CRIME – Hard Times (Zeitmaschine – Re-Release)

Trackliste:

1.Writing On The Wall
2.Fire Walk With Me
3.Running With The Storm
4.Open Your Eyes
5.Kiss My Ass
6.Isolation
7.Get Out Of This Jail
8.I Don´t Wanna Lose This Feeling
9.Hard Times
10.LSD Airways
11.Angel

Spielzeit: 50:13 min – Genre: (Progressive) Hardrock – Label: Metalapolis Records – VÖ: 1993/2023 – Page: www.crime-band.de

Erinnert sich noch wer an das glorreiche Plattenlabel aus dem Süden der Republik, das Anfang der 1990er so manchen Leckerbissen in den CD-Player gezaubert hat?! Die Rede ist natürlich von Long Island Records aus Kissing. FRONTLINE, TAKARA, THE HEAT (mit Mat Sinner), JADED HEART, STEEL DAWN , IF ONLY, GUNSHY oder SABU sowie das göttliche „Stick It In Your Ear“ von PAUL LAINE (mit Bonus Tracks) gingen auf das Konto der bayrischen Überzeugungstäter. Dabei gab es natürlich auch viele Lizenzprodukte, Re-Releases etc.
Aber auch gute eigene Signings konnte man vorweisen. z.B. die deutschen Hardrocker CRIME, die neben dem 1993er Debüt „Hard Times“ zwei Jahre später noch „No Cure“ nachreichten. Danach war allerdings Schluß mit der Band um den griechischen Sänger Stavros Moutzoglou. Des weiteren musizierten bei CRIME Matthias Ehrhardt (guitars), Ulrich Kottke (bass), Gunter Kierstein (keyboards) und Alex P. Meli (drums).

Jetzt erfährt dieser Rohdiamant endlich eine offizielle Wiederveröffentlichung, allerdings vorerst nur digital, dafür aber Remastered.

Leider ist in den Weiten des Internets nicht viel über diese Band zu erfahren. Nur, dass die Band bei allen beteiligten Musikern wohl das einzig nennenswerte Engagement geblieben ist. Beim Öffnen der CD-Box springt einen ein Bandfoto an, das einen gleich erschaudern lässt. So, genau so, konnte man sich das Publikum in der lokalen Rock Discothek vorstellen. Zu dem Zeitpunkt existierten noch einige dieser Schuppen, speziell im eher ländlichen Bayern. Und dort kamen auch die Songs von CRIME zum Einsatz. Sogar bis in die altehrwürdige Rock Fabrik zu Augsburg hat sich dieser Silberling rumgesprochen. Denn dort hörte der Schreiber dieser Zeilen zum ersten Mal den Song „Get Out Of This Jail“ und lenkte seine Augen sofort auf den kleinen Bildschirm, wo das Cover der CD zu sehen war (eine echt geile Idee, die mir so manchen CD-Kauf ermöglichte, auf der anderen Seite aber viel Geld kostete). Der jetzt vorliegende digitale Re-Release kommt nicht von ungefähr über das Label jenes Mannes, der seinerzeit in der RoFa hinter der DJ-Kanzel residierte.

Die 11 Songs auf dem Album könnte man generell als Hardrock bezeichnen – typisch deutschen Hardrock – der sich hin und wieder progressiven Tendenzen hingibt. Das eröffnende „Writings On The Wall“ beginnt frisch und rockig, was allerdings gleich zu Beginn auffällt ist, dass der Sound des Silberlings etwas schwach auf der Brust ist. Das hat sich hoffentlich mit dem Remastering geändert. Auf der anderen Seite hat er Wiedererkennungswert. Das folgende „Fire Walk With Me“ ist dann ein Song von der progressiven Sorte, für mich allerdings nicht dazu prädestiniert, um schon jetzt zum Zug zu kommen. Dafür hat er nicht genügend Durchschlagkraft. Das macht das melodische „Running With The Storm“ aber wieder wett. Die Piano-Ballade „Open Your Eyes“ ist herzzerreißend schön und „Kiss My Ass“ reckt deutlich den Mittelfinger in die Höhe. Die richtigen Highlight kommen aber noch. „Isolation“ macht den Anfang bevor der große Discothekenhit „Get Out Of This Jail“ alle Register zieht. Im Midtempo beheimatet mit Keyboarduntermalung schraubt sich das Stück langsam hin bis zum großartigen Refrain – göttlich. Abermals eine Ballade haben die Jungs mit „I Don´t Wanna Lose This Feeling“ im Programm – abermals ein tolles Stück Musik. Der Titeltrack „Hard Times“ behandelt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und startet auch mit einem dementsprechenden Intro. Es scheint, als würde der griechische Sänger Stavros seine Erfahrungen in dem Song verarbeiten. „LSD Airways“ kann leider nur noch bedingt überzeugen aber die abschließende dritte Ballade des Albums namens „Angel“ zeigt noch einmal das starke Songwriting über weite Teile des Albums. Nicht zuletzt auch im Balladensektor.

Natürlich ist das Debüt von CRIME eher ein Exot und vielleicht auch ein gesuchtes Teil. Aber deshalb wird „Hard Times“ hier nicht vorgestellt, es geht einfach um tolle Musik, die tief aus dem Herzen kommt und für jeden Hardrocker Pflichtprogramm sein sollte. Leider fand die Scheibe damals zu wenig Beachtung und auch die Zeit war wohl nicht auf der Seite von CRIME. Umso mehr ist dieser Re-Release, dem hoffentlich auch ein physischer folgt, mehr als verdient. Da heißt es zuschlagen!

