DEFECTO – Duality

Band: Defecto
Album: Duality
Spielzeit: 47:34 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 23.10.2020
Homepage: www.facebook.com/defectoband

 

Holy Shit.

 

 

WERTUNG:

 

 

 

(Okay, ich hab dann doch noch eine ausführlichere Version für alle, die es genau wissen wollen.) Hier geht’s weiter

FREAKS AND CLOWNS – Justice Elite

Band: Freaks And Clowns
Album: Justice Elite
Spielzeit: 49:51 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 16.10.2020
Homepage: www.facebook.com/freaksandclowns

Normal bin ich ja jemand, der von Musik ein gewisses Mindestmaß an Abwechslung und Komplexität (zumindest ganz wenig) erwartet, wenn sie ihn überzeugen will. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und FREAKS AND CLOWNS sind eine ebensolche. Die Truppe hat letztes Jahr ein ziemlich massives Brett von einem Debutalbum vorgelegt und zieht gerade mal zwölf Monate später mit dem Nachfolger ran. Das ist schnell, aber man muss auch echt dazusagen, dass die Kompositionsarbeit von FREAKS-AND-CLOWNS-Alben jetzt nicht allzu groß ist. Man nehme einen ACCEPTigen Sänger, einen Grundton und bei ganz viel Experimentierfreude noch einen zweiten Grundton dazu, knalle eine heftige Instrumentalfraktion drauf, gerne sehr langsam runtergebrochen, maximal oberes Midtempo, und drehe das ganze durch den Ultra-Druck-Produktionswolf. Fertig ist die Kiste.
Das geile am Erfolgskonzept der Schweden um ASTRAL-DOORS-Gründungsmitglied Johan Lindstedt ist: Es geht gnadenlos auf. Gerade bei den langsameren Tracks von FREAKS AND CLOWNS geht der Coolness-Faktor, auf dem Debutalbum wie auf dem aktuellen “Justice Elite” erbarmungslos durch die Decke. Was braucht man ausufernde Melodien, wenn man in der eigenen simplen Stilistik einfach nur abräumen kann und jedes bisschen mehr Komplexität dem Ding mehr Seele und weniger aggressive, mächtig Spaß machende Angepisstheit verleihen würde?
Im Ernst, in musikalischer Hinsicht ist damit bereits alles gesagt und die Platte ist ein absoluter Pflichtkauf für Leute, die sich mit heruntergelassenem Fenster, Sonnenbrille und lässig aus dem Auto hängendem Arm erstens richtig geil fühlen, zweitens die Anwohner hart aufregen und drittens schwer grooven möchten. Auch wenn auf “Justice Elite” insgesamt drei oder vier balladige Parts dabei sind, auf die man beim Vorgänger zurecht verzichtete (Sänger Chrille muss kreischen, keiner braucht Klargesangsversuche von dem Mann): Musikalisch liefert das Album die zündende, bewusst stumpfe Heavy-Metal-Wucht mit schweren Hard-Rock-Vibes, die man als Fan des ersten Albums erwartet. Ohne Innovation, aber warum auch.
Nun noch ein Wort zu den Texten: Ja, das Ding ist nicht progressiv und ich erwarte keine ausgeklügelte Poesie auf textlicher Ebene. Aber mal ganz ehrlich, zu den Refrains. Track 1: “We are the justice elite”. Track 2: “I am the man with the power”. Track 4. “We are the angels”. Track 5: “I’m alive” Track 7: “We are Fire. We are one for all”. Track 9: “We are the flames of fury”. Track 10: “Am I…” (In Frageform. Kreativ). Track 11: “I’m just more than meets the eye”. Das ganze “We are” oder “I am” geht ja die ersten Tracks noch klar, aber auf Dauer muss man Chrille und seiner Clownstruppe multiple gespaltene Persönlichkeit oder einfach Unkreativität hinsichtlich der Form ihrer Texte unterstellen. Auch wenn rhetorische Sternstunden wie “Attention, Attention! Fire, Fire, Fire!” die Stimmung diesbezüglich wieder etwas heben.

Fazit:
Heavy, angepisst, auf coole Weise stumpf: Musikalisch ist “Justice Elite” auf jeden Fall auf einem Level mit seinem Vorgänger. Die Texte muss man halt ein Stück weit ignorieren, doch dann macht die Platte wohl jedem Metalfan ohne große Prog-Anforderungen an seine Musik mächtig Laune.

