SILVERNITE – Lost City

Trackliste:

01. The Dawn
02. Angels Eyes
03. Show Me The Way
04. Lost City
05. Last Stand
06. Come N’ Love Me
07. Boarding
08. Tafusam’s Rage
09. Yellow River
10. Road To Eternity
11. Free Now

Spielzeit: 45:09 min – Genre: Melodic Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 30.08.2024 – Page: www.facebook.com/silverniteofficial

 

Heute Nacht sind zwei Alben fällig und müssen sich dem Rock-Garage Prüfstand unterziehen. Zum einen dieses Album „Lost City“ der griechischen Band SILVERNITE und das zweite Album der Power Metaller von ALL FOR METAL. Ich habe mich bewusst für dieses Melodic Rock Album als erstes entschieden um nicht durch Headbanging meine Gehirnzellen durcheinander zu wirbeln. Laut Label nimmt SILVERNITE den Hörer auf eine Reise durch die Zeit und verschiedenen Klängen mit, klingt vielversprechend und will bestätigt werden. Die Reise von SILVERNITE begann mit der EP „So It Began“ im Jahr 2019, darauf folgte das selbstbetitelte Debütalbum 2021 und zum Jahresende 2021 hin die EP „Live in Thessaloniki“ ich gehe mal von einer Liveveröffentlichung aus.

SILVERNITE besteht aus Mari Angela am Mikrofon, Nash G. an den Gitarren, Strutter an den Tasten und Minas Chatziminas an den Drums. Mir ist keiner der Musiker bekannt und ich kannte SILVERNITE bis jetzt auch nicht, aber der Umstand das Lions Pride Music als Label in Erscheinung treten und Melodic Rock als Genre angegeben wurde waren Anreize für mich dieses Album zu übernehmen.

Die Band veranstaltet wirklich eine Reise durch Zeit und verschiedener Klangarten, für 80er Nostalgiker ein gefundenes Fressen, es werden durch die Synthesizer Klänge immer wieder Erinnerungen an die goldenen 80er geweckt, diese werden gekonnt mit E-Gitarren gekreuzt und mit einer starken weiblichen Stimme versehen. Herausgekommen ist ein Stil der schon irgendwie eine Zeitreise in die 80er darstellt.

Die Stimme von Mari erinnert ein wenig an einen Mix aus Issa Oversveen, Valerie Door und Rockröhre. Es folgen die Synthesizer die sehr ausufernd und effektvoll eingesetzt werden und so den größten Anteil der Zeitreise in die Italo Pop und Synthy Welle der 80er haben. Die Gitarren sind nicht so dominant wie bei anderen Rockbands aber besitzen trotzdem genug Biss um sich im Melodic Rock zu befinden. Der Bass ist sehr schwer auszumachen und die Drums hören sich auch ein wenig nach Drummachine und Elektrospielerei an.

Der Stil ist schwer in Worte zu fassen, irgendwie Melodic Rock auf der einen Seite und auch wieder nicht. Durch die Tastenfraktion kommt am besten die Umschreibung von „Tubular Bells“ in der Discoversion von KEYBOARDS AFFAIR, der Intromusik von Fernsehserien wie Knight Rider, Airwolf, Miami Vice und Magnum – aber auch DEPECHE MODE, DURAN, ULTRAVOX und KRAFTWERK, JEREMIAH KANE sowie Italo Pop Klängen hin. Und zu dem gesellt sich schnörkelloses 80er E-Gitti Riffing wie etwa bei BON JOVI, BONFIRE, DOKKEN, härtere TOTO und all die Gitarren Heroes der damaligen Zeit.

Ein echt interessantes Werk das verdient hat angehört zu werden. Für alle die damals wie ich in Discos ihr Unwesen trieben in denen es immer dreier Runden aus Fox, Pop und (Hard)Rock gab ist SILVERNITE einen Probelauf wert ob man mit der doch sehr ausufernden Synthesizer Fraktion klarkommt. Der Einsatz des Saxophons macht die Sache dann auch noch um einiges Interessanter und abwechslungsreicher.

„The Dawn“ ein futuristisches Intro das sofort in den Rocker „Angels Eyes“ übergeht der einen besonderen Charme versprüht. „Show Me The Way“ macht mit dezenten Gitarrenparts und Synthy Klängen wie in den 80ern zur Italo Pop Welle was her, „Lost City“ vereint Synthywave Klänge ala Captain Future mit Gitarren und starkem Gesang. „Last Stand“ ein Instrumental mit den beiden Hauptakteuren Synthesizer und Saxophon erinnert stark an den 80er Discotheken Smash Hit „Voodoo Dance“ von STAGE, „Come N’ Love Me“ geht als Party Hit durch. „Boarding“ das zweite Instrumental bei dem die Gitarren ordentlich laufen gelassen werden, „Tafusam’s Rage“ bei diesem Instrumental ist der Synthy klar der Hauptdarsteller. „Yellow River“ fängt sehr elektronisch an bis die Gitarren dazu kommen und alles wieder in Richtung Melodic Rock bringen, „Road To Eternity“ noch ein Instrumental Hybrid aus Synthy und E-Gitarren, „Free Now“ ein vor Dramatik sprühender Song der was hat.

