JOURNEY – Freedom

Trackliste:

01. Together We Run
02. Don´t Give Up On Us
03. Still Believe In Love
04. You Got The Best Of Me
05. Live To Love Again
06. The Way We Used To Be
07. Come Away With Me
08. After Glow
09. Let It Rain
10. Holdin´ On
11. All Day And All Night
12. Don´t Go
13. United We Stand
14. Life Rolls On
15. Beautiful As You Are

Spielzeit: 73:04 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 08.07.2022 – Page: www.journeymusic.com

 

„Ich wollte ganz bewusst ein neues Kapitel der JOURNEY-Geschichte schreiben und Dinge ausprobieren, die wir bislang noch nicht gemacht haben.“ Diese Aussage, die Neal Schon unlängst in einem großen deutschen Rockmagazin tätigte, macht einerseits neugierig auf das neue Werk der AOR-Helden – andererseits lässt es auch eine gewisse Angst entstehen, die Granden des US-Stadionrocks würden noch einmal alles umkrempeln und damit vielleicht viele Fans vor den Kopf stoßen. Nun war ja nicht alles unumstritten, was JOURNEY nach dem Weggang respektive Rausschmiss ihres stimmgewaltigen Aushängeschilds Steve Perry nach dem 1986er Albums „Raised On Radio“ so fabriziert haben. Zehn Jahre Pause und so einige Sängerwechsel musste das AOR-Mutterschiff im Laufe der vielen Jahre bis heute verkraften. Erst mit dem Engagement des philippinischen Steve Perry-Soundalikes Arnel Pineda (dessen Geschichte sich nach dieser Verpflichtung ja wie aus einem Hollywood-Drehbuch liest) sitzen JOURNEY musikalisch wieder fest im Sattel und sind selbstbewusster denn je. Das können sie auch sein. Denn auf der einen Seite stehen eine Unmenge an Megahits auf Ihrer Habenseite, und außerdem ist die wiedererstarkte Einheit zusammen mit Pineda am Mikrofon ein nahezu unerschütterliches Bündnis. Zwar gab es vor einiger Zeit noch einige Rechtsstreitigkeiten mit den langjährigen Mitstreitern Steve Smith (drums) und Ross Valory (bass), aber auch diese Krise haben JOURNEY offensichtlich abgeschüttelt. Neben den alten Recken – Gitarrist Neal Schon, Jonathan Caine an den Keyboards und dem zurückgekehrten Randy Jackson am Bass – komplettieren der bereits seit 2007 zur Band gestoßene Arnel Pineda (vocals) sowie Neuzugang Narada Michael Walden, der zurückgekehrte Deen Castronovo (ebenfalls drums) und Jason Derlatka (keyboards) die live zu siebt performende Combo.

Elf lange Jahre mussten die Fans auf dieses neue Album warten. Mit „Freedom“ ist es auch mehr als treffend betitelt. Denn die fünfzehn (!!!) neuen Songs sind eine Mischung aus altbewährtem Material, das sich sehr an die größte Erfolgsphase der Amerikaner anlehnt und wirklich komplett neuen Höreindrücken, die nicht nur musikalisch in andere Gefilde abdriften sondern Sänger Arnel Pineda endlich die Freiheit geben, er selbst zu sein. Und genau diese Versatilität ist für den Hörer anfangs sicher ziemlich fordernd.

„Together We Run“ beginnt, wie ein JOURNEY-Song beginnen sollte. Mit Piano, federleichten Melodien und spannungsgeladenem Aufbau. Der Anfang von „Don´t Give Up On Us“ erinnert sehr an ihren Hit „Separate Ways“ und ist so etwas wie eine selbstzelibrierte Hommage. Mit „Still Believe In Love“ driften die Amerikaner für meinen Geschmack zu sehr in die Belanglosigkeit ab, was die aktuelle Single „You Got The Best Of Me“ aber wieder erstklassig auffangen kann. Mit der zweiten Ballade „Live To Love Again“ machen JOURNEY einiges besser als zwei Songs zuvor. Der Midtempo-Stampfer „The Way We Used To Be“ wurde bereits vor einem Jahr als erste Single vorgestellt und gibt einen ersten Vorgeschmack von dem, was Neal Schon mit seinem eingangs zitierten Statement meint. Ebenso das funkige „Come Away With Me“, das gut und gerne auch von LENNY KRAVITZ stammen könnte. Das von Deen Castronovo intonierte „After Glow“ ist ein gefühlvoller Song, der wieder etwas besser in die Ursuppe von JOURNEY passt.

Der große Rest der Platte ist in weiten Teilen die volle Breitseite, was wohl die wenigsten von „Freedom“ erwartet hätten. Angefangen vom an U2 erinnernden „All Day And All Night“ über das schleppende „Let It Rain“ bis hin zu „United We Stand“ bieten JOURNEY allerlei „Neues“, zumindest aber ungehörtes aus diesem Bandlager. Einzig „Don´t Go“ und „Life Goes On“ wildern in ihrem eigenen Revier. Und der über 7-minütige, wunderbar epische Rausschmeißer „Beautiful As You Are“ sollte mehr als ein versöhnlicher Abschluss für alle sein!

Für JOURNEY-Puristen ist „Freedom“ sicher ein mittelschwerer Schlag. Das gilt nicht nur für die wilde Mischung an verschiedensten Sounds und Songs sondern auch für den verwässerten Sound. Hier hätte doch sicher mehr drin sein können. Andererseits bieten die Amerikaner auf diesen gut 70 Minuten allerlei Abwechslung, wenn man das Album positiv beleuchtet. Eines haben die Stücke indes nicht: Hitpotential. Aber Hits haben die alten Helden ja auch schon genug. Leider kopieren die Amerikaner zu oft sich selbst und präsentieren auf „Freedom“ sowohl „Don´t Stop Believin´2.0“ als auch „Separate Ways 2.0“, was einen etwas faden Beigeschmack hat. Für die Band ist es ein Versuch, aus den alten Mustern auszubrechen, ohne die Fans allzu sehr zu verprellen. Aber JOURNEY sind einfach eine zu gute Band, um eine schlechte Platte zu machen.

