AERODYNE – The Last Days Of Sodom

Trackliste:

01. Angband
02. Razor´s Edge
03. Dust To Dust
04. Innocence Lost
05. Whirlwind Of Fire
06. Endgame
07. Last Days Of Sodom
08. Alien Front
09. Blood In The Water
10. 100 Days Of Death
11. Children Of The Sun

Spielzeit: 56:24 min – Genre: Heavy Metal – Label: ROAR – VÖ: 22.04.2022 – Page: www.facebook.com/aerodyneofficial

 

Ist das denn die Möglichkeit? Beim Hören der neuen Platte der schwedischen Metaller AERODYNE ringt man mit der Einleitung zur eigenen Rezi, blättert so in der Rock Garage rum, stößt auf die Besprechung des Kollegen Jannis zum Vorgänger „Damnation“ von 2019 und stellt fest, dass es ihm seinerzeit ähnlich schwer fiel, ein geeignetes Intro für die Rezension zu finden. Wie geil! Dabei war die Begeisterung für AERODYNE beim Schauen des aktuellen Videoclips zu „Razor´s Edge“ vor einiger Zeit ziemlich groß. Cooler Song, cooler Clip – schön retro, aber irgendwie doch zeitlos. Ähnlich hantierten Kapellen wie ENFORCER in der jüngeren Vergangenheit – und das auf ziemlich hohem Niveau. Und ebenfalls mit recht großem Spektrum zwischen melodischem Hardrock und handfestem Heavy Metal.

Das können AERODYNE auch. Denn auf dem „The Last Days Of Sodom“ betitelten Dritttwerk finden sich sowohl Rocksongs wie „Endgame“ als auch kernige Metaller („Dust To Dust“) und High-Speed-Granaten wie „Angband“. Einzig die Qualität der meisten Stücke kann über weite Strecken nicht den Kollegen mithalten. Songs wie „Alien Front“ oder „Innocence Lost“ sind einfach nur langweilig und erreichen den Hörer nicht einmal nach zahlreichen Wiederholungen. Gleich drei mal versuchen die Schweden, mit überlangen Stücken zu punkten. Das gelingt in „Blood In The Water“ und „Children Of The Sun“ bedingt. Insgesamt gilt aber: zu abgedroschen sind die Phrasen, zu verbraucht die Riffs und Melodien. Handwerklich mögen AERODYNE gut drauf sein, der Sound geht in Ordnung (wobei die Drums ziemlich nerven), was den Jungs fehlt, ist ein Songschreiber.

Schade, der Appetizer „Razor´s Edge“ klang wirklich vielversprechend (siehe Video) – und es gibt sicherlich den ein oder anderen guten Song auf „The Last Days Of Sodom“ – zum großen Wurf hat auch die neue Platte von AERODYNE leider nicht das Zeug.

Stefan

STRAY GODS – Storm the Walls

Trackliste:

01. The Seventh Day
02. Black Horses
03. Alive for a Night
04. Silver Moon
05. Naked in the Fire
06. Love in the Dark
07. The World is a Stage
08. Storm the Walls

 

 

Spielzeit: 38:26 min – Genre: Metal – Label: ROAR – VÖ: 18.03.2022 – Page: www.facebook.com/straygods666

 

Bob Katsionis ist mittlerweile ein Urgestein der Metalszene und ein sehr umtriebiger Geselle!
Der Gute ist/war schon Teil von so großen Bands wie FIREWIND, OUTLOUD oder SERIOUS BLACK und nebenher hat er sein eigenes Label und ist ein gefragter Produzent.
Das er aber auch Fan von IRON MAIDEN ist war mir neu, aber genau das war der Grund für dieses neue Bandprojekt STRAY GODS wo uns jetzt das Albumdebüt „Storm the Walls“ vorliegt.
Seine Bandmitstreiter wählte er mit bedacht aus, Dan Baune (MONUMENT), Artur Almeida (ATTIK DEMONS), Gus Macricostas sowie Thanos Pappas (OUTLOUD).
Besonders Sänger Artur dürfte wie Arsch auf Eimer passen, ist er stimmlich doch absolut in der Nähe von IRON MAIDEN Sirene Bruce Dickinson was er schon auf den ATTIK DEMONS Alben eindrucksvoll zur Schau gestellt hat!