Balle

TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS – Rogue To Redemption

Trackliste:

01. Take The Long Way
02. Glorybound
03. End Of An Era
04. Still A Dreamer
05. Little Renegade
06. Blood On The Stage
07. Lost Boy
08. Down The Road
09. Rogue To Redemption
10. When The Party´s Over

 

Spielzeit: 35:49 min. – Genre: Rock, Glam, Classic Rock – Label: Gypsy Rose Records – VÖ: 30.09.2024 – Page: www.tuksmithandtherestlesshearts.com

 

Erinnert sich noch jemand an die BITERS? Nicht zu verwechseln mit den BITES, die letztes Jahr mit ihrem Debütalbum „Squeeze“ für so manch feuchten Schlüpper bei den Rockfans gesorgt hatten. Die BITERS wurden 2009 gegründet und brachten es bis zum Split Ende 2018 auf zwei Alben und einige EP´s. Chefvortänzer seinerzeit ein gewisser Tuk Smith. Eine Rezi zum 2015er Album „Electric Blood“ findet Ihr HIER.

Seit 2020 firmiert TUK SMITH unter seinem guten Namen, nachdem die BITERS leider das zeitliche gesegnet hatten, seine aktuelle Begleitband nennt sich THE RESTLESS HEARTS. Allein diese Namensgebung lässt schon ein wenig auf die Musikrichtung schließen, die sich diese Formation auf die Fahnen geschrieben hat. Im Grunde nicht allzu weit entfernt vom Sound der BITERS. Und doch eine Weiterentwicklung an Coolness und noch ein Stück nostalgischer als zuvor agieren die Amis auf ihrem zweiten Album „Rogue To Redemption“. Bereits 2022 erschien mit „Ballad Of A Misspent Youth“ ihr Erstlling, der unter anderem den Hit „What Kinda Love“ enthielt. Ein Stück, das an den frühen BILLY SQUIER mit „My Kinda Lover“ (welch Zufall) erinnert. Mit diesem und einigen weiteren Songs im Gepäck gingen TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS dann auch gleich auf einen Teil der Stadiontour von MÖTLEY CRÜE und DEF LEPPARD in den Staaten. Was für ein Start für die Jungs.

All zu viel hängen schien nicht geblieben zu sein, denn seitdem sind vier Jahre vergangen, Smith hat unlängst sein eigenes Label Gypsy Rose Records gegründet und natürlich jede Menge Musik kreiert. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die zehn neuen Songs immer noch wie eine Mischung aus THIN LIZZY, Punk und 70er Glam anmuten (nein, das habe ich nicht vom Promo-Info übernommen, das war seinerzeit auch schon meine Umschreibung für die BITERS). Und doch haben die Jungs ihren Sound leicht modifiziert. Sie kommen noch direkter auf den Punkt und in ihrer Single „Glorybound“ behandelt TUK SMITH seinen musikalischen Werdegang höchstselbst. Es ist auf jeden Fall gut zu sehen, dass man unzählige Male mit dem Kopf gegen Schilder, Wände und ähnliches schlagen kann und doch noch dermaßen gute Rockmusik auf die Reihe kriegt (nur Spaß). Daneben solltet Ihr „Take The Long Way“, „Little Renegade“ und „When The Party´s Over“ unbedingt anspielen.

Wer das Debüt von TUK SMITH & THE RESTLESS HEARTS mochte, wird „Rogue To Redemption“ lieben. TUK SMITH und seine rastlosen Herzen sind eine der wenigen Bands, die ungefiltert und nicht aufgesetzt daherkommen. Einfache, coole Rockmusik und etwas Partylaune geben ein rundes Package ab, das gar nicht mehr Zutaten braucht. Holt Euch „Rogue To Redemption“ und habt einfach ne gute Zeit!

Stefan

BOGUSLAW BALCERAK’S CRYLORD – Endless Life

Trackliste:

01. Train To Nowhere
02. King Of The Hill
03. Endless Life
04. Hard Enough
05. Dusty Road
06. Stargazer
07. Fallen
08. Fly Never Burn
09. Feel For Love
10. Troublemaker
11. How Many Tears
12. Face The End

Spielzeit: 58:18 min – Genre: Neoclassical Progressive Hard Rock/Heavy Metal – Label: Rock Company – VÖ: 04.09.2024 – Page: www.facebook.com/boguslawbalcerakscrylord

 

