BASHDOWN Interview

 

Nach dem wirklich gelungenen Debüt „A New Set Of Problems“ (das Review gibt es natürlich auch bei Rock-Garage: https://www.rock-garage.com/bashdown-a-new-set-of-problems/) habe ich mir natürlich nicht die Chance nehmen lassen, die Jungs aus Hannover in einem kleinen Interview mal etwas von sich erzählen zu lassen. Viel Spaß beim Lesen \m/

T.G: Ihr seid eine noch relativ junge Band, könnt ihr euch und eure Musik kurz
vorstellen? Wer ihr seid und was ihr so macht?

BASHDOWN: Yepp, relativ einfach. Wir sind Martin an der Gitarre, Flo am Bass, Helge D an den Drums und auch Helge H zuständig für die Vocals. Martin und Helge D haben schon längere Erfahrung mit Musik (unter anderen Hate Squad) und Flo und Helge H sind relativ neu dabei Musik zu machen. Unsere Musik selbst ist ein Mix aus allem was uns selbst gefällt. Das ist primär in der Hardcore Richtung angesiedelt, aber auch einige Metal Einflüsse sind auch vertreten. Wichtig für uns ist, dass es groovt.

T.G: Wie habt ihr euch gefunden? Kennt ihr euch schon länger oder war alles eher ein
glücklicher Zufall?

BASHDOWN: In der jetzigen Besetzung kennen wir uns auch schon seit Ewigkeiten. Als wir vor etwas über einem Jahr angefangen haben war es noch eine andere Besetzung, da ursprünglich
es eher Spaß unter Kumpels war. Da Helge H einen eigenen Raum mit Schlagzeug, Gitarren- und Bassanlage hat, probierten wir einfach just for fun rum. Dann kamen wieder andere dazu, alles hat sich irgendwie mehr gefestigt, wir haben die ersten Songs geschrieben und dann dank unserem Produzenten Kai Panschow dann auch relativ schnell eine gute Gelegenheit gefunden die Songs professionell aufzunehmen.

T.G.: Wie seid ihr auf euren Bandnamen und das Logo dazu gekommen?

BASHDOWN: Der Name sollte irgendwie die Musikrichtung repräsentieren: Also auf die Glocke, einfach alles niederwalzen. Und das ist Bashdown. Das Logo sollte seinen Sinn erfüllen
indem es den Namen unterstützt, gewissermaßen auch die Oldschool Attitude mit beinhaltet, die uns als Band auch verbindet.

T.G.: Am Bandlogo ist eure Stilrichtung ja schon deutlich erkennbar, wie sehr identifiziert ihr euch mit Bands wie HATEBREED oder MADBALL und der dazugehörigen Szene? Seht ihr darin eine Einschränkung oder ist es eher ein Ansporn festgelegte Grenzen zu überschreiten?

BASHDOWN: Auf Hatebreed und Madball stehen wir definitiv, allerdings war es nicht unsere Absicht unbedingt deren Logos zu kopieren, sondern unser Logo so zu kreieren, sodass es zu uns
passt. Und wenn das nun in eine ähnliche Richtung geht, dann ist das auch OK. Einschränkungen sehen wir nicht, da wir natürlich auch musikalisch weiter entwickeln werden, denn die erste Platte ist ja im Prinzip in noch nicht mal 6 Monaten vom scratch mit einer komplett neuen Band entstanden. Wichtig für uns ist es Musik zu machen, mit der wir uns auch identifizieren können und die uns vor allem Spaß macht.

T.G.: Wie läuft euer Songwriting ab? Habt ihr einen kreativen Mastermind oder ist das immer ein gemeinsames Werk?

BASHDOWN: Die erste Platte war eine Kooperation aus wirklich allen Beteiligten, sogar von Leuten die bei den Aufnahmen schon gar nicht mehr in der Band waren oder auch mit Ideen
von Kai. Bei den neuen Songs ist sehr sehr viel aus Martins Feder entstanden, aber das hört ihr dann im nächsten Jahr ☺

T.G.: Euer Debütalbum „A New Set Of Problems” ist in der Szene sehr gut angekommen, arbeitet ihr schon Ideen für Album #2 aus? Oder habt ihr sogar schon erste Songs in der Pipeline?

BASHDOWN: Natürlich! Das Songwriting ist nahezu abgeschlossen, ab Januar geht es ins Studio und dann starten wir die Aufnahmen für das neue Album.

T.G.: Welche Songs auf „A New Set Of Problems” sind eure Lieblingssongs und warum?

BASHDOWN: Jeder bringt irgendwie seine Favoriten mit, jedoch Songs wie To the T, Karma oder Life ´s short klingeln bei allen von uns gleichermaßen da diese unglaublich grooven und
pushen.

T.G.: Mit Helge habt ihr einen ehemaligen Pro Skater an Bord, was sind eure Leidenschaften und wie könnt ihr diese mit der Band und der Musik vereinen?

BASHDOWN: Ja, Helge war früher extrem aktiv in der Skate-Scene und auch BMX. Jeder hat seine Hobbies neben der Band, ganz gleich ob das V8 Amis oder sonst was sind. Musik ist
jedoch ein extrem großer Part, der uns alle verbindet, ob das nun Club-Konzerte oder Festivals sind, oder einfach nur Musik machen.

T.G.: Was sind eure Lieblingsbands und wie finden sie sich in euren Songs wieder?

BASHDOWN: Jetzt alle Bands aufzuzählen wäre recht umfangreich, denn das geht irgendwo bei Oldschool wie Agnostic Front, Cro-Mags und Madball los und dann natürlich über alle
Stilrichtungen bis hin zu Bands wie Messuggah, Crytal Lake oder Whitechapel. Bei uns hört man auf der A.N.S.O.P. ziemlich deutlich den Hardcore Touch heraus. Welche Bands das nun sind, die uns da beeinflusst haben ist schwierig zu definieren.

T.G. Hat sich euer Leben seit BASHDOWN und „A New Set Of Problems“ sehr geändert? Wenn ja, wie?

BASHDOWN: Da wir viele Shows spielen und noch weitere Platten produzieren möchten proben wir natürlich härter und intensiver und bereiten uns auch gerade auf die neuen Aufnahmen
vor. Das kostet natürlich mehr Zeitz und muss auch irgendwie mit unseren Jobs und familiären Privatleben vereinbart werden.

T.G.: Welche Ziele habt ihr euch als Band gesetzt, wie geht es jetzt weiter mit BASHDWON? Was können die Fans alles noch erwarten?

BASHDOWN: Anfang des Jahres beginnen wir mit den Aufnahmen des zweiten Albums, dann haben wir im Januar und Februar als Support eine Tour geplant. Das ist noch nicht zu 100%
wasserdicht, daher möchten wir da jetzt noch nicht zu viel verraten. Des Weiteren stehen noch ein paar Einzelshows an. Traum wäre es auf jeden Fall, wenn wir irgendwie an ein paar Festival Shows für das nächste Jahr rankommen könnten, das ist allerdings extrem Schwierig, da uns da auch leider die Kontakte fehlen bzw. es noch keine Rückmeldungen gab. Wir hoffen aber noch 🙂

Und Rock-Garage versorgt euch natürlich mit allen News zum neuen Album und zur Tour.

 

DUST&BONES Interview

L.S: Erst einmal zur grundlegendsten Frage: Woher kommt eigentlich euer Bandname?
Dirk: Also es kommt nicht von Guns N‘ Roses. Das hat sich so ergeben. Der Name klang einfach gut und hat gepasst.

L.S: Ihr beide seid ja noch nicht von Anfang an in der Band. Wie seid ihr zur Band gestoßen?
Dirk: Ich hab früher mit Thorsten schon in anderen Bands gespielt und dann hab ich eine Weile nichts mehr gemacht, beziehungsweise andere Sachen und irgendwann sind wir dann wieder zusammengekommen, weil sie noch einen Gitarristen gesucht haben und als Thorsten mich gefragt hat, bin ich dann in die Band eingestiegen. Das war 2007.
Vöhri: Bei mir war es so, dass ich früher mit Bernd Musik gemacht habe, dem anderen Gitarristen. Irgendwann kam dann auch Thorsten auf mich zu und dann haben wir das ausprobiert und es hat funktioniert. Und das seit 2015.

L.S: Ihr habt vor kurzem ein neues Album rausgebracht. Das letzte Album von euch ist 2010 erschienen. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr ein neues Album aufgenommen habt?
Dirk: Zwischenzeitlich haben wir noch eine EP gemacht, das war 2012. Da sind aber nur sechs Lieder drauf. Da sind aber trotzdem einige Jahre dazwischen. Wir brauchen halt immer ein bisschen länger, um Songs zu schreiben. Wir haben auch relativ viele geschrieben, aber es haben es nur ein paar davon aufs Album geschafft. Und wir machen das so, dass wir die Songs auch vorher schon live spielen und dann nochmal daran arbeiten, je nachdem, wie sie ankommen. Und deswegen hat das dann auch so lang gedauert.

L.S: Und was würdet ihr mit dem neuen Album gerne erreichen? Gibt es ein bestimmtes Ziel das ihr verfolgt?
Dirk: Nächstes Jahr möchten wir auf jeden Fall auf mehr Festivals spielen und vielleicht auch eine Tour machen.

L.S: Was sind eure persönlichen Lieblingssongs auf dem Album und warum?
Dirk: Die sind alle gut. Aber mein Lieblingssong wäre wahrscheinlich „Nail You To The Wall“.
Vöhri: Also so einen richtigen Favoriten hab ich gar nicht. Je nach Lebenslage. Es gibt ein paar Songs, die ich live sehr gerne spiele, aber einen Lieblingssong hab ich nicht.

L.S: Was gefällt euch allgemein besser? Live spielen oder Songs im Studio aufnehmen?
Vöhri: Das hat beides seinen Reiz.
Dirk: Das finde ich auch. Live spielen ist halt dahingehend super, dass man sofort eine Resonanz vom Publikum hat, aber im Studio eine CD aufzunehmen und an den Songs zu arbeiten und dann am Ende die CD in der Hand zu halten ist auch schön.
Vöhri: Die Studioatmosphäre war auch top und sehr relaxt. Das hat auch Spaß gemacht. Du bist ins Studio gegangen und hast das nicht als Arbeit angesehen. Wir waren teilweise acht Stunden am Tag im Studio und haben an den Songs gearbeitet. Live muss man halt sofort funktionieren. Da hat man zwar nur eine Stunde oder eineinhalb Stunden, aber dann muss es funktionieren.

L.S: Und woher nehmt ihr eure Inspirationen für die Songs? Was hat das neue Album inspiriert?
Vöhri: Da müsstest du eigentlich Thorsten fragen. Normalerweise läuft es so ab, dass Thorsten schon mit einem Text und einem groben Musikgerüst in dem Proberaum kommt und dann wird daran gearbeitet.
Dirk: Dann bringen alle ihren Input und ihre Ideen mit ein und so entsteht dann der Song.
Vöhri: Die Texte schreibt aber hauptsächlich Thorsten. Die Songs haben schon eine Aussage. Manche Leute kommen damit nicht ganz zurecht, weil sie teilweise schon sehr überspitzt sind. Es wird schon auf Sachen angedeutet, die in unserer Gesellschaft oder allgemein auf der Welt nicht ganz rund laufen, aber Thorsten umschreibt das eigentlich ganz nett, damit man nicht sagen kannst „Das ist schlecht und das ist schlecht“, sondern man kann das so oder so interpretieren. Es ist sehr viel Interpretationsspielraum in den Texten und das ist uns auch wichtig.

