – sowie Finn Ryan (Gitarre).

Auf „Gravitron“ sind die Jungs ihrem Stil treu geblieben: energiegeladener, rifflastiger Stoner Rock mit viel Drive. Die Songs sind lockerer und direkter als beim Mutterschiff, grooven kraftvoll und voller Spielfreude. Nach den ersten Tönen wippt der Fuß mit, der perfekte Sound für das immer sommerlicher werdende Wetter. Der treibende Opener „Sexecutioner „, das etwas verspieltere „Coming In Hot“ oder das instrumentale „Fuck Face“, jeder Song ein Treffer. Mein persönlicher Favorit ist das flotte Groovemonster „Proto World“.

Wer also einen musikalisch hochwertigen Soundtrack für die nächste Grillparty oder die Fahrt mit dem Auto bei offenem Fenster über die Landstraße sucht, ist bei THE ATMOC BITCHWAX genau richtig. Die Songs versprühen gute Laune, Sommer, Sonne und Rock ’n‘ Roll!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Sexecutioner
02. No Way Man
03. It’s Alright
04. War Claw
05. Coming In Hot
06. Fuck Face
07. Proto World
08. Down With The Swirl
09. Roseland
10. Ice Age “Hey Baby”

Chris

AGNOSTIC FRONT – The American Dream Died

Band: Agnostic Front
Album: The American Dream Died
Spielzeit: 27:51 min
Stilrichtung: Hardcore
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 03.04.2015
Homepage: www.agnosticfront.com

Seit über 30 Jahren im Geschäft, eine der wichtigsten und einflussreichsten Bands aus dem NY-Hardcore Bereich. Klar, es geht um AGNOSTIC FRONT. Über die Band viele Worte zu verlieren ist wie Eulen nach Athen tragen, die Klassiker der Band sind allen Hardcore-Freunden sowieso ein Begriff. Wenden wir uns also Album Nummer elf zu: „The American Dream Died“.

Nach dem Intro kracht direkt der Titeltrack aus den Boxen und zeigt, dass die mittlerweile betagten Herren immer noch ordentlich Dampf auf dem Kessel haben. „Police Violence“ legt dann noch eine ordentliche Schippe Aggressivität drauf. Mit „Only in America“ folgt dann einer meiner persönlichen Favoriten, der Song ist 100% AGNOSTIC FRONT. Und das Niveau bleibt ganz oben, egal ob „Test of time“, „Never walk alone“ oder „Old New York“, „The American Dream Died“ ist für mich das beste Album der Amis seit „Dead Yuppies“.

Die Texte fokussieren sich auf die elementaren Dinge des Alltages, stellen sich gegen Ungerechtigkeit und soziale Schieflagen, transportieren dabei Emotionen und lassen den Funke beim Hörer überspringen.

Nach nicht einmal 28 Minuten ist das Feuerwerk bereits abgebrannt. Macht aber nichts, lieber 28 solch intensiver Minuten als 60 Minuten Bedeutungslosigkeit.

Auch 2015 kommt niemand an AGNOSTIC FRONT vorbei, wenn es um einen glaubwürdigen Arschtritt Mix aus Hardcore, Punk und Metal geht. Der amerikanische Traum mag gestorben sein, AGNOSTIC FRONT sind quicklebendig!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. The American Dream Died
03. Police Violence
04. Only In America
05. Test Of Time
06. We Walk The Line
07. Never Walk Alone
08. Enough Is Enough
09. I Can’t Relate
10. Old New York
11. Social Justice
12. Reasonable Doubt
13. No War Fuck You
14. Attack!
15. A Wise Man
16. Just Like Yesterday

Chris

SERPENTINE – Circle Of Knives

Band: Serpentine
Album: Circle Of Knives
Spielzeit: 53:26 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.planetserpentine.com