Neoclassic Metal – das kann für starke Kompositionen stehen, die sich an Komponisten wie Bach oder Vivaldi orientieren und mit handwerklicher Virtuosität dargeboten werden. Gerne bedeutet das aber auch, dass von Männern mit Rüschenkrägen eben schnell soliert wird auf Songs, die „Beethoven’s Redemption“ heißen, mit Cembalo-Dauerbeschallung unterlegt sind und in Sachen Prätentiösität an einen Sechsjährigen im Piratenkostüm herankommen, der im Freibad versucht, fremden Müttern den Schmuck zu klauen.
Gute Nachricht Nummer 1: Das neoklassischste an BOGUSLAW BALCERAK’S CRYLORD ist der Name der Band, es gibt kein einziges Cembalo und die neoklassischen Passagen sind auf dem fünften Album der Polen, „Endless Life“, recht sparsam integriert und dann auch nicht 08/15.
08/15 ist ohnehin wenig an dem Werk. Durch die Bank eine starke Leistung aller Beteiligten, insbesondere der Schwede Göran Edman (Ex YNGWIE MALMSTEEN) leistet hervorragende Vocalarbeit. Aber auch der Rest der Band bekommt genug Gelegenheit, sein Können zu demonstrieren.
Musikalisch ist „Endless Life“ der kleinste gemeinsame Nenner für Fans von AVANTASIA, YNGWIE, QUEEN, STRATOVARIUS (Siehe „Fly Never Burn“) und diversen Größen aus der 70er und 80er Rock-, Hard-Rock-, Heavy-Metal- und Prog-Szene. Klingt nach einem wilden Mix – isses auch – aber funktioniert ohne Frage bestens.
Delikater Einsatz von Orchester, Orgeln und Synths zur klanglichen Unterstützung, zündende stadiontaugliche Refrains, die im Studio durch motivierte Backing-Vocal-Produktion noch einmal angefettet werden, geiles Riffing, balladige Parts, ausufernde aber selten nervende Soloparts und ein Händchen für gute Arrangements abseits des Standards – plus besagte Neoclassic-Elemente – machen „Endless Life“ zu einem durchgängig unterhaltsamen Ding, dessen Melodien nicht selten sommerlich-gute Laune erzeugen. Da steckt ohne Zweifel musikalischer Tiefgang dahinter, dessen Hauptzweck es aber stets bleibt, dem Hörer eine gute, spaßige Zeit zu bereiten.
Das mag bei einigen Songs besser funktionieren als bei anderen, aber letztendlich gibt es maximal ein, zwei Songs auf der Platte, die man irgendwie noch als Lückenfüller bezeichnen könnte.

Fazit:
Geiler oldschooliger Hard Rock/Heavy Metal mit progressiven und neoklassischen Einflüssen, der eine gute Zeit haben und bereiten will. Mission erfolgreich!

Anspieltipps:
„Endless Life“, „Dusty Road“, „Stargazer“ und „How Many Tears“

Jannis

TRIDDANA – Breaking from the Fold

Trackliste:

01. Breaking from the Fold
02. Wasted Paradise
03. The Ground of the Fallen
04. Son of your Deeds
05. Linger in the Bloodline
06. Rising Sun
07. Fading Days
08. Champion of the Fools
09. Julia Delaney The Gravel Walks
10. The King of Mud and Straw
11. Kill to Survive
12. The Parting Glass

Spielzeit: 51:10 min – Genre: Folk Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 03.07.2024 – Page: www.triddana.net

 

Mit den Folk Metallern von TRIDDANA verbindet mich seit ihrem 2015er Album „The Power & The Will“ irgendwie eine besondere Liebe! Ich finde den Sound der Jungs echt mega und sie spielen sich auch Jahr für Jahr den Arsch ab bei uns in Europa (die Jungs kommen ja aus Argentinien) um bekannter zu werden, das muss man ihnen echt hoch anrechnen! Zusätzlich bringen sie regelmäßig alle paar Jahre neues Material in Eigenregie auf den Markt, so jetzt auch wieder mit ihrem neuen Album „Breaking from the Fold“.

Und schon beim Opener und Titeltrack „Breaking from the Fold“ macht man keine Gefangenen denn die Nummer legt direkt los wie die Feuerwehr. Gleich der Dudelsack für den Folkanteil, satte Drums und krachende Riffs. Garniert mit einem ordentlichen Chorus gräbt sich die Nummer direkt felsenfest in die Gehirnwendungen. So muss das sein!
„Wasted Paradise“ hat dann einen wunderbar epischen Touch, ohne jedoch die Power zu vernachlässigen. Brachial walzt die Nummer aus den Boxen. Hier gibt es dann auch einen Gastauftritt zu vermelden, niemand geringeres als Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) ist hier in der Folge zu hören. Wertet den Song auf jeden Fall auf, auch wenn er allein schon richtig geil ist!
Danach geht es dann Schlag auf Schlag bzw. Hit auf Hit weiter. „The Ground of the Fallen”, “Son of your Deeds“ oder „Linger in the Bloodline“ zünden sofort richtig durch und bieten einfach diese tolle Mischung aus Folk, Power und Melodic Metal. Richtig stark was die Jungs hier abliefern!
Die Powerballade des Albums hört auf den Namen „Rising Sun“. Sie eröffnet den Mitteteil der Scheibe und lädt einfach nur zum dahin träumen ein. Schön zu hören, wie man sich erst etwas zurückhält und dann dosiert etwas mehr Gas gibt.
„Fading Days“ ist dann vielleicht DAS Stück des Albums, welches am ehesten noch mit dem Wort Standard Metal bezeichnet werden kann. Von einem Totalausfall ist man aber auf jeden Fall weit entfernt.
Mit „Champion of the Fools” folgt dann direkt der nächste absolute Überhit. Was ein geiler Beat in Kombination mit den Folkklängen. Perfekte Mischung mit einem absoluten Ohrwurmchorus, geil!
Freunde von instrumentalen Stücken kommen dann bei „Julia Delaney The Gravel Walks“ voll auf ihre Kosten, bevor es dann ins letzte Drittel der Scheibe geht.
Hier lassen die Jungs nicht wirklich nach, sondern haben mit „The King of Mud and Straw“ sowie dem gefühlvollen, abschließenden „The Parting Glass“ zwei weitere glasklare Hits im Gepäck.

