STARBLIND – Black Bubbling Ooze

Band: Starblind
Album: Black Bubbling Ooze
Spielzeit: 35:12 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 31.07.2020
Homepage: www.starblind.se

So langsam kommt mir der Verdacht, dass die ganzen <40-Minuten-Alben, die in letzter Zeit erscheinen, auf Corona rückzuführen sind, da sich einige Bands entschieden, aufgrund wegfallender Toureinnahmen ihr werdendes Album etwas früher und dann eben mit ein zwei Songs weniger rauszubringen. Sollte dem so sein, hab ich vollstes Verständnis. Wenn nicht, sind gerade einmal 35 Minuten Laufzeit für das neue STARBLIND-Album echt mager. Was hingegen umso großartiger ist, ist der lautmalerisch ansprechende Albumtitel “Black Bubbling Ooze”, der in “At The Mountain Of Madness” auch in den Lyrics vertreten ist und ernsthaft-dramatisch vorgetragen wird. Ist vielleicht für Muttersprachler weniger lustig, aber aus zumindest meiner Sicht zum schießen.
Sonst hat sich seit dem letzten STARBLIND-Album eigentlich gar nicht so viel verändert. Der Sound, die Instrumente und die Vocals sitzen on point und nach wie vor machen die Schweden einige der besten MAIDEN-Alben der letzten Jahre. Muss man halt wirklich so sagen, die komplette Band ist vermutlich IRON MAIDEN undercover, und als Coverband geht sie auch nur aufgrund ihres selbst komponierten Songmaterials nicht durch. Das hingegen ist ebenfalls sehr authentisch im Stil des großen Vorbilds und dazu wirklich gut geworden. Das kann man “Here I Am” mit seinen hohen Vocals, dem schnellen Galopp und dem präsenten Bassound attestieren, ebenso wie dem in Teilen balladigen “Crystal Tears” oder dem auch recht schnellen “The Reckoning” mit gutem Backing Choir im Chorus.
“Room 101” fällt immerhin teilweise nicht so ganz MAIDENig aus und “One Of Us” ist ein starker Opener, der – wie könnte es anders sein – recht gut vermitteln kann, was den Hörer auf “Black Bubbling Ooze” (Ich komm da nicht drüber) noch so erwartet.
Kritik: Nun, ggf. die Länge, ein bisschen zu viel mittleres Uptempo und, je nach Sichtweise, ein kaum eigenständiger Gesamtsound. Den will ich an dieser Stelle aber eigentlich gar nicht kritisieren, denn mit den Worten des Promotextes: “Natürlich bleiben auch dieses Mal Vergleiche zu IRON MAIDEN nicht aus, doch auf diesem Qualitätslevel müssen andere, ähnlich geartete Formationen erst einmal agieren.”

Fazit:
Und genau so ist das. Wer die Wartezeit auf das nächste MAIDEN-Album nicht gut aushält oder von einigen ihrer letzten Veröffentlichungen enttäuscht war, der kriegt mit “Black Bubbling Ooze” (…) ein liebevoll gemachtes und großartig authentisches Ersatzalbum, das viele der Stärken der Original-Jungfrau perfekt umzusetzen weiß. Da kann man aus Prinzip fehlende Stil-Kreativität bemängeln, man kann aber einfach auch 35 Minuten diesen vertrauten, schönen, krass umgesetzten Sound genießen. Ich empfehle letzteres.

Anspieltipps:
“At The Mountain Of Madness”, “One Of Us” und “Crystal Tears”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. One Of Us
02. At The Mountain Of Madness
03. Here I Am
04. Crystal Tears
05. The Man Of The Crowd
06. Room 101
07. The Reckoning
08. The Young Man

Jannis

STORMZONE – Ignite the Machine

Band: Stormzone
Album: Ignite the Machine
Spielzeit: 63:24 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 31.07.2020
Homepage: www.stormzone.tv