Auch den Waliser Melodicrockern SERPENTINE ist das Glück nicht hold. Zumindest was den Posten des Frontmannes angeht. Denn auf ihrem dritten Album „Circle Of Knives“ verdingt sich bereits der dritte Sänger. Konnte für das Debüt „A Touch Of Heaven“ 2010 noch Tony Mills (SHY, TNT) gewonnen werden, stand dieser nach seinem Herzinfarkt für das Folgealbum „Living & Dying In High Definition“ nicht mehr zur Verfügung. Schnell wurde in Matt Black ein Nachfolger gefunden. Auch dieser hat die Band mittlerweile wieder verlassen. Neuer Mann am Mikrofon ist Adam Payne. Aber auch am Bass hat sich das Besetzungskarusell gedreht, hier kommt Owen Crawford für Gareth Vanstone. Ansonsten sitzen Keyboarder und Sprachrohr Gareth David Noon, Gitarrist Christopher Gould und Drummer Roy Millward fest im Sattel und haben sich für ihr neues Werk ordentlich in reingekniet. Dafür enterten sie das Studio von Gary Hughes in Blackpool und verpflichteten Neil Kernon für den Mix. Diese Kollaboration ging allerdings nicht lange gut und so wurde abermals Sheena Sear ins Boot geholt, die auch schon bei den ersten beiden Platten an den Reglern saß.

Auch die musikalische Ausrichtung ist auf „Circle Of Knives“ etwas verändert worden. Zwar sind SERPENTINE immer noch grundlegend im Melodic Rock verankert, diesen zelebrieren sie anno 2015 jedoch britischer als je zuvor. Neben den majestätischen Songs, zu denen der Opener „Season Of The Witch“, das leicht proggige „Forever“ oder der Titeltrack zählen, trägt auch Adam Payne seinen Teil dazu bei. Wer es etwas schnörkelloser möchte, fühlt sich beim hitverdächtigen „La Tragendienne“ oder dem prächtigen Ohrwurm „Where Does Your Heart Beat Now“ pudelwohl. Das flotte „Bound By The Strings Of Discord“ sowie die Ballade „Bleed“ sollten ebenfalls Erwähnung finden.

Es hat zwar vier Jahre gedauert, bis Neues aus dem Hause SERPENTINE auf dem Schreibtisch respektive im Player liegt, das Warten hat sich aber gelohnt. War speziell der Vorgänger ein tolles Statement, liefern die Waliser mit ihrem dritten Album „Circle Of Knives“ ihr ausgewogenstes und reifstes Werk ab. Dass SERPENTINE einen weiteren Sängerwechsel hinnehmen mussten, scheinen die Herrschaften ebenfalls gut verkraftet zu haben.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Season Of The Witch
2. La Tragedienne
3. Forever
4. The Hardest Fall
5. Bleed
6. Where Does Your Heart Beat Now
7. Bound By The Strings Of Discord
8. Circle Of Knives
9. Such A Long Way Down
10. Suicide Days

Stefan

MARTINA EDOFF – Martina Edoff

Band: Martina Edoff
Album: Martina Edoff
Spielzeit: 37:15 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: MRM/Omniamedia
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.martinaedoff.com

Selten war die Bezeichnung einer Musikrichtung treffender als bei MARTINA EDOFF. Die Schwedin nennt es schlicht „Heart Rock“ und trifft damit den Nagel voll auf den Kopf. Hierzulande ist die Sängerin immer noch nicht so richtig bekannt – zumindest nicht unter ihrem eigenen Namen. Denn sie lieh speziell in den 1990ern diversen Dance-Acts (z.B. DR. ALBAN, E-TYPE), war aber schon seit jeher auch in der Rockmusik zu Hause. Und so erscheint nun ein Album, das doch sehr nahe an die kommerziellen Scheiben der Wilson-Schwestern und ihrer Band HEART angelehnt ist.

Schon der Opener „On The Top“ atmet den Spirit der US-Ladies. Ganz nebenbei ist die Nummer sogar ein kleiner Ohrwurm und ein Song, der auch ROBIN BECK gut zu Gesicht gestanden hätte. Viel näher an HEART rückt MARTINA EDOFF allerdings bei „Back Home“ mit seiner weitaus poppigeren Ausrichtung. Etwas rockiger findet sich der Hörer bei „Who Are You“ wieder, wobei der Großteil des Materials nicht zwangsläufig rockt sondern eher in soften Gefilden unterwegs ist. Dass das aber überhaupt kein Nachteil ist, zeigen Stücke wie „Hero“ oder „“. Aber auch Rocker wie  „Heartland“ oder Seduce Your Mind“ geben eine gute Figur ab. Mit  „Just Take My Heart“ von MR. BIG hat die Lady auch ein Remake im Repertoire. Eines, das sich ziemlich am Original orientiert.

