MIDRIFF – Doubts & Fears

Band: Midriff
Album: Doubts & Fears
Spielzeit: 65:49 min.
Stilrichtung: Hardrock, Alternative
Plattenfirma: Office4Music
Veröffentlichung: 29.05.2015
Homepage: www.midriff.at

Dass in Tirol nicht nur gejodelt wird, wissen wir nicht erst seit gestern. Dann wären MIDRIFF aus der Grenzstadt Kufstein hier auch an der falschen Adresse, denn mit derartiger „Musik“ haben wir bei Rock Garage nix am Hut. Also müssen MIDRIFF irgendwo im Hartwurst Business aktiv sein – natürlich. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Mischung aus Hardrock, Grunge, Stoner und Classic- bzw. Blues Rock. Und noch eine Besonderheit gibt es bei diesem Trio: neben den Brüdern Joshua und Jeremy Lentner (guitars bzw. bass) sorgt Drummer Paul Henzinger nicht nur für den richtigen Beat sondern auch für die gesangliche „Untermalung“. Sein Organ erinnert nicht selten an die Dänen VOLBEAT und somit an Michael Schon Poulsen. Auch die Musik auf dem zweiten Langspieler „Doubts & Fears“ suhlt sich hier und da in dieser Suppe, wenngleich MIDRIFF weitaus weniger kommerziell zu Werke gehen als die Dänen in jüngster Vergangenheit.

Aber auch Bands wie AUDIOSLAVE, ALTER BRIDGE oder BLACK STONE CHERRY findet man im Bandsound wieder, überhaupt gehen die Österreicher auf „Doubts & Fears“ düsterer zu Werke als noch beim Debüt „Broken Dreams“ aus dem Jahre 2012. Und das merkt man gleich beim Opener „Outcry“, ein Song, der richtig knallt. Dabei ist er nicht der einzige, auch Stücke wie „Playing A Role“, „Safehouse“ oder „Less Than Expected“ gehen richtig ab. Dazwischen gibt es erstaunlich viele Verschnaufpausen. Vom ruhigen „Mind´s Health“ über die Chartballade a´la NICKELBACK „Long Gone“ bis hin zum nachdenklichen „In My Cage“ ist fast die Hälfte der Songs langsamer Natur.

Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass das österreichische Trio so richtig einen vor den Latz knallen kann. „Doubts & Fears“ ist ein ehrliches aber recht düsteres Album geworden, das teilweise richtig harte Brocken an Bord hat, auf der anderen Seite aber soft ist wie Lenor (das heißt sicher in Österreich anders). Im Großen und Ganzen aber können MIDRIFF von sich behaupten, ein erwachsenes Album geschaffen zu haben.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Outcry
2. Playing A Role
3. Only A Pawn
4. Long Gone
5. Minds Health
6. Safehouse
7. Death Row
8. Whats Left
9. In My Cage
10. Regular Monster
11. Less Than Expected
12. I Can´t Say
13. Soul To Burn

Stefan

PYRAMAZE – Disciples of the Sun

Band: Pyramaze
Album: Disciples of the Sun
Spielzeit: 52:26 min
Stilrichtung: Power/Melodic Metal
Plattenfirma: Innerwound Recordings
Veröffentlichung: 08.05.2015

Lange Zeit war es Stil um die Power Metaller von PYRAMAZE. Seit 2008, da kam ihr Meisterwerk „Immortal“, welches übrigens 2014 wiederveröffentlicht wurde, hat man kein neues Material mehr von den Jungs rund um Schlagzeuger Morten Gade Sorensen und Keyboarder Jonah W zu Gesicht bekommen.
Nun ist es endlich so weit und „Disciples of the Sun“ erblickt das Licht der Welt. Bis dahin hatte die Band aber einen steinigen Weg vor sich und mit vielen Besetzungswechseln zu kämpfen, besonders auf dem Sängerposten gab es ein Kommen und Gehen und so präsentiert man uns nach so prominenten Namen wie Lance King, Matt Barlow und Urban Breed mit Terje Haroy einen eher unbekannten neuen Fronter.
So, wie klingen PYRAMAZE denn nun im Jahr 2015, das finden wir heraus wenn wir uns dem stimmungsvollen Introinstrumental „We are the Ocean“ und dem anschließenden ersten Brecher „The Battle of Paridas“ widmen. Und hier wird gleich wieder klar das die Jungs nichts von ihrer Klasse verlernt haben, man kreuzt hier sehr hochklassig Power, Bombast und Melodic Metal und auch der neue Sänger Terje ist wahrlich nicht von schlechten Eltern, wo haben die anderen Jungs ihn wohl ausgegraben?
Mit einem Megaohrwurmchorus schafft es die Nummer spielend sich direkt in den Gehörgängen festzusetzen. Ein geiler Beginn!
Direkt im Anschluss schaffen es dann der Titelsong „Disciples of the Sun“, und die sehr melodischen „Back for More“ und „Genetic Process“ spielend den eingeschlagenen Weg zu halten.
Qualitativ auf hohem Niveau ist auch das was uns in der Folge präsentiert wird. Da hätten wir „Fearless“ zu welchem es auch ein tolles Video gibt, „Unveil“, „Hope springs eternal“ oder „When Black turns to White“ welche hier mit Sicherheit als absolute Glanzperlen genannt werden können, aber auch sonst gibt es hier wenig Schlechtes zu entdecken. PYRAMAZE bleiben ihrem Stil absolut treu und das ist auch gut so!
Ein tolles Album was uns die Band hier präsentiert, mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sind hier “The Battle of Paridas”, “Disciples of the Sun”, “Back for More”, “Fearless” und “Hope springs eternal“ zu nennen.