Nun haben es TRIDDANA endlich geschafft! Mit ihrem neuen Album holen sie definitiv jeden Power, Folk oder Melodic Metalfan ab die auf eine Mischung der Stile stehen. Für mich nach wie vor unerklärlich das bei den Jungs bislang kein großes Label angebissen hat!
Absolut verdient stößt man nun auch endlich bei uns in die vordersten Punkteränge vor, mit der entsprechenden absoluten Kaufempfehlung für genannte Zielgruppe.
Geiler Stoff, den ich mir immer wieder gerne reinziehe!

Julian

 

PAINTED SCARS – Kintsugi

Trackliste:

01. Freedom
02. Glow In The Dark
03. Knock Knock
04. Life And Alive Liquid Gold
05. Won’t Give Up

 

 

 

 

Spielzeit: 24:01 min – Genre: Heavy Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 16.08.2024 – Page: https://www.facebook.com/PaintedScars

 

PAINTED SCARS eine 2023 formierte neue und junge Heavy Rock Band aus Belgien will mit ihrer EP „Kintsugi“ ein Wort im Haifischbecken das sich Rockzirkus nennt mitreden. Zur Band gehören Sängerin Jassy „Hyacien“ Blue, Kevind De Brauwer und Yannick Rottiers an den Gitarren, Jens Van Geel an Bass und Bram Vermeir am Schlagzeug. Nachdem die Mehrzahl Songs schon im Vorfeld veröffentlicht wurden folgt nun die EP, also wird es Zeit PAINTED SCARS mal zu versuchen ob die Belgier*in schmecken. Erfreulicher Weise liegen die Songs als MP3 mit 128 kbps vor die alles andere als sauber und gut klingen, und als Wave die sich normal anhören.

Die Stimme von Jassy hat was, und befindet sich in einer angenehmen Tonlage, die Gitarren brüllen volles Rohr aus den Boxen, der Bass befindet sich im hörbaren Hintergrund und die Drums hauen alles zu Brei. Ein gewisses Maß an Aggressivität kann man ab Song #1 hören, Der Song haut eine Kerbe in die Trommelfelle und hinterlässt eine gewaltige Spur. Die Produktion ist kein hochgezüchtetes steril Anabolika Monster sondern zeigt noch Kanten geht dabei aber in Ordnung.

Die Mucke ist schon etwas schwerer zu verdauen, nicht schlecht dabei aber es kommen Hard Rock Songs auf den Tisch die teils mit harten Metal Riffs ausgestattet wurden sich aber bei der Härte nach Hard Rock anhören. Irgendwie schafft es die Band einen Hybriden aus Hard Rock und Groove Metal zu schaffen der beide Fanlager ansprechen sollte und auf Anklang treffen sollte. Vergleichen kann man mit einer moderneren nicht ganz so melodischen Version von ADRENALINE RUSH, MAVERICK mit Frontfrau und HALESTORM auf dem Groovetrip. Eine chaotische Umschreibung die sich um eine Welt besser anhört als sie sich liest. Das Cover Artwork ist eine Mischung aus John Sinclair Roman, Pacific Rim, Batman und Tomb Raider Femme Fatale und passt eigentlich sehr getroffen zur Mucke. Keine schlechte Vorstellung der Band aus Belgien.

“Freedom” geht die EP sehr flott an, „Glow In The Dark“ ein sehr aggressiver Rocker. “Knock Knock” marschiert auch voll nach vorne und kann dabei was, “Life And Alive” befindet sich irgendwo im Mittelfeld zwischen Hard Rock und Groove Metal mit coolem Refrain, “Won’t Give Up” hier schimmert der Groove Metal mit Growls im Hintergrund durch.

Balle

RANDALE – Feuerkäfer

Trackliste:

01. Hände hoch
02. Ja Ja Ja
03. Feuerkäfer
04. Die Mumie
05. Und wir Tanzen
06. Fahrrad
07. Pommes
08. Anton geh zum Friseur
09. HASI/DC
10. Solidarität
11. Der Vampir
12. ABC Alarm
13. Volker das Faultier
14. Wir passen aufeinander auf

Spielzeit: 49:00 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Cargo Records – VÖ: 16.08.2024 – Page: www.facebook.com/Randale

 

RANDALE war mir bis jetzt so gar kein Begriff, der Umstand das in der Promoinfo folgendes geschrieben steht: „2004 – 2024 20 Jahre RANDALE als ob DIE ÄRZTE gemeinsam mit den RAMONES und IGGY POP Kindermusik machen würden. Gebt den Kinder HASI/DC ! … das wird der Soundtrack des Jahres“ veranlasste mich dazu RANDALE mal genau anzusehen. RANDALE sind Jochen Vahle Gesang und Mundharmonika; Marc Jürgen an Gitarre, Christian Keller an Bass und Garrelt Riepelmeier am Schlagzeug. Und ja RANDALE wollen Rock Musik für Kinder mit ebensolchen Texten machen, nur mit einem Nachteil, hier werden die Erwachsenen ausgenommen, denn auch für die ist die Mucke geeignet. Nicht nur Kinder sollten hier hinhören sondern auch deren Eltern oder Erwachsene die auf Deutsch Rock mit einer Punk Note und jede Schandtat stehen.

Die Stimme von Jochen passt sowas von zur Mucke der Randalierer, die Gitarren hauen dem Hörer die Riffs um die Ohren, der Bass ist alles andere als ein Leisetreter und der Drummer stellt Dinge mit den Sticks an die zu einer randalierenden Chaostruppe passt.