Mit diesem Album hat sich MARTINA EDOFF einen Herzenswunsch erfüllt, das merkt man. Ihre Stimme ist voluminös und kraftvoll, aber reicht das? Nicht ganz, aber zum Glück hat die Schwedin starke Songs an Bord und so ist dieser selbstbetitelte Longplayer ein gutes Statement und ein perfekter Ausgangspunkt um in der Rockszene Fuß zu fassen.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. On The Top
2. Back Home
3. Who Are You
4. Hero
5. Heartland
6. Just Take My Heart
7. Seeds Of Love (Mother Nature Song)
8. Seduce Your Mind
9. My Moment
10. Before I Die

Stefan

SACRED BLOOD – Argonautica

Band: Sacred Blood
Album: Argonautica
Spielzeit: 48:47 min
Stilrichtung: Epic Metal
Plattenfirma:  Pitch Black Records
Veröffentlichung: 13.04.2015
Homepage: www.sacred-blood.com

2012 kam das letzte Album „Alexandros“  der griechischen Epic Metaller von SACRED BLOOD raus. Die Scheibe wurde von Fans und Presse recht gut aufgenommen, die Rezi dazu findet ihr auch hier bei uns.
Die Band versteht es ja sehr gut immer wieder auch Folk Elemente in ihren Sound einfließen zu lassen, so auch dieses Mal, erneut wühlt man tief in der griechischen Mythologie, herausgekommen ist das dritte Album „Argonautica“.
Mal schauen ob man auch dieses Mal die Fans wieder zufrieden stellen kann, gestartet wird der Diskus mit dem Opener „Legends of the Sea – The Epic of Apollonius”. Atmosphärisch, episch wie man es von den Jungs gewohnt ist, geht man hier zu Werke und leitet die Platte schön ein.
Der erste, richtige Song “Hellenic Steel” legt dann direkt mit schnellen Doublebass Drums los und man wähnt sich schon in einem pfeilschnellen Track, aber weit gefehlt, denn urplötzlich wird das Tempo gedrosselt und man fährt eher die Schiene Midtempometalstampfer, der auch einen ordentlichen Chorus mitbringt. Als Opener genau richtig wie ich finde.
Midtempomäßig geht es dann direkt mit “Hail the Heroes” weiter. Diese Nummer könnte auch vor Ewigkeiten auf einem gescheiten MANOWAR Album gestanden haben. Ein geiler Track der Epic wie auch True Metalfans begeistern sollte.
Mehr als ordentlich kommen auch die folgenden Songs “Legacy of the Lyre”, “To Lands no Man hath seen” und “Call of Blood” aus den Boxen gedonnert, wobei die letzteren Nummern ganz klar als Gewinner hier hervor gehen und als weitere Anspieltipps notiert werden können!
Das folkige „O’er the Tomb“ kann das Qualitätslevel zwar nicht ganz halten, aber direkt im Anschluss hat man mit dem eingängigen „Friend or Foe“ sowie dem harten „Enchantress of the East“ weitere starke Songs in der Hinterhand.
Der Abschlusspunkt des Albums bildet da das überlange und in zwei Teile aufgeteilten „The Golden Fleece“, wobei der erste Part nur instrumental ist, aber dabei ordentlich Stimmung und Atmosphäre erzeugt. Part Nummer Zwei ist dann ein, melodischer, epischer Track der mit Chorgesang und eingängigen sowie abwechslungsreichen Teilen nur so gespickt ist.
Ein bärenstarker Abschluss, der glaube ich alles vereint was die Band so ausmacht!

Anspieltipps:

Hier sind auf jeden Fall “Hail the Heroes”, “To Lands no Man hath seen”, “Call of Blood”, „Friend or Foe“ sowie „The Golden Fleece“ zu nennen.