Fazit :

Schade das es bei den Jungs von PYRAMAZE immer so lange dauert bis man etwas Neues von ihnen zu hören bekommt! Denn mit dem neuen Werk zeigen sie ganz klar das mit ihnen absolut zu rechnen ist wenn man von europäischen Power Metal der Spitzenklasse spricht. Der neue Sänger Terje Haroy fügt sich wunderbar in den Bandsound ein und man kann nur hoffen das es der Junge etwas länger bei der Band aushält als seine prominenten Vorgänger.
Ein klasse Album welches sich Fans der Band sowie Anhänger des Genre definitiv nicht entgehen lassen sollten!

WERTUNG:





Trackliste:

01. We are the Ocean
02. The Battle of Paridas
03. Disciples of the Sun
04. Back for More
05. Genetic Process
06. Fearless
07. Perfectly Imperfect
08. Unveil
09. Hope Springs Eternal
10. Exposure
11. When Black turns to White
12. Photograph

Julian

NIGHTMARE WORLD – In the Fullness of Time

Band: Nightmare World
Album: In the Fullness of Time
Spielzeit: 37:48 min
Stilrichtung: Power/Progressive Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 15.05.2015

Mit der 2009er EP „No Regrets“ wirbelten die Engländer von NIGHTMARE WORLD schon ordentlich Staub in der Metalszene auf. Nach langer Wartezeit schieben die Jungs nun mit Hilfe der Profis von Pure Legend Records ihr Debütalbum „in the Fullness of Time“ in die Plattenläden dieser Welt.
Die Engländer zocken einen Mix aus Power und Progressive Metal und verfügen mit dem Ex THESHOLD Sänger Pete Morten eine beeindruckende Stimme der der Musik sofort ihren Stempel aufdrückt.
So, dann horchen wir mal, ob du Jungs zu Unrecht als DIE große Progressive Metalhoffnung von der Insel angesehen werden, oder ob alle Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind.
Als Openersong fungiert „The Mara“. Genretypisch ein Intro welches uns auf die Scheibe einstimmen soll. Das erste Mal in die Vollen geht es dann beim anschließenden „In Memoria Di Me“. Mit den nötigen Biss der Gitarrenriffs und mit ordentlich Keyboardbegleitung startet die Nummer schon mal recht gut. Sobald dann Sänger Pete eingreift wird man immer wieder an die Jungs von THRESHOLD erinnert, was nicht nur durch den eingängigen Ohrwurmchorus der Fall ist. Auf jeden Fall ist der Song direkt mal erster Anspieltipp zu verbuchen.
Mit kräftigen Stakkatoriffs ausgestattet kommt dann „The new Crusade“ aus den Boxen gekrochen. An sich ist der Song nicht schlecht, verliert sich aber über die folgenden 5 Minuten das ein oder andere Mal zu oft in der Belanglosigkeit und ist einfach auch nicht so zwingend wie der Opener.
Besser macht man es dann wieder bei „No Regrets“ welches zum Beginn recht brachial tönt, sich nach und nach aber in ein atmosphärisches, eingängiges Prog Stück entwickelt, welches gut ins Ohr geht.
Zwei Stücke recht ordentlich, eins mittelmäßig mal schauen ob im Mittelteil dieses Auf und Ab so weitergeht?
Leider ja „Defiance“ und „The Ever Becoming“ rauschem wieder so ziemlich an einen vorbei, „Damage Report“ ist dann wieder einen ganzen Ticken besser geraten und das abschließende „Euphoria“ ist auch ganz ok.
Abschließend kann man aber sagen das die Jungs von NIGHTMARE WORLD doch ziemlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Anspieltipps:

Mit “In Memoria Di Me”, “No Regrets” sowie “Euphoria”” solltet ihr hier am Ehesten warm werden.