L.S: In eurer Band gibt es nicht nur einen Sänger, sondern gleich zwei. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Vöhri: Es war noch ein Platz frei.
Dirk: Eigentlich war das von Anfang an Thorstens Idee. Die Grundidee war, dass Thorsten die höhere beziehungsweise normale Stimme singt und Vöhri die tiefe. Wir wollten die beiden Sachen kombinieren. Nicht nur das Gegröle, wie man sich das bei Rock’n’Roll in dem Stil vielleicht vorstellt, wie bei Motörhead zum Beispiel, aber auch nicht nur die normale Stimme.

L.S: Wie wichtig ist euch der Kontakt zu euren Fans?
Vöhri: Der Kontakt zu den Fans ist uns schon sehr wichtig. Ich persönlich geh auch öfters von der Bühne runter und zum Publikum. Und danach mit den Leuten noch ein bisschen reden und ein Bier zu trinken, das muss eigentlich sein. Das gehört einfach dazu, weil du auch viel Feedback kriegst. Sowohl positiv als auch negativ.
Dirk: Manchmal ist es schwierig, dass das alle zusammen machen, aber wir sind ja zu fünft und das geht dann schon. Das ist uns auf jeden Fall sehr wichtig.

L.S: Eine abschließende Frage: Was sind fünf Dinge, die ihr in diesem Leben noch gerne sehen oder erleben möchtet?
Dirk: Eine längere Tour spielen, vielleicht auch mit einer größeren Band, wäre eins meiner Ziele. Und wie gesagt würden wir gerne mehr Festivals spielen. Und weitere CDs wären natürlich auch super.
Vöhri: Eine Tour mit einer Band, die wir mögen wäre schon super. Und wenn es so, wie es momentan läuft weiter geht, vielleicht noch eine Stufe höher. Aber da sind wir auf einem guten Weg mit unserem Label, El Puerto Records. Und dass wir alle gesund bleiben und weiterhin die Leute mit unserer Musik nerven können.

Lilli Stöberl

 

KÄRBHOLZ – Viel Herz, viel Verstand und viel Alkohol

An einem sonnigen Tag treffe ich die 4 Jungs von KÄRBHOLZ in bester Plauderlaune an…
Was Familie Holz mit Sänger Torben Höffgen (TH), Gitarrist Adrian Kühn (AK), Bassist Stefan Wirths (SW) und Schlagzeuger Henning Münch (HM) im tollsten Backstage-Bereich aller Zeiten zum aktuellen Album „Herz & Verstand“, zur Tour, zum Heimspiel und vom Spaß an KÄRBHOLZ zu sagen hatten, könnt ihr hier lesen:

Rockgarage (RG): Wie war die Zeit im Studio? Herz und Verstand wirkt viel gefühlvoller und hat mehr Seelenstriptease als die vorherigen Alben. Hat sich das auch so im Studio bemerkbar gemacht?
AK: Hat es. Also, ich habe die Texte geschrieben und tatsächlich ist es sehr autobiographisch. Großes Danke nochmal an die Jungs, dass sie es zulassen und ich mein Seelenleben so preisgebe. Aber du kamst ja auf die Arbeit im Studio.
Es geht ja nicht um das, was ich eigentlich dabei empfunden habe, als ich den Text geschrieben habe, sondern was derjenige, der es hört, daraus macht. So war es eigentlich schon immer und ich glaube, das ist auch eine gute Art und Weise bei Musik. Keinen interessiert, ob es jetzt meine Freundin ist, die da gemeint ist oder ob ich grad kein Geld habe und mir Sorgen mache. Es geht darum, was denkst DU dir denn dabei?
Und das war interessant, grad bei Torben (Höffgen, Sänger Anm.d.Red.). Wir sprechen natürlich darüber „Ey, ist das ein Thema wo du auch Zugang hast zu hast, weil du den Text nicht geschrieben hast?“. Und das ist wichtig, weil Torben derjenige ist, der es singt und es auch transportieren muss.
Im Studio kam dann oft raus, wenn wir über die Texte gesprochen haben, dass er eine ganz andere Idee davon hatte, worum es da geht. Also, ein ganz anderes Gefühl, aber es war ein Gefühl da. Und dann haben wir total viel Zeit darin investiert, dass das rüberkommt. Nämlich so: „Ey Torben, stell dir das mal vor… Ich habe doch das im Kopf und das ist total gut gesungen, aber jetzt mal mit dem Bild im Kopf…“. Und plötzlich geht da die Sonne auf, weil da auch so ein Gefühl rüberkommt.
Ja, und das war viel Zeit, viel Energie, die dieses Mal geflossen ist. Gerade im Gesang auch um diese Stimmung herauszukitzeln.
RG: War das bei euch anderen auch so?
Rest der Truppe. Jaaaaa, auf jeden Fall!!

RG: Frage an Adrian: Schreibst du die Songs immer alleine oder haben die anderen noch ein Mitspracherecht?
HM: Tja, Adrian ist halt einfach der Kreativste, was das angeht. Die Songs selber mit der Musik entwickeln wir zusammen im Proberaum. Wenn es dann irgendwo eine Melodie gibt, dann setzen wir uns zu zweit oder dritt oder auch zu viert zusammen und arbeiten dann die Musik aus.
Aber Texte schreiben darf jeder. Da haben wir nicht, nur der muss und die anderen dürfen nicht. Aber Adrian ist uns da halt immer schnell voraus, der kleine Schlingel.
AK: Aber wir sind da total demokratisch und alles muss mit 100%iger Zustimmung sein. Wenn einer sagt, „Nee, das gefällt mir nicht“, dann ist das raus. Es muss jeder seinen Zugang haben.
TH: Auch wenn man das nicht sieht auf einer Platte, man fühlt es aber extrem. Gerade beim Gesang ist das eine ganz gravierende Sache. Stell dir die Situation vor oder versuch mal in diesen Moment einzutauchen. Man selber merkt es nicht und wenn der Produzent dann sagt: „Ja, das ist alles geil, aber mach doch mal so und so…“ Und in dem Moment hörst du es ganz krasser und es klingt so anders. Das sind für mich wie 2 Welten in dem Moment. Das ist schon… ne… verrückt.
AK: Wir hatten einen Song hier „Ich möchte zurück ans Meer“ und ich nehm dich mit und will zurück…
Und ich fand das voll geil und hatte voll Fernweh. Und der Torben auf einmal so „Ich will nicht ans Meer.“.
Gelächter der Gruppe
TH: Das war so 08/15 (lacht)
HM: Und ich komme gerade aus dem Urlaub…
AK: Das war dann raus.. (lacht)

RG: Nach dem ersten Hören war mein erster Gedanke ‚Joar, is anders‘. Und ich wusste nicht, ob es noch Kärbholz ist, wie ich es kenne. Nach dem zweiten Durchgang war es schon anders und dann war ich Feuer und Flamme. Bei Facebook habe ich gesehen, dass die Resonanz auf das neue Album auch sehr unterschiedlich war. Wie habt ihr das so wahrgenommen?
TH: Ja, genauso. Und das ist auch gut so.
HM: Für uns war das eine logische Weiterentwicklung, der logische nächste Schritt der musikalischen Entwicklung. Wir haben irgendwann tatsächlich auch mal angefangen, an uns zu arbeiten, musikalisch.
TH: Wir könnten ja vielleicht noch besser werden.
HM: Noch besser? (lacht)
RG: Schwer… aber möglich!
HM: Wir haben es aber tatsächlich viel härter als die Vorherigen empfunden und dachten „Boah, das ist mal wieder richtig hart“. Dann kamen dann so Stimmen „Oh, voll weich….“ und so. Und wir alle so „Waaaaas?“
TH: Du hast es ganz gut auf den Punkt gebracht. Es kommt einem so vor, weil es aufgeräumter ist. Textlich ist es ne ganz andere Welt als die Alben davor. Und wir dachten, es ist richtig hart geworden. Aber so unterschiedlich nimmt man es auf.
AK: Aber die Schere ist auch viel weiter auseinandergegangen. Es gab viel mehr Stimmen, die gesagt haben „Ey, da find ich erstmal keinen Zugang zu“ oder „Boah, seid ihr scheiße“. Und ich bin da richtig gut drin, vorm Rechner zu sitzen und richtig wütend zu werden. Aber es gab auch viel mehr Stimmen, die gesagt haben „Ey, wahnsinn“ und uns über alles gelobt haben. Die gesagt haben „Ich finde mich in den Texten wieder“, die richtig emotional waren.
Es gab von beiden Seiten, also von beiden Extremen, viel mehr als vorher. Uns da merkt man, das es sehr viel mehr bewegt. Entweder pisst es dich richtig an und du bist wirklich sauer, wie scheiße wir sind oder du bist richtig glücklich und denkst ‚Boah, das geht mir richtig nah‘. Also, es bewegt irgendwas.
Zustimmendes Nicken und Gemurmel von allen.
TH: Und dass was du vorher gesagt hast, was bei den Alben vorher passiert ist. Nämlich, dass die Leute auch geschrieben haben. Es gab tatsächlich auch welche, die geschrieben haben und es auch online gestellt haben „ Boah, voll weich, voll der Kack“. Und dann kam wirklich so zwei Wochen später ‚bearbeiteter Beitrag‘: „Ich muss meine Meinung ändern, ist doch ganz geil.“ Ist ja auch häufig so, dass du manche Alben erst 2-3mal hören muss. Ging mir beim neuen Rammstein-Album genauso. Beim ersten Mal dachte ich noch ‚Ach du Scheiße, was ist das denn?‘. Beim zweiten Mal fand ich es schon sehr geil und jetzt höre ich es nur noch.
RG: Ja, ging mir beim ersten Durchgang auch so, das habt ihr ja bestimmt im Rock-Garage Review gelesen? Und ihr habt bestimmt die Facebook-Seite abonniert?
Alle ganz hastig: Natürlich (Gelächter)
RG: Und ich habe tatsächlich 9 von 10 Sternen gegeben (und einen Fanpunkt abgezogen, wäre sonst unfair), nachdem ich es mehrfach gehört hatte.
Alle: Kurzer Applaus und Gejohle.