Spätestens seit ihrem letzten Album „Lucifer`s Factory“, Rezi auch hier bei uns, müssten die Jungs von STORMZONE rund um Mastermind und Sänger John „Harv“ Harbinson bestens in der Metalszene bekannt sein! Denn das sechste Album war das bisher Beste der Truppe und bot eine breite Mischung von Hits aus der Schnittmenge NWOBHM und klassischen Heavy Metal.
Da war es Zeit für Band mal etwas Neues zu probieren und so entschied man sich zu einem Labelwechsel. Man ist nun beim deutschen Label Metalapolis Records unter Vertrag und hat passenderweise auch ein neues Album mit dem passenden Titel „Ignite the Machine“ im Gepäck!
Man spricht natürlich vollmundig von dem bisher Besten der Karriere, deswegen schauen wir jetzt mal direkt ob das so stimmt und man sich im Vergleich zum schon erstklassigen Vorgänger nochmal steigern konnte.
Der Opener „Tolling of the Bell“ legt dann direkt mal zielsicher und melodisch los. Heavy Metal mit einem Schuss NWOBHM und Melodic Metal, so muss das sein und so macht man sich direkt Freunde : ) !
Der Titeltrack „Ignite the Machine“ im Anschluss ist dann die logische Folge und kann ebenfalls direkt überzeugen und begeistern. Achtung, schon mal als Vorwarnung letzteres Wort hören wir hier nicht zum letzten Mal.
„Each Setting Sun“ und das etwas, für STORMZONE Verhältnisse, ungewöhnliche, „Dragon Cartel“ sind dann die nächsten beiden Tracks die begeistern.
Letzterer setzt sich dermaßen in den Gehörgängen fest das ihr den Refrain tagelang nicht mehr aus euren Gehörgängen bekommt das verspreche ich euch!
Im Mittelteil der bislang sehr überzeugenden Scheibe können dann vor allem das flotte „Revolution“ und das überlange, epische „New Age Necromancer“ überzeugen und begeistern.
Aber auch im Anschluss und im letzten Drittel bleibt die Qualität nach wie vor hoch!
Das ebenfalls überlange „Dealer`s Reign“ kann genauso überzeugen wie „Flame that Never Dies“ und das abschließende klassische „This is Heavy Metal“.
Keine großartige Veränderung insgesamt also vom Sound und der Qualität her, und das ist auch gut so!

Anspieltipps:

„Tolling the Bell“, „Ignite the Machine“, „Dragon Cartel“, „Revolution“ und „Flame that Never Dies“.

Fazit :

Nach dem schon bärenstarken letzten Album „Lucifer`s Factory“ hauen die Jungs von STORMZONE nun mit „Ignite the Machine“ das nächste Meisterwerk raus! Man befindet sich auf einem ähnlichen Qualitätslevel wie beim Vorgänger und das gesamte Album dürfte jeden Fan der Band sowie der angesprochenen Genres auf Anhieb gefallen und, Achtung da ist das Wort wieder, begeistern!
Glasklare Kaufempfehlung. Well done Guys!!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Tolling of the Bell
02. Ignite the Machine
03. My Disease
04. Each Setting Sun
05. Dragon Cartel
06. Nothing to Fear
07. Revolution
08. New Age Necromancer
09. Dealer`s Reign
10. Flame that Never Dies
11. Under her Spell
12. This is Heavy Metal

Video zu “Dragon Cartel”:

Julian

BLAZING RUST – Line Of Danger

Band: Blazing Rust
Album: Line Of Danger
Spielzeit: 38:17 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 24.07.2020
Homepage: www.facebook.com/blazingrust

Punkt Nr. 1: Man sollte sich als Band fragen, ob man wirklich ein Album veröffentlicht, dessen Länge die eines außer Kontrolle geratenen Toilettengangs unterschreitet. Bei <40-Minuten-Alben, die in letzter Zeit gefühlt wieder recht häufig auf den Markt kommen, ist allerdings auch die Frage, ob man die zwei Tracks mehr, die man vielleicht aus guten Gründen nicht auf das Album gepackt hat, als Hörer/Rezensent nicht vielleicht als Lückenfüller kategorisiert hätte. Nun, ich will nicht meckern, für mich war’s gratis, Ihr seid über die Länge informiert.
Als kleiner Ausgleich sind die acht Tracks auf “Lane Of Danger” immerhin von BLAZING RUST, deren letztes (erstes komplettes) Album “Armed To Exist” bereits eine würdige und kurzweilige Debutmeldung war – und tatsächlich, auch dieses Mal steht Qualität auf dem Programm. Im klassischen Heavy Metal kann man das Quintett aus Sankt Petersburg verorten, bodenständig und mit einer schönen Portion Druck produziert und ebenso intoniert. Igor Arbuzovs Vocals sind roh und melodisch, die Instrumentalfraktion ist mit offensichtlicher Spielfreude am Werk und insbesondere die Riffarbeit ist zwar einfach aber höchst effektiv.
Kompositorisch setzen BLAZING RUST auf “Line Of Danger” etwas weniger auf Vielseitigkeit als beim Vorgänger. Das kann man bemängeln, aber natürlich ist ein Debutalbum auch immer eine gewisse Testphase zur Etablierung eines eigenen Stils, und in dem ist die Truppe hervorragend angekommen. Und gerade bei den ersten sechs Songs stöbert man doch ein wenig in Untergenres. “Let It Slide” ist der klassische fixe Opener, der Stimmung anheizt und maximal an seiner etwas zu häufigen Wiederholung des Songtitels zu nagen hat. Mit dem Titeltrack kommt verstärkt Hard Rock ins Spiel mit einer leisen E-Orgel im Hintergrund und selbstbewusstem Midtempo. “Amidst The Furious Waves” hätte durchaus auch ein MAIDEN-Song werden können, bekäme er nicht den recht individuellen BLAZING-RUST-Sound und ein wenig mehr Härte aufgedrückt. Und “Race With Reality” hätte auch ein MOTÖRHEAD-Song werden können, bekäme er nicht den recht individuellen BLAZING-RUST-Sound und ein wenig klarere Vocals aufgedrückt.
“The Son Of Lucifer” ist etwas roher, ein bisschen weniger harmoniefixiert mit seinem gar nicht so unbösen Riff, und überzeugt unter anderem mit hart runtergebrochenem Speed im Chorus. “Murder” ist Rock’n’Roll-lastiger Metal, durchgängig vergnügt und treibend und gegen Ende zunehmend ballernd. Dann noch zweimal klassischer Heavy Metal und “Line Of Danger” ist auch schon vorbei.