Anspieltipps:
“Guardian Angels”, “Am I The One Or The Victim” und “Man With The Power”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Justice Elite
02. Man With The Power
03. Welcome To The Freakshow
04. Guardian Angels
05. I’m Alive
06. The End Song
07. One For All – All For One
08. Hell Yeah
09. Flames Of Fury
10. Am I The One Or The Victim
11. Madman On Vacation
12. More Than Meets The Eye

Jannis

FORTRESS UNDER SIEGE – Atlantis

Band: Fortress Under Siege
Album: Atlantis
Spielzeit: 50:48 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 09.10.2020
Homepage: www.facebook.com/FortressUnderSiege

Bekommt man als u30-Rezensent Alben vorgelegt, so ist trotz des langsam wachsenden Musikwissens doch häufig absolute Unkenntnis die Reaktion darauf, da die Bands entweder ihr letztes Album veröffentlichten, als man selbst noch selbstgemalte Bilder für den Familienkühlschrank veröffentlichte, oder zu den 100.000 Bands gehören, die gefühlt jährlich dazukommen und die man unmöglich alle auf dem Schirm haben kann. Umso schöner, dass FORTRESS UNDER SIEGE älter sind als ich – und dazu jetzt nicht omnibekannt – und es trotzdem irgendwo klingelt. Progressive Power Metal aus Griechenland, dann hört’s aber auch schon auf. Doch das Promosheet weiß mehr: Das hier rezensierte “Atlantis“ ist der dritte Longplayer des Sextetts, alle entstanden seit 2010, da man in der ersten Phase bis zum Split 1998 lediglich eine Demo releaste.
Zum Aktuellen: “Atlantis” umfasst zwölf Tracks, darunter zwei kurze, balladesk und schmalzgitarrig konzipierte Intermezzi und eine anfangs ruhige, später zunehmend mächtige Ballade (“The Road Unknown”). Die Bandleistung kann sich sehen lassen, ebenso die Vocals von Tasos Lazaris, der mit leicht belegter Stimme nicht nur die Töne trifft, sondern ihnen auch gekonnt Emotion verleiht.
Produktionstechnisch hätte man aus ihnen leider noch ein wenig mehr Klarheit rausholen können, wirken sie doch ein wenig verwaschen, der Rest des Sounds ist aber soweit schön tight und druckvoll. Keyboards sind vorhanden, mal in Form eines Solos, mal in Form eines unauffälligen Hintergrundteppichs, nie jedoch zu aufdringlich.
Der Prog-Faktor äußert sich nicht besonders dominant, in instrumentalen Parts abseits der 4er-Takt-Norm bei “Atlantis” zum Beispiel, oder bei “Silence Of Our Words” in einer erstaunlich jazzigen und cool gemachten Strophe. Abseits dessen ist der Heavy- bzw. Power-Faktor primär präsent. Heay Metal prägt insbesondere “Hector’s Last Fight”, dessen Strophe verdächtig nach einer langsamen Version der “Painkiller”-Strophe klingt, und das ebenfalls etwas weniger eingängige “Time For Rage”. Andererseits ist man immer wieder ziemlich Power-Metal-lastig, sei es beim Ohrwurmchorus von “Spartacus” oder beim nicht von ungefähr an MAIDEN erinnernden “Seventh Son”.
Das Niveau schwankt dabei, schlägt allerdings nie wirklich nach unten aus. Gut gemachte gefallende Parts ohne großen Erinnerungswert sind recht häufig, zwischendurch gibt es aber immer wieder auch Leckerbissen wie den “Atlantis”-Chorus mit seiner smarten Endwendung, die runtergebrochenen Teile von “Lords Of Death” und die treibenden BummZapp-Teile von “Vengeance”.

Fazit:
Das alles ist für ein Prog-Metal-Album ein bisschen zu wenig progressiv und hätte den ein oder anderen Knallerpart mehr verdient. Ein korrektes melodisches Metalalbum ist “Atlantis” ohne Frage, nur leider mit etwas weniger Tiefgang als der titelgebende Kontinent.

Anspieltipps:
“Atlantis”, “Silence Of Our Words”, “Seventh Son” und “Spartacus”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Love Enforcer
02. Lords Of Death
03. Atlantis
04. Holding A Breath
05. Silence Of Our Words
06. Vengeance
07. Seventh Son
08. Lethe
09. Spartacus
10. Hector’s Last Fight
11. Time For Rage
12. The Road Unknown

Jannis

SKELETOON – Nemesis

Band: Skeletoon
Album: Nemesis
Spielzeit: 57:40 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 25.09.2020
Homepage: www.facebook.com/skeletoonband