Fazit :

Mit „Argonautica“ präsentieren uns die Jungs von SACRED BLOOD auf jeden Fall ihr eingängigstes und bisher bestes Album! Man kreuzt hier sehr schon, Epic, True und Folk Metal zu der bandeigenen Mischung und wird so mit Sicherheit alte sowie neue Fans begeistern können.
Ich kann den Jungs nur zu diesem klasse, neuem Album gratulieren und Fans der Genre sollten hier auf jeden Fall mehr als ein Ohr riskieren!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Legends of the Sea – The Epic of Apollonius
02. Hellenic Steel
03. Hail the Heroes
04. Legacy of the Lyre
05. To Lands no Man hath seen
06. Call of Blood
07. O’er the Tomb (Beyond the Pillars of Heracles)
08. Friend or Foe
09. Enchantress of the East
10. The Golden Fleece Pt. I
11. The Golden Fleece Pt. II

Julian

MISS BEHAVIOUR – Last Woman Standing (Re-Release)

Band: Miss Behaviour
Album: Last Woman Standing (Re-Release)
Spielzeit: 58:43 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.missbehaviour.se

Auf ihrem zweiten Album „Last Woman Standing“ servierten uns die schwedischen Melodic Rocker MISS BEHAVIOUR seinerzeit typisch skandinavische Kost im Fahrwasser alter TREAT oder EUROPE und streifte hier und da auch die Frühwerke von Kollegen wie H.E.A.T.. Seit dem Release sind nun gute vier Jahre vergangen und die Mannschaft um das Gründungsduo Erik Heikne (guitars) und Henrik Sproge (keyboards) hat 2014 mit „Double Agent“ ein drittes Album herausgebracht. 2011 wurde Sänger Sebastian Roos gerade neu eingestellt, der auch für den Bass zuständig war und das Line-Up wurde komplettiert von Anders Berlin (drums), der mittlerweile von Magnus Jacobson ersetzt wurde. Außerdem konnte man mit Ex-HELLOWEEN Gitarrero Roland Grapow und der Sängerin Kajsa Berg zwei namhafte Gastmusiker aufweisen.

War das 2006er Album nicht von schlechten Eltern, konnte der Vierer noch einige Brickets nachlegen und startet sensationell mit “1988”. Mit dem folgenden “Cynthia” feuern die Schweden gleich den nächsten Hammer raus. “Last Woman Standing” bietet fast eine Stunde feinen AOR/Melodicrock, praktisch durchgehend sehr starkes Songwriting und Songs mit tollen Chören und Ohrwurmmelodien. Das alles gepaart mit einem knackigen Sound. Roland Grapow hat ein Solo zu “Perfect War” beigesteuert und Kajsa gibt beim 7-minütigen Titeltrack ein tolles Duett zum Besten. Weitere Anspieltipps sind “Give Her A Sign” und “Perfect War” sowie die damalige Single “Till We Meet Again”. Die beiden Bonustracks “Run 2 You” und “True Man Show” bieten einen netten Mehrwert, die richtig guten Stücke allerdings sind auch schon auf dem ursprünglichen Werk zu finden.

Warum schon vier Jahre nach dem ersten Release eine Wiederveröffentlichung ansteht, ist nur schwer nachzuvollziehen, aber Freunde von gutem Melodic Rock können hier bedenkenlos zuschlagen, falls sie das Original noch nicht im heimischen Regal stehen haben.

WERTUNG:


Trackliste:

1. 1988
2. Cynthia
3. Give Her A Sign
4. Perfect War (feat. Roland Grapow)
5. Average Hero
6. Till We Meet Again
7. Taking Hostage
8. Emergency
9. Living The Dream
10. Last Woman Standing
11. 11th Hour
12. Run 2 You (Bonus Track)
13. True Man Show (Bonus Track)

Stefan

AT THE DAWN – Land In Sight

Band: At the Dawn
Album: Land in Sight
Spielzeit: 58:33 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma:  Bakerteam Records
Veröffentlichung: 14.04.2015
Homepage: www.atthedawn.it