Fazit :

Tja leider ist das Debütalbum von NIGHTMARE WORLD nicht ganz rund geworden! Der Silberling legt zwar gut los aber man verliert sich im weiteren Verlauf einfach immer viel zu sehr in den Songs und kommt nicht richtig zum Punkt! So ist es halt schwierig sich die Tracks einzuprägen.
An sich ist das Songmaterial ja nicht schlecht, aber um an die Prog Götter THRESHOLD ran zukommen fehlt halt doch noch ein bisschen was. Zusätzlich ist die Spielzeit auch echt mager.
Aber ganz klar gute Ansätze sind hier erkennbar, ein hoffnungsvoller Newcomer sind NIGHTMARE WORLD auf jeden Fall!

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Mara
02. In Memoria Di Me
03. The new Crusade
04. No Regrets
05. Defiance
06. Burden of Proof
07. The Ever Becoming
08. Damage Report
09. Euphoria

Julian

EMERALD SUN – Metal Dome

Band: Emerald Sun
Album: Metal Dome
Spielzeit: 60:39 min
Stilrichtung: Power/Melodic Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 22.05.2015

EMERALD SUN sind einer der griechischen Metalbands die den Sprung nach Europa geschafft haben. Seit 1998 preschen die Jungs auf dem Power/Melodic Metal Sektor immer mehr nach vorne und steigerten sich bislang von Album zu Album. Nun steht ihr neues, drittes Album „Metal Dome“ ins Haus und man durfte gespannt sein ob die Band rund um Fronter Stelios „Theo“ Tsakirides erneut eine Steigerung im Vergleich zum schon starken zweiten Album „Regeneration“ aus dem Jahre 2011 hinbekommen haben.
Mit dem Vorabvideotrack „Screamers in the Storm“ startet man zumindestens schon mal äußerst standesgemäß. Schnelle Doublebass Drums direkt zu Beginn, melodische Gitarrenriffs an jeder Ecke und ein eingängiger Chorus. So wollen Melodic Metaljünger ihre Tracks haben. Ein sehr schöner Beginn!
Sehr geil ist auch der anschließende Stampfer „Metal Dome“, das klassische „Black Pearl“, sowie das atmosphärisch und epische „Freedom Call“. Ok gerade beim letzterem Track sollte man keine Probleme mit Keyboardklängen haben, aber das sollte bei der angesprochenen Zielgruppe eh keinen Angstschweiß auslösen.
Hui bis jetzt also nur Volltreffer, das ist natürlich mal ein Brett. Ganz können die Jungs das Anfangsniveau bei den nächsten Songs zwar nicht halten, aber man ist trotz allem immer noch weit, weit entfernt von Ausfällen.
Denn auch der Speedtrack „Racing with Destiny“, der Groover „No more Fear“ und das kraftvolle „Dust and Bones“ sind Songs erster Güte die man sofort im Blut hat und aus lauter Kehle mitsingen kann. Einzig das etwas lahme „Mere Reflection“ fällt hier im Vergleich ab.
Und auch im letzten Abschnitt der zwölf Song starken Scheibe gibt es nicht so viel zu meckern, mit „Blood on your Name“ und „Legacy of the Night“ hat man hier noch zwei ganz heiße Eisen im Feuer und auch die restlichen Nummern sind nicht von schlechten Eltern, so das man hier nur zu einem abschließenden Ergebnis kommen kann, EMERALD SUN sind nach längerer Pause wieder zurück und das vielleicht stärker als je zu vor!

Anspieltipps:

“Screamers in the Storm”, “Metal Dome”, “Black Pearl”, “Freedom Call” sowie “Dust and Bones” solltet ihr euch hier nicht entgehen lassen.

