BILLY IDOL – Kings & Queens Of The Underground

Band: Billy Idol
Album: Kings & Queens Of The Underground
Spielzeit: 48:14 min
Stilrichtung: Pop Rock / Hard Rock
Plattenfirma: Bfi Records (rough trade)
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.billyidol.net

Das ich das noch erleben darf! Eine gefühlte Ewigkeit ist es nun schon her, dass BILLY IDOL uns mit seiner Comeback Scheibe („Devil’s Playground“, 2005) beehrte. Seitdem ist der gute, zusammen mit seinem treuen Sidekick Steve Stevens, zwar immer irgendwie (vor allem live) präsent gewesen, aber leider kam da nicht viel an neuem Material bei rum. Die Wartezeit ist nun glücklicherweise vorbei und mit „Kings & Queens Of The Underground“ liegt endlich ein aktuelles Album mit 11 brandneuen Stücken vor.

Beim ersten Durchhören fällt gleich auf, dass wir es hier mit einer, mittlerweile im Rock ja leider recht selten gewordenen, Big-Budget Produktion zu tun haben (Trevor Horn !). Man hat ja schon fast vergessen wie ein zünftiges Rock Album klingen kann, wenn denn die Rahmenbedingungen (fähige Musiker, ordentliches Studio, kompetente Techniker hinter dem Mischpult) stimmen. War der Vorgänger noch stellenweise etwas bemüht auf hart getrimmt, so besinnt sich BILLY IDOL heutzutage wieder voll und ganz auf die Stärken, die ihn Mitte der Achziger zu einer Ikone in der Schnittmenge aus Pop und Punk aufsteigen ließen und dank Hits wie „Eyes Without A Face“, „Flesh For Fantasy“ oder „White Wedding“ an die Spitze der Charts katapultierten. Vor allem die erste Hälfte von „Kings & Queens Of The Underground“ bietet nun wieder klassischen BILLY IDOL Stoff wie „Save Me Now“ oder „Can´t Bring Me Down“ – mit perfekt verzahnten Keyboardsounds, pumpenden Disco-Bässen, diesen herrlichen, geschmackssicheren Gitarrenparts wie sie nur Steve Stevens hinkriegt und natürlich der einzigartigen Stimme vom BILLY. Dass der gute BILLY mittlerweile augenzwinkernd und mit einer gesunden Portion Distanz auf seine eigene Vergangenheit zurückblickt zeigt ein Track wie „Postcards From The Past“ der mit zahllosen „Rebel Yell“ Zitaten gespickt ist. Quasi „Rebell Yell 2.0“. Im Text macht BILLY IDOL zudem klar, dass das eigene musikalisch Erbe ihn zwar für immer begleiten wird, er sich aber um eine zeitgemäße Interpretation bemüht. Überhaupt durchzieht die Scheibe ein melancholischer, nachdenklicher Grundton wie in dem wunderbaren Titeltrack oder dem an Frankie goes to Hollywood erinnernden „Eyes Wide Shut“. Da es hinten raus insgesamt etwas ruhiger zugeht und mit „Ghosts in my Guitar“ und dem doch stark U2-lastigen „Love And Glory“ auch zwei recht schlappe Tracks gibt, ist die erste Hälfte die klar stärkere. Hier gibt es einen Kracher auf den nächsten zu bestaunen, dass es eine wahre Freude ist.

Totgesagte leben länger, die alte Binsenweisheit bewahrheitet sich mal wieder aus Trefflichste mit BILLY IDOL´s neuem, naja, Comeback vom Comeback. Auf den Punkt komponiert, mit Herzblut und Finesse eingespielt und perfekt produziert gibt es hier knackige Unterhaltung für alle Altersklassen auf die sich Rocker aller Genre-Zugehörigkeit eigentlich einigen können sollten. Beide Daumen hoch für eines meiner persönlichen Highlights des Jahres.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Bitter Pill
02. Can’t Break Me Down
03. Save Me Now
04. One Breath Away
05. Postcards From The Past
06. Kings & Queens Of The Underground
07. Eyes Wide Shut
08. Ghosts In My Guitar
09. Nothing To Fear
10. Love And Glory
11. Whiskey And Pills

