AMAHIRU – Amahiru

Band: Amahiru
Album: Amahiru
Spielzeit: 53:01 min
Stilrichtung: Hard Rock / Melodic / Heavy Metal
Plattenfirma: earMusic / Edel
Veröffentlichung: 27.11.2020
Homepage: www.facebook.com/AmahiruOfficial/

 

AMAHIRU ist das Kind der beiden befreundeten Musiker Frederic Leclerq (KREATOR, SINSAENUM, ex DRAGONFORCE) und Saki (MARY’S BLOOD und NEMOPHILA) die sich während eines Auftrittes im Jahr 2015 in Hongkong kennen lernten. Es enstand eine Freundschaft zwischen beiden und die Idee eines Projektes das nun mit AMAHIRU vorliegt. Das Lineup setzt sich aus Archie Wilson am Mikro, Leclerq an Gitarren und Bass, Saki an Lead Gitarre, Coen Janssen an Keyboard und Mike Heller am Schlagzeug zusammen.

Zu entdecken gibt es eine Mischung angefangen vom Hard Rock bis zum Melodic / Heavy Metal mit drei Instrumentals einen bunten Mix mit viel Abwechslung. Zu den Hard Rockern gehören “WTTP” und das modern ausgerichtete “Bringing Me Down”. Die Melodic Metal Songs hören auf “Innocent”, “Hours” beide mit viel Melodie und sehr guten Refrains ausgestattet. Für die Mattenschüttler fast schon Trash stehen “Way Out”, “Vanguard”, “Lucky Star”, “Samurai” brachiale Metal Songs. Die Instrumentals sind mit “Ninja No Tamashii”, “Waves”, “Zombi” vertretten, diese glänzen nicht nur mit Griffbrettexzessen sondern behinhalten starke Melodielinien.

Fazit:

Einen bunten Mix aus Harter Mucke haben AMAHIRU am Start, durchaus hörenswert. Von mir gibt es eine Bewertung von 8 Sternen da gute hörbare Mucke geboten wird.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Innocent
02. WTTP
03. Hours
04. Way Out
05. Ninja No Tamashii
06. Vanguard
07. Bringing Me Down
08. Lucky Star (feat. Elize Ryd)
09. Waves
10. Samurai
11. Bringing Me Down (feat. Sean Reinert) [Alternative Version]
12. Zombi (Bonus Track)

Helmut

ROADWOLF – Unchain the Wolf

Band: Roadwolf
Album: Unchain the Wolf
Spielzeit: 46:45 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalizer Records
Veröffentlichung: 27.11.2020
Homepage: www.roadwolf.at

Die österreichischen Heavy Metaller von ROADWOLF machten bislang nur aufgrund ihrer viele Samplerbeiträgen und Liveshows auf sich aufmerksam, bis jetzt!
Denn nun erscheint endlich das lang erwartete Debütalbum „Unchain the Wolf“ der als Geheimtipp gelobten Band.
Musikalisch ist der Vierer, angeführt von Fronter Franz „Franky“ Bauer im Metal der späten 70iger und frühen 80er verwurzelt und eifert den Vorbildern JUDAS PRIEST, DIO und SAXON nach.
Das klingt doch schon mal nach einer soliden Basis.
Führen wir uns deswegen mal direkt den Opener und Vorabsingle „All Hell is breaking Loose“ zu Gemüte. Oh yes! Ein geiler Scheiss der uns hier entgegen schallt! Die oben beschriebene Ausrichtung der Band kommt voll durch die Boxen und man kann hier einfach nicht anders als mit dem Kopf und Fuß mit zu wippen.
Ein bärenstarker Beginn, so kann es bitte weitergehen!
Und ja das tut es! Es folgt Hit auf Hit und beim Titelsong „Unchain the Wolf“, „M.I.A“ (Hammer Chorus), dem Bandsong „Roadwolf“ und dem epischeren „Straight out of Hell“ brechen musikalisch alle Dämme und das Ganze kommt total frisch und unverbraucht aus den Boxen geballert.
Und auch danach bleibt die Qualität absolut im oberen Bereich und das Gaspedal wird meistens richtig schön durchgetreten.
Besonders im letzten Drittel ist die Hitdichte wieder extrem hoch, man lausche nur dem schmissigen „Wheels of Fire“, JUDAS PRIEST lassen hier ganz fett grüßen, sowie der Abschlussdoppelpack „Never Surrender“ und „Condemned to Rock“.
Insgesamt also ein absoluter Einstand nach Maß würde ich sagen!