Ein werter Rezensentenkollege eines anderen Magazins hat das neue Album “Nemesis” von SKELETOON mit gutem Sex verglichen: Er geht lang, macht Spaß und man wünscht sich am Ende, er wäre noch länger gegangen. Kann man so sehen, allerdings hat die Platte vielleicht noch größere Parallelen zu einer Stunde durchgängiger Highspeed-Masturbation mit gewaltiger Tonika-Ejakulation jedes Mal, wenn ein Refrain erklingt: macht auf jeden Fall Spaß, sorgt aber mit der Zeit auch für schmerzhaften Abrieb, wenn man diese Praxis nicht regelmäßig betreibt. Was bedeutet: Man sollte auf jeden Fall DRAGONFORCE zumindest in einer ihrer Phasen mögen, um von SKELETOONS Dur-Cheese-Hochgeschwindigkeits-Harmonie-Feierlichkeits-Bombast-Overkill-Metal nicht früher oder später ein wenig überfordert zu sein. Denn im Endeffekt sind SKELETOON das, was DRAGONFORCE heute wären, wären sie nicht zunehmend in die Belanglosigkeit abgerutscht. Kommen wir erstmal zu den Selling Points der Italiener. Die Produktion ist von vorne bis hinten knallend und definiert. Die Instrumentalleistung ist dem Speedlevel entsprechend spektakulär, die Vocals sind Prototyp-Power-Metal, Synths und Orchester sind präsent aber nicht übertrieben und durchgängig regiert ein hoher Spaß-und-Harmonie-Faktor. “Cold The Night” ist die einzige Ballade (und die ist über-feierlich), “Arcane Opera” überschreitet die acht Minuten Spieldauer und hat einen schön aufgebauten, anfangs orchestralen, später treibenden Mittelteil, der von dem kurzen und herausstechenden im vergleichsweise unkonventionellen “Carry On” noch übertroffen wird (die Kompositionsweise differiert hier doch auf jeden Fall in den instrumentalen Parts). Mit “Il Tramonto Delle Ere” gibt es einen Track auf italienisch und mit dem Titeltrack eine sehr willkommene Abwechslung, die recht langsam (im Vergleich abermals), elektronisch und düster ausfällt, mit mindestens zu 50% unklaren, bösen Vocals (wirklich!) und tollem Kontrastrefrain.
Ansonsten sollte wohl klar sein, was einen auf “Nemesis” erwartet: Das ist so ein Album, das sich auf positive Weise für nichts zu schade ist, alles Hemmungen in Sachen Kitsch-Melodien über Bord geworfen hat und durchweg auf einem liebevollen Niveau geschrieben wurde. Es ist allerdings, das muss man dazusagen, halt auch eins dieser sehr gelutschten, hochproduzierten Power-Metal-Alben, deren Absicht das Erzeugen von zentimeterdicker Gänsehaut ist, was vor allem durch dichten Gesamtsound und die spontane (nicht allzu unvorhersehbare) Durwendung spätestens im Refrain erzeugt wird. Das mag der ein oder andere im Verlauf des Albums ermüdend finden (dem sei dann zumindest zum Skippen zum letzten Song geraten), Fans dieser Art von Power Metal finden auf “Nemesis” jedoch ein knappes Duzend Songs, das genau diese Art von Power Metal hervorragend umsetzt.

Fazit:
So ist “Nemesis” subjektiv betrachtet ein kleines Bisschen schwächer als sein Vorgänger “They Never Say Die”, sollte von niemandem angefasst werden, der ab einem gewissen Unbösheits-Level keinen Bock mehr auf ein Album hat, ist aber nichtsdestotrotz eine vergleichbare größere Acts in den Schatten stellende, ziemliche Vollbedienung für alle, die es schnell, fröhlich und fett mögen. Herbie, der Käfer, als Album, quasi.

Anspieltipps:
“Nemesis”, “Carry On” und “Brighter Than 1000 Suns”

WERTUNG:

(Wenn man diese Art von Metal mag)

 

Trackliste:

01. Prelude: Falling Galaxies
02. Brighter Than 1000 Suns
03. Will You Save All?
04. Nemesis
05. Starseeker
06. Cold The Night
07. Follow Me Home
08. Wake Up The Fire
09. Il Tramonto Delle Ere
10. Arcana Opera
11. The NerdMetal Superheroes
12. Carry On

 

Jannis

 

HITTMAN – Destroy All Humans

No Remorse records 2020

Band: Hittman
Album: Destroy All Humans
Spielzeit: 42:13 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 25.09.2020
Homepage: www.facebook.com/Hittmanmetal