Fazit:
Zumindest sechs bis sieben der acht Songs vermitteln eine sehr individuelle Stimmung, arbeiten mit kleineren Genrevariationen, ohne den Gesamtsound damit zu brechen. Und insgesamt ist “Line Of Danger” ein sehr unterhaltsames, kurz(weilig)es Zweitwerk, das nicht der nächste Klassiker sein will, sondern einfach mit fein klingendem und liebevoll komponiertem Heavy Metal knappe 40 Minuten unterhält. Ich melde mich schonmal für Album #3 an!

Anspieltipps:
“Line Of Danger”, “Amidst The Furious Waves” und “Murder”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Let It Slide
02. Line Of Danger
03. Amidst The Furious Waves
04. Race With Reality
05. The Son Of Lucifer
06. Murder
07. Only To Burn
08. Crawling Blind

Jannis

JET JAGUAR – Endless Nights

Band: Jet Jaguar
Album: Endless Nights
Spielzeit: 43:50 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pride &Joy Music
Veröffentlichung: 17.07.2020
Homepage: www.facebook.com/jetjaguarband/

Viva la México. Hier kommen JET JAGUAR aus Cancun und haben frischen Heavy Metal im Gepäck. Diese noch junge Band besteht erst seit 2014, hat aber schon einige imposante Dinge aufzuweisen. Die Mexikaner veröffentlichten 2016 ihre erste EP „Zero Ground“. Danach ging es richtig ab. Es folgte ein 2.Platz auf dem Lugar Battle Mexiko, der im Folgejahr 2017 noch mit dem 1.Platz getoppt wurde. Dann tourten JET JAGUAR durch ihr Heimatland bevor es rüber nach Europa ging. Und hier bei uns in Deutschland schafften sie es, als erste lateinamerikanische Band, den Wacken Open Air Metal Battle 2017 zu gewinnen. 2018 zeigten die Jungs auf dem größten Metal Festival Lateinamerikas, was sie so drauf haben. Die Bühne durfte mit Größen wie Ozzy, Scorpions, Judas Priest und Megadeth geteilt werden. Und nun steht das Debütalbum von Maxx Mendoza (v.), Sergio Güez (g.), Nehuen Pacheco (g.), Jorge Ramírez (b.) und Jimmy Lozano (d.) beim deutschen Label Pride&Joy Music an.

Vamos chicos y chicas. It’s time for Heavy Metal. „Jet Ranger“ geht gleich in die Vollen. Starke Vocals, hohe Geschwindigkeit und eingängige Hooklines. So und nicht anders startet man ein Album. „Mr. Lee“ geht direkt ins Blut über. Mötley Crüe meets Judas Priest, macht sofort Partylaune. Bei „Blinding Lights“ kann man nach einmaligem Hören die Mitgrölparts in Perfektion. Das wird die ultimative Live Nummer um mit dem Publikum zu interagieren. Erinnert mich sehr an Fighter V vom Feeling her, klasse. Motoren dröhnen im Intro von R.O.D., dann setzt die fette Gitarre ein und es kommt ein echter Banger mit toller Melodie raus. „Tormenta“ ist in ihrer Heimatsprache gesungen, keine Ahnung um was es geht. Aber es ist eine prima Hard Rock Nummer geworden. „Up To The Top“ klingt schon vom Titel her wie ein 80er Jahre Stück. Die Riffs sitzen, die Stimme wackelt auch in den hohen Lagen nicht, macht gute Laune das Ding. „No Surrender“ fängt ganz ruhig an und entwickelt sich dann zu einem klassischen Heavy Metal Powertrack. Fäuste hoch für „Final Prayers“. Hier schieben JET JAGUAR aber mächtig an. Wäre auch eine geile Judas Priest Nummer geworden, erstklassige Gitarrenarbeit. Es folgt wieder ein spanisches Stück namens „Nunca Màs“. Sehr eingängig, oldschoolig und auch einfach toll gemacht. Ist „10,000 Voices“ ein neues Manowar Lied? Nein, denn es ist viel besser als deren letzte Outputs. Viele Tempowechsel, episch und hart. Ein ganz starkes Teil zum Schluss hinaus, so gehört sich das.

Anspieltipps: Ich kann mich nicht entscheiden, das ganze Album ist killermäßig.