Die Italiener AT THE DAWN mixen Heavy, Power und Prog Metal zu ihrem ganz eigenen Stil, welcher sehr auf die Melodie setzt. Dies hat man bislang schon auf einem Album, dem Debüt „From Dawn to Dusk“ recht gut umgesetzt. Nun steht uns der zweite Diskus „Land in Sight“ ins Haus und die Jungs bleiben ihren Stil wohl treu.
Wie das neue Album tönt finden wir nun zusammen heraus indem wir uns direkt den Opener „Through a darkened Sky“ reinziehen. Stimmungsvoll und atmosphärisch beginnt der Opener  schon mal auf jeden Fall. Italienische Chörgesänge erwarten uns hier bevor die metallischen Riffs und das kraftvolle Doublebass Drumming das Zepter übernehmen.
Der Song an sich ist nicht schlecht, entwickelt für mich aber zu wenig Eingängigkeit bzw. reißt einen direkt nicht so mit. Als Opener stelle ich mir irgendwie etwas anderes vor…
Das anschließende „Land in Sight“ ist da schon ein etwas anderes Kaliber, denn hier schaffen es die Italiener spielend zu begeistern, was vor allem an der interessanten Gestaltung der Nummer, dem eingängigen Chorus sowie der tollen Gesangsleistung liegt.
Ok Volltreffer Nummer 1 hätten wir, wir wären also bereit für den/die nächsten!
„Siren Call“ zwingt sich hier gerade zu auf, hat es doch ebenfalls die gleichen starken Merkmale wie der Track zuvor, zusätzlich haben wir dann hier noch weiblichen Gesang mit an Bord.
Danach bleibt es lange dann doch ziemlich belanglos, „The Deserter“ benötigt ewig um in Fahrt zu kommen, „Ouverture“ und „The Offense“ sind nur Zwischenstücke von ca. 1 Minute, sehr unglückliche Reihenfolge wie ich finde und auch „The Revenge“ kann einen nicht überzeugen.
Der Mittelteil ist leider komplett in die Hose gegangen, mal schauen was die Jungs im letzten Abschnitt der Scheibe auf die Beine gestellt haben?
 „The Day when Heroes die“ ist dann endlich wieder ein kleiner Lichtblick und auch „Tiger within“ oder „Ladyhawke“ haben ein paar starke Momente, wobei es hier nicht ganz zu einem Anspieltipp langt.
Das letzte, eigene Stück „A Crow with no Wings“ ist dann wieder in der Kategorie mittelmäßiger Song einzuordnen.
Abgeschlossen wird das Album dann vom IRON MAIDEN Cover „Revelations“ welches gut adaptiert wurde, aufgrund seiner Nähe zum Original aber nicht richtig in die Wertung einfließt.

Anspieltipps:

Mit “Land in Sight”, “Siren Call” und “The Day when Heroes die” werdet ihr hier am Ehesten Freude haben.

Fazit :

Oh je wie ziehe ich jetzt hier ein abschließendes Fazit? Vielleicht so, die neue Scheibe von AT THE DAWN hat auf jeden Fall seine starken Momente, in Summe haben wir aber zu wenige Songs die so richtig zünden und hängen bleiben.
Dazu kommt noch das gerade im Mittelteil zwei, direkt aufeinander folgende Füllstücke enthalten sind, die den Hörgenuss doch sehr stören.
Eher mittelmäßige 5,5 Punkte mehr ist hier leider nicht drin, sorry Jungs auch wenn ihr euch Mühe gegeben habt, was man auf jeden Fall merkt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Through a darkened Sky
02. Land in Sight
03. Siren Call
04. The Deserter
05. Ouverture
06. The Offense
07. The Revenge
08. The Day when Heroes die
09. Tiger within
10. Ladyhawke
11. A Crow with no Wings
12. Revelations (Iron Maiden Cover)

Julian

WHISKEY HELL – Bullets´n´Burritos

Band: Whiskey Hell
Album: Bullets´n´Burritos
Spielzeit: 54:28 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues Rock
Plattenfirma: Keiler Records
Veröffentlichung: 10.04.2015
Homepage: www.whiskeyhell.com

Schon beim Erstling „Booze´n´Boogie“ (Rezi HIER) warf der Bandname Fragen auf. WALLENBERG´S WHISKEY HELL thronte auf dem Cover der Platte und prompt kommt Bandchef und Namensgeber Oliver Wallenberg mit einer Erklärung ums Eck. Im Booklet der neuen Scheibe „Bullets´n´Burritos“ schreibt er: „Viele haben mich wegen des Bandnamens gefragt – hier ist eine ganz einfache Erklärung: Wallenberg ist mein Name. Wallenberg´s Whiskey Hell ist also vergleichbar mit Alice Cooper´s Nightmare. Außerdem war es gesünder für mich, mit dem exzessiven Konsum von Alkohol und Drogen aufzuhören. Das hätte mein Leben in eine Hölle verwandeln können. Daher also der Name der Band.“

