VISION DIVINE – Blood And Angels‘ Tears

Trackliste:

01. War In Heaven
02. The Ballet Of Blood And Angels‘ Tears
03. Once Invincible
04. Drink Our Blood
05. When Darkness Comes
06. Preys
07. A Man On A Mission
08. Go East
09. The Broken Past
10. Dice And Dancers
11. Lost

Spielzeit: 49:21 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/visiondivineofficial

 

Letzte Woche habe ich die neue GRIMGOTTS rezensiert, eine Power-Metal-Platte, deren Hauptkritikpunkt ist, dass sie manchmal etwas überladen ist. Kommen wir nun zu etwas ganz anderem: der neuen VISION DIVINE, eine Power-Metal-Platte, deren Hauptkritikpunkt ist, dass sie manchmal etwas überladen ist. Aber ansonsten anders.
Die Band kommt aus Italien und kann inzwischen auf neun veröffentlichte Alben seit ihrer Gründung im Jahr 1998 zurückblicken. Neuster Release: „Blood And Angels‘ Tears“, mit Gastvocals von unter anderem Ray Adler (FATES WARNING) und Alle Conti (TWILIGHT FORCE, TRICK OR TREAT).
Stabile 50 Minuten Spieldauer, unterteilt in elf Songs, von denen einer ein Intro und einer eine Art Intro für den nächsten Song ist. Kein Track über sechs Minuten, die Songs fallen dank dessen angenehm kurzweilig aus – erster Pluspunkt.
Nächster Pluspunkt ist die Produktion, die wirklich stabil ausfällt – nur eben manchmal etwas überladen. Aber gut, muss ja auch eine Menge untergebracht werden: ein echt gut klingendes Orchester, Chöre, ordentlich Synthesizer, Klaviere, die Band, nicht zu penetrante Backing Vocals und zwischendurch ein Erzähler, schließlich ist das Ding ein Konzeptalbum.
Damit sind wir auch hier wieder im Symphonic Power Metal, aber in einer angenehm knallenden unkitschigen Version, die kompositorisch nicht sooo modern ist, aber modern umgesetzt.
Ein guter Teil der Songs kann eigenen Charakter vorweisen. Mit „Drink Our Blood“ gibt es den etwas Hard-Rockigen Track mit den coolen Poly-Synth-Riffs, mit „Preys“ fette melodische Düsterkeit. „War In Heaven“ ist ein cinematisches Intro, „A Man On A Mission“ das ruhige Intermezzo. Dann gibt es „Go East“, den treibenden angenehmen Feelgood-Song, „Lost“, den fett-feierlichen Endtrack, und „When Darkness Comes“ mit balladigen Elementen und Aufbau bis zum abgehenden Ende. Und ansonsten eben weiteren gut gemachten Power Metal mit souveräner Grundhärte, einem Sänger mit Talent und Wiedererkennungswert und allerhand Dingen, die abseits der klassischen Bandbesetzung noch passieren.
Beim letzten Mal habe ich der Band unterstellt, kompositorisch über Durchschnitt zu sein, aber eher so drei stufen als fünf. Das haut bei „Blood And Angels‘ Tears auch wieder hin. Ohrwürmer gibt es nicht allzu viele, aber doch eine gute Menge an Songs, die alleine schon wegen ihrer Arrangements, der guten Orchestersounds und der kompetenten Machart einiges an Spaß bereiten!

Fazit:
Kann man als Power-Metal-Fan sehr gut machen, wenn man mit der „Besser etwas zu viel als etwas zu wenig“-Linie konform geht. Und als Fan progressiver Elemente dürfte man an dem ein oder anderen Track noch einmal extra Freude finden!

Anspieltipps:
„Preys“, „Go East“, „Lost“ und „When Darkness Comes“

Jannis

TRIUMPH – Surveillance (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Prologue: Into The Forever
02. Never Say Never
03. Headed For Nowhere
04. All The King’s Horses
05. Carry On The Flame
06. Let The Light (Shine On Me)
07. Long Time Gone
08. Rock You Down
09. Prelude: The Waking Dream
10. On And On
11. All Over Again
12. Running In The Night

Spielzeit: 45:15 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: MCA Records – VÖ: 1987 – Page: www.facebook.com/TriumphTheBand/

Heute geht der Blick nach dem letzten Ausflug in die 1990er wieder zurück in die zweite Hälfte der 1980er um genauer zu sein ins Jahr 1987. In diesem Jahr veröffentlichten die kanadischen Rock Heroes von TRIUMPH ihr vorletztes Studioalbum mit dem Titel „Surveillance“, es ist leider auch das letzte Album mit Rick Emmett als Sänger und an den Gitarren. „Surveillance“ war das neunte Album einer Band die es wie kaum eine andere verstand Hits am laufenden Band zu produzieren. Ab 1976 versorgte das Power Trio seine Fans regelmäßig mit neuen Songs. Das geniale Trio bestand aus Rick Emmett am Mikrofon und Gitarren, Mike Levine an Bass und Keyboards sowie Gil Moore als zweiter Sänger und an den Drums.