Anspieltipps:

Einfach alles! Nur Hits keine Filler sind hier zu finden.

Fazit :

Schön wenn man auch mal wieder den Standard Vorabloorbeeren der Promofirma glauben kann! Selten hat die Aussage „Absoluter Geheimtipp der Classic Heavy Metalszene“ so gepasst wie hier beim Debüt von ROADWOLF!
Das ganze Album ist von vorne bis hinten einfach ein geiles und pures Stück Heavy Metal und die Jungs legen eine Spielfreude an den Tag die einfach nur geil ist.
Definitiv mit das stärkste Debütalbum in diesem Jahr und deswegen gibt es natürlich die glasklare Kaufempfehlung für die genannte Zielgruppe!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. All Hell is breaking Loose
02. Unchain the Wolf
03. M.I.A
04. Roadwolf
05. Straight out of Hell
06. Curse of the Gypsy
07. Turn it Loose
08. Wheels of Fire
09. Never Surrender
10. Condemned to Rock

Video zu “All Hell is breaking Loose”:

Julian

ETERNAL CHAMPION – Ravening Iron

No Remorse records 2020

Band: Eternal Champion
Album: Ravening Iron
Spielzeit: 37:23 min
Stilrichtung: Epic Heavy Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 20.11.2020
Homepage: www.facebook.com/eternalchampion

Ich will nun schon seit 15 Minuten mit dem Schreiben der Rezension anfangen, aber irgendwas am Cover lenkt mich ab. Hm… Das Problem könnte sein, dass die Damen keine Masken tragen. Oder, dass es von Ken Kelly ist, der unter anderem für MANOWARs “Kings Of Metal”-Cover verantwortlich ist. Wie auch immer. ETERNAL CHAMPION: Amerikaner, erstes Lebenszeichen eine EP im Jahr 2013, Auftritte auf dem Keep It True und dem Up The Hammers – man weiß schon ungefähr, woran man ist, insbesondere angesichts des “Epic”, das das Heavy-Metal-Label des Quartetts schmückt.
Epic Metal kann wahlweise durch sehr matschige oder klarere vergleichsweise unepische Produktion auffallen, letzteres ist bei “Ravening Iron” der Fall. Man verlässt sich auf die Basics, packt nur ab und an mal vorsichtig eine Orgel oder gaaaanz dezente Streicher dazu (und einen dicken spärischen Pad-Teppich beim kurzen Instrumental “The Godblade”). Abseits dessen kommt “Ravening Iron” ziemlich klar und kompakt aus den Boxen und passend dazu ist Sänger Jason Tarpey kein Freund langgezogener Wortendungen. Sein Gesangsstil ist sehr klar, trifft jeden Ton exakt und wurde mit einem wohltuenden Epic-Metal-typischen Hall-Effekt auf echt bereichernd gepumpt.
Das und die korrekte Instrumentalarbeit sorgen mit dafür, dass die Platte mit knapp 38 Minuten auch abseits ihrer geringen Länge kurzweilig wirkt. Ebenso trägt dazu die Tatsache bei, dass mit dem Label “Epic” auch eine im Vergleich zu normalem Heavy Metal eine etwas ausgeprägtere Komplexität hinzukommt, die trotz aller erfüllten Klischees auch für den ein oder anderen Überraschungsmoment sorgt. Zwischen traditionell und individuell pendelt bereits der starke Opener “A Face In The Glare”. Anfangs treibend und mittelschnell, mit dazukommendem Solo (man muss sich ja erstmal ein bisschen abreagieren), dann der Break, das “Uh”, das jedes Album haben sollte und dann radikaler langsamerer Midtempoeinsatz. Das befriedigt auf jeden Fall, und die folgende unerwartete Durwendung im Prechorus kommt überraschend und gut. “Ravening Iron” wirkt ein bisschen piratig/folkig, ist es aber nicht, überzeugt durch das Zusammenspiel von Gesang und Gitarre und durch ausgeprägte Melodiearbeit. “Skullseeker” vereint getragen-schnelle, groovende und stampfende Parts, “Coward’s Keep” drückt anfangs sehr positiv, weist im Chorus starke Mehrstimmigkeit und danach stumpf hackiges Kontrastgeschrubbe auf und “Worms Of The Earth” ist melodisch simpel, dafür häufiger mal schön zappelig schnell. Hätte man das Unterhaltungsniveau der ersten beiden Songs konsequent hochgehalten und wäre nicht ab und an doch in simple Ausweichlösungen übergegangen, hätte man die Platte etwas länger gemacht und sich ein bisschen weniger noch auf die Regeln verlassen, hätte ich locker noch einen Punkt draufgepackt.