RG: Um nochmal auf „Herz und Verstand“ zurückzukommen. Ihr habt da auch den Song „Falsche Alternativen“, damit zeigt ihr ja schon politisch klare Kante und das ist auch nicht das erste Mal, wenn ich da z.B. an „Timmy, halt‘s Maul“ denke (vom Album „100%“, Anm.d.Red.). Wie wichtig ist Politik für euch persönlich und als Band.
HM: Als Band ist es für eher unwichtig. Aber, und das hat Adrian auf der Tour auch immer wieder deutlich gemacht, es gibt halt einfach Sachen und Zustände, die dann so gravierend sind, dass du dann einfach nicht mehr die Fresse halten kannst. Vordergründig ist Musik für uns wirklich einfach nur ne gute Zeit, Spaß haben, Emotionen und all sowas. Es ist kein politisches Instrument, aber es gibt halt auch einfach manche Sachen, die sind es dann leider wert, angesprochen zu werden bzw. das man darauf aufmerksam macht oder halt darüber spricht. Nicht, dass wir uns mit dem Zeigefinger hinstellen oder oberlehrerhaft sagen „Du, du, du… Wir haben jetzt die Lösung“. Weil, die haben wir nicht. Aber halt einfach auch die Leute anzuregen, mal darüber nachzudenken und mal darüber zu sprechen.
AK: Und das war jetzt auch schon genug politisch. Wenn wir in den Texten politisch werden, dann geht es nicht darum zu sagen „So, DAS ist jetzt die Wahrheit und ihr liegt alle falsch. Macht das so und ihr seid alle richtig“. Das maßen wir uns gar nicht an. Wir sagen höchstens „Ey, nehmt das nicht für bare Münze und nehmt das nicht so kritiklos an. Schwimmt nicht mit den Leuten, die euch Angst machen und euch mit euren Ängsten und Sorgen triggern, um auf deren Karren mitzufahren. Das ist eben genau das, was solche Parteien machen, solche Verbände, die ne ganz klare politische Idee haben, die sie verfolgen, also eine Extreme und die ködern die Leute mit ihren Ängsten. Da ist es auch egal, ob es die Linken oder die Rechten sind, das ist genau die Masche. Wenn du am Ende des Tages in dich gehst und darüber nachdenkst, was dir auf dieser Welt wichtig ist, was für dich selber wichtig ist und du wählst dann die NPD dann bist du in meinen Augen ein Vollidiot. Aber du hast dir wenigstens Gedanken gemacht. Und ich glaube, dass 99 von 100, die sich tatsächlich Gedanken machen, dann nicht auf so einer Karre mitfahren. Und mehr würde ich nicht machen wollen an Politik. Das steht uns auch nicht.
HM: Wenn ich Politik machen wollen würde, würde ich in die Politik gehen. Deshalb bin ich ja in ner Band.

RG: Ihr habt bei „Herz und Verstand“ – wie auch schon bei „Überdosis Leben“ – die Ska- und Reggae-Elemente, die auf Karma noch deutlich zu hören waren, weggelassen. Gehört das auch zu eurer Weiterentwicklung oder gab es andere Gründe? Und wird es nochmal wiederkommen?
AK: Wir sind ja jetzt schon wieder sehr kreativ und wir können jetzt schon nur sagen, dass das nächste Album wieder ganz ganz ganz anders werden wird als „Herz & Verstand“. Und ich glaube auch ganz fest, dass solche Elemente auch wieder kommen werden. Also, 100%, weil die machen Spass zum Spielen.
TH: Aber es hat hier einfach nicht richtig gepasst.
AK: Und wir spielen es ja auch noch live und wir haben extrem viel Spaß, die Sachen auch live zu spielen.
HM: Und es war auch nicht so, dass wir gesagt haben „Oooch nö, damit wollen wir überhaupt nix zu tun haben“. Wir hören es selbst ja auch noch gern.
TH: Wir haben ja auch schon ganz früh angefangen, unsere Hörerschaft zu erziehen. Dahingehend, das wir alles machen können.
AK: Wir haben ja so ein bisschen Country da, so ein bisschen Ska da, ab und zu dann mal ein paar Rock’n’roll Nummern mit nur 3 Akkorden. Metal haben wir auch mal versucht. Und wir habend das von Anfang an gemacht, so dass uns nie einer böse sein konnte, wenn wir was versucht haben. Und jetzt haben wir es halt mal weggelassen – aber nicht böse sein (lacht).
TH: Im nächsten Album ist dann wieder alles offen.

RG: Eure Albumcover passen immer perfekt zu den Alben. Auch dieses Mal wieder, Herz (Hahn) und Verstand (Schlange), die sich gegenseitig umwinden und gegeneinander kämpfen um die Oberhand zu gewinnen. Wer zeichnet sich für die Cover verantwortlich, wer hat die Ideen?
Noch während ich die Frage stelle, zeigen schon alle auf Adrian…
TH: Wir haben da schon echt viel diskutiert über das letzte Albumcover.
AK: So emsig haben wir noch nie über ein Cover diskutiert.
HM: Und über den Titel.
AK: Ja, da kam auf einmal die Blitzidee… „Herz & Verstand“. Dann war einmal „Herztier“ ganz groß im Rennen.
HM: Also, bei 50%
Alle lachen.
AK: Wir beide (zeigt auf Torben und sich) bei „Herztier“ sofort „Ey, das ist voll geil, mega“ und gleich ne WhatsApp an die Jungs geschickt „Wir hatten gerade den Megaeinfall. „Herztier“!
SW: Hömma, du hast das gerade voll aus dem Kontext gerissen.
HM: Also es begab sich noch zu Studiozeiten, Stefan und ich waren schon zuhause, denn wir waren schon fertig und Torben war da gerade in Hamburg mit Adrian im Studio. Und dann kommt diese Nachricht und Stefan und ich so „Wir wissen ganz genau, wie das abgelaufen ist. Die waren fertig und haben sich einen gepitscht und dann „Alter, voll die geile Idee…“ Und wir beide so „Alter, voll kacke.“
Alle lachen.
TH: Naja, wenn du im Studio bist, biste halt in so einem Flow drin, in ner eigenen Welt und da kommen dir die geilsten Dinger. Und wir waren sowas von überzeugt davon (lacht). Nichts geht über diesen Namen. Und auch Eike unseren Produzenten voll mitgerissen, also alle im Studio „Boah, das ist echt voll geil“. Und dann gibt es da die Öffentlichkeit, die gerade so gar nicht im Studioflow ist. Und die kommen dann halt mit „Mhmhmhm, das ist voll Scheiße“. (lacht)
HM: Und wir haben da richtig, richtig diskutiert. Und ich bin echt voll happy und sehr, sehr zufrieden mit dem, was rausgekommen ist.
AK: Aber, wegen der Cover, die zum Inhalt passen. Ich finde es total wichtig. Ich meine, man hat nicht mehr soviel Platz wie bei Vinyl. Und zu Zeiten, wo es noch auf Vinyl war, ist es halt echt ne Kunstform gewesen. Du hast viel Platz auf so einem Plattencover. Und das ist ja auch nochmal ne Ebene drauf. Ein Cover ist ja etwas, was über der Musik steht. Das repräsentiert den Inhalt, aber kann ja auch nochmal eine Geschichte erzählen. Genau wie jetzt, es ist die Versinnbildlichung von Herz und Verstand, also diese zwei Tiere deren Eigenschaften so gut passen zu Herz und Verstand, die mit einander kämpfen. Und das so gut repräsentieren, was der Albumtitel eigentlich bedeutet und aussagt. Und das wiederum hat ja wieder Bezug auf die einzelnen Kapitel und Songs. D.h. du hast dann noch ne dritte Ebene drüber. Und ich finde es ganz spannend, wenn das funktioniert. Es sind ja nicht einfach nur Symbole, die überhaupt nichts zu sagen haben.
HM: Warum Adrian da überhaupt so kreativ ist, er ist gelernter Grafiker. Da hat man natürlich alles aus einer Hand und das ist für uns ein Riesenvorteil.
AK: Aber ich muss zugeben, ich habe das nicht selber gezeichnet. Ich bin da mit 2 Tätowierern ins Gespräch gekommen, weil das überhaupt nicht mein Stil iat. Dieses Mandala, das ist von einer Tätowiererin hier aus Rosbach und mein Freund Patrick, der uns schon ewig tätowiert, der macht so Old-School Sachen. Ja, und dann hab ich die beiden zusammengebracht. Herz und Verstand und Schlange und so weiter und gefragt, ob die da was zeichnen können. Und das war ne total coole Zusammenarbeit. Wir haben da so ein bisschen zusammen gebrainstormt.
HM: Und das wichtigste dabei, es muss tätowierbar sein (lacht). Das ist ganz entscheidend bei uns.
Alle lachen.
HM: Und die tätowieren sich das dann auch alle (lacht). Aber wir ja auch…
(Alle lachen)

RG: Nach „Herz und Verstand“ folgt die „Herbst und Verstand-Tour“, wie schafft ihr das alles? Ihr seid ja nicht hauptberuflich Musiker, ihr habt ja noch eure Jobs nebenher. Wie lässt sich das alles mit Familie und Beruf vereinbaren?
HM: Wir schlafen nicht und koksen viel.
Alle lachen.
HM: Noch lässt sich das alles sehr gut unter einen Hut bringen. Familiär gesehen hat natürlich Torben mit 4 Kids… und Frau und Haus und Hof und Hund. Das Pferd ist leider tot. Aber klar, manchmal ist es natürlich stressig. Ne, nicht stressig, es macht ja Spaß. Es ist fordernd. Aber es lässt sich alles noch vereinbaren.
TH: Es ist alles auch eine Sache der Organisation. Die Termine und Konzerte, das ist ja manchmal ein Jahr im Voraus. Dann weißt du, wann du wo bist. Dementsprechend lege ich mir dann meine Aufträge. Aber klar, wenn du ein Album rausbringst, dann musst du halt echt springen können. Dann kann es sein, dass du eben mal nach Köln musst oder mal kurz nach München, Interviews und sonstige Sachen machen. Dann ist es schonmal etwas stressig, aber irgendwie kriegen wir das bis jetzt alles noch ganz gut gemeistert.
AK: Und es ist ja auch viel Spaß. Sonst würden wir das alles gar nicht machen. Darum geht es ja doch. Und das wir mittlerweile Erfolg haben, bedeutet ja auch noch mehr Spaß. Und dann ist das natürlich eine sehr gute Art und Weise, seine Zeit zu verbringen.

RG: Apropos Spaß, wann wird die Live-DVD von Köln veröffentlicht? (Siehe Konzertbericht Köln, Anm.d.Red.)
TH: Das haben wir jeden Abend erzählt, damit die Stimmung immer perfekt ist. (lacht)
AK: Die Sachen sind schon gemischt, der Schnitt ist zugange. Und wenn alles gut geht, noch vor der Herbst & Verstand-Tour.
RG: Ist die VÖ dann auch wieder als Package mit netten Gimmicks geplant?
AK: Package weiß ich jetzt so gar nicht, aber es wird es auf alle Fälle auch als Vinyl geben.

Die Live-DVD wurde am 27.09. veröffentlicht (Anm.d.Red.)