Mario

VEGA – Stereo Messiah

Band: Vega
Album: Stereo Messiah
Spielzeit: 54:00 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.facebook.com/officialvega

Da sagt noch einmal einer, Rockmusik ist tot. Nach mindestens zwei richtig starken Jahrgängen in Folge schickt sich auch das Jahr 2014 an, noch einmal so richtig Gas zu geben und mit den Herbst-Releases den ein oder anderen Euro von Euren eisernen Reseven abzuzwacken. Alleine bei Frontiers Records stehen am gleichen Tag mit den neuen Scheibletten von DALTON und ALLEN/LANDE zwei Pflichtveranstaltungen an. Die dritte Langspielplatte der Briten VEGA ist nicht weniger interessant. Die Band rund um die Star-Songschreiber Tom und James Martin hat bisher alles richtig gemacht. Erschien ihr erstes Lebenszeichen noch beim italienischen Rocklabel Nr. 1, wanderte man für das 2013 veröffentlichte „What The Hell“ zu einem Major-Label ab, um jetzt wieder in den heimischen Melodic-Rock Hafen heimzukehren. Gerade benanntes Werk schaffte bei uns fast die Höchstpunkzahl, wollen wir mal sehen, was „Stereo Messiah“ so zu bieten hat:

Den Anfang macht gleich der Titeltrack. Irgendwie habe ich die schwedischen Kollegen von H.E.A.T. beim Hören dieses Stücks in meinen Gedankengängen. VEGA tönen hier ziemlich ähnlich. Aber da gibt es sicher schlimmere Referenzen. Gleiches gilt für „All Or Nothing“ – Ohrwurmmelodien produzieren die Martin-Brüder sowieso am laufenden Band, warum nicht auch für die eigene Band? Dieses Schema zieht sich durch die kompletten 12 Songs. Höhepunkte sind neben den ersten beiden Stücken noch „Ballad Of The Broken Hearted“, „Neon Heart“ und natürlich „10 X Bigger Than Love“ mit einem Gastbeitrag von DEF LEPPARD´s Joe Elliot. Hier wird richtig gerockt, ebenso wie bei „The Wild, The Wierd, The Wond“.

Das dritte Album von VEGA ist gut, ziemlich gut sogar. An die letzte Scheibe „What The Hell“ kommt sie leider nicht heran. Das ohnehin starke Debüt „Kiss Of Life“ steckt sie aber in die Tasche oder ist zumindest gleichwertig, weil durchdachter. Vielleicht lehnt man sich etwas zu sehr an den neuen Stil von H.E.A.T. an. Mehr eigene Impulse hätten hier sicher gut getan. Ein hervorragendes, hochglänzendes AOR-Album ist „Stereo Messiah“ aber dennoch locker geworden. Hat wer etwas anderes erwartet?

WERTUNG:


Trackliste:

01. Stereo Messiah
02. All Or Nothing
03. Wherever We Are
04. Ballad Of The Broken Hearted
05. Gonna Need Some Love Tonight
06. The Fall
07. Neon Heart
08. With Both Hands
09. 10 X Bigger Than Love
10. My Anarchy
11. The Wild, The Weird, The Wond
12. Tears Never Dry

Stefan

ALLEN/LANDE – The Great Divide

Band: Allen/Lande
Album: The Great Divide
Spielzeit: 52:02 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: –

Wenn zwei außergewöhnliche Stimmen des Rockbiz gegeneinander antreten, muss etwas Besonderes entstehen. Aber auch wenn die erste Scheibe des Projekts mit Russell Allen (SYMPHONY X) und Jorn Lande (JORN, MASTERPLAN, AVANTASIA etc.) auf den Namen „The Battle“ getauft wurde, sollte man das nicht zu wörtlich nehmen, denn unterm Strich haben die beiden gemeinsam eine wirklich großartige Sohle auf´s Parkett gezaubert. Auch die Nachfolgealben waren nicht von schlechten Eltern, kein Wunder. Nachdem die erste Trilogie sozusagen abgeschlossen ist, wurde die Rezeptur etwas verändert, denn mit Timo Tolkki (AVALON, Ex-STRATOVARIUS) wurde ein neuer Allrounder mit ins Boot geholt, der den beiden Stimmwundern 10 Songs auf den Leib geschneidert hat, die vor Kraft und Melodie nur so strotzen.