Stefan

JIMMY DAVIS & JUNCTION – Kick The Wall (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Catch My Heart
02. Just A Little Bit
03. Kick The Wall
04. Labor Of Love
05. Shoe Shine Man
06. Are We Rockin‘ Yet
07. Why The West Was Won
08. Don’t Hold Back The Night
09. Just Having Touched
10. Over The Top

 

Spielzeit: 36:26 min – Genre: Mainstream Rock / AOR – Label: Chrisalis Records / Melodic Rock Records – VÖ: 1987 / 2017 – Page:

Man schrieb das Jahr 1987 Balle war noch jung, und ein auf dem Albumcover noch blutjung aussehender JIMMY DAVIS hat mit JUNCTION das Debütalbum „Kick The Wall“ veröffentlicht. Damals neben JIMMY am Mikro dabei waren Tommy Burroughs an den Gitarren, John Scott an Keyboards und Piano und Chuck Reynolds an den Drums. Dank Melodic Rock Records aus Australien kam das Album 2017 auf CD zu neuen Ehren.

Melodic Rock Records veröffentlichte ebenfalls von JIMMY DAVIS & JUNCTION das bis dahin unveröffentlichte zweite Album mit dem Titel „Going The Distance“ mit einer obercoolen Coverversion von GARY O’s „Get While You Can“ (welches bisher nur in der GARY O‘ Version auf diversen dunkelgrau Pressungen mit Titeln wie „Munich City Nights“ oder ähnlich auf CD gebrannt wurde und bei der Klamotte „Meatballs III: Summer Job“ einem der ersten Filme von Patrick Dempsey zum Einsatz kam). Beide Alben besitzen eine sehr hohe Qualität und bieten reinen Mainstream AOR der zweiten Hälfte der 1980er nordamerikanischer Prägung. Zeitweise werden auch ordentlich Rock N Rollige Klänge angeschlagen die mit viel Piano aus den Boxen rauschen.

Das bedeutet jeder Song wäre bestes Radiofutter, mancher Song würde jede Tanzfläche füllen und ausnahmslos jeder Song wäre 80er Jahre High-School Klamotten tauglich und würde sich dort sehr gut machen und puddelwohl fühlen. Doch leider sieht die Realität völlig anders aus, JIMMY DAVIS & JUNCTION sind mehr oder weniger ein Geheimtipp obwohl die Jungs damals starke Songs am Start hatten. Diese Songs haben keinen Grund sich hinter den damals angesagten Rock Acts zu verstecken.

Man kann Vergleiche mit den folgenden Künstlern heranziehen. 8084, BRYAN ADAMS, ADRENALIN, BEAU GESTE, BECKETT, BOULEVARD, BRICKLIN, CARSON COLE & RU4, TOM DELUCA, DIVING FOR PEARLS, MELISSA ETEHRIDGE, GARY O‘, LOU GRAMM, HARLEQUIN, THE HOOTERS, JOHN KILZER, TOM KIMMEL, JOE LAMONT, BENNY MARDONES, MICHAEL MORALES, NEW FRONTIER, JEFF PARIS, REFUGEE, ARLEN SALTE und BRUCE SPRINGSTEEN.

Die Vocals von Jimmy sind sehr gut und erinnern öfters mal an Myles Hunter oder Monty Byrom, die Gitarren sind immer präsent mal mehr oder weniger genauso wie die Keyboards oder Pianos. Es bekommt jeder der Drei seine Bühne um in den Vordergrund zu rücken. Der Bass zieht auffällig seine coolen Runden und das Schlagzeug haut alles kurz und klein. Die Produktion könnte ein wenig mehr Kraft vertragen geht aber in Ordnung. Als Gesamtwerk betrachtet haben die US-Boys alles richtig gemacht und mit „Kick The Wall“ einen echten Klassiker eingespielt, wenn man Album #2 dazu nimmt haben sie sogar zwei Klassiker am Start die sich in keiner Weise vor den damals groß oder auch nicht im Geschäft befindlichen Künstlern und Bands verstecken müssen.

„Catch My Heart“ ein braver Rocker mit leichtem Biss, „Just A Little Bit“ ein typisch cooler US oder Kanada Rocker. „Kick The Wall“ fängt mit den ersten Strophen sehr langsam, soft und nachdenklich an bis der erste Refrain kommt ab da ist das Dingens ein Monster und ausgewachsener Superhit, von den Eigenschaften am Anfang ist nichts mehr zu hören. Bei „Labor Of Love“ wird es wieder ein wenig ruhiger und softer, mit „Shoe Shine Man“ wird es Rock N Rollig. „Are We Rockin‘ Yet“ kommt mit geilen Retro Keys, Piano und Rock N Roll Note. „Why The West Was Won“ geht wieder flotter ab ein cooler Rocker, „Don’t Hold Back The Night“ sehr gefühlvoll mit traumhaften Vocalharmonien im Refrain. „Just Having Touched“ eine Herz-Schmerz-Tränen-Taschentuch Balladade, „Over The Top“ ein Highlight zum Abschluss.

Balle

CARSON COLE & RU4 – Mainstreet

Trackliste:

01. Mainstreet
02. Donna
03. Cheating
04. Hailstones
05. Fight
06. Kingdom Come
07. Bradley
08. Hollywood & God
09. Serenity
10. Emmanuel

 

Spielzeit: 41:06 min – Genre: Rock / AOR – Label: Frontline Records – VÖ: 1986 – Page:

ohne Wertung

Mir entging dieser Rohdiamant von den 80ern bis in die späten 2010er Jahre bis ich mal während des Hörens der Internetradiostation Munich’s Hardest Hits auf einen Song aufmerksam wurde. Nach einiger Zeit suchen wurde ich dann auch fündig und konnte irgendwo das Vinyl ergattern und später fand ich auch eine sehr gute Version von Vinyl gerippte Version auf CD die sehr kurz erhältlich war. Diese gerippte Version scheint eine offizielle Version zu sein da sie von Amazon angeboten wurde.

