VALLEY OF THE SUN – The Chariot

Trackliste:

01. Sweet Sands
02. Images
03. Devil I’ve Become
04. The Chariot
05. Headlights
06. As We Decay
07. Running Out Of Love
08. Sunblind
09. The Flood
10. Colosseum


Spielzeit:
46:39 min – Genre: Stoner Rock – Label: Fuzzorama Records – VÖ: 17.06.2022 – Page: www.facebook.com/valleyofthesun

 

Freitag Nachmittag: Ich sitze in meiner Dachgeschosswohnung und kann dank des Sommergewitters nicht einmal das Fenster aufmachen, ohne das Wohnzimmer geflutet zu bekommen. Gefühlt 38°C, ich komme mir vor wie Tunfisch (im eigenen Saft) und an einer Stelle tropft es durch das geschlossene Fenster leicht auf mein Sofa. Zeit für was Extra-Trockenes, warum also nicht die neue VALLEY OF THE SUN? Die Truppe aus Ohio macht die Art von Musik, die klingt, als habe man die Gitarren authentisch in der Mitte einer Wüste aufgenommen und den Sand im Verstärker als klangliche Eigenart verwendet. Desert Rock, Southern Rock (ein bisschen), Stoner, Hard und Psychedelic Rock werden auf dem vierten Album „The Chariot“ vermengt zu einem Ganzen, das im mindesten angenehm cool und nicht selten wunderbar mitreißend ist.
Der Sound passt bestens zum Stil von VOTS, trocken, staubig aber klar und authentisch handgemacht. Vielleicht minimal zu viel Lautstärke in den Gitarren, aber auch nur vielleicht. Die Vocals passen nicht minder zu besagtem Stil und kleine Extras wie eine E-Orgel und zusätzliche Percussion-Elemente wurden konstruktiv eingesetzt.
Musikalisch ist man oft sehr rifforientiert unterwegs, hat dafür aber auch entsprechend biestige Riffs auf Lager, die man auch schonmal zwei Minuten lang am Stück ausreizt (siehe „Devil I’ve Become“), erfreulicherweise nicht mit langweilendem sondern mit hypnotischem Effekt. Insbesondere von Track drei bis Track sechs geht „The Chariot“ dabei stimmungstechnisch aufs Ganze, bemüht verstärkt ruhigere, zum Teil psychedelischere Parts und vermag mit diesen Songs wirklich zu vereinnahmen, nachdem die ersten beiden Tracks gut, aber mit leicht Luft nach oben ausfielen. Doch auch Songs, die nicht in dem Maße zünden, machen zweifelsohne Spaß, wenn man Freund dieser oftmals monoton anmutenden Musikrichtung ist und ebenjene Stilistik mag. Der Groove-Faktor ist durchgängig hoch, die Melodien nach allen Regeln der Stoner-Rock-Kunst geschrieben und intoniert – und auch wenn „The Chariot“ nicht der ultimative Genrevertreter ist, hilft es doch absolut effektiv über die Zeit bis zum nächsten Freak Valley Festival oder Desertfest hinweg!

Fazit:
Lässig, trocken, cool und immer mal wieder seine hypnotischen Phasen zelebrierend, schön gespielt und im Sinne des Genres komponiert – „The Chariot“ ist, romantisiert ausgedrückt, ein sauberes Sommeralbum für alle, die ihren Sommer weniger am Pool und in Cabrios und eher mit Rauschebart am Truckstop verbringen.

Anspieltipps:
„Devil I’ve Become“, „The Chariot“, „Headlights“ und „As We Decay“

Jannis