ANVIL – Pounding The Pavement

Band: Anvil
Album: Pounding The Pavement
Spielzeit: 45:27 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer (SPV)
Veröffentlichung: 19.01.2018
Homepage: http://my.tbaytel.net/tgallo/anvil/

Wenn es das eine wahre Heavy-Metal-Lehrbuch geben sollte, haben ANVIL es gelesen. Das bestätigt “Pounding The Pavement”, das mittlerweile siebzehnte Album der vernachlässigten Legende, unwiderlegbar. Über zwölf Songs hinweg, verborgen hinter einem enorm geilen Oldschool-Cover, machen die Jungs mal wieder das, was sie am besten können: klassischen teutonischen Heavy Metal, der gerade hinsichtlich der Vocals von Steve “Lips” Kudlow gerne mal an die neueren ACCEPT und hinsichtlich der Songstrukturen und Arrangements immer wieder an MOTÖRHEAD erinnert.
Die Produktion des Albums ist dabei einwandfreier Träger des Sounds von ANVIl, druckvoll, klar, dabei jedoch nicht ohne eine gewisse rohe Ungeschliffenheit – kein Grund zum Klagen.
Erfreulicherweise klingt nicht nur der Sound des neusten Longplayers der Kanadier gut, auch musikalisch ist “Pounding The Pavement” oft geradezu erfrischend in seiner Traditionalität. Dass diese Band auch schon 41 Jahre auf dem Buckel hat, will man in Anbetracht von Tracks wie dem treibenden “Doing What I Want” mit seiner coolen Drumarbeit gar nicht wirklich glauben. Auch der instrumentale Titeltrack und das bangbare “Let It Go” machen ordentlich Laune, von den Rock’n’Roll-lastigen “Rock That Shit” und “Warming Up” ganz zu schweigen. Positiv fallen zudem diverse kleine Taktspielereien auf. Das trauen sich nicht viele Bands in diesem Genre, obwohl es, wie ANVIL beweisen, ein amtlicher Spaßfaktor wäre.
Klar, ein paar Schwachpunkte muss es geben. Der mit knapp sechs Minuten längste Track “Nannook Of The North” will trotz seines Storytellings nicht so recht zünden und bezieht seine Qualität eher daraus, dass der Refrain sehr verdächtig nach ZAPPAs “Don’t Eat The Yellow Snow” klingt. Auch “Bitch In The Box” und “World Of Tomorrow” sind handwerklich zwar makellos, hinterlassen aber nicht unbedingt einen bleibenden Eindruck. Nach 16 Alben und über 40 Jahren Bandgeschichte sei natürlich verziehen, dass ANVIL musikalisch nicht mehr explizit auf Innovationen aus sind, was generell dazu führt, dass einige der Tracks zwar Stimmung machen, aber nicht besonders hervorstechen. Nun, egal. Was ANVIL machen, machen sie konsequent wunderbar. Und angestaubt klingt ihr neuster Release nun wirklich nicht. “Pounding The Pavement” erfüllt wohl die Erwartungen jedes ANVIL-Fans: Handwerklich stabilster teutonischer Heavy-Metal mit schöner Rock’n’Roll-Schlagseite und beachtlich wenig Leerlauf.

Anspieltipps:
“Doing What I Want”, “Rock That Shit”, “Smash Your Face” und “Warming Up”

Fazit:
Die Aufnahmen von “Pounding The Pavement” müssen Spaß gemacht haben, das Anhören des Resultats macht ebenfalls Spaß. ANVIL haben mit ihrem neusten Streich das Rad ncht neu erfunden. Aber sie haben ein massives stählernes Rad geschmiedet, das, einmal angestoßen, kaum noch zu stoppen ist. Mit eisernen Stacheln dran, natürlich.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Bitch In The Box
02. Black Smoke
03. Doing What I Want
04. Don’t Tell Me
05. Ego
06. Let It Go
07. Nanook Of The North
08. Pounding The Pavement
09. Rock That Shit
10. Smash Your Face
11. Warming Up
12. World Of Tomorrow

Jannis

IRON SAVIOR – Reforged – Riding On Fire

Band: Iron Savior
Album: Reforged – Riding On Fire
Spielzeit: 92:27 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 08.12.2017
Homepage: www.iron-savior.com