Was machte TRIUMPH aus, wieso konnte die Band eine beachtliche Fanbase erspielen und weltweit über 4 Millionen Tonträger absetzen? Ganz einfach erklärt das Trio machte fast jeden Song zu Gold, dieses Edelmetall bestand aus einem einfachen Rezept, sehr melodische Songs, eine perfekte Instrumentierung und zwei Stimmen die sich wie bei Rick in den hohen Tonlagen und Gil in den mittleren Tonlagen befanden was sich sehr gut im Wechsel machte und TRIUMPH so zu einem Highlight werden ließen. Egal ob Rick oder Gil die Leadvocals übernahm es war immer ein Volltreffer der zu überzeugen wusste. Die Band sorgte im Laufe ihrer Karriere für zahlreiche Megahits wie „Lay It On The Line“, „Tears In The Rain“, „Fight The Good Fight“ oder „Follow Your Heart“ um nur einige zu nennen, dies zieht sich wie ein roter Faden durch alle Alben von TRIUMPH.

Rick erinnert von der Stimme ein wenig an einen rauen dabei nicht so hoch gehenden Steve Perry aber auf seine Art einzigartig, Gil besitzt eine Stimme die sich schlecht vergleichen lässt da fällt mir nur Sooraj von den Indern SNARM ein, wenn er sich in den Mitten befindet. Das Gitarrenspiel von Rick ist etwas besonderes und Einzigartiges das einen sehr hohen widererkennungswert besitzt, dabei immer genau auf den Punkt zielt und immer songdienlich auftritt. Die Keyboards bilden mit den Gitarren das perfekte Grundgerüst um den Sound von TRIUMPH zu definieren. Der Bass ist auch stets gut dabei. Die Drums von Gil sind genau so auffällig wie Ricks Gitarrenspiel und die beiden Stimmen. So greift ein Zahnrad in das andere und wirkt wie ein sehr gut abgestimmtes mechanisches Schweizer Uhrwerk einer der zahlreichen Edelmarken.

Der Sound bewegt sich von Classic Rock über AOR / Melodic Rock bis zum Hard Rock der nie überdreht wirkt sondern einfach wie ein Guss erscheint ohne das eine der Stilrichtungen als Fremdkörper wirkt. Vergleichen kann man noch am ehesten mit CONEY HATCH, SANTERS, HELIX und all die anderen Helden der 1980er Ära. Bei all den Vergleichen darf eines nicht außer Acht gelassen werden das TRIUMPH ihren Band eigenen Sound hatten der unvergleichlich ist und egal welchen Song von welchem der Alben man sich anhört sofort klar ist das IST TRIUMPH und sonst keiner. So reiht sich auch „Surveillance“ nahtlos in die Riege der Top Alben von TRIUMPH ein und stellt in jeder Sammlung ein Highlight dar. Eigentlich ist jedes TRIUMPH Album ein Highlight für jede Rocksammlung und sollten auch in jeder stehen und regelmäßig angehört werden. Denn TRIUMPH sind ein Paradebeispiel für Kontinuität auf sehr hohem Niveau das nicht viele Bands auf diesem Level vorweisen können. Also TRIUMPH in den Player (egal welche Scheibe Hauptsache TRIUMPH), Lautstärkeregler in Richtung rechten Anschlag, zurücklehnen und die Boxen tanzen lassen, Yippie-Ya-Yeah, Schweinebagge, lass krachen Kumpel, TRIUMPH Rule The World bis die Socken in Flammen stehen.

„Prologue: Into The Forever“ Rick spielt sich beim Intro warm, gefolgt vom Hit „Never Say Never“ der ideale Song um jede Tanzfläche zum Überlaufen zu bringen. „Headed For Nowhere“ ist auch kein Gramm schlechter als der Vorgänger, „All The King’s Horses“ hier gehen die Jungs vom Gas und spielen gekonnt mit mittelalterlichen Tönen eine Ballade. „Carry On The Flame“ geht wieder Vollgas ab wie die Lutzi, „Let The Light (Shine On Me)“ wildert mit viel Drama und Stimmung im ruhigen AOR. „Long Time Gone“ Gefühl trifft auf harte Riffs ist dabei einfach nur pur TRIUMPH nicht mehr oder weniger, „Rock You Down“ einer der zahlreichen eingängigen Melodic Rocker der Kanadier. „Prelude: The Waking Dream“ stimmt soft auf das kommende ein, „On And On“ das nächste Highlight das heute noch Potential für mehr hat. „All Over Again“ hier wird wieder Drama mit Eingängigkeit zu einem Hit vermischt, „Running In The Night“ gibt ein flottes Schlusslicht ab das überzeugt.

Balle

KRILLOAN – Return of the Heralds

Trackliste:

01. Atlantean Sword
02. Kings of the Iron Hill
03. Blood & Fire
04. Hammer of Wrath
05. Avenging Son
06. The Oathpact
07. Return of the Heralds
08. The Kingkillers Tale
09. We Burn
10. Beyond the Gates

 

Spielzeit: 40:13 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.facebook.com/krilloanofficial

 

Mit ihrem Debütalbum “Emperor Rising“ gelang den Jungs von KRILLOAN 2022 ein erstes Ausrufezeichen in der Power Metalszene. Nun kehrt man wieder zurück und mit im Gepäck hat man das neue, zweite Album „Return of the Heralds“ welches erneut eine gute Mischung aus Power, Speed und Epic Metal bietet und lyrisch wieder voll in die Fantasy/Sci Fi Schublade greift und von Conan dem Barbaren oder Warhammer 40000 berichtet.
Klassischer Metalstoff also : )

