SILVER BULLET – Shadowfall

Trackliste:

01. Overture To Armageddon
02. Shadow Of A Curse
03. The Ones To Fall
04. Creatures Of The Night
05. Soul Reaver
06. …And Then Comes Oblivion
07. Nighthunter
08. Dusk Of Dawn
09. Falling Down
10. The Thirteen Nails

 

Spielzeit: 45:14 min – Genre: Melodic Metal – Label: Reaper Entertainment – VÖ: 20.01.2023 – Page: www.facebook.com/SilverBulletOfficial

 

SILVER BULLET – mir bekannt seit ihrem grandiosen letzten Album „Mooncult“, das auf ehrenwerte Weise Symphonic Power Metal nochmal die Härte verliehen hat, die das Genre so oft vermissen lässt. Nun sin’se wieder da mit „Shadowfall“ und ziehen ihr Erfolgskonzept nicht nur weiter durch, sondern professionalisieren es auch noch. Muss man ganz deutlich so sagen: Knallender Sound, eine echt gute Menge an Orchester und Chören, top gespielt, top gesungen und nach wie vor nicht zu sehr nach Power-Metal-Schema F komponiert. Im Gegenteil, man ist songwritingtechnisch ein bisschen moderner geworden und ist einfach hinsichtlich des Kompositionsstils nun etwas mehr Symphonic Modern Power Metal, ohne sich dabei in Modern-Klischees zu verlieren. Der gänsehautige Track, der noch am ehesten als Ballade durchginge, ist mit „…And then Comes Oblivion“ dabei. Der schnelle, erbarmungslose Track geht dem mit „Soul Reaver“ voran. Der 80es-Hard-Rock-inspirierte Stampfer fehlt dank „The Ones To Fall“ ebenso wenig, und dazu gibt es viel dazwischen, das Fans von nicht-zu-Modern Power Metal mehr als zufriedenstellen sollte. All das ist gefühlt etwas live-kompatibler als vormals gestaltet (und eine Deutschlandtour steht an, liebe Leute) und ermöglicht viele Ein-Wort-Fangesänge und Klatschparts, ohne stupide zu sein.
Das Orchester klingt dabei so, wie es soll (ja, ist aus der Dose, aber erzeugt doch sein bombastisches Kinotrailer-Feeling) und auch der Chor darf immer wieder mal mehr, als nur AAH oder OOH zu machen oder die Gesangsstimme zu imitieren. Für alle, die also bis hierhin angetan sind, ohne SILVER BULLET irgendwie zu kennen, sei hier schonmal eine warme Reinhörempfehlung zu Screen gebracht, wenn man denn mit dem soweit einzigen Kritikunkt klarkommt: Es gibt diese Technik von Orchester- und Chor-Hits, bei denen möglichst viele Orchester-Instrumente oder Chorstimmen einmal mit Wucht abgeschossen werden (BATTLE-BEAST-Hörer lieben diesen Trick). Die ist auf „Shadowfall“ etwas zu inflationär und wirkt durch ihren exzessiven Einsatz irgendwann unkreativ. Aber was Chor/Orchester-Kreativität angeht, gibt es hier sonst schon noch genug zu hören.
Für die SILVER-BULLET-Fans: „Mooncult“ überzeugte seinerzeit als atmosphärisches, konzeptuelles Hexenwerk. Derweil sagt der Promotext über „Shadowfall“, man sei dieses Mal an kein limitierendes Thema gebunden gewesen. Macht daraus, was Ihr wollt, ich würde mich freuen, beim nächsten Mal wieder ein Konzeptalbum von den Boys zu hören, denn die „Limitierung“ ermöglicht auch eine Erschaffung einer durchgängigen Atmosphäre, die mich bei „Mooncult“ gerade begeistert hat. Diese findet sich, zusammen mit SILVER BULLETs etwas naiverer, freierer, weniger kalkulierter Kompositionsweise insbesondere bei „Creatures Of The Night“ und „The Thirteen Nails“ wieder, die beide absolut edel sind, beim Rest jedoch weniger.

Fazit:
Ja, ich empfehle in diesem Fazit noch einmal „Mooncult“, weil es einfach top ist. Ich empfehle ebenso „Shadowfall“, denn wenn man beim einen Album Aspekte findet, die man gerne ein bisschen anders hätte, während man es ansonsten geil findet – dann besteht eine reelle Chance, dass man diese Aspekte auf dem jeweils anderen Album in den eigenen Wünschen entsprechender Form vorfindet!