Fazit :

Puh also mit ihrem neuen Album setzen EMERALD SUN ganz klar eine bärenstarke Duftmarke im Power/Melodic Metalgenre!
Man merkt das die Jungs lange am neuen Album gefeilt haben und bis auf ein, zwei Ausnahmen haben wir es hier mit erstklassigen Metaltracks zu tun die auf jeden Fall jedem Fan der Genre ansprechen sollten.
EMERALD SUN präsentieren uns hier ihr bisher stärkstes Werk und dafür stößt man völlig verdient in den obersten Punktebereich bei uns vor!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Screamers in the Storm
02. Metal Dome
03. Black Pearl
04. Freedom Call
05. Racing with Destiny
06. No more Fear
07. Mere Reflection
08. Dust and Bones
09. Blood on your Name
10. Legacy of Night
11. You won’t break me down
12. Call of Nature

Julian

DEATH ALLEY – Black Magick Boogieland

Band: Death Alley
Album: Black Magick Boogieland
Spielzeit: 40:57 min
Stilrichtung: Psychedelic Rock, Punk Rock
Plattenfirma: Tee Pee Records
Veröffentlichung: 18.05.2015
Homepage: www.facebook.com/deathalleyband

Cooles Cover. Cooler Albumtitel. Coole Band. Weil sie einfach anders ist. DEATH ALLEY kombinieren psychedelische Rockmusik mit schwerer Retro-Schlagseite und punkiger Rotzigkeit zu einem Mix, den man nicht an jeder Straßenecke zu hören bekommt. Abgerundet wird der Sound von einer kleinen Brise Doom Metal. Das Debüt der Herrschaften aus Amsterdam hört auf den schönen Namen „Black Magick Boogieland“ – steht frisch in den Plattenläden – und es rockt!

Der Opener „Over Under“ klingt wie ein Bastard von THE DEVIL’S BLOOD, MOTÖRHEAD, GRAVEYARD und den RAMONES. Der Titeltrack überzeugt mit erstklassiger Gitarrenarbeit, lässig und doch mit Feuer. JIMI HENDRIX würde an DEATH ALLEY auch seine helle Freude haben, dürfte er doch sicherlich seinen Einfluss auf die Jungs haben, zu hören besonders beim Titeltrack. Weiter geht die wilde Reise durch das Boogieland, keine Ausfälle zu verzeichnen. Mal flotte, treibende Rocker wie das ansteckende „The Fever“, dann phasenweise richtig doomige Stücke („Golden Fields Of Love“). Groove, Rock ’n‘ Roll und ein wenig rotzige Attitüde. Dazu eine perfekte, leicht dreckige Produktion mit Ecken und Kanten. Hier fügt sich alles nahtlos zu einem starken Gesamtbild zusammen. Und saftige Gitarren, hier sticht der Rocker „Dead Man’s Bones“ besonders heraus. Beim recht vertrackten Rausschmeißer „Supernatural Predator“ zeigen die Jungs dann knapp 13 Minuten lang, dass sie auch richtig abgefahrene Sachen in der Hinterhand haben. Der Song ist ein wilder Trip, wie im Rausch.

Eine richtig starke Scheibe ist der Erstling von DEATH ALLEY geworden. Frisch und frei von der Leber weg macht „Black Magick Boogieland“ einfach mächtig Spaß!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Over Under
02. Black Magick Boogieland
03. Bewildered Eyes
04. The Fever
05. Golden Fields Of Love
06. Stalk Eyed
07. Dead Man’s Bones
08. Supernatural Predator

Chris

ADRAMELCH – Opus

Band: Adramelch
Album: Opus
Spielzeit: 66:41 min.
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Pure Prog Records
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.adramelch.com

Das 1988er Debüt der italienischen Progger ADRAMELCH geniesst heute unter Eingeweihten einen nahezu legendären Ruf. Die Rede ist natürlich von „Irae Melanox“, einer Scheibe, die zwar unter einer recht basischen Produktion litt, den unzulänglichen Sound aber dank herrausragender Songs und fantastischer musikalischer Finesse mehr als wett machte. Nach diesem starken ersten Ausrufzeichen war aber schon bald wieder Schluss im Hause ADRAMELCH – die Schotten wurden leider dicht gemacht und die Fans mussten  sage und schreibe bis ins Jahr 2005 auf ein neues Album warten: für „Broken History“ hatten ADRAMELCH bei dem kleinem, aber feinen Trüffelnasen Label Pure Prog Records ein neues Zuhause gefunden und ernteten wiedermal überschwänglichen Beifall. Mit „Opus“ steht nun das leider vorerst letzte Album der Ausnahmeband in den Startlöchern.