Auf diese Zusammenkunft habe ich mich wirklich sehr gefreut und ich war sehr gespannt darauf, da war es mir eine Freude als ich den Klängen des Albumopeners und der Vorabsingle „The Seventh Day“ lauschte. Hier erwarten uns direkt die so typischen Bassläufe die auch ein Steve Harris immer aus dem Ärmel zaubert. Gleich also das richtige IRON MAIDEN Feeling was sich im Laufe des Songs nur mehr verstärkt und mal als Fan nur so dahinschmelzen kann.
Die zweite Videosingle „Black Horses“ beginnt schon wieder mit so Maiden Gedächtnisriffs und Läufen das man echt nochmal nachschauen muss ob man nicht vielleicht doch ein altes Studiowerk der NWOBHM Götter im Player hat. Aber nein weit gefehlt, hier haben wir ebenfalls tolles neues Futter für Anhänger des Genre, welches dann nur noch verfeinert wird, nämlich mit dem arschgeilen Gesang von Fronter Artur der auch hier zum verwechseln ähnlich klingt wie…na ihr wisst schon!
Und es geht genauso erstklassig weiter mit „Alive for a Night“ oder auch dem überlangen „Silver Moon“. Wer NWOBHM der Spitzenklasse sucht ist hier genau richtig!
Zwar ist das Ganze natürlich nicht sehr innovativ und man macht auch nie einen Hehl aus seinen großen Vorbildern, aber hey ist trotzdem Alles geil! : )
In der zweiten Hälfte sind eigentlich auch keine Ausfälle zu vermelden, man merkt einfach bei jeder Note das hier erfahrene Branchengrößen am Werk sind.
Absolute Sahnehäubchen sind hier das emotionale „Love in the Dark“ und der abschließende, epische Titeltrack „Storm the Walls“.

Ich erwähnte es schon, die STRAY GODS machen überhaupt keinen Hehl daraus welchen Helden sie hier huldigen und versuchen erst gar nicht anders zu klingen!
Manch einem mag das viel zu wenig innovativ sein, und damit hat man auch nicht ganz unrecht!
Aber ganz ehrlich, wenn das nicht innovative Endergebnis so geil klingt und so nah an den übermächtigen IRON MAIDEN ist, dann pfeife ich echt auf die Innovativität und vergebe hier bärenstarke 9 Punkte mit der entsprechenden Kaufempfehlung, nein sogar Pflicht für wirklich JEDEN Fan des NWOBHM oder der schon zu oft genannten Band!
Einzig die etwas mickrige Spielzeit hinterlässt hier den ein oder anderen Wehrmutstropfen.

Julian

 

GAUNTLET RULE – The Plague Court

Trackliste:

01. The Caneham House
02. Run the Gauntlet
03. The Well of Shadows
04. Runes of the Autumn Witch
05. Dying for my Dreams
06. Valley of Thorns
07. Plague Court
08. By the Gods who are Not
09. A Choir of Angels
10. Death will be Ours

 

Spielzeit: 48:34 min – Genre: Heavy Metal – Label: From the Vaults- VÖ: 18.03.2022 – Page: www.facebook.com/GauntletRule

 

GAUNTLET RULE sind eine neue Heavy Metalband die 2019 durch den Gitarristen Rogga Johansson (MASSACRE) und Peter Svensson (ASSASSIN`S BLADE) gegründet wurde. Komplettiert wird die Truppe durch Sänger Teddy Möller (LOCH VOSTOK).
Als Gast Drummer ist Lars Demoke zu hören auf dem Debütalbum mit dem Namen „The Plague Court“.
Stilistisch ist man im Heavy Metal unterwegs welcher lyrisch im Horror und Zwischenmenschlichen Gefühlsbecken fischt.
Man hat mit Blaze Bayley (IRON MAIDEN) und Lorraine Gill (TAIST OF IRON) noch zwei bekannte Gesangsgäste mit auf dem Album was das Ganze noch zusätzlich interessant macht!