Stefan

ALTARIA – Wisdom

Trackliste:

01. Wisdom
02. Diablo Rojo
03. Without Warning
04. Kissed By The Flames
05. Power To Heal
06. Sometimes
07. Victory Of Winter
08. History Of Times To Come (2022)
09. Lost In Time
10. Crimson Rain
11. Kingdom Of The Night (Bonus, 2022)

Spielzeit: 51:15 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Reaper Entertainment – VÖ: 08.07.2022 – Page: www.facebook.com/altariaofficial

 

Von ALTARIA durfte ich bereits vor einiger Zeit den Re-Release ihres 2004er Albums „Divinity“ rezensieren und hatte damals eine ziemlich positive Meinung zu der Angelegenheit – die sich bis heute hält, auch wenn ich bei erneutem Hören der Platte zwei Jahre später vielleicht 0,5 oder einen Punkt weniger gegeben hätte. Dennoch gut, weshalb ich auch die Rezension für „Wisdom“, das sechste Album der Finnen, übernahm.
Als Melodic Metal wird der Stil der Truppe im Promotext verortet. Dem hätte ich bei „Divinity“ noch Recht gegeben, inzwischen muss man hier wohl aber eher von Melodic Hard Rock mit AOR-Einflüssen reden, denn mit Metal hat die Sache nicht mehr wirklich was zu tun. Lediglich „Power To Heal“ und bei freundlicher Einschätzung „History Of Times To Come“ (und das ist ursprünglich vom 2003er „Invitation“-Album) kann man irgendwo über Midtempo verorten, der Rest ist klassisches Midtempo, dessen Geschwindigkeit um nicht mehr als 10 BPM variiert. Was spätestens zu Beginn von Track 4 Ermüdungserscheinungen hervorruft, denn es wirkt schlicht, als käme das Album nicht in die Gänge. Und auch die beiden besagten Songs können nicht darüber hinweghelfen, dass diese Ermüdung auf Albumlänge bleibt.
Melodisch sind die einzelnen Songs allesamt klassischer Synth-unterstützter Hard Rock mit den gängigen Melodiewendungen, die auch praktisch alle für sich funktionieren, in der Menge vergleichbarer Songs auf dem Album jedoch ihre Individualität nicht halten können. Dabei ist auch nicht von Vorteil, dass die Menge an Details und vor allem unterschiedlichen Stimmungen im Vergleich zu „Divinity“ stark nachgelassen hat. Mal ein Song, der außergewöhnlich fröhlich oder im Sinne des Genres klar düster ausfällt, existiert auf „Wisdom“ einfach nicht, was eine emotionale Einfühlung in die Platte verhindert. Müsste ich seine Wirkung auf mich mit einer Phrase beschreiben, wäre es „angenehm für nebenbei“ – und das ist es auf professioneller Basis – aber spannend, unvorhersehbar, fordernd, überraschend ist es kaum. Dafür verlässt man sich zu sehr auf das Lehrbuch, arbeitet zu routiniert und liefert im Endeffekt ein Album ab, bei dem man Mitnicken kann, das eine gute Gesangs- und Instrumentalleistung sowie vertraute Harmonien und klassische Songstrukturen bietet, aber eben auch nur wenig mehr.

Fazit:
Sauber im handwerklichen Sinne, unproblematisch im kompositorischen, aber ansonsten doch die Basic-Variante eines Hard-Rock-Albums: „Wisdom“ beim netten Abend mit ein paar Freunden im Hintergrund auf Spotify anzuschmeißen ist mit Sicherheit nicht falsch. Wer mehr musikalischen Tiefgang, etwas mehr Metal und mehr Inspiration und Leidenschaft möchte, dem sei an dieser Stelle allerdings (da ich nur die beiden Alben der Band kenne) empfohlen, stattdessen auf „Divinity“ zurückzugreifen.

Jannis

HIT THE GROUND RUNNIN‘ – Lost In Translation

Trackliste:

01. Hallway Of Doors
02. Overnight Sensation
03. Bad Reputation
04. Simply Because
05. Second Chance
06. Wake You Up
07. Baby You
08. Win Or Lose
09. Rocking Again
10. Long And Lonely Time
11. Cry For The Children

Spielzeit: 44:07 min – Genre: AOR – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 17.06.2022 – Page: www.facebook.com/HGRROCKS

 

HIT THE GROUND RUNNIN‘ wurden 1985, ursprünglich unter dem Namen FREE DELIVERY, in Delaware County Pensylvania gegründet. Die Band veröffentlichte mit „Sudden Impact (1989), „Control Yourself (2001) und „HGR“ (2007) drei vollständige Alben die in der Fachpresse für Aufsehen sorgen konnten.

Das Momentane Lineup besteht aus Blair Rumsey am Mikrofon, Alan Augunas an Gitarren und Backing Voclas, Paul Piccari an Bass und Backing Vocals, Rob Kay an Keyboards und Backing Vocals sowie Jimmy Katone an den Drums und Backing Vocals.

Die Stimme von Blair ist mit Sicherheit Geschmackssache und könnte für Diskussionsstoff sorgen, die Gitarren kommen gut durch, die Keys sind 80s AOR typisch sehr weit nach vorne gemischt und kommen teils Fanfarenhaft aus den Boxen. Der Bass ist kräftig vorhanden und die Drum könnten mehr Bumms vertragen.

Der Sound hört sich nach angezogener Handbremse an, ich weiß allerdings nicht ob dies am stark komprimierten MP3 Promomaterial. Für mein hörempfinden hört sich alles an als ob es sich um besseres Demomaterial handeln würde. Das Problem Produktion war auch schon auf „Sudden Impact“ und „Control Yourself“ zu hören.

