WARWOLF – The Final Battle

Trackliste:

01. Eye of the Storm
02. Burning Skies
03. The Lycan Empire
04. Fight the Invaders
05. A New Hope
06. Time Stands Still
07. The Dark Emperor
08. Blood & Ice
09. The Final Battle
10. The War is Over

 

Spielzeit: 61:24 min – Genre: Heavy Metal – Label: Metalapolis Records – VÖ: 31.01.2025 – Page: www.facebook.com/WARWOLFofficial

 

3 Alben in 3 Jahren! Das ist die krasse Bilanz der deutschen Metaller von WARWOLF die sich 2022 das erste Mal mit ihrem Debütalbum „Nekropolis“ in die Öffentlichkeit trauten.
Entstanden aus Teilen der Band WOLFEN ist man auch hier im traditionellen Heavy Metal mit leichten NWOBHM Anleihen unterwegs und frönt diesem auch auf dem neuen Album „The Final Battle“.
Explizit drauf hingewiesen wird das das neue Album sehr traditionell daherkommt, ohne viel technischen Schnick Schnack wie Keyboards, Auto Tune oder Samples. Roher und ehrlicher sollte es klingen und somit war auch schnell klar, dass Stammproduzent und Obergrabschaufler Chris Boltendahl erneut mit einbezogen werden musste.

So weit so gut also, wie klingt das Ganze denn nun?
Der Opener „Eye of the Storm” ist dafür ein ordentlicher Gratmesser. Kraftvolles Drumming erwartet uns direkt, die Produktion ist tatsächlich wunderbar oldschool und auch Fronter Andreas von Lipinski ist wieder bestens bei Stimme und typisch oldschool unterwegs.
Insgesamt ist die Nummer ein flotter Midtempotrack der einen sofort packt und begeistert.
„Burning Skies“ im Anschluss ist dann ähnlich gelagert und kommt trocken und knackig aus den Boxen gestürmt.
Danach gibt es mit „The Lycan Empire“ etwas mehr Epic auf die Ohren, bevor wir mit „Fight the Invaders“ einen waschechten Stampfer haben, der schön erdig rüberkommt und mit über 8 Minuten zu Buche schlägt. Toller abwechslungsreicher Gesang, interessanter Chorus, das sind die Glanzpunkte der Nummer.
„A New Hope“ kann seine NWOBHM Wurzeln zu keiner Zeit verleugnen und klingt verdammt nach IRON MAIDEN, „Brave New World“ lässt grüßen, zu Beginn und vor allem im Refrain.
Auch anschließend bei „Time stands still“ bleibt man dem NWOBHM zugewandt. Nicht ganz so zwingend wie beim Track zuvor, trotz allem eine ordentliche Nummer.
Überlang und episch ist dann wieder „The Dark Emperor“, erneut mit starken IRON MAIDEN Vipes, gehalten. Quasi der Auftakt zum letzten Drittel wo es eigentlich nur episch und überlang zu geht, hätten wir nicht den Ausreißer „Blood & Ice“ welcher wieder die volle Breitseite Oldschool Metal bietet.
Bei den beiden letzten Songs „The Final Battle“ und „The War is Over“ ist man wie gesagt episch, manchmal ruhiger und überlang unterwegs. Hier gibt es auch mal ein paar andere Gesangsstile von Andreas zu bestaunen die ihm mal mehr mal weniger gut liegen. Wirkt manchmal etwas zu sehr gewollt, aber das tut der Qualität der Songs keinen Abbruch.

Eigentlich ist man über die 3 Alben immer auf einem ähnlichen Qualitätslevel unterwegs gewesen. Da bildet natürlich auch das neue Werk keine Ausnahme. Man ist exakt wieder in der Schnittmenge zwischen klassischen Oldschool Heavy Metal und NWOBHM unterwegs, hat mit Andreas von Lipinski dazu den absolut passenden Sänger und auch die dazu passende Produktion, die ohne jeden Schnick Schnack auskommt.
Macht insgesamt somit wieder ordentliche 8 Punkte, wie auch schon beim Vorgängerwerk und logischerweise die klare Kaufempfehlung für die traditionellen Metaller unter uns!

Julian

 

RAUHBEIN – Adrenalin

Trackliste:

01. Adrenalin
02. Die laute und schnelle Musikkapelle
03. Suche nach dem Glück
04. Die Welle
05. Hände Hoch
06. Extase
07. Bruder
08. Wir geben niemals auf
09. Was ihr uns alles könnt
10. Letzte Bastion
11. Blau Weiss

Spielzeit: 37:19 min – Genre: Folk Rock – Label: Reigning Phoenix Music – VÖ: 27.12.2024 – Page: www.facebook.com/people/Henry-M-Rauhbein/

 

RAUHBEIN was für ein Bandname, die Kapelle wurde 2019 gegründet und haben nun ihr drittes Album mit dem Titel „Adrenalin“ kurz vor Jahreswechsel veröffentlicht. Nach der vorhergehenden Enttäuschung von NAZTY GUNZ dreht jetzt mal gleich beim Titelsong des gleichnamigen Albums „Adrenalin“ ein Highlight im Player. Das erste Date zwischen RAUHBEIN und mir fängt gleich am Anfang an ein Match zu werden, obwohl ich die Band vorher nicht kannte.

Zu RAUHBEIN gehören Frontmann und Namensgeber Henry Rauhbein, Godi an Gitarre, Oli an Bass, Justin an Geige, Louis am Schlagzeug. Henry hat eine sehr raue und angenehme Stimme, bewegt sich dabei in einer verdammt geilen Range und besitzt ein Gespür diese Stimme harmonisch einzusetzen. Der Gesang besitzt nicht nur ein höchst Maß an Harmonie sondern wird auch melodisch eingesetzt. Vergleichen kann man die Stimme von Henry mit Kevin Russel von den ONKELZ, dabei aber um einiges angenehmer wie Kevins Organ. Die Gitarren sorgen für die nötige Härte im Sound, der Bass ist nicht so klar auszumachen aber trotzdem bei genauem Hinhören voll da. Die Geige passt perfekt zum Gesamtbild ohne das sie wie deplatziert wirkt, bringt so einen geilen Kontrastpunkt und gehört ohnehin zum Folk Rock dazu. Dann kommt das Schlagzeug das haut einem einfach die Fresse voll das der Gips aus den Kiefern bröckelt. So fügt die Band alles zu einem sehr positiven und attraktiven Gesamtbild zusammen. Dieses Bild macht mehr als eine anständige Figur. Die Produktion haut voll rein und hat Dampf, hier liegen mir die Soundfiles verlustfrei als Wave vor und die klingen on Top. Produktion auf einem hohen Maß, die Ausführung der Posten auch ohne Grund zum meckern abgeliefert. Wenn es jetzt noch was trüben kann dann sind es die Songs.