Mit dem Opener „The Caneham House” beginnt das gute Stück und hier hält sich die Band nicht mit einem großartigen Vorspiel auf, hier wird sofort schön Oldschool losgeballert was das Zeug hält!
Klassisch und ohne viele Kompromisse pflügt man sich durch diese erste Nummer das man wirklich die Spielfreude der Jungs direkt merken kann.
Bei „Run the Gauntlet“ kommt dann auch etwas mehr Eingängigkeit ins Spiel was dem Song so richtig den letzten Kick gibt, ansonsten ist das Teil einfach eine gute Fortführung des Openers.
Und jetzt scheinen sich die Jungs so richtig warmgespielt zu haben, denn über das recht erdige und mit einem Doomeinschlag ausgestattete „The Well of Shadows“ geht es in das wieder extrem eingängige „Runes of the Autumn Witch“ und in das geile „Dying for my Dreams“ welches dann auch den Gastauftritt von Blaze Bayley zu bieten hat der das Ganze nochmal richtig aufpeppt!
Danach beginnt eine kleine Schwächephase der Scheibe, die Songs zünden nicht mehr ganz so direkt und gut wie die Vorgänger, sind aber auch noch weit von totalen Ausfällen entfernt.
Dies wird dann erst im letzten Drittel wieder besser und man hat mit „A Choir of Angels“, hier gibt sich Lorraine Gill die Ehre, und dem geilen, überlangen und epischen Abschlusstrack „Death will be Ours“ noch zwei erstklassige Hits am Start.

Ich hab wirklich nichts erwartet als ich mir die Promo von GAUNTLET RULE näher angehört habe, aber ich wurde echt mehr als positiv überrascht!
Schön Oldschool und fast schon kultig kommt das Debütalbum daher und mit Fronter Teddy Mölller hat man natürlich einen absoluten Glücksgriff gelandet der den starken Songs den letzten Kick gibt.
Fans von Oldschool Heavy Metal mit einem leichten Doom Einschlag sollten hier auf jeden Fall mal mehr als ein Ohr riskieren!

Julian

 

 

News: DANGEROUS TIMES FOR THE DEAD mit neuer Single „As The Iron Curtain Falls“

DANGEROUS TIMES FOR THE DEAD (weitere Infos in unserer Talentschmiede) haben mit „As The Iron Curtain Falls“ einen neuen Song veröffentlicht, auf düstere Weise zufällig recht aktuell über den Kalten Krieg und nukleare Bedrohung.
Der Track ist der letzte Schritt vor dem Debutalbum, das momentan in Planung ist und unter anderem einen Soundtrack-Song für einen Independent-Horrorfilm beinhalten wird – man darf gespannt sein, erweist sich „As The Iron Curtain Falls“ doch bereits als zunächst sehr stimmungsvoller Track mit bedrohlich-zurückhaltendem Intro, das gekonnt Schönheit und… nun, Bedrohlichkeit verbindet. Und sonst so? Ein undergroundiger, aber voller Sound, treibender Galopprhythmus, unterbrochen von ordentlich groovendem Midtempo, viel klassischer Heavy-Metal-Spirit und eine starke Gesangsstimme. Plus cooler Mittelteil. Souberes traditionelles Ding!
Gut, an der Produktion könnte man noch ein bisschen schrauben, aber laut Ankündigung wird für das Debutalbum so einiges existierendes Material im mindesten remixt und remastert, ggf. sogar neu aufgenommen, und damit erfährt auch „As The Iron Curtain Falls“ in der nächsten Zeit möglicherweise nochmal ein hilfreiches Finetuning..
Hier (und auf den anderen Plattformen) also der erste Vorgeschmack, was wir von den sympathischen Niederländern in Zukunft so zu erwarten haben!