IRON SAVIOR muss man eigentlich niemandem mehr vorstellen, oder? Seit 1997 veröffentlichen die Hamburger melodische, kraftvolle und eingängige Science-Fiction-Power-Metal-Alben voller grandioser Melodien und Arrangements. Tatsächlich klingt noch nicht einmal das Debutalbum “Iron Savior” wirklich angestaubt. Warum also in Teilen neu veröffentlichen? Nun, das liegt zum einen daran, dass die ersten fünf Alben der Jungs um Tales-Of-The-Bald-Fronter Piet Sielck kaum noch erhältlich sind, aus rechtlichen Gründen jedoch auch nicht mehr neu aufgelegt werden dürfen.
Da ein Haufen Songs dieser Alben nach wie vor fester Bestandteil jedes SAVIOR-Konzerts ist und in den letzten Jahren die Fangemeinde der Band noch einmal gewachsen sein dürfte, entschloss man sich, die größten Gassenhauer aus der Anfangszeit noch einmal neu einzuspielen. Dass IRON SAVIOR dies ebenso gut können, wie neue Alben aufzunehmen, haben sie bereits bei “Megatropolis 2.0” bewiesen. Und “Reforged” macht ebenso absolut alles richtig.
Der Sound klingt wie der eines neuen SAVIOR-Albums, extrem druckvoll und klar, dabei jedoch gerade in den Gitarren erfreulich roh – allgemein besser als die Originalversionen, obgleich beispielsweise gerade “Battering Ram” 2004 einen hervorragenden individuellen Sound bot.
Die Songauswahl ist in keinster Weise beklagenswert. Die Knaller sind drauf, ein paar Geheimtipps ebenso. Natürlich wird jeder Fan der alten Zeiten ein oder zwei Songs vermissen (hustridingfreehust), aber insgesamt kann die Zusammensetzung als absolut würdig angesehen werden.
Und zu den Songs an sich? Wie von den Kollegen erwartet, hat man den alten Kram nicht nur stumpf runtergespielt und abgemischt. Nein, es gibt mehr, sehr gut geschriebene Backing Vocals, leichte Abwandlungen in den Gesangsmelodien, einige Innovationen vonseiten der Instrumentalfraktion, kleine Tempoanpassungen… Das alles in einem perfekten Ausmaß. Es gibt nicht zu viel Neues, als dass man sich als langjähriger Fan in den Tracks nicht mehr zuhause fühlen würde, aber genug, sich “Reforged” ohne zögern anzuschaffen, ohne davon ausgehen zu müssen, sich zu langweilen.
Tatsächlich haben  IRON SAVIOR mit ihrem neusten Streich zum zweiten Mal vollbracht, einen hervorragenden Spagat zwischen dem modernen Sound der Band und ihren älteren Songs zu schaffen. Für jüngere Fans eine Top-Gelegenheit, mal in die Anfangstage der Band reinzuhören (obwohl nach wie vor ausdrücklich empfohlen werden muss, bei eBay auch mal nach den Original-Alben zu stöbern). Für Fans der ersten Stunde ein willkommenes Werk, um sich die Wartezeit auf das nächste Album zu versüßen. Ja, manchmal lohnt es sich, 18 Euro für Songs auszugeben, die man eigentlich schon kennt!

Anspieltipps:
Alles. Aber vielleicht nicht die YouTube-Version von “Riding On Fire”. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass der Sound hier etwas verwaschener klingt. Mag auch an mir liegen.

Fazit:
Hamburger Power Metal ist eh so eine Sache, mit der man nicht viel falsch machen kann. Die ersten fünf Alben von IRON SAVIOR sind sowieso Power-Metal-Geschichte (ohne ihre neuen Veröffentlichungen abwerten zu wollen). Und die besten Songs dieser Alben in neuer Produktion und fetteren, modernisierten Arrangements – was will man mehr? Kauft zur Sicherheit eine Packung Tempos mit. Falls Ihr vor Freude weinen müsst…

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Riding On Fire
02. Battering Ram
03. Brave New World
04. Prisoner Of The Void
05. Titans Of Our Time
06. Eye To Eye
07. For The World
08. Mindfeeder
09. Watcher In The Sky
10. Mind Over Matter
11. Warrior
12. Iron Savior
13. Tales Of The Bold
14. No Heroes
15. Break The Curse
16. Condition Red
17. Protector
18. I’ve Been To Hell
19.Atlantis Falling

Jannis

WILDESTARR – Beyond the Rain

Band: Wildestarr
Album: Beyond the Rain
Spielzeit: 39:06 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 08.12.2017
Homepage: www.wildestarr.com

Das Eheparr Wilde/Starr ist wieder zurück! Gitarrist/Basser Dave Starr (Ex VICIOUS RUMORS) und seine Frau, Sängerin London Wilde bilden den Grundstein der Band WILDESTARR die schon seit 2003 aktiv sind und nun mit „Beyond the Rain“ ihr viertes Album am Start haben.
Geboten wird uns hier melodischer und kraftvoller female fronted Metal der ganz im Stile von JUDAS PRIEST, SAVATAGE u.s.w gehalten ist.
Das letzte Album „A Tale tell Heart“, zu dem ihr auch eine Rezi hier bei uns findet, war ganz ordentlich, daher war ich gespannt wie denn das neue Studiowerk so tönt?
Als Opener erwartet uns das Intro „Metamorphose“. Hier bekommen wir ein ordentliches Instrumental geboten, welches toll einleitet.
„Beyond the Rain“ ist dann der erste richtige Track der uns begegnet und dieser beginnt mit ordentlich tief gestimmten Gitarren, die einen satten Klangteppich produzieren. Der kraftvolle, nicht zu hohe Gesang von London setzt ein und mit dem Chorus ist man dann mitten drin im erstklassigen Titeltrack der Scheibe der sich gut in die Gehörgänge frisst.
Und auch das folgende, schnelle „Pressing the Wires“ hat keine Problem sich in den Gehörgängen festzusetzen, ergo können wir hier auch ziemlich schnell einen Haken hinter das Ganze machen.
Die nächsten Songs versinken dann leider ziemlich im Mittelmaß und Metalstandard, erst mit der Halbballade „Crimson Fifths“ wird es wieder etwas besser und bei den beiden abschließenden Tracks „From Shadow“ und „When the Night Falls“ ist die Metalwelt dann wieder halbwegs in Ordnung weil die Qualität wieder passt, auch wenn man hier leider erneut keine musikalischen Überflieger erwarten darf.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sollten euch “Beyond the Rain”, “Pressing the Wires” sowie “Crimson Fifths” zusagen.