Gestartet wird das neue Album mit der Videosingle „Atlantean Sword“. Direkt empfangen uns satte Riffs und Drums und ohne Umschweife nimmt der Song Fahrt auf. Wie es sich für eine Single gehört haben wir einen eingängige Midtemposong der sofort ins Ohr geht und somit bestens zu Beginn gewählt ist!
„King of the Iron Hill“ bietet dann ähnliches Qualitätsfutter, geht ebenfalls super gut ins Ohr das Teil.
Ganz anders tönt dann das anschließende „Blood & Fire“ welches mit einem epischen Einfluss daher kommt und auch einen ordentliche Groove, zum Anfang sogar ein paar Doomeinschübe, bieten kann.
Toller Song der nach und nach seine ganze Klasse entfaltet.
Die nächste Nummer die eine ähnliche Qualitätsrichtung geht ist dann „Avenging Son“. „Hammer of Wrath“ zuvor ist eher Standardmetal und das darauf folgende „The Oathpact“ nur ein kurzer Zwischensong der nicht wirklich ins Gewicht fällt.
Klar das wir es beim Titelsong „Return of the Heralds“ mit dem nächsten Hit zu tun haben. Toller klassischer Euro Powermetal wie er einfach sein sollte für den geneigten Fan, viel mehr kann man zu der Nummer nicht sagen.
Mit Folkeinflüssen ist „The Kingskillers Tale“ ausgestattet. BLIND GUARDIANS „The Bards Tale“ könnte hier durch aus Pate gestanden haben. Ist ja schon mal keine schlechte Referenz!
Mit den beiden letzten Songs „We Burn“ und „Beyond the Gates“ haben wir wieder klassischen Power Metal vor der Brust die vollkommen in Ordnung gehen und sich gut hören lassen.

Klassischer Euro Power Metal das ist das Stichwort bei den Jungs von KRILLOAN. Das war beim Vorgängeralbum schon so und das bleibt auch auf der aktuellen Platte so. Der geneigte Fan kann also ohne groß drüber nachzudenken zuschlagen! Im Vergleich zum Vorgängeralbum ist man hier auch etwas hitsicherer unterwegs was auf jeden Fall etwas mehr Punkte gibt.
Ordentliches zweites Album der Band, punkt!

Julian

 

 

TIMELESS FAIRYTALE – A Story To Tell

Trackliste:

01. Entering The Fairytale (Intro)
02. Forever And A Day
03. New Dawn
04. Master Of Illusion
05. Emptiness
06. A Story To Tell
07. The Best Part Of Your Life
08. Forsaken Dream
09. The Last Chance
10. Trust Your Heart
11. Farewell Fairytale (Outro)

Spielzeit: 47:03 min – Genre: Melodic Metal – Label: Vicisolum Productions – VÖ: 13.09.2024 – Page: www.facebook.com/timelessfairytale

 

TIMLESS FAIRYTALE ist eine neue Melodic / Power Metal Kombo die vom dänischen Sänger Henrik Brockmann gegründet wurde und aus Mitglieder aus Schweden und Italien besteht. Außer Henrik sind noch dabei Luca Sellitto an Gitarren und Keyboards, Carmine Vivo am Bass und Viktor Enebjörn an den Drums. Die Musiker haben Erfahrung in Bands wie ROYAL HUNT, EVIL MASQUERADE und FOREVER STILL. Dann wollen wir mal sehen ob die neue Multi-Kulti-Truppe überzeugen kann.

Die Stimme von Henrik geht in Ordnung und bewegt sich in einem sehr guten Rahmen, von der Aussprache und wenn es in die höheren Regionen geht muss ich an einen in den Tiefen befindlichen Bernhard Weiß von AXXIS denken. In den anderen Tonlagen werde ich an Bob Catley erinnert. Die Gitarren sind nicht so weit im Vordergrund wie bei manchen anderen Krawallbrüdern aus dem Metal Sektor, dafür sind die Keyboards ein wenig weiter im Vordergrund was aber nicht wirklich stört. Der Bass hat genügend Luft zum agieren und die Drums kommen mit Power aber irgendwie im Hintergrund. Ich weiß nicht ob es an dem Promomaterial oder an der Produktion liegt die klingt komisch ohne richtigen Bumms bei allen Instrumenten da fehlt für mich mehr tiefe im Frequenzgang und Dynamik. Schlecht ist sie jetzt nicht, da gibt es andere Totalausfälle soweit ist es bei TIMLESS FAIRYTALE nicht aber sie klingt zurückhaltend und verhalten. Es fehlt einfach das gewisse Etwas im gesamten Klangbild.

Die Songs haben alle sehr viel Potential um überzeugen zu können, obwohl man immer wieder das Gefühl hat dies oder das schon mal gehört zu haben. Wenn man den Fakt außer Acht lässt machen die Songs was her. Mit coolen Melodien und Schmackes werden die Songs auf den Hörer losgelassen. Mit mehr Dynamik wäre deutlich mehr drin gewesen. So bleibt es ein nettes Album mit guten Songs die mehr Potential hätten.

Vergleichen kann man den Sound von der Stimme mit AXXIS in den tiefen Tonlagen, AT VANCE oder FIREWIND, THE UNITY, SERIOUS BLACK und SONATA ARCTICA. Cooler Melodic Metal mit Schmackes der sich irgendwo zwischen Melodic und Power Metal einpendelt und mit Skandigenen bestückt wurde. Potential ist vorhanden, wenn dieses ganz ausgeschöpft wird ist beim nächsten Album eine Steigerung und somit bessere Wertung im Rahmen des möglichen, wer weiß „all can be happen in the next round!?!“.