RG: Nach dem Album ist vor dem Album… Macht ihr euch jetzt schon Gedanken um Album Nummer 11 oder lasst ihr es eher ruhig auf euch zukommen?
AK: Ich hab mir jetzt einen Verstärker für zuhause gekauft und hab da meine Gitarre liegen. Ich habe den vor drei Tagen aufgebaut und seitdem habe ich ungefähr 64 Aufnahmen gemacht.
HM: Die nächsten drei Alben hat er da schon gemacht.
AK: Und als wir hier geprobt haben, haben wir schon überlegt, ob wir nicht mal wieder was neues machen wollen. (lacht).
TH: Alles olle Kamellen. Für uns ist das Album ja auch schon älter, wir kennen das ja schon länger. Schon die letzten zwei Jahre haben wir ja damit zu tun. Durch die Zeit im Studio, das Proben sind das ja für uns olle Kamellen (lacht). Aber endlich können wir es ja mal jemandem zeigen.
RG: Wollt ihr dann auch wieder den 2-Jahres Rhythmus beibehalten? Oder haut ihr es einfach raus, wenn es fertig ist, auch wenn es vielleicht nur ein Jahr Abstand ist?
AK: Wir haben uns da keinen Zeitplan auferlegt. Das Einzige, was wir uns auferlegt haben, ist das wir damit zufrieden sind und sein müssen.
TH: Und wenn es dann 3 Jahre dauert, dann dauert es 3 Jahre. Soll ja vernünftig sein. Aber ich glaube nicht, dass es solange dauert.
HM: Das ist ja auch der Vorteil, dass wir alle nebenbei noch arbeiten und uns dann die Zeit dafür nehmen können. Wir haben den Druck nicht, dass wir sagen, wir müssen jetzt was rausbringen, sonst habe ich morgen kein Brot mehr unter der Butter.

RG: Torben, du sagtest vorhin, dass Rammstein eines der Alben ist, die du als letztes gehört hattest. Wie sieht es denn allgemein mit euren musikalischen Vorbildern aus? Ihr habt ja auch so als Coverband angefangen.
TH: Wir haben alles querbeet gecovert.
AK: Irgendwo musst du ja anfangen, Musik zu machen.
TH: Du hättest mal unsere Version von CRANBERRIES „Zombie“ oder „Warriors oft he World“ hören sollen.
RG: Liegen eure musikalischen Vorbilder eher im Deutschrock oder ist das auch eher Querbeet?
TH: Völlig querbeet.
AK: Ich persönlich höre gar keinen Deutschrock. Wenn du selber Deutschrock machst, musst du dir deine Inspiration nicht von anderen Deutschrock-Kapellen holen. Ich höre eigentlich nur Country und Metal.
AK: Jeder hat so seine eigenen Vorlieben. Wir vier haben auch eine große Schnittmenge was so die Musik angeht. Was, glaube ich auch wichtig ist, sonst würde das gar nicht so gut funktionieren.
Es gibt bei jedem aber auch so echte Extreme. Torben hört auch gerne Schlager.
TH: Ja, zum Feiern kann ich das gut, zum Partymachen brauch ich das.
AK: Ich höre gerne Country, Metal. Auch mal Techno.
TH: Ich steh im Moment total auf Parkway Drive. Das ist total verrück, Schlager und Parkway Drive (lacht).

RG: Wie ist die Idee zum Heimspiel entstanden, welches ja mittlerweile zum 14. Mal stattfindet? Was ist für euch aufregender/entspannter? Eine Tour oder 2 Tage Heimspiel?
(Es gibt Unstimmigkeiten, wann tatsächlich das erste Heimspiel stattfand. Die Jungs haben sich auf „das Heimspiel gibt es schon ewig“ geeinigt).
AK: Das erste Mal haben wir in Ruppichteroth bei einem Sportfest gespielt. In einem ganz kleinen Zelt, da waren so 40 Leute. Sportwoche, „Spiele ohne Grenzen“. Da gab es irgendwie lustige Spiele, wo du dich auf die Fresse legst und ein bisschen betrunken dabei bist. Und dann haben wir da gespielt. Und so hat das angefangen. Und dann haben wir gedacht, das können wir nochmal machen, ist ja unser Heimspiel.
TH: Hieß dann auch gleich Heimspiel.
AK: Ja, und dann ist das zu dem krassen Scheiß geworden, der es jetzt ist.
TH: Jo, ist dann noch ein bisschen weiter gewachsen, das ganze Ding.

RG: Wie finden das die Leute hier so, wenn 2 Tage laute Musik, viele Menschen und viel Krach ist? Gab es schon Probleme?
TH: Ist ein kleines Miniaturwacken geworden (lacht). Aber die ziehen hier echt alle mit im Dorf. Die ersten Jahre hatten wir immer so zwei Stänkerer im Dorf, die sich „über den Scheiß“ aufgeregt haben, aber seit vier Jahren oder so ist alles cool hier
AK: Ja, wir machen das mit dem SV Rosbach zusammen, dem Fußballverein hier und die Leute merken auch, dass das auch was total Gutes für den Ort ist. Man muss einfach sagen, dass die Spielvereinigung hier auch ne Menge Kohle macht, wo es bei den Sportvereinen ja immer dran mangelt. D.h. aber auch, dass die ganze Jugendarbeit hier funktioniert. Die müssen sich keine Gedanken machen, dass es mal keine neuen Trikots gibt, oder so. Das funktioniert hier alles. Die Leute haben ihre Kinder hier im Sportverein. Die merken halt, dass es nicht irgendeine Band aus dem Nachbardorf ist, die hier alles verdrängen und nur Geld machen wollen. Die Leute bringen sich ein, die helfen hier mit. Es bringt was für den örtlichen Verein. Eben auch für die eigenen Kinder und Enkelkinder. Die ganzen Pensionen sind ausgebucht, die Leute profitieren hier davon. Sie lernen sich kennen. Wir haben hier Leute im Dorf, die haben vor drei Jahren noch gedacht „Oh Mensch, die haben ja alle schwarze T-Shirts an. Oh ne, die Kinder“. Und stehen jetzt mittlerweile dabei, trinken ein Bier und freuen sich auf die Metaller, die jedes Jahr hierherkommen. Und die Geschäfte profitieren ja auch davon. Der Bäcker macht extra Kärbholz-Brötchen mit Äxten drauf oder Amerikaner mit Äxten drauf. Der Metzger macht eine Kärbholz-Wurst.
TH: Dann gibt es hier einen Klamottenladen, da steht vorne dran „Kärbholz-Fans, Herzlich Willkommen“ und so was alles. Total cool, die ziehen hier alle mit.
HM: Das hat sich total verselbständigt. Wir haben da auch keinen Einfluss drauf oder nehmen Einfluss, dass machen die Leute von alleine. Wir mussten gestern noch was besorgen und sind an dem Klamottenladen vorbeigefahren und da war dann die große Werbung da drauf. Total mega. Der Supermarkt stellt sein Sortiment um, es gibt dann natürlich mehr Bier, mehr Kohle, mehr Fleisch (lacht). Im ersten Jahr war das noch ein Problem, da war das Bier alle und wir mussten überlegen, wo wir noch Bier herbekommen.
TH: Oder die Apotheke, die hatten im ersten Jahr kein Aspirin mehr, keine Tabletten gegen Durchfall. Die haben selbst die Apotheke ausverkauft (lacht). Herrlich.

RG: Was war euer skurrilstes Erlebnis als Band? (Ich hatte da auf ein paar lustige Geschichten á la „Wir haben Torben mal an der Tanke vergessen“ oder sowas spekuliert, aber irgendwie drehte sich hier alles um Alkohol…)
AK: Bei uns ist jeder Tag skurril.
(alle lachen)
AK: Also, ich habe schonmal einen ganzen Song lang versucht, meine Gitarre aufzuheben. In Meinerzhagen. Ich weiß es noch ganz genau.
TH: Jahahaha, stimmt.
AK: Ich hab da mit der Band vorher Pfeffi getrunken. Und dann ist mir beim Auftritt der Gurt abgegangen und dann lag sie da. In meinem Kopf war ich noch ganz klar, ich wär noch Motocross gefahren. Ich war total fokussiert, mein Körper überhaupt nicht. Und ich habe tatsächlich einen ganzen Song lang versucht, diese Gitarre aufzuheben. Und das war mir sooo peinlich. Das war einer der peinlichsten Momente überhaupt.
RG: Und das ist dir dann nie wieder passiert?
AK: Nenene, nie wieder (lacht). Jeder von uns hatte schonmal so ne Zitronennummer. Du in München, du in Oberhausen. Haha, und du auch in Oberhausen.
(Alle lachen)
AK: Ja, in Meinerzhagen. Da haben wir dann gesagt „Du, da kommen Leute und bezahlen echt Geld um uns zu sehen. Das ist total peinlich.“
HM: Ja, vielleicht 3-4 Pfeffi weniger (lacht).
HM: Naja, und meine Nummer in Oberhausen fanden wir drei ja auch cool. Torben fand es nicht so gut (lacht).
AK: Ja, Torben so „Boah, habt ihr alle ne Macke, oder was?“.
TH: Haha, das weiß ich gar nicht mehr.
HM: Das war eines unserer ersten Konzerte. Und der Veranstalter, das war so eine Sau. Der hat mich abgefüllt mit Jägermeister vorher. Ich war ähnlich wie Adrian, im Kopf noch voll klar. Die Stützen vom Drumhocker haben sich nach oben geschoben und ich bin mitten im Konzert aufgestanden. Und dann ist der Drumhocker umgefallen. Und ich so „WOOOOOOOAH“. Und dann sind wir von der Bühne runter und wir alle so „Ja Mann, geiles Konzert und so“. Und Torben kommt von der Bühne runter „Was? Das war voll scheiße …“.
TH: Oh mann, das hab ich komplett verdrängt.
AK: Und in Oberhausen, das war auch das Konzert, da hat Stefan komplett nur A gespielt. 1 ½ Std. lang nur A gespielt. Und dann sind wir danach rausgegangen und haben Bier getrunken und der Stefan so „Ey, wann spielen wir?“
(alle lachen)
AK: Torben hat seine Nummer in München gehabt, da haben wir uns vorher mit ein paar Fans im Biergarten getroffen, das war voll super.
TH: Hirschgarten war das.
AK: Ja, Hirschgarten (lacht). Wir haben uns richtig den Arsch… Also, voll waren wir. Und Torben am meisten eigentlich. Der hat dann noch mit so einen St. Patrick Luftballon rumgeknutscht. Hat alles gegeben. Und dann auf der Bühne… aber er hat es durchgezogen.
TH: Ja, aber ich weiß nicht ob es gut war. Ich hab mich gefühlt… total beschissen. Und ich wusste gar nicht, was ich da tue. Hab mich gefühlt wie auf dem Präsentierteller und alle denken „Boah, guck mal, der Besoffski“. So kam ich mir da vor (lacht). Ich hab gedacht, lass es ganz schnell vorbei sein, ist gerade ganz schlimm was hier passiert. Das war, glaub ich, der erste Tourtag als es passierte.
AK: Torben ist dann ganz schnell von der Bühne verschwunden und wir alles so „Wo ist Torben denn hin?“ Dann haben wir dann irgendwann backstage gefunden, auf einer Couch. Komplett kaputt (lacht).