HITTMAN – nie von gehört, wird wieder so eine Newcomerband sein. Falsch gedacht, aber gut, das letzte Album der Amis kam ungefähr zum selben Zeitpunkt raus, wie ich. Man möge mir das also verzeihen. Zwei Alben haben die Herren bis zum Jahr 1993 veröffentlicht, dann war lange (also echt lange) Ruhe und dann kamen ein paar Shows und mit ihnen die Idee, nochmal ein Album zu releasen. Was soll man sagen? Volltreffer. Tatsächlich. Genug seit langem inaktive Bands überlegen sich ja irgendwann, nochmal zu veröffentlichen, und bringen dann eben Fanbedienung ohne großen Anspruch, doch das ist bei HITTMAN offensichtlich anders. Auf dem Programm steht Heavy Metal mit einigen Power-Metal-Akzenten, manchmal an MAIDEN, manchmal an QUEENSRYCHE, manchmal an DIO erinnernd. Sänger Dirk Kennedy weiß ganz genau, was er mit seiner leicht rauen Stimme anstellen kann, und verleiht dem Album nochmal hart Intensität. Auch der Rest der Band lässt sich in keiner Weise bemängeln, die Produktion ist klar und natürlich und der Bass erstaunlich präsent. Ein weiterer Vorzug von “Destroy All Humans”, denn Bass- und Gitarrenspiel ergänzen sich oft hervorragend und der Bass wird löblicherweise nicht wie so oft als zweckmäßiges Fundamentinstrument möglichst unauffällig zu halten versucht, was der Platte einen sehr authentisch-oldschooligen Anstrich verleiht.
Die Songs sind musikalisch top. Kein Song, den man nicht allerspätestens nach dem zweiten Hördurchlauf anhand verschiedener Merkmale in Erinnerung hätte – und das, obwohl die Instrumentierung sehr klassisch und allermeistens keyboardfrei gehalten ist und Heavy Metal als Grundgenre in Stein gemeißelt feststeht. Alleine der 7,5 Minuten lange Titeltrack ist ein Einstieg sondergleichen, das im 6er-Takt gehaltene “Breathe” mit seiner Zappa-Oktavierung der Vocals im Chorus hält die Qualität weiterhin oben. “The Ledge” leistet sich eine überraschend leichtgängige Strophe und wird im Chorus ein bisschen wie MAIDEN und sehr geil und “Total Amnesia” überzeugt als melodisch sehr simpler Track mit kleinen melodischen Ausschlägen, die wohlgesetzt sind. “1000 Souls” suggeriert spätestens im drängenden Pre-Chorus, dass der Chorus vermutlich sehr stark wird, und enttäuscht anschließend keineswegs die Erwartung, und “Love, ‚The Assassin’” kommt abermals auf 7,5 Minuten, riecht in Sachen Spirit ein wenig nach QUEENSRYCHE, und beendet die Platte ohne einen Tiefpunkt. Dazwischen gibt es mit “Code Of Honour” und “Out In The Cold” noch zwei ganz alte Tracks, die sich in “Destroy All Humans” perfekt einfügen. Junge Junge, was eine Rückkehr!

Fazit:
Ich kann es leider nur an den beiden alten Tracks auf der Platte beurteilen, aber HITTMAN scheinen ihren originalen Stil, vordergründig simplen aber eigentlich sehr klugen Heavy Metal mit Mut zu Heavyness-Pausen, perfekt in die Gegenwart transportiert zu haben. Und nicht nur der Stil passt, die Performance und absolut nicht gedankenlos Kompositionen machen “Destroy All Humans” zu einem Album, aus dem man in der ersten Phase der Band ziemlich sicher einen kleinen Klassiker hätte schaffen können.

Anspieltipps:
“1000 Souls”, “The Ledge” und “Code Of Honour”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Destroy All Humans
02. Breathe
03. The Ledge
04. Code Of Honour
05. Total Amnesia
06. 1000 Souls
07. Out In The Cold
08. Love, “The Assassin”

 

Jannis

WINTER’S VERGE – The Ballad Of James Tig

Band: Winter’s Verge
Album: The Ballad Of James Tig
Spielzeit: 48:49 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 11.09.2020
Homepage: www.facebook.com/WintersVerge