Zu CARSON COLE & RU4 gehörten damals Carson Cole an Mikrofon und Gitarre, Dean Stairs an Gitarre und Keyboards, Darren Reader an Bass und Martin Zinger an den Drums.

Meine Infos zu Carson und seiner Mannschaft halten sich leider in Grenzen und sind auf die Angaben des Covers beschränkt, da die Treffer bei Google nur auf Anbieter von Streamingdiensten, Discogs oder irgendwelche ominösen und ich schätze zum Teil illegale Downloadanbieter führen.

Das Album beinhaltet alle damals Mitte der 80er Jahre angesagten und typischen Eigenschaften. Egal ob mal coole Riffeinlagen, Fanfarenhafte Keyboardeinlagen, obercoole Vocals, Hymnenhafte Songs und vor allem eine Analoge nach Röhrenverstärker klingende Produktion. Diese hört sich zwar Altbacken an, hat aber gerade dadurch einen warmen und vertrauten Klang der an die gute alte Zeit ohne viele Sorgen und meine Jugend erinnert.

Die Songs bestehen aus einem ausgeglichenem Mix aus Gitarren egal ob akustisch, elektrisch, hart oder soft. Keyboardteppichen die entweder Fanfarenhaft oder dezent eingesetzt wurden. Einen auffällig spielenden Bass und ebenso in Erscheinung tretende Drums die sich auch mal nach Konserve anhören können. Dieses Album spiegelt das Feeling und Sound der 80er wider und kann dabei restlos überzeugen. Für mich stellt dieses Album eine Zeitreise in eine Zeit dar, in der es keine Sorgen gab, dass Leben bezahlbar war, man nicht beim Tankstopp diese gleich mitkaufte, ein Discobesuch nicht gleich den ganzen Monatslohn verschlang und vor allem Saugeile Mucke in den Discos gespielt wurde. In meinem Teil Bayerns gehörte damals Rock in den Discos und im Radio bei B3 noch zum guten Ton. An genau diese Zeit werde ich beim schließen der Augen und lauschen der Klänge von Carson Cole und seinen Jungs erinnert.

Nicht nur an die glorreichen 80er werde ich erinnert sondern auch die damalige Mucke, denn diese ist am ehesten mit den Folgenden Topacts vergleichbar, es kommen Zeiten in den Sinn als BRYAN ADAMS mit seinem „Summer Of 69“ oder „Run To You“, BRUCE SPRINGSTEEN mit „Dancing In The Dark“ oder „Downbound Train“, JOHN MELLENCAMP mit „Jack & Diane“ oder „Small Town“ dumm und dämlich gespielt wurden. GARY O‘ mit seinem Album „Strange Behavior“, die AUSTRALIAN CRAWLs, AVIATOR, BEAU COUP, BILLIE SATELLITE, BITE THE BULLET, BOULEVARD, BRICKLIN, BUGZY, STAN BUSH, JOHN CAFFERTY, NEW FRONTIER uva. mehr hatten verdammt gute Songs produziert und haben ihren Fußabdruck in der Musiklandschaft hinterlassen. Auch auf hunderten Soundtracks von Action Filmen oder Highschool Klamotten waren solche auffälligen und eingängige Songs enthalten.

Mehr oder weniger erfolgreich aber dennoch geil und immer noch sehr gut hörbar und bestens für die Tanzflächen dieses Planeten geeignet.

CARSON COLE & RU4 haben auch einen gewaltig großen und tiefen Fußabdruck hinterlassen, der zwar für die Meisten noch unter einer extrem dicken Staubschicht verborgen ist aber trotzdem vorhanden. Als Fazit kann ich beide Daumen hoch, als ultimatives Pflichtalbum der 80er Jahre oder auch „Unknown Gem“ für diese immer noch frisch klingende Mucke attestieren.

Mit „Mainstreet“ haut Carson gleich mal ein Pfund raus, geiles Riffing mit auffälligem Bassläufen, „Donna“ besitzt ein Flair das sich schlecht beschreiben lässt. „Cheating“ kommt mit viel Drama, schwermütig und leichten Bluestönen aus den Boxen, „Hailstones“ ein cooler Rocker mit allem was ein Song braucht. „Fight“ geht voll nach vorne ein brachial Rocker, „Kingdom Come“ ein typischer Kanadarocker. „Bradley“ fängt mit einem dramatischen und kurzen Keyboardintro an, geht dann in ein geiles Gitarrenriff über, der Song besitzt viele dramatische Momente, hat dadurch ein besonderes Flair und hätte damals weltweit an der Spitze der Charts stehen müssen. „Hollywood & God“ könnte als bestes Beispiel für die Leichtigkeit des Seins durchgehen, „Serenity“ irgendwo zwischen Ballade und Dramarocker. „Emmanuel“ erinnert an eine rockende Gospelballade.