Und die trüben überhaupt nichts, hier gibt es null Komma null um auch nur einen negativ Punkt zu verbuchen. Es kommt Folk Rock mit Mittelalter Flair aus der Endstufe und bringt die Bude zum beben. Wer das Ding zu laut hört bekommt mit seinen Nachbarn bestimmt ärger, den dazu animiert einem die Eingängige Mucke von „Adrenalin“. Schon der Albumopener veranlasste mich den Lautstärkeregler aufzudrehen. Vergleichen lassen sich RAUHBEIN mit allen Bands die Folk Rock machen und einen gewissen Anteil Mittelalter Rock mit in den Sound einbinden. Am besten passt vielleicht noch eine Mixtur aus FIDDLERS GREEN und D’ARTAGNAN mit sehr melodischen Songs. Sorry Jungs ich kann nicht anders, ich habe letzte Woche schon die Höchstnote gezogen, dass habt ihr selbst zu verantworten 10/10 gibt es für ein Album bei dem es keinen Grund für Kritik gibt – außer die kurze Laufzeit, hättet ihr nicht noch 20 Minuten geile Party drauflegen können.

„Adrenalin“ der Song zieht gleich mal ein melodisch, eingängige Schneise der Verwüstung bis ins letzte Eck der Trommelfelle, man ertappt sich dabei wie der Lautstärkeregler Richtung rechter Anschlag bewegt wird und je lauter man aufdreht um so geiler kommt das Ding. Wenn ich jetzt an meine Zeit als DJ von damals denke, der hat Potential für die Tanzfläche. „Die laute und schnelle Musikkapelle“ hier wird mit Hochgeschwindigkeit alles klar gemacht. „Suche nach dem Glück“ der Opener wiederholt sich hier nicht als Klon sondern genauso geil und eingängig geht RAUHBEIN zu Werke. „Die Welle“ hier hauen die Gitarren voll rein, in den Strophen zieht der Bass seine lauten Runden, in der Bridge wird es hart und im Refrain regiert Melodie und Harmonie, „Hände Hoch“ könnte das neue Trinklied zum Anstoßen werden. „Extase“ macht mehr als nur Spaß RAUHBEIN lässt krachen, „Bruder“ eine echt coole Ballade. „Wir geben niemals auf“ so blöd das jetzt klingt, das nächste Schmankerl mit geiler Gitarre, „Was ihr uns alles könnt“ die Geige bringt hier den Charme mit. „Letzte Bastion“ von der machart RAMMSTEIN nur um drei Welten besser – der Refrain ist von göttlicher Art, „Blau & Weiss“ wurde Live aufgenommen – trotz Abstrichen im Sound ein cooler Song.

Balle

NAZTY GUNZ – Hot Mess

Trackliste:

01. Hot Mess
02. My Fire
03. Night Of Temptations
04. Share It
05. Where Is The Light
06. Dirty Hands
07. Phoenix
08. Unexpected Arrow
09. Do You Think About It
10. Soldiers

 

Spielzeit: 40:57 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 22.12.2524 – Page: www.facebook.com/NaztyGunz

 

Lions Pride Music läutet den Exoten Alarm, NAZTY GUNZ stammen aus Santiago De Chile aus dem südamerikanischen Land und wurde 2012 gegründet. Es stammen noch einige wenige Bands aus dieser Region der Erde die im Stande sind anständige Rock Mucke zu machen. Ich denke da gerade an den Argentinier Adrian BARILARI der sich seit Jahren im Hard N Heavy Sektor auf hohem Niveau austobt, die Landsmänner von HUNTER brachten auch ein Album über Lions Pride Music heraus. PLEASURE MAKER und LANDFALL aus Brasilien und noch einige die bei Frontiers Musik beheimatet sind haben schon gute bis sehr gute Alben veröffentlicht. Nun kommen NAZTY GUNZ und wollen die bisher aufgestellten Mannschaften aufmischen, mal sehen ob dieses Unterfangen gelingen kann und wie hoch die Qualität des gebotenen ist.

NAZTY GUNZ werden vom Label mit den Worten „Ein potenter Sound der aus 80ern, Modern Hard Rock, Glam, Sleaze, Punk und Heavy Metal besteht!“. Boaah echt jetzt, was soll das rumgeeier schreibt einfach rotziger Heavy Rock und gut ist, also kuck ich mir die GUNZ mal genauer an. Zur Band gehören Nasty BlackRose an Mikrofon und Gitarre, Nick Diamond an Gitarre, Johnny an Bass und (Oli?!?) Kahn Heat an den Drums. Die Namen erinnern mich an die Skandalnudeln von MÖTLEY CRÜE mit Vince Neil und Co. Aber Namen sind eben nur Namen und sagen nichts über die Qualität der Musiker aus außer sie haben sich schon einen Namen gemacht egal ob jetzt positiv oder negativ, deshalb gehe ich da auch ganz unvoreingenommen an das Album ran. Lions Pride Music steht normalerweise für ein gewisses Maß an Qualität ihrer Künstler die sie unter Vertrag haben, ob die NAZTY GUNZ sich da einreihen können zeigt sich in den kommenden 40 Minuten.

Das erste was ab Song eins auffällt ist das sich die MP3s leider nicht wirklich toll anhören, die Höhen sind kaputt komprimiert und so gut wie nicht wirklich sauber vorhanden, ansonsten klingt der Rest der Produktion ein wenig gedämpft aber in Ordnung nur eben wenn Höhen durchs Komprimieren kaputt gemacht werden vergeht einem der Spaß ein wenig beim hören.