Facebook: www.facebook.com/dangertimedead
Website: www.dangeroustimesforthedead.com
YouTube: www.youtube.com/channel/UCjAdDs6dyJIXvdvP0IzWgYg

NEW HORIZON – Gate Of The Gods

Trackliste:

01. A New Horizon (Intro)
02. We Unite
03. Stronger Than Steel
04. Cry For Freedom
05. Call Of The Underground
06. Stardust
07. Event Horizon
08. The End Of All
09. Fearless
10. Gate Of The Gods


Spielzeit:
49:40 min – Genre: Heavy Metal, Power Metal – Label: Frontiers Records – VÖ: 11.03.2022 – Page: www.newhorizon.se/

 

„Auf zu neuen Horizonten“ – das trifft im Falle des schwedischen Goldkehlchens Erik Grönwall wohl zu 1000% zu. Nach seinem (für wohl ziemlich alle Fans) schmerzlichen Ausstieg bei H.E.A.T. suchte ihn das Schicksal gnadenlos heim. Seine Krankheitsgeschichte ist hinlänglich bekannt – jetzt ist die Zeit reif, um wieder aufzustehen, und was ist da besser geeignet, als ein neues Projekt anzupacken. Sein ehemaliger Kollege Jona Tee bei H.E.A.T. wollte schon lange ein derartiges Metalalbum realisieren. Angesiedelt irgendwo zwischen den alten Helden wie HELLOWEEN, HAMMERFALL, MANOWAR oder IRON MAIDEN – diese sollten als Richtungsweiser dienen. Dabei müssen die Schweden auch nicht auf weitere namhafte Kollegen verzichten: Robban Bäck (MUSTASCH), Love Magnusson (DYNAZTY), Niko Vuelera (TEMPLE BALLS) oder Sam Totman (DRAGONFORCE) sowie Dave Dalone (ebenfalls H.E.A.T.) unterstützen das Duo tatkräftig auf ihrem Debüt, das auf den Namen „Gate Of The Gods“ getauft wurde.

Ursprünglich war der Plan, die Platte mit verschiedenen Sängern umzusetzen, als Erik dann ins Studio kam, um seine beiden Beiträge einzusingen, wurden sämtliche Pläne über den Haufen geworfen und er sang kurzerhand alle Stücke ein. Dass der einstige Swedish-Idol-Gewinner das drauf hat, dürfte auf der Hand liegen. Stimmgewaltig wie eh und je zeigt dieses Projekt erneut die Wandelbarkeit und gleichzeitige Bandbreite des Könnens dieses Ausnahmetalents auch im Metalbereich. Erik´s Stimme ist auf den ersten „Blick“ da – einfach unverkennbar! Und klar, die Songs sind typisch skandinavisch: melodisch bis ins Mark, und dennoch traditionell metallisch.

Der Großteil der Nummern ist etwas schneller unterwegs – und dennoch ist der Midtempo-Stampfer „Stronger Than Steel“ eine Visitenkarte für NEW HORIZON wie aus dem Bilderbuch. Klassisches Riffing, große Melodien und ein wenig Bombast, eingepackt in einem erstklassigen Sound. Dafür gibt’s glatte 10 Punkte. Einzig das Intro „A New Horizon“ fällt etwas aus dem Rahmen und würde mit seiner Synth-Note eher zum neuen Album von BEAST IN BLACK passen. Nach diesem etwas in die Irre führenden Start gibt es mit „We Unite“ einen waschechten HAMMERFALL Hit. Das eben erwähnte und gnadenlos hitverdächtige „Stronger Than Steel“ schließt sich dem flotten Opener an. Ebenfalls mit hohem Tempo wartet „Cry For Freedom“ auf. Stimmlich kann Erik Grönwall bei den Songs besser punkten, die nicht mit Highspeed unterwegs sind. So z.B. beim mystisch angehauchten „Call Of The Underground“. Mit „Stardust“ folgt ein weiterer Speed-Metaller, bevor mit „Event Horizon“ die aktuelle Single zum Zuge kommt. „The End Of All“ dürfte auch Rockfans gut reinlaufen, bevor „Fearless“ zum letzten Mal zum Angriff bläst. Denn der abschließende Titeltrack ist mit seinen 7:29 min. nicht nur der längste, sondern auch epischste Song der Platte.