Wir wissen alle, dass wir momentan dankbar sein können über alles, was momentan an Musik von kleineren Bands noch veröffentlicht wird, weil unser aller Lieblingsvirus momentan Gefallen daran gefunden hat, diverse Künstlerexistenzen zu gefährden. Schieben wir es einfach mal darauf, dass die, die noch weiter Kunst schaffen können, das mit geringeren Budgets machen müssen, dass die Orchestral-Sounds auf WINTER’S VERGEs neuem Longplayer “The Ballad Of James Tig” gelinde gesagt günstig klingen. Um den einzigen ernstzunehmenden Kritikpunkt direkt komplett abzuarbeiten: Das vierte Album der Truppe aus Zypern ist als tendenziell piratiger Power Metal sehr orchesterlastig und diesem Orchester hört man doch etwas zu viel an, dass es aus der Dose kommt. Das ist an einigen Stellen echt schade, stört aber kaum, wenn die Stellen nicht rein orchestral sind (was leider gar nicht mal so wenige sind).
Gut, genug des Meckerns: 50 Minuten, neun Songs, ansonsten sehr fette Produktion mit starker Stereo-Ausreizung und gut Druck. George Charalambous macht einen hervorragenden Job als Sänger, der Rest der Band sitzt on point.
Pirate Power Metal – Wie viel Innovation ist da noch möglich? Nun, jetzt nicht allzu viel, aber WINTER’S Verge schaffen es, das Genre allemal interessant und intelligent zu verarbeiten. Wo sie ruhig und gefühlvoll agieren (beispielsweise in der Ballade “Timeless” mit weiblichem Gastgesang oder im Titeltrack), nehmen sie sich Raum zur Ausbreitung der Stimmung, ergänzen sie durch ebenso kluge Orchestral-Arrangements, und wenn Power benötigt wird, dann bricht sie über den Zuhörer mit absoluter Wucht einher. Das kann im Midtempo geschehen (“The Sea”, diese Gitarrenarbeit auch) oder mit einigermaßenem Doublebass-Gewitter (“A Thousand Souls”), bleibt dabei jederzeit hochmelodisch mit einem erkennbaren Faible für 6er-Takt – und Bombast. Tatsächlich gibt es einige Stellen, an denen “The Ballad Of James Tig” an der Schmerzgrenze zu zu viel Bombast kratzt, allerdings subjektiv keine, bei der die Grenze tatsächlich übertreten wird. Kompositorisch hat man natürlich diverse kleine piratige Wendungen drin, gibt sich damit allerdings nicht zufrieden und liefert noch so einiges an geilen unpiratig-fetten Power-Metal-Melodien, die zumeist hervorragend in den Gesamtkontext des Konzeptalbums integriert sind. Überhaupt sind die Songs in sich so vielseitig (die Ballade, der Titeltrack und das kurze “Killagorak”-Intermezzo mal ausgenommen), dass einen praktisch alle 24 Takte etwas anderes erwartet, was allerdings in seiner Abfolge stets so stimmig ausfällt und in nachvollziehbaren Strukturen passiert, dass “The Ballad Of James Tig” als Album zur kleinen abenteuerlichen Seereise ins Ungewisse wird.

Fazit:
Womit ich allen Power- und insbesondere Pirate-Metal-Fans WINTER’S VERGES‘ neues Album soweit wärmstens ans Herz legen kann. Nein, das ist nicht ALESTORM, nicht die Saufen-und-Entern-Art von Pirate Metal, sondern die ernsthaftere und liebevoll komponierte, nicht Pirate auf Teufel komm raus. Musikalisch komplex aber kein bisschen überfordernd. Nur bezüglich der Orchester-Sounds braucht es wirklich Toleranz. Wer sich zutraut, die mitzubringen und die Soundqualität zu ignorieren, wo nötig, der kann auf die Gesamtwertung gerne noch einen Punkt draufrechnen.

Anspieltipps:
“I Accept”, “The Sea” und “A Thousand Souls”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. It Begins
02. A Thousand Souls
03. Dead Reckoning
04. Timeless
05. Killagorak
06. I Accept
07. Blood On The Foam
08. The Sea
09. Ballad Of James Tig

Jannis

SINSID – Enter The Gates

Band: Sinsid
Album: Enter The Gates
Spielzeit: 40:01 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pitchblack Records
Veröffentlichung: 18.09.2020
Homepage: www.sinsid.com

Eine Feststellung zu Beginn, die für eine Band wie SINSID als hammerhartes Kompliment zu verstehen ist: Man kann bei dem Quintett aus Norwegen kein bisschen sagen, ob es erst seit vier oder schon seit dreißig Jahren besteht. Die Wahrheit liegt dazwischen (Gründungsjahr 2012), doch tatsächlich kam das Debut “Mission From Hell” erst 2018 raus. Astreine Newcomer also, mit sehr oldschooligem Sound und sehr oldschooligem Heavy Metal. Den Sound könnte man wahlweise als authentisch oder als etwas dumpf beschreiben, das lasse ich den einzelnen Leser an dieser Stelle selbst entscheiden.
Weitere Eindrücke: Die Platte ist eine von denen, bei denen lieber mal ein Drumschlag nicht ganz an der beabsichtigten Stelle sitzt als dass man sich in klinischem Sound totdesinfizieren würde. Sänger Terje hat eine männlich-metallische Stimme, die mit Sicherheit durch einiges an ungesunden Freuden geformt wurde, und bringt gerne mal einen leicht piratigen Touch ins Spiel. Ansonsten sind die Gesangsmelodien jederzeit nachvollziehbar, tonales Geshoute aber recht häufig. Und ab und an wagt man sich mal an düsteres Geraune oder garniert seine Vocals mit sehr passenden Backing Vocals. Hervorzuheben ist des weiteren der schöne Bass-Fokus. SINSID sind keine der Bands, die den Bass ausschließlich als möglichst unauffälliges Fundament verwenden, immer wieder findet sich eine geile Bass-Line, die eine kleine zusätzliche Dimension eröffnet. Die Lyrics sind true, die Keywords enthalten, die man vom Genre so kennt und erwartet, mehr Tiefgang gibt es nicht unbedingt.
Die neun Tracks kommen natürlich ohne Keyboards aus, nebenbei auch ohne größere Komplexität. Das ist angesichts des Genres absolut verständlich, Gefrickel braucht hier keiner. Doch die recht ausgeprägte Konzentration auf Midtempo ist doch auffällig und lässt den Wunsch nach etwas mehr Abwechslung aufkommen – im Ernst, der erste schnellere (und auch nicht besonders schnelle) Track ist Track 7 (“Dawn Of Night”) und obgleich “Enter The Gates” bis dahin sehr offiziell Metal ist, kommt es doch nicht wirklich in Schwung, von kleineren Parts wie der zweiten Hälfte von “Point Of No Return” mal abgesehen. Immerhin intensivieren sich einige der Tracks in ihrem Verlauf doch ganz amtlich, sodass dieses Manko während des Hörens immer mal wieder sekundär wird.
Ansonsten gibt es ein paar ruhige Intros (“Point Of No Return”, “666”, “Roll The Dice”), ein paar Mitsing-Oooooh-Parts (“Roll The Dice”, “Freedom Of The Sea”) und eben viel simpel-effektiven True Heavy Metal, der angemessen roh ausfällt, in Zukunft aber noch ein wenig charakterstärker und minimal vielseitiger ausfallen sollte.