Balle

BADD BOYZ – Badd Boyz Re-Release als No, No, Nikkie

Trackliste:

01. Leave It To The Law
02. No Time For Cryin‘
03. I Don’t Want To Hear Your Heart Break
04. Straight To My Heart
05. You’re Mine Tonight
06. This Must Be Love
07. Hard To Say Goodbye
08. Save Our Land
09. No, No, Nikkie (2021 Re-Release Bonus Track)
10. All Of My Life (2021 Re-Release Bonus Track)
11. King Of Thieves (2021 Re-Release Bonus Track)

Spielzeit: 44:47 min – Genre: Melodic Hard Rok – Label: Alfa // Demon Doll Records/Metal Legacy – VÖ: 1993 // 2021 – Page:

Man schrieb das Jahr 1993, ROUGH CUTT lagen auf Eis, Kevin DuBrow ist als Shouter zu QUIET RIOT zurückgekehrt also veröffentlichte Paul Shortino mit seinen Kumpels unter dem Banner BADD BOYZ das gleichnamige und gleichzeitig einzige offizielle Album von BADD BOYZ. Im gleichen Jahr nahm Paul Shortino unter seinen Namen zusammen mit JK Northrup das Album „Back On Track“ auf, welches im gleichen Fahrwasser wie ROUGH CUTT, QUIET RIOT und auch BADD BOYZ schipperte. Das Original Album von BADD BOYZ Album enthielt acht Songs, und diese Songs haben es gewaltig drauf.

Zu BADD BOYZ gehörten damals neben Paul am Mikro noch Mitch Perry ( u.a. auch bei KEEL, MCAULEY SCHENKER GROUP, HEAVEN, JAMES CHRISTIAN) und Michael Guy (SHARK ISLAND) an den Gitarren, Sean McNabb (u.a. auch bei GILBY CLARKE, DOKKEN, GREAT WHITE, HOUSE OF LORD, QUIET RIOT, XYZ) am Bass und Rich Carlton an den Drums. Außer an den Drums war die Besetzung mit Namhaften Leuten besetzt die in anderen bekannten Bands vor der BADD BOYZ Zeit oder danach aktiv waren.

Die fünf feuerten aus allen Rohren und präsentierten der Welt ein Album das aus purem Rock N Roll bestand und meines Wissens bis 2021 nur in Japan veröffentlicht wurde. Aus diesem Grund und der damaligen im vollen Gange befindlichen Grunge und Alternative Welle hält sich die Bekanntheit von BADD BOYZ in Grenzen. Der 2021er Re-Release von Demon Doll Records macht mehr als Sinn, da das Original Album von 1993 schwer oder besser gesagt nicht aufzutreiben war.

Die ersten fünf Songs und „No, No, Nikkie“ sowie „All Of My Life“ waren mir schon vom 1997er Album „All Of My Life“ unter dem Bandnamen SHORTINO von Pulse Records bekannt. Die 1997er Versionen der drei Bonus Tracks haben mehr Biss bei der Produktion, diese ist um eine gute Welt besser als die Demo Versionen auf dem Re-Release.

BADD BOYZ stellen stilistisch die logische Weiterführung von RUGH CUTT dar und genauso hört sich das Album an, Sehr kräftiger und intensiver Melodic Hard Rock mit leichtem Blues Unterton. Alle Songs bestehend aus einer Symbiose aus Energie, Härte, Melodie, Harmonie und Pauls rauer Stimme. Diese perfekte Kulisse wird durch eben diese Stimme, melodischen und harten Riffs, dem Bass und einem wildgewordenen Stier an den Drumsticks erzeugt. Und genau das ist es was auch schon ROUGH CUTT ausgezeichnet hat was hier bei BADD BOYZ weitergeführt wurde. Am besten ist der Vergleich außer mit ROUGH CUTT noch mit Bands wie XYZ, HOUSE OF LORDS, WHITESNAKE, GREAT WHITE und allem mit dem Namen SHORTINO zu sehen. Neben dem erwähnten Melodic Hard Rock und Blues Note wird auch noch eine fein dezente Glam Note mit in den Sound eingebunden.

Die Produktion könnte für meinen Geschmack ein wenig mehr Höhen vertragen geht aber vollkommen in Ordnung und drückt ganz schön aus den Boxen. Die drei Aussetzer am Ende sind nur schmückendes Beiwerk und nicht Bestandteil des Original Albums von 1993.

Mit „Leave It To The Law“ legen die Bösen Buben einen grandiosen Opener hin, hart, melodisch mit geilem Refrain. „No Time For Cryin‘“ mit einer ordentlichen Portion Blues und dezenten Glam Klängen bestens ins rechte Licht gerückt. „I Don’t Want To Hear Your Heart Break“ eine mehr als starke Ballade die normal ein Hit sein, und sich weit oben in den Top Tens tummeln, sollte. „Straight To My Heart“ hört sich nach einem ROUGH CUTT Song an der einfach einschlägt wie eine Bombe. „You’re Mine Tonight“ ein Paul mit flehenden Vocals, simpel aber stark und melodisch aufgebaut. Bei „This Must Be Love“ wird der Blues voll von der Kette gelassen und rasselt dabei mit allen Gliedern. „Hard To Say Goodbye“ hartes Blues Riffing trifft auf Whiskey und Zigarren geschwängerte Vocals und erzeugt eine eindrucksvolle Bühne. „Save Our Land“ ein Song der durch die Akustikgitarre zum Leben erweckt wird. „No, No, Nikkie“ war auf dem „All Of My Life“ Album klanglich besser als hier entweder als Rough Mix der Rough Demoversion ein cooler Song aber leider Sound mäßig sehr daneben. „All Of My Life“ auch ein obercooler Song ein wenig verändert leider auch vom Sound her eine Fehlgeburt. „King Of Thieves“ sehr hart und auch im Demostadium stehen geblieben.