Nazty BlackRose wird als charismatischer Frontmann bezeichnet, er erledigt seinen Job anständig und kann in manchen Momenten glänzen allerdings vergeigt er bei manchen Tonlagenwechsel die er versemmelt. Die Stimme passt mit ihrer heiseren Unternote in den Mitten sehr gut zum Sound der GUNZ allerdings gibt es sehr viele Sänger die es besser können aber auch sehr viele die gar nichts drauf haben und meinen wer sie sind. BlackRose liegt da ungefähr im Mittelfeld, er kann schon was aber bringt manche Dinge nicht so toll hin. Mir fällt jetzt auf Anhieb niemand ein mit dem man die Stimme oder Tonlage vergleichen kann außer man nimmt das DIRTY PASSION Debüt, ich kann jetzt nicht mal beantworten ob das einen Nach- oder Vorteil darstellt. Die Gitarren geben da eine bessere Figur ab, die kommen mit Schmackes und batteln sich um die Wette, in den Riffs steckt mal mehr oder weniger Punk. Der Bass ist kein Leisehuster, der kommt gut durch, die Drums sind sehr verhalten abgemischt, wenn die einen Ticken mehr im Vordergrund wären würde es richtig knallen. Mehr Tuning beim Sound an den richtigen Stellen und das haut voll rein.

Den Stil kann man als Hard Rock mit sehr, sehr dreckiger Sleaze Attitüde sehen in der ein Anteil Punk und Glam eingearbeitet wurde. Alles ganz gut und hörbar aber man denkt sich immer wieder beim hören da kommt noch was, wann kommt jetzt der Wow Effekt, doch bleibt der leider aus und so reiht sich „Hot Mess“ leider im Mittelfeld ein. Ob die GUNZ mit ihren Labelkollegen Qualitativ mithalten können wird von mir mit einem nein beantwortet, da einfach der Wow oder Aber Hallo Effekt fehlt auf den man wartet und nicht kommt. Die GUNZ bewegen sich dabei irgendwo bei WHITE LION ohne schräge Vito Bratta Riffeinlagen über MÖTLEY CRPE bis hin zu GUNS N Roses mit Punk im gehobenem Schülerband Niveau trifft es am besten. Leider kommt dadurch beim Hören ein gewisser Frustfaktor auf Grund der ausbleibenden Höhepunkte und Akzente auf. Mir tut es immer verdammt leid wenn ich so kritisch beurteilen muss, aber beim besten Willen ist nicht mehr drin.

„Hot Mess“ geht gleich mal mit einer Punk Note voll auf den Hörer los, „My Fire“ geht besser ins Ohr als der Opener. „Night Of Temptations“ hier kommen mir die Riffeinlagen von woher bekannt vor – kommt wieder mit Punk im Tank, „Share It“ hier regiert der Rotz Rock der sehr veraust daher kommt. „Where Is The Light“ in den Strophen ein cooler Rocker der Refrain vergurkt leider gegen die Strophen, „Dirty Hands“ ein Vollgas Rocker mit geilem Solo. „Phoenix“ in den Strophen schwingen MÖTELY CRÜE mit im Refrain geht’s wieder in den Keller, „Unexpected Arrow“ der Versuch einer Powerballade, bei dem es leider bleibt hier versagt die Stimme komplett. „Do You Think About It“ der beste Song des Albums und Hoffnungsschimmer das die Band im Stande ist wirklich gute Songs zu machen „Soldiers“ vom Tempo und Riffing im Punk wildernd.

Balle

ON ATLAS‘ SHOULDERS – Aion

Trackliste:

01. Aion
02. Gunslingers
03. Swallow The Sun
04. Gears Of Life
05. Wings Of Icarus
06. Starfall
07. Titanum
08. Rise Above
09. Northern Lights

 

 

Spielzeit: 38:18 min – Genre: Epic Heavy Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 17.01.2025 – Page: www.facebook.com/onatlasshoulders

 

Manchmal muss man doch gar nicht so weit über den Tellerrand schauen, um hervorragende Bands mit toller Musik – nicht selten für gerade mal 10 bis 15 Euro Konzerteintritt – zu finden. Zum Beispiel in Frankfurt, wo ON ATLAS‘ SHOULDERS ansässig sind und Sachen machen wie ihr neustes Album „Aion“.
Das Quintett hat spätestens jetzt seinen eigenen Sound gefunden. Im Kern ist das Ganze traditioneller US Epic Metal, was Gesang und gute Teile der Komposition betrifft. Das aber in angepowert, mit dem ein oder anderen Gänsehautpart, Orchester- und Chorsounds und gerade in den Refrains unkonventioneller Eingängigkeit. Und das – jetzt müssen die ganz Truen unter uns kurz stark sein – kombiniert man dann mit moderneren Elementen, bei „Gunslinger“ sogar inklusive Breakdown. Modern-progressive Arrangements finden sich auch hier und dort, doch nehmen die modernen Elemente nie die Überhand. Im Herzen bleibt „Aion“ klassischer Metal.
Mit so etwas kann man durchaus auf die Fresse fallen. Dass ON ATLAS‘ SHOULDERS das nicht tun, liegt an mehreren Gründen. Da wäre der stabile Sound, der keine große Kritik zulässt. Dann die Vocals von Marius Bönisch, der gerne mal in tieferen Sphären unterwegs ist und dort ebenso überzeugt wie in höheren. Dazu kommt die Instrumentalfraktion, die genau weiß, was sie tut, und Liebe zum Detail, was interessante Backing Vocals, Intros und Songstrukturen angeht.
Und nicht zuletzt muss man ganz einfach sagen: Von den neun Songs sind mindestens sechs wirklich wirklich geil, und die restlichen nur marginal weniger. Außergewöhnlich viele der Refrains zünden hochgradig und klingen dabei nicht groß nach tausendmal Gehörtem. Auch in den Strophen trauen sich die Jungs was, wobei gerade die des Openers etwas durchschnittlicher ausfällt. Dafür geht der Rest des Songs voll rein.
Die Rhythmusarbeit ist stark, Tempowechsel finden statt, ohne zu verwirren. Mid- und Uptempo gehen, zum Beispiel bei „Swallow The Sun“, Hand in Hand und funktionieren top zusammen – ich glaub, es ist langsam rübergekommen: „Aion“ ist eine erste ganz starke Meldung im neuen Jahr, praktisch durchgängig entertainend und gut gemacht.

Fazit:
Ernst, majestätisch, true, unkitschig und dann eben noch mehr als das. ON ATLAS‘ SHOULDERS haben mit „Aion“ eines der Alben geschaffen, auf die sich wohl ziemlich viele Metalfans einigen können.