„Entering The Fairytale“ ein normales Intro müsste jetzt nicht sein, „Forever And A Day“ geht verhalten los und bewegt sich bis zum Refrain im softeren Melodic Metal. „New Dawn“ geht schon besser mit mehr Druck ab, „Master Of Illusion“ macht auch einen auf sehr dicke Klöten und kommt mit Hard Rock Riffing, „Emptiness“ flott mit einem einprägsamen Refrain. „A Story To Tell“ fängt mit Pianopassage und in den Strophen balladesk an und entwickelt sich im Refrain zur Powerballade, „The Best Part Of Your Life“ macht wieder einen auf dicke Hose, „Forsaken Dream“ kommt mit spacigen Keyboards. „The Last Chance“ marschiert nach vorne um alles platt zu machen, „Trust Your Heart“ hier trifft Metal auf Klassik mit Charme, „Farewell Fairytale“ hier zählt dasselbe wie beim Intro nett aber muss nicht sein.

Balle

STONEMAN – Neu

Trackliste:

01. Heimatdiebe
02. Korrekt
03. Helene
04. Ferrari Pferd
05. Wahnsinn
06. Halloween
07. Sex
08. Keine Zeit
09. Puppentanz
10. Neu
11. Heute Nacht

Spielzeit: 35:25 min – Genre: Dark Rock / NDH – Label: Massacre Records – VÖ: 26.09.2024 – Page: www.facebook.com/stonemanmusic

 

STONEMAN aus der Schweiz melden sich nach über sechs Jahren Pause mit ihrem siebten Album zurück, ich kannte STONEMAN vorher weder vom Namen noch vom Hören, einzig der Fakt das Dark Rock in der Redaktionsliste als Stil angegeben wurde veranlasste mich das Album zu übernehmen. Also mal sehen was die Schweizer auf dem siebten Rundling anbrennen lassen oder nicht. Zur Band gehören Mikki Chixx (was für ein klangvoller Alias) am Mikrofon, Dom an den Gitarren, Maehna am Bass und Rico H an der Schießbude.

Im Infoflyer werden STONEMAN mit folgenden Worten angekündigt: „STONEMAN, die großen Provokateure der Gothic- und NDH-Szene sind nach über sechs Jahren Pause zurück!“. Gothic oder NDH hört sich schon mal nicht übel an, und Provokateure klingt noch als Bonus saugut obendrauf, also bin ich noch gespannter auf das was kommt. Beim hören fehlt mir irgendwie die Provokation, aber das nur nebenbei bemerkt, die Mucke hat was das sofort ins Ohr geht.

Für Musiker aus der Schweiz kommen die Texte erfreulich ohne harten Akzent im reinen Deutsch und fehlerfrei. Die Stimme ist rau und in einer Tonlage die geradezu ideal für Dark oder auch Gothic Rock ist und das perfekte Match zur Instrumentierung darstellt. Diese Stimme liegt irgendwo zwischen Markus Winter und Andrew Eldritch von den SISTERS OF MERCY. Die Gitarren sind weder zu weit im Vordergrund noch Hintergrund, die Keyboards sind im 80er Stil gehalten der Bass macht sich Luft, leider hören sich die Drums irgendwie elektronisch an aber kommen mit sehr viel Energie geboten.

Vergleichen kann man mit ein wenig Phantasie mit einer modernen Ausrichtung der Dark Rock Helden von den SISTERS OF MERCY, WINTER, ein wenig HIM, eine softere und darkere Version von RAMMSTEIN mit anständigem Gesang. Die SISTERS OF MERCY habe ich in den 80ern schon rauf und runter gespielt, waren das noch Zeiten als von den dunklen Schwestern Songs wie das über 10-minütige Epos „This Corrosion“, „More“, „When You Don’t See Me“ oder „I Was Wrong“ bei hoher Lautstärke aus meinen Boxen brüllten oder in den Rockdiscos gespielt wurden. An diese sehr feine Zeit erinnert mich die Mucke von STONEMAN ein wenig nur eben moderner ausgeführt, oder auch an eine härtere Version von Markus Winters Mucke. Eine coole Vorstellung der Schweizer die mir fast ein perfektes erstes Date präsentiert hätten, perfekt hätte es sein können wenn der Sound nicht so modern sondern eher 80s like und Retro ausgeführt worden wäre.

„Heimatdiebe“ setzt am Anfang gleich mal die Weichen auf darkigen Dark Rock, „Korrekt“ die erste Strophe erinnert mich gleich mal an die Deutsch-Österreichisches Feingefühl aus den 80ern um mit einsetzen der Gitarren sofort in den Dark Rock überzugehen. „Helene“ fängt sehr gefühlvoll an bis die Giarren volle Breitseite auf den Hörer hereinbrechen, „Ferrari Pferd“ ein sehr moderner Dark Rocker mit RAMMSTEIN Vibes. „Wahnsinn“ mit zwei Gesichtern normal Gesang und Growling, „Halloween“ entweder über- oder unterzuckert kommt mit viel Drive. „Sex“ geht voll nach vorne mit sehr derbem und versautem Text und Anspielungen. „Keine Zeit“ KOMMT versaut, dreckig, mit Gewalt und modern aus den Boxen geblasen, „Puppentanz“ der Song hat was besonderes von der Ausführung, „Neu“ geht voll auf die Zwölf, „Heute Nacht“ fängt mit poppigem 80s Keyboard an das sich durch den ganzen Song zieht auch wenn die Gitarren volle Kanone Salven abfeuern, geht aber mit Retro Keys sehr gut ins Ohr.