Fazit:
Aber so sind es ja immer noch acht. Doch, die neue ETERNAL CHAMPION sollte an Metaller mit dem Hang zur Trueness und einer gewissen Vorliebe für etwas ausgeklügeltere Unstumpfheit nicht verschwendet sein. Das Gesamtbild stimmt und ein leichter Qualitätsabfall nach den ersten beiden Songs ist angesichts ihrer Stärke auch kein Drama. Reinhören!

Anspieltipps:
“A Face In The Glare”, “Ravening Iron” und “Coward’s Keep”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. A Face In The Glare
02. Ravening Iron
03. Skullseeker
04. War At The Edge Of The World
05. Coward’s Keep
06. Worms Of The Earth
07. The Godblade
08. Banners Of Arhai

Jannis

GARAGEDAYS – Something Black

Band: Garagedays
Album: Something Black
Spielzeit: 45:54 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: El Puerto Records
Veröffentlichung: 13.11.2020
Homepage: www.garagedays.at

Es gibt so gewisse Alben, die muss man einfach rezensieren. Beispielsweise dann, wenn man die Rock Garage ist und GARAGEDAYS ins Postfach flattern. GARAGEDAYS kommen aus Österreich, haben mit “Something Black” ihr nunmehr viertes Album in den Startlöchern und lassen laut Promotext “nichts unversucht, was bei den ‚Großen‘ der Szene nicht unbeachtet bleibt.” Das klingt hart nach Stil-Zusammengeklaue, ist es aber nicht, wie an dieser Stelle schonmal beruhigend klargestellt werden kann. Gut, so ganz frei von Einflüssen ist das Quartett nicht, METALLICA, MOTÖRHEAD und ACCEPT stecken auf jeden Fall mit drin (insbesondere letztere), aber welche Band könnte das von sich behaupten? Hauptsache, man macht etwas aus den Einflüssen, fügt ihnen eine eigene Note hinzu. Bevor wir genauer schauen, ob GARAGEDAYS das geschafft haben, zunächst zum Drumrum: Mit Andy LaRoque als Produzent kann sich der Sound von “Something Black” ohne Zweifel hören lassen, mit einer Dreiviertelstunde Spieldauer über zehn Songs ist die Albumlänge absolut angemessen und die Band leistet durchgängig gute Arbeit. Sänger Marco Kern hat eine schön kratzige Stimme, mit der er kontrolliert, je nach Stimmfärbung, entscheidenden Einfluss auf die Stimmung des Albums ausübt. Damit steht und fällt die Sache nur noch mit den Kompositionen.
GARAGEDAYS sind eine der Bands, die vordergründig melodisch sehr simpel arbeiten, kein Problem damit haben, ein komplettes Lied auf zwei Grundtönen aufzubauen, und in Sachen Ohrwurmqualität nicht besonders viel bieten. GARAGEDAYS sind aber auch eine der Band, die simple Melodien mit höchst unterhaltsamem Kontext versehen: mit arsch-, also wirklich arschguter Riffarbeit, mit einem guten Gespür für zündende Dynamik und Kreativität hinsichtlich der Frage, was man nun in welcher Struktur mit was kombiniert. Und all das passiert mit Fingerspitzengefühl, nicht mit dem Brechhammer. Der minimal feierliche Chorus des Titeltracks, der gerade aufgrund der nur gaaaanz dezenten Feierlichkeit den Track viel interessanter hält, als wenn man ausgeprägter melodisch agiert hätte; Das brutal runtergeschraubte “Out Of Control”, das an ROB ZOMBIE erinnert und dessen Doppelbass-Einsatz die Sache noch einmal einigermaßen gemein umdeutet; die leicht theatralischen Vocals bei “New Home”; der hypnotische Ein-Grundton-Mittelteil von “The Walking Dead”; der ein bisschen humorvoll-selbstreferenzielle Chorus von “And Again”, der aus der stetigen Wiederholung des Titels basiert – die Liste der kleinen Höhepunkte könnte problemlos noch fortgeführt werden, und sie finden umgeben von variationsreich groovenden Instrumentalparts und besagten geilen Riffs (keine Ahnung, ob das von “And Again”, das von “The Calling” oder das von “New Home” oder vielleicht noch ein anderes das beste ist. Es gibt einfach zu viele Kandidaten) statt. Mit “My Own Way” und “To My Soul” gibt es zudem noch zwei ziemlich gelungene Balladen, die nicht schmalzig und nicht wirklich standard sind, stattdessen mit schönem Songwriting und Emotionen abseits der klassischen “HAB GÄNSEHAUT, DU SAU”-Metalballaden überzeugen.