Auch wenn NEW HORIZON seinen Projektcharakter nicht verleugnen kann, ist „Gate Of The Gods“ eine tolle Sache. Kraftvolle Produktion, gute Songs und Könner ihres Fachs an allen Ecken und Enden machen daraus ein äußerst hörenswertes Album. OK, ähnliche Metal-Alben gibt es sicher wie Sand am Meer, aber keine mit Erik Grönwall am Mikro, dessen Mitwirken sicher schon eines der stärksten Kaufargumente darstellt.

Stefan

KINGCROWN – Wake Up Call

Trackliste:

01. Wake Up Call
02. The End Of The World
03. Story Of Mankind
04. Lost Foreigner
05. One With Earth
06. To The Sky And Back
07. The Awakening
08. A New Dawn
09. Gone So Long
10. City Lights
11. Fire Burns Again

Spielzeit: 43:43 min – Genre: Power Metal – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 25.03.2022 – Page: www.facebook.com/kingcrownmetal

 

KINGCROWN – zwei Alben konnte ich von den Franzosen bereits rezensieren, das erste noch unter ihrem alten Namen ÖBLIVION. Und nachdem ich letzteres, das Debut „Resilience“, bereits ziemlich ansprechend fand und mit „A Perfekt World“ nochmal eine Schippe draufgelegt wurde, sah ich dem aktuellen Output „Wake Up Call“ sehr optimistisch entgegen, erwies man sich doch gerade auf „A Perfect World“ als im Stande, Power und Heavy Metal sehr eigen zu kombinieren und kreativ umzusetzen.
Und ja, gerade bei den explizit melodielastigeren, power-metalligeren Songs (und insbesondere Refrains) bin ich nach wie vor sehr gut bedient. Das Problem ist nur, das sind nicht allzu viele. Tatsächlich ist Track 5, „One With Earth“, der erste, der von Power-Metal-Melodieführung wirklich Gebrauch macht und direkt auch mal der stärkste Song bis dahin ist. Auch „New Dawn“ kann dahingehend überzeugen, „Gone So Long“ als Ballade mit Klaviereinsatz (und Bandbeteiligung) kann sich zweifelsohne hören lassen und „Fire Burns Again“ passt ebenso, als Endtrack mit feierlichen Balls.
Insgesamt sind KINGCROWN im Jahre 2022 aber straighter, heavy-metallischer und simpler unterwegs als auf dem Vorgänger, und lassen die explizit unterhaltsamen und zündenden etwas spezielleren Ideen der Marke “Sad Song For A Dead Child“ mit seinem doomigen Unterton auf dem Vorgänger außen vor, ebenso Orchestersounds.
Und damit gibt es auf „Wake Up Call“ zwar einige überzeugende Songs, aber auch einiges an Material der Kategorie „korrekt aber höhepunktarm“; mit simpleren Arrangements als auf dem Vorgänger und ohne nennenswerten Einsatz progressiverer Elemente, der auf „A Perfect World“ ebenfalls enthalten war.
Das ist ein bisschen schade, denn die Leistung der Beteiligten stimmt nach wie vor. Und wenn sie mal komisch auffällt, dann ist es eher dem zuzuschreiben, was der Song verlangt, beispielsweise beim leicht anstrengenden Gesang im Chorus von „The Awakening“.
Schlecht ist die Platte auf keinen Fall, aber schon ein wenig ernüchternd nach dem überraschenden Vorgänger. Beim nächsten Mal dann bitte wieder das volle Potenzial entfalten!

Fazit:
„Wake Up Call“ ist stabil als Metalalbum für nebenbei, aber die Qualität von „A Perfect World“ kann es nicht erreichen, da es einige Sachen anders macht, die es eigentlich gerne hätte beibehalten können. Wer dem Album mal eine Chance geben möchte (was immer zu befürworten ist), der nutze als

Anspieltipps:
„One With Earth“, „To The Sky And Back“, „A New Dawn“ und „Fire Burns Again“.

Und wer dann nicht ganz überzeugt ist, der sei hier hin weitergeleitet.