Fazit :

Insgesamt können wir hier “nur” eine solide Leistung der Mannschaft von WILDESTARR bescheinigen. Denn zuviel bewegt sich hier leider eher im Durchschnitt. Das die Truppe es durchaus drauf hat echte Metalperlen zu schreiben, zeigt sich bei den ersten Tracks sehr deutlich!
Egal, solide ist solide und damit ist denke ich auch alles gesagt.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Metamorphose
02. Beyond the Rain
03. Pressing the Wires
04. Double Red
05. Down Cold
06. Rage and Water
07. Crimson Fifths
08. Undersold
09. From Shadow
10. When the Night Falls

Julian

STORMHOLD – Salvation

Band: Stormhold
Album: Salvation
Spielzeit: 45:36 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pure Steel Publishing
Veröffentlichung: 08.12.2017
Homepage: www.facebook.com/stormhold.swe

Manchen Alben muss man ein bisschen Einstiegszeit gönnen. Ein würdiges Beispiel stellt STORMHOLDs neuster Streich “Salvation” dar, das zweite Album der Schweden, die unter anderem bereits mit HAMMERFALL und GRAVE DIGGER tourten.
Die Produktion klingt gar nicht übel, doch der Opener “Heart Of A Hero” und das folgende “Black Death” wissen ehrlich gesagt nicht wirklich zu überzeugen. Das liegt primär am recht gewöhnungsbedürftigen Gesang, der etwas dünn jaulend anmutet und von nicht minder gewöhnungsbedürftigen Backing Vocals unterlegt wird. Melodisch ist das Ganze durchaus erfreulich, doch richtige Partystimmung will sich nicht einstellen. Auch die (generell bei den meisten Songs) sehr einfach gehaltenen Soli werten die Sache nicht auf.
Der geduldige Hörer wird jedoch mit dem stärkeren Rest des Albums belohnt, denn ab Track drei fängt “Salvation” an, ordentlich Spaß zu machen. Wie man es gewohnt ist, sind die Texte typisch Power-Metal-klischeebelastet, doch abgesehen davon entwickelt sich das Album ab “The Stranger” zu einem schönen kleinen Stück melodischen, leicht folkigen Power Metals, dem es nicht an authentischer Rohheit mangelt. “Exile”, der folgende Track, ist rein instrumental gehalten und demonstriert, dass STORMHOLD spielerisch doch mehr auf dem Kasten haben, als es einige Soli vermuten lassen. Mit “Path Of No Return” gibt es anschließend eine anständige Halbballade, die hörbar am “Bard’s Song” orientiert ist, dabei jedoch nicht stumpf kopiert. Auch der Sänger beginnt zu gefallen, passt er im Endeffekt doch ziemlich gut zum Sound der Band.
Richtig geil wird’s dann bei “God’s Crusade”. Ein folkiges Riff, ordentlich Geballer, ein schöner Refrain, ein nett eingesetzter Tempowechsel und fein gestaltete Gitarren im Prechorus machen “God’s Crusade” zu einem 1a-Folk-Heavy-Metal-Song. Und das Niveau wird beim stampfenden “Edge Of The World” mit seinem Seemännerchor und seiner vielseitigen Konzeptualisierung gerade im Mittelteil locker gehalten. Hab ich vorhin den Gesang kritisiert? Vergesst das. Es darf gebangt und mitgesungen werden.
Fix geht es anschließend weiter mit “We March”. Die Gitarren- und Bassline während der Strophen geht gut voran und die Shouts im Refrain machen auch diesen Track zu einem korrekten Live-Erlebnis.
Zu guter Letzt wird bei “We’ll Never Fall” gebührend geMANOWARt. Das ist sehr true, kommt mit perfekt promillekompatiblem Refrain, einem schönen Solo und offenbart sich als absolut würdiger Abschlusstrack. Kleiner Tipp an die Band: Vielleicht das nächste Album einfach mit Track drei beginnen!

Anspieltipps:
“The Stranger”, “God’s Crusade”, “Edge Of The World” und “We’ll Never Fall”

Fazit:
“Salvation”braucht ein wenig Zeit, um zu zünden. War der Plan vor Track drei noch, dem Ding eher fünf bis sechs Punkte zu verpassen, steigern sich STORMHOLD ab dem Zeitpunkt doch viel zu sehr, als dass die beiden ersten Tracks noch wirklich ins Gewicht fielen. “Salvation” ist über weite Teile sehr überzeugender Heavy Metal mit deutlicher Power- und schwächerer Folk-Metal-Schlagseite. Dem sollte man auf CD und gerade auch live durchaus mal eine Chance geben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Heart Of A Hero
02. Black Death
03. The Stranger
04. Exile
05. Path Of No Return
06. God’s Crusade
07. Edge Of The World
08. We March
09. We’ll Never Fall

Jannis

ETERNAL FLIGHT – Retrofuture

Band: Eternal Flight
Album: Retrofuture
Spielzeit: 60:08 min.
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 17.11.2017
Homepage: www.eternalflight.wixsite.com/eternalflight

