BULLETBOYS – BulletBoys

Band: BulletBoys
Album: BulletBoys
Spielzeit: 35:08 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Etwas weniger poliert als die heute ebenfalls vorgestellten Danger Danger kamen die auch heute immer noch aktiven BULLETBOYS aus Los Angeles auf Ihrem Debüt um die Ecke. Das von Star-Produzent Ted Templeman (Van Halen, Montrose, Aerosmith) betreute selbstbetitelte Album erschien 1988 in etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Scheiben von Kingdom Come oder den L.A. Guns und bescherte den Musikern und Ihrem Label den wohl verdienten und hart erarbeiteten Erfolg. Verdient deshalb, weil ¾ der Band sich bereits bei „King Kobra“ Ihre Sporen verdient hatten und nun endlich ihre eigene musikalische Vision verwirklichen wollten anstatt als Angestellte von Aushängeschild Carmine Appice (Drums) im Hintergrund zu bleiben. Marq Torien’s variable Powerstimme und die punktgenauen Riffs und Licks von Gitarrist Mick Sweda waren die treibende Kraft hinter dem Quartett. Dass der Erfolg der BULLETBOYS dann auch zu einem nicht geringen Teil auf jahrelanger Businesserfahrung und zielgerichtetem Kalkül basierte, geben die Beteiligten im sehr informativen Booklet des Rock Candy Re-Releases freimütig zu.
Der Hit der Scheibe war der swingende Rocker „Smooth Up In Ya“, der alle damals angesagten Zutaten mitbrachte und die Band in die Charts hievte. Die schnelleren, swingenden Tracks der Marke „Shoot The Preacher Down“ oder „For The Love Of Money“ können den Einfluss von Van Halen nicht verleugnen und in Tracks wie „F#9“ war zudem die Verwandtschaft zu Kollegen wie Babylon A.D. oder Shark Island zu erkennen. Besonders Sänger Torien singt, bzw. kreischt sich stellenweise dermaßen den Arsch ab („Hell On My Heels“!) dass es eine helle Freude ist. Hier war eine Band am Start die bereit war so ziemlich alles für den Erfolg zu tun – eine Einstellung die sich offensichtlich auch auf das Publikum übertrug: von der Debüt Scheibe gingen damals immerhin mehr als 500.000 über die Ladentheke. 3 Jahre später konnte der zweite Rundling („Freakshow“, 1991) noch so gerade mithalten was die Verkaufszahlen anging, dann ging es zügig steil bergab. Zwar hat die Band seitdem in regelmäßigen Abständen Alben veröffentlicht, die letzte Platte „Elefante“ ist gerade mal 3 Monate alt,  aber an die Erfolge der ersten beiden Grosstaten konnte die Band nie wieder anknüpfen.
Die leider ohne Bonustracks, dafür aber mit gutem Remastering und gewohnt fettem Booklet ausgestattete Neuauflage dieses kleinen Klassikers kann auch heute noch getrost wiederentdeckt werden. Eine dicke halbe Stunde beodenständiger Hard Rock der alten Schule ist garantiert.
WERTUNG:




Trackliste:
01. Hard As A Rock
02. Smooth Up In Ya
03. Owed To Joe
04. Shoot The Preacher Down
05. For The Love Of Money
06. Kissin‘ Kitty
07. Hell On My Heels
08. Crank me Up
09. Badlands