Anspieltipps:
„Aion“, „Starfall“, „Titanum“ und „Swallow The Sun“

Jannis

SACRED – Fire To Ice

Trackliste

01. Into The Light
02. Gateway To The Gods
03. Wasting Away
04. On The Verge Of Becoming A Shadow
05. Caught In A Snowstorm
06. Tyrannical Warfare
07. Nights Of Madness
08. Fire To Ice
09. The Flying Dutchman
10. Queen Of The Reich (Bonus Track)

 

Spielzeit: 54:36 min – Genre: Power Metal – Label: Stormspell Records – VÖ: 11.01.2025 – Page: www.facebook.com/sacredmetalband

 

Am letzten Montag funkte mich Ben Sollberger an ob mir die Band SACRED (die vom Label als Supergpoup angekündigt wird) bekannt sei, und das ein griechischer Schreiber eine Rezi zum am morgigen Samstag erscheinenden Album „Fire To Ice“ veröffentlicht hat. Als ich den Link von Ben aufmachte überflog ich den Text nur kurz und hörte mir die zwei Soundfiles an die auf der Seite zur Verfügung stehen. Und die Songs knallten wie eine Rotte Wildsäue auf Kriegspfad und ich konnte Ben verstehen warum er beeindruckt war. Ben Sollberger hat selbst zwei hervorragende Soloalben im Melodic Hard Rock Genre veröffentlicht und ist Gitarrist der Schweizer Metaller von DISTANT PAST, wenn ein Musiker schon mal schwer von einer anderen Band begeistert ist will das in der heutigen Zeit etwas heißen. Und nein ich kannte SACRED bis zum Montag nicht, beeindruckt von dem gehörten fragte ich beim Garagenoberhaupt nach ob ich die vielleicht in der Radaktionsliste übersehen habe, ob wir das Album überhaupt zum Revieren bekommen oder ob ihm schon etwas zum Album bekannt ist. Und ja er berichtete das das Promopaket erst eingetroffen sei und stellte mir dieses gleich zur Verfügung. Der erste Hördurchgang war positiv aber erst mal was zur Band und ein paar Hintergrundinfos. Die Infos bekam ich von Jonatan Hallberg, ein fettes Dankeschön geht an Jonatan.

SACRED wurde 2010 von Jonatan Hallberg, Pontus Andrén und Christoffer Cederstrand unter dem Namen AMNESIA gegründet. Trotz mehrerer Besetzungswechsel ist die Band seit ihrer Gründung ein fester Bestandteil der Göteborger Metal Szene. 2019 stießen Robin Utbult und Gustav Blide zum Lineup und die Band wurde in SACRED umbenannt. 2020 begab sich die Band ins Studio um ihre Debütsingle „Wasting Away“ aufzunehmen, von der es auch ein Video auf YouTube gibt. Ein Jahr später fing SACRED an ihr Debütalbum „Fire To Ice“ einzuspielen. Letztes Jahr kam die Band mit dem Label Stormspell Records in Kontakt und nun kann sich ab morgen jeder selbst ein Bild von der Qualität von „Fire To Ice“ machen.

Die Posten bei SACRED sehen wie folgt aus Gustav Blide am Mikro, Jonatan Hallberg und Christoffer Cederstrand an den Gitarren, Robin Utbult an Bass und Pontus Andrén am Schlagzeug. Musiker die sich ihre Sporen bei AIR RAID, VICIOUS RUMOURS, CRYSTAL EYES, KATAN, LANCE und SEVEN THORNS verdient haben oder sich noch im Lineup der Bands befinden.

Gustav besitzt eine sehr angenehme Stimme die sich in den mittleren und höheren Lagen befindet und selbst dann nicht nervig wird wenn er sehr weit rauf zieht was er mühelos schafft. Normal bin ich kein Freund von zu hohen Stimmen aber bei Gustav und mir passt das irgendwie wie Auge auf Faust oder Topf auf Deckel. Wenn er sich in den mitten befindet ist er mein Superheld in den Höhen geht es auch für mich voll in Ordnung. Gustav weckt bei mir stimmlich Erinnerungen an Geoff Tate von QUEENSRYCHE oder Sebastian Zierof von SIGN X. Die Gitarren fauchen die Riffs, wie eine sprungbereite Raubkatze oder ein Spitzenpredator die/der sich auf die ahnungslose Beute stürzen will, nur so aus den Saiten raus, beide 6-Saitenkakrobaten wissen genau wann und wie sie die Riffs abfeuern müssen um so effektiv wie möglich zu sein. Der Bass ist bei der fetten Produktion nicht so deutlich hörbar, schnauft aber dennoch gewaltig aus den vier Saiten des Tieftöners aus, dass ein volles und perfektes Gerüst für den melodischen Power Metal entsteht. Dann bleiben noch die Wardrums, anders lässt sich das was der Drumstickschwinger abzieht nicht bezeichnen, der beackert die Bespannungen mit roher Gewalt das es ein Wunder ist das die einen Song überleben.

Nun kommen wir zur Mucke von SACRED, die hat es in sich und kann auf ganzer Linie überzeugen. Die fünf machen ein melodisches Power Metal Fass auf das jedem Metaller oder auch Hard Rocker der es gerne mal ein wenig heftiger mag schmecken sollte. An den Songs erkennt man sofort ohne das man irgendeine Info gelesen hat das es sich um Musiker aus Skandinavien handelt. Mir ging es so als ich die beiden Songs von Bens Link das erste Mal hörte war mir sofort klar das sind Skandinavier, vielleicht sogar Schweden. Denn die Art und Weise wie skandinavische Musiker ihre Songs schreiben und einspielen besitzt einen ganz speziellen Ton und Charme den man nur bei Künstlern eben aus dem hohen Norden aus Skandinavien kennt und hört. Es befindet sich keine Ballade auf „Fire To Ice“ dafür wird auf 10 Songs mit einer unwiderstehlichen Charme offensive, genialen Melodien und sehr starkem Gesang der in den Refrains nochmal 100 Schippen, gegenüber den Strophen drauflegt, gerockt das die Socken brennen. SACRED schaffen es die Kombination aus wunderschön traumhaften Melodien und Gesangslinien mit harten und fauchenden Riffattacken zu verbinden ohne das irgendetwas im Sound als Fremdkörper wirkt oder Negativ auffällt. Vergleichen lässt sich der Sound von SACRED am besten mit HAMMERFALL, LOST HORIZON, STEEL ATTACK, jawohl auch die die da heißen IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und QUEENSRYCHE. Mit dem Cover „Queen Of The Reich“ befindet sich ein QUEENSRYCHE Klassiker auf dem Album. Man kann auch noch mit METAL DE FACTO, TURBOKILL und FREEDOM CALL – die beiden letzteren mit Skandi Genen vergleichen.