Balle

STONE FURY – Best Of (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Down The Walls
02. Lies On The Run
03. Too Late
04. Life Is Too Lonely
05. Mama´s Love
06. Babe
07. Let Them Talk
08. Eye Of The Storm
09. I Hate To Sleep Alone
10. Shannon You Lose


Spielzeit:
42:33 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: MCA Records – VÖ: 1988 – Page:

Eine Best-Of Scheibe aus nur zwei regulären Platten zu basteln ist schon etwas dreist. Die Plattenindustrie in den Achtzigern war halt etwas ganz Besonderes (*lach*). Aber für diesen Beitrag macht es diese Zusammenstellung aus dem Jahr 1988 ein gutes Stück leichter, die gute alte Zeit mit dieser großartigen Kollaboration aus Lenny Wolf (später Gründer von KINGDOM COME) und Bruce Gowdy (u.a. UNRULY CHILD) noch einmal in Gänze Revue passieren zu lassen.

Im Rückspiegel mag Lenny Wolf diese Jahre verfluchen, denn nach eigener Aussage war es nicht gerade leicht, nach zwei derart soften Platten eine wild rockende Kapelle wie KINGDOM COME aufziehen zu können, aus Fan-Sicht aber haben speziell das 1984er Debüt „Burns Like A Star“, aber auch das softere, sehr AOR-lastige „Let Them Talk“ von 1986 heute noch Kultstatus.

Und überhaupt war es alles andere als üblich, dass ein Deutscher – Lenny Wolf stammt aus Hamburg Rock City – in den Vereinigten Staaten einen Plattenvertrag ergattern konnte. Die Connection ging zurück auf einen früheren Bandkollegen, der gute Kontakte in die USA hatte, u.a. zu Marty Wolffe, der mit den DOOBIE BROTHERS arbeitete. Durch ihn lernte Lenny Wolf seinen späteren Komplizen Bruce Gowdy kennen. 1983 bekam die auf STONE FURY getaufte Band einen Vertrag bei MCA Records und konnte für ihr Debüt mit dem hochdotierten Andy Johns im Studio zusammenarbeiten. Die Platte enthielt den Überflieger „Break Down The Walls“ sowie weitere großartige Nummern wie „I Hate To Sleep Alone“ oder die beiden Balladen „Life Is Too Lonely“ bzw. „Shannon You Lose“. Für „Break Down The Walls“ wurde ein Videoclip gedreht (Siehe unten).

Doch der erhoffte Erfolg blieb aus – und so mussten STONE FURY für ihre zweite Scheibe kleinere Brötchen backen und mit dem weitaus unbekannteren Produzenten Richard Landis begnügen, der noch dazu eigentlich aus der Country-Ecke kam und lediglich zwei Releases von DESMOND CHILD & ROUGE auf der Rock-Habenseite hatte. Und es kommt, wie es kommen musste: Produzent und Lenny Wolf können so gar nicht miteinander. Der Streit geht so weit, dass Wolf das Studio verlassen musste. Dass aus diesen katastrophalen Umständen AOR Perlen wie „Too Late“, „Lies On The Run“ oder „Stay“ entstehen konnten, grenzt an ein Wunder.

Dennoch ist Lenny Wolf aufgrund des praktisch nicht vorhandenen Mitspracherechts dermaßen angepisst, dass das Kapitel STONE FURY ad acta gelegt und mit KINGDOM COME kurze Zeit später schon ein neuer Anlauf gewagt wird, der in dem grandiosen selbstbetitelten Debüt mündet, das 1988 das Licht der Welt erblickt. Die Erfolgsgeschichte von KINGDOM COME wird an anderer Stelle behandelt werden, für STONE FURY bleibt nur so viel zu sagen, dass es sich um vom Künstler nicht sonderlich geliebte, von den Fans aber immer noch verehrte Alben handelt. Und auch aus diesem Grund ist die 1988 erschienene „Best-Of“ Compilation ein schöner Anlass, um das frühe Schaffen das Ausnahmekünstlers Lenny Wolf noch einmal neu zu entdecken.

Stefan

SAINTS & SINNERS – Same (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Shake
02. Rip It Up
03. Walk That Walk
04. Takin´ My Chances
05. Kiss The Bastards
06. Wheels Of Fire
07. Lesson Of Love
08. We Belong
09. Intro – Frankenstein
10. Frankenstein
11. Slippin´ Into Darkness

Spielzeit: 51:11 min – Genre: Hardrock – Label: Aquarius Records – VÖ: 1992 – Page:

Es war vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Dieses Schicksal ereilte unzählige Hardrockbands zu Beginn der Neunziger. Eine davon war SAINTS & SINNERS, die 1991 von SWORD-Sänger Rick Hughes gegründet wurde und die ein Jahr darauf mit ihrem gleichnamigen Debüt herauskam. Dieses wurde von ALDO NOVA produziert, den Draht zu ihm hatte Keyboarder Jesse Bradman, der schon mit dem Gitarrenvirtuosen gespielt hatte und auch sonst mit Bands wie NIGHT RANGER oder UFO die Welt gesehen hatte.

Auf „Saints´n Sinners“ frönte der Fünfer aus Montreal einer Mischung aus SKID ROW , TYKETTO, dem HARDLINE-Debüt und XYZ – es wurden mit „Walk That Walk“, „We Belong“ und „Takin´ My Chances“ drei Singles ausgekoppelt, von denen keine etwas reißen konnte. Kein Wunder, denn die Zeit für derartige Musik war einfach abgelaufen. Auf MTV – dem immer noch einflussreichsten Kanal, um von der breiten Masse wahrgenommen zu werden – fand diese Musikrichtung nur noch sporadisch statt.  Zudem machte man den Fehler, einen der besten Songs sträflicherweise an das Ende des Albums zu stellen und ihn auch nicht auszukoppeln. „Slippin´ Into Darkness“ hatte alles, was ein Hit haben musste: unwiderstehliche Melodien, tolle Arrangements, große Chöre und natürlich – wie das ganze Album – einen erstklassigen, kraftvollen Sound. Und doch ist die Essenz der Kanadier so viel mehr als nur dieser eine Song.