Wäre das also mal geklärt, schön, dass es von einem meiner Lieblingssänger aus Deutschland etwas Neues auf die Ohren gibt. Unser Danny war bei der Rezension des Debüts dermaßen von den Socken, dass er prompt die Höchstnote zückte. Jetzt liegt es also an mir, das Haar in der Suppe des neuen Drehers „Bullets´n´Burritos“ zu suchen – na vielen Dank auch.

Irgendwie scheinen Olly Wallenberg (vocals, guitars), Carsten „Sharky“ Meyer (bass) und Neuzugang Lars Lindner (drums) einen Narren an allerlei berauschenden Substanzen gefressen zu haben (zumindest für ihre Songs), denn fanden sich auf dem Vorgänger Songs wie „Cocaine Cowboy“ oder die Bandhymne „Whiskey Hell“, eröffnet das Trio ihre neue Liedersammlung mit jeder Menge „Weed´n´Whiskey“. Und wie das Teil wieder rockt! Stampfender Beat trifft auf mitreißende Melodien und eine hervorragende Performance der Protagonisten. Oder ganz einfach umschrieben: Rock´n Roll Baby! Gleiches gilt natürlich für „Blood, Sweat´n´Wrenches“, das etwas flotter aus den Boxen kommt und nicht weniger geil ist. Nach diesem grandiosen Doppel lassen die Hamburger Jungs eine Covernummer von AC/DC folgen. Zum Glück haben sich WHISKEY HELL nicht für einen ausgelutschten Allerweltssong á la „TNT“ oder „Highway To Hell“ entschieden sondern zocken „Kicked In The Teeth“ vom 1978er Album „Powerage“. Nach diesem Brocken folgt etwas „Entspannung“ in Form eines lässigen Bluesers, denn „Time Flies“ mit seiner Slide-Gitarre ist schon recht cool. „Mr. Rock´n Roll“ ist Herrn Kilmister gewidmet, der mittlerweile ja leider nicht mehr so ganz fit auf der Felge ist. Vor dem Lebenswerk des MOTÖRHEAD-Frontmannes kann man sich aber dennoch getrost verneigen, was WHISKEY HELL hier auch tun.

Der Titeltrack rockt und rollt wieder etwas langsamer und „Pow*Mia“ ist eine Ballade aus dem Bilderbuch. Den perfekten Kontrast liefert das Trio mit dem etwas verrückten „Moonshine Boogie“ bevor „Hairspray Hell“ die Achtziger noch mal aufleben lässt. Das nachdenkliche „2013“ handelt unter anderem vom Verlust eines guten Freundes (das Jahr scheint so richtig Scheiße für den Verfasser des Songtextes gewesen zu sein) und ist dementsprechend akustisch gehalten und mit Mundharmonika untermalt. Mit „Mississippi Queen“ folgt eine weitere Coverversion. Dieses Mal haben sich WHISKEY HELL eine Nummer von MOUNTAIN ausgesucht und sie ähnlich krachend umgesetzt wie „Black Betty“ auf dem Debüt. Das Instrumental „Rio Pecos“ beschließt ein Album, das nicht nur enorm abwechslungsreich ist sondern für viele auch eine große Überraschung sein wird – sofern sie das Debüt der Hamburger noch nicht kennen.

Fazit: Die Hamburger BluesRockOutlaws sind zurück – und wie! Wer immer dachte, aus Deutschland könne kein authentischer Blues kommen, der sollte sich mal WHISKEY HELL´s neues Dutzend anhören. Olly Wallenberg und seine Jungs machen keine Gefangenen und schon gar keinen Spaß. „Bullets´n´Burritos“ klingt nicht nur bedrohlich, wer sich nicht in Acht nimmt, wird gnadenlos überrollt von der Power und Klasse dieses Silberlings.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Weed´n Whiskey
2. Blood, Sweat´n´Wrenches
3. Kicked In The Teeth
4. Time Flies
5. Mr. Rock´n Roll
6. Bullets´n´Burritos
7. Pow*Mia
8. Moonshine Boogie
9. Hairspray Hell
10. 2013
11. Mississippi Queen
12. Rio Pecos