Wer auf Power Metal mit viel Melodie steht findet mit „Fire To Ice“ einen Dauerbrenner für seinen Player. Das Album kann als ganz frühes Highlight im Jahr gesehen werden und ein Tipp an alle Power Metal Kapellen: „Zieht euch warm an, SACRED geht rum um euch den Rang abzulaufen“! Die Messlatte wurde von den Schweden verdammt hoch gelegt und ob dieses Jahr noch ein Album kommt das „Fire To Ice“ toppen kann ist fraglich. Die Ankündigung des Labels das es sich bei SACRED um eine Supergroup handelt wird vom Album auf ganzer Linie bestätigt.

„Into The Light“ entstand noch zur Zeit als die Band AMNESIA hieß, wie die meisten Songs auf dem Album fängt er mit der Hauptgitarren Melodie an. Jonatan kam mit der Rohfassung des Songs und die Band pollierte den Song so auf wie er auf dem Album zu hören ist. – Der Einstieg haut einem die Hutkrempe von der Matte oder Platte.

„Gateway To The Gods“ erinnert an schwedische IRON MAIDEN und drückt voll aufs Gaspedal, im Refrain kommt durch die mehrstimmigen Backing Vocals epische Stimmung auf.

„Wasting Away“ der erste Song der vom jetzigen Lineup zusammen geschrieben wurde. Bevor Robin und Gustav zur Band stießen schrieben Jonatan und Pontus das Grundgerüst. Pontus schrieb die Gesangsmelodie für den Refrain, als Gustav zur Band kam schrieb er die Melodien für die Strophen und den Text. In den Texten geht es darum, dass jemand, den du liebst, dich verlässt und du ihn nicht loslassen kannst, während du verzweifelt darauf wartest, dass diese Person zu dir zurückkommt. – Man kann den Herzschmerz regelrecht hören das Ding sprengt ohne Probleme die Trommelfelle.

„On The Verge Of Becoming A Shadow“ der Anfang wirkt leicht sperriger als die Vorgänger Songs, dabei aber keinen Deut schlechter. In den Strophen verbreitet Gustav mit seiner Stimme reinste Magie.

„Caught In A Snowstorm“ den Text und die Gesangsharmonien stammen von Gustav aus der Zeit bevor er Teil der Band war. Jonatan griff die Idee auf und schrieb die Instrumenten Parts des Songs. Der Text handelt von der Geschichte des letzten edlen Kriegers, der der Macht von Mutter Natur erliegt, während er das Nordreich verteidigt. Es ist eine Geschichte darüber, wie die Elemente des Landes, die er einst kannte, schließlich zu seinem Untergang wurden. Eine Legende über seine Hoffnung, dass das Opfer, das er bringt, ihm Zugang zu den Toren des himmlischen Königreichs verschaffen wird. – Ein Metalbrett das in die Lehrbücher gehört. Melodie, Härte und Gustavs Stimme hauen voll rein.

„Tyrannical Warfare“ das nächste Brett das den Hörer mit seiner Melodie und Power erschlägt. Wo holen die Jungs diese Melodien und Ideen her.

„Nights Of Madness“ wer bis jetzt nicht von der Qualität von SACRED überzeugt ist, muss taub sein oder was weiß ich. Der Song wäre in meiner Wilden Zeit sogar bei uns in den Discos der Oberburner gewesen, allein schon der Refrain haut einem die Rübe weg.

„Fire To Ice“ Christoffer hatte ein paar Riffs und eine erste Melodie die er Pontus präsentierte, und beide schrieben den Song gemeinsam. Pontus hatte dann eine Idee für den Text und schrieb die Gesangsharmonie. Der Text ist ein Aufruf, aufzuwachen und frei zu denken und sich nicht von Kult- und Religionsführern täuschen zu lassen, die das System zu ihrem eigenen Vorteil korrumpieren. – Der nächste Hit für die Metal Bibel und Paradebeispiel wie man einen Metalsong attraktiv gestaltet. Wäre vor 30 bis 35 Jahren auf Dauerrotation in meinen Stammdiscos gelaufen. Und man hätte SACRED in einem Atemzug mit IRON MAIDEN, ACCEPT, RUNNING WILD, HELLOWEEN und JUDAS PRIEST genannt. Der Refrain ist einfach nur ein göttlicher Leckerbissen.

„The Flying Dutchman“ marschiert volle Kanne nach vorne und macht keine Gefangenen und alles platt was vor die Membranen hüpft.

„Queen Of The Reich (Bonus Track)“ nicht schlecht das Cover, hier bevorzuge ich allerdings wie in den meisten Fällen das Original ohne dabei die Version von SACRED zu kritisieren. Diese Version rockt und haut kompromisslos rein wie ein wilder Stier der auf den Torero in der Stierkampf-Arena zu stürmt.

Balle

GRAVE DIGGER – Bone Collector

Trackliste:

01. Bone Collector
02. The Rich The Poor The Dying
03. Kingdom Of Skulls
04. The Devils Serenade
05. Killing Is My Pleasure
06. Mirror Of Hate
07. Riders Of Doom
08. Made Of Madness
09. Graveyard Kings
10. Forever Evil & Buried Alive
11. Whispers Of The Damned

Spielzeit: 46:47 min – Genre: Teutonic Heavy Metal – Label: RPM / ROAR – VÖ: 17.01.2025 – Page: www.facebook.com/gravediggerofficial

 