10. F#9

Mario

DANGER DANGER – Danger Danger

Band: Danger Danger
Album: Danger Danger
Spielzeit: 78:19 min
Stilrichtung: Glam Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Die interessantesten Rock Candy (Re)Releases sind immer jene, zu deren Entstehung  es eine Menge interessante Fakten und Hintergrundgeschichten zu erzählen gibt. Da macht das Stöbern in den wertigen Booklets gleich doppelt so viel Spaß. Zu den New Yorkern DANGER DANGER, die 1987 gegründet wurden und es dank ihrer beiden ersten Alben immerhin zu einer erwähnenswerten Randnotiz des Glam Metal Genres gebracht haben, gibt es in der Tat eine Menge zu erzählen. Daher ist die vorliegende optisch und soundtechnisch aufgepeppte Ausgabe des 1989er Debüt-Albums der Band, bei der sich mit Al Pitrelli (Alice Cooper, Megadeth, Savatage) und Andy Timmons zwei weltweit gefeierte Gitarrenhelden die Klinke in die Hand gaben, auch eine Neuentdeckung wert.
Letzterer stieß allerdings erst nach der Fertigstellung der Aufnahmen zur Band und konnte lediglich 2 Gitarrensoli zu „Danger Danger“ beisteuern. Die restlichen Gitarrenparts wurden von dem Sessionmusiker Tony „Bruno“ Rey eingespielt, der ebenfalls einen mehr als ordentlichen Job ablieferte. Dreh- und Angelpunkt der auf Hochglanz polierten Scheibe ist natürlich ganz klar der Ohrwurm „Bang Bang“ der mitten hinein ins Ziel traf und die von der Band favorisierte Pop/Radio Ausrichtung mit dem damals angesagten Glam- und Hairmetal Pomp im Stile von Bon Jovi und Warrant verband. Der Rest des Materials fällt im Vergleich kaum merklich ab und hat mit „Naughty Naughty“, „Under The Gun“ oder der zuckersüssen Ballade „One Step from Paradise“ noch weitere Hits im Gepäck, die Genre Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. Da die Scheibe klangtechnisch auch heute noch absolut amtlich aus den Boxen tönt (das Remaster ist ein netter Bonus, war aber nicht unbedingt von Nöten) und Rock Candy dem Re-Release zudem noch eine Handvoll rarer Livetracks (mit ordentlicher Qualität) spendiert hat, darf man von einem rundherum gelungenen Paket sprechen.
„Danger Danger“ war, zusammen mit dem ebenbürtigen Nachfolger „Screw It!“ (1991), ein typischer Vertreter der Hair und Glam Metal Szene der auslaufenden 80er. Wem das Album tatsächlich noch in seiner 80er Sammlung fehlt, kann, nein, sollte  bei dem neuen Re-Release bedenkenlos zugreifen. Die Platte ist zwar kein Meilenstein oder Klassiker, aber dennoch für Genre-Komplettisten und Sammler ein Pflichtkauf.
WERTUNG:




Trackliste:
01. Naughty Naughty
02. Under the Gun
03. Saturday Nite
04. Don’t Walk Away
05. Bang Bang
06. Rock America
07. Boys Will Be Boys
08. One Step From Paradise
09. Feels Like Love
10. Turn It On
11. Live It Up
12. Boys Will Be Boys (Live 1990)
13. Bang Bang (Live 1990)
14. Groove Or Die  (Instrumental, Live 1990)
15. Naughty Naughty (Live 1990)

16. Rock N‘ Roll Hoochie Koo (Live 1990)

Mario

BULLETRAIN – Start Talking

Band: Bulletrain
Album: Start Talking
Spielzeit: 47:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.bulletrain.org

Die Zeichen stehen auf Sturm im Hause BULLETRAIN. Endlich, denn in der Vergangenheit hat sich so mancher Felsen in die Marschroute der Schweden geworfen. Das sah 2006 bei der Gründung durch Gitarrist Matthias Persson und Schlagzeuger Jonas Tillheden noch ganz anders aus. Bald waren mit Sänger Robert Lindell, Bassist Tim Svalö und Gitarrist Adam Börvall die geeigneten Mitstreiter gefunden und schon 2007 gab es mit „Johnny Gonebad“ eine erste EP. Zwei Jahre später erschien mit „Turn It Up“ eine weitere EP, die überall sehr wohlwollend aufgenommen wurde. Speziell die Ballade „Even With My Eyes Closed“ war hitverdächtig. Als BULLETRAIN nach ein paar Besetzungswechseln bereit waren, einen Plattenvertrag zu unterschreiben, verließen sowohl Sänger Lindell als auch Bassist Emil Lundberg aus heiterem Himmel die Band.

Schließlich konnten mit Sebastian Sundberg ein neuer Sänger und mit Niklas Mansson ein neuer Viersaiter gefunden werden, nach zwischenzeitlich in Mike Palace ein weitere Mann am Mikro stand. Zwischenzeitlich hat die Band ihr Debütalbum selbst zu produzieren, ohne Sänger. Nachdem Sundberg an Bord war, ging es mit dem Produzentenduo RamPac (CRASHDIET, MICK MARS etc.) erneut ins Studio. Jetzt erscheint also nach langem Hin und Her das Lonplay Debüt „Start Talking“ von BULLETRAIN.

Darauf mischen sie verschiedene Einflüsse des Sunset Strip und werfen noch eine Prise Arena Rock in den Topf. Und auch wenn die ursprünglichen Versionen von Songs wie „Take Me To The Sun“ oder „Even With My Eyes Closed“ etwas weniger auf Sicherheit produziert waren, sind sie doch enorm wichtig um dem Album Klasse zu geben.