RG: Wie ich so rausgehört habe, ist euch Fannähe auch ganz wichtig. Und ihr seid ja anscheinend öfter mit euren Fans am Trinken. Dich (Adrian) habe ich ja vorhin ja auch schon in der Menge gesehen. Und ihr macht ja auch immer den Fassanstich beim Heimspiel. So ohne Fannähe könnt ihr ja auch nicht, oder?
Alle: Nö…
AK: Wir machen die Musik für uns quasi, weil wir Bock drauf haben, aber es sind ja die Fans, die das dann hören. Die Leute, die dann irgendwie so ein Festival ausverkaufen. Das können wir ja auch nur, weil uns die Leute hören. Klar, es gibt nervige Menschen, aber die hast du immer auch im alltäglichen Umgang miteinander. Aber ich verstehe auch manche Bands nicht, die sich dann für was besseres halten. Wir sind nichts besseres, wir machen einfach Musik und das Hören dann viele Leute. Wir schaffen es nicht, zu jedem hinzugehen und die Hand zu schütteln und Danke zu sagen. Dann könnten wir Heimspiel drei Wochen machen (lacht).
Aber, klar, das ist halt auch immer witzig. Es gibt Menschen, die begleiten uns seit Jahren, es gibt auch echt viele Menschen, die kommen zu extrem vielen Konzerten auf der Tour und so. Und ich bin für sowas extrem dankbar. Und ich find es auch einfach lustig. Gestern Abend haben wir auch schon schön uns mit den Fans einen gebechert. Erstmal haben wir den Alkohol ja umsonst (lacht), aber es macht auch extrem viel Spaß.
HM: Ja, und wenn wir das nicht so machen würden, hätte ich viele Freunde weniger. Ich lerne ja auch viele tolle Menschen dadurch kennen. Und das machst du nicht, wenn du in diesem unfassbar geilen Backstage Bereich hier abhängst und dir die ganze Zeit mantramäßig vorhältst, was für ein geiler Typ du bist.

RG: Was ist eigentlich so eure meistgehasste Interviewfrage? Gibt es da eine?
Alle schweigen…
HM: Naja, das ist schwierig. Es gibt Fragen, die sich häufig decken bei einem neuen Album oder einer neuen Tour. Es gibt aber auch immer wieder individuelle Fragen. Es gab mal ein Interview und die Interviewerin war dann so nach dem Motto unterwegs „Ah, ich spreche jetzt hier mit Stars“ und meinte, sie müsste einem dann erstmal einen vor den Latz knallen mit „Ich finde andere Bands ja eigentlich viel geiler und ihr seid ja eigentlich recht doof“ und so was. Ja, das fand ich dann auch komisch. Warum machst du das dann? Das war dann so nach dem Motto „Hi, du bist ein Arschloch. Darf ich dir ein paar Fragen stellen?“ „Nöö, lass mal irgendwie.“ (lacht).
Aber meistgehasste Frage, nö. Da fällt mir keine ein.

RG: Wenn ihr euch selbst interviewen würdet, was würde ihr euch mal für eine Frage stellen? Gibt es da eine Frage, auf die ihr immer schonmal gehofft habt, die aber nie gestellt wurde?
AK: Adrian, wo hast du dieses geile Hemd her? (Alle lachen)
AK: Das kann ich dir beantworten. Ich habe mit unserer großartigen Vorband Mustasch auf der Tour im Brausebrand mit David dem Gitarristen einen Shirttausch veranstaltet.
Aber schön, dass du gefragt hast (lacht). Er hat jetzt mein altes, geliebtes Motörhead T-Shirt und ich habe mein mittlerweile sehr liebgewonnenes Orangen-Shirt.
RG: Ja, das ist auch sehr stylisch (lacht)
AK: Und gut, dass ich das jetzt mal unterbringen konnte.
HM: Sowas kann auch nur Adrian tragen. Bei uns sähe das einfach scheiße aus. (lacht)
RG: Und wie ist das bei euch anderen so?
HM: Hm, naja. So Fragen, die halt einfach immer ausbleiben. Zum Beispiel, „warum seid ihr eigentlich so unfassbar attraktiv“ und sowas.
AK: Du wirst alt, du redest nur noch Schwachsinn.
(Alle lachen)
HM: Gebt mir nicht so eine Gelegenheit, ich ergreife sie (lacht).
AK: Vor unserem Kochstudio haben wir draußen gestanden und hatten natürlich schon 3 Flaschen Wein getrunken mit dem Koch. Und dann kommt er und meint zu mir, „Ich muss jetzt echt aufpassen, dass ich nicht zu läbsch werde“.
HM: Ja, und dann habe ich natürlich in den ersten 5 Minuten schon gleich einen so richtig bescheuerten Spruch rausgehauen, wo ich dann auch so dachte „Mhmmm… Woooow, das hat ja gut geklappt“. (lacht)
AK: Und er hat gehobelt wie ein Weltmeister.
HM: Süßkartoffelhobelmeisterschaft. Wer es nicht gesehen hat, MediaMarkt Kochshow. Wir wussten gar nicht, was uns da erwartet. Aber nach 3 Flaschen Wein war alles okay. Und dann gab es so einen Prominenten-Süßkartoffel-Hobel-Wettbewerb und ich habe uns auf einen stolzen 4. Platz gehobelt.
RG: Von wievielen? Von 4?
HM: Von 5.000 (lacht). Ne, wieviele waren das so? 15 oder?
AK: Ne, das waren schon 67.
HM: Siehste, da war ich mit 5.000 ja ganz nah dran.

RG: Ja, ich bin auch tatsächlich schon am Ende und habe alles, was ich wissen wollte, von euch beantwortet bekommen. Dafür erstmal vielen Dank. Vor allem, nach dem Desaster von gestern Nacht als euch Teile eures Equipments gestohlen wurde. Von daher doppelt und dreifach Danke, dass ihr euch trotzdem noch die Zeit für die Rock Garage genommen habt.
AK: Naja, als wir vorhin am Bierpilz standen und angezapft haben, kam auch einer und fragte, ob wir jetzt so richtig sauer sind. Ich mein, na klar, das ist halt echt scheiße. Aber hier sind 3.000 Fans und die haben halt Bock auf uns. Und ein, zwei oder drei Leute haben Scheiße gebaut, wenn das überhaupt Fans waren. Warum sollen wir uns davon jetzt die Laune verderben lassen? Und dass dann auch noch auf ein beschissenes Konzert übertragen? Das Festival läuft.
TH: Wir haben ja auch noch Gitarren da, können noch spielen.
AK: Ja, scheiße ist halt bei meiner Gitarre, die ist schon 12 oder 15 Jahre alt. Komplett abgehobelt. Aber das ist meine Klampfe. Die wollte ich in 30 Jahren immer noch haben. Die hätte ich nie weggetan. Und jetzt ist die bei irgendeinem Typ und liegt da rum und der weiß die nicht zu schätzen. Er oder sie kann die eh nicht verkaufen. Das Ding ist ein Einzelstück. Das ist keine teure Gitarre, das ist ne Gibson Standard, für 860 Euro. Aber die ist eingespielt. Und derjenige, der sie jetzt hat, hat da keinen Bezug zu und kriegt die für maximal 40 Euro los, weil er die ja sowieso nicht bei eBay reinstellen kann.
HM: Der ideelle Schaden ist halt echt groß. Aber davon lassen wir uns definitiv nicht die Laune verhobeln.
AK: Henning hobelt den Schmerz weg.
(Alle lachen)

RG: Danke für das tolle Schlusswort und die Zeit, die ihr euch genommen habt!

Kärbholzland…

Kärbholz und The Rebel Tell Band

Man beachte Adrians Shirt…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tänski

DIVINER Interview

Griechische Power Metal Bands gibt es ja nicht unbedingt wie Sand am Meer. FIREWIND, INNERWISH, CRYSTAL TEARS und EMERALD SUN sind vielleicht die bekanntesten Vertreter. 2015 war die Geburtstunde der Jungs von DIVINER. Ihr Mix aus Power und Melodic Metal auf ihrem Debütalbum war wirklich aller erste Sahne. Nun haben die Jungs rund um den charismatischen Frontman Yiannis Papanikolaou ein neues Album am Start. Grund genug dem guten Yiannis mal genauer auf den Zahn zu fühlen.

J.P: Yiannis. vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album und zu euch selbst als Band beantwortest. Es soll ja Leute geben die euch noch nicht so gut kennen, daher stell dich und die Band doch einfach mal kurz vor und gib uns einen kurzen Überblick über eure Bandgeschichte?

Y.P: Hallo Julian, vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, mit den Anhängern von Rock Garage zu sprechen.
Diviner ist eine Heavy-Metal-Band aus Griechenland mit klassischem Metal-Ursprung, aber mit modernem Sound. Wir haben uns 2011 gegründet und unser Debütalbum erschien am 20. November 2015 über Ulterium Records. Es war eine wirklich starke Veröffentlichung, die vom ersten Moment an einen sehr guten Eindruck beim Underground-Metal-Publikum hinterlassen hat. Wir haben eine Reihe von Shows in griechischen Festivals und Städten sowie in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gegeben, um das Album zu promoten, und ich denke, wir haben viele Fans gewonnen. Wir haben Anfang 2017 einige notwendige Änderungen an der Bandzusammensetzung vorgenommen und uns auf den nächsten Schritt vorbereitet.

J.P: Dieser Tage bringt ihr euer neues Album „Realms of Time“ heraus. Kannst du uns etwas über die Entstehung des Albums erzählen?

Y.P: Wir hatten beschlossen, dass wir von der ersten Veröffentlichung an einen Schritt nach vorne machen mussten, weil wir uns musikalisch nicht wiederholen wollten. Der Songwriting-Prozess für das neue Album hatte also statt des heftigen Riffing auch einen stimmgetriebenen Ansatz und ich denke, wir haben die richtige Richtung gewählt. Die Aufnahmen waren wirklich cool, aber ich muss zugeben, dass wir uns etwas verspätet haben. Wir wollten die Aufnahmen im April 2018 abschließen und dann wurde es doch Ende November. Insgesamt klingt das Ergebnis aber großartig.

J.P: Wenn ich richtig gelesen haben, sind die zwei ehemaligen INNERWISH Musiker Gitarrist Thimios Krikos (Mitbegründer der Band) sowie Schlagzeuger Fragiskos Samoilis die auf dem Debüt zu hören waren nicht mehr mit an Bord. Ist das korrekt? Wie kam es zu dem Wechsel?

Y.P: Ja, es ist richtig, dass Thimios die Band verlassen hat. Thimios ist ein langjähriger Freund und Musikpartner, aber leider musste er die Band 1 Jahr nach der ersten Veröffentlichung wegen persönlichen Zeit und Terminproblemen verlassen, aber er ist immer noch eine großartige helfende Hand und ein wahrer Bruder. Fragiskos blieb in der Band und half viel bei der Entstehung von „Realms of Time“, sowohl beim Songwriting als auch bei einigen visuellen Aspekten der Veröffentlichung.

J.P: Was kannst du uns denn zu den neuen Mitgliedern erzählen? Wie sind sie zu euch gekommen und wie kam der Kontakt zu Stande?

Y.P: Nun, Thimios wurde durch Kostas ersetzt, der ein bekannter und talentierter Musiker aus der lokalen Szene ist. Er war ein Freund unseres Gitarristen George, der ihn vorgeschlagen hatte, und es war nur eine Frage der Zeit, ihn in die Band aufzunehmen.

J.P: Es war längere Zeit ruhig um euch, kannst du uns erzählen warum es mit dem neuen Album etwas länger gedauert hat?