Oh, GRAVE DIGGER haben wieder ein Jubiläum. 45 Jahre alt wird die Truppe um das sympathische Reibeisen Chris Boltendahl 2025, das ist ein Grund zum Feiern und damit natürlich auch für ein neues Album. „Bone Collector“ heißt das gute Stück und ist laut Promotext eine Reise zu den Ursprüngen der Band. Roher, unpolierter Heavy Metal ohne Schnickschnack und erstmals auch komplett ohne Keyboards.
Und da das alles sehr nach „handgemacht“ klingt, haken wir hier kurz mal einen Kritikpunkt ab. Künstler sollten von allen am besten wissen, dass Künstler Arbeit brauchen und dass diese Arbeit Geld wert ist. KI-Cover wie das von „Bone Collector“ sind easy und günstig, aber gebt den Entwicklungen noch fünf Jahre und ich lasse mir einfach ein komplettes GRAVE-DIGGER-Album KI-generieren und dann sieht die Sache plötzlich ganz anders aus, ne? Mit einem echten handgemachten Artwork wäre außerdem das hier nicht passiert:

Nun zur Musik, und hier hat der Promotext absolut recht. „Bone Collector“ ist raus, böse und oldschool, mit passendem unpoliertem Sound. Die ersten drei Songs sind einfach nur auf die Fresse, danach wird es dann auch mal etwas melodischer, mit teils ruhigeren Strophen und Melodien, die lange nicht so groß ausgearbeitet sind, wie beispielsweise auf „The Clans Will Rise Again“, aber vorhandener als auf den ersten drei Tracks. Dann nochmal Gehacktes mit „Forever Evil & Buried Alive“ und ein würdiger Abschluss mit „Whispers Of The Damned“, dem einzigen ü6-Minüter und komplexesten Song auf der Platte. Als Fan der melodischen GRAVE DIGGER hat man auf „Bone Collector“ vermutlich etwas Leerlauf, als Fan der knüppeligen, oldschooligen GRAVE DIGGER aber eine umso bessere Zeit, denn nach 45 Jahren steht außer Frage, dass die Band genau weiß, wie man die Musik macht, die dieser Teil der Fans liebt. Auch wenn man hier bei so einigen Songs schon schwer an andere Outputs der Truppe erinnert wird und das Gefühl aufkommen mag, dass man beispielsweise bei „Symbol Of Eternity“ musikalisch etwas inspirierter und kreativer unterwegs war.
Ein paar Abstriche gibt es noch einmal bei den Texten. Die kennt man versatzstückweise so von anderen DIGGER-Alben und sie sind zum Teil echt eher mittelmäßig. Ich meine, ein „oneway ticket from hell and back again“? Das ist ganz offiziell ein Ticket für Hin- und Rückfahrt und damit halt einfach kein Oneway Ticket. Nur mal so als Beispiel.

Fazit:
Nicht das stärkste der letzten paar GRAVE-DIGGER-Alben, aber mit seiner „Back to the roots“- und Null-Kompromiss-Mentalität ohne Zweifel eins mit Existenzberechtigung, das doch auch vielseitiger ausfällt, als man nach den ersten drei Songs vermutet. Könnten 8 oder 8,5 Sterne sein, aber hier ist das KI-Cover das Züngelchen an der Waage.

Anspieltipps:
„Graveyard Kings“, „Riders Of Doom“, „The Devils Serenade“ und „Whispers Of The Damned“

Jannis

MAGIC KINGDOM – Blaze of Rage

Trackliste:

01. Sanctus Maleficus
02. The Great Rebellion
03. Blaze of Storming Rage
04. Undead at the Gates
05. The Great Invasion
06. Frozen Realm of Death
07. Unsacred War Alliance
08. The Great Retribution
09. Ashes in the Wind
10. Bells of Triumph
11. Fallen for the Kingdom
12. Lonely in the Universe

Spielzeit: 50:06 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 13.12.2024 – Page: www.facebook.com/magickingdomofficial

 

MAGIC KINGDOM die symphonische Power Metal Spielwiese des IRON MASKs Mastermind Dushan Petrossi kommt auch mal wieder mit einem neuen Album um die Ecke.
Das Letzte ist 5 Jahre her. Zeit also für was Neues für die Bandfans. Und dieses Mal gibt es ein Novum, denn Dushan hat sich an einem Konzeptalbum versucht welches sich um eine Magisches Reich in einer Fantasywelt dreht.
Das neue Album soll aber dieses Mal nicht nur mit ordentlich Bombast und Symphonic daherkommt, nein auch Thrash sowie Prog Metalelementen inklusive Growls und Screams sollen zu finden sein.
Klingt spannend und abwechslungsreich, horchen wir also mal rein ins neue Album.
Zuvor sei noch kurz erwähnt das gesanglich nach wie vor der gute Michael Vescera hier zu hören ist. Es wird also auf bewährtes gesetzt.

Mit dem instrumentalen Intro „Sanctus Maleficus“ beginnt die neue Scheibe schon mal recht verspielt. Typisch Symphonic und typisch Konzeptalbum also.
Mit „The Great Rebellion“ im Anschluss erwartet uns dann direkt einer der längsten Tracks des Albums. Auf ganzen 9 Minuten wird hier richtig fett aufgefahren und alle Symphonic Bombast Fans sollten direkt im Dreieck springen. Ein paar Growls und Grunts sind hier ebenfalls schon an Bord. Abwechslung wird hier auf jeden Fall großgeschrieben.
Das schnellere, wesentlich kompaktere „Blaze of Storming Rage“ nimmt dann den Ball gekonnt auf und es geht hier auf jeden Fall etwas eingängiger zu Werke als zu vor. Das lässt auch den Power Metaller in mir jubeln.
Danach im Mittelteil geht es dann immer zwischen Symphonic und Power Metal hin und her. Eingeschoben dann ordentlich Bombast und mal auch ein paar Thrash Anleihen. Ganz so wie es uns ja auch im Vorfeld beschrieben wurde.
Glanzpunkte sind hier die eingängigen „Undead at the Gates, „The Great Invasion“ sowie das harte „Unsacred War Alliance“.
„The Great Retribution“ als Bindeglied in das letzte Drittel geht irgendwie so gar nicht an mich! Überlang mit über 9 Minuten kommt man irgendwie nie so richtig auf den Punkt und auch die unterschiedlichen Gesangsparts und Beiträge sind irgendwie etwas chaotisch. Aber vielleicht muss das so und der Symphonic Fan jubelt da innerlich.
„Ashes in the Wind“ ist dann nur ein instrumentales Zwischenstück bevor wir mit „Bells of Triumph“ wieder etwas mehr Geradlinigkeit und Kompaktheit haben.
Mit den beiden Abschlusstracks „Fallen for the Kingdom“ sowie dem ruhigeren „Lonely in the Universe“ trifft man dann auch wieder etwas mehr ins Schwarze.