Die Texte sind kindergerecht Drogen, Gewalt und Sex frei, ohne große Anspielungen sondern einfach auf ihre Art und Weise witzig und interessant. Dadurch das die Texte mit Reggae, Rock N Roll, Deutsch Rock und Punk vertont wurden ist fast ein Volltreffer. Auf mancher Party könnte es der Burner sein oder einfach fast schon ideal als Hintergrundbeschallung einer Rockkneipe.

Mit viel Charme und ohne jegliche Angst abzukacken hauen die vier gestandenen Musiker ihre Possen raus und machen dabei noch eine sehr gute Figur. Auf dem Album wird alles im positiven Sinn durch den Kakao gezogen, angefangen bei rockigem Reggae und Deutsch Gepunkten Rock N Roll mit einer Abwandlung von THE CURE Wave. So richtig chaotisch aber dennoch sehr gut hörbar und mit den Texten einfach unwiderstehlich für Jung und Alt.

„Hände hoch“ Hilfe!!! RANDALE kommen mit einem Punküberfall, „Ja Ja Ja“ die Hymne für Zusammenhalt und Vertrauen könnte auch von den ÄRZTEn stammen. „Feuerkäfer“ ein Käfer der es krachen lässt Punk trifft auf Rock N Roll, „Die Mumie“ eine miefende Mumie trifft auf Reggae. „Und wir Tanzen“ hier muss ich an THE CURE mit MARIUS MÜLLER WESTERNHAGEN denken, „Fahrrad“ der Drahtesel kommt mit ONKELZ Genen. „Pommes“ in der Imbissbude geht der Rockrandalierer um also dreh dich nicht um sonst ist die Portion rot/weiß weg, „Anton geh zum Friseur“ hier läuft der Klon von MEN AT WORK und INXS im Radio. „HASI/DC“ der Titel ist Programm, AC DC rules auf Deutsch, geht gegen Leistungsdruck. „Solidarität“ mit diesem Thema kann man nicht früh genug anfangen dies zu lehren, „Der Vampir“ ein zahnloser Blutsauger im Spanienurlaub. „ABC Alarm“ coole Idee die Sesamstraße im neuen Gewand, „Volker das Faultier“ er will Folger heißen und kommt im BOSS HOSS Style, „Wir passen aufeinander auf“ nun kommt es doch noch ein Kinderschwank.

Balle

DELVING – All Paths Diverge

Trackliste:

01. Sentinel
02. Omnipresence
03. Chain Of Mind
04. New Meridian
05. Zodiak
06. The Ascetic
07. Vanish With Grace

 

 

 

Spielzeit: 62:07 min – Genre: Electronic Psychedelic Rock – Label: Stickman Records – VÖ: 23.08.2024 – Page: www.facebook.com/delvingmusic

 

Es ist immer beeindruckend, wenn sich eine Band aus vier, fünf Individuen zusammentut und dann ein geschlossenes Werk erschafft. Auf andere Weise beeindruckend ist es, wenn sich ein Typ alleine hinsetzt und ein komplettes Album einspielt. So geschehen auf „All Paths Diverge“, dem zweiten Studioalbum von DELVING (eigentlich komplett klein geschrieben), das ein Projekt von Multiinstrumentalist Nicholas DiSalvo ist. US-Amerikaner, wohnt in Berlin, war mit seiner Band ELDER bereits im Vorprogramm von TOOL unterwegs, kann man also gewisse Erwartungen dran haben, obwohl er Wahl-Berliner ist.
„All Paths Diverge“ ist rein instrumental gehalten und ziemlich elektronisch. Ja, das Fundament bietet in der Regel ein klassisch aufgestelltes Rockband-Setup, mit organisch klingenden Drums und authentisch produzierten Gitarren und Bass. Schöner Sound, zeitgemäß wuchtig, aber nicht glattgelutscht. Man hört der Platte an, dass sie in größten Teilen handgemacht ist.
Das Herzstück des Albums sind jedoch die Synthesizer. Die sind fast immer präsent, oft hypnotisch redundant gegen den Takt des Rests der „Band“ spielend, dann als sphärische Pads, mal als Soloinstrument, mal einigermaßen zeitgemäß, häufig oldschool klingend. Ihnen gibt DiSalvo den meisten Raum, lässt sie wie bei „The Ascetic“ auch mal vier Minuten aufbauen, bis die Rockband überhaupt einsetzen darf.
Um Eingängigkeit geht es dabei nicht, beziehungsweise nur selten, beim schönen Klaviermotiv des 14 Minuten langen „Zodiak“ zum Beispiel, der sich dafür am Ende aber auch minutenlange atmosphärische Klangteppiche gönnt. Mit Versatzstücken aus Psychedelic Rock, Artrock, elektronischer Musik der frühen Kölner Schule und der 70er, Jazz, Fusion und anderen Genres erschafft DELVING ein Album, bei dem man wohl weniger seine drei absoluten Lieblingssongs findet, sondern eher eines, das man seit dem 01. April dieses Jahres legal auf anderer Bewusstseinsebene von vorne nach hinten hört und sich dabei durch hypnotisierende Klanglandschaften tragen lässt.
„All Paths Diverge“ ist dafür weder zu langsam noch zu schnell, nimmt sich für einzelne Parts minutenlang Zeit, ohne jeden Part übertrieben auszureizen, und führt – mal subtil, mal nicht – jederzeit so viele neue Ideen oder Parts ein, dass der Hörprozess nie langweilig wird.
Okay, nun ist das Album auch nicht in großen Teilen die aufregendste Platte aller Zeiten, gerade hinsichtlich der Anfänge der Songs spart man doch an Überraschungen (Nimm eine sich wiederholende Synth-Line und pack mit der Zeit andere Sachen dazu), aber als irgendwie beruhigendes, vereinnahmendes Werk, das dennoch immer wieder mal angenehm scheppern darf, funktioniert „All Paths Diverge“ bestens.