Das wird unverzüglich beim ersten Stück „Come Dream With Me“ klar. Wem das zu viel Pathos ist, der wird sicher beim ungleich metallischeren „Down From The Mountain“ mit einstimmen. Hier wird die Handschrift Tolkki´s noch deutlicher – JUDAS PRIEST würde diese Nummer ebenfalls gut zu Gesicht stehen. Alte Erinnerungen an selige STRATOVARIUS Zeiten kommen bei „In The Hands Of Time“ hoch. Rockiger lassen es ALLEN/LANDE bei „Solid Ground“ angehen. In Gedenken an neuere ANGEL DUST geben die beiden „Lady Of Winter“ zum Besten. Doch genug der Vergleiche. Auch die übrigen 5 Stücke sprudeln über vor eingängigen Melodien und einer Gesangsperformance, die einfach seinesgleichen sucht.

Zugegeben: wer nichts mit zuckersüßen Melodien am Hut hat, wird „The Great Divide“ als schwächstes Werk in der Discographie von ALLEN/LANDE ansehen. Da diese aber zu keiner Zeit klebrig oder kitschig wirken sondern durch zwei der besten Metal-Vokalisten auf diesem Planeten zum Leben erweckt werden, verkommen diese Einwände zur Nebensache. Der amtliche Sound von Timo Tolkki (ja, er war auch für die Produktion zuständig) tut sein übriges. Der vierte Longplayer des Gespanns ALLEN/LANDE quillt über vor tollen Songs und einer Stimmung, die man nur schwer in Worte fassen kann. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts zu meckern. „The Great Divide“ ist dann auch nur symbolisch eine große Kluft. Klar, der Titel passt in die bisherige Schiene des großen Kampfes der Giganten. Unterm Strich liefern Russell Allen und Jorn Lande aber ZUSAMMEN ein bemerkenswertes Album ab.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Come Dream With Me
02. Down From The Mountain
03. In The Hands Of Time
04. Solid Ground
05. Lady Of Winter
06. Dream About Tomorrow
07. The Hymn To The Fallen
08. The Great Divide
09. Reaching For The Stars
10. Bitter Sweet

Stefan

DAYLIGHT ROBBERY – Falling Back To Earth

Band: Daylight Robbery
Album: Falling Back To Earth
Spielzeit: 50:28 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Solar Flare Records
Veröffentlichung: 13.10.2014
Homepage: www.daylightrobberyrocks.co.uk

Vor ziemlich genau zwei Jahren schwappte das Debüt der Briten DAYLIGHT ROBBERY zu uns herüber und räumte doch prompt die Höchstpunktzahl ab. „Cross Your Heart“ war ein mehr als überraschendes Album und hat bis heute nichts von seiner Klasse eingebüßt. Zeitloser AOR, gepaart mit Melodic Rock und etwas Pomp Rock stand damals auf dem Programm. Im Fahrwasser von Kapellen wie MAGNUM oder JOURNEY musizierten Tony Nicholl (vocals), Mark Carleton (guitars), Colin Murdoch (bass), Ben Dixon (drums) und Duncan Cook (keyboards) auf höchstem Niveau und machten die Konkurrenz ordentlich nass. Mittlerweile hat sich das Besetzungskarusell etwas gedreht, denn für das zweite Album steht David Billingham an den Keyboards und Chris Miller sitzt hinter der Schießbude.

Nicht geändert hat sich indes die Grundausrichtung des „Falling Back To Earth“ betitelten Zweitwerks. Noch immer pendelt Sänger Tony Nicholl zwischen Danny Vaughn (TYKETTO), Chandler Mogel (OUTLOUD) und Bob Catley (MAGNUM) und noch immer haben DAYLIGHT ROBBERY den Dreh raus, wie man tolle Melodic Rock Songs komponiert, die unter die Haut gehen. Bestes Beispiel ist schon der Opener „Scream Outloud“, der nach dem Intro „Enter The Arena“ sofort wieder begeistern kann. Allerdings flechten die Briten jetzt noch einige Westcoast Elemente („I´ll Be Seeing You“) ein und schreiben soeben mal ein großartiges Epos („Paradise Is Lost“). Auch die erste Single „Samarah Never Sleeps“ hat Hitpotential. Außerdem haben wir hier noch das schleppend-nachdenkliche „Fallen Star“ oder das leicht vertrackte „Hungry Years“. Abwechslung wird also auf dem neuen Album sogar noch größer geschrieben.