Wäre „Start Talking“ schon Ende der Achtziger veröffentlicht worden, könnten wir heute eine „Klassiker Rezi“ darüber schreiben. Für BULLETRAIN ist die Zeit einfach stehen geblieben. Mit Dreck unter den Fingernägeln und dem richtigen Gespür für griffige Melodien bietet „Start Talking“ enorm viel Potential und man fragt sich einmal mehr: wachsen in Schweden die Talente auf den Bäumen? Stark!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Nothing But Trouble
02. All For One
03. Dark Days (Dark Nights)
04. From The Bottom Of My Heart
05. Even With My Eyes Closed x
06. Start Talking
07. Out Of Control
08. Phantom Pain
09. Bad Blood +
10. Dicing With Death #
11. Take Me To The Sun x
12. Joannas Secret +

Stefan

EXODUS – Blood In, Blood Out

Band: Exodus
Album: Blood In, Blood Out
Spielzeit: 62:14 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 10.10.2014
Endlich! Zetro is back! Ja, ich gehöre zu den Leuten, die mit EXODUS nach ihrem bärenstarken 2004er Album „Tempo of the Damned“ nicht mehr viel anfangen konnten. Zum einen lag das natürlich an Rob Dukes, dessen Stimme in meinen Ohren nie so wirklich zur Bay Area Legende gepasst hat. Zumindest im Studio, live war Dukes eine Bank. Alles an Dukes festzumachen wäre aber nicht fair, da zum anderen auch die Songs der letzten Alben mit ihren unnötig langen Spielzeiten einfach kraftlos und langatmig waren. Solche Songs sollte man Bands wie HEATHEN & Co. überlassen, die wissen was sie tun. Zehn Jahre nach dem letzten Album mit Steve „Zetro“ Souza kommt jetzt also das elfte Studioalbum von EXODUS, „Blood In, Blood Out“. Ist also wieder alles in Butter?

Wenn man das nervtötende, Tinnitus fördernde Intro zu „Black 13“ überstanden hat, sieht alles danach aus. Treibendes Drumming, ein kräftiger Bass und jede Menge messerscharfer Riffs von Gary Holt und Lee Altus. Der folgende Titeltrack legt noch eine Schippe drauf und überzeugt auch mit einigen EXODUS-typischen Gang-Shouts, „Collateral Damage“ und „Salt the Wound“ schlagen in die gleiche Kerbe. Bei letztgenanntem Song gibt sich METALLICA und ex-EXODUS-Gitarrist Kirk Hammett die Ehre. Bei „BTK“ ist eine weitere Thrash Metal Legende an Bord: Chuck Billy von TESTAMENT. Leider besteht dessen Beitrag mehr aus unverständlichem Gebrüll, denn einem kräftigen Gegenpart zu Zetro, hier wurde eine echte Chance verschenkt. Leider finden sich noch ein paar weitere eher durchschnittliche Songs auf dem neuesten Streich der Jungs aus San Francisco. Besonders „Body Harvest“, „Wrapped In The Arms Of Rage“ (tolle Riffs eher einfallslos aneinander gereiht) und „My last Nerve“ hinterlassen nach mehreren Durchläufen keinen bleibenden Eindruck. Höhepunkte im weiteren Verlauf von „Blood In, Blood Out“ sind „Numb“ und „Honor Killings“.

Wie sieht also das Fazit zu „Blood In, Blood Out“ aus? EXODUS sind mit Zetro und einer Rückkehr zu „weniger ist manchmal mehr“ auf dem richtigen Weg. Doch zu Meisterwerken wie „Tempo of the Damned“ (von „Bonded by blood“ & Co will ich gar nicht anfangen) ist noch Luft nach oben. Beim nächsten Streich wünsche ich mir noch knackigere Spielzeiten und noch mehr Arschtritt. Der Titeltrack, „Salt the wound“ und „Collateral Damage“ zeigen dass die Jungs solche Songs auch 2014 noch drauf haben. Wenn das Ganze auf Albumlänge klappt, mache ich wieder Freudensprünge. Solange bleibt “ Blood In, Blood Out“ allemal das beste Album seit 10 Jahren.