Der Sound ist einzigartig HIT The GROUND RUNNIN‘ und so kein zweites Mal zu hören. Vergleichen kann man mit den Vorgängeralben und bedingt mit STARSHIP, YES, SURVIVOR, JOURNEY und REO SPEEDWAGON. Einzig die kraftlose und irgendwie zurückhaltende Produktion trübt den Hörgenuss.

Gelungener AOR mit einer sehr markanten Stimme, die Produktion könnte besser sein, durch diese gibt es einen Punkt Abzug in der Bewertung.

„Hallway Of Doors“ ein Intro das an „Empty Rooms“ von GARY MOORE erinnert, mit „Overnight Sensation“ rocken die Jungs richtig los. „Bad Reputation“ ein flotter Ro-cker, „Simply Because“ eine nette Ballade. „Second Chance“ en cooles Highlight, „Wake You Up“ mit leichtem Reggae Touch versehen. „Baby You“ erinnert an REO SPEEDWAGON, „Win Or Lose“ ein starker Rocker. „Rocking Again“ fängt mit einem Monsterriff an bis die Keys einsetzen ein cooler Song, „Long And Lonely Time“ ein softer Rocker, „Cry For The Children“ kommt mit Akustik Gitarre und Piano Klängen.

Balle

B-JOE – Ready To Ride (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Rock N Roll Junkie
02. Ready To Ride
03. Dirty Sheets
04. Don’t Wanna Lose You
05. Forty Days
06. Lies
07. Brand New Start
08. Alright Now
09. All The Nights

 

 

Spielzeit: 35:52 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: GSE Records – VÖ: 1992 – Page: www.facebook.com/BJoeMusic/

Bei B-JOE handelt es sich um eine AOR / Melodic Rock Band aus Dänemark. Damals dabei waren B Joe an Mikro und Gitarren, Nick Kroyer an Bass, Thomas Johansen an Keys und Jesper Im an den Drums. 1991 wurde das gleichnamige Debüt, dieses zweite Album 1992, „White White Roses“ 1995 veröffentlicht. 2004 folgte das mit dänischen Texten eingespielte „Danselabyrinten“, 2008 „Good Time For Lovers und 2009 „Rattlesnake Heartache“.

Ich wurde irgendwann so 1994 bis 1996 auf die Dänen aufmerksam, damals hörte ich in einer meiner Stammdiscos zwischen München und Passau den Song „Rock N Roll Junkie“. Ich dachte mir damals das Ding rockt ganz schön, ich kannte zu der Zeit nur den Song ohne Titel oder Band zu wissen.

Als Hang Loose Records noch gedruckte Kataloge verschickten viel mir zu diesem vorliegenden Album der Zusatz in Textform „Really great Melodic Rock from Denmark“ auf, also wurde das Dingens bei einer Bestellung mit geordert. Angekommen machte mein CD-Player hungrig seinen Schacht auf und das Ding reingeschoben. Auf Play gedrückt und es kam der Song den ich von der Disco kannte „Rock N Roll Junkie“ und der Lautstärkeregler wanderte zum Leidwesen meiner Nachbarn in Richtung rechten Anschlag und meine Quadral konnten mal wieder mit aller Gewalt ausatmen.

Was kommt auf den Hörer zu wenn er sich auf B-JOE mit dem Album „Ready To Ride“ einlässt, ein Stilmix aus AOR und Melodic Rock mal mit Country oder ein anderes Mal mit Bluesnote. B Joe’s Stimme ist eine Macht erinnert mich an eine Mischung aus RETURN und FREE SPIRIT. Die Gitarren, auch gerne mal die Akustische feiern mit den Keys ihre Vermählung und harmonieren perfekt mit Joe’s Stimme. Der Bass ist sehr dezent ausgeführt und die Drums sind klar vernehmbar aber dabei nicht so auf Krawall gebürstet wie bei manch anderen Künstler.

Der Sound geht in Richtung Skandirock ala FREE SPIRIT, RETURN, ECLIPSE, BROTHER FIRETRIBE, ZERO NINE und TRILOGY mit viel Liebe zur Melodie und geilen Vocals eingespielter AOR / Melodic Rock.

„Rock N Roll Junkie“ gleich zu Anfang ein Top Ten Hitanwärter und fettes Highlight, „Ready To Ride“ ein Schmachtfetzen der von einer starken Melodieführung lebt. „Dirty Sheets“ kommt im AOR Gewand mit Country Rock Flair um die Ecke, „Don’t Wanna Lose You“ eine starke Ballade mit Piano. „Forty Days“ ein geiler Bluesrotzer mit Hammondsounds, „Lies“ gehört zu den potentiellen Unknown Top Ten #1 Hits die es zu tausenden gibt. „Brand New Start“ eine Powerballade, „Alright Now“ der nächste #1 Hit, „All The Nights“ macht würdig das Licht aus.

Balle

LORDI – Lordiversity

Band: Lordi
Album: Lordiversity
Spielzeit: 284:32 min (wirklich)
Stilrichtung: Gute Frage.
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.11.2021
Homepage: www.facebook.com/lordiofficial

Okay, gut.

Okay.

Packen wir’s an.

Warum ist die Rezension so lang?
Weil das Album auch so lang ist. Wenn LORDI das dürfen, darf ich das auch.

Was ist der Stand der Dinge?
LORDI haben sich am ersten April mit der Ansage gemeldet, dass sie übrigens vier Alben auf einmal rausbringen. Dann alle so “Das ist doch kein guter Aprilscherz, Leute, dann enttäuscht Ihr uns ja am zweiten April”, und dann verkünden LORDI einen Tag später, dass das tatsächlich Blödsinn war, weil sie eigentlich sieben Alben auf einmal rausbringen. Was geht.