Wen das enorm starke Debüt „Cross Your Heart“ überrascht hat, der wird sich bei „Falling Back To Earth“ bestätigt sehen. Denn DAYLIGHT ROBBERY knüpfen praktisch nahtlos und nicht weniger hochwertig an den Erstling an. Lediglich die etwas höhere „Hitdichte“ des Debüts lässt mich hier nicht erneut die Höchstnote zücken. Ein Highlight ist „Falling Back To Earth“ allemal.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Enter The Arena
02. Scream Outloud
03. I´ll Be Seeing You
04. Samarah Never Sleeps
05. Paradise Is Lost
06. Fallen Star
07. Redlights
08. Hungry Years
09. Between The Lines
10. Running Out Of Times

Stefan

DALTON – Pit Stop

Band: Dalton
Album: Pit Stop
Spielzeit: 43:51 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.daltonsweden.com

Schon seit längerem geistert das Gerücht durch die Rockwelt, dass die schwedischen AORster DALTON an einem neuen Album werkeln. Zu Lebzeiten quasi waren Bosse Lindmark (vocals), Mats Dahlberg (drums, Ex-FATE), Anders Lindmark (bass), Leif Westfahl (guitars) und Ola Lindstrom (keyboards) eine der unterbewertesten Combos ihrer Zunft. Leicht hätten sie neben den Senkrechtstartern EUROPE stehen können oder zumindest zusammen mit TREAT auf den Scandi-Rock-Thron hoffen dürfen. Denn die beiden Alben „The Race Is On“ von 1987 und „Injection“ von 1989 gehören immer noch zum Besten, was dieses Genre hervorgebracht hat. Doch nach nur zwei Alben war Anfang der 90er Schluß.

Nach den ersten erneuten Annäherungsversuchen im Laufe des Jahres 2012 machte man sich bereit, die SCORPIONS während des schwedischen Teils ihrer Tour zu supporten, die im Dezember gleichen Jahres über die Bühne ging. Gleichzeitig veröffentlichte man eine Best Of Scheibe mit drei bis dato ungehörten Stücken – das Feuer loderte also wieder. Ein neues Album war der nächste logische Schritt und here we go: was jetzt als „Pit Stop“ eingetütet wurde, klingt, als hätten wir gerade das Jahr 1990 und die letzte Scheibe „Injection“ ist gerade mal ein Jahr alt. Direkter kann man wohl nicht an die alten Songs anknüpfen. Und doch wird Abwechslung groß geschrieben.

Bereits Anfang Mai diesen Jahres warf man auf dem Frontiers Rock Festival mit „Hey You“ einen neuen Song in die hungrige Meute. Ganz nebenbei ein Hit ganz im Fahrwasser alter Highlights. Große Melodien, 80´s Keyboards und gute Laune sind auch die Zutaten für die neuen/alten DALTON. Aber das große Kino beginnt natürlich schon mit dem ersten Stück „Ready Or Not“. Hier hält man sich mit den Keyboards allerdings noch fast komplett zurück und kommt ungewohnt rockig rüber. Alte Erinnerungen werden speziell bei „One Voice“ oder „Up & Down“ wach, mit den besten Nummern auf „Pit Stop“ – mindestens. Zum Ende hin hat sich mit „50/50“ ein schwächerer Song eingeschlichen. Das abschließende „TGIF“ rockt dafür wie die Hölle, schon jetzt ein Klassiker, der wohl künftige Wochenenden einläuten wird. Hat hier VENGEANCE Schreihals Leon Goewie seine Finger im Spiel gehabt?