GRAVE DIGGERs “Heavy Metal Breakdown”, BURZUMs “Rundgang um die transzendentale Säule der Singularität”, FARID BANGs “Asphalt Massakka”: Es gibt eine Reihe von Alben auf dem Markt, bei denen der Name Programm ist. So auch bei ETERNAL FLIGHTs neustem Release “Retrofuture”. Das vierte Album der 2001 gegründeten Band verbindet einen unüberhörbaren Oldschool-Spirit mit modernen Elementen zu einem schön roh und unpoliert, wenn auch manchmal etwas dünn produziert wirkenden Heavy/Power-Metal-Album mit progressiven Einflüssen.
Das wird nach dem kurzen Intro mit “The Poison” bereits deutlich. Der Track erinnert unweigerlich an PRIEST, ist strukturell durchaus interessant, wirkt aber aufgrund der nicht ganz optimalen Produktion und des durchwachsenen Gesangs etwas unausgereift.
Weitaus positiver fällt hingegen das folgende “The Journey” aus. Die Melodieführung ist hier wesentlich gelungener, der Refrain partytauglich und auch der Mittelteil (inklusive Gesang) weiß zu überzeugen. Auch die Soli, so viel darf bereits verraten werden, bewegen sich durchweg im überdurchschnittlichen Bereich.
“Retrofuture” integriert ein paar coole Synths in die Strophe, beinhaltet einen schön harmonischen Refrain, der leider durch die Drums etwas ausgebremst wird, und schafft den Spagat zwischen traditionellem Heavy Metal und modernerer Progressivität.
Das anschließende “Nightmare King II” hätte gut daran getan, das ewige “Hail” im Chorus wegzulassen, ist ansonsten aber ein vielseitiges, fast neun Minuten langes Werk, nach dem mit “Machine God” auf schön Maschinen imitierende Rhythmussektion und ein stabiles Strophenkonzept gesetzt wird. Eingängig ist das nicht, Spaß macht es trotzdem.
Ballade gefällig? Kein Problem, “Routine Of Darkness” ist am Start. Auf Klavier und cleanen Gitarren kommt hier der Sänger sehr gut zur Geltung. Spätestens beim Einsatz der restlichen Instrumente entpuppt sich das Ding als handfeste, epische, aber nicht kitschige Halbballade mit ordentlich Druck und schöner Melodieführung.
Nachdem mit “Sinner” das Tempo dann wieder angezogen wird, wird bei “Danger Calling” noch etwas mehr gebrettert. Wirkt im Prechorus nicht ganz harmonisch, ist aber (gerade live) generell solide.
Als stärker erweist sich “Succubus”, das anfangs leicht an KAMELOT erinnert, diese Gefilde dann aber hinter sich lässt und als bangbarer Midtempotrack überzeugt.
Dann ein weiterer Ausflug in progressive Sphären mit “Labyrinth”, dem unkonventionelle Harmonien, der Keyboardeinsatz und die zappeligen Drums einen gewissen Favoritenstatus geben. Wer “Pandora’s Box” öffnet, setzt anscheinend rhythmisch spaßigen Progressive Metal mit klaren 80es-Heavy-Metal-Anleihen im Chorus mit lobenswertem Mittelteil frei. Und der finale Track, “Angels Of Violence” strapaziert noch einmal die Nackenmuskeln sowie, im Chorus, die Finger des rastlos frickelnden Gitarristen und die Stimmbänder des Sängers, der hier ein letztes Mal stimmliches Können demonstrieren darf.

Anspieltipps:
“Retrofuture”, “Machine God”, “Routine Of Darkness”, “Labyrinth”, “The Journey” und “Nightmare King II”

Fazit:
“Retrofuture” mag am ehesten als Progressive PRIEST Metal definierbar sein. Größter Kritikpunkt ist der Sänger, der in höheren Sphären ab und an zum Quietschen tendiert und gerne mal ein wenig vom gewünschen Ton abweicht, während er an anderen Stellen einen sehr guten Job macht. Wer seinen Metal gerne ein wenig progressiv hat, dabei aber nicht auf glattgelutschte Überproduktion steht und dabei noch eine Vorliebe für traditionellen, handgemachten Heavy Metal hat, der könnte an dem Album trotz einiger Schwächen seine Freude haben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Ante-dote
02. Poison
03. The Journey
04. Retrofuture
05. Nightmare King II
06. Machine God
07. Routine Of Darkness
08. Sinner
09. Danger Calling
10. Succubus
11. Labyrinth
12. Pandora’s Box
13. Angels Of Violence

Jannis

VHÄLDEMAR – Against all Kings

Band: Vhäldemar
Album: Against all Kings
Spielzeit: 39:55 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Fighter Records
Veröffentlichung: 07.11.2017
Homepage: www.vhaldemar.net