Balle

GRIMGOTTS – The Time Of The Wolfrider

Trackliste:

01. An Amber Dawn
02. The Rise Of The Wolfrider
03. Darkwood: I. The Voyage – II. The Sea Serpent – III. The Great Oaks
04. Ancient Voices (Hear Them Calling)
05. Return To The Sea
06. Wings Of Wonder
07. Swallowed By Darkness
08. Riding To Destiny
09. Black Banners
10. Lord Of The Battle

 

 

Spielzeit: 56:46 min – Genre: Symphonic Power Metal – Label: Elevate Records – VÖ: 27.09.2024 – Page: www.facebook.com/grimgottsband

 

Ach GRIMGOTTS… Wann immer ein neues Album von den Londonern am Horizont erscheint, stellt sich bei mir so ein wohliges Gefühl ein, denn ich weiß ziemlich genau, was mich erwartet. Und damit liege ich dann verlässlich richtig, so auch bei „The Time Of The Wolfrider“.
Und was erwartet einen nun darauf?
– fettester orchestraler Power Metal mit Melodien, die unverwechselbar von dieser Band stammen
– ein bisschen Keyboard-Action
– Sänger Andy Barton, der von Mal zu Mal besser wird (und dieses Mal seine etwas peinlichen Klischee-Piraten-Vocals praktisch beerdigt hat und nur noch in „Black Banners“ zurückbringt, dort dann auch so unpeinlich wie nie zuvor)
– minimale Folk- und Pirate-Metal-Anleihen, aber keine von der Standard-Sorte
– eine klare „Lieber zu viel als zu wenig“-Mentalität, die manchmal geil kommt und manchmal den ansonsten netten Sound vermatschen lässt

Doch, „The Time Of The Wolfrider“ ist ein Album, wie man es sich als GRIMGOTTS-Fan wünscht. Ein Konzeptalbum, um genau zu sein, was sich für den den Texten nicht folgenden Hörer hauptsächlich in immer mal wieder auftauchenden kleinen gesprochenen Parts zeigt. Der Orchesterfaktor ist hoch, klingt auch für eine kleine Band meist ziemlich gut. Und die ein oder anderen gegrowlten Vocals gibt es auch, sehr sinnvoll eingefügt.
Musikalisch ist die Platte eher fröhlicher Retro-Symphonic-Power-Metal, merkt man bereits am Dur-Anteil des Openers. Der übliche 10-Minuten-Track ist auch dabei (ein ziemlich guter sogar), dazu viel Feierlichkeit (exemplarisch: „Riding To Destiny“). Aber mit „Return To The Sea“ darf es dann auch mal „böse“ werden, mit mehr unklaren Vocals, düsterer, harter Komposition und sogar ein paar Blastbeats. Und auch bei „Wings Of Wonder“, das für alle ist, die gerne mal zehn Sekunden authentische DIMMU-BORGIR-Schwärze vor ihrem cheesy Synth-Solo begehren.
Jap, GRIMGOTTS sind nach wie vor in ihrem sympathischen Power-Metal-Overkill-Game, das eine willkommene Abwechslung zu der ordentlichen Menge an düsterem Power Metal bietet, der momentan so rauskommt.

Fazit:
Einfach mal ein Stündchen mit Helden, Werwölfen, Hexen und Gnomen in grünen Landschaften, immer bis auf Anschlag und dabei äußerst liebenswert, mit Trademark-Melodien, die sich von denen anderer Bands des Genres abheben, und Arrangements, die vor Spielfreude überquellen. Wichtigster Kritikpunkt sind die Momente, zu denen „The Time Of The Wolfrider“ einfach überladen ist. Dann geht gerne mal die Basedrum im Hintergrund verloren oder die Melodien der Vocals. Aber da muss man durch, wenn man GRIMGOTTS will, und wer will das nicht?

Anspieltipps:
„Return To The Sea“, „Wings Of Wonder“, „Riding To Destiny“ und „Darkwood“

Jannis

JÄST – I

Trackliste:

01. Heartlight
02. In the Thrill of the Night
03. Ten Years Plan

 

 

 

 

 

Spielzeit: 10:39 min – Genre: Rock – Label: Humbucker Music – VÖ: 30.08.2024 – Page: jast-band.com

 

JÄST ist eine neue Rockband, die durch Ex GRAVE DIGGER Gitarrist Axel Ritt ins Leben gerufen wurde. Schnell fand er mit Timmi Breideband sowie Steven Wussow Mitmusiker, um seine musikalischen Ideen zu verwirklichen, es fehlte also nur noch eine Person für hinter dem Mirko!
Und hier schließt sich für mich persönlich ein schöner Kreis, denn für die Mirko Position wurde mit Jessica Conte eine Sängerin gefunden, die in der internationalen Musikwelt noch nicht so viele Spuren hinterlassen hat, aber national in unseren Breitgengraden schon einiges an Erfahrungen vorzuweisen hat.
So, wo ist jetzt das persönliche fragt man sich? Nun relativ einfach, Jessica hat auf meiner Hochzeit gesungen, ist schon ein paar Jährchen her aber wir erinnern uns sehr gerne daran und damals dachte ich mir schon „Wow diese geile Stimme muss auf die große Bühne“! Jetzt ist es also endlich soweit!