Warum sieben Alben?
Weil LORDI als letztes “Killection” rausgebracht haben, das ein Best-Of-Album mit Hits der “frühen” LORDI darstellen sollte. Allerdings war es ein normales Album, das einzelne Songs in unterschiedlichen Stilen beinhaltete, die Lordi im „Killection“-Narrativ vor ihrer eigentlichen Zeit angeblich herausgebracht haben; also einen aus ihrer Industrial-Ära, einen aus ihrer Disco-Ära etc. Schönes Konzept, besonders, wenn man dann noch bei den Aufnahmen und dem erzeugten Sound recht authentisch arbeitet und die Klangfacetten der Songs jeweiligen Klanglichkeiten von Songs aus der entsprechenden Zeit angleicht. War cheesy, halb authentisch und halb witzig. Die sieben Alben von “Lordiversity” stellen nun jene Alben der Band vor ihrer realen Discografie dar, die in „Killection“ zusammengefasst werden. Laut Mr Lordi sollten es zehn werden, das Label handelte ihn auf sieben runter.

Worin unterscheiden sich die Alben?
Grob gesagt, im Grundstil. “Sceletric Dinosaur” ist mehr oder weniger 70s Hard Rock, “Superflytrap” ist Disco, “The Masterbeast From The Moon” ist Progressive Rock, “Abusement Park” ist 80s Heavy Metal, “Humanimals” irgendwo zwischen 80s Hard Rock und AOR, “Abracadaver” ist 80s/90s Heavy/Thrash Metal und “Spooky Sextravaganza Spectacular” ist Industrial Metal. Wie die Songs auf „Killection“ unterscheiden sich auch die Alben deutlich in ihrer Produktion, in der Instrumentierung und den Kompositionen.

Was sagt man erstmal dazu?
Ganz klar: großen Respekt für diesen Aufwand! Sieben Artworks, sieben liebevolle, ganz unterschiedliche Intros, 70 Songtexte, 70 Songwritings, so viel Produktionsaufwand und viel Hingabe, um sich in die unterschiedlichen Stile derartig reinfühlen zu können. Klar, Corona sorgt dafür, dass so manche Musiker plötzlich mehr Zeit für Alben haben, aber sieben (noch einmal: SIEBEN, in Zahlen: 7) derartig konzipierte Alben auf einmal nach einem zwei Jahre zuvor veröffentlichten Vorgängeralbum sind brutal. Und ganz davon abgesehen: Die Idee ist grandios und zeugt davon, dass LORDI, wie schon länger immer wieder sichtbar, neue Ebenen von kreativer Arbeit mit in ihre Alben integrieren – nicht unbedingt hinsichtlich der einzelnen Songs, sondern eben der Albumkonzepte.

Aber wie ist denn sowas möglich in so kurzer Zeit?
Aaaaaha, und hier kommen wir nun zur Kritik. “Lordiversity”s Konzept ist Fluch und Segen gleichermaßen. Segen, weil die Idee, eine zuvor etablierte fiktive Reihe von Alben tatsächlich real werden zu lassen, halt einfach saugeil ist. Fluch, weil sie eine derartige Masse an Arbeit mit sich zieht, dass man entweder einige Jahre mehr braucht, um sie wirklich so liebevoll wie normale Alben auszuarbeiten, oder dass bei einer Arbeitsdauer von unter zwei Jahren die fehlende Liebe in den einzelnen Songs hörbar wird.
Seien wir ehrlich: Alleine ein 45-Minuten-Prog-Rock-Album benötigt, wenn es Tiefgang haben und tatsächlich in gutem Maße durchdacht sein soll, mindestens seine zwei bis drei Jahre, auf “Lordiversity” ist es eins von sieben und bekam vermutlich maximal vier Monate. Und so bewegt man sich oftmals an der Oberfläche der Stile, legt den Fokus darauf, dass das jetzt eben klingt wie Disco oder thrashigherer Heavy Metal, ohne die Facetten der einzelnen Stile so zu nutzen, so umzusetzen und mit Details anzureichern, wie man es von einem Einzelalbum einer Band des entsprechenden Genres erwarten würde. Und dann legt man beim finalen Chorus eben nicht noch eine zusätzliche Stimme drauf oder ändert die Vocalline noch ein bisschen ab, einfach, weil man noch 77 andere Tracks aufnehmen muss und „das schon so passt“.

Bedeutet?
Viele der Songs klingen nach “Kann man so lassen”-Stadium, haben stiltypische Melodieführungen, sind damit aber eben eher basic und lange nicht das, was LORDI mit mehr Zeit aus ihnen hätte machen können. Negativ fällt das am allermeisten beim Disco-Album auf, bei dem man sich offensichtlich auf die Reproduktion von absoluten Genrekonventionen verließ, da eben eine wirkliche Einarbeitung in die Möglichkeiten eines Genres zur selbstständigen Reproduktion mehr Zeit benötigt, als vorhanden war.

Was hätte man also besser machen können?
Weniger am Prinzip “Wir müssen jetzt wirklich vollständige Alben machen” festhalten. Klar ist das verlockend, ein (mindestens nahezu) einzigartiges Konzept und eine Herausforderung. Aber hätte man zum Beispiel Promo damit gemacht, dass man zwei Jahre lang alle auffindbaren Songs der verschollenen frühen Alben der Band zusammengesucht hätte, und pro Stil nur fünf Songs releast hätte, die dafür aber mit doppelt so viel Liebe gemacht, wäre niemandem ein Zacken aus der Krone gebrochen und das Ding wäre kurzweiliger, kompakter und smarter geworden. Ernsthaft, der Discotrack auf “Killection” war ein Witz und funktionierte bestens. Aber ein Witz wird nicht besser, wenn man ihn über eine halbe Stunde durchgängig immer wieder erzählt. Und das musste in LORDIs Augen nun scheinbar passieren – aus Prinzip eben. Sollen ja sieben Alben werden.