Die Erwartungen an eine neue Langrille aus dem Hause DALTON waren hoch. Aber die Schweden waren lange genug im Geschäft, um mit diesem Druck umzugehen. „Pit Stop“ reiht sich nahtlos zwischen den beiden „alten“ Alben ein. „The Race Is On“ bleibt zwar unerreicht, aber „Pit Stop“ ist ein starkes Statement, das zeigt, dass mit DALTON immer noch bzw. wieder zu rechnen ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Ready Or Not
02. Hey You
03. Don´t Tell Me Lies
04. Follow Your Dreams
05. Up & Down
06. Bad Love
07. One Voice
08. Here We Are
09. Something For The Pain
10. 50/50
11. TGIF

Stefan

ADRIAN GALE – Defiance

Band: Adrian Gale
Album: Defiance
Spielzeit: 38:42 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Kivel Records
Veröffentlichung: 04.10.2014
Homepage: www.facebook.com/Adriangale

Vor genau einem Jahr feierten die Ami-Rocker ADRIAN GALE ihre Wiedergeburt mit dem starken Album „Suckerpunch!“. Jetzt stehen die Jungs um GUARDIAN-Shouter Jamie Rowe schon wieder mit einem neuen Longplayer in den Startlöchern. „Defiance“ nennt sich die neue Langrille. Das Grundrezept wurde kaum verändert und doch gibt es eine handvoll Songs, die anders tönen als alles, was die Jungs in der Vergangenheit ausgespuckt haben.

Mit dem Titeltrack geht es aber erstmal gewohnt knackig in die erste Runde. Wer ADRIAN GALE kennt und schätzt, wird auch hier ein breites Grinsen aufsetzen. „Yours Forever“ fährt da eine deutlich härtere und vor allem modernere Schiene. Doch schon beim folgenden „Back To You“ ist alles wie immer. Das mag für den Einen erfreulich sein, manch Anderer möchte gerne mehr Abwechslung. Mit gewissen Ohrwurm-Qualitäten ist das Stück dennoch ausgestattet. Außerdem können band-typische „What About Love“, das leicht melancholische „Fall“ sowie das hervorragende „Warning Signs“ überzeugen.

Mit der halbgaren Ballade „Last Of My Heart“ oder dem Versuch, mehr Härte in die Spur zu bekommen („Speed“), findet das neueste Werk allerdings ein jähes Ende.

“Defiance“ haut in die gleiche Kerbe wie auch schon alle Vorgängerplatten der Amis. Wie schon beim letzten Dreher „Suckerpunch!“ bleibt auch hier die Erkenntnis, dass Weiterentwicklung nicht gewollt ist im Hause ADRIAN GALE. Wer sich aber damit anfreunden kann, ein Album zu bekommen, das er in ähnlicher Form vielleicht schon einige Male im Schrank stehen hat, wird auch beim neuesten Streich der Amis zufrieden sein. Bis auf „Yours Forever“ und „Warning Signs“ schaffen es ADRIAN GALE aber nicht, sich neuen Einflüssen zu öffnen. Gut sind die Songs aber allemal!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Defiance
02. Yours Forever
03. Back To You
04. What About Love
05. Fall
06. Sometimes
07. Warning Signs
08. Fire
09. Last Of My Heart
10. Speed

Stefan

SALAMANDRA – Imperatus

Band: Salamandra
Album: Imperatus
Spielzeit: 57:58 min
Stilrichtung: Heavy/Melodic Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: Juli 2014
Homepage: www.salamandra.cz