Als erstes Lebenszeichen kommt nur die erste 3er EP heraus die wir nun mit dem Opener „Heartlight“ direkt starten. Und wow was ein Start, mehrstimmiger Gesang, satte Riffs und Drums und die geile Rockröhre von Jessica! Sofort kommen direkt meine Vergleiche im Kopf die ich damals schon von ihrer Stimme hatte. BONNIE TYLER, TINA TURNER um nur mal zwei Beispiele und Größen zu nennen. Ich kann mich an ihrer Stimme einfach nicht satthören!
Aber auch der Rest ist eine klare Kampfansage! Rock der 80iger in seiner perfekten, Stadion tauglichen, Form. Geiler Opener, Sahneteil!
„In the Thrill of the Night“ folgt dann als Nächstes. Auch hier ist man wieder voll im Stadionrock unterwegs und atmet den Spirit des Openers voll aus. Geile Shouts und teils wieder mehrstimmige Gesänge.
„Ten Years Plan“ folgt dann noch als letztes. Nicht ganz so packend und mitziehend, wie die Tracks zuvor aber trotzdem ein geiler Track der auch mit ordentlich Druck und Intensität aus den Boxen dröhnt.

Also ich hätte ja mit viel gerechnet, wenn Axel Ritt wieder die große Bühne betritt, aber nicht mit einem 80iger orientierten female fronted Rockact. Aber was soll man sagen der neue Anzug steht ihm und seinen Mitstreitern(innen) sehr sehr gut!
Und sorry Jungs, aber Jessica macht hier absolut den Unterschied und hell yeah was eine geile Sängerin!
Mal rotzig, mal gefühlvoll ich glaube Jessica kann einfach alles singen, habe ich selbst ja schon persönlich gehört : )
Die ersten drei Songs tönen schon mal mega fett und ich bin sehr gespannt auf die nächsten Lebenszeichen!
Diese werden übrigens immer nur häppchenweise als Singles veröffentlicht. Von einem kompletten Album nimmt man noch Abstand und hat sich auf die Single und EP-Veröffentlichungen festgelegt. Das mag nicht jedem gefallen, ist aber in der heutigen Zeit legitim.
Mega starke 9 Punkte muss ich hier, auch mal für eine kleine EP, vergeben!

Julian

 

 

NEPTUNE – End of Time

Trackliste:

01. Metal Hearts
02. Brightest Steel
03. The End of Time
04. Revenge
05. Motherland
06. Sun Goes Down
07. Nepturion
08. Power
09. Highlands
10. Northern Warriors

 

Spielzeit: 39:23 min – Genre: Melodic Metal – Label: Pride & Joy – VÖ: 20.09.2024 – Page: wwww.neptune.nu

 

NEPTUNE ist eine schwedische Melodic Metalband die ihre Anfänge in den 80iger hatte. Wie so viele Bands damals kam man aber nie über den Anfangsstatus hinaus und veröffentlichte kein Album.
2018 fand man als Band in großen Teilen des Original Line Ups wieder zusammen und brachte das erste Album „Land of Northern“ heraus welches die damaligen Songs aus den 80igern enthielt. 2020 folgte dann direkt das nächste Album „Northern Steel“ welches die Band über die Grenzen hinaus bekannt machte, auch bei uns in der Redaktion.
Daher war ich gespannt was die Jungs auf dem Neuen, uns nun vorliegenden, Album „End of Time“ präsentieren was dieses Mal unter der Fahne von Pride & Joy veröffentlicht wird.
Lyrisch geht es nach wie vor in die nordische Mythologie und Geschichte.

Als Opener fungiert direkt die erste Videosingle „Metal Hearts“. Mit ordentlicher Keyboardunterstützung klingt das Ganze direkt mega druckvoll und modern. Dazu passt auch der Gesang von Fronter Row Alex perfekt. Schöner, teils mehrstimmiger Chorus, mega Groove, einfach ein geiler Opener der sich direkt in den Gehörgängen festsetzt und sofort Lust auf mehr macht!
„Brightest Steel“ im Anschluss ist dann ein flotter Melodic Metaltrack der sich gut einfügt, aber nicht ganz so erstklassig daherkommt wie der Opener.
„The End of Time“ hat dann einen interessanten Songaufbau und ist sehr atmosphärisch gehalten.
Im Mittelteil haben wir insgesamt die stärksten Tracks versammelt. Bei „Motherland“ gibt es einen ordentlich Schuss Epic Metal, „Sun Goes Down“ rockt dann direkt und ohne Umschweife aus den Boxen und „Nepturion“ groovt dann einfach nur wieder wie die Hölle.
Und auch im letzten Drittel lässt man sich nicht wirklich lumpen, denn „Power“ schüttelt mit seinen geilen Groove auch nochmal ordentlich den Staub aus den Boxen, „Highlands“ ist dann wieder Melodic Metal erster Klasse mit tollen Keyboards und das abschließende „Northern Warriors“ hat irgendwie, da kann ich mir nicht helfen, ein paar MAGNUM Vipes abgekommen. Vor allem der Gesang im ersten Part klingt sehr stark nach dem guten Bob Catley.