Anspieltipps:
„Creatures Of The Night“, „The Thirteen Nails“, „Dusk Of Dawn“ und „Soul Reaver“

Jannis

SILVER BULLET – Mooncult

Band: Silver Bullet
Album: Mooncult
Spielzeit: 55:38 min
Stilrichtung: Symphonic Heavy Metal
Plattenfirma: Reaper Entertainment Europe
Veröffentlichung: 29.03.2019
Homepage: www.silverbulletofficial.com

Ohne einzelnen Vertretern des Symphonic Power Metals zu nahe treten zu wollen: Es gibt in diesem Genre einen dermaßenen Overkill an Bands, die alle soweit professionell klingen und dabei auch alle mehr oder weniger gleich. Brauchen wir wirklich noch eine weitere Band, die diese Art von Metal spielt? Ganz sachlich betrachtet: kommt drauf an. Schmalz, Keyboardstreicherteppiche und hymnisch-fröhlich-episch-leidenschaftliche Melodien ohne größeren Tiefgang sind soweit ausreichend vertreten. Allerdings verstehen SILVER BULLET unter “Symphonic Power Metal” ein bisschen was anderes. Das zweite Album der Truppe um Ex-DREAMTALE-Sänger Nils Nordling und Ex-Turisas-Bassist Hannes Horma gibt dem Genre nämlich etwas, was ihm zumeist fehlt: böse Härte. Ihr neuer Release “Mooncult” ist absolut melodieorientiert, scheut sich allerdings nicht davor, seine Melodien mit oft ordentlich aggressivem Geknüppel zu verbinden, das dank der gelungenen Produktion auch überzeugend heavy ausfällt. Neben dem schweißtreibenden Spiel der Instrumentalfraktion sind es vor allem die unglaublich wandelbare Stimme von Nils, die in ihren Facetten und auch dank der Backing-Vocals-Arrangements einen leichten Musical-Touch ins Game bringt, und die Orchestral-Arrangements, die den Braten fett machen. Letztere haben mit dem Standard-Sinfonieorchester-Sound der Heimkeyboards vieler Bands so gar nichts zu tun. Durchdringende Blechbläser treffen auf dicke Streicherparts und das mit einer derartig unkitschig-düsteren Wucht, dass es eine wahre Freude ist. Dazu eine Hexen-Konzeptstory und das Ergebnis ist ungeheuer spaßiger und atmosphärischer Hollywood-düster-Popcorn-Grusel, gefühlt komponiert von GRAVE DIGGER (Die Parallelen zwischen “Burn The Witch” und “Season Of The Witch” sind unüberhörbar), KING DIAMOND (Textlich das “The Eye”-Album und musikalisch gerade hinsichtlich des vielseitigen Vocal-Einsatzes) und FLESHGOD APOCALYPSE (dieses Orchester…) und dann einmal von TURISAS und DREAMTALE durch den Filmsoundtrack-Power-Metal-Wolf gedreht. Klingt das nach Entertainment? Ja, meine Freunde, danach klingt es. Melodisch-symphonisches Gekloppe vom Feinsten mit Musical-Grusel-Atmosphäre, die sich schon beim Intro einstellt. Track 2 zeigt dann erstmal, wo der Hammer hängt, zieht kompromisslos voran und führt bereits in die Chor- und Orchester-Verwendung ein. Mit “Forever Lost” wird’s im Anschluss ein wenig DREAMTALEig-poppiger, dafür mit “Maiden, Mother And Crone” trocken-gemeiner.
Ist die erste Hälfte des Albums schon beachtlich, geht es ab Track 6 so richtig steil. Das Orchester brät, die Band gibt alles und Nils muss wohl nach diesem Album nie wieder eine Bewerbung als Sänger abgeben. Man kann nicht anders als “Mooncult” als wahres Feuerwerk an geil arrangierten Parts zu betrachten. Auch nach mehrfachem Hören verschwimmen einige Tracks noch ein wenig für mich, aber Eingängigkeit steht bei ihnen auch nicht im Vordergrund, der Fokus liegt eher auf der Grundstimmung und den einzelnen Parts für sich, die in ihrer Zusammensetzung ein absolut schlüssiges Ganzes ergeben. Danke SILVER BULLET. Sowas war nochmal nötig.

Anspieltipps:
“Burn The Witch”, “The Chalice And The Blade”, “Forever Lost” und “She Holds The Greatest Promise”

Fazit:
Härte trifft auf Melodie trifft auf einen starken Sänger trifft auf tolle Orchestral-Arrangements trifft auf Atmosphäre. “Mooncult” klingt, als hätte Tim Burton einen Film mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle gedreht und seien wir ehrlich – wer würde sich den nicht anschauen wollen? Dickes Lob an die fünf Herren, ich prophezeie einen heftigen Bekanntheitspush spätestens beim Release des dritten Albums!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. 1590 Edinburgh
02. She Holds The Greatest Promise
03. Forever Lost
04. Maiden, Mother And Crone
05. Light The Lanterns (Scavengers Of Death)
06. The Witches Hammer
07. The Chalice And The Blade
08. Burn The Witch
09. Purgatorius Ignis
10. Eternity In Shadows
11. Battle Of Shadows
12. Lady Of Lies

Jannis