Nach diesem einen Album löste sich die Band 1993 aufgrund der grassierenden Grungewelle frustriert auf. Sowohl Rick Hughes als auch Stephane Dufour veröffentlichten im Laufe der 2000er einige Soloalben während Martn Bolduc und Jeff Salem komplett aus der Szene verschwanden. Jesse Bradmann versuchte mit Bands wie JESSE´s POWERTRIP oder INNOCENT sein Glück – dieses war aber ebenso von kurzer Dauer wie das von SAINTS & SINNERS. Deren Vermächtnis ist und bleibt das superbe, selbstbetitelte 1992er Album, das bis dato auf einen Re-Release wartet. Schade eigentlich…

Stefan

DEEP TOWN DIVA – Royal Flush EP

Trackliste:

01. Jager Of Jager
02. Rising Star
03. Miles And Bullets
04. Snake Bite
05. Wind Back

 

 

 

 

Spielzeit: 23:05 min – Genre: Hard Rock/Heavy Metal – Label: Eigenproduktion – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/deeptowndiva

 

Am Anfang lasse ich gleich mal zwei Motzer los.

1, Jungs Ihr wollt eine vernünftige Rezi und dass man Euer Material objektiv bewertet, warum dann verdammt nochmal MP3 Material in einer Komprimierung von 128 kbsec. Das Material hört sich dermaßen beschnitten und in den Höhen kacke an.

2, warum die Infos in Italienisch, ich verstehe zwar ein wenig Italiano aber in Englisch wäre nett gewesen.

So nun zur Band und der Mucke jetzt mal weg vom Google Translater und einfach die Mucke bewertet. DEEP TOWN DIVA bestehen aus Andrea Compagni an Mikrofon und Gitarre, Marco Rustici an Gitarre und Matteo Rompianesi am Bass. Wer das Schlagzeug übernommen hat konnte ich nicht herausfinden, auf dem Bandfoto sind vier Männer abgebildet, auf der Facebook Seite werden nur drei Musiker angegeben.

Das Material bewegt sich irgendwo zwischen schwermütig klassischem Hard Rock und Heavy Metal mit viel Drama im Sound. Die meisten Ähnlichkeiten weisen die aus Modena in Bella Italia stammenden Musiker mit den HEROES DEL SILENCIO auf, das Riffing und südländische Feeling der HEROES ist auch hier zu hören allerdings mit mehr Drama. Dann ist noch eine Spur IRON MAIDEN hier, ein Tupfer Southern Rock Riffing ala THE GEORGIA THUNDERBOLTS, ein wenig NIRVANA und RED HOT CHILI PEPPERS Riffs und Bassläufe da, kurze schielerei hin zu DANZIG, dann noch das Ganze mit klassischem Hard Rock und Metal der 1980er Jahre gewürzt und fertig ist die Umschreibung von DEEP TOWN DIVA. Schlecht hört sich die Mucke nicht an,

Die Stimme von Andrea erinnert mich öfters mal an Robby Luckets von SANDNESS, Jocke Lundholm von 220 VOLT oder PEO PETTERSSON, und kann überzeugen, der meist doch harte Südeuropa Akzent hält sich auch in Grenzen. Die Gitarren kommen gut und punktgenau gesetzt. Der Bass lässt es ganz schön krachen und die Drums hören sich ein wenig nach Computer an.

Als erstes Lebenszeichen kein schlechter Wurf aber der Sound von den MP3s ist leider mies und in den Höhen beschnitten, dafür ziehe ich einen Punkt ab.

„Jager Of Jager“ geht gut ins Ohr und kommt anständig mit viel Melodie und coolem Refrain aus den Boxen.

„Rising Star“ein Rocker mit kräftiger Blues und Southern Note und teilweise eingängigem NIRVANA und CILI PEPPERS Riffing und Bassläufen.

„Miles And Bullets“ eine sehr melancholische Ballade, könnte von HEROES DEL SILENCIO sein

„Snake Bite“ ein heftiger Song der leichte Depri Vibes, modernes Riffing aufweist und der härteste Track auf der EP ist.

„Wind Back“ wildert wieder bei sehr modernen HEROES DEL SILENCIO.

Balle

JIM CAPALDI – Some Come Running (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Something So Strong
02. Love Used To Be A Friend Of Mine
03. Dancing On The Highway
04. Some Come Running
05. Voices In The Night
06. You Are The One
07. Take Me Home
08. Oh Lord, Why Lord

 

 

Spielzeit: 36:53 min – Genre: AOR – Label: Island Records – VÖ: 1988 – Page:

JIM CAPALDI ist den Meisten vor allem bekannt auf solchen semioffiziellen Samplern ala „Munich City Nights“ mit „Something So Strong“ und „Don’t Let Them Control You“ vertreten zu sein, oder wie sie alle hießen. Auf einem EAMS Sampler war er auch mit „I’ll Keep Holding On“ zu finden. Mir ist JIM CAPALDI aber schon lange vor den Samplern ein Begriff, in Bayern wurde Anfang und Mitte der 80er gerne mal der Song „Let The Thunder Cry“ von CAPALDI  in den Discos zum Besten gegeben, dieser Song war/ist der Burner und sorgte für gut gefüllte Tanzflächen. Sehr viele Jahre später entschloss ich mich mir einige Alben von Capaldi zu besorgen. Unter diesen Alben war neben „Let The Thunder Cry“ von 1981 auch „Fierce Heart“ von 1983, „Some Come Running“ von 1988, „Living On The Outside“ von 2001 und „Poor Boy Blue“ von 2004.