Auf über einer Stunde und 12 Songs spielen die Jungs sich eigentlich wie immer völlig ausser Konkurrenz durch Ihren ganz eigenen Klang-Kosmos. Wer die ein oder andere Duftnote von frühen Fates Warning ausmachen möchte darf das gerne tun, damit wird man der Sache aber keineswegs gerecht. Bereits der gnadenlos gute Opener „Black Mirror“ geht, trotz ungewöhnlicher, sprich nicht typischer 08/15 Mitsingmelodie, gleich in Herz und Hirn über, und dies gilt eigentlich für den ganzen Rest des Albums. Dank ausgefeilter Gitarrenarrangements, die nie aufdringlich oder verkopft klingen, dem gewohnt erstklassigen Gesang von Fronter Vittorio Ballerio und der herrlich luftigen, plastischen Produktion erstrahlen Perlen wie „Long Live The Son“, „Only By Pain“, das geniale Instrumental „Ostinato“ oder die von Gastsängerin Simona Aileen Pala (Thought Machine, Holy Shire) veredelte Ballade „Northern lights“ ganz hell am Prog Himmel. Hier stimmt eigentlich so gut wie alles, von der etwas zu lang geratenen Spielzeit mal abgesehen. Aber wer will es der Band übel nehmen, dass sie Ihr wohl leider letztes Album bis zum letzten Quentchen ausnutzen wollen?

Dass ADRAMELCH mit Ihrer neuen Scheibe enttäuschen würden, damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Dass „Opus“ aber dermassen gelungen ist erfreut dann doch. Wenn es das wirklich nun gewesen sein soll, so kann die Band auf Ihr drittes und abschliessendes Werk mehr als Stolz und die Prog Gemeinde froh und dankbar sein.  Beide Daumen hoch und eine Träne zum Abschied.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Black Mirror
02. Long live the son
03. Pride
04. Northern lights
05. Only by pain
06. A neverending rise
07. Fate
08. Ostinato
09. As the shadows fall
10. Forgotten words
11. Trodden doll
12. Where do I belong

Mario

GRUSELKABINETT – Träume im Hexenhaus (Hörspiel)

Band: Gruselkabinett
Album: Träume im Hexenhaus (Hörspiel)
Spielzeit: 65 min.
Stilrichtung: Hörspiel
Plattenfirma: Titania Medien
Veröffentlichung: 15.05.2015
Homepage: www.titania-medien.de

Grusel bzw. Horror und Metal – das geht doch immer. Nicht gerade wenige Hartwurst Bands haben Ihre Musik auf literarischen Vorlagen aus dem Schauer Sektor aufgebaut, manche Bands beziehen sich gar inhaltlich weitestgehend komplett auf das Schaffen eines bestimmten Schriftstellers (wie z.B. Sulphur Aeon, The Vision Bleak oder Fields of the Nephilim). Eine ganz besondere Stellung in der klassischen Horror-Literatur nimmt, neben Edgar Allan Poe, der legendäre H. P. Lovecraft ein, der immer wieder als Inspiration von Metal Bands verschiedenster Couleur zitiert wird. Wie kaum ein anderer hat Lovecraft apokalyptische, gespenstische Alptraum Szenarien in dem weit gesteckten Feld zwischen Horror und Science Fiction erschaffen, die die Phantasie von Generationen von Künstlern aus den verschiedensten Genres beflügelt haben. Für uns Grund genug heute einmal die gewohnten Pfade zu verlassen und einem neu erschienen H.P. Lovecraft Hörspiel auf den Zahn zu fühlen.

Interessanterweise hat sich das Titania Label, das seit vielen Jahren die fabelhafte Hörspielreihe „Gruselkabinett“ für ein begieriges Publikum produziert, anlässlich der 100. Jubiläumsfolge eine der obskursten und auch umstrittensten Lovecraft Stories ausgewählt: wurde „Träume im Hexenhaus“ seinerzeit von der Kritik nicht gerade mit Lob überhäuft und mitunter verständnislos belächelt, so hat sich das Blatt in späteren Jahren gewendet und die Geschichte gilt heute für viele als einer der elementaren Teile des berühmten Cthulhu-Mythos. Wer die Geschichte liest muss sich allerdings unweigerlich die Frage stellen, wie man diesen Stoff als Hörbuch umsetzen soll. Lovecraft hatte sich bei der Geschichte durchaus ein wenig an der Balance aus Inhalt und Form verhoben und den interessanten konzeptionellen Überbau mit einer nur leidlich ausgearbeiteten echten Geschichte garniert. Dank der athmosphärisch dichten, gut durchdachten Regie des neuen Hörspiels ist der Zuhörer aber schnell mitten drin im Geschehen und dem schleichenden Wahnsinn, der den jungen Studenten Walter Gilman gefangen nimmt. Wir werden Zeuge des unabwendbaren Abstiegs in die absonderlichen Parallelwelten Lovecrafts, bis zum bitteren Ende, und das Fehlen der detailierten psychedelisch/wirren Beschreibungen der manchmal ausschweifenden Vorlage ist im Hörbuch die dramaturgisch bessere Wahl. Wie bei der Gruselkabinett-Reihe gewohnt, lebt das Hörspiel von der vortrefflichen Auswahl an Sprechern, allen voran Hannes Maurer als Walter Gilman und Wilfried Herbst als der zutiefst religiöse Mazurewicz.