Tja, wie ihr gelesen habt hat mich das neue Werk der Jungs von MAGIC KINGDOM nicht ganz überzeugt und abgeholt. Es ist zwar picke packe voll mit viel Mucke, aber für mich auch teilweise echt überfrachtet! Daran ändern bei mir auch mehrere Durchläufe des Diskus leider nichts.
Für den knallharten Symphonic und Bombastfan ist das vermutlich Blasphemie, was ich hier schreibe, aber diese Metalheads können ja gerne gut 1 bis 1,5 Punkte draufrechnen.
Ein sehr anspruchsvolles Konzeptalbum also was mit Sicherheit seine Anhänger finden wird!

Julian

 

FIRE ACTION – Until The Heat Dies

Trackliste:

01. Storm Of Memories
02. No Drone Zone
03. Hard Days, Long Nights
04. Survive
05. Under The Gun
06. Dark Ages
07. 13 Arrows
08. Incitement Of Insurrection
09. Until The Heat Dies
10. Curse The Day
11. Midnight Avenue

Spielzeit: 40:49 min – Genre: Hard Rock/Heavy Metal – Label: STEAMHAMMER/SPV – VÖ: 29.11.2024 – Page: www.facebook.com/Fireaction

 

Finnen und Metal, ist doch immer was Feines. Also werfen wir mal einen Blick auf „Until The Heat Dies“, das erste albumlange Album von FIRE ACTION, deren Name schwer wie ein Action B Movie aus den 80ern klingt und die mich immer wieder an die Finnen von MERGING FLARE erinnern, ohne dass ich irgendeine Verbindung zwischen beiden Bands finden könnte.
Aber nicht nur der Bandname klingt nach 80ern, auch die Band selbst. Hard Rock mit einigen Heavy-Metal-Anleihen steht auf der Agenda, erinnert mal an RAINBOW/DIO, mal an JUDAS PRIEST, JOURNEY, mal an IRON MAIDEN.
Das Tempo der Wahl ist Midtempo, es gibt viel Base, Snare, Base, Snare auf „Until The Heat Dies“, dazu einiges an sympathisch unmodernen Keyboards und viel Melodie.
Und das macht alleine schon deshalb Spaß, weil man FIRE ACTION anhört, dass sie die Musik machen, die sie lieben. Die Instrumentalfraktion macht einen guten Job, Sänger Peter Ahonen mit seiner angenehm mittelhohen Stimme und dem Hard-Rock-Vibrato ebenso. Und dank des authentischen Songwritings erreicht man über weite Teile der Platte ein schön nostalgisches Gefühl, als würde man einen 40 Jahre alten Sampler mit unbekannteren Hard-Rock- und Metal-Bands hören. Die Keyboard sind präsent, aber im angemessenen Rahmen, um die richtigen Akzente zu setzen. Backing Vocals sind gerne gesehen und klingen top.
Der Rest des Sounds ist variabel, klingt im Mix leider ein wenig unfertig und eher kraftlos. Nichts, woran man sich nicht gewöhnen könnte, aber hier wäre auf jeden Fall noch Platz nach oben gewesen. Mal hätte man in den Tiefen mehr definieren können, manchmal die Vocals besser in den Rest des Mixes einfügen können. Und zusammen mit einigen, nun ja, gewissen Entscheidungen (Das düstere „No Drone Zone“ im Chorus des Songs zum Beispiel), einigen Songs, die etwas halbfertig wirken (Das an sich geile „Survive“, das nach 3,5 Minuten plötzlich ausfadet oder der in Teilen eher willkürlich arrangierte Titeltrack, der nicht ganz zu wissen scheint, was er will) und einigen Songs, die dann doch eher standard ausfallen, kann man vermuten: Da musste das Album dann irgendwann einfach raus, obwohl ein wenig Feintuning an Sound und einigen kleineren Bestandteilen einiger Songs dem Resultat noch mal eine gute Schippe draufgelegt hätte.

Fazit:
Das ist natürlich ein bisschen schade. Dann wiederum, wie in der ersten Hälfte der Rezension gesagt: Spaß macht „Until The Heat Dies“ nichtsdestotrotz, fährt nicht wenige coole Songs mit ordentlich Eingängigkeit und Spirit auf und hat einfach unzweifelhaft Herz – am richtigen Fleck.

Anspieltipps:
„Storm Of Memories“, „Dark Ages“, „Midnight Avenue“ und „Hard Days, Long Nights“

Jannis

AEVERIUM – The Secret Door

Trackliste:

01. Return to Sender
02. Living in Elysium
03. Lost and Found
04. Whatever
05. The Secret Door
06. Breaking the Silence
07. A Look Back
08. Don´t Make me Sad
09. Herzlinie (feat. Rene Anlauf)
10.The Last Song
11. Safe Harbour

Spielzeit: 45:09 min – Genre: Modern Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 30.11.2024 – Page: www.aeverium.de

 

Wow, die deutschen Modern Metaller AEVERIUM hatte ich seit 2017 überhaupt nicht mehr auf der Rechnung! Da erschien ihr letztes Album „Time“ via Out of Line Music. Damals noch mit etwas anderer Mannschaft als aktuell, aber dazu später mehr.
Die Band war, auch aufgrund der Corona Pandemie, gezwungen etwas auf Sicht zu fahren und da man momentan kein Label Deal mehr hatte entstand das neue Album „The Secret Door“ im Verlauf über mehrere Jahre und mit Unterstützung der Fans und Community.
Seit 2021 ging das neue Baby aber in die Endphase des Songwriting und man war wieder Back im Business.
Mittlerweile hatte man zwei neue Bandmitglieder an Bord, Gitarrist Maarten Jung sowie Sängerin Vanessa Katakalos die die bisherige Sängerin Aeva ersetzt und sich somit den Gesang mit Urfronter Marcel Römer teilt.
Musikalisch ist man nach wie vor im Modern Metal mit leichten Gothic Anteilen daheim.
Mal schauen, wie die neue Platte in Eigenregie so tönt?