Y.P: Nun, es hat wirklich dreieinhalb Jahre gedauert, bis wir zurückgekehrt sind. Aber es gab einige schwerwiegende Gründe. Zunächst haben wir es genossen, unser Debütalbum live zu spielen, weswegen wir uns nicht auf den nächsten Schritt konzentrieren mussten. In der Zwischenzeit hatten wir einen Besetzungswechsel, sodass unser neues Mitglied einige Zeit brauchte, um sich an die Band zu gewöhnen. Außerdem hat sich der Aufnahmevorgang etwas verzögert, daher halte ich die lange Wartezeit unter diesen Umständen für absolut nachvollziehbar.

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „Realms of Time“ ein. Für mich sind “Against the Grain”, “Heaven Falls”, “The Earth The Moon and the Sun” und “Stargate” die hervorstechenden Songs. Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

Y.P: Vielleicht bin ich für diese Frage nicht der richtige Ansprechpartner, weil ich die ganze Platte liebe. Auf der anderen Seite hat dieses Album eine erstaunliche Vielfalt, die viele verschiedene musikalische Vorlieben abdeckt und es so besonders macht. Ich denke, es gibt keine Filler darauf, aber ich kann verstehen, warum du diese 4 Songs am meisten magst. Sie sind auch einige meiner persönlichen Favoriten. „Against The Grain“ ist der richtige Album-Opener, heavy, roh, aggressiv und melodisch zugleich. „Heaven Falls“ hat sich als die beste Wahl für eine Videosingle erwiesen. Es ist eine sehr direkte, eingängige, stolze und herrliche Metal-Hymne, die einem vom ersten Moment an in Erinnerung bleibt. „The Earth, The Moon, The Sun“ … nun, es ist ein sehr schwerer, epischer, lyrischer Song mit einigen der besten Texte dieses Albums und natürlich einem großartigen Refrain. Ich liebe die Nummer.
„Stargate“ ist ein weiterer großartiger Song, der unsere melodischere und emotionalere Seite offenbart. Der beste Abschluss, den wir für dieses Album wählen konnten.
Ich glaube auch, dass „Beyond The Border“ einer unserer besten Songs ist, er hat die richtigen die Riffs, die Atmosphäre und ist auch melodisch und düster. Meiner Meinung nach einer der herausragenden Titel dieser Platte. Ich würde auch „King Of Masquerade“, „Set Me Free“ und „Time“ wählen. Ok, nun höre ich aber auf.

J.P: Wenn du das neue Album mit dem Vorgänger „Fallen Empires“ vergleichst, was glaubst du ist der größte Unterschied zwischen den beiden Platten?

Y.P: Ich denke, dass „Realms Of Time“ eine ausgewogene Vielfalt zwischen den Songs hat und melodischer, eingängiger ist, ohne an Heavyness zu verlieren. „Fallen Empires“ ist aggressiver, wilder und gitarrengetrieben. Ich würde sagen, es ist ein direkteres Heavy Metal Album als unser Vorgänger.

J.P: Wirf doch mal einen Blick zurück auf eure und auch auf deine bisherige Bandkarriere. Was würdest du/ihr heute anders machen und was genauso?

Y.P: Um ehrlich zu sein, würde ich überhaupt nichts ändern. Denn was ich in der Vergangenheit getan habe, selbst das, was ich falsch gemacht habe, hat dazu beigetragen was ich heute bin. Ich bin jemand der nicht zurückschaut. Ich mache einfach mit all meinen Erfahrungen und versuche von Tag zu Tag besser zu werden.

J.P: Was sind denn deine größten musikalischen Vorbilder? Welche CD’s stehen bei dir so im Plattenschrank?

Y.P: Ich bin mit all diesen großartigen Rock / Metal-Monstern der 70er und 80er Jahre aufgewachsen, wie IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, PINK FLOYD, OZZY OSBOURNE, DIO, LED ZEPPELIN, METALLICA, MANOWAR, SLAYER, MEGADETH, SAVATAGE, QUEENSRYCHE, ACCEPT, MOTORHEAD, BLIND GUARDINA, HELLOWEEN und vielen andere. Nun habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon was in meinem Plattenschrank so steht.
Aber ich habe mich auch an einige der neuesten Helden der 90er und 00er orientiert. AMON AMARTH ist einer von ihnen, aber ich kann sagen, dass ich definitiv ein verrückter IRON MAIDEN Fan bin. Das werde ich sein bis ich sterbe. Sie sind bei weitem meine Lieblingsband!

J.P: Yiannis wie geht es denn jetzt genau bei euch weiter? Was ist als nächstes mit der Band geplant? Gibt es vielleicht die Chance euch mal live zu sehen, auch in Deutschland?

Y.P: Wir haben vor einem Jahr in Deutschland gespielt und werden natürlich wiederkommen. Daran gibt es keinen Zweifel. Momentan proben wir hart, um für die Livesaison bereit zu sein.

J.P: Vielen Dank Yiannis für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

Y.P: Ich danke dir auch vielmals. Es war toll, dein Interviewgast zu sein.
Ich hoffe, du wirst „Realms Of Time“ genauso genießen und lieben wie wir! Viele Grüße an alle eure Leser. Bis bald irgendwo da draußen!

Julian

English Version:

J.P: Hi Yiannis, Julian from Rock-Garage.com is speaking. Thank you that you answer me a few questions about your new album and DIVINER itself.
For those people who did not know you, can you introduce the band first and show the previous career?

Y.P: Hi Julian and thanks for giving me the chance to speak to Rock Garage followers.
Diviner is a heavy metal band from Greece with classic metal origins but with modern sound. We formed back in 2011 and our debut album came out on the 20th of November 2015 under Ulterium Records. It was a really strong release that from the first moment made a very good impression to the underground metal audience. We gave a number of shows in greek festivals and cities and also in Germany, Switzerland and in The Netherlands to support it, and I feel we gained a good following. Going through some needed line-up changes in the beginning of 2017, we prepared for the next step.

J.P: So your new record “Realms of Time” is quit near before the release. Can you tell us something about the „birth“ of the record? How were the recording sessions?

Y.P: Actually we decided that we had to step forward from the first release because we didn’t want to repeat ourselves musically. So the new album songwriting process, instead of the heavy riffing, had also a vocal driven approach and I think that we’ve chosen the right direction. The recording sessions were really cool but I must admit we delayed a bit. We strated them on April 2018 and completed on late November. But overall the result sounds great.

J.P: If I have read correctly, the two former INNERWISH musicians guitarist Thimios Krikos (co-founder of DIVINER) as well as drummer Fragiskos Samoilis who were heard on the debut record were no longer part of the band. Is that correct? How did the changes happen?

Y.P: Yes it’s correct that Thimios left the band. Thimios is a long time friend and music partner but unfortunately he had to leave the band 1 year after the first release due to personal heavy schedule but he is still a great helping hand and a true brother. Fragiskos stayed in the band helping a lot in the making of „Realms of Time“, both in the songwriting and in some of the visual aspects of the release.

J.P: What can you tell us about the new members? How did they come to you and how did you get contact with them?

Y.P: Well, Thimios was replaced by Kostas who is a well known and talented musician from the local scene. He was a friend of our guitarist George who suggested him and it was a matter of time to hook him in the band.

J.P: For a long time there will be silence around DIVINER. What have you done while the last years? Why did it take so much time to recording your second record “Realms of Time”?

Y.P: Well, it really took us 3 years and a half to return which is quite a long term indeed. But it happened for some serious reasons. First of all we enjoyed a lot playing live our debut album, so we weren’t in a hurry for the next step.In the meanwhile we had a line-up change so our new member needed some time to adjust to the band. Besides that we delayed a little bit on the recording process so in these conditions I think it makes absolute sense.

J.P: Let us look at the songs of “Realms of Time”. For me “Against the Grain”, “Heaven Falls”, “The Earth The Moon and the Sun” and “Stargate” are the best songs. Can you tell us something about these songs? Are these also your favorite songs on the album or what favorites did you have?

Y.P: Maybe I’m not the right person to answer because I love the whole record. On the other hand this album has an amazing diversiry that covers many different musical preferences and that makes it so special.I think there are no filler tracks in it but I can understand the reason you like these 4 songs most. They are also some of my personal favourites. „Against The Grain“ is the right album opener, heavy, raw, aggressive and melodic at the same time. „Heaven Falls“ has proven as the best choice for a video single, it’s a very direct, catchy, proud and glorious metal anthem that stucks in your mind from the first listening. „The Earth, The Moon, The Sun“…Well it’s a very heavy, epic, lyrical song with some of the best lyrics written in this album and of course a great chorus. I love it. „Stargate“ is another great song that reveals our more melodic and emotional side. The best closer we could have for this album. I also believe that „Beyond The Border“ is one of our best songs, it has the riffs, the atmosphere and it’s also melodic and dark. In my opinion one of the stand out tracks of this record. I would also choose „King Of Masquerade“, „Set Me Free“ and „Time“. Ok, I stop it here.

J.P: What is the main difference between your debut record “Fallen Empires” and your new record “Realms of Time” in your opinion?

Y.P: I think that „Realms Of Time“ has a balanced diversity between the songs and it’s more melodic,catchy without losing it’s heaviness. „Fallen Empires“ is more aggressive, wild and more guitar driven. I would say it’s a straight forward heavy metal album.

J.P: When you look back at your band and your personal career what things where things which you did wrong or which would you do different today?

Y.P: Well to be honest I wouldn’t change anything at all. Because what I’ve done in the past, even the things that I’ve done wrong defined what I am today. I’m the kind of person that dosen’t look back, I just move on with all my experiences trying to be better day by day.

J.P: What are your music Heroes? What kind of records did you have in your record desk?

Y.P: I grew up listening to all these great rock/metal monsters of the 70’s, 80’s like Maiden, Priest, Sabbath,Floyd, Ozzy, Dio, Purple ,Zeppelin, Metallica, Manowar, Slayer, Megadeth,Savatage, Queensryche,Accept,Motorhead, Blind Guardian, Helloween and many others so you can imagine what happens in my record desk. But I also stuck with some latest heroes of the 90’s and 00’s as well. Amon Amarth is one of them but I can say that I will definitely remain a crazy Iron Maiden fan till the day I die. They are by far my favourite band ever.

J.P: Yiannis what comes next for the band? What’s next for yourself? Are there any tour plans especially for Germany?

Y.P: We played in Germany a year ago and of course we will return. No doubt about that. As for now we are rehearsing hard to be ready for battle.

J.P: Thank you Yiannis for your time, and for the interesting answers! I wish you all the best for the future, the last words, of course are yours.

Y.P: Thank you too. It was great to be your guest.
I hope you’ll enjoy „Realms Of Time“ as we do. Cheers to all your readers. See you soon somewhere out there.

Julian

 

ETERNITYS END Interview

Nach dem tollen Debütalbum „The Fire Within“ aus dem Jahre 2016 der Jungs von ETERNITY`S END welches von der Presse und den Fans tierisch abgefeiert wurde kommt nun der zweite Silberling mit dem Namen „Unyelding“ um die Ecke. Ich sprach mit Gitarrist und Mastermind Christian Muenzner um mehr über die zurückliegenden Jahre und die neuste Veröffentlichung zu erfahren.

J.P: Hallo Christian, vielen Dank das du mir Frage und Antwort stehst zu der Veröffentlichung eures neuen Albums!
Lass uns doch mal kurz zurückblicken auf das Debütalbum. Wie ist es für euch gelaufen, wie zufrieden seid ihr mit dem ersten Album rückblickend vor allem nach dem ersten Labelärger, euer erstes Label Power Prog ging ja glaube ich insolvent oder?