Fazit:
Wer zum Meditieren zu hart ist, auf „intelligente“ Musik zu stehen glaubt, ein Herz für Synthesizer hat und optional eine gewisse Vorliebe für Brokkoli hat, der nehme „All Paths Diverge“, schalte die Anlage und die Stimmungslampe an und lasse sich treiben. Die Scheibe ist eine Erfahrung, und zwar eine gute.

Anspieltipps:
Der Reihe nach hören! Wer es unbedingt anders braucht, „Zodiak“ und „The Ascetic“

Jannis

HAMMERFALL – Avenge the Fallen

Trackliste:

01. Avenge the Fallen
02. The End Justifies
03. Freedom
04. Hail to the King
05. Hero to All
06. Hope Springs Eternal
07. Burn it Down
08. Capture the Dream
09. Rise of Evil
10. Time Immemorial

 

Spielzeit: 46:54 min – Genre: Heavy Metal – Label: Nuclear Blast Records – VÖ: 09.08.2024 – Page: www.facebook.com/hammerfall

 

DIE Retter des Heavy Metal sind wieder zurück mit neuem Futter! Mit neuem, altem Label und nach wie vor personell unverändert kommen HAMMERFALL mit ihrem neuen 13. Album „Avenge the Fallen“ um die Ecke.
Was soll man über die Band noch groß schreiben die seit über 30 Jahren im Geschäft ist? Ihre letzten Alben waren vielleicht nicht immer allererste Sahne und es machte sich vielleicht auch etwas Abnutzung breit. Aber man darf ja als alter Fan, wie auch ich einer bin, die Hoffnung nicht aufgeben und von daher bin ich ziemlich unbedarft an die neue Scheibe rangegangen. Von den Musikern selbst kommen wie meistens vorab nur die besten Eindrücke zu den neuen Songs.

Daher starten wir mal direkt mit dem Titeltrack „Avenge the Fallen“ als Opener. Dieser beginnt wie ein Schlachtruf, passend zum Titel. Man fühlt sich in einen Fantasyfilm versetzt. Ein guter Track der schnell als typischer HAMMERFALL Midtempotrack „abgestempelt“ werden kann, aber die Nummer ist vielschichtiger als man zuerst denkt!
Das schnelle und überlange „The End Justifies“ folgt dann als nächstes, wo die Band ihren Kritikern des letzten Albums Lügen straft denn hier haben wir eine tolle Hymne die auch auf dem Erfolgsalbum „Legacy of Kings“ hätte stehen können, top!
„Freedom“ groovt dann recht ordentlich und „Hail to the King“ ist ein epischer Leckerbissen der jedem Fan direkt munden sollte.
Über das klassische „Hero to All“ geht es in den Mittelteil wo die atmosphärische Ballade „Hope Springs Eternal“ sowie die schnelle, melodische Abrissbirne „Burn it Down“ wartet.
Und auch im letzten Drittel lässt man von der Qualität her nicht wirklich nach und hat mit „Rise of Evil“ sowie dem abschließenden „Time Immemorial“ noch zwei absolute Hits im Gepäck die jedem Bandfan gefallen sollten!

So, also für mich strafen HAMMERFALL die Kritiker der letzten Alben definitiv Lügen! Ja auch hier erfindet man das Heavy Metal Rad nicht neu, aber die Songs sind wieder wesentlich zwingender als zuletzt und eine glasklare Steigerung zu den letzten Veröffentlichungen. Man atmet den Spirit der Anfangstage und hat tolle Hits im Gepäck. Klassische Heavy Metalfans sowie Anhänger der Band dürften auf jeden Fall zufrieden sein und für mich geht es absolut verdient in die vordersten Punkteränge mit der entsprechenden Kaufempfehlung!

Julian

 

 

 

TANZWUT – Achtung Mensch

Trackliste:

01. Achtung Mensch
02. Alles klar
03. Feuer in der Nacht
04. Hexenweib
05. Leichen im Keller
06. Loch in der Mauer
07. Neues Spiel, neues Glück
08. Noch eine Flasche Wein
09. Roter Mohn
10. Wenn Du betrunken bist
11. Wir sehen uns wieder
12. Zauberland

Spielzeit: 45:47 min – Genre: Mittelalter Folk Rock / Metal – Label: NoCut Music – VÖ: 09.08.2024 – Page: www.facebook.com/TANZWUTOfficial

 

TANZWUT laden mich zum ersten Tanz ein, viel zu lange habe ich diese Band mit Nichtachtung gewürdigt, also ist „Achtung Mensch“ mein erstes Date mit den TANZWÜTigen. Ich habe mir im Vorfeld mit Absicht kein älteres Material der Band angehört um wirklich ohne irgendeine Kenntnis und Vorurteil an das Album zu gehen. Der Stil wird oft mit Mittelalter Rock angegeben, darüber kann man sicher streiten aber ich würde es als Neue Deutsche Härte mit Mittelalter / Folk Einschlag bezeichnen. In der Info steht für Fans von IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY, RAMMSTEIN und EISBRECHER, tja mit RAMMSTEIN und EISBRECHER stehe ich auf Kriegsfuß, ich habe zwar das erste Album der Anführer der NDH RAMMSTEIN, die stammt noch aus meiner Zeit als DJ in den 90ern sonst kann ich nichts mit deren Mucke anfangen, dito bei EISBRECHER. Beide haben mir nichts getan aber das matcht nicht mit uns. Bei IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY gehe ich mit, da gibt es weder Tabus noch Berührungsverbot, darauf kann man. Und nun wage ich mich an TANTWUT und die ersten vier Songs schmecken für meine Verhältnisse sehr gut und gehen runter wie Öl.