Als Schmankerl gibt’s bei dieser Jubiläums-Folge eine Bonus-DVD obendrauf (die 52-minütige Dokumentation „Titania Medien – Ein atmosphärisches Portrait“), die einen sehr interessanten Blick über die Schulter der Leute gibt, die in mühevoller Arbeit Ihr Herzblut und Ihre Leidenschaft einem Nischenmedium gewidmet haben. Die Entstehungsgeschichte eines Titania Hörspiels wird hier von vorne bis hinten aufd sympatische und ehrliche Art geschildert – für Fans ein Muss und ein lohnender Mehrwert zu der gelungenen Jubiläums-Folge.

WERTUNG: /

Trackliste: /

Mario

MOXY – 1974 – 2014 – 40 Years And Still Riding High

Band: Moxy
Album: 1974 to 2014 – 40 Years And Still Riding High
Spielzeit: 63:05 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.moxy.rocks

Wenn eine Band schon Musik gemacht hat, bevor man selbst überhaupt auf der Welt war, ist das schon eine etwas strange Situation. Besonders wenn dann eine Rezension ansteht und man die Band bis dato eigentlich links liegen ließ. Die kanadischen Rocker MOXY sind so ein Beispiel. Ihre erste Platte kam auf den Markt, als der Schreiber dieser Zeilen gerade mal ein Jahr alt war und weil es in den Siebzigern zum guten Ton gehörte, folgte der schlicht „II“ Nachfolger noch im selben Jahr. Nach zwei weiteren Alben („Ridin´High“ 1977 und „Under The Lights“ 1978) gingen die Lichter im MOXY Lager auch schon wieder aus – zumindest was die Studioaktivitäten anging. Was die Kanadier in diesen kurzen Jahren zu stande brachten, war aber dennoch großartig. Für alle, die wie ich diese Zeit verpasst haben und/oder das Schaffen von Buzz Shearman, der 1983 bei einem Motorradunfall 1983 ums Leben kam (vocals), Buddy Caine (guitars), Earl Johnson (guitars), Terry Juric (bass) und Bill Wade (drums) noch einmal Revuepassieren lassen wollen, für den kommt „40 Years And Still Riding High“ gerade recht.

Das aktuelle Line-Up setzt sich wie folgt zusammen: das einzig verbliebene Originalmitglied Earl Johnson hat Sänger Nick Walsh, Drummer Alexis Von Kraven, Gitarrist Rob Robbins und Bassist Oscar Anesetti um sich geschart und die größten Hits ihrer ersten drei Alben noch einmal neu vertont („Under The Lights“ wurde gekonnt unter den Teppich gekehrt). Mit „Trouble“ findet sich auch ein bisher unveröffentlichter Song auf dieser Zusammenstellung. Schon 1999 wagte das Original Line-Up mit „Moxy V“ einen Neuanfang, aber schon kurz darauf starb Drummer Bill Wade an Krebs. Ein Jahr darauf (2002) veröffentlichte die Band mit „Raw“ eine Livescheibe.

Songs wie der straighte Rocker „Midnight Flight“, das laszive „Can´t You See I´m A Star“ (der größte Hit der Band) oder das hypnotische „Out Of The Darkness“ sind schon allererste Sahne. Wie Earl Johnson in einem Interview betonte, können jetzt erstmals einige Stücke so umgesetzt werden, wie sie gedacht waren. Künstlerische Freiheit war eben auch schon in den Siebzigern nur teilweise gegeben. Auf „40 Years And Still Ridin´High“ glänzen aber auch die Ballade „Another Time, Another Place“, das Riffmonster „Nothing Comes Easy“ oder das stoische „Through The Storm“ ganz neu. Neuaufnahmen sind ja immer so eine Sache und als alter Fan hat man sicher mehr Bezug zu den Originalaufnahmen, aber es gibt kein Stück, das man hätte weglassen sollen. Klar, dieser Tonträger hier ist die Essenz aus drei regulären Alben, aber so manche Band würde sich die Hände reiben, auf einen derart starken Backkatalog zurückgreifen zu können.