Auf einen meiner Streifzüge durchs Internet entdeckte ich zuletzt die spanische Power Metalband VHÄLDEMAR die mich mit den Songproben aus ihrem neuen Album „Against all Kings“ echt überzeugt haben. Flugs die Band angeschrieben und nett nach der Promo gefragt und so kann ich euch hier nun deren neustes Album vorstellen!
Die Jungs existieren schon seit Ende der 90iger Jahre und „Agains all Kings“ ist das fünfte Album der Band mit dem man nun auch den Sprung in das große Scheinwerferlicht schaffen möchte. Und ich kann euch sagen die Grundzutaten sind hier wahrlich nicht von schlechten Eltern…aber eins nach dem anderen.
Starten wir erstmal mit dem Opener „Metalizer“ der erst etwas getragen beginnt aber dann ordentlich aus den Boxen ballert. Sänger Carlos giftet hier recht aggressiv los und ist ein typischer Metalshouter der sich sowohl in den Höhen als auch in den normalen Lagen gut zurecht findet. Die Nummer ist ein typischer Opener, der einen erstmal warm werden lässt.
Das folgende „Old King‘s Visions“ ist dann ein ebenfalls recht schneller und kompromissloser Banger der ordentlich in die Nackenmuskulatur gehen wird!
Mit dem getragenen und im eher epischen Gefilden agierenden Titelstück „Against all Kings“ hat man dann erstmal den bisher besten Song vor der Nase der besonders aufgrund seines schmissigen Chorus bestens unterhält!
Apropos schmissiger Chorus, diesen haben wir auch bei den folgenden Nummern „Eye for an Eye“ und „I will stand forever“ an Bord.
Nach den eher nach Standard Metal klingenden „Vulcano“ und „Howling at the Moon“, haben wir dann mit „The Last do Die“ ein Stück was ganz klar nach alten MANOWAR klingen, nehme man den atmosphärischen Einstieg, die Riffs und die Refrains als Maßstab. Toller Track der ebenfalls wieder tierisch in die Nackenmuskulatur geht!
Im letzten Drittel der Scheibe haben wir dann auch keine Ausfälle zu verzeichnen, aber auch keine wirklichen Überflieger mehr. Insgesamt ist das Material aber absolut im oberen Qualitätssegment angesiedelt.

Anspieltipps:

“Metalizer”, “Old King’s Vision”, “Against all Kings”, “Eye for an Eye” und “The Last do Die” sind hier zu nennen.

Fazit :

Insgesamt können VHÄLDEMAR auf ihrem neusten Output definitiv überzeugen! Richtig Ausfälle gibt es nicht zu verzeichnen und das gesamte Album ist schön kompakt gehalten.
Ein paar mehr Tracks im Stile der Anspieltipps und wir wären hier definitiv in den 9er Bereich gesegelt!
Zum Abschluss des Jahres also nochmal eine CD die sich Heavy Metalanhänger auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollten!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Metalizer
02. Old King‘s Visions
03. Against all Kings
04. Eye for an Eye
05. I will stand forever
06. Vulcano
07. Howling at the Moon
08. The Last to Die
09. Walking in the Rain
10. Rebel Mind
11. Titans in D Minor

Julian

ARRAYAN PATH – Dawn Of Aquarius

Band: Arrayan Path
Album: Dawn Of Aquarius
Spielzeit: 63:38 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pitchblack Records
Veröffentlichung: 17.11.2017
Homepage: www.facebook.com/arrayanpath

Es stellt sich ein trauriges “Alter was?”-Gefühl ein, wenn man ARRAYAN PATH auf Facebook sucht und feststellen muss, dass diese fantastische Band nicht einmal auf dreitausend Likes kommt. In stiller Hoffnung, dass sich dies mit dem neusten Release der Herren aus Sizilien ändern möge, hier ein paar lobende Worte (kritisierende sind aber auch verdammt schwer zu finden):
1997 gegründet haben ARRAYAN PATH inzwischen drei Alben und zwei Demos veröffentlicht. “Age of Aquarius” kommt mit einer beachtlichen Spielzeit von über einer Stunde, verteilt auf 13 Songs daher, sauber produziert, mit unkonventioneller Hinduthematik und einer Prise Humor – und ist nicht wirklich als Standard-Power-Metal-Album identifizierbar.
Ein leicht progressiver Charakter ist den Songs nicht abzusprechen, offenbart sich jedoch nicht in wilden Taktwechseln und überdominanten Synths, sondern schlicht in der musikalischen Kreativität dieses auf ganz eigene Weise absolut großartigen Werks. Schon der Opener, der nach einem ruhigen Intro direkt mal eine ihresgleichen suchende Strophe auffährt und seinen Höhepunkt im ganz leicht schlageresken Refrain findet, zieht akut in seinen Bann.
Der folgende Track, “The Flower Born Of Itself”, kann diesen Refrain sogar noch überbieten (Ohrwurmgarantie) und punktet zudem mit seiner Rock’n’Roll-Attitüde während der Strophen. Derweil macht sich, so könnte man meinen, das anschließende “Dark Daughter Of The Snake” dezent über DISTURBED lustig.
“The Hundred Names Of Kali Ma” entpuppt sich als das absolute Highlight der Platte. Dieser Refrain, der zum Teil absolut, zum Teil so gar nicht powermetallig erscheint, die tolle Strophenmelodie, der übergänsehautige leicht gesprochen wirkende Gesang im Mittelteil, der unglaublich gekonnt in den überaus dramatischen Endpart übergeht… Was soll’s, hört Euch das selber an, man kann es eh nicht angemessen beschreiben.
Weiter geht’s mit “So It Shall Be Written”, einem verhältnismäßig klassischen Power-Metal-Song, der ebenfalls ins Ohr geht und im Solo fröhlich den letzten Basic-Synth-Sound auspackt, und mit “Dawn Of Aquarius”, dessen Refrain man am liebsten auf Dauerschleife stellen möchte.
Ist zumindest die zweite Hälfte des Albums etwas schwächer? Nein, auch nicht. Alleine der ruhige Anfangspart von “Cremation Ground” mit den hervorragenden Sangeskünsten von Frontmann Nicholas Leptos ist ein Grund, das Album blind zu kaufen, ebenso wie der orientalisch anmutende Chorus. Und auch die übergute Halbballade “Guardian Angel” (Erkennt da am Anfang noch jemand BRITNEYs “Hit Me Baby One More Time” wieder?) sowie das hurtige “The Eleventh Mantra” mit seinem in den Vocals überraschend tief angelegten Chorus und seinem schönen Solopart halten das Niveau des Albums ohne Probleme. Weitere euphorische Ausführungen fehlen nur deshalb, weil sie leider den Rahmen dieser Rezension sprengen würden.