Fazit: Wer auf frisch gespielten Heavy Metal, Judas Priest, Accept, Dokken Iron Maiden und Konsorten steht, muss hier reinhören. Es ist eine wahre Freude diesen jungen Wilden bei ihrer Arbeit zuzuhören, absolute Kaufempfehlung meinerseits.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Jet Ranger
02. Mr. Lee
03. Blinding Lights
04. R.O.D. (Race Or Die)
05. Tormenta
06. UpTo The Top
07. No Surrender
08. Final Prayers
09. Nunca Más
10. 10,000 Voices

Sturmi

WICKED DISCIPLE – Rules In Debris

Band: Wicked Disciple
Album: Rules In Debris
Spielzeit: 57:02 min (inkl. Bonustracks)
Stilrichtung: Modern Progressive Thrash Heavy Metal (oder so)
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 07.07.2020
Homepage: www.facebook.com/wicked.disciple.de

Prolog: Was man WICKED DISCIPLE direkt zu Anfang erstmal lassen muss, ist, dass sie echt sympathische Leidenschaft an den Tag legen, ihren Promotext als überwältigtes Dankeschön für den bisherigen Support formuliert haben und engagiert undergroundig persönlich ihr Material promoten. Falls das Album scheiße sein sollte, gibt’s dafür auf jeden Fall schonmal ’nen Bonuspunkt.
Hauptteil: Aber gibt’s nicht, denn WICKED DISCIPLE haben mit “Rules In Debris” so eine dieser Untergrundperlen geschaffen, die man halt nur dann findet, wenn sie sich einem über die Talentschmiede vorstellen. Das zweite Album der Truppe aus Bottrop ist eine stark produzierte Mischung aus Heavy, Thrash, Modern, Progressive und Power Metal, dazu noch eine Prise Groove Metal, Hard Rock und Power Metal, die in ihrer Unfähigkeit, sich für ein Genre zu entscheiden, fast schon lächerlich professionell harmonisch ausfällt. Es gibt keinen, wirklich keinen Track, bei dem der Stilmix nicht funktionieren würde (wobei natürlich nicht jedes Subgenre in jedem Song vertreten ist). Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten fällt praktisch nicht auf, ist aber vorhanden (was meiner Meinung nach von guter Umsetzung zeugt), die Vocals pendeln zwischen cleanen, sehr reinen Vocals und Shouts und sonstigem unklaren Gesang. Die Gitarren sind bei heftig asozialen Lines genau so überzeugend wie bei ruhigen Akustik-Parts, der Rest der Instrumente fügt sich diesem Wahnsinn und adaptiert ihn.
Und als wäre das nicht genug, kann (ebenfalls ausnahmslos) jeder Track mit besonderem Charakter, kleinen intelligenten und stimmig eingesetzten Akzenten punkten (exemplarisch hier einfach mal der Frauenchor in “When I Die”, das ansonsten verhältnismäßig aggressiv straight und im Chorus ordentlich fett ausfällt; geile Chorus-Melodien ham die Jungs eh drauf). Wenn man sich zwischendurch eine kleine Atempause wünscht, kommt verlässlich ein eher balladiger Track daher, angereichert mit Streicher-Keyboards, der mit Sicherheit nicht kitschig ausfallen wird, oder ein Instrumental oder ein Power-Metal-Track zum Ende.
Titelgebende in Trümmern liegende Regeln sind auf diesem Album in Trümmern liegend, weil sich schlicht nicht an sie gehalten wird. Wenn es geil ist, lass es umsetzten – das scheint das Motto dieses Albums zu sein, das moderne Metal-Töne ebenso wie Thrash mit grandioser Intensität und durchaus auch Emotionen umzusetzen weiß.
Nein, ich wurde nicht von WICKED DISCIPLE bestochen, auch wenn das unglaubwürdig anmuten mag, weil ich außer dem etwas peinlichen deutschen Part auf “Through Cellphone Plane” keine nennenswerte Kritik habe. Bitte vertraut mir.

Fazit:
Und so ist “Rules In Debris” nicht nur ein saustarkes Album dafür, dass es erste das zweite Album einer kleinen Undergroundband ist – es ist ganz einfach ein saustarkes Album. Von vorne bis hinten (auch die Bonustracks) ist das Ding einfach nur hörenswert: roh, durchdacht, unverbraucht, aggressiv, emotional, knüppelnd, balladig, progressiv, fett, dissonant asozial, konsonant schön, gut produziert, top intoniert. Das Geld, das man momentan nicht in Konzerte investieren kann, sollte man zumindest teilweise durch einen Albumkauf in das Fortbestehen von WICKED DISCIPLE investieren.