Jannis

GREYHAWK – Call Of The Hawk (EP, Kurzrezension)

Trackliste:

01. Steelbound
02. Call Of The Hawk
03. Demon Star
04. Shattered Heart
05. Take The Throne

 

 

 

Spielzeit: 22:21 min – Genre: Heavy Metal – Label: Fighter Records – VÖ: 08.02.2022 – Page: www.facebook.com/Greyhawkmetal

 

Ich hatte ja bereits die Ehre, GREYHAWKs erstes Album „Keepers Of The Flame“ zu rezensieren, wobei mir unter anderem der Gesang und die Produktion etwas negativ aufstieß. Nun, gute Nachrichten: Auf dem Nachfolger der Platte, der EP „Call Of The Hawk“ hat man an beiden Kritikpunkten geschraubt. Der Sound klingt nicht ultrateuer, aber für den klassischen oldschooligen Heavy Metal der Truppe sehr angemessen und angenehm rund. Die Vocals funktionieren ebenfalls besser. Rev Taylor hat eine leicht epic-metallige Singweise und ein schönes Vibrato. Dürfte er jetzt noch etwas häufiger in höheren Sphären agieren, wäre das ganz großartig, aber dennoch, in Sachen professioneller Aufbereitung des Materials hat man einen guten Schritt gemacht und praktisch nichts an „Call Of The Hawk“ fällt als nicht ernstzunehmend oder „in der Theorie gut, in der Ausführung verbesserbar“ auf.
Musikalisch hat man das bereits beim Debutalbum vorhandene Potenzial weiterhin aufrecht erhalten. Während der Titeltrack der Platte noch der vorhersehbarste und konventionellste ist, genehmigt man sich insbesondere bei den letzten drei Songs ein paar mehr Freiheiten, agiert musikalisch einen Tacken komplexer und liefert damit ein Gesamtwerk, das zumindest für mich exakt so klingt, wie sein Cover aussieht. Warriorshouts, ein bisschen Neoclassic, schöne mehrstimmige Vocals, ein paar dezente Keyboards, und all das getragen von Melodiearbeit, die manchmal effizient stumpf, bei Bedarf aber auch smarter und ziemlich eigenständig ausfällt.

Fazit:
Ein Mix aus Einflüssen wie DIO, YNGWIE, PRIEST und MANOWAR, verarbeitet in einem klassischen, nicht zu heavien Metalsound mit True/Epic-Metal-Vibes, passenden Vocals und insgesamt einfach einer sehr gelungenen Atmosphäre. Das kann man von „Call Of The Hawk“ erwarten, wird nicht enttäuscht und leidet auch nicht unter krasser Undergroundproduktion, wie es bei solchen Outputs ja gerne mal der Fall ist.

Anspieltipps:
„Steelbound“, „Demon Star“ und „Take The Throne“

Jannis

 

BLACKSLASH – No Steel No Future

Trackliste:

01. Queen Of The Night
02. Midnight Fire
03. The Power
04. Under The Spell
05. No Steel No Future
06. Hammertime
07. Gladiators Of Rock
08. One For The Road
09. Bombers
10. Demons Of Life

 

Spielzeit: 49:46 min – Genre: Old School Heavy Metal – Label: Iron Shield Records – VÖ: 11.03.2022 – Page: www.facebook.com/blackslashband

 

Die aus dem Schwarzwald stammenden BLACKSLASH wurden 2007 gegründet. Bestehend aus Clemens Haas am Mikrofon, Christian Haas und Daniel Höderle an Gitarren, Alec Trojan an Bass und David Hofmeier am Schlagzeug. Bisher veröffentlicht wurden eine EP, eine CD Single und drei Alben.

Mir waren die Jungs bis jetzt unbekannt, also einfach mal auf Play gedrückt und der Dinge die Folgen lauschen. Es kommt schnörkelloser Old School Heavy Metal in Riffgewitter verpackt aus den Lautsprechern. Das was ich höre ist nicht von schlechten Eltern das Dingens haut rein, frontal gegen die Fontanelle. Mein lieber Herr Gesangsverein da geht die Luzi ganz schön ab.