Mein Kollege Balle hat beim letzten Album schon die Bezeichnung Sahne Melodic Metalteil verwendet. Dem würde ich mich hier auch anschließen. Interessanter Meldoc Metal der neueren, modernen Spielart mit ordentlich Keyboards die auf jeden Fall ihre Fans finden sollte!
Die Spielzeit könnte zwar etwas besser sein, aber die Songs sind allesamt sehr ordentlich und bleiben direkt gut hängen.
Das neue NEPTUNE Album sollten sich Melodic Metalanhänger also auf jeden Fall nicht entgehen lassen und dementsprechend bekommt es auch die Kaufempfehlung von mir!

Julian

 

 

THE DEAD DAISIES – Light Em Up

Trackliste:

01. Light ‘Em Up
02. Times Are Changing
03. I Wanna Be Your Bitch
04. I’m Gonna Ride
05. Back To Zero
06. Way Back Home
07. Take A Long Line
08. My Way And The Highway
09. Love That’ll Never Be
10. Take My Soul

 

Spielzeit: 36:41 min – Genre: Classic / Hard Rock – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/TheDeadDaisies

 

THE DEAD DAISIES sind mit einem neuen Album zurück, und das so laut und stolz wie immer, was diese Band im Laufe ihres Bestehens auf die Hörer losgelassen hat bewegt sich irgendwo zwischen Blues, Classic und Hard Rock. Im Jahr 2024 besteht die Band aus John Corabi am Mikrofon (einfach die ideal Besetzung für diesen Posten), Doug Aldrich und David Lowy and den Gitarren, Michael Devin am Bass und Tommy Clufetos an den Drums. In der Vergangenheit waren viele sehr Bekannte Namen in der Besetzung, diese wirkt weder schlechter noch besser. Ich bin gespannt ob die Gänseblümchen die Power auf die Bühne bringen können.

THE DEAD DAISIES stehen seit ihrem Debütalbum für energiegeladenen Volldampf Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll und genau das erwartet den Hörer auch auf „Light Em Up“. Dem Hörer wird der Arsch aufgerissen ohne mit der Wimper zu zucken, die Mucke überfährt einen wie eine Straßenwalze und plättet einem ohne das man sich dagegen wehren kann. Der Genuss von „Light Em Up“ weckt nur das alte Klischee von Sex, Drugs & Rock N Roll, und das ist auch gut so. Schlecht können viele aber so wie die DAISIES nur wenige.

Die dreckige, vorlaute und rotzige Stimme von John lässt nur einen Schluss zu, der ist entweder in den Sümpfen der Südstaaten oder auf der Mülldeponie aufgewachsen, yeah was für ein Organ. Die Riffakrobaten beackern die Griffbretter mit einer Leidenschaft das einem die Tränen vor Freude kullern. Der Bass kann sich gut behaupten nur die Drums hören sich zwar ein wenig elektronisch an gehen aber voll auf die Zwölf. Die Produktion klingt von den Gittis her Retro und Vintage, die Drums Modern und der Rest bewegt sich auf einem sehr passenden Level für die Mucke der DAISIES.

Vergleichen kann man die DAISIES nicht wirklich, die machen einfach eine Art groovenden Classic bzw. Hard Rock der gegen jeden Trend schwimmt und auf das pfeift was in den Radios, auf MTV oder Vh1 läuft. Die Band scherrt sich nicht darum ob sie Airplay bekommen sondern Rocken was das Fleisch am Hintern hergibt bevor es durchgescheuert ist. Es gibt bei allen Vertretern des Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll immer Berührungspunkte, Ähnlichkeiten und Parallelen, aber wenn man ehrlich ist will genau das der Hörer hören und nicht der Mist der auf Dauer Berieselung im Radio bei den Öftis läuft.

THE DEAD DAISIES kicks once again everyones Ass with Rock N Hard Rock.

„Light ‘Em Up“ stellt gleich mal die Weiche auf Fucking Ass Kickin‘ Rock N Roll, besser geht es nicht, „Times Are Changing“ kommt mit dreckigem Bluesriffing und geht auch durch jede Wand als wenn sie aus Papier wäre. „I Wanna Be Your Bitch“ was für ein Songtitel mit so einer Stimme wie die von John, ein besseres Match gibt es selten, „I’m Gonna Ride“ hier werde ich an AC DC erinnert, ist das ein Nachteil, NÖÖÖÖ der Song hat Potential um alle Partys, Biker Treffen und Discos zum kochen zu bringen. „Back To Zero“ wirkt nicht so eingängig wie die Vorgänger, „Way Back Home“ geht wieder besser ins Ohr. „Take A Long Line“ ein Grooverocker wie er nicht besser sein könnte, „My Way And The Highway“ wow hier geht die Luzzy ab wie ein Chili im Hintern. „Love That’ll Never Be“ die Ballade die nicht fehlen darf, „Take My Soul“ geht nochmal im AC DC Lager rum und tritt gewaltig aber eingängig in den Hintern.