Bei „Some Come Running“ waren neben CAPALDI am Mikro und Drums, Steve Winwood an Gitarre und Keyboards. Mike Waters, Mick Palphs ebenfalls an den Gitarren, als Gastgitarristen dabei waren Eric Clapton und George Harrison. Rosko Gee an Bass und Mel Collins am Saxophon. Allein schon die Namen Clapton, Harrison und Winwood zeugen von dem hohen Stellenwert den CAPALDI unter Musikern genoss.

Das besondere an CAPALDI war, Jim verstarb 2005, dass sehr feine Gefühl in seiner Stimme und fast schon perfekte Songauswahl auf den Alben. Trotz der Gefühlsausbrüche haben die Songs mit der Gitarre vollen Biss und lassen nichts vermissen. Die Stimme geht sofort ins Ohr, die Gitarren kommen mal dezent oder doch mal auf Krawall man weiß beim ersten hören nicht was man davon halten soll. So erging es mir beim ersten Hören, ich wusste nicht wie ich das gebotene Einstufen sollte, soll es nun Schlecht, Mau, Dürftig oder doch der Oberburner sein. Nach dem vierten Hördurchgang hat es gewaltig gefunkt und das Ding rockt sich durch meine Gehirnwindungen und bei jedem weiteren Hördurchgang entdecke ich neue Details und die Songs gewinnen bei jedem weiteren Durchlauf mehr an Faszination. Egal ob nun flotter, härter oder im Weichspülgang, dass Album gewinnt bei jedem Durchlauf und wird des Öfteren von mir gehört.

Vergleichen kann man grob umschrieben mit FM, BRUCE SPRINGSTEEN, BRYAN ADAMS, RADER, ARRIVAL (AOR), JOHN WAITE, RUSS BALLARDS, BILLY SQUIRE und PRISM. Die Stimme hat manchmal Ähnlichkeit mit der von Steve Overland und kann in jedem Moment überzeugen. Die Gitarren haben genug Freiraum und werden auch mal dezent in den Hintergrund gestellt wobei dann die Keyboards (auch mal gerne wie bei RUSS BALLARD, JAN HAMMER oder HAROLD FALTERMEIER bei „Axel F“ ausgeführt) neben der Stimme und den Chören die Hauptrolle spielen. Der Bass agiert unauffällig im Hintergrund, einzig die Drums hören sich ab und zu nach Konserve an. Die Produktion geht voll in Ordnung einzig die Konservendrums und doch kurze Spielzeit sind als Kritikpunkte zu sehen, bei allem anderen gibt’s nichts auszusetzen.

Mit diesem Album hat CAPALDI den idealen Mix aus Gefühl und Rockern gefunden und zelebriert dies auf sehr hohem Niveau.

„Something So Strong“ mit viel Gefühl und stark gemachter Einstieg in das Album mit traumhaftem Refrain, „Love Used To Be A Friend Of Mine“ ein geiler Schmacht-fetzen im FM Stil. „Dancing On The Highway“ der Burner auf dem Album, besser geht nicht von keinem, „Some Come Running“ ein sehr ruhiger Song ohne viel Spielerei. „Voices In The Night“ mit „Axel F“ Keyboards. „You Are The One“ flott und typisch CAPALDI irgendwo zwischen BALLARD und FM oder einfach nur CAPAL-DI, „Take Me Home“ ist wieder so ein Highlight mit genug Biss an den 6-Saiten, „Oh Lord, Why Lord“ eine Powerballade mit geilem Riffing.

Ball

BACKBONE SLIDE – Backbone Slide

Trackliste:

01. House Of Thunder
02. Rosi Lust
03. Cold Hearted
04. Come Home
05. Shout It Out
06. The Only One
07. Live Love Rock
08. That’s What Dreams Are For
09. Ya Do Ya
10. No Matter The Faith
11. Colores Bleed
12. You N I

Spielzeit: 54:06 min – Genre: Versauter Melodic Hard Rock – Label: Mausoleum – VÖ: 1994 – Page: www.facebook.com/BackboneSlide/

BACKBONE SLIDE was für ein Name, und was für ein versautes Cover, mit eben so versautem und dreckigem Melodic Hard Rock und schlüpfrigen Texten. Ich stieß irgendwann so um 2010 rum auf dieses Album, mir war damals langweilig und ich suchte in den Weiten des Internets nach neuer Mucke. Auf irgendeiner obskuren Seite wurde ich fündig und ich traf auf BACKBONE SLIDE. Am Anfang hörte ich nur mit einem Ohr hin, bis ich zum Titel „That’s Dreams Are For“ kam, ab da hörte ich mir die Songs nochmal genauer an und entdeckte nur Diamanten. Der Song ist ein fettes Highlight und hätte genug Potential um für so einen Ruhm wie von BON JOVI zu sorgen, aber leider ist dem nicht so. Weder von Fadheit noch Langeweile eine Spur sondern einfach nur gute Laune und Wohlfühlmucke.

Die Band stammt aus Deutschland, zur damaligen Besetzung zählten Goldkehle Shaun Williamson, Oliver Güttinger und Kai Portolano an Gitarren, Frank Schrafft am Bass und Achim Gschwend an den Drums.