Also ist “Lordiversity” nun nicht gut?
Nee, so will man das auch nicht sagen. Wie erwähnt: Das Ding ist ein Stunt, ein Experiment, das in seinem Konzept und seiner Umsetzung insgesamt echt einmalig, interessant und stark ist – und man kann davon ausgehen, dass LORDI in Zukunft nicht darauf bauen, alle zwei Jahre immer mehr Alben gleichzeitig zu veröffentlichen, sondern beim nächsten Release wieder auf Ein-bis-zwei-CD(s)-Länge gehen, weil sie um die Probleme der Sieben-Alben-Herangehensweise wissen. Aber alleine als das, was es ist, hat das Ding Respekt verdient und ist, muss man halt auch wirklich anerkennen, viel besser als das, was andere mit dem gleichen Konzept hinbekommen hätten.

Und außerdem…
…muss man sagen, dass doch so einiges auch musikalisch wirklich gelungen ist. “Abusement Park” und “Humanimals” arbeiten mit den Stilen, in denen LORDI am ehesten zuhause sind, und das merkt man ihnen an. “Humanimals” ist wirklich fett und ginge auch einzeln beinahe als vollwertiges Album durch, “Abusement Park” fühlt sich auch sehr wohl mit dem, was es tut. “The Superbeast From The Moon” zeigt an so einigen Stellen, wozu LORDI in Sachen Songwriting eigentlich im Stande sein könnten. Das Ding mit einer zweijährigen Ausarbeitungsphase und etwas mehr LORDIscher Härte wäre Der. Shit. Denn ehrlich, wenn Du nicht übertriebene Songwriting-Skills in Dir verbirgst, haust du so ein Teil nicht in so kurzer Zeit einfach mal raus, wissen doch auch LORDI, dass das das Album auf „Lordiversity“ ist, bei der durchdachteres Songwriting am unumgänglichsten ist.
Zurück zum Thema: Und vom Rest der Subalben kann man sich immerhin jeweils 50 beliebige Prozent der Songs geben, bevor sie sich abnutzen. Insgesamt hat man sich über die nämlich auch Gedanken gemacht, nur über die einzelnen Songs eben nicht wesentlich mehr, als nötig.

Fazit:
Welches Deiner Kinder feierst Du mehr? Das, das am Strand eine wunderbar detailreiche kleine Sandburg mit vielen Türmchen baut, oder das, das Dir eine zweistöckige, begehbare und ein bisschen schräge Sandburg mit weniger Türmchen baut? Genau, beide haben ein Eis verdient. Ich habe den schweren Verdacht, dass “Lordiversity” kein Album ist, das aus 70 Hits bestehen soll, die allesamt in die Live-Setlists der nächsten 20 Jahre einfließen. Nein, Hits auf dem Niveau finden sich auf diesen Platten praktisch gar nicht. “Lordiversity” ist ein “Komm, lass mal was richtig Unerwartetes machen”-Album, das aus Corona-Langeweile entstand und wahnsinnig viel Herzblut auf wahnsinnig viele Tracks verteilen musste. Keiner aus der Band wird sich gedacht haben “Wir können in zwei Jahren sieben Alben machen, die in ihrer Qualität mit Einzelalben anderer Bands der gewählten Genres mithalten können”. Das war nicht der Punkt und das sollte auch nicht der Anspruch der Hörer an “Lordiversity” sein.
Nehmt dieses Bollwerk, staunt über den monströsen Aufwand und das saucoole Konzept dahinter, schreibt Euch beim ersten Hören für jeden Song eine Eins-bis-Zehn-Bewertung auf und packt dann alles über sechs in eine Playlist. Und wenn Ihr es ganz hören wollt, traut Euch, auch mal zu skippen, bevor es nervig wird. Dann habt Ihr das, was “Lordiversity” mit etwas mehr Scheißen auf das Konzept hätte sein können – und als Fans von LORDI oder als Freunde von kreativen musikalischen Konzepten habt Ihr eine Menge Spaß mit einem Teil der Songs, ohne Euch von einer größeren Menge an Lückenfüllern langweilen zu lassen. Ich meine, Songmaterial ist ja genug da.

WERTUNG: Ich kann das nicht bewerten. Wie soll man das bewerten? Bitte scrollt weiter.

Trackliste:

-Skeletric Dinosaur-
01. SCG Minus 7: The Arrival
02. Day Off Of The Devil
03.Spitfire
04. Maximum-O-Lovin
05. The King On The Head Stakers Mountain
06. Carnivore
07. Phantom Lady
08. The Tragedy Of Annie Mae
09. Blow My Fuse
10. Beyond The Isle Was Mary
-Humanimals-
01. SCG Minus 3: Scarctic Circle Telethon
02. Borderline
03. Victims Of The Romance
04. Heart Of A Lion
05. The Bullet Bites Back
06. Be My Maniac
07. Rucking Up The Party
08. Girls In A Suitcase
09. Supernatural
10. Like A Bee To The Honey
11. Humanimal
-Superflytrap-
01. SCG Minus 6: Delightful Pop-Ins
02. Macho Freak
03. Believe Me
04. Spooky Jive
05. City Of The Broken Hearted
06. Bella From Hell
07. Cast Out From Heaven
08. Gonna Do It (Or Do It And Cry)
09. Zombimbo
10. Cinder Ghost Choir
-Abracadaver-
01. SCG Minus 2: Horricone
02. Devilium
03. Abracadaver
04. Rejected
05. Acid Bleeding Eyes
06. Raging At Tomorrow
07. Beast Of Both Worlds
08. I’m Sorry I’m Not Sorry
09. Bent Outta Shape
10. Evil
11. Vulture Of Fire
12. Beastwood
-The Masterbeast From The Moon-
01. SCG Minus 5
02. Moonbeast
03. Celestial Serpents
04. Hurricane Of The Slain
05. Spear Of The Romans
06. Bells Of The Netherworld
07. Transmission Reply
08. Church Of Succubus
09. Soliloquy
10. Robots Alive
11. Yoh-Haee-Von
12. Transmission On Repeat
-Spooky Sextravaganza Spectacular-
01. SCG Minus 1: The Ruiz Ranch Massacre
02. Demon Supreme
03. Re-animate
04. Lizzard Of Oz
05. Killusion
06. Skull And Bones (The Danger Zone)
07. Goliath
08. Drekavac
09. Terror Extra-Terrestical
10. Shake The Baby Silent
11. If It Ain’t Broken (Must Break It)
12. Anticlimax
-Abusement Park-
01. SCG Minus 4: The Carnival Barker
02. Abusement Park
03. Grrr!
04. Ghost Train
05. Carousel
06. House Of Mirrors
07. Pinball Machine
08. Nasty, Wild & Naughty
09. Rollercoaster
10. Up To No Good
11. Merry Blah Blah Blah