Die Band SALAMANDRA wurde in den Neunzigern vom Gitarristen Pavel Silva gegründet der bis dahin in einigen regionalen tschechischen Bands unterwegs war.
Die Debütscheibe „Twillight of Legends“ erschien dann 1998. Jahr um Jahr vergingen und die Truppe veröffentlichte ein Album nach dem anderen, zuletzt ihr viertes „Faces of Chimera“. Aber so richtig durchstarten konnte man nicht. Man blieb irgendwie immer ein Geheimtip.
Nun, mit dem fünften Album „Imperatus“ soll das alles anders werden, mit Honza Bernátek konnte man einen, für den Sound der Band passenderen, neuen Sänger verpflichten und mit dem FREEDOM CALL Mastermind Chris Bay hat man einen hochkarätigen Gast parat.
Ganz klar also, SALAMANDRA wollen es auf ihrem neuen Album wissen und haben alle Weichen gestellt um dieses Mal den großen Durchbruch zu schaffen.
Mit einem, dem Albumtitel passenden, Intro geht es los. Musikalisch natürlich unbedeutend, für die Stimmung aber sehr förderlich.
Der erste „richtige“ Track „Imperatus“ ist dann eine langsame Angelegenheit geworden. Stampfend drängt sich zwar der Rhythmus extrem auf und auch der Chorus geht gut ins Ohr, aber irgendwie will der Song auch nach dem xten Durchlauf nicht so recht zünden…
Wesentlich besser macht man es dann aber dafür bei den nächstenTracks „Ancient Echoes“, „Devils Apprentice“, „Defence“, „Fire and Ice“ sowie Metal Fever“. Die Songs sind teilweise richtige Ohrwürmer geworden und Fans des Melodic Metals mit einem Hang zu heroischen Klängen kommen hier voll auf ihre Kosten! Ohne zu kitschig zu werden, spielt man auch mit den typischen mehrstimmigen Chören oder Fäustehochreckparts, alles absolut im Rahmen wie ich finde!
Ein Wort noch zum neuen Sänger Honza Bernátek. Er beweist hier wirklich ein ums andere Mal das er zu Recht den Job bei SALAMANDRA bekommen hat. Sehr variabel klingt der Junge und er bleibt dabei immer im absolut angenehmen Bereich, kein Eierkneifgesang also!
Die Hälfte der Scheibe liegt nun schon hinter uns, und bislang hatten wir es hier mit vielen Ohrwürmern zu tun, bleibt das auch so, oder lässt die Qualität zum Ende der Scheibe hin nach? Nun, ja nicht mehr jeder Song in der Folge hat die Qualität der ersten Hälfe und die Reihen der Ohrwürmer lichten sich ein wenig, aber man hat mit „Victorious“, „ Coming Back Home“ sowie „Traveller from Nowhere“ immer noch sehr starke Songs in den Reihen, an die bockstarke erste Hälfte kommt man aber leider nicht mehr ganz heran.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch auf jeden Fall “Ancient Echoes”, “Devil’s Apprentice”, “Defence”, “Metal Fever” sowie “Victorious” wärmstens ans Herz legen.

Fazit :

Trotz der schwächeren zweiten Hälfte, SALAMANDRA liefern auf ihrem neuen Album mit Sicherheit ihre bislang kompakteste, stärkste Leistung ab! Fans des hymmnischen Melodic Metals kommen hier auf jeden voll auf ihre Kosten, der neue Sänger Honza liefert ebenfalls einen sehr guten Job ab und die Produktion ist auch sehr amtlich. Man kann der Band also nur wünschen das sie nun ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommt und nicht nur als Geheimtip gehandelt wird.
Durch den etwas schwächeren zweiten Teil der Scheibe und weil das gute Stück doch vielleicht einen Tucken zu lang geworden ist, pendelt sich die Bewertung bei sehr guten 8,5 Punkten ein. Gratulation zu diesem tollen Album nach Tschechien!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Ave Imperator
02. Imperatus
03. Ancient Echoes
04. Devil’s Apprentice
05. Defence
06. Fire and Ice
07. Metal Fever
08. Victorious
09. The Sphinx
10. My Worst Enemy
11. Behind the Gate
12. Coming Back Home
13. Traveller from Nowhere
14. Fool’s Story

Julian

MASTERCASTLE – Enfer

Band: Mastercastle
Album: Enfer
Spielzeit: 40:38 min
Stilrichtung: Neo Classic Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 13.10.2014
Homepage: www.facebook.com/mastercastleband