Anspieltipps: “The Hundred Names Of Kali Ma”, “Guardian Angel”, “The Eleventh Mantra”, “The Flower Born Of Itself” – anschließend eigentlich der ganze Rest.

Fazit: Bands wie ARRAYAN PATH braucht der Metal. Die Truppe aus Zypern vereint toll komponierte, unkonventionelle Power-Metal-Melodien mit einer enormen Liebe zum Detail und Können auf spielerischer sowie kompositorischer Ebene. “Dawn Of Aquarius” bietet nicht das, was man erwartet, wenn man nach traditioneller Power-Metal-Kost sucht. Es bietet mehr, ein ungeheuer facettenreiches kleines Gesamtkunstwerk mit sehr eigenem Sound ohne erkennbare Makel, das von vorne bis hinten einfach nur Spaß macht. Gebt dieser Band ein wenig Aufmerksamkeit!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Equilibrium
02. The Flower Born Of Itself
03. Dark Daughter Of The Snake
04. The Hundred Names Of Kali Ma
05. So It Shall Be Written
06. She Who Is Primordial Wisdom
07. Dawn Of Aquarius
08. Cremation Grounds
09. Empress (Reality Of All The Threes)
10. Lotus Eyes
11. The Eleventh Mantra
12. Guardian Angel
13. Garland Of Skulls

Jannis

BLAZON STONE – Down In The Dark

Band: Blazon Stone
Album: Down In The Dark
Spielzeit: 43:35 min.
Stilrichtung: Pirate Metal
Plattenfirma: Stormspell Records
Veröffentlichung: 05.09.2017
Homepage: www.facebook.com/rockarollasmetal

True Somalian Power Metal made in Sweden. Das sind BLAZON STONE, eine der Bands von Cederick Forsberg, der seit einigen Jahren auf respektablem Niveau mit verschiedenen Bands im Underground umherschippert.
Der Bandname erinnert leicht an das sechste RUNNING-WILD-Album, das Artwork erinnert leicht an RUNNING WILD und schon das Intro des vierten Longplayers der Band bestätigt mit seinem redundanten, langsam intensiver werdenden und von einer wunderbaren W*chsgitarrenmelodie getriebenen Art diesen Einfluss. Die Produktion ebenso.
Störend ist das allerdings nicht, denn was BLAZON STONE auf “Down In The Dark” zum Besten geben, ist erstklassiger melodischer Pirate Metal mit einer derartigen Menge an Spielfreude, dass man davon ausgehen muss, dass diese von 90 Prozent aller aktuell veröffentlichenden Bands erbarmunglos geraubt wurde. Bereits “Into Victory”, der erste richtige Song, treibt sich gnadenlos in jeden Gehörgang, versinkt trotz verhältnismäßig viel Dur nicht in lauwarmen Power-Metal-Kitsch-Gewässern und macht, salopp formuliert, nur Bock.
“Hanged Drawn And Quartered” rudert in bangbarem Midtempo daher, inklusive klassischem Metal-Refrain, der zum Mitgrölen einlädt und göttlich in den anschließenden Gitarrenpart überzugehen weiß. Nach dem folgenden “Eagle Warriors” (Och Leute, bitte), bei dem sich Freude einstellt, weil selbst dieser Song als einer der schwächeren noch ordentlich Spaß macht, kommt dann der mit knapp sechs Minuten längete Track des Albums. “Tavern Of The Damned” ist für Metaller unter 30 zum Mitbangen geeignet und punktet vor allem durch seine Melodien. Wenn selbst der Prechorus schon potenzielles Chorus-Material darstellt, kann man eben nicht anders, als auf Kritik praktisch vollständig zu verzichten. Und sonst? “Merciless Pirate King” kommt im Speed-Metal-Gewand daher, ebenfalls äußerst melodiefixiert und mit herrlich schwachsinnigem “Merciless Merciless Pirate King, Öy”-Chorus, “Rock Out!” ist der obligatorische Rock-Huldigungs-Track und “Bloody Inquisition” wirft die Frage auf, seit wann Piratenschiffe mit Nitro ausgestattet sind. Zu guter Letzt gibt es dann mit “Captain Of The Wild” noch eine geschwinde Piratenversion von “Breaking The Law” in Dur. Inklusive promillekompatiblem Refrain. Inklusive geilem Solopart. Wer danach noch schlechte Laune hat, der sollte darüber nachdenken, sich die Kanonenkugel zu geben.