Fazit:
Dann an sich klingt die Platte schonmal nach sehr gutem Futter für Kuttenbesitzer. Sound und Kompositionen sind das, was man von einem Oldschool-Heavy-Metal-Album erwartet, die Melodien sind keine Ohrwürmer, manchmal etwas zu belanglos aber gute Transporteure für den Spirit der Platte. Mehr Abwechslung wäre dennoch wünschenswert gewesen.

Anspieltipps:
“Point Of No Return”, “666” und “Roll The Dice”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rise Of Fury
02. Enter The Gates
03. Fighting With Fire
04. Hail To The Gods
05. Point Of No Return
06. 666
07. Dawn Of Night
08. Roll The Dice
09. Freedom Of The Sea

Jannis

AENEMICA – Secret Lines

Band: Aenemica
Album: Secret Lines
Spielzeit: 33:13 min
Stilrichtung: Alternative Prog Metal
Plattenfirma: Phonector
Veröffentlichung: 04.09.2020
Homepage: www.aenemica.com

Kommen wir nun zu AENEMICA aus Eisenwald (Eigentlich Iserlohn, aber laut Wikipedia ist der Name auf diese Bedeutung zurückzuführen und es geht ja immerhin um Metal). AENEMICA sind ganz offensichtlich eine dieser kleinen Prog-Metal-Bands aus Deutschland, die so ganz unauffällig ihre 100-bis-3000-Facebookfans-Gemeinde bespaßen und außerhalb des Umkreises von 50 Kilometern um ihren Sitz von keiner Sau gekannt werden. Diese Bands spielen dann Konzerte vor 40 bis 60 Leuten, die oftmals ihre zehn Euro Eintritt auch dreimal wert wären, und hin und wieder veröffentlichen sie Alben, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Im Falle von AENEMICA veröffentlichen sie “Secret Lines”, das, wohl coronabedingt und somit erstmal entschuldigt, gerade einmal sechs Songs und knapp über 30 Minuten lang ist.
Zum Sound lässt sich trotz der Undergroundigkeit der Band eigentlich kaum etwas Schlechtes sagen. Im Gegenteil, alles ist klar und deutlich, die Gitarren können bei Bedarf äußerst mächtig braten und funktionieren in groß und breit, in trocken und aggressiv und in clean oder sphärisch. Das Sounddesign sitzt ebenso, die Vocals kommen selten mal nicht richtig durch, sind aber ebenfalls mit Liebe auf den jeweiligen Part produziert, ebenso die Synths, die präsent aber eben auch konstruktiv ausfallen.
Die Bandleistung passt nicht minder. Sänger Daniel Stendera klingt leicht androgyn und macht einen starken Job, der Rest der Band tut ihm letzteres nach, kurz: Die Umstände stimmen. Wenn das jetzt die Musik nur auch noch täte…
Gute Nachricht: Das tut sie ziemlich. Gut, man mag an der ein oder anderen Stelle die herausragenden Melodien vermissen, klingt “Secret Lines” doch meistens nach Melodien, die sich fast von selbst schreiben und sehr schlüssig sind, dabei jedoch auch gängigen Alternative/Progressive-Strukturen folgen. Da fehlt ab und an ein wenig die Eigenständigkeit, was aber durch die Arrangements weitgehend entschuldigt wird. Höchst atmosphärisch ist das Ganze, schön dicht mit viel Reverb-Einsatz, melancholisch, mal wütender, mal schmalzig (Der Prototyp-Alt-Prog-Chorus von “Back To Life”), mal extreeeeem fett (“Reverie”, wenn diese ultra-massive Gitarrenwand über den ruhigen Part einherbricht) und angereichert mit Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten auf einem Level, das nicht nach Skilldemonstration zum Selbstzweck klingt. Ach ja, und ausnahmslos jeder Track beginnt verhältnismäßig ruhig und wird dann härter. Das Schema könnte etwas abwechslungsreicher sein.