Stefan

RADIOACTIVE – F4ur

Band: Radioactive
Album: F4ur
Spielzeit:  58:11 min
Stilrichtung: Melodic AOR
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 17.04.2015
Homepage: –

Der schwedische Gitarrist Tommy Denander ist einer der umtriebigsten Vertreter seiner Zunft:
bei bereits mehr als 2500 Studioproduktionen hat er seine Finger mit im Spiel gehabt, darunter
unter anderem bei solch großen Namen wie Toto, Alice Cooper oder Richard Marx. Vor allem im Melodic Rock Bereich ist Dennanders Name mittlerweile eine feste Größe bei der sich ein illustres Publikum die Klinke in die Hand gibt. So geschehen auf den bisherigen 3 Alben seiner „Projekt“Band RADIOACTIVE (Ceremony of Innocence (2001), Yeah (2003), Taken (2005)) die unter tatkräftiger Unterstützung von Künstlern wie Joseph Williams oder Fee Waybill entstanden und einen hervorragenden Ruf unter Fans und Kritikern geniessen. 10 Jahre hat sich Denander, der sich bei RADIOACTIVE sowohl um die Kompositionen als auch um die Produktion kümmert, für den Nachfolger Zeit gelassen.

Daß die nun vorliegende vierte RADIOACTIVE Scheibe schon einige Jahre in der Mache ist wird  dann auch deutlich wenn man sich vor Augen führt, dass die beiden ersten Tracks von Sängern veredelt wurden, die bereits nicht mehr unter uns weilen: beim starken Opener „Summer Rains“ wird deutlich welch grosser Verlust der Tod des ehemaligen Survivor Fronters Jimi Jamison im letzten Jahr war und in dem mit einem proggigen Mittelteil ausgestatteten Melodiebrocken „Back To The Game“ dürfen wir dem leider ebenfalls viel zu früh verstorbenen F F noch ein letztes mal lauschen. „F4ur“ ist natürlich wieder ein Fest für alle AOR Jünger geworden, randvoll mit Namen bei denen Genre Fans mit der Zunge schnalzen werden: das von Jeff Paris intonierte „Beautiful Lies“ wird von einem ausgezeichneten Denander Solo in bester Steve Lukather Tradition gekührt, die Eheleute Roben Beck und James Christian (House of Lords) liefern bei ihren Songs jeweils gewohnt gute Visitenkarten ab. Nun muss man natürlich sagen, dass man das alles schon tausendmal gehört hat, allerdings hat Denander ein verdammt gutes Händchen den verschiedenen Künstlern den perfekt sitzenden Song auf den Leib zu schneidern und trotz zahlloser Köche ist es ihm gelungen eine in sich absolut stimmige Scheibe mit durchgehend hochkarätigen, Melodic Rock Perlen einzutüten. Weitere Anspieltipps sind z.B. neben den bereits genannten Songs der von Robin Beck eingesungene „When The Silence Gets Too Loud“ … ach, was sag ich, die Scheibe ist von vorne bis hinten ein Genuss.

AOR Fans kommen an „F4ur“ nicht vorbei und dürfen sich an einer der stärksten Genre-Scheiben
seit langem erfreuen (wenn man denn nichts gegen den „Projekt“ Charakter der Sache einzuwenden hat). Absolut geiles Album!

WERTUNG:

Trackliste:

1. SUMMER RAINS feat Jimi Jamison
2. BACK TO THE GAME feat Fergie Frederiksen
3. BEAUTIFUL LIES feat Jeff Paris
4. THE PIPER feat Steve Walsh
5. ALIBIS feat David Roberts
6. WHEN THE SILENCE GETS TOO LOUD feat Robin Beck
7. YOU’LL FIND THE FIRE feat Jean Beauvoir
8. HEART COME ALIVE feat Bobby Kimball
9. START ALL OVER feat Jeff Paris
10. IF ONLY MY MEMORY COULD LIE feat Dan Reed
11. JUST A MAN feat Fergie Frederiksen
12. GIVE ME YOUR LOVING feat James Christian
13. MEMORIAM feat Tommy Denander

Mario