C.M.: Musikalisch bin ich mit dem ersten Album nach wie vor sehr zufrieden und würde eigentlich nichts daran ändern wollen, es war genau das, was ich zu diesem Zeitpunkt machen wollte, auch wenn es sich stilistisch etwas von unserem neuen Album unterscheidet. Lediglich die Produktion ist mir aus heutiger Sicht etwas zu steril und trocken bzw. zu modern. Die Situation mit dem Label war aber in der Tat sehr unglücklich. Der Besitzer des Labels hatte damals einen akuten Burn Out und ist knapp 2 oder 3 Monate nach der Veröffentlichung des Albums untergetaucht und war nicht mehr aufzufinden, hat weder auf e-mails noch Whats App geantwortet und ist auch komplett von Facebook verschwunden. Ein Mitarbeiter von ihm sollte dann das Insolvenzverfahren abwickeln und den Bands die noch offenen Beträge auszahlen, was dann aber nie passiert ist. Die entsprechende Person hat nach kurzer Zeit aber ebenfalls alle Kontaktversuche ignoriert. Daher vielen die Rechte für das erste Album an uns zurück und ich hoffe, dass es demnächst durch unser aktuelles Label eine Wiederveröffentlichung geben wird. Zudem gab es damals aufgrund der akuten Situation keinerlei Promotion abgesehen von ein paar Facebook und Youtube Posts für das Album, weshalb es leider seinerzeit sehr untergegangen ist. Das einzig Gute war, dass durch Power Prog kurz vor dem Ende der Kontakt und der Lizenzdeal mit Avalon/Marquee zustande gekommen ist, die einen super Job gemacht haben. In Japan läuft es daher am besten für uns.

J.P: Personell ist die Band ja etwas runderneuert. Gib uns doch mal einen Überblick wer ist neu an Bord und vor allem warum, standen die alten Mitglieder nicht mehr zur Verfügung?

C.M.: Neu an Bord sind Sänger Iuri Sanson, Gitarrist und 2. Songschreiber Phil Tougas (First Fragment) und Bassist Mike LePond (Symphony X), vom Line Up der ersten Platte sind neben mir noch Keyboarder Jimmy Pitts und Schlagzeuger Hannes Grossmann übrig. Als erstes kam Phil neu dazu, ich habe das erste Album ja alleine komponiert und auch alle Gitarren alleine eingespielt, aber eigentlich waren die Songs von Eternity’s End schon immer für 2 Gitarren gedacht, spätestens in einer live Situation hätten wir einen 2. Gitarristen gebraucht. In meinem Freundeskreis gibt es viele sehr gute Gitarristen die unser Material spielen könnten, aber ich wollte jemanden, der genau meine Vision teilt und einen besonderen Stil hat und auch sich vor allem auch gut ins Songwriting einbringen kann. Phil und ich haben sehr viele gemeinsame Einflüsse und er ist ein unfassbar gute Komponist, wir haben das neue Album zu fast gleichen Anteilen komponiert und das hat uns als Band schon nochmal eine Ecke weitergebracht. Der Sängerwechsel hatte verschiedene Gründe, ich liebe Ian’s Stimme und wir sind nach wie vor befreundet und er hat auf The Fire Within einen unfassbar guten Job abgeliefert, aber für ihn hatte Eternity’s End zum einen eher Projektcharakter und er wäre nicht für Live Aktivitäten zur Verfügung gestanden wie wir das in Zukunft geplant haben, zudem kommt er eher aus der AOR/Hard Rock/Prog Ecke, das macht er ja auch auf seinen Soloalben. Unser erstes Album hatte noch diesen Einschlag, die Musik auf Unyielding entwickelte sich jedoch eine andere Richtung, mit deutlichen German Speed und US Power/Thrash Anleihen die auch nach einem etwas anderen Gesangsstil verlangte. Mit Linus sind wir ebenfalls noch super befreundet, er spielt ja auch mit Hannes und mir noch bei Alkaloid, aber er ist halt mit Obscura sehr stark eingebunden und hat mir gesagt, dass das für ihn immer Priorität haben wird und alles andere nur Projektcharakter hat, und ich wollte mit Eternity’s End auch aus dem Obscura Side Projekt Stigma heraus. Phil und ich hatten sogar zwischenzeitlich überlegt, ob wir einfach als komplett neue Band mit einem neuen Namen starten, aber es ist ja nach wie vor Power Metal, es ist ja nicht so dass wir jetzt auf einmal Funeral Doom oder sowas spielen, und die Vorarbeit mit dem ersten Album wäre sonst ja umsonst gewesen, außerdem finden wir nach wie vor den Namen cool, der ja von dem Opening Track auf Joey Tafolla’s Out Of The Sun Album stammt, was für uns die ultimative Gitarrenbibel ist.

J.P: Gerade auf euren neuen Sänger Iuri Sanson (HIBRIA) war man gespannt. Wie kam der Kontakt zu Stande und ist Iuri weiterhin Mitglied bei HIBRIA?

C.M.: Nein, er ist nicht mehr bei Hibria, das hat aber nichts mit uns zu tun. Er war schon immer einer meiner absoluten Lieblingssänger, seit ich das 2004er Hibria Debutalbum „Defying The Rules“ zum ersten mal gehört habe. Phil ist ebenfalls großer Fan. Er wäre zwar unser Nr. 1 Wunschkandidat gewesen, aber wir hatten als er noch bei Hibria war gar nicht in Erwägung gezogen, ihn überhaupt zu fragen. Irgendwann hat mir Phil dann geschrieben, dass bei Hibria alle Mitglieder bis auf den Gitarristen ausgestiegen sind. Daraufhin haben wir Iuri sofort kontaktiert, das lief glaube ich damals tatsächlich über Instagram. Er wollte dann erst mal ein paar Demos hören, aber nachdem er die ersten Songs gehört hatte, war er sofort Feuer und Flamme für die Band.

J.P: So, jetzt blicken wir aber mal auf euer neues Album „Unyelding“. Der Albumtitel lässt auf ein Konzept oder eine Geschichte dahinter vermuten. Was hat es mit dem Titel auf sich und von was handeln die Stücke? Gibt es eine Verbindung zum Vorgängeralbum?

C.M.: Das Album ist in der Tat ein Konzeptalbum, hat aber mit dem ersten Album eigentlich nichts zu tun. Die Geschichte spielt in einer alternativen Zeitlinie, in der ein Raumschiff einer hochentwickelten Zivilisation auf der Erde des 11. Jahrhunderts abstürzt. Die Menschen dieses Zeitalters, in welchem noch das Gesetz des Schwertes regiert und die noch sehr barbarisch geprägt sind, machen sich die hochentwickelte Technik des Raumschiffes zu eigen und erreichen in unnatürlich kurzer Zeit ein extrem hohes technisches Niveau, ohne aber die soziale Reife zu besitzen, die Technik zu kontrollieren und verantwortungsvoll mit der daraus resultierenden Macht umgehen zu können. Diese hochentwickelten Barbaren besitzen nun die Technik, in andere Sternensysteme zu reisen und stiften Unruhe und Verwüstung in der Galaxie. Die Schöpfer des abgestürzten Raumschiffes, eine hochentwickelte Rasse namens Pryarus, machen sich, alarmiert durch ein Signal aus dem abgestürzten Schiff, auf den Weg, um der Menschheit den Krieg zu erklären und das interkosmische Gleichgewicht wieder herzustellen, woraus ein 900 Jahre andauernder interstellarer Konflikt entsteht. Man kann das in vielerlei Hinsicht metaphorisch sehen. Zum einen kann es eine Warnung vor dem Umgang mit destruktiver, hochentwickelter Technologie sein, ich finde zum Beispiel die Vorstellung, dass sich Nationen, die sich noch wegen unterschiedlicher Götterbilder gegenseitig die Köpfe einschlagen, sich im Besitz von Nuklearwaffen befinden durchaus beunruhigend. Der Titelsong Unyielding beschreibt eine Situation, in welcher der Hauptcharakter der Geschichte seine Armee in die Schlacht gegen die Pryarus führt, eine eigentlich ausweglose Situation. Das sowie den Albumtitel kann man metaphorisch sehen, es soll innere Stärke und Selbstbewusstsein repräsentieren, dass man auch in schwierigen Situationen standhaft bleibt, den Mut nicht verliert, die nötigen Opfer bringt, um wieder herauszukommen. Das ist die einzige Brücke, die man zur Thematik der ersten Platte schlagen könnte, die Texte auf The Fire Within handeln zum großen Teil von heroischer Selbsterhabenheit und den Glauben an das Ich. Das bezieht sich auch darauf, dass wir trotz der schwierigen Situation am Anfang weiterhin an unsere Band und Musik glauben und unnachgiebig (Unyielding) zu 500% dahinter stehen.

J.P: Von wann bis wann ist denn das Album genau entstanden? War es eine Gemeinschaftsarbeit im Studio oder haben auch einige Mitglieder ihre Parts im stillen Kämmerlein eingesungen/eingespielt?

C.M.: Den ältesten Song des Albums, Blood Brothers (The Oath) habe ich bereits 2015 geschrieben, noch bevor unser erstes Album überhaupt veröffentlicht wurde. 2 ein halb weitere sind dann im Sommer 2016 entstanden, dann gab es eine längere Pause. Phil ist dann im März oder April 2017 eingestiegen und hat mir seine ersten Ideen geschickt. Richtig intensiv fertiggestellt und ausgearbeitet haben wir die Kompositionen dann zwischen Oktober 2017 und März 2018. Der Aufnahmeprozess hat dann zwischen April und August 2018 stattgefunden. Tatsächlich waren wir nie gemeinsam im Studio, da das logistisch einfach nicht möglich war, da wir ja aus allen möglichen unterschiedlichen Ländern kommen. Es hat jeder bei sich zu Hause oder bei einem Studio bei sich in der Nähe seine Parts eingespielt. Das war dann manchmal etwas schwierig zu koordinieren, beispielsweise musste Iuri nochmal 1-2 Parts bei sich im Studio in Brasilien korrigieren, weil es nicht mit Piet’s Chören gepasst hat, dann kommen die diversen Zeitverschiebungen hinzu und so weiter, das war schon ein bisschen eine logistische und organisatorische Herausforderung, aber ich bin mit dem Endergebnis sehr zufrieden, auch wenn es natürlich toll wäre, als Band eine lange Zeit gemeinsam im Studio zu sein und alle relevanten Entscheidungen gemeinsam zu treffen, das war aber unmöglich, weder logistisch, terminlich noch finanziell.

J.P: Vergleich doch mal bitte das neue Album mit eurem Debüt. Was glaubst du ist anders, bzw. was wolltet ihr verbessern? Ich tue mich etwas schwer, auch aufgrund des Sängerwechsels Vergleiche zu ziehen.