WERTUNG:




Trackliste:
01. Black 13
02. Blood In Blood Out
03. Collateral Damage
04. Salt The Wound
05. Body Harvest
06. Btk
07. Wrapped In The Arms Of Rage
08. My Last Nerve
09. Numb
10. Honor Killings
11. Food For The Worms

Chris

ANGELS OR KINGS – Kings Of Nowhere

Band: Angels Or Kings
Album: Kings Of Nowhere
Spielzeit: 53:52 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.angelsorkings.com

Das vereinigte Königreich wird in letzter Zeit so stark wie noch nie von den Unabhängigkeitsgedanken der Schotten erschüttert. Zwar gewannen die Gegner dieser Bewegung das Referendum denkbar knapp, geschlagen geben wollen sich die Revolutzer aber noch lange nicht. Diese Geschichte könnte man auch auf eine Band aus dem benachbarten England, genauer gesagt aus Manchester, übertragen. Gegründet bereits 1988 konnten ANGELS OR KINGS nicht nur auf vielversprechende Demos verweisen sondern auch auf Konzerte mit DARE, DANGER DANGER oder BANSHEE. Ein richtiger Plattendeal kam trotz allem nicht zu Stande, auch wenn die Demos unter den Fittichen von Sheena Sear und Mark Stuart im Mad Hat Studio (MAGNUM) entstanden sind.

Jetzt nehmen Rob Naylor (bass), Steve Kenny (guitars, keyboards), Baz Jackson (vocals) und Tony Bell (guitars) einen neuen Anlauf und veröffentlichen nach über 25 Jahren ihr Debütalbum “Kings Of Nowhere”. Der Sound des Vierers könnte klassischer nicht sein. Sänger Baz Jackson hat ein angenehm raues Organ und gibt den Songs so die richtige Kante mit. Und wenn er die Melodien zu „Any Other Girl“ (starker Einstieg), „A Harder Place“ (göttliches Riffing), „Someone To Save Me“ (herrlicher AOR) oder „Same Old Love“ (knackiger Melodic Rock) schmettert, ist für Freunde gediegener AOR-Unterhaltung sowieso alles im grünen Bereich.

“Kings Of Nowhere“ ist keine eierlegende Wollmilchsau, wie guter Melodic Rock zu klingen hat, wissen die Engländer allerdings aus dem FF. Für Fans klassischer Achtziger Mucke irgendwo zwischen NIGHT RANGER, FM oder SIGNAL sollte das Debüt von ANGELS OR KINGS daher auf dem Einkaufszettel stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Any Other Girl
02. A Harder Place
03. Ice Turned To Rain
04. Real Life
05. Same Star
06. Someone To Save Me
07. Left Me In Love
08. A Night Like This
09. Another Lost Boy
10. Same Old Love
11. If Her Tears Would Talk
12. Kings Of Nowhere

Stefan

SCREAM ARENA – Scream Arena

Band: Scream Arena
Album: Scream Arena
Spielzeit: 53:43 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.screamarena.com

So so, das soll sie also sein – die neue Hardrock-Revolution! Das zumindest suggeriert die Biographie der britischen Combo SCREAM ARENA, die ihr gleichnamiges Debütalbum aufgenommen hat. Mit keinem Geringeren als PAUL SABU als Knöpfchendreher, Ideengeber und Produzent. Herausgekommen ist eine – zugebenermaßen – eigenwillige und nicht alltägliche Mischung. SCREAM ARENA kreuzen Hardrock mit Horrorelementen, der Name Tarrantino fällt ebenfalls und das ist manchmal gar nicht so abwegig. Was aber auf den ersten ähem Blick auffällt ist der Sound der Scheibe. Denn der ist ziemlich schwach auf der Brust. Mein lieber Mann…das hier hört sich so an wie ein zig mal überspieltes Tape aus den Achtziger Jahren, das zu viel Sonne abbekommen hat.

Vielleicht gehört das aber zum Gesamtkunstwerk, von daher lassen wir die Meckerei mal und kommen lieber zur Besetzung von SCREAM ARENA: neben Frontmann Andy Paul haben wir da noch Alex Mullings (guitars), Phil O´Dea (guitars), Lincoln J. Roth (bass) und Michael Maleckyj (drums). Daneben fällt auf, dass die Briten einen schrägen Humor haben, für manche vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, für das Konzept von SCREAM ARENA aber sicher passend.