Anspieltipps:
“Salvation Or Decline”, “Tumbleweed Lullabies”, “When I Die”, “Rollercoaster To Hell” und “…And Jaundiced The King Was Slained”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. …And Jaundiced The King Was Slained
02. Salvation Or Decline
03. Through Cellphone Pane (Pessimist)
04. Bite On My Tongue
05. Tumbleweed Lullabies
06. Rollercoaster Into Hell
07. All Love Steel
08. Never Surrender
09. When I Die (2020)
10. Neither Astronaut Nor Viking
11. Blind Parrot’s Opinion (2020, Bonus Track)
12. Tumbleweed Acoustic Lullabies (Bonus Track)
13. Theia Collides With Planet Earth (Bonus Track)
14. Waiting For Redemption (Bonus Track)

Jannis

MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS – Whore Of Babylon

Band: Mike Lepond’s Silent Assassins
Album: Whore Of Babylon
Spielzeit: 54:00 min
Stilrichtung: Heavy/Thrash Metal
Plattenfirma: Silver Lining Music
Veröffentlichung: 26.06.2020
Homepage: www.facebook.com/mikelepondssilentassassins

Von MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS habe ich bereits “Pawn And Prophecy” rezensiert und im Nachhinein irgendwie unter “Guter Thrash Metal” verortet. Mit dementsprechender Erwartung ging ich demnach auch an “Whore Of Babylon” heran, das dritte Album der Truppe um SYMPHONY-X-Basser Mike LePond, der auf der Platte außerdem Rhythmus- und Akustikgitarren eingespielt hat. Nun, der Opener kam nicht allzu überraschend. Fix, angereichert mit ein paar epischeren Tönen im Chorus und absolut hallfreien Hörnern im Mittelteil, zwischen aggressiverem Heavy Metal und melodischem Thrash Metal, angemessen intoniert von WATCHTOWER’s Ex-Frontkeifer Alan Tecchio. Ist auf jeden Fall ein stabiler Einstieg, am Sound lässt sich auch nur wenig bemängeln.
Dann kommen allerdings “Ides Of March” und “Tell Tale Heart” mit astreinen Power-Metal-Refrains, stärkerer Midtemposchlagseite und (im Fall der Ides) spannendem Bass-Part in der Mitte und (im Fall des Hearts) entspannt-jazzigem Klavier am Ende daher und sind gar nicht mehr das, was man erwartet hat (also ich), aber ziemlich geil.
Das kann man mit leichten Abstrichen auch von den folgenden beiden Songs behaupten: “Night Of The Long Knifes” ist ohne Zweifel kompletter Folk-Metal und zwar nicht besonders heavy, und “Champion” ist eine geflötet eingeleitete Ballade mit Sarah Teets von MINDMAZE als Gastsängerin, die den Track allerdings nicht davor bewahren kann, eher standard-Gänsehaut-Power-Metal zu sein – inklusive “Nanananananana – ooh”-Part. Das ist außerdem der einzige Track, der auf meinen Kopfhörern massiv gekrisselt hat.
“Ironborn” drückt dafür im Anschluss wieder auf die Tube, mit souveränem Midtempo-Switch im Mittelteil, und “Lady Bathory” ist pissig, simpel, straight, mit netten Aussetzern der Band. Was noch folgt, ist mit “Power Of Steel” der MANOWAR-Trueness-Floskeltrack, der mit seinem rock’n’rolligen Prechorus aber auch noch einen kleinen witzigen Twist im Ärmel hat; außerdem der Titeltrack, der mit östlichen Vibes und nicht wirklich metallisch doch sehr atmosphärisch und beruhigend ausfällt. Und einen Über-Acht-Minüter gibt es auch noch: “Avalon”, nochmal mit leichtem Folk-Faktor, der sich aber sehr in Grenzen hält, Bass-Eskalation, mehr Power Metal im Chorus, Orgel, Chor und all solchen schönen Dingen.
Kritik habe ich ab und an mal an Soundentscheidungen, an der eher belanglosen Ballade und dem etwas uninspiriert platten “Power Of Steel”. Bleiben aber noch acht von zehn Tracks, die sich doch absolut lohnen.

Fazit:
Nicht der reine Thrash, den ich aus falschen Erinnerungen erwartet habe, dafür doch an vielen Stellen überraschend, mit unterhaltsamen Twists, aufgehenden Songkonzepten und natürlich komplett fähigen Musikern. Viel mehr kann man nicht verlangen!

Anspieltipps:
„Tell Tale Heart“, „Lady Bathory“, „Whore Of Babylon“ und „Ides Of March“.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dracul Son
02. Ides Of March
03. Tell Tale Heart
04. Night Of The Long Knives
05. Champion
06. Ironborn
07. Lady Bathory
08. Power Of Steel
09. Whore Of Babylon
10. Avalon

Jannis

NIGHTTRAIN – Hell Central

Band: NighttraiN
Album: Hell Central
Spielzeit: 44:04 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Domination Records
Veröffentlichung: 28.03.2020
Homepage: www.nighttrainmusic.de