Ein Riffgewitter nach dem anderen donnert aus den Saiten der Elektroaxt, da kommen Erinnerungen an alte IRON MAIDEN auf, aber auch ein wenig TURBOKILL, ACCEPT, TRANCE und ein klein wenig SAXON. Bass und Schlagzeug sind im wahrsten Sinne des Wortes Arschtreter die mehr als nur Dampf machen. Der Gesang ist sauber ausgeführt und erinnert an Bekannte aus der härteren Marschrichtung.

Die Produktion haut mit einer Macht aus den Boxen das einem die Spuke wegbleibt. Das Ding Rockt wie Sau und müsste bei jedem Fan der oben genannten Bands für Begeisterung sorgen. Die eine oder andere Gehirnerschütterung ist beim Genuss dieses Drehers vorprogrammiert.

„Queen Of The Night“ legt gleich mal energisch mit viel Melodie los, „Midnight Fire“ macht da weiter wo der Vorgänger aufhörte. „The Power“ macht Druck, „Under The Spell“ ein Melodicmonster was für ein Brett. „No Steel No Future“ könnte für Gehirnerschütterungen bei den Bangern sorgen, „Hammertime“ geht voll auf die Glocke. „Gladiators Of Rock“ geht mit dem Kopf voraus durch jede noch so dicke Wand, „One For The Road“ das nächste Melodicmonster. „Bombers“ stark mit viel Pathos gemacht, ein Hit. „Demons Of Life“ kommt im Refrain majestätisch-episch rüber geil gemacht.

Balle

METAL CROSS – Soul Ripper

Trackliste:

01. My Time
02. Soul Ripper
03. Written in the Sand
04. Fall of Cimbria
05. Distasteful Party
06. Memento Mori
07. The Drone
08. Vernal Equinox

 

 

Spielzeit: 42:35 min – Genre: Heavy Metal – Label: From the Vaults – VÖ: 25.02.2022 – Page: www.metalcross.dk

 

Wenn man als Band seit 1983 mit etwas Unterbrechung besteht und erst jetzt mit dem offiziellen Debütalbum um die Ecke kommt, dann hat das wohl einige Gründe!
Nach dem man sich in den 80igern live ordentlich gezeigt hat, löste sich die Band METAL CROSS Anfang der 90iger aus unbekannten Gründen auf.
Erst 2009 fand man wieder zueinander, auch aufgrund von Festival und Konzertanfragen aufgrund des damals erworbenen Underground Status.
2019 verließ der Ursänger Henrike „Faxe“ die Band und sein Platz übernahm Esben Fosgerau Juhl.
Kurz darauf ging die Band dann auch tatsächlich ins Studio um das längst überfällige Debütalbum mit dem Titel „Soul Ripper“ aufzunehmen.
Dieses erscheint über das dänischen Label From the Vaults und bietet Heavy Metal in Reinkultur!

Dies wird beim Opener „My Time“ auch recht schnell klar. Knochentrocken und kraftvoll ballern die Riffs nur so aus den Boxen und Sänger Esben ist passend bei Stimme.
Eine flotte Doublebass Nummer die direkt zündet und die Nackenmuskeln nur so krachen lässt!
Nach diesem geilen Start folgt mit dem anschließenden Titelstück „Soul Ripper“ direkt der nächste Hit auf dem Fuße. Nicht ganz so schnell wie der Vorgänger schafft es die Nummer trotzdem direkt wieder sämtliche Gliedmaßen in Bewegung zu setzen, so muss das sein!
Mit „Written in the Sand“ nimmt die Truppe mal etwas den Fuß vom Gas und präsentiert uns eine eher epische Nummer die auch sofort zu gefallen weiß.
Die Pause wehrt aber nicht lange, drückt man bei „Fall of Cimbria“ das Gaspedal wieder sanft tiefer durch, inklusive des schon bekannten satten Riffgewitters.
Was haben wir noch?
Bei „Memento Mori“ kann ich mir nicht helfen, aber irgendwie tönt das für mich nach METALLICA. Coole Nummer die trotz ihrer Heavyness doch etwas moderner wirkt und sich schön vom Rest abhebt!
Bei „The Drone“ kommen dann etwas mehr die technischen Spielereien und Einspieler zur Geltung bevor das Debütalbum der Jungs mit dem überlangen „Vernal Equinox“ auch recht ordentlich abgeschlossen wird.