Das eröffnende „Born Ready“ könnte auch im Titty Twister bei „From Dusk Till Dawn“ laufen. Mit etwas kranken Vocals und reichlich Trash-Attitüde rocken sich die Briten auch Nummern wie „The Price Of Love“ oder das schaurig-schräge „House Of Pain“. Köstlich! Ein bisschen nutzt sich das Konzept im Laufe des Albums ab, aber „Another Night In London Town“ oder „Racing To The End Of The Night“ sowie die gerade genannten Songs geben dennoch genügend Vorzeigematerial ab. Ob man sich allerdings derart an einem Klassiker wie „Heartbreak Hotel“ von ELVIS PRESLEY vergreifen sollte, ist fraglich. Mit dem Bonustrack „Heart Of The Rock“ liefern die Jungs sogar noch ein fast reinrassiges Hardrockspektakel ab.

“Ist das Kunst oder kann das weg“ werden sich viele fragen…auch der Schreiber dieser Zeilen war sich anfangs nicht ganz im Klaren, was er von diesem Haufen halten sollte. Aber SCREAM ARENA machen Spaß und haben Attitüde. Auch wenn der Sound auf diesem Machwerk ziemlich unterirdisch ist, sollte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Briten mit ihrem Debüt ihr eigenes Süppchen kochen und nicht der x-te Klon einer anderen Kapelle sind. Sollte Quentin Tarrantino mal einen neuen Soundtrack für einen seiner schrägen Filme benötigen, könnten SCREAM ARENA ganz oben auf der Liste stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Born Ready
02. The Price Of Love
03. Racing To The End Of Night
04. House Of Pain
05. Heartbreak Hotel
06. Another Night In London Town
07. Knave Of Hearts
08. Forever
09. Goodnight L.A.
10. Somewhere
11. Queen Of Dreams
12. Heart Of The Rock (Bonus Track)

Stefan

SILENT CALL – Truth´s Redemption

Band: Silent Call
Album: Truth’s Redemption
Spielzeit: 58:50 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Dust on the Tracks Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.silentcall.se

„Truth’s Redemption“ ist das dritte Album der schwedischen Progressive Metalband SILENT CALL dessen erste Gehversuche bis ins Jahr 1990 zurückreichen. Es sollte aber noch bis zum Jahr 2006 dauern bis die Band stabilisiert wurde und die heutige Stammformation gefunden wurde. Zu der gehören unter anderem natürlich die beiden Gründungsmitglieder Daniel Ekholm sowie Patrik Törnblöm und der mittlerweile auch von der Band THAUROROD bekannte Sänger Andi Kravljaca.
2008 veröffentlichte man das Debütalbum „Creations from a chosen Path“ und 2010 folgte das zweite Album „Greed“.
Die Songs auf dem neuen Album sind nun noch eine Spur progressiver und komplexer geraten und durchbrechen das ein oder andere Mal die Grenze zum Prog Rock ohne den Metalpfad komplett zu verlassen.
Fans von progressiven Klängen egal welchen Härtegrades können sich also freuen und meine Rezension mit einem Auge mehr folgen.
Als Opener fungiert, wie so oft in dem Genre, ein „Intro“ welches sehr atmosphärisch auf die Scheibe einstimmt. Mit „Nightmare“ hat man dann gleich den ersten richtigen Brecher parat, der sich aufgrund seines kraftvollen Riffings und dem Schlagzeugspiel schon ohne Probleme in den Gehörgängen festsetzt, aber dazu kommt dann noch ein Ohrwurmchorus der einen so schnell nicht mehr loslässt. Coole Nummer direkt zu Beginn!
„Nevermore“ direkt im Anschluss ist dann eine Spur gediegener und fällt sehr episch aus, nicht ganz so eingängig wie der Track zuvor, aber trotzdem noch einer der besseren Nummern.
In eine ähnlich Kerbe schlägt dann auch das anschließende „First to Know“, allerdings geht man hier wieder etwas druckvoller und nicht ganz so episch wie beim Vorgänger zu Werke.
Richtig in die Vollen gehen die Jungs dann bei den folgenden Tracks „Erasing the Sky“, „These Four Walls“ sowie „The Knife“ zu Werke! Ein Fest für Progressiv wie auch Melodic Fans gleichermaßen. Hier sitzt jeder Ton an der richtigen Stelle und begeistert auf Anhieb!
Aber diese Begeisterung ist noch nicht am Ende, denn auch in der Folge hat man noch den ein oder anderen Ohrwurm parat! Songs wie das gefühlvolle „All of Us“ oder dem abwechslungsreichen Doppelpack bestehend aus „The Kingdom‘s Fall“ und „Worlds on Fire“ begeistern ebenfalls direkt vom ersten Ton weg und man kann der Band nur zu dieser Leistung gratulieren.
Den ein oder anderen etwas schwächeren Track kann man dabei verschmerzen, wenn man es mit solchen Hochkarätern zu tun hat!