Fazit:
Manche Progressive-Metalband drischt einem über achtzig Minuten Belanglosigkeit in 7/8el-, 5/19tel- und 3,94/4er-Takt-Gewand um die Ohren und beleidigt selbige mit hochmelodiöser Seelnlosigkeit. GARAGEDAYS gehören zu denen, die das komplette Gegenteil machen: Straight, heavy und vordergründig primitiv eröffnet sich dem Hörer mit “Something Black” ein über weiteste Teile substanzvolles Heavy-Metal-Album, das die Bestandteile des Genres auseinandernimmt, mit hoher Qualität neu zusammensetzt und etwas Eigenständiges damit erschafft.

Anspieltipps:
“And Again”, “Out Of Control”, “My Own Way” und “The Calling”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Back In Line
02. Something Black
03. And Again
04. I’ll Be There
05. Out Of Control
06. My Own Way
07. The Calling
08. To My Soul
09. New Home
10. Walking Dead

Jannis

GLACIER – The Passing Of Time

GLACIER

Band: Glacier
Album: The Passing Of Time
Spielzeit: 40:11 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 30.10.2020
Homepage: www.facebook.com/GlacierMetal

Während überall auf der Welt die Gletscher verschwinden, gibt es einen, der tatsächlich gerade zurückkehrt: der, der schonmal Ende der 70er in Portland, Oregon erschien und sich, wie so viele Bands in der Zeit, nach ein paar Demos auflöste. Ja nun, zu jeder undergroundigen Heavy-Metal-Band gibt es eine noch undergroundigere Coverband, im Fall von GLACIER namens DEVIL IN DISGUISE, die mit Michael Podrybau immerhin den originalen Gründungssänger ihren Leader nennen durften. Seit 2015 ein paar Auftritte, dann das offizielle okay der verbliebenen Originalmitglieder, die Tribute-Band als offizielle GLACIER fortzuführen, jetzt das Debutalbum “The Passing Of Time”. So kann es gehen. Stellt sich nur die Frage, ob das Ding auch tau(g)t.
Produktionstechnisch und spielerisch auf jeden Fall. Der Sound von “The Passing Of Time” ist klar, organisch und trotz angemessener Härte irgendwie gemütlich warm. Michaels Stimme sollte der Metalwelt zuliebe eigentlich auf mehr Alben auftauchen, er ist ein großartiger Sänger mit starker, unklischeehafter Heavy-Metal-Stimme und Ausdrucksstärke. Die Instrumentalfraktion ist erwartungsgemäß on Point und agiert im Sinne der Musik. Man braucht nicht immer zwei dicke Gitarren, wenn der Bass eine übernehmen kann und der Sound damit etwas hard-rockig oldschooliger wird. Man kann sie aber natürlich auch auf Lautstärke 11 so richtig schön asozial trocken schrubben lassen (“Valor”). Man braucht keine Keyboards, um eine vollen, harmonischen und dichten Sound hinzukriegen und auch kein Solosynth, wenn man stattdessen mit einigen schönen Gitarreneffekten arbeitet, die den Soloparts mehr klangliche Vielseitigkeit verleihen. Und man braucht kein halsbrecherisches Gefrickel, wenn man seinen Heavy Metal mit Power-Metal-Anleihen (beispielsweise beim herrlich betitelten und ziemlich fröhlichen “Eldest And Truest”) nicht nur professionell sondern auch mit Liebe zum Detail und durchdachter Komposition erschafft. Klischees darf man dabei natürlich verwenden (“Live for the whip, die by the sword!” mit NwoBHMig ausschlagenden Vocals), sind aber selten. Stattdessen verlässt man sich auf die Wirkung der Komposition und der Bandleistung, was zu kleinen Highlights wie “Ride Out” mit seinem Sechser-Takt in der Strophe und dem trockenen Kontrastriff im Vierer-Takt-Rest führt, zum unkonventionellen Chorus in “Infidel”, dessen Geschwindigkeit am Ende nochmal runtergebrochen wird (was immer geil kommt), und zum simplen Uptempo-Ausreißer “Into The Night”.
Die Songs an sich sind lange nicht so einfach, wie man es von Songs alter aufgelöster und nun erneut aktiver Metal-Bands erwarten könnte, wenn auch die Komplexität sich kein bisschen aufdrängt und lediglich im Unterhaltungsfaktor bemerkbar macht. Und das ist eigentlich das, was ein schön geschriebenes Heavy-Metal-Album zu einem nicht geringen Teil ausmacht!