Vorsicht an den Gleisen, der NIGHTTRAIN fährt soeben im Bahnhof vor und lädt euch ein, auf den Heavy Metal Express aufzuspringen. Wo die Reise hingeht darf jeder selbst entscheiden. Während der rund 45minütigen Fahrt wird uns moderner, gehärteter Schwermetall, dessen Schmiedekunst bis in die glorreichen Tage des NWoBHM zurückreicht, geboten.
Die Mannen um Dominik Dauter (g.), Simon Köder (b.), Kevin Wagner (v.), Tobias Rube (g.) und Benjamin Stempfle (d.) haben sich 2008 gegründet und seit dem schon ein Demo und mit der aktuellen Platte mitgerechnet, drei Alben veröffentlicht. Das letzte Album „Seven Seas“ schaffte es sogar in die November Ausgabe 2014 des Metal Hammer und NIGHTTRAIN wurden dort zum Newcomer des Monats gekürt. Auch live konnte die Bühne mit großartigen Bands wie Motorjesus, Nitrogods, The New Roses, Sinner und The New Black geteilt werden. Das Highlight war die Tour 2015 unter dem Banner von Nuclear Blast, bei der man als Opener für Chrome Division fungieren durfte. Stolz können die Jungs auch darauf sein, dass alle Alben in Eigenregie aufgenommen und von Gitarrist Dominik produziert wurden. Na dann, Fahrkarte herzeigen und los geht es mit „Monument Of Ignorance“. Ein würdiger Opener, der das Reisetempo mit seinen klasse Hooks und Soli gleich richtig zügig starten lässt. Ihr müsst euch unbedingt auch das geniale Video zum Song (Link ist unten) ansehen. „Child Of Desire“ schiebt an und beinhaltet knallharte moderne Gitarrenriffs, das Ganze erinnert ein wenig an Rage. Nächster Halt: „My Insanity“. Auch der Song geht straight nach vorne und hat einen hohen Wiedererkennungswert, gut gemacht. „Saved By The Bell“ hat einen klasse Refrain und die gesamte Rhythmusmannschaft macht einen prima Job. Der nächste Song „Numbered Days“ fällt ein bisschen ab und zündet auch nach mehrmaligem Hören leider nicht ganz. „Shifted View“ zieht aber das Niveau gleich wieder an. Moderner Heavy Metal mit Mitsingparts und guter Melodieführung. Auch „From Sparks To Fire“ läuft gut rein, aber die Highlights folgen erst noch. Die letzten drei Stationen haben es in sich. „Almost Perfect“ erfreut einen mit melodischem Refrain, intelligenten Tempowechseln und sogar mit ein paar angry Shouts. „We Care“ klingt mehr nach traditionellem Metal, sehr eingängig wieder und der Sänger ist wie auch auf den anderen Songs in Topform. So Freunde, wir nähern uns mit „The Cage“ leider schon der Endstation. Aber das mit einem Chorus, der einem sofort im Ohr hängen bleibt. Moderne Riffs, geiles Drumming und tolles Songwriting entlassen die Fahrgäste mit dem Gefühl, sich gleich noch mal ein Ticket zu kaufen.

Anspieltipps: „Monument Of Ignorance“, „Saved By The Bell“, „Almost Perfect“ und „The Cage“

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Monument Of Ignorance
02. Child Of Desire
03. My Insanity
04. Saved By The Bell
05. Numbered Days
06. Shifted View
07. From Sparks To Fire
08. Almost Perfect
09. We Are
10. The Cage

Sturmi

BLACK KNIGHT – Road To Victory

Band: Black Knight
Album: Road To Victory
Spielzeit: 44:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 26.06.2020
Homepage: www.facebook.com/Black-Knight-143989225677932/