Anspieltipps:

Mit “Nightmares”, “Erasing the Sky”, “These Four Walls”, “The Knife”, sowie “All of Us” fahrt ihr hier definitiv am Besten.

Fazit :

Mit Sicherheit haben SILENT CALL mit dem aktuellen Album ihre bisher beste Leistung abgerufen! Der Großteil der Songs geht gut ins Ohr, Sänger Andi ist bestens bei Stimme und auch sonst gibt es hier nicht viel zu meckern.
Den ein oder anderen schwächeren Song muss man in der zweiten Hälfte zwar schon verkraften, aber dafür hat man einen bockstarken Mittelteil an Bord der für vieles entschädigt.
Gratulation nach Schweden so kann es bitte weitergehen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Nightmare
03. Evermore
04. First to Know
05. Erasing the Sky
06. These Four Walls
07. The Knife
08. Alive
09. All of Us
10. A Better Life
11. The Kingdom’s Fall
12. Worlds on Fire
13. Our Last Goodbye

Julian

ARION – Last Of Us

Band: Arion
Album: Last of Us
Spielzeit: 50:11 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Ranka Kustannus
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.facebook.com/OfficialArion

DIE neue Melodic Metalhoffnung aus Finnland sind mit Sicherheit die blutjungen Jungs von ARION. Alles Musikstudenten im Alter zwischen 17 und 18 sind sie gekommen um den alten Hasen des Genre ordentlich Pfeffer unterm Hintern zu machen! Die Jungs haben sogar metaluntypisch am finnischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teilgenommen und sind dort bis in die 3 Vorentscheidungsshow gekommen, was ja schon mal eine sehr ordentliche Leistung ist.
Aufmerksam geworden bin ich auf die Band und ihr Debütalbum „Last of Us“ aufgrund einiger Songschnippsel im Internet und da mich die Mucke direkt gefesselt hatte und die Band hier in Deutschland noch vollkommen unbekannt ist, war es an der Zeit dies zu ändern und ich widme mich hier nun mit Freuden der Besprechung des Debütalbums. Freunde des Genre sollten auf jeden Fall nun mal genauer lesen, sonst verpasst ihr definitiv was, das kann ich euch jetzt schon versprechen!
Genretypisch gibt es erstmal ein Intro mit Namen „The Passage“ auf die Ohren. Nicht weltbewegend aber gut gemacht ist es alle Male.
Direkt beim anschließenden „Out of the Ashes“ blieb mir aber gleich mal der Mund offen stehen! Das sollen Teenes sein, die hier musizieren? Never ever! Der Track ist wunderbar melodisch aufgebaut, hat einen erstklassigen Chorus und der Sänger ist einfach nur der Wahnsinn! Was ein geiles Stück Melodic Metal! Wer hier als Fan nicht mit geht, der hört definitiv die falsche Musik!
Und, ihr ahnt es mit Sicherheit schon, wer so stark beginnt, der wird nicht gleich nachlassen. Genauso ist es dann auch, denn „Shadows“ schraubt sich direkt ebenfalls metertief in die Gehörgänge, in die gleiche Kerbe schlägt dann auch das anschließende „Seven“.Ich komm hier echt nicht aus dem Staunen heraus, so was hätte ich solchen jungen Kerls echt nicht zugetraut!
Beim Titeltrack „Last of Us“ geht es dann ein klein wenig ruhiger zu, was jetzt aber nicht heißt das wir es hier mit einer Ballade zu tun haben, nur für die Verhältnisse der Jungs etwas ruhiger eben.
Und es tut mir leid euch das sagen zu müssen, aber auch in der Folge wird es leider keine schwächeren Tracks mehr geben! Egal ob es nun das kraftvolle „I am the Storm“, die Ballade „You’re my Melody“, das bombastische „Lost“ oder der quasi Abschluss „Watching You Fall“ ist. Hier ist wirklich alles ein Volltreffer und ich zweifele nach wie vor daran das wir es bei ARION mit absoluten Newcomern zu tun haben!

Anspieltipps:

Schlechte Tracks gibt es hier nicht zu vermelden, alles ist ein einziger Hörgenuss!