Fazit:
Aber sonst will ich gar nichts sagen. Die geschickt und mit Hingabe erzeugte Atmosphäre von „Secret Lines“ macht einige eher standard ausfallende Melodien wieder wett. Nichts für die nächste Metalparty, aber für einen späten Sommerabend draußen mit ’ner Kerze oder ’nem Feuerchen hervorragend geeignet! Und Bands dieser Größe, insbesondere so gute Bands dieser Größe, sollte man momentan eh durch Albumkäufe unterstützen.

Anspieltipps:
„Reverie“ und „Hollow“, um mich mal auf ein Drittel des Albums zu beschränken.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Distant Light
02. Hollow
03. Back To Life
04. Stay
05. Just A Few Lines
06. Reverie

Jannis

 

YARGOS – The Dancing Mermaid

Band: Yargos
Album: The Dancing Mermaid
Spielzeit: 73:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 07.08.2020
Homepage: www.facebook.com/yargosband

YARGOS: Eigentlich nur übernommen, weil es wer machen musste, obwohl es nach dem Reinhören in einen Song hauptsächlich nach dieser komischen Male&Female-Fronted-Metal-Kombi klang, die sich primär durch Abwechslung von Symphonic-Kram mit Growls und Geknüppel auszeichnet. Siebzig Minuten später gebe ich 8 Punkte, die allerdings gerechtfertigt werden müssen. Das dritte Album der Progressive-Metal-Deutschen ist keines der Marke “Ohne Ecken und Kanten, Niveau durchweg 8 von 10 Punkten”. Im Gegenteil. Die zwei Punkte muss ich abziehen, weil mir einige Sachen nicht behagt haben, während ich insgesamt doch schwer beeindruckt bin. Kritik zuerst: 1. Progressive Metal wird klassische Prog-Fans in die falsche Erwartungsrichtung locken. Komplex ist das Ding aber eben alles andere als typischer Prog. 2. An doch so einigen Stellen erscheint mit das eigentlich ursprünglich unproggige Material zwangsproggisiert worden zu sein. Hängen wir da noch nen halben Takt dran, dann ist es progressiv, nach dem Motto. 3. Gerade zu Anfang ist die Sache ein bisschen chaotisch, man will irgendwie alles mit reinpacken und verliert sich zum Teil ein bisschen in Gestückel. 4. Zu Anfang zwei Tracks nach dem oben genannten Male/Female-Muster zu bringen ist nicht repräsentativ für den Rest des Albums. 5. Einige Vocals von Hauptsängerin Becky Gaber sind ganz subjektiv nicht nach meinem Geschmack, beispielsweise die Aaaah-Parts von “Mine Complete”.
Nun zum Positiven: 1. Andere Vocals, die meisten, um genau zu sein, hingegen schon. Nicht nur ist das Album sehr vocal-fokussiert, arbeitet viel mit Mehrstimmigkeit, verschiedenen Gesangstechniken und geil umgesetzten Vocal-Effects (überhaupt ist die Produktion echt stark geworden), Becky ist zudem eine arsch-wandelbare Sängerin, die eine Theatralik ins Spiel bringt, die man so kaum bei Metal-Sängerinnen hört. Mal soulig, mal keltisch-folkloristisch, mal in bester KING-DIAMOND-Manier (nicht seine Falsettparts, eher die, in denen er Dialoge zwischen düsteren Gestalten wiedergibt) – An einigen Stellen mögen schlechte Entscheidungen getroffen worden sein aber die Stimme ist meistens ziemlicher Wahnsinn und trägt das Album auf einem hohen Level. 2. Die Bandleistung ist stark, die Orchestralsounds und Synths meist hochwertig und keineswegs auf unkreative Klangteppiche reduziert. 3. Das Songwriting ist außergewöhnlich. Sehr unmetallische Parts (“Where Are You Now”) mit Mut zur Ruhe werden abrupt durch irgendwas Abgefucktes beendet, dann mal ein poppiger Chorus, mal einer, der sich fast nur durch die Backing Vocals vorwärts bewegt. Die Harmonien mal jazzig, mal power-metallig, immer mal anders, stimmig aber nicht gewöhnlich. Dabei kurzweilig, kaum ein Part, der länger ist als er sein müsste. 4. Ich mag Alben, bei denen Pausen zwischen den Songs durch kleine Übergänge ersetzt werden.