 

Jannis

ZELBO – In My Dreams

Band: Zelbo
Album: In My Dreams
Spielzeit: 48:22 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 10.12.2021
Homepage: www.facebook.com/ZELBOtheBAND

 

Mit ZELBO betritt eine neue Band/Projekt die Spielwiese, Mastermind ist der norwegische Keyboarder Dag Selbokar. Dag hat mit der Band DA VINCI Ende der 80er Jahre zwei Alben und ein Album 2017 veröffentlicht. Dag sicherte sich die Unterstützung seines langjährigen Freundes dem Gitarristen Ken Ingwersen, der schon mit OLE EVENRUDE und bei STREET LEGAL die Saiten zupfte. Komplett wird die Truppe durch die zwei talentierten und erfahrenen Musiker Frode Vassel am Mikrofon und Sturla Nostvik an den Drumsticks.

Das Debütalbum bietet skandinavischen AOR höchster Güte, in bester DA VINCI, WORK OF ART, DALTON, ALIEN, ART OF ILLUSION, ARTIC RAIN und MIKAEL ERLANDSSON Tradition. Typischer Skandirock mit jeder Menge Gitarren und Keyboardteppichen die teils wie Fanfaren ausgeführt wurden und einen sehr großen Tupfer 80er Jahre. Der Bass und die Schießbude machen Druck wie Sau, die Vocals sind sehr gut eingesungen. Die Stimme ist in einer sehr angenehmen Tonlage überzeugt und kann stundenlang gehört werden ohne zu nerven.

Skandinavien bringt einmal mehr den Beweis das die nördliche Region Europas zum Rockolymp gehört. Mit Bands und Projekten aus Skandinavien darf wie seit dem kometenhaften Aufstieg von ABBA im Popbereich immer gerechnet werden. Skandinavische Bands verstehen es eindrucksvoll, gekonnt und ohne Mühe eingängige Songs zu schreiben und diese mit einer Leichtigkeit einzuspielen.

Mit “In My Dreams” gelingt ein Einstieg nach Maß, “Fortune And Fame” kommt mit einem genialen Refrain aus den Boxen. Bei “Phoenix Rising” kommen leichte ASIA Vibes auf den Tisch ein Highlight, “Head’s Down” glänzt mit einer feinen Prognote bei der Art der Keys muss ich an ältere URIAH HEEP denken. Mit “Wild Young And Free” kommt eine gute Ballade, bei “Get Up And Get Over It” wird der E-Axt Auslauf gewährt ein fettes Highlight. “Beautiful Flyaway” kommt wieder mit einer feinen Prognote und MAGNUM like Keys, “Next Flight To Venus” erinnert an eine Mischung aus CATS IN SPACE und QUEEN. “Small Town Girl” eine nette Ballade mit genialem Refrain, “Waiting For The End” AOR in Perfektion, “Every Little Thing” ein ruhiger AOR Song zum Schluss.

Fazit:

Ein weiterer Skandihappen der es in sich hat. Noch nicht perfekt aber doch nahe dran, ich vergebe für dieses Debüt eine Bewertung von 8 Sternen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. In My Dreams
02. Fortune & Fame
03. Phoenix Rising
04. Head’s Down
05. Wild Young And Free
06. Get Up Get Over It
07. Beautiful Flyaway
08. Next Flight To Venus
09. Small Town Girl
10. Waiting For The End
11. Every Little Thing

Balle

8084 – So Far (RG Zeitmaschine)

Band: 8084
Album: So Far (Best Of)
Spielzeit: 47:14 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: GB Music
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.facebook.com/8084rocks

 

Die US Formation 8084 veröffentlichte von 1986 bis 2005 drei Studioalben, eine EP und diese Best Of. Mit von der Partie waren damals Randy Smith an Mikro, Gitarre und Keyboard, Andre Maquera an Gitarre und Backingvocals, Roy Brown an Bass und Backingvocals sowie Gary Spaulding an Schlagzeug und Backingvocals.

Ich wurde damals in den 90ern auf die Boys aufmerksam als ich mir den Sampler “Hot Night In The City” von dem Label FM-Revolver Records zugelegt hatte. Auf diesem befindet sich der Song “Lover’s Feel” von 8084 und noch einige Top AOR Songs von unbekannteren Bands.

Die Vier hatten ein besonderes Gespühr für feine Melodien mit sehr starkem Gesang zu einem genialen Gesamten zusammen zu führen, und Songs zu schreiben die einem nicht mehr aus dem Gedächtnis wollen. Der geboten AOR wurde mit der richtigen Portion Elektroaxt und sich damit duellierenden Keyboards ausgeführt. Bass und Schlagzeug sorgen für ein entsprechendes Gerüst für die drei Hauptakteure Gitarre, Keys und Gesang. Böse Stimmen behaupten das es sich um Weichspülmucke handelt, das könnte sein aber bieten das nicht SURVIVOR, JOURNEY und FOREIGNER auch. Der Sound geht in etwa eine Richtung aus BITE THE BULLET, VITAL SIGNS, SURVIVOR, JOURNEY, FOREIGNER und WHITE VISION mit süßen Melodien und einer Harmonie die ihres Gleichen sucht, und wie soll es sein so typische Trademarks der 80er beinhalten. Die Stimme von Randy besitzt eine gewisse Zerbrechlichkeit, diese stört aber nicht sondern gibt der Band ein Merkmal das mit der Instrumentierung einen sehr guten und Positiven Gesamteindruck hinterlässt.