Fazit :

Selten hat mich ein Debütalbum in der letzten Zeit so gepackt wie das von den Jungs von ARION! Blitzsauber produziert, super eingängig, gesanglich absolut topp und einfach im Gesamten ein wahrer Ohrenschmaus!
Bei all den Lobpreisungen darf man nicht vergessen das wir es hier mit Newcomern zu tun haben, was die Leistung nur noch mehr hervorhebt.
Ich bin echt gespannt was wir von den Jungs noch hören werden und lege die Scheibe wirklich jedem Melodic Metalfan mit einem Hang zum Bombast ans Herz! Absolute Kaufpflicht beim ausgewählten Plattenhändler eures Vertrauens.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Passage
02. Out of the Ashes
03. Shadows
04. Seven
05. Last of Us
06. I am the Storm
07. You‘re my Melody
08. Burn your Ship
09. Lost
10. Watching You Fall
11. Shadows (Extended Version)

Julian

SOULHEALER – Bear The Cross

Band: SoulHealer
Album: Bear the Cross
Spielzeit: 43:07 min
Stilrichtung: Melodic Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.soulhealermusic.com

Nur ein Jahr nach dem letzten Album „Chasing the Dream“ sind die finnischen Melodic Metaller von SOULHEALER schon zurück mit einem neuen Diskus! Das nenne ich mal fleißig! Der neue Langdreher hört auf den Namen „Bear the Cross“ und bietet gewohnte Kost der Band in der Schnittmenge zwischen STRATOVARIUS und HELLOWEEN. Mal mit mehr mal mit weniger Gas.
Den bisher eingeschlagenen Weg verlässt die Band dabei zu keiner Zeit, wer auch schon mit den Vorgängeralben etwas anfangen konnte, wird seine wahre Freude an Album Nummer drei haben.
Na dann starten wir mal in das selbige mit dem Openersong „Unleash the Beast“. Dieser startet direkt mal ordentlich knackig aus den Boxen, man hört hier sogar passend zum Titel, auch ein paar IRON MAIDEN Einflüsse heraus und ansonsten bekommen wir hier starke SOULHEALER Kost geboten, die jedem Fan direkt schmecken sollte.
Direkt im Anschluss knallt das etwas langsamere Titelstück „Bear the Cross“ aus den Boxen, welches aber nicht minder eingängig ist wie der Openersong. Schön melodisch rockt man sich über den Chorus durch die Nummer, die man so schnell nicht mehr aus den Lauschlappen bekommt, das verspreche ich euch!
Knackige Riffs und ein pumpender Bass sind die Markenzeichen des nächsten Songs „The Journey goes on“! Mit dem ebenfalls wieder sehr schmissigen Chorus hat man hier den dritten Volltreffer in der Hinterhand. Fette Ausbeute direkt zu Beginn würde ich sagen!
Bei „Fall from Grace“ leistest man sich einen kleinen Durchhänger, ganz so griffig wie die vorherigen Songs ist die Nummer nicht, aber schon ab dem nächsten Track „Dead Man Walking“ ist man wieder zurück auf der Erfolgsspur und liefert uns mit genannten Song und den anschließenden „Thorns in my Heart“ sowie „The Viper’s Kiss“ weitere absolute Kaufargumente für die Scheibe.
So ein Rezensentenleben kann schon schön sein, den richtigen Songs vorausgesetzt :-).
Und auch in der Folge hält man uns mit den „richtigen“ Songs bei Laune und überzeugt auf ganzer Linie, besonders hervorstechen kann hier „Blinded by the Light“ welches wieder ein absoluter Ohrwurm geworden ist. So eine Nummer zum quasi Abschluss der Platte, das zeugt von absoluter Qualität!

Anspieltipps:

Schwache Songs gibt es hier so gut wie nicht auf dem Album, ein einziger Anspieltip wird uns hier geboten!

Fazit :

Mit Album Nummer drei sind die Finnen SOULHEALER ganz oben angekommen, nämlich in der Riege der ganz großen finnischen Melodic Metalbands! Wer über drei Alben eine kontinuierlich gute und ansteigende Qualität abliefert muss irgendwann einfach belohnt werden! Und das machen die Jungs hier ganz alleine. Von einem kleinen Ausrutscher mal abgesehen gehen alle Songs auf “Bear the Cross” hier prima ins Ohr und sind ein wahres Festmahl für jeden Melodic Metalfan skandinavischer Prägung. Und das ohne Wenn und Aber! Kaufen Leute!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Unleash the Beast
02. Bear the Cross
03. The Journey goes on
04. Fall from Grace
05. Dead Man Walking
06. Thorns in my Heart
07. The Viper’s Kiss
08. Blinded by the Light
09. Revealed
10. Settle the Score