Anspieltipps:
“Into Victory”, “Hanged Drawn And Quartered”, “Tavern Of The Damned” und “Captain Of The Damned”

Fazit:
Zu viele Köche verderben den Brei. Das hinter diesem Sprichwort Wahrheit steckt, beweisen BLAZON STONE, wenn sie als Zwei-Mann-Crew ein Album auf den Markt werfen, das nicht nur gut produziert und mit Talent gespielt ist, sondern in sich so enorm plausibel klingt, wie es “Down In The Dark” nun einmal tut. Jedes Riff, jeder Fill-In, jede kleine Gitarrenspielerei fügt sich wunderbar in das Konzept des jeweiligen Songs ein. Zum Ende des Jahres haben es BLAZON STONE noch eben so mit Leichtigkeit fertig gebracht, sich dank ihres Gespürs für wunderbare Pirate-Metal-Melodien, ihres kompositorischen und spielerischen Talents und ihrer unüberhörbaren Freude an dem, was sie tun, als Pirate-Metal-Band des Jahres zu bewerben. Yo fuckin‘ ho!

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Galleon’s Departure
02. Into Victory
03. Down In The Dark
04. Hanged Drawn And Quartered
05. Eagle Warriors
06. Tavern Of The Damned
07. Merciless Pirate King
08. Watery Graves
09. Rock Out!
10. 1478
11. Bloody Inquisition
12. Captain Of The Wild

Jannis

 

STARBLIND – Never Seen Again

Band: Starblind
Album: Never Seen Again
Spielzeit: 51:50 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.11.2017
Homepage: www.starblind.se

Wo ist Eddy? Ein MAIDEN-Album ohne Eddy auf dem Cover? Wo gibt es denn sowas? Ach richtig, das sind nicht MAIDEN, das sind STARBLIND, die im Promotext ihres dritten Longplayers “Never Seen Again” hemmungslos mit der Aussage untertreiben, sie würden sich “nicht allzu fern auf den Spuren von IRON MAIDEN” bewegen.
Klingt das nach wenig innovativer Stil-Kopiererei? Vielleicht. Denn wirklich neu erfinden die fünf Schweden das eiserne Rad nicht. Aber im Ernst, das ist keineswegs verwerflich, denn das, was die Stockholmer Jungs da auf Platte gepresst haben, ist einwandfreier Heavy Metal auf extrem hohem Niveau und braucht sich vor den Alben seiner britischen Vorbilder nicht zu verstecken.
Über zehn klar und druckvoll produzierte Songs liefern STARBLIND ohne nennenswerte Tiefpunkte genau das, was man von einem MAIDEN-Album erwartet. Schon der erste Track kommt mit “Number Of The Beast”-Tempo, melodischen Gitarrenlines, souveränen Soli, und Melodien, in denen sich jeder Metalfan wohlig vertraut und zuhause fühlt, dahergaloppiert. Nebenbei beweist er gleich noch das spielerische wie kompositorische Talent der Band sowie die stimmlichen Qualitäten von Sänger Marcus Sannefjord Olkerud, der sich perfekt in den Klang der Instrumentalfraktion einfügt und nur in höchsten Höhen ab und an mal zum Quietschen tendiert.
Auch sonst lässt “Never Seen Again” keine Wünsche offen. Da ist die emotionale Halbballade “Eternally Bound”, die sehr ruhig beginnt, zwischendurch sehr episch wird und schließlich mit einer Reprise ihres Intros endet (Überraschung). Da ist “Tears Of A Soldier”, das mit einem schönen getragenen Refrain aufwartet und im Solopart das Temo noch einmal anzieht, und da ist natürlich auch der 6/8el-Track “Never Seen Again”, der den rheinländischen Rezensenten zu leichtem Mitschunkeln bewegt und ein tolles Zusammenspiel von Gesangs- und Gitarrenmelodien bietet.
Und klar, auch ein langer Track am Ende darf nicht fehlen, der ebenso vielseitig wie musikalisch überzeugend ausfällt.
Die einzelnen Bestandteile hat man wohl alle so oder ähnlich bereits gehört, aber STARBLIND wissen sie hervorragend anzuwenden. Jedes Mitglied der Band hat den Stil, mit dem man arbeitet, zu einhundert Prozent verinnerlicht und trägt somit zu einem Gesamtkonzept bei, das herrlich schlüssig wirkt und trotz seiner deutlich erkennbaren Einflüsse absolut überzeugen kann. Von den praktisch durchgängig geilen Melodien fangen wir hier gar nicht erst an. “Never Seen Again” ist zweifelsohne eine der besten Möglichkeiten, sich die (vermutlich eher lange) Wartezeit auf die nächsten Ergüsse von Bruce und seinen Kollegen zu verschönern.
Reinhören ist Pflicht!