Fazit:
Ich hätte die Truppe dem Sound nach in England verortet und mit ihrem melodieorientierten kreativen Heavy Metal erinnern sie ein Stück weit an jüngst rezensierte und ebenso großartige DARK FOREST in weniger folkig und mehr true. Und ganz klar, authentischer Heavy Metal mit Fantasie, Kreativität, edler Produktion und feiner Bandleistung: Ich weiß nicht, ob es insgesamt einen Fan der großen Genre-Klassiker gibt, der an “The Passing Of Time” keinen Spaß hätte.

Anspieltipps:
“Infidel”, “Valor”, “Ride Out” und “Eldest And Truest”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Eldest And Truest
02. Live For The Whip
03. Ride Out
04. Sands Of Time
05. Valor
06. Into The Night
07. Infidel
08. The Temple And The Tomb

Jannis

TORCH – Reignited

Band: Torch
Album: Reignited
Spielzeit: 42:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 25.09.2020
Homepage: www.facebook.com/torchrocknroll

Corona, nasses Wetter, keine Konzerte – Kann diese Zeit noch mieser werden? Ja, mit einem Flache-Wortwitze-Review zum sonst auf jeden Fall stabilen “Reignited” von TORCH, das sie mit dem Namen ihres Comeback-Albums aber auch provoziert haben. Bei der ursprünglich 1981 gegründeten und 1986 wieder aufgelösten schwedischen Truppe entflammte 2013 der Wunsch nach gemeinsamem Musizieren erneut und ohne lange zu fackeln entschied man sich für ein Comeback. Ende September 2020 dann die Feuertaufe der neuen TORCH, mit insgesamt neun Songs und einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit.
Wen brennend interessiert, wie sich die Herren knapp vierzig Jahre nach ihrer Gründung so machen, dem sei an dieser Stelle ein wenig Licht ins Dunkel gebracht: “Reignited” ist, grob gesagt, eines der Alben, die eine früh aufgelöste 80er-Heavy-Metal-Band veröffentlicht, in der über all die Jahre die Leidenschaft für ihr Ding noch nicht erloschen ist und die an sich selbst nicht den Anspruch hat, eine musikalische Erleuchtung zu sein, sondern einfach nochmal Bock auf Metal machen hat. In keineswegs schlecht, muss man dazu sagen, aber eben auch nicht revolutionär.
Die Produktion verleiht “Reignited” schonmal ordentlich Feuer unterm Hintern: organisch, heavy, produziert von Jacob Hansen (VOLBEAT, U.D.O. Etc); kein Grund zur Kritik an dieser Stelle.
Der Opener zündet bereits amtlich und macht klar, wohin die Reise geht: Dan Darc hat eine schön dreckige Rock/Metal-Stimme, der Chorus ist simpel, der Track geht gut nach vorne und ist in sich absolut schlüssig. Dieses Konzept zieht sich über das Album weitgehend hinweg. Mal ist man eher im Hard-Rock-Bereich unterwegs (beim raschen “Feed The Flame” oder dem stampfenden “Cradle To Grave”), häufig metallisch (“Collateral Damage”). Seltener finden sich ruhige Parts, vor allem in Strophen (“In The Dead Of Night”, starker Chorus aßerdem und gutes Riff), und mit “To The Devil His Due” gibt es sogar einen kurzweiligen +7-Minüter.
Das lässt sich insgesamt gut firen, auch wenn für meinen persönlichen Geschmack “Reignited” in einigen Punkten doch etwas zu simpel ist. Die Menge an Refrains, die hauptsächlich aus der wiederholten Intonierung des Titels bestehen, ist verhältnismäßig hoch, die Harmoniearbeit verlässt sich auf den Effekt der Nutzung weniger Grundtöne und höhepunkttechnisch läuft das Album ein wenig auf Sparflamme.
Unter der Prämisse, dass der Anspruch der Leser an die Platte wohl eher der ist, TORCH nochmal mit neuem Material zu erleben oder einfach klassischen, gut gespielten Heavy Metal ohne Schwachpunkte zu hören, kann man “Reignited” aber doch auf jeden Fall empfehlen.