Starten wir deswegen mal mit dem Albumopener „Return to Sender“. Recht kraftvolle Riffs preschen uns hier nach einer kurzen Einleitung entgegen und dann setzt der Gesang von (Neu) Fronterin Vanessa ein, welcher sehr gut zur Mucke passt. Aufgeteilt mit Marcel entwickelt sich dann ein ordentlicher Modern Metalsong der nach und nach Fahrt aufnimmt und direkt gut ins Ohr geht. Ein starker Beginn!
Mit der Videosingle „Living in Elysium” geht es dann weiter. Hier sind wir etwas mehr in der Gothic Ecke unterwegs und ist vor allem in geilen Refrain schön melodisch unterwegs. Absolut zu Recht also die erste Singleauskoppelung des neuen Albums!
Danach geht es über das teilweise etwas ruhigere „Lost and Found“, inklusive deutschen Gesangsparts, dem kraftvollen „Whatever“ in den Mittelteil der Scheibe.
Dieser ist mit der Powerballade „The Secret Door“, dem symphonische „Breaking the Silence“ sowie der Ballade “A Look Back” stark besetzt.
Bislang geht ziemlich viel, ziemlich gut ins Ohr, tolles, abwechslungsreiches Songwriting bisher!
Das sehr moderne „Don`t Make me Sad“, welches das letzte Drittel der Scheibe einleitet, hat einen tollen Chorus, der sich direkt in den Gehörgängen festsetzt und eine echte Ohrbombe haben wir dann im Anschluss mit „Herzlinie“ die mit ihrem deutsch/englischen Wechselgesang super ins Ohr geht, sowie dem Gastbeitrag von Rene Anlauf natürlich voll nach RAMMSTEIN klingt.
Das Ding lässt einen so schnell nicht mehr los, das verspreche ich euch. Ist eigentlich normalerweise so gar nicht meine Mucke, gefällt mir aber wirklich sehr gut das Teil : )
Zum Abschluss haben wir dann mit „The Last Song“ nochmal eine eher Symphonic/Gothic angehauchte Nummer und mit „Safe Harbour“ ein Paradebeispiel für einen catchy Modern Metalsong.

Ganz klar, wenn man die Hintergründe und Begleitumstände kennt, unter denen die neue Platte von AEVERIUM entstanden ist, kann man vor der Band nur den Hut ziehen! Noch dazu ist das Ganze eine Eigenproduktion, das wertet das Ganze nochmal ganz extrem auf!
Das Songwriting ist top, schön abwechslungsreich und mit Vanessa und Marcel hat man ein wunderbares Gesangsduo.
Klare Kaufempfehlung für den geneigten Modern und Gothic Fan also und ich gebe nochmal einen halben Punkt extra für diese klasse Eigenveröffentlichung!

Julian

 

WITHIN SILENCE – The Eclipse of Worlds

Trackliste:

01. Land of Light
02. Divine Power
03. The Eclipse of Worlds
04. The Treason
05. Storyline
06. Battle Hymn
07. The Broken Thorn
08. The Mist
09. When Worlds Collide

 

 

Spielzeit: 52:03 min – Genre: Melodic Metal – Label: Ulterium Records – VÖ: 06.12.2024 – Page: www.within-silence.com

 

Die Slowaken von WIHTIN SILENCE nehmen sich immer ordentlich Zeit für ihre Alben. 2015 erschien ihr Debütalbum „Gallery of Life“, dieser Tage erscheint erst ihr 3. Album „The Eclipse of Worlds“.
Natürlich spricht man in den Vorankündigungen vom epischsten und einprägsamsten Album der Bandgeschichte. Wir werden später sehen, ob das so zutrifft!
Veröffentlicht wir das gute Stück über das bisherige Label Ulterium Records und am Mastering und Mixing saß niemand geringeres als Matt Smith von THEOCRACY der in der Szene schon für Qualität steht.

Na, dann schauen wir doch mal, wie die Band anno 2024 so klingt, das letzte Album „Return from the Shadows“ gefiel mir ja ganz gut.
Gestartet wird mit dem Opener „Land of Light“. Klassischer Melodic Metal tönt uns direkt entgegen, das ist schon mal genauso wie wir es von der Band schon kennen. Der Refrain geht direkt super ins Ohr von daher gehen wir hier also gleich mit dem ersten Hit ins Rennen. Super! So kann es doch gleich weitergehen, oder?
Mit der Videosingle „Divine Power“ geht es dann gleich klassisch und hitvoll weiter. Auch hier sind wir sofort im gewohnten Melodic Metal unterwegs was einem gleich bekannt vorkommt und man auch direkt mitsingen kann.
„The Eclipse of Worlds“ luckt dann irgendwie etwas mehr in Richtung Power Metal hinein, steht den Jungs aber auch sehr gut zu Gesicht muss ich sagen. Die Melodic kommt hier natürlich aber auch absolut nicht zu kurz.
Im Mittelteil haben wir dann den klassischen Meldodic Metaller „The Treason“ und das etwas langsamere „Storyline“ welches nur im tollen Chorus so richtig zünden kann.
Mit der ersten Singleauskoppelung „Battle Hymn“ gibt es dann aber wieder etwas mehr Klasse im Song. Überlang, mit ordentlich Schmackes und schöner Abwechslung. Das kommt insgesamt sehr ordentlich aus den Boxen.
Danach gibt es mit „The Broken Thron“ sowie „The Mist“ etwas mehr Standardmetal auf die Ohren bevor wir mit dem abschließenden und überlangen „When Worlds Collide“, fast 13 Minuten geht das gute Stück, DIE Übernummer der Scheibe haben, die ziemlich gut zusammenfasst, für was die Band so steht und was die Jungs so draufhaben! Eine ganze Menge, wenn denn alles passt, wie man hier sieht.

Ach, schade wenn es mehr so Song wie die angesprochenen Hits gegeben hätte dann würde ich den Jungs auch endlich mal eine Note im absolut oberen Bereich spendieren. So bleibt es aber wieder „nur“ bei der sehr ordentlichen Benotung im 8er Bereich bei uns.
Was jetzt natürlich nicht heißen soll das die Scheibe schlecht ist, aber gerade im Mittelteil hat man einige Songs genauso schon mal irgendwo anders gehört, da fehlt das gewisse Etwas.
Soll dem geneigten Melodic Metalfan aber absolut nicht abhalten vom Kauf, eine Kaufempfehlung gibt es also auf jeden Fall mit auf den Weg!

Julian