Fazit:
Und angesichts alldessen ist “The Dancing Mermaid” keines der 8-Punkte-Alben, die durchgängig 8/10 sind, sondern manchmal 5/10 und häufig 9/10, was generell sehr gut ist, denn einzelne Parts oder Songs kann man skippen, ein durchgängig nicht so hohes Qualitätslevel jedoch nicht. Progressiv unkonventionell, anders als man aufgrund des Genrelabels erwarten würde. Man muss es nicht mögen aber ich mag es zu großen Teilen sehr. Und Andrew Dermond, der leider verstorbene Vorgänger von Becky, wäre verdammt glücklich über seine Nachfolgerin.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Storm Is Coming
02. Annie, Oh Mine
03. You Won’t Get Far
04. Mine Complete
05. You Push Me
06. Where Are You Now
07. Contaminated (We’re All Damned)
08. Two Girls (Don’t Come Knocking)
09. Boneshaker
10. All Your Demons
11. It’s Breeding
12. Lie To Me
13. (f I Only Could) Turn Back Time
14. The Storm Is Passing

Jannis

VEONITY – Sorrows

Band: Veonity
Album: Sorrows
Spielzeit: 46:03 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 21.08.2020
Homepage: www.veonity.com

Heute gibt’s mal was ganz Ungewöhnliches: Power Metal aus Schweden von einer Band, deren Name auf “ity” endet. So weit, so klassisch. Um VEONITY geht es, genauer gesagt, die mit “Sorrows” nun ihr viertes Album auf den Markt stellen; mit einem Mastering von Tony Lindgren wohlgemerkt, dem man nach seiner Arbeit an DRAGONFORCE- und POWERWOLF-Alben nun wahrlich nicht unterstellen kann, er kenne sich nicht mit Power-Metal-Produktion aus. Erwartungsgemäß bietet der Sound von “Sorrows” daher auch keinen Anlass zur Kritik, fällt voll, druckvoll und warm aus und führt den Sound von, beispielsweise, früheren STRATOVARIUS in 2020er-Version fort. Dementsprechend ist die Platte nicht allzu heavy, gönnt sich die ein oder andere erste Strophenhälfte ohne Gitarren und ist allgemein eher leichtgängig vorwärts euphorierend als hart und aggressiv. Ecken und Kanten gibt es kaum, aber ist man ja so auch von diesem Stil gewöhnt. Keyboards sind vorhanden, hauptsächlich orchestrale.
Musikalisch ist “Sorrows” im schlimmsten Fall anständiger Power Metal der unspektakulärer komponierten Sorte (“Free Again”), der durchaus in Genrekisten rumstöbert und die ein oder andere typische 90er/2000er-Power-Metal-Melodie zutage fördert (“Where Our Memories Used To Grow”: Verdammte Hacke, woher kenne ich diese Melodie?). Im besseren Fall klingt man zwar ähnlich, schenkt dem Hörer im Fall von “Back In To The Dark” aber sogar ein paar Growls und verlässt auch die ausgetretenen Melodiepfade, ohne sein Grundgenre dabei zu verwerfen. Auch besitzt “Fear Of Being Alive” einen sehr amtlichen feierlichen Letzter-Track-Chorus, “War” beginnt als SABATON-Huldigung, hat aber auch noch ein wenig klassischeren Power Metal in der Hinterhand. “Acceptance” und “Center Of The Storm” fahren den Cheese-Faktor zurück und werden etwas ernster und “heavier”, was den Songs der Truppe sehr gut steht. Und “Graced Or Damned”’s Chorus klingt ein bisschen, als habe man zwei sehr gute halbe Refrains hintereinandergesetzt, und verwirrt möglicherweise damit ein bisschen. Das ändert jedoch nichts daran, dass mindestens 50% der Tracks positiv hervorstechen aus einer Platte mit sowieso absolut korrektem Grundniveau.

Fazit:
Zu schwächeren Momenten immer noch astreiner und gut klingender klassischer Power Metal ohne großen Wiedererkennungswert, zu stärkeren Momenten mit schönen Melodieführungen, Harmoniefolgen und Arrangements, top gespielt und auch sehr gut gesungen von einem Sänger, der hoch wie tief eine Power-Metal-kompatible Stimme hat. Wer Power Metal in eher unbekümmert mag (was der Albumtitel nicht unbedingt vermuten ließe), der hat bei “Sorrows“ absolut nichts zu befürchten.

Anspieltipps:
“Fear Of Being Alive”, “Back In To The Dark”, “Acceptance” und “Center Of The Storm”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Broken
02. Graced Or Damned
03. Back In To The Dark
04. Blinded Eyes Will See
05. Where Our Memories Used To Grow
06. Acceptance
07. Free Again
08. Center Of The Storm
09. War
10. Fear Of Being Alive

Jannis