Lange hat es gedauert, aber gut das die Jungs jetzt endlich ihr Debütalbum am Start haben! Eine starke Scheibe für alle Fans des Heavy Metals der auch gerne mal etwas härter oder moderner sein kann!
Wären diese Songs in den Schubladen verstaubt…wir hätten echt was verpasst würde ich sagen!
Jetzt bin ich gespannt auf das hoffentlich zeitnahe folgende zweite Album wo man mit Sicherheit noch eine Schippe drauf legen kann.

Julian

 

 

D’OR – Veni Vidi Ignis

Trackliste:

01. Veni Vidi Ignis
02. Scream
03. Jack-In-The-Box
04. Future, Baby!
05. Dancing
06. Flashback
07. Electric Shock
08. Mr. Madman
09. Rage Unbound
10. The Ticket

 

Spielzeit: 40:07 min – Genre: Heavy Rock – Label: Metalapolis Records – VÖ: 11.03.2022 – Page: www.facebook.com/dormusicswitzerland

 

„Veni Vidi Ignis“ ist als Albumtitel momentan natürlich so eine Sache. Konnten die Schweizer von D’OR aber auch nicht wissen, als die Platte entstand, und jetzt steht sie in den Startlöchern und ist eine ziemlich gute Sache, um das Gehirn (im positiven Sinne) mal 40 Minuten runter- und den Promillewert im Blut ein wenig hochzufahren. Was das Quartett auf seine Debutalbum zu bieten hat, ist klassischer, metallisierter Rock’n’Roll mit 80er Hard-Rock-Inspiration. Produziert? Angenehm heavy und druckvoll. Intoniert? Schön dreckig, mit rauen Vocals. Musikalisch komplex? Nö.
Muss aber auch nicht sein, denn ein gekonnt gemachtes simples Album kann besser sein als ein bemüht komplexes, und so wirklich viel musikalischen Tiefgang erwartet man von einer Gute-Laune-Rock’n’Roll-in-die-Fresse-Album ja auch nicht.
Und in seiner Einfachheit macht „Veni Vidi Ignis“ vieles richtig.
Der Titeltrack und Opener senkt dabei ein wenig die Erwartungen. Nicht weil er schlecht ist, sondern weil die meisten Alben, die mit so klassisch dreckigem Rock beginnen, meist auch so weitergehen und dann sehr spannungsarm ausfallen. Doch haben D’OR in Sachen Vielseitigkeit durchaus mehr auf dem Kasten, servieren zum Beispiel mit „Scream“ die angehärtete Version eines klassischen ALICE-COOPER-Songs und mit „Dancing“ ein paar nachdenklichere Töne, die in Sachen Songwriting in sich ein sehr stimmungsvolles Ding ergeben, dessen melancholische Strophen durch die Dur-orientierten Gitarren echt schön eingeordnet werden.
Die ganz krassen Hits bleiben dabei zwar aus, aber der Unterhaltsamkeit des Albums Zeit des Anhörens tut das keinen Abbruch. Man bewegt sich quasi durchgängig im 8/10-Modus, hätte den einzelnen Songs ggf. noch einen letzten Ticken Eigenständigkeit geben können, ohne sie groß komplizierter zu gestalten, bleibt aber lieber auf der sicheren Seite.

Fazit:
Das ist absolut vertretbar, schließlich ist „Veni Vidi Ignis“ ein Album für kleine Konzerte, Autofahrten und Campingplätze, weniger eines für Schaukelstuhl, Kerzenschein und Kaminfeuer. Und als solches funktioniert es bestens, als gut gemachte dreckige Rock-Beschallung mit authentischer Attitüde dahinter, die wesentlich mehr bietet, als der erste Song vermuten ließe, und vielleicht ein paar Details zu wenig, die einem vergleichbar klingenden Album noch ein bis zwei Sterne mehr beschert hätten.

Anspieltipps:
„Dancing“, „Scream“, „The Ticket“ und „Electric Shock“

 

Jannis