Fazit:
Nein, ihr Licht unter den Scheffel stellen müssen TORCH mit “Reignited” nun wirklich nicht. Ihre Fans werden angesichts des authentischen Heavy Metals eh Feuer und Flamme sein und bei Freunden klassischen Metals nach allen Regeln der Kunst sollte der Funke auch überspringen. Willkommen zurück, Freunde! Und Entschuldigung an die Leser, die bis hierhin durchgehalten haben.

Anspieltipps:
“In The Dead Of Night”, “Collateral Damage” und “Feed The Flame”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Knuckle Duster
02. Collateral Damage
03. All Metal, No Rust
04. Feed The Flame
05. In The Dead Of Night
06. Cradle To Grave
07. Snake Charmer
08. Intruder
09. To The Devil His Due

Jannis

THEM – Return To Hemmersmoor

Band: Them
Album: Return To Hemmersmoor
Spielzeit: 48:43 min
Stilrichtung: Heavy Metal/Thrash Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 30.10.2020
Homepage: www.facebook.com/thembandofficial

KK Fossor und seine deutsch-amerikanischen Freunde kehren also auf Teil drei ihrer Metal-Horrorstory nach Hemmersmoor zurück. Die letzten beiden Alben müssen ganz gute Einnahmen gebracht haben, denn die Rückkehr erfolgt offensichtlich in einem gepanzerten Rennwagen. THEM waren spätestens seit dem Vorgänger “Manor Of The Se7en Gables” eine valide thrashig-härtere Version von KING DIAMOND, woraus man mit dem Auftreten des Frontmanns, dem häufigen Einsatz von Falsett-Gesang, den typischen Hörspielpassagen, dem Storytelling und der düsteren, mit Horrorklängen angereicherten Atmosphäre der Musik auch kein Geheimnis machte – warum auch, immerhin gründete sich die Truppe explizit als Tribute-Band.
Auf dem aktuellen Longplayer “Return To Hemmersmoor” wird die seit “Sweet Hollow” begonnene Steigerung des Härtegrads weiter fortgeführt. Gleichzeitig distanziert man sich zumindest in Sachen Falsett-Gebrauch ein Stück weit von seinem großen Idol, setzt ihn weit weniger exzessiv ein.
Resultat ist ein Album, das im Vergleich zum Se7en-Gables-Album noch ein Stück weit eigenständiger klingt, während die Grundstimmung weitgehend beibehalten wird. Dass der KING-Vergleich immer weniger zieht, zeigt sich nicht unbedingt am Hörspielintro, eher schon an dessen zweiter Hälfte, die bereits ziemlich abgeht, und endgültig zu Anfang von “Age Of Ascension”. THEM geben jetzt offiziell Vollgas, und zwar auf einem nicht geringen Teil des Albums. Thrash- und Härtefaktor wurden noch einmal erhöht, die Vocals pendeln abseits der Hörspielsequenzen zwischen melodisch und ziemlich böse aber ein bisschen melodisch. Langsamere Parts sind selten, reduziert auf In- und Outro sowie auf einige Songteile, beispielsweise den Mittelteil von “Battle Blood”.
Mit dem steigenden Härtefaktor geht eine leichte Verringerung der Eingängigkeit einher. Einen Song der Marke “Witchfinder” findet man auf “Return To Hemmersmoor” nicht (am ehesten käme da noch “Waken” ran) und die Instrumentalfraktion tut ihr Bestes, eingängigere Melodielines angemessen zu vereviln. Das macht die Platte allerdings nicht schlechter. Die Mischung aus Storyparts mit verschiedenen motivierten Sprechern und normalen musikalischen Parts, die mal melodieorientierter und mal knüppeliger ausfallen, oft mit ziemlicher Instrumentaleskalation, funktioniert wunderbar und lässt THEM von einer interessanten und außergewöhnlichen Stilkopie zu einer Band mit Einflüssen, aber mehr Eigenständigkeit werden. Dazu sind die Kompositionen absolut nicht simpel. Der einzige Part, der den Hörer unterfordern mag, ist der leicht tumbe “Battle Blood, Battle Blood”-Refrain von – nun – “Battle Blood”, der jeder Leser dieser Rezension ab sofort als “Bällebad, Bällebad” hören wird, weil er ziemlich genau so klingt.