Für Fans und die, die es werden wollen eine lohnende Sache, zumal die ersten 2000 Einheiten als limitierte 3-fach CD/DVD in den Handel kommen. Diese Edition enhält neben der regulären Best Of noch einen Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2013 in Toronto, der sowohl als CD als auch als DVD beiliegt.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1. Midnight Flight
2. Can´t You See I´m A Star
3. Moon Rider
4. Out Of The Darkness
5. Another Time, Another Place
6. Young Legs
7. Time To Move On
8. Nothing Comes Easy
9. Rock Baby
10. Through The Storm
11. Trouble
12. Sail On Sail Away
13. Still I Wonder
14. Fantasy
15. Riding High

Stefan

MICHAEL BORMANN – Closer

Band: Michael Bormann
Album: Closer
Spielzeit: 45:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: RMB/Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.michaelbormannpage.de

Mit seiner Teilnahme an der Castingshow „Voice Of Germany“ hat sich Rockröhre MICHAEL BORMANN sicher nicht nur Freunde gemacht. Sein Versuch, auf den Kommerzzug aufzuspringen ist dann auch schon nach kurzer Zeit in die Hose gegangen – leider. Denn mit seinen Beiträgen hat er Würze in den Einheitsbrei mit den üblichen Teenie-Beauties gebracht (wobei das bei Voice Of Germany eher am wenigsten der Fall ist). Dennoch beschränkte er sich darauf, Balladen zu singen. Der erste Kontakt mit einem Privatsender war es indes nicht. Denn gewissermaßen mitten der Flaute mit seiner eigenen Band JADED HEART nahm er ein Angebot von RTL an bzw. wurde aus tausenden Bewerbern ausgewählt und gewann die Soundmixshow mit einer Coverversion von BON JOVI. Dass Bormann´s Stimme aber gerade zu dazu prädestiniert ist, hat er nicht erst einmal bewiesen. Sogar ein ganzes Album mit Schmusenummern hat er zusammengestellt. „Love Is Magic“ (Rezi HIER) nannte sich die Kompilation, die er letztes Jahr aufs Parkett gezaubert hat.

Jetzt steht der Duisburger nach seiner gemischt aufgenommenen Platte „Different“ (2010) erneut mit komplett neuem Material Gewehr bei Fuß. Wer ein Werk a´la „Conspiracy“ (2006) oder „Capture The Moment“ (2008) erwartet, wird erneut enttäuscht werden. Denn auf „Closer“ führt Bormann den Weg des letzten Silberlings fort und rockt mal mehr, mal weniger, experimentiert mit genrefremden Sounds und setzt sich schon mal gerne zwischen alle Stühle. Hat er auf „Different“ noch praktisch alles selbst gemacht, hat er sich dieses Mal einige Leute mit ins Studio geholt, die ihn unterstützt haben. Zum einen haben wir Jean Bormann (guitars), Marco Grasshoff (keyboards), Eric Ragno (keyboards) sowie Bobby Stöcker (guitars). Der Großteil stammt dennoch von Bormann selbst.

Als Eröffnung steht mit „I´m Not Your Entertainment“ ein Statement, das erst auf den zweiten Blick nachvollziehbar ist. Denn der Text ist auf das Liebesleben bezogen und will sagen „ich bin nicht Dein Spielzeug“. Der straighte Rocker hat gute Melodien und einen tollen Groove. Den hat auch „Let´s Make History“, aber der Song spielt auch erstmals mit modernen Soundtüfteleien. Das kennt man aber auch schon vom Vorgänger „Different“. „Never Say Die“ ist die moderne Version eines JADED HEART Songs. Zumindest könnte er in rockigerer Ausführung auf einem älteren Album der Band stehen. Mit „Can´t Get A Touch Too Much“ grenzt der Duisburger erstmals die Stromgitarre fast komplett aus. Nur ein kleiner Anteil in der Bridge ist ihr beschert. Bei „Because We Are The World“ wird es erstmals balladesk.