Anspieltipps:
“Never Seen Again”, “Tears Of A Soldier”, “Eternally Bound”, “The Everlasting Dream Of Flight” und “Demon Rider”

Fazit:
STARBLIND machen Heavy Metal in seiner klassischsten Form und haben mit “Never Seen Again” ein Abum veröffentlicht, das trotz seiner deutlich erkennbaren Einflüsse nicht nur genug Eigenständigkeit aufweist, sondern auch ein durchgehend unterhaltsames und toll umgesetztes Hörerlebnis liefert. Falsch machen kann man mit einem Kauf des Albus wohl nichts. Für Fans von… Ach, Ihr wisst schon.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Everlasting Dream Of Flight
02. The Shadow Out Of Time
03. Pride And Glory
04. Eternall Bound
05. Tears Of A Soldier
06. Never Seen Again
07. Avarice (The Fourth Circle)
08. Demon Rider
09. Insanity And Genius
10. The Last Stand

Jannis

 

SILVER WIND – Legion Of The Exiled

No Remorse records 2017

Band: Silver Wind
Album: Legion Of The Exiled
Spielzeit: 39:02 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 13.11.2017
Homepage: www.facebook.com/pg/silverwind.groupemetal

Jedes Mal, wenn man als Rezensent liest, dass das nächste zu besprechende Album ein Debutalbum sein wird, gerät man in eine Art Wechselbad der Gefühle. Betend, dass man hier als einer der ersten ein Werk rezensiert, das in zwanzig Jahren mal Legendenstatus hat, aber eher davon ausgehend, dass man am Ende des sicherlich interessanten aber wohl eher schwach produzierten und noch nicht wirklich ausgereigt klingenden Machwerks wohl vorschlagen muss, die Band auf Dauer mal im Auge zu behalten, legt man, in diesem Fall, SILVER WINDs “Legion Of The Exiled” auf – und hat über 40 Minuten eine beachtlich gute Zeit.
Gut, Legendenstatus wird das Ding vermutlich auch nicht erreichen. Doch auf ihrem ersten Longplayer hauen SILVER WIND sehr selbstbewusst gar nicht üblen Heavy Metal mit leichter Folk/Pirate- und stärkerer Power-Schlagseite heraus, der nun wirklich nicht schlecht produziert und dazu musikalisch keinesfalls belanglos ist. Die Franzosen sind allerdings nun auch wahrlich keine Anfänger mehr, erschien ihre erste EP doch bereits 2005. Sänger Antoine trifft seine Töne und passt mit seiner leicht rauen Art sehr gut zum Rest der Musik. Auch die anderen Mitglieder der Band machen ihren Job ziemlich gut und beherrschen weit mehr als nur die nötigen Standardskills, die man für ein Heavy-Metal-Album mindestens haben sollte.
Das wird bereits beim RUNNING-WILDigen Opener und Titeltrack deutlich, dessen Strophe leicht an HAMMERFALL erinnert und dessen Chorus partytauglich und spaßig komponiert ist. Einziger Kritikunkt: Wer ist Lee Burty? Falls Ihr “Liberty” sagen wollt – das spricht man so nicht aus.
Mit “Miracle Steel” geht es dann direkt stark weiter, geschwinder Doppelbass, ein Chorus, der klingt wie Power Metal mit leichten Stoner-Anleihen, nur schneller. Dazu ein Mittelteil mit runtergeschraubtem Tempo vor solidem Uptempo-Solo – macht Spaß, wird wohl nicht zum letzten Mal aus des Rezensenten Sperrmülboxen tönen. Während das anschließende “Fight For Glory” auf CD eher unspektakulär nett ausfällt, live dafür aber vermutlich umso stärker, gibt es am folgenden fixen True-Metal-Song “ Steel Against Steel” wieder kaum etwas aussetzen, genauso wie am ebenfalls flotten Folgetrack.
“Revenge” ist schnell und ballert, wie man das von einem Track mit diesem Namen erwartet, legt aber aber auch Wert auf Melodien außerhalb des 08/15-Spektrums (und auf die falsche Aussprache von “Revenge”). Dazu ein kleiner 5/4el-Part im Solo – läuft, macht Laune, und das nicht zu knapp. Damit sind wir auch schon beim vorletzten Track, einem Cover von MEDIEVAL STEEL, das anstelle einer Ballade zwar gemäßigt und miminmal melancholisch daherkommt, aber stets genug Druck macht und ebenfalls überzeugen kann. Und “Sword Of The Snow”? Joah, auch voll im Rahmen, mit ein bisschen zu viel Leerlauf zwischen den einzelnen Textzeilen, dafür aber coolem 5/4el-Chorus. Kann man gut machen.

Anspietipps:
“Revenge”, “”Medieval Steel”, “Legion Of The Exiled”, “Miracle Steel” und “Steel Against Steel”

Fazit:
“Legion Of The Exiled” ist erfreulicherweise ein Album, dem man kaum anmerkt, dass es das Debut der Band ist. Über etwas zu kurze 40 Minuten hinweg gibt es hier für den Freund guten, erdig produzierten Heavy/Power-Metals einen kleinen Leckerbissen, dem man durchaus mal eine Chance geben sollte. Und ja, SILVER WIND sollte man definitiv im Auge behalten.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. Legion Of The Exiled
03. Miracle Steel
04. Fight For Glory
05. Steel Against Steel
06. Lord Of The Last Rampart
07. Revenge
08. Medieval Steel (MEDIEVAL STEEL Cover)
09. Sword Of The Snow

Jannis