Auf „Achtung Mensch“ passt sehr viel zusammen wie das Uhrwerk eines zertifizierten Schweizer Chronometer Werkes greift ein Rad in das Andere und wirkt wie aus einem Guss. Egal ob die Band Vollgas gibt oder langsam, nachdenklich und ruhig agiert es passt alles was passen soll. Dazu kommt noch der Mittelalter und Folk Anteil im Sound der einen Charme versprüht dem man sich irgendwie nicht entziehen kann. Aber nicht nur der Stil, die Instrumentierung das Ambiente, die Inszenierung sondern auch die Geile Stimme vom ober Tanzwichtel geht aber sowas von ins Ohr das es mir schleierhaft ist das ich TANZWUT so lange nicht beachtet habe. Allein schon die Melodien die ihre Spannungsbögen effektvoll aufbauen, die eigentlich untypischen Instrumente für harte Musik wie schon vorher erwähnt ein Rad greift in das Andere und fügt sich zu einem gut geölten Uhrwerk zusammen das aber auch keine Schwächen zeigt. Ich muss zugeben das der Erfolg von Bands wie TANZWUT, IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY, SCHANDMAUL, FEUERSCHWANZ und SALTATIO MORTIS ihnen Recht gibt in dem was sie auf die Beine stellen. Wenn so die NDH und deren Zukunft aussieht braucht sich der Fan keine Gedanken machen denn es gibt immer noch neues Futter für die Lauschlappen und das ist auch gut so.

Eine mehr als starke Vorstellung der Berliner Band mit einem ganz eignen Charme und Wirkungsgrad dem man nicht wirklich widerstehen kann. Egal welchen Song man von „Achtung Mensch“ nimmt, hier trifft jeder ins Schwarze. Krasser kann der Gegensatz nicht sein, vorher kam das SNARM Album dran und jetzt TANZWUT, was für eine Achterbahnfahrt aber so macht Mucke richtig Spaß. Die Stimme von ober Tanzwüterich hat ein Timbre genau wie der Graf von UNHEILIG, beide haben etwas besonderes in der Stimme die einen nicht so schnell loslässt, wenn man sich im Netz der Harmonien verfangen hat kommt man nicht mehr los und ist nur noch ein Opfer das wehrlos zuhören muss.

„Achtung Mensch“ ein kräftiger und harter Song mit Charme, „Alles klar“ besticht mit einem schönen Refrain. „Feuer in der Nacht“ was für ein Song, da werde ich sogar zum Fan der NDH mit Mittelaltereinschlag, „Hexenweib“ hier wird das Henkersbeil ausgegraben und sehr weit in der Zeit zurück gegangen, dass Ding haut rein wie eine Abrissbirne im vollen Schwung. „Leichen im Keller“ was für ein Text, mit der Instrumentierung wird ein Machtwerk daraus, „Loch in der Mauer“ sehr cool mit einem Text der ein Statement darstellt. „Neues Spiel, neues Glück“ ein Highlight mit sehr einprägenden Melodie, „Noch eine Flasche Wein“ pinkelt keinen ans Bein und ich bin bei der Flasche dabei. „Roter Mohn“ ein weiteres Highlight, geht es noch, die spinnen die Wüteriche, „Wenn Du betrunken bist“ wie wahr, wie wahr der Text trifft so ziemlich des Pudels Kern. „Wir sehen uns wieder“ Minnegesang trifft auf harte Gitarrenriffs, „Zauberland“ zum Abschluss holen die Wüteriche nochmal die grobe Kelle raus, was für ein Highlight Song, vergesst PUR mit dem „Abenteuerland“ wenn die Wut mit dem „Zauberland“ um mehr als drei Welt besser und faszinierender ist.

Balle

SNARM – Till The End

Trackliste:

01. Intro
02. Someday Somewhere
03. Rarest Of Pearl
04. Till The End
05. No Rain Can Wash Away
06. Sky High
07. This Rock N Roll Ride
08. Rain And Thunder
09. Reignite
10. One More Lonely Night

 

Spielzeit: 48:39 min – Genre: Hard Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 29.07.2024 – Page: www.facebook.com/SNARMofficial

 

SNARM was für ein Name für eine Band, dies und die beiden Umstände das es sich um Hard Rock handeln soll und Lions Pride Music als Label in der Liste angegeben waren veranlasste mich dazu dieses Album von SNARM zu übernehmen. Lions Pride Music sind in der Vergangenheit damit aufgefallen das sie das eine oder andere Sahneteil ausgegraben und veröffentlicht haben. Ich denke da an Alben von IAN WILDE, DESERTA, ADELLAIDE, GIRISH AND THE CHRONICLES, HIDEAWAY, WILD SOULS, ODYSSEY DESPERADO, WILD ROSE, COLD DROP, COUNTERLINE und 7HARD YEARS um nur einige von denen zu erwähnen die verdammt coole Alben am Start haben/hatten. Also entschied ich mich für dieses Album von SNARM, schon allein aus diesem Grund das ich mich gerne überraschen lasse und damit immer wieder für mich neues und sehr gutes entdecken kann.