Ja krass. Da führt man sich BLACK KNIGHT’s “Road To Victory” zu Gemüte, tippt auf eine junge frische Band, die schön authentischen 80er Heavy Metal spielt, und dann gibt es die Truppe einfach mal schon seit 1981. Mit Einschränkungen, muss man dazusagen, schließlich ist nur noch ein Gründungsmitglied, Drummer Rudo Plooy, und mit Gert Jan Vis noch ein Mitglied aus den Neunzigern dabei. Viel Output kann das Niederländer Quartett bislang trotz seiner langen Lebensdauer nicht vorweisen (drei Demos, zwei Alben), umso wichtiger, dass man nun mal ein drittes Album hervorbringt. Hiermit geschehen, doch was ist drin?
Zuerst einmal ist eine sehr exquisite Vocal-Produktion drin. Leichter Choruseffekt, sinnig eingesetzte Backing Vocals und Chöre, all das mit einem Sänger, der treffsicher und absolut heavy-metallig klingt und in höheren Sphären auch schonmal HALFORD-Scream-Qualität erreicht (also fast, sonst würde diese Aussage wohl als Blasphemie gelten). Ansonsten ist die Produktion ziemlich geil ausgefallen, lediglich die Basedrum klingt ein bisschen patschig.
Die acht Tracks (ist wenig, geht bei einer Dreiviertelstunde Spieldauer aber absolut klar) sind zuerst einmal klassischer Heavy Metal, der mal mehr nach PRIEST, HAMMERFALL und mal nach IRON SAVIOR klingt, dabei das ein oder andere Mal auf hörbaren und geilen Bass setzt, einige starke Riffs am Start hat, und natürlich keine Keyboards.
Track eins bis drei sind in diesem Sinne sehr gelungen und liefern alles, was man nach dieser Beschreibung erwarten würde. Ebenso Track sieben und acht. Neben ihrem Classic-Faktor kommt auch eigentlich jeder der Songs mit irgendeiner Besonderheit, sei es eine unkonventionelle Strophe, eine smarte Mittelteilidee oder eine sonstige Wendung, die “Road To Victory” über Standardniveau hebt.
Track vier bis sechs legen nochmal eine Schippe drauf. “Crossing The Rubicon” ist am ehesten die Ballade des Albums, wird aber nach anfänglichen leichten Startschwierigkeiten noch beeindruckend fett und intensiv. “My Beautiful Daughters” bestreitet seine Tonartwechsel nach allen Regeln der Heavy-Metal-Kunst (Ganz wie bei der Thematik des Songs kann auch in der Hinsicht Vertrautes oftmals am Schönsten sein), wartet mit unerwartet lässigem Solopart auf und darf gegen Ende nochmal gut abgehen. Und “Thousand Faces” beginnt düster, wird Midtempo mit starker Strophe und anschließend auch ziemlich mächtig.
Jut, in dem Genre gibt es halt kaum etwas, was nicht schon 20mal gemacht wurde. Das entschuldigen BLACK KNIGHT durch gar nicht mal so simples Songwriting, Hammer-Vocals und ein ordentliches Wissen darüber, wie man einen Song so gestaltet, dass nicht ab der Hälfte keiner mehr Bock drauf hat. Ach, und live-kompatibel ist das Material auch.

Fazit:
Und so halten wir mit “Road To Victory” ein Album in den Händen, das praktisch keine Tiefpunkte hat, Heavy-Metal-Ultras wohl auch nicht besonders überraschen würde, aber ein starkes, gut gespieltes, klassisches Metalalbum mit einigen kleinen Perlen ist. Und was anderes war wohl auch nicht der Anspruch an die Platte.

Anspieltipps:
“Thousand Faces”, “My Beautiful Daughters” und “Crossing The Rubicon”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Road To Victory
02. Legend
03. Pendragon
04. Thousand Faces
05. My Beautiful Daughters
06. Crossing The Rubicon
07. Primal Power
08. The One To Blame

Jannis

DENIED – The Decade of Disruption

Band: Denied
Album: The Decade of Disruption
Spielzeit: 48:05 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Sweea Records
Veröffentlichung: 05.06.2020
Homepage: www.deniedworld.com

Etwas schneller als beim letzten Mal, nämlich 2 anstatt 5 Jahre steht uns das neue Album der schwedischen Metaller von DENIED ins Haus!
Auf dem neue Album mit dem Titel „The Decade of Disruption“ gibt es eine große Neuerung die sich auf dem letzten Diskus schon angedeutet hat.
Johan Fahlberg (JADED HEART) ist nicht mehr an Bord. Dafür hat man mit Soren Adamsen stimmgewaltigen Ersatz besorgt der mit Sicherheit perfekt zum kraftvollen rauen Gesamtsound der Band rund um Mastermind Andreas Carlsson passen sollte!
Viel mehr Infos gibt es nicht vorab, daher geht es mit dem Albumopener „Thowing Bones“ direkt ins Album. Hier wird nicht lange gefackelt sondern die krachenden Riffs, donnernden Drums und der pumpende Bass ballern gerade nur so aus den Boxen! Eigentlich genauso wie wir es von DENIED schon gewohnt sind.
Der neue Fronter Soren Adamsen passt perfekt zum aggressiven Grundton der Mucke und zur Band, hier hat man definitiv eine gute Entscheidung bei der Neubesetzung getätigt!
Als Opener zeigt der Song direkt wo der Hammer hängt und man darf gespannt sein was nun noch kommt.
„The Beast“ im Anschluss ist zwar nicht ganz so schnell wie der Opener macht dies aber mit seiner Melodic mehr als wett! Die Härte kommt hier aber auch nicht zu kurz und somit kann man auch hier relativ schnell ebenfalls den grünen Harken dahinter machen.
Danach folgen mit dem schleppenden „Enter the Wolf“ und dem zackigen Partytrack „Hey lets Go“ zwei Songs die nicht ganz das Niveau des Beginn halten können und ziemlich unbeeindruckt verklingen.
Ganz anders sieht das Ganze dann wieder im Mittelteil aus! Hier haben wir mit dem episch angelegten „Walk You through Darkness“ dem knackig, klassischen „What If“ sowie der Powerballade „Freedom Rain“ zwei Tracks die als absolute Hits des Genre anzusehen sind!
Da haben die zwei letzten Tracks “We play Rock N Roll“ und „Undergang“ es schwer gegen anzugehen. Der epische Abschlusstrack schafft es dann noch am Ehesten das starke Niveau zu halten.