2008 gründeten sich MASTERCASTLE. Gitarrist Pier Gonella und Sängerin Giorgia Gueglio sind die treibende Kräfte hinter der Band, die dieser Tage ihr fünftes Album „Enfer“ in die Plattenläden hieven. Viel mehr, außer das die Band dem neoklassischen Metal frönt kann ich euch auch gar nicht erzählen, da mir die Truppe vollkommen unbekannt ist und auch das Promosheet der Plattenfirma nicht viel mehr her gibt.
Egal, stürzen wir uns also direkt auf den Eröffnungstrack „The Castle“. Und hier zeigt die Truppe gleich aus welchem Holz sie geschnitzt ist, schön abwechslungsreich präsentiert sich die Nummer, der Chorus ist schön eingängig und der Gesang von Sängerin Giorgia sehr angenehm. So stell ich mir einen gelungenen Auftakt in eine Platte vor!
Und auch das anschließende „Let me out“ führt den eingeschlagene Weg fort und weiß sofort zu überzeugen. Erneut ist es der Chorus der sich einen sofort in die Gehörgänge schraubt und direkt mitsingen lässt. So gefällt mir das, zwei Songs, zwei Volltreffer!
Hinter den folgenden „Naked“ und „Pirates“ kann man ebenfalls relativ schnell einen Harken machen, passt, wackelt und hat Luft. Ein wahres Fest für Neo Classic Freunde mit einem Hang zu weiblichem Frontgesang.
Der Titeltrack will dem natürlich in Nichts nachstehen und zündet deswegen auch direkt mal beim ersten hören. Gibt es denn bei dem ganzen Lobgesang keine schwächeren Momente zu vermelden? Ist ja schon fast unheimlich! Doch, doch es gibt natürlich auch den ein oder anderen schwächeren Song, aber die sind hier ganz klar in der Minderheit. Ich drücke euch lieber schnell noch, dass es auch im weiteren Verlauf noch schöne Ohrwürmer gibt. Hier wären zum Beispiel „Throne of Time“ und „Venice“ zu nennen.
Aber insgesamt muss man schon sagen, das der erste Teil der Scheibe definitiv der bessere ist! Auch den Abschluss mit dem Instrumentalsong hätte man sich durchaus schenken können, da wäre ein „richtiger“ Song viel besser gewesen.

Anspieltipps:

“The Castle”, “Let me out”, “Pirates”, “Enfer” sowie “Venice” kommen hier am Besten aus den Boxen.

Fazit :

Fans von Neo klassichen Metal mit einem Hang zum weiblichen Gesang kommen auf dem neuen Album von MASTERCASTLE absolut auf ihre Kosten! Es gibt hier viele Ohrwürmer die die Platte einfach von der breiten Masse abheben und es gibt es nicht so viele Bands in dem Genre die auf weiblichen Gesang setzen, das ist schon mal ein absoluter Pluspunkt!
Der einzige Grund warum es hier nicht zu einer höheren Bewertung reicht ist der zweite Abschnitt der Platte, in dem die Qualität der Songs doch spürbar nachlässt, die bessern Songs sind hier aber in der Summe immer noch in der Überzahl.
Deshalb gibt es eine klare Kaufempfehlung für die angesprochene Zielgruppe!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Castle
02. Let me out
03. Naked
04. Pirates
05. Enfer
06. Straight to the Bone
07. Throne of Time
08. Behind the Veil
09. Venice
10. Coming Bach

Julian

CONVENT GUILT – Guns For Hire

Band: Convent Guilt
Album: Guns for Hire
Spielzeit: 36:09 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Hardrock
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 10.10.2014
Homepage: www.facebook.com/ConventGuilt

Aus dem Land des Känguru kommen CONVENT GUILT, geründet 2011, und legen mit „Guns for Hire“ ihr Debütalbum vor. Australien? Ein Album benannt nach einem Song von AC/DC? Alles klar denkt man sich. Mit der Vermutung den neusten AC/DC Klon vor sich zu haben, liegt man diesmal aber falsch. Zwar findet sich eine ordentliche Schippe Hardrock im Sound der Jungs, die Hauptzutat ist allerdings klassischer Heavy Metal. Ansonsten wäre die Band wohl auch nicht bei Cruz Del Sur untergekommen.

Die acht Songs gehen alle sofort ins Ohr, haben einen locker rockenden Einschlag mit jeder Menge Groove und einigen coolen Gitarrenläufen. Die Einflüsse liegen irgendwo in der Schnittmenge von MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL und THIN LIZZY. Alles 100% Oldschool, ohne einen Hauch moderner Spielereien. Die Stücke sind durch die Bank sehr ordentlich, nur fehlt der absolute Höhepunkt. Ein solides Stück Heavy Metal – nicht mehr, nicht weniger.