SNARM stammen aus Indien, dies erklärt vielleicht auch den ungewöhnlichen Bandnamen und bringt Licht ins dunkle. Also aus Indien aus der Ecke kommen auch GIRISH und die machen sehr laut und auffällig auf sich aufmerksam. Also mal sehen ob SNARM da mithalten können und der nächste India Export vor der Tür steht. Ein Unterschied zu GIRISH fällt auch gleich am Anfang auf, die Produktion ist nicht so laut ausgefallen, während sich bei GIRISH während der Aufnahme sämtliche Regler am rechten Anschlag befinden ist die von SNARM dezenter und angenehmer für die Ohren. Damit wäre der größte Unterschied der beiden Südasien Exporte geklärt. Der Opener nach dem Intro macht verdammt neugierig auf das was noch folgt.

SNARM gehen den Stil anders an wie die Landsmänner, der Hard Rock wird hier noch mit einer sehr feinen und dezenten Prog Note aufgewertet ohne die Songs zu verkomplizieren, es bleibt alles im grünen Bereich, sehr gut hör- und nachvollziehbar ohne das sich die Gehirnwindungen verbiegen müssen. Die Stimme von Prachurja Goswami ist eine Wohltat für die Trommelfelle und hat einiges zu bieten. Mich erinnert diese Stimme mal an einen Junior Jon Bon Jovi oder kleinen Bruder von Ronnie Atkins wenn er normal singt, aber auch Kent Hilli kommt mir manchmal in den Sinn. Ich weiß ließt sich wie ein Totalausfall oder -schaden, dem ist nicht so, der Junge hat Gold in den Stimmbändern. Die Gitarren von Shihan Bhuyan knallen sowas von in die Fresse das jeder Hard Rocker meint er sei auf Wolke 7 und feiert mit Steve Lee, Dio und Lemmy eine AVC Party vom Feinsten mit geiler Mucke. Der Bass von Anurag Gogoi ist leider nicht so auffällig und im Vordergrund zu orten wie die Gitarren, wenn man allerdings genau hinhört ist der auch sehr gut vorhanden. Dann kommt das Schlagtier, oder auch Stickschwingerein Arju Begum die sowas von brachial am werken ist das man meint die Bespannung der Trommeln hängen nur noch in Fetzen.

So nun zur Stilrichtung von SNARM, es kommt Hard Rock aus den Boxen, der sehr stark in den 80ern wurzelt und deshalb auch für Nostalgiker geeignet ist. In dem Rock der 80er Jahre werden die ganz Großen von früher zitiert. Aber damit nicht genug, es wird auch eine kleine Nuance Glam Rock mit rein gewurstelt und die feine Prog Note nicht zu vergessen die alles noch eine Nummer interessanter macht. Egal ob man jetzt auf KISS, DOKKEN, VAN HALEN, WINGER, WARRANT und schieß mich Tot wen noch alles steht kommt hier voll auf seine Kosten. Leider ist in der Promoinfo nicht ersichtlich ob es schon Veröffentlichungen von SNARM gibt.

Echt sehr großes Rock Kino, fast schon ein Spektakel was SNARM und Lions Pride Music hier auf den Hörer loslassen. Die Produktion ist als gelungen zu bezeichnen, und hilft so das ohnehin schon äußerst positive Gesamtbild noch um ein Mü zu steigern. Zum heißen Sommer werfen die Inder ein glühendes Eisen in den Ofen und stellen damit einen potentiellen Anwärter für Platz #1 im Jahrespol dar. Als Begründung kann ich nur nochmal die feinen Prog Elemente erwähnen die mit viel Gefühl und wohldosiert mit geilem Hard Rock zum Einsatz kommen.

Nach einem futuristischen Intro passend zum Cover Artwork geht es mit„Someday Somewhere“ gleich mal im sehr guten Hard Rock mit hyper catchy Refrain los, „Rarest Of Pearl“ ein Riffmonster das von Anfang an überzeugt. „Till The End“ hier wird mit Drama und feinen Breaks gearbeitet, dieses Drama macht den Song echt attraktiv, „No Rain Can Wash Away“ eine effektvolle Ballade mit QUEEN und PINK FLOYD Touch. „Sky High“ fängt langsam mit Piano an bis zur Minute 1:04, ab da bekommt man den Arsch vom Schlagzeug gegeigt und das Dingens mutiert zum Raubtier mit Krallen und Reißzähnen, im Mittelteil kommt spanische Flamenco Stimmung auf, „This Rock N Roll Ride“ der Titel ist hier Programm die Jungs rocken sich den Hintern wund und machen eine anständige Figur dabei. „Rain And Thunder“ ein anständiger Hard Rocker mit leichten epischen Momenten, „Reignite“ eine starke Ballade die Akustik Rock mit ABBA zusammenbringt, „One More Lonely Night“ erinnert vom Riffing an STEVE JONES, und mit einem weiteren Highlight geht die für mich neben COLD DROP die größte Entdeckung von Lions Pride Music seit ich für Musikmagazine arbeite zu Ende.

Balle