Leider bekamen die Jungs nicht die Aufmerksamkeit die sie verdient hätten, die großen Namen konnten es auch nicht besser. Die Produktion kann zwar mit den Topacts nicht mithalten geht aber noch in Ordnung.

Laut Facebook wurde der letzte Eintrag im September getätigt also sollte es die Band noch geben.

Als Anspieltipps kann ich nur das gesamte Album angeben, dies sollte beim hören den geneigten Hörer ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubern und einen für die 44 Minuten Spielzeit den Coronamist um einen herum vergessen. Alle Songs sind ausnahmslos Radiokompatibel und zwei Songs sogar für die Tanzfläche geeignet.

 

WERTUNG: —

Trackliste:

01. Too Late For Love
02. Hideaway
03. Badman
04. Hold On
05. Surrender
06. Fire
07. Thunder In Her Heart
08. Lonely At The Top
09. She Comes To Me
10. Lover’s Feel
11. Call Me

Balle

HEART LINE – Back In The Game

Band: Heart Line
Album: Back In The Game
Spielzeit: 46:50 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 19.11.2021
Homepage: www.facebook.com/Heartlinebandofficial

 

Ich habe richtig gelesen, HEART LINE und nicht die Band von Johnny Gioeli. HARDLINE, ein neues Projekt des aus Frankreich stammenden Gitarristen und Produzenten Yvan Guillevic der ein gut funktionierendes Team zusammengestellt hat. Mit an Board sind Sänger Emmanuel Creis, Dominique Braud an Bass, Jorris Guilbaud an Keyboards und Walter Francais an den Drums.

Der 80s Sound erlebt gerade ein riesen Revival, nach der obergeilen NESTOR, CRAZY LIXX und noch einigen mehr kommt nun HEART LINE mit einer gehörigen Portion 80s im Sound. Das Projekt erblickte 2020 das Licht der Welt, in Anlehnung an die guten alten Zeiten und Bands wie WHITESNAKE, BAD ENGLISH, GIANT, BON JOVI, DEF LEPPARD und wie sie alle heißen.

Geboten werden Songs im Gewand und dem Spirit aus dem glorreichen Jahrzent der Rockmusik den 80ern. Die Stimme von Emmanuel ist sehr geil und würde auch bei Sleazern eine mehr als gute Figur abgeben, der Junge hat was in der Stimme. Die Gitarren machen das was sie am besten können, sie hauen ein Riff nach Riff raus, die Solos sind geil gespielt. Die Keys kommen hymnisch 80s typisch rüber und bilden mit den Gitarren eine große Bühne für die Songs, mit dem ein oder anderen Duell der beiden angereichert. Der Bass blubert im Hintergrund, die Drums sind leider ein wenig kraftlos aber wahrnehmbar.

Da wäre dann der Kritikpunkten, der Sound ich gehe davon aus das es an dem MP3 Promos liegt das der Sound leicht schwächelt und mehr Dynamik vertragen könnte. Die Drums sind kraftlos ohne Bumms, die Höhen kommen mir vor als wären sie irgendwie durch eine schwammige Presse gepresst worden, da wäre mit heutigen Mitteln und Wegen mehr drin gewesen.

Dann wären da noch die Songs, die bewegen sich bei den Vergleichen, sehr tief in den 80ern angesiedelt, nicht altbacken sondern frisch mit dem Geist dieses Jahrzehntes. Man könnte beim hören der Meinung sein das die Zeit stehen geblieben sei, doch nein ist sie nicht wenn man auf den Kalender sieht ist es das zweite Jahr mit Corona. Es ist das Jahr 2021 das zweite Jahr ohne Veranstaltungen, ohne Konzerte, ohne Besuch der Ü30 im “House Of Rock”. Einzig die eine oder andere Veröffentlichung beamt einen in eine Zeit zurück in der Corona noch nicht geboren war, es gab damals auch Schatten aber das Licht war in der Übermacht. Also HEART LINE in den Player, Augen zu und eine dreiviertel Stunde den Scheiß um einen herum vergessen, an Konzerte erinnern, an Festivals und Bikertreffen denken, an eine vollen Schuppen wie das “House Of Rock” denken.

Zu einem Kurztrip in eine andere Zeit ist dies der Richtige Soundtrack, leider ist dieser Trip nach 46 Minuten vorbei und die Realität hat einen wieder voll im Griff.

Anspieltipps:

“Fighting To Live”, “One Night In Paradise”, “Hold On”, “Back In The Game”, “Firedance” und “Stranger In The Night”.

Fazit:

Ein geiler Trip in die 80er, und eine Zeit in der unsere Bewegungsfreiheit noch nicht eingeschränkt war. Ich vergebe eine 8, mit druckvollerem Sound wäre mehr drin gewesen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fighting To Live
02. One Night In Paradise
03. Hold On
04. I’m In Heaven
05. On Fire
06. Back In The Game
07. Once In A Lifetime
08. Firedance
09. Stranger In The Night
10. In The City
11. I Long To Rise

Balle

GROUNDBREAKER – Soul To Soul

Band: Groundbreaker
Album: Soul To Soul
Spielzeit: 50:28 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 12.11.2021
Homepage: www.facebook.com/Groundbreakerband

 

Groundbreaker gehen in die zweite Runde, mit im Ring stehen Steve Overland an Mikro und Gitarren, Sven Larsson an Gitarren, Nalle Pahlsson am Bass, Alessandro Del Vecchio an Keyboards und Herman Furin an den Drums. Von den Namen eine Supergroup, die mehr verspricht als sie halten kann, das klären wir in den folgenden Zeilen. Für das Songwriting haben sich Steve und Alessandro die Unterstützung von Stefano Lionetti (LIONVILLE), Pete Alpenborg (ARCTIC RAIN), Jan Akesson (INFINITE & DIVINE), and Kristian Fyhr (SEVENTH CRYSTAL) gesichert, dies kommt den Songs ohne wenn und aber zu gute.