„Living It Up“ rockt wieder amtlicher und „I Wanna Be A Rockstar“ ist schon fast ein richtiger Brecher. So hart hat man MICHAEL BORMANN schon lange nicht mehr rocken hören. Mit „For This One Time In Life“ und dem Titeltrack folgen dann auch gleich zwei weitere Balladen. „Rich Men´s World“ ist eine Rocknummer, die man eher vernachlässigen kann und bei „Down To The Bottle“ versucht sich der Mastermind als Rapper. Naja… unerlässlich ist zum Abschluss natürlich ein Song: „Warrior“, den er so erfolgreich bei „Voice Of Germany“ performt hat. Allerdings ist der Vortrag auf Konserve nicht ganz so intensiv wie bei seiner Liveperformance im Fernsehen – schade eigentlich. Doch die Version des Songs von Demi Levato ist und bleibt toll.

Zählen wir doch mal zusammen: ob es für die Karriere etwas gebracht hat oder nicht, sich bei „Voice Of Germany“ anzumelden, lassen wir einmal dahingestellt. Fest steht, dass MICHAEL BORMANN ein toller Musiker ist und mit einer noch tolleren Stimme gesegnet ist. Vielleicht wäre er zum jetzigen Zeitpunkt die beste Wahl für den ehemals vakanten Posten des BONFIRE Frontmanns gewesen? Immerhin hat er Mitte der 90er schon einmal für kurze Zeit bei den Ingolstädtern angeheuert. „Closer“ ist nach „Different“ ein weiteres Werk, das enorm abwechslungsreich ist. Manchem Rocker mögen die Ausflüge in moderne Welten etwas zu viel sein oder auch die ein oder andere Ballade, aber „Closer“ bietet auch gute Rockmusik und somit sollte für jeden etwas dabei sein.

WERTUNG:


Trackliste:

1. I´m Not Your Entertainment
2. Let´s Make History
3. Never Say Die
4. Can´t Get A Touch Too Much
5. Because We Are The World
6. Living It Up
7. I Wanna Be A Rockstar
8. For This One Time In Life
9. Closer
10. Rich Men´s World
11. Down To The Bottle
12. Warrior

Stefan

MARK SLAUGHTER – Reflections In A Rearview Mirror

Band: Mark Slaughter
Album: Reflections In A Rearview Mirror
Spielzeit: 47:57 min.
Stilrichtung: Hardrock, Alternative
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.markslaughter.com

Nachdem sich MARK SLAUGHTER in den vergangenen Jahren auf unzähligen Tribute-Alben verdingte, steht jetzt mit „Reflections In A Rearview Mirror“ ein komplett neues Album des ehemaligen SLAUGTHER/VINNIE VINCENT/XCURSION Vokalisten an. Beim dem Titel wird einem ganz warm ums Herz – er wird doch nicht? Nein, tut er nicht. Was anmutet wie eine Retroshow entpuppt sich schon bei den ersten Tönen des Openers als Trugschluss. Modern quillt „Away I Go“ aus den Boxen und scheinbar hat Slaughter jede Menge Wut im Bauch. Und doch sind Querverweise zu seiner Hauptcombo (mit der er jetzt wieder live aktiv ist) eingeflochten. Die Vorab-Single „Never Givin Up“ hält da schon eher die Retro-Fahne hoch. Landesweit wurde der Song in den USA bereits abgefeiert – zurecht. An die großen Hits der Band kommt er dennoch nicht heran. Aber MARK SLAUGHTER scheint in der Spur zu sein.

Ein großer Teil des Albums kommt aber nicht ohne tiefergestimmte Gitarren und frickelige Riffs aus. Einfach macht es uns der der Mann mit der außergewöhnlichen Stimme nicht gerade. „Miss Elainous“, das etwas klassischere „The Real Thing“ oder das leicht punkige „Somewhere Isn´t Here“ sind aber doch gelungen und Balladen wie „Baby Wants“ oder das relaxte Instrumental „In Circle Flight“ sorgen für Entspannung.

„Reflections In A Rearview Mirror“ ist kein Album, das man von MARK SLAUGHTER so erwartet hätte. Der Titel ist etwas irreführend und manche Songs sind etwas ähem schwierig. Mit „Never Givin Up“ hat er aber auch einen kleinen Hit geschaffen. Insgesamt gesehen schrammt der Ami mit seinem Solowerk aber scharf an einem „solide“ vorbei. Da hätte man sich vielleicht etwas mehr erwartet.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Away I Go
2. Never Givin Up
3. Miss Elainious
4. Carry Me Back Home
5. The Real Thing
6. Baby Wants
7. Don´t Turn Away
8. Somewhere Isn´t Here
9. In Circle Flight
10. Velcro Jesus
11. Deep In Her Heart

Stefan