Balle

PILOTS OF THE DAYDREAMS – Invented Paradise

Trackliste:

01. Perfect Storm
02. Butterfly In Your Heart
03. Euphemia
04. Among Wolves And Sheep
05. Set These Dreams On Fire
06. Sleeping Karma
07. Hypnotised
08. Everything Has An End
09. Close Your Eyes

 

 

Spielzeit: 41:32 min – Genre: Progressive Modern Rock – Label: Recordjet – VÖ: 06.09.2024 – Page: www.facebook.com/potdrock

 

Das Schweizer Trio von PILOTS OF THE DEADREAMS ist mit einem neuen Album zurück, nachdem ich das Debütalbum aus dem Jahr 2021 reviewt hatte und leider damals nicht so bewertet habe wie es verdient hätte ist nun das zweite Album dran. Der Grund dafür liegt darin das sich das Debütalbum mit jedem Hördurchgang bei mir gesteigert hat, und mir im Laufe der Jahre bewusst wurde es mit einem verdammt starken Stück Musik zu tun gehabt zu haben. Deshalb gebe ich Album #2 mit dem Titel „Invented Paradise“ mehr Durchgänge im Vorfeld um diesen Fehler nicht nochmal zu begehen. Und was soll ich sagen diesmal ist ab Hördurchgang eins schon ein Boomeffekt da, die Songs knallen volle Kanne und überzeugen schon beim ersten Date.

Erst mal löblich ist das Promopaket welches ich erhalten habe mit der CD als Digipak und drei Blättern im Hochglanzformat als Infos, sowas gibt es sehr selten. Nach den Fotos zu urteilen befinden sich die Musiker in meinem Alter von Ende 40 bis Mitte 50, und bestehen immer noch aus Marco Predicatori an Gesang und Gitarren, Walo Bortoletto an Bass und Biagio Anania and den Drumsticks. Ich gehe davon aus das die Jungs dieselben Dinge in ihrer wilden Zeit miterlebt haben wie ich. Angefangen beim Supergau in Tschernobyl 1986 und den Aufstieg und Fall der AOR / Melodic Rock / Hard Rock und Heavy Metal Ära von Anfang 1980 bis zum total Ruin 1991 ausgelöst durch NIRVANA und andere Deprimucker. Nur reiten die PILOTS OF THE DAYDREAMS nicht auf einer der von mir eben angesprochenen Wellen sondern gehen ihren eignen Weg der sie nach England und Irland führt und dieser Weg wird von dem Trio verdammt gut gemeistert. Aber nicht nur der Blick auf die beiden Nordseeinseln wird gekonnt absolviert sondern man vermischt den Blick mit modernen Elementen die nicht übertrieben werden oder ausufernd nachgegangen wird. Und zu dem gesellt sich eine feine Prog Note die das ganze auf ein sehr hohes Niveau anhebt, beim Debütalbum vor drei Jahren brauchte das Material Zeit um bei mir richtig zu zünden, dass ist auf diesem Album nicht mehr der Fall, es stellt sich sofort ab den ersten Takten ein sehr bekanntes Gefühl ein und man lehnt sich zum genießen zurück und lauscht der Dinge die aus den Kopfhörern kommen. Die Produktion ist auch sehr gelungen und bietet somit die richtige Bühne für das Trio.

Die Stimme ist sehr angenehm und befindet sich in einer Range die nicht nervt oder anders auffällig wirkt und erinnert mal an Bono oder Ian Astbury, die Gitarren sind weder zu weit im Vorder- noch Hintergrund irgendwie genau passend zur Stimmung ohne dabei alles andere zu bügeln, der Bass ist zwar nicht so stark vorhanden wie die Gitarren aber dennoch voll da, die Drums hauen einem alles aus der Oberstube und spielen das Tier im Manne.

Vergleichen kann man den Sound wie auch schon auf dem Debütalbum am besten mit THE TEA PARTY, THE CULT, STONE TEMPLE PILOTS, KINGS X oder MILES KENNEDY, THE MISSION und einem servierten guten Einschlag hin zu U2. Schon allein durch Marcos Stimme und Gitarrenspiel liegen die meisten Berührungspunkte bei U2 und THE CULT ohne einen der Vergleiche kopieren zu wollen. Das Trio macht das was ihnen Spaß macht und das ist verdammt geile Mucke zu produzieren.

Das Motto der Band ist „PILOTS OF THE DAYDREAMS sind ein Grund für die Veränderung der Herzfrequenz, steigern den Puls und durchfluten die Venen des Publikums mit Soulfut Rock“! So oder ähnlich kann man die Mucke der Schweizer Rocker auch beschreiben.

Erneut eine sehr starke Vorstellung von den PILOTS die unbedingt in jede anständige Playlist gehört.

Bei „Perfect Storm“ stellt sich sofort ein Gefühl ein das man etwas kennt aber nicht genau beschreiben kann, „Butterfly In Your Heart“ hier haut einem der Bass die Hucke voll ein Sahneteil. „Euphemia“ kommt mit sehr viel Drama und erzeugt nicht nur einem Goosebombs. „Among Wolves And Sheep“ hier muss vom Riffing ich an LED ZEPPELINs “Whola Lotta Love” denken allerdings mit Schweizer Charme modern aufgespielt, „Set These Dreams On Fire“ hier trifft Drama auf Powerriffing. „Sleeping Karma“ kommt mit Energie und cooler Melodieführung, „Hypnotised“ ein Rocker der Wirkung zeigt. „Everything Has An End“ fängt beschwingt an und macht im Gehör alles klar, „Close Your Eyes“ hier wird Orientflair mit dem Bandeignen Sound kombieniert.

Balle