Fazit:
Aber sonst ist “Return To Hemmersmoor” ein wunderbar hartes, derweil melodisches Album geworden, das den ein oder anderen KING-DIAMOND-Fan vielleicht melancholisch an den Vorgänger zurückdenken lassen wird, dem ein oder anderen Bay-Area-Fan dafür ein paar Freudentränchen in die Augen steigen lässt und insgesamt, auch wenn ich persönlich den Vorgänger noch etwas mehr mochte, eine konsequente und für THEM sicherlich positive Festigung eines eigeneren Stils darstellt. Ein heftiger Ritt, Freunde!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Diluvium
02. Age Of Ascension
03. The Tumultuous Voyage To Hemmersmoor
04. Free
05. Fields Of Immortaility
06. The Thin Veil
07. Waken
08. Memento Mori
09. Hellhounds: The Harbingers Of Death
10. Battle Blood
11. Maestro’s Last Stand
12. Finis

Jannis

NIGHTMARE – Aeternam

Band: Nightmare
Album: Aeternam
Spielzeit: 48:44 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 02.10.2020
Homepage: www.nightmare-metal.de

2016 rappelte es ja gehörig bei den Heavy Metal Pionieren NIGHTMARE und die Amore Brüder Sänger Joe und Schlagzeuger David stiegen nach Jahren der Zugehörigkeit aus.
Mit dem letzten Album „Dead Sun“ krempelten man den Bandsound gehörige um inklusive Wechsel der Gesangart und Stimme hin zu Maggy Luyten.
Die Dame ist leider schon wieder Geschichte und wird auf dem neuen Album „Aeternam“ ersetzt durch Maggy von der Band FAITH OF AGONY. Man darf gespannt sein wie die Dame zusammen mit dem Heavy/Power Metalsound und den Progressiven und Symphonic Einflüssen, die ja neu sind seit dem letzten Album, so klingt.
Daher starten wird mal erwartungsfroh den Openertrack „Temple of Acheron“. Hier stellen wir relativ schnell fest das die Truppe nichts an ihrer neuen Ausrichtung geändert hat und nach wie vor im Heavy/Power Metal unterwegs ist der aufgrund des „neuen“ weiblichen Gesangs etwas in Richtung Symphonic driftet.
Der Song an sich ist schön heavy aber dennoch melodisch gehalten und ist somit direkt der erste Anspieltipp der Scheibe!
Auch das anschließende „Divine Nemesis“ fräst sich aufgrund seines melodischen Chorus direkt in die Gehörgänge und bleibt dort lange haften.
Eine ordentliche Spur Härte kommt dann bei „The Passenger“ dazu. Hier zeigt auch Neufronterin Maggy das sie auch ordentlich böse klingen kann. Sehr variabel die Dame und für mich macht sie einen tollen Job und hat zu Recht den Posten bekommen!
Wieder etwas mehr in Richtung der ersten Tracks und in die Ecke Melodic geht es dann beim anschließenden „Downfall of Tyrant“ welches ebenfalls wieder sehr empfehlenswert ist.
Im Mittelteil wissen dann die Powerballade „Crystal Lake“ und der Titelsong „Aeternam“ am Ehesten zu überzeugen und zu begeistern.
Im letzten Drittel kann das abschließende, abwechslungsreiche „Anneliese“ am ehesten direkt überzeugen. Hier haben wir einen zweiten, männlichen, Sänger der aber nicht großartig benannt wird.

Anspieltipps:

„Temple of Acheron“, „Divine Nemesis“, „Downfall of a Tyrant“, „Aeternam“ und „Anneliese“

Fazit :

Wie auch schon das Vorgängeralbum geht das aktuelle Album mit einer sehr empfehlenswerten Benotung von 8,5 durch die Ziellinie.
Die neue Sängerin Maggy kann absolut überzeugen und ist vielleicht noch eine Spur variabler unterwegs wie ihre Vorgängerin!
Dazu kommt das tolle, abwechslungsreiche Songwriting was immer zwischen Heavy, Power Metal einem Schuss Symphonic schwankt.
Hoffen wir mal das man nun ein stabiles Lineup gefunden hat und beim nächsten Album zum ganz großen Wurf ausholt mit der neuen Ausrichtung! Verdient hätte es die Band alle Male!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Temple of Acheron
02. Divine Nemesis
03. The Passenger
04. Downfall of a Tyrant
05. Crystal Lake
06. Lights On
07. Aeternam
08. Under the Ice
09. Black September
10. Anneliese

Video zu “Aeternam”:

Julian

DEFECTO – Duality

Band: Defecto
Album: Duality
Spielzeit: 47:34 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 23.10.2020
Homepage: www.facebook.com/defectoband

 

Holy Shit.