Freunde des 80er Jahre Metal Sounds sollten CONVENT GUILT mal antesten, neben dem Titeltrack heben sich „Perverse Altar“ und der Opener „Angels on Black Leather“ etwas ab.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Angels in black leather
02. Don’t close your eyes
03. Perverse Altar
04. They took her away
05. Guns for hire
06. Desert brat
07. Convict at arms
08. Stockade

Chris

BLOOD & IRON – Voices Of Eternity

Band: Blood & Iron
Album: Voices of Eternity
Spielzeit: 49:09 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.bloodandiron.in

Wieder Exotenalarm hier in der Rock-Garage. Der metallischen Landkarte wird ein weiterer weißer Fleck genommen, denn BLOOD & IRON kommen aus Indien! Aus diesem Land hatte ich glaube ich auch noch keine Promo auf dem Schreibtisch.
Die Truppe gründete sich 2005 und hat bereits schon drei Alben in Eigenregie bei sich im Land veröffentlicht, das letzte Album „Voices of Eternity“ findet nun auch den Weg zu uns und wird über die Spezialisten für so etwas, Pure Steel Records, erneut weltweit veröffentlicht.
Verstärkt um die DRAGONSCLAW und Ex WARLORD Röhre Giles Lavery präsentiert uns die Band US geprägten Power/Heavy Metal der sich ab und an auch mal im progressiven Bereich bewegt.
Freunde dieser Spielweise, so wie Fans von Exoten finden hier mit Sicherheit erneut eine kleine Perle für ihren Plattenschrank.
Werfen wir nun also direkt mal ein Ohr auf den Openertrack „Eternal Rites“. Nach einem ruhigeren Beginn, steigert sich die Nummer im weiteren Verlauf zu einem packenden Midtempotrack der gerade aufgrund des Chorus zu gefallen weiß und die Band direkt mal ordentlich einführt.
Auch der nachfolgende Song „Your own Voice“ beginnt wieder mit einer eher ruhigeren Passage, scheint eine Art Markenzeichen der Band zu werden, aber auch er steigert sich von der Härte her, gefällt mir im weiteren Verlauf aber nicht so gut wie  der Vorgängertrack, zu unstrukturiert meiner Meinung nach.
Bei „Burning Bridges“ sowie „Ascendant“ regieren aber direkt die knackigen Riffs, keine Spur mehr von den zarten Songanfängen und das ist auch gut so, denn die Band kommt hier schneller auf den Punkt und spielt ihre Stärken dadurch besser aus.
Im weiteren Verlauf gibt es auch noch mehr solcher leuchtenden Beispiele, „Underground Rebellion“ und „Ghost of a Memory“ sind hier zu nennen. Leider sind das aber auch die einzige Lichtpunkte, der Rest geht leider ziemlich im Vergleich unter und ist eher im durchschnittlichen Bereich angesiedelt.

Anspieltipps:

“Eternal Rites”, “Burning Bridges” und “Underground Rebellion” lege ich euch hier wärmstens ans Herz.

Fazit :

Tja, mehr als eine solide Bewertung kann ich leider nicht für das Album von BLOOD&IRON vergeben! Die Scheibe hat zwar eine ordentlich Spielzeit, es gibt einige gute Songs und auch die Gesangsleistung von Neufronter Giles ist gut. Aber in der Summe begegnen wir hier einfach zu vielen durchschnittlichen Songs und das drückt dann halt einfach die Endbewertung.
Ich sag mal so, Fans des Genre können hier mit Sicherheit noch eine kleine Perle finden, alle anderen rate ich erstmal genau rein zuhören!

Randanmerkung: Wie sich im Verlauf des Hörens herausstellte, stimmt die Songreihenfolge der Trackliste nicht. Es war aber nicht möglich hier eine richtige Reihenfolge in Erfahrung zu bringen. Sorry!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Eternal Rites
02. Your own Voice
03. Burning Bridges
04. Ascendant
05. Underground Rebellion
06. Ghost of a Memory
07. Path not taken
08. Legion
09. Redemption Day

Julian