Julian

ALICE COOPER – Raise The Dead / Live From Wacken

Band: Alice Cooper
Album: Raise The Dead / Live From Wacken
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: www.alicecooper.com

ALICE COOPER war immer mehr als nur eine schnöde Rock Band, bzw, ein 08/15 Solokünstler. Hier gingen Ton und optisches Konzept von Beginn an Hand in Hand. Was wäre der Schock-Rock ohne den guten alten ALICE? Um ein vielfaches spannender als ein reguläres Album ist daher auch seit den frühen Anfangstagen ein Konzertbesuch, der den harten Rock des Herrn Furnier dank immer wieder neuer Einfälle und Gimmicks auf ein ganz eigenes Level hebt. Mal ganz davon abgesehen, dass ALICE COOPER bei seinen Konzerten mittlerweile aus einem reich gefüllten Backkatalog, proppenvoll mit Klassikern und Highlights, schöpfen kann. Dass ein solch aufwendiges visuelles Konzept wie es bei ALICE COOPER betrieben wird nur bedingt auf einem Mega-Festival wie dem Wacken Open Air funktioniert liegt in der Natur der Sache. Dennoch wurde auch bei dem nun als Doppel-CD und DVD vorliegenden ALICE COOPER Headliner-Gig vom Wacken Open Air 2013 eine fette Show aufgefahren.

Begleitet wird ALICE COOPER von einer Backingband die das Set routiniert und bis ins Detail perfekt runterreißt: drei Gitarristen/innen mit klarer Aufgabenteilung (Classic Rock, Hard Rock, Metal), ein mit Tattoos übersäter Bassist sowie ein Drummer mit ordentlich Schmackes und diversen Showeinlagen. Ob die (zumindest zu Beginn des Konzerts) betont gelangweilt und kaugummikauend aus der Wäsche guckenden Sidekicks mit Ihrer ultra-coolen Attitüde der Show dienen sollen oder dem (zumindest anfangs) etwas arschlahmen Publikum zu verdanken sind lässt sich nicht ganz klären. Die Minen tauen allerdings im Laufe des Konzertes etwas auf und spätestens ab „Hey Stoopid“ ist dann auch das W:O:A endgültig im ALICE COOPER Horror Land angekommen. Und auch ohne die ganzen Sperenzchen beweisen ALICE COOPER und Band, dass die Hardrock Szene ohne den Schock-Opa um eine ganze Menge Hits ärmer wäre. Und die Hits werden hier im Akkord abgefeuert: „House Of Fire“, „Billion Dollar Babies“, „Welcome To My Nightmare“, „I’m Eighteen“ und natürlich „Poison“ – alles da.Ob die imposante Setlist, die einen tollen Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen von ALICE COOPER bietet, unbedingt mit gleich 5 Coversongs von u.a. den Doors, The Who oder Jimi Hendrix aufgeblasen werden musste ist Geschmackssache. Das Konzert ist jedenfalls rund 95 Minuten perfekte Hardrock-Unterhaltung. In Sachen Bild- und Tonqualität gibt es an der vorliegenden DVD ebenfalls nichts auszusetzen. Die Bildschnitte sind nie zu nervös und der Zuschauer kriegt alle Show-relevanten Details mit. Und über den Meister himself gibt es natürlich nix Negatives zu sagen, denn der inzwischen 66 Jahre alte Sänger ist gut bei (Krächz)Stimme und die Coolness mit der er die Bühne abschreitet oder mit seinen Mitmusikern post sucht eh seinesgleichen.

“Raise The Dead / Live From Wacken“ ist, zumindest optisch, kein essentieller Livemittschnitt von ALICE COOPER, bietet aber bei nahezu perfektem Sound und guter Kameraarbeit einen echten Gegenwert fürs Geld. Ein 20 minütiges,kurzweiliges Interview mit  ALICE COOPER runet die DVD als Bonus ab.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01. Hello Hooray
02. House Of Fire
03. No More Mr. Nice Guy
04. Under My Wheels
05. I’ll Bite Your Face Off
06. Billion Dollar Babies
07. Caffeine
08. Department Of Youth
09. Hey Stoopid
10. Dirty Diamonds
11. Welcome To My Nightmare
12. Go To Hell
13. He’s Back (The Man Behind The Mask)
14. Feed My Frankenstein
15. Ballad Of Dwight Fry
16. Killer
17. I Love The Dead
18. Break On Through
19. Revolution Foxy Lady
20. Foxy Lady
21. My Generation
22. I’m Eighteen
23. Poison
24. School’s Out / Another Brick In The Wall

Mario