Anspieltipps:

„Throwing Bones“, „The Beast“, „Walk You through Darkness“, „What If“ und „Freedom Rain“

Fazit :

Besser als das letzte Album „Freedom of Speech“ ist das neue Werk von DENIED auf jeden Fall! Auch der neue Fronter Soren Adamsen ist ein absoluter Gewinn für die Band und passt perfekt.
An das geniale Debüt kommen die Jungs hier zwar nicht ran, aber der eingeschlagene Weg sollte auf jeden Fall beibehalten werden! Well done Guys!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Throwing Bones
02. The Beast
03. Enter the Wolf
04. Hey lets Go
05. Walk You through Darkness
06. What If
07. Freedom Rain
08. We play Rock N Roll
09. Undergang

Video zu „The Beast“:

Julian

GREYHAWK – Keepers Of The Flame

Band: Greyhawk
Album: Keepers Of The Flame
Spielzeit: 44:24 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: Fighter Records
Veröffentlichung: 16.06.2020
Homepage: www.facebook.com/Greyhawkmetal

Promosheet: “GREYHAWK now set out to bring their brand of classic Heavy Metal and incendiary live show to the unsuspecting Metal masses.” Letzteres nö (Corona), ersteres können sie guten Gewissens tun. Aber von wem reden wir hier eigentlich? Nun, von GREYHAWK, die sich 2018 in den USA gegründet und dem traditionellen Metal verschrieben haben. Unter anderem ist Darin Wall von SKELATOR mit dabei, auch einige andere Bandmitglieder durften bereits in kleineren Truppen Banderfahrung sammeln. Nun steht nach einer EP das Debutalbum namens “Keepers Of The Flame” an, was sehr true klingt. Das Cover ist ebenfalls sehr true und sieht angemessen underground-oldschool-daneben aus und Einflüsse hat man, angesichts von Titel, Tracklist und Cover wenig überraschend, unter anderem in DIO, YNGWIE MALMSTEEN, MANOWAR und JUDAS PRIEST gefunden.
Was man hingegen nicht gefunden hat, ist Geld für eine wirklich gute Produktion. Der Gesamtsound wirkt nicht ganz definiert, daran gewöhnt man sich aber innerhalb des ersten richtigen Tracks (Track 1 ist ein keyboardlastiges Intro). Auch die Produktion der Vocals ist nicht besonders Highend. Ein bisschen Reverb oder ein Echoeffekt hätte ihnen gut getan und meine Probleme mit den Vocals fast komplett beseitigt, denn singen kann der Taylor auf jeden Fall, trifft nicht nur die Töne sondern verleiht den Tracks auch nochmal eine Portion Charakter. Lediglich die leicht opernhafte Art von Gesang, die er beispielsweise bei “Black Peak” zum besten gibt, passt in Teilen doch nicht so ganz – aber jut, beim Debutalbum probiert man eben auch noch ein bisschen rum und stören tut sie auch nicht.
So, Zeit für die Musik an sich, und hier machen GREYHAWK doch einiges umso richtiger. Die Einflüsse sind genannt, YNGWIE zeigt sich insbesondere beim Instrumental “R.X.R.O”, “Keepers Of The Flame” ist der langsam-würdevolle sowie feierlich-epische Endtrack mit wirklich starker Harmoniearbeit, den MANOWAR mal komponieren sollten (aber können sie nicht). “The Rising Sun” ist anfangs fast eine Gothic-Ballade, wird dann zu einem stampfenden Midtempotrack und im Verlauf immer intensiver, ansonsten gibt es eine gute Mischung aus mal schnellerem, mal langsamerem Heavy/Power Metal, dem man tatsächlich neben seiner Traditionalität doch ein Gespür für Melodien abseits der Norm attestieren kann. Gerade die Refrains, in denen oft auf gelungene Backing Vocals zurückgegriffen wird, machen echt Laune in ihrem kreativen Umgang mit den klassischen Heavy-Metal-Normen.

Fazit:
Wenn man sich denn an die Produktion gewöhnt hat, offenbart “Keepers Of The Flame” doch ordentlich Charme. Wesentlich vielseitiger als die ersten beiden Tracks (abseits des Intros) vermuten ließen, unverbraucht und mit teils sehr guten Ideen. Ein bisschen muss man noch an der Professionalität des Ganzen arbeiten, aber bei Beibehaltung und Ausarbeitung des aktuellen Stils sollten GREYHAWK eine Classic-Heavy-Metal-Band bleiben, die trotz großer Konkurrenz allemal ihre Existenzberechtigung hat.

Anspieltipps:
“Halls Of Insanity”, “The Rising Sun”, “Don’t Wait For The Wizard” und “Keepers Of The Flame”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Gates Of Time
02. Frozen Star
03. Drop The Hammer
04. Halls Of Insanity
05. The Rising Sign
06. R.X.R.O
07. Don’t Wait For The Wizard
08. Black Peak
09. Masters Of The Sky
10. Ophidian Throne
11. Keepers Of The Flame

Jannis