 

 

WERTUNG:

 

 

 

(Okay, ich hab dann doch noch eine ausführlichere Version für alle, die es genau wissen wollen.) Hier geht’s weiter

FREAKS AND CLOWNS – Justice Elite

Band: Freaks And Clowns
Album: Justice Elite
Spielzeit: 49:51 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 16.10.2020
Homepage: www.facebook.com/freaksandclowns

Normal bin ich ja jemand, der von Musik ein gewisses Mindestmaß an Abwechslung und Komplexität (zumindest ganz wenig) erwartet, wenn sie ihn überzeugen will. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und FREAKS AND CLOWNS sind eine ebensolche. Die Truppe hat letztes Jahr ein ziemlich massives Brett von einem Debutalbum vorgelegt und zieht gerade mal zwölf Monate später mit dem Nachfolger ran. Das ist schnell, aber man muss auch echt dazusagen, dass die Kompositionsarbeit von FREAKS-AND-CLOWNS-Alben jetzt nicht allzu groß ist. Man nehme einen ACCEPTigen Sänger, einen Grundton und bei ganz viel Experimentierfreude noch einen zweiten Grundton dazu, knalle eine heftige Instrumentalfraktion drauf, gerne sehr langsam runtergebrochen, maximal oberes Midtempo, und drehe das ganze durch den Ultra-Druck-Produktionswolf. Fertig ist die Kiste.
Das geile am Erfolgskonzept der Schweden um ASTRAL-DOORS-Gründungsmitglied Johan Lindstedt ist: Es geht gnadenlos auf. Gerade bei den langsameren Tracks von FREAKS AND CLOWNS geht der Coolness-Faktor, auf dem Debutalbum wie auf dem aktuellen “Justice Elite” erbarmungslos durch die Decke. Was braucht man ausufernde Melodien, wenn man in der eigenen simplen Stilistik einfach nur abräumen kann und jedes bisschen mehr Komplexität dem Ding mehr Seele und weniger aggressive, mächtig Spaß machende Angepisstheit verleihen würde?
Im Ernst, in musikalischer Hinsicht ist damit bereits alles gesagt und die Platte ist ein absoluter Pflichtkauf für Leute, die sich mit heruntergelassenem Fenster, Sonnenbrille und lässig aus dem Auto hängendem Arm erstens richtig geil fühlen, zweitens die Anwohner hart aufregen und drittens schwer grooven möchten. Auch wenn auf “Justice Elite” insgesamt drei oder vier balladige Parts dabei sind, auf die man beim Vorgänger zurecht verzichtete (Sänger Chrille muss kreischen, keiner braucht Klargesangsversuche von dem Mann): Musikalisch liefert das Album die zündende, bewusst stumpfe Heavy-Metal-Wucht mit schweren Hard-Rock-Vibes, die man als Fan des ersten Albums erwartet. Ohne Innovation, aber warum auch.
Nun noch ein Wort zu den Texten: Ja, das Ding ist nicht progressiv und ich erwarte keine ausgeklügelte Poesie auf textlicher Ebene. Aber mal ganz ehrlich, zu den Refrains. Track 1: “We are the justice elite”. Track 2: “I am the man with the power”. Track 4. “We are the angels”. Track 5: “I’m alive” Track 7: “We are Fire. We are one for all”. Track 9: “We are the flames of fury”. Track 10: “Am I…” (In Frageform. Kreativ). Track 11: “I’m just more than meets the eye”. Das ganze “We are” oder “I am” geht ja die ersten Tracks noch klar, aber auf Dauer muss man Chrille und seiner Clownstruppe multiple gespaltene Persönlichkeit oder einfach Unkreativität hinsichtlich der Form ihrer Texte unterstellen. Auch wenn rhetorische Sternstunden wie “Attention, Attention! Fire, Fire, Fire!” die Stimmung diesbezüglich wieder etwas heben.

Fazit:
Heavy, angepisst, auf coole Weise stumpf: Musikalisch ist “Justice Elite” auf jeden Fall auf einem Level mit seinem Vorgänger. Die Texte muss man halt ein Stück weit ignorieren, doch dann macht die Platte wohl jedem Metalfan ohne große Prog-Anforderungen an seine Musik mächtig Laune.

Anspieltipps:
“Guardian Angels”, “Am I The One Or The Victim” und “Man With The Power”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Justice Elite
02. Man With The Power
03. Welcome To The Freakshow
04. Guardian Angels
05. I’m Alive
06. The End Song
07. One For All – All For One
08. Hell Yeah
09. Flames Of Fury
10. Am I The One Or The Victim
11. Madman On Vacation
12. More Than Meets The Eye

Jannis