Die Songs sind irgendwo zwischen den Bands der mitwirkenden Songschreiber und FM der Stammband von Steve angesiedelt, irgendwo zwischen AOR und Melodic Rock. Die Songs haben allein schon Steves Stimme auf der Habenseite, durch die Mitwirkung der Schweden kommt eine besondere Stimmung und Catchyness in die Kompositionen. Die Stimme von Steve ist über jeden Zweifel erhaben, die Gitarren kommen ordentlich durch und bilden mit den Keys ein feines Melodiefeuerwerk. Bass und Drums machen Druck aus der zweiten Reihe und die kraftvolle Produktion runden das Gesamtbild ab. Steve hat im laufe der Jahre nichts von der Faszination in seiner Stimme verloren, vielmehr meint man von Jahr zu Jahr das diese weiterreift wie ein würziger Käse oder ein kräftiger Scotch Single Malt, der Brennereien Caol Ila oder Kilchoman bei der Lagerung im Holzfass während der Reifung an Fülle und Geschmack zunimmt.

Ein Groovemonster mit “Standing On The Edge Of A Broken Dream” gleich am Anfang, “Soul To Soul” ist keinen Deut schwächer. Mit “Captain Of Our Love” kommt ein Schmachtfetzen der für feuchte Taschentücher sorgen sollte, “Evermore” eine typische FM Nummer. “Wild World” ein Rocker für den FM berühmt sind, “Carrie” bestes Radiofutter. “Fighting For Love” bester Melodic Rock, “It Don’t Get Better Than This” trägt die Gene von FM. “There’s No Tomorrow” wieder bestens für das Radio geeignet, “When Lighting Strikes” rockt was die sechs Saitige hergibt ein Highlight. “Til The End Of Time” Steve in Bestform, “Leap Of Faith” noch ein Highlight zum Abschluß.

Fazit:
Ein Album mit Genen von FM und Skandinavien das vom ersten bis letztem Takt Spaß macht. Wer einen Shouter wie Steve hinterm Mikro hat, hat schon die halbe Miete engeheimst, ich vergebe eine 9.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Standing On The Edge Of A Broken Dream
02. Soul To Soul
03. Captain Of Our Love
04. Evermore
05. Wild World
06. Carrie
07. Fighting For Love
08. It Don’t Get Better Than This
09. There’s No Tomorrow
10. When Lighting Strikes
11. Til The End Of Time
12. Leap Of Faith

Balle

MEMORIA AVENUE – Memoria Avenue

Band: Memoria Avenue
Album: Memoria Avenue
Spielzeit: 54:55 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 05.11.2021
Homepage: www.facebook.com/memoriaavenue

 

Die neue Formation MEMORIA AVENUE macht sich von Norwegen aus auf den Weg in die Welt um mit ihrem Album die Hörer zu erfreuen. Zur Band gehören der talentierte Sänger Jan Le’Brandt, Tor Talle an Gitarren, Keyboard und Bass, Swenn Huneide am Bass, Dag Selboskar an Keyboard und Björn Olav Lauvdal an den Drums. Tor der schon mit Größen wie JOE LYNN TURNER, FERGIE FREDERIKSEN, ROB MORATTI, STEVE OVERLAND und TONY MILLS Songs geschrieben hat und/oder als Musiker unterstützt. Zu den anderen Musikern liegen mir keine Informationen vor.

Geboten wird gute Laune Mucke, verpackt in AOR oder auch softeren Melodic Rock. Vergleichen könnte man mit WORK OF ART, PERFECT PLAN, LIONVILLE und CLIFF MAGNESS mit zuckersüßen Melodien für den Hörer gebacken. Immer den Song im Mittelpunkt, die Gitarren kommen angenehm zur Geltung, und mit den Keyboards die Songs regelrecht wie auf einer Senfte tragen. Der Bass ist unspektakulär, die Drums machen im Gegensatz zum Bass mächtig Druck. Über all dem schwebt Jans angenehme Stimme die für diese Spielart des Rock geradezu ideal ist. Der härtegrad der E-Gitarre wird auf keinem der Songs übertrieben und stellt somit den AOR in den Vordergrund, der sich hören lassen kann.

Man hört entspannte Rockmusik die im AOR angesiedelt ist, nichts für Krawallbrüder aber auch nicht für Softis. Es gibt zum Entspannen geeignete Rockmusik auf die Ohren, das richtige für Stunden vor dem Kaminfeuer. Oder einfach wenn man mal eine Auszeit vom Alltagsstress, und die Hektik um einen rum entschleunigen möchte. Für solche Momente ist diese Musik genau richtig aber auch geeignet für eine längere Autofahrt. Oder wenn man im Stau steht und das Stresslevel runterfahren will, genau dafür ist diese Musik wie gemacht.

Mit “Stuck” stellen sich MEMORIA AVENUE mal eben kurz als neue AOR Kombo vor, bei “Standed” komm zum ersten mal Taschentücher zum Einsatz. “Can’t Blame It On The Rain” zeigt wie gut sich AOR anhören kann, “The Air That I Breath” macht Laune. “Waiting Forever” geht es ein wenig langsamer an, “Nathalia” geht gut in Ohr. “Sometimes” kann was, “Run With Me” bestes Radiofutter. “If You Fall” AOR in Reinkultur, “Someday” ein flotter Song fürs Radio. “High As A Kite” obercooler AOR, “Picket Fence” geht nicht so gut ins Ohr wie die Vorgänger.

Fazit:
Keine Hektik, kein Stress all das vergisst man wenn man sich das Album anhört, nicht zu hart, nicht zu soft, genau richtig für eine knappe Stunde Entspannung und mit skandinavischer coolnis vorgetragen. Von mir gibt es eine 8 als Bewertung.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Stuck
02. Stranded
03. Can’t Blame It On The Rain
04. The Air That I Breath
05. Waiting Forever
06. Nathalia
07. Sometimes
08. Run With Me
09. If You Fall
10. Someday
11. High A Kite
12. Picket Fence

Balle