Was gibt es auf die Lauscher? Typischer und versauter US Melodic Hard Rock, ab und zu mit kräftiger Bluesnote, der Extraklasse. Oder wie z.B. beim Opener „House Of Thunder“ werden auch mal orientalische Klänge angeschlagen, dies bringt einen perfekten Kontrastpunkt und sorgt so für ein „Aber Hallo“ Moment und „Oha“ Effekt. Die Band schaffte mühelos ein Kracher Album zu produzieren und mit ihrem US Rock ein fettes Ausrufezeichen zu setzen und zu überzeugen. Mit ihrer Mucke lieferten die Jungs ein nahezu perfektes 80er Jahre Partyalbum ab. Leider ist dies Mitte der 90er Jahre vollkommen untergegangen und in Vergessenheit geraten. Sie schafften die Eingängigkeit von BON JOVI und den Dreck von Guns N Roses, AC DC, RHINO BUCKET und Co zu einem perfekten Sound zu vereinen, gekrönt wird das ganze durch die dreckige Stimme von Shaun. Es klingt weder altmodisch noch Deutsch, sondern voll, erwachsen und direkt auf die Zwölf US-Rock und Soundtrack für eine geile und unvergessliche Party.

Die Stimme von Shaun ist rau, und trieft nur so vor Dreck, Whiskey und Zigarren, die Gitarren sind trocken und vorlaut wie eine Horde Teenies im Spring Break auf Sauftour. Der Bass und die Drums machen gehörig Feuer unterm Hintern und die Produktion könnte nicht besser sein.

„House Of Thunder“ ein Opener nach Maß, „Rosi Lust“ rockt und rollt bis die bluesige Schwarte kracht. „Cold Hearted“ ein grooviger Stampfer, „Come Home“ eine Tonnenschwere Ballade. „Shout It Out“ ein Rotzrocker vor dem Herrn, „The Only One“ fängt mit viel Drama an und mutiert dann zum Überrocker mit schrägen Riffeinlagen und endgeilem Refrain. „Live Love Rock“ ein flotter Bluesrotzer, „That’s What Dreams Are For“ was für ein Highlight besser kann keiner. „Ya Do Ya“ Blues soweit das Ohr reicht, „No Matter The Faith“ eine sehr gefühlvolle Ballade. „Colores Bleed“ eine Blues-Lok unter Volldampf, „You N I“ drückt zum Abschluss nochmal auf die Tränendrüse.

Balle

THE BRAVE – Battle Cries

Trackliste:

01. All Together Now
02. The Waiting
03. If That Ain’t Love
04. Running All My Life
05. Tears Of A Broken Heart
06. Little Love
07. Never Live Without Your Love
08. Big World
09. Ride With Rhythm
10. Just A Man
11. All Together Now (Studio Mix)
12. Running All My Life (Studio Mix)

Spielzeit: 55:45 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Pakadern – VÖ: 1992 – Page: www.facebook.com/thebravemusicsite

Und wieder geht der Blick zurück in das vergangene Jahrhundert, genauer gesagt ins Jahr 1992. Zu dieser Zeit standen die Veröffentlichung von anständigen Melodic Hard Rock Alben nicht wirklich unter einem guten Stern. Vielmehr machte sich Deprimucke in Radio und auf MTV breit. Und genau in dieser Zeit waren die US-Boys von THE BRAVE mutig genug ihr Debütalbum zu veröffentlich.

Zur Band gehörten damals James Salters am Mikro, Stayce Roberts und Freddie Tierra an den Gitarren und Backing Vocals, Malcolm Paris an Bass und Backing Vocals und Randy Roberts an den Drums und Backing Vocals. Produziert wurde dieser Diamant von John und Dino Elefante, die dem Album einen Glasklaren und Druckvollen Sound verliehen haben.

Auf den Tisch kommt genialer Melodic Hard Rock in etwa wie eine Mischung aus DEF LEPPARD, HURRICANE, BON JOVI, DOKKEN, MASTEDON und wie sie sich damals alle nannten. Die Stimme von James Salters hat Kraft, Volumen und scheint für Hard Rock wie gemacht zu sein. Leider war für James nach dem Album Schluss bei THE BRAVE, er war noch auf dem Album „Ordinary People“ der Band FAITH NATION 1999 zu hören und noch ein Album das mir gerade nicht einfällt. Die Vocals sind teilweise traumhaft Mehrstimmig mit geilen Chören ausgeführt worden. Die Gitarren sind in einer härte gewählt die nicht besser sein könnte, unterstützt von dezenten Keyboard- oder Pianoklängen. Der Bass und die Drums sorgen für den richtigen Druck aus dem Hintergrund. Die Produktion bügelt alles um was vor die Boxen hüpft.

Mit „All Together Now“ wird das Album intensiv und melodiös eröffnet, „The Waiting“ was für ein geiler Schmachtfetzen. „If That Ain’t Love“ ein cooler Rocker. Mit „Running All My Life“ kommt ein absolutes Highlight ein geiler Softrocker, mit „Tears Of A Broken Heart“ folgt gleich das nächste Highlight besser geht Melodic Hard Rock. Für „Little Love“ gilt das Gleiche wie für die direkten Vorgänger angereichert mit Akustikgitarre und einem endgeilen Refrain, „Never Live Without Your Love“ lässt einem ein wenig mehr Luft. „Big World“ flott und sehr gut, „Ride With Rhythm“ gibt noch mehr Gas. Mit „Just A Man“ wird’s nochmal balladesk, die beiden Studio Mixe sind nur mit Gitarren und Keyboards ausgeführt.

Balle