C.M.: Ich stimme dir zu, man kann die beiden Alben nicht wirklich vergleichen, nicht nur aufgrund des Sängerwechsels, sie sind auch stilistisch und von den Kompositionen her unterschiedlich. Das erste Album habe ich wie gesagt alleine komponiert und es war sehr stark in der Yngwie Malmsteen/Symphony X Tradition, neoklassischer Prog/Power Metal mit Einflüssen aus dem Hard Rock und AOR Bereich hier und da, allerdings teilweise auch schon deutlich schneller, härter und Riff orientierter als viele andere Bands in dem Bereich. Ian’s Gesang war eher in der Tradition von Sänger wie David Coverdale oder Ronnie James Dio, was dem Ganzen eben auch ein bisschen den Hard Rock Touch verliehen hat. Es war schon ein bisschen so etwas wie mein Soloprojekt oder Labor haha. Das neue Album ist viel eher ein Band Effort, da ich wie gesagt einen Großteil der Musik mit Phil zusammen komponiert habe und sich auch Iuri sehr stark eingebracht hat bei den Gesangslinien. Das neue Album hat zwar immer noch die neoklassischen Elemente und Einflüsse die wir auch schon auf dem Debut hatten, aber es ist ein deutlich stärkerer Einfluss von deutschen Power/Speed Metal Bands wie Iron Savior, Running Wild oder alten Blind Guardian, sowie Einflüsse von US Bands wie Helstar, Crimson Glory, Apocrypha oder auch Forbidden dabei, um nur einige zu nennen, bedeutet also, es gibt noch mehr schnelle Songs und intensiveres Riffing, Iuri’s Gesangsstil ist sehr anders als Ian’s, er ist eher in der Tradition eines Rob Halford, Midnight, Mike Vescera oder Michael Kiske, was besser zu den neuen Kompositionen passt. Außerdem ist ein sehr starker Focus auf dem Twin Gitarren Element, da Phil und ich sehr viele Harmonien zu zweit spielen wie es damals in den 80ern Bands wie Racer X oder Cacophony gemacht haben, es gibt viele Trade Offs, dennoch haben wir auch nach wie vor die ganzen Keyboard Soli, die auch schon auf dem ersten Album stark vertreten waren. Die neuen Songs sind etwas straighter und aggressiver, dafür aber mit meiner Meinung nach noch stärkeren und epischeren Melodien, die Refrains find ich deutlich größer als auf dem ersten Album, was natürlich nicht zuletzt auch an Piet Sielck’s genialen Chören liegt. Auch von der Produktion her wollten wir diesmal bewusst einen etwas rauheren, aggressiveren Sound, eher in der Tradition der 90er Jahre Produktionen, das erste Album war schon sehr modern was die Soundästhetik angeht, ich denke, unser neuer Sound passt besser zu unserer Musik.

J.P: Wer hat das tolle Cover entworfen? Hat ein bisschen Ähnlichkeit zum ersten Cover, auf der anderen Seite ist aber auch irgendwie ganz anders und sieht mehr künstlerisch aus.

C.M.: Das Cover stammt von dem amerikanischen Künstler Adam Burke, der das Cover direkt nach unseren Vorgaben und unserem Konzept entworfen hat. Es ist komplett handgemalt, da ist nichts digitales oder bearbeitetes daran, das war uns sehr wichtig. Adam Burke hat unter anderem für Bands wie Vektor oder Pagan Altar Cover entworfen. Das Cover stellt eine Situation aus der Geschichte des Albums dar. Wir wollten die Sword and Sorcery Ästhetik mit 80er Science Fiction verbinden, ich denke das ist ganz gut gelungen. Das Cover des ersten Albums wurde uns durch unser damaliges Label bereitgestellt, die das Cover bereits vorher von einem Grafiker bekommen hatten, um es für eventuell kommende Releases zu verwenden, und dann ist es eben bei uns gelandet. Ich find das Cover des ersten Albums ok, aber nichts zu besonderes, es ist mir etwas zu symmetrisch und glatt.

J.P: Christian bist du aktuell noch in anderen Bands unterwegs bzw. kann man dich auf anderen Alben in der Zukunft auch hören? Was steht für dich persönlich in der nächsten Zeit an?

C.M.: Ich war in letzter Zeit als Gastsolist auf einigen Veröffentlichungen zu hören, die neuesten waren das letzte Album von Dire Peril und das Album von Equipoise, auch auf dem kommenden Album einer neuen technischen Death/Black Metal Band namens Warforged wird ein Solo von mir zu hören sein. Mein Band neben Eternity’s End ist Alkaloid, da stehen jetzt im Sommer Festival Shows an, und ich werde im Sommer eine neue instrumentale Solo EP veröffentlichen. Natürlich sammeln wir schon wieder fleißig Riffs für die nächste Eternity’s End Platte.

J.P: Habt ihr eine Tour in Planung? Ich glaube live seid ihr bislang nicht sonderlich präsent gewesen oder?

C.M.: Wir bisher leider tatsächlich noch nie live gespielt mit Eternity’s End. Das ist jetzt das nächste große Ziel, so dass wir auch endlich als Band wahrgenommen werden und von diesem Projektcharakter wegkommen. Wir arbeiten gerade an einer Europatour Anfang nächsten Jahres, ich hoffe, das klappt.

J.P: Eine Frage zur Labelsituation. Ihr seid ja nun bei dem deutschen Newcomer Label Ram it Down Records unter Vertrag. Seid ihr zufrieden mit eurer Wahl und habt ihr vor die Kooperation noch über mehrere Alben weiterzuführen? Wie kam es zu dem Labelwechsel bzw. wie entstand der Kontakt?

C.M.: Unser Management hat diverse Labels kontaktiert als wir mit dem Album fertig waren, da unser altes Label ja nicht mehr existent war. Nur in Japan hatten wir bereits einen Deal über Avalon/Marquee, weshalb das Album dort auch etwas früher erschienen ist als im Rest der Welt. Der Inhaber von Ram it down kannte mich auch indirekt durch meine Tätigkeit mit Paradox und Serious Black, da er auch bei AFM arbeitet, bei denen wir aber stilistisch nicht ganz ins Ratser gepasst haben. Er fand unser Album super und die Firma hat auch den souveränsten Eindruck gemacht, und wir haben es nicht bereut. Es gab jetzt schon ein vielfaches an Promotion als wir beim ersten Album jemals gesehen haben, gute Features und Announcements auch in den Printmedien, super Vertrieb und sehr relaxte, stressfreie, ehrliche Zusammenarbeit, so wie es sein muss, aber leider oft nicht ist. Es wäre durchaus wünschenswert auch in Zukunft weiter zusammen zu arbeiten.

J.P: Vielen Dank Christian für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

C.M.: Ich danke euch für dieses Interview und die Promotion und allen, die das hier lesen, unser Album gekauft haben oder etwas nettes über uns gesagt haben und geholfen haben, dass man auf uns aufmerksam geworden ist. Wir hoffen, euch alle bald auf Tour zu sehen.

Julian

ELVENPATH Interview

Das letzte Lebenszeichen aus dem Hause ELVENPATH war das letzte Soloalbum von Gitarrist und Mastermind Till Oberboßel unter dem Banner von LUCID DREAMING. Nun ist der Gute Till aber mit seiner Stammband wieder zurück und präsentiert uns den neuen Silberling „The Path of the Dark King“. Grund genug Till mal wieder ein paar nette Fragen zum aktuellen Silberling zu stellen.

J.P: Hallo Till, erstmal vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album „The Path of the Dark King“ beantwortest.
Nach der letzten Scheibe deines Soloprojektes LUCID DREAMING, nun also wieder eine neu ELVENPATH CD. Bleiben wir erstmal kurz bei LUCID DREAMING, wie war die letzte Veröffentlichung für dich, wie zufrieden warst du und gibt es schon wieder vielleicht etwas Neues von LD zu vermelden? 😉

T.O: Hallo Julian, danke für das Interesse!
Mit dem zweiten Lucid-Album bin ich immer noch sehr zufrieden. Ich würde rückblickend kaum etwas daran ändern und bin nach wie vor richtig stolz auf das Werk. Auch das Echo seitens der Presse und der Metalgemeinde war überwiegend positiv, das war natürlich eine schöne Bestätigung. Leider waren die Verkäufe nicht so berauschend, aber bei der ungebremsten Veröffentlichungsflut bleibt natürlich vieles auf der Strecke. Um da hervorzustechen, muß man vor allem live sehr präsent sein, was bei einem Studioprojekt nun mal nicht gegeben ist. Daher mußte ich mich umso mehr anstrengen, den Menschen Lucid Dreaming nahezubringen. Aber es wird langsam besser, hoffe ich.
Das dritte Lucid-Album ist übrigens am entstehen und wird hoffentlich dieses Jahr fertiggestellt werden. Ich rechne also mit einer Veröffentlichung 2020.

J.P: Ist es für dich jetzt zur Regel geworden quasi immer abwechselnd in deinen „Bands“ tätig zu sein? Musst du das genau planen oder schreibst du einfach drauf los und schaust dann wozu es passt?

T.O: Stell dir das nicht so vor, daß Elvenpath ruht, wenn Lucid Dreaming aktiv ist und umgekehrt. Die Arbeit an beiden Bands bzw. Projekten läuft immer parallel. Aber weil es in beiden Fällen immer recht lange braucht, bis ein neues Album fertiggestellt ist, fanden die Veröffentlichungen bislang immer abwechselnd statt.
Ich bin eigentlich immer dabei, neues Material zu schreiben. Der kreative Prozeß, das Erschaffen neuer Musik ist für mich das, was mir am ganzen Musikerdasein am meisten Spaß macht, daher hört das nie auf. Die Schreibarbeit findet also nicht in Blöcken und konzentriert statt, sondern das zieht sich immer über einen längeren Zeitraum und eben auch parallel zueinander. Da schaue ich auch erst hinterher, wozu das jeweilige Stück eher paßt. Elvenpath und Lucid Dreaming sind musikalisch ja nicht sehr weit voneinander entfernt, aber bei Lucid handelt es sich um Konzeptalben, die eine Geschichte erzählen. Da muß das Stück von der Stimmung her natürlich in den jeweiligen Teil der Geschichte passen. Bei Elvenpath ist das etwas freier.

J.P: Nun aber zur neuen ELVENPATH Scheibe. Wie ist denn euer neues Album genau entstanden? Wann gab es die ersten Ideen, erzähl uns doch mal ein bisschen über den Aufnahmeprozess?

T.O: Ich habe ja gerade schon angedeutet, daß wir nicht in klar definierten Blöcken komponieren, daher kann ich nur schwer sagen, wann die ersten Ideen auftauchten, die jetzt auf dem Album Platz gefunden haben. Das war aber sicherlich noch vor den Aufnahmen zum letzten Album „Pieces of Fate“. Und der letzte Song „The Mountain Curse“ war schon damals komplett fertig und eigentlich für die letzte Scheibe vorgesehen. Allerdings kam Cris dann mit „On the Elvenpath“ in die Quere – ebenfalls ein monumentaler Abschlußsong, so etwas gibt es halt öfters bei uns, haha. Daher habe ich „The Mountain Curse“ damals zurückgezogen und er war auch das erste Stück, das wir für die neue Scheibe eingeprobt haben.
Wir haben uns erneut Zeit gelassen, die Stücke ausgiebig zu proben und detailliert auszufeilen, bevor es ins Studio ging. Auch live haben wir so manches Stück vorher häufig gespielt. Diese lange Vorbereitungszeit ist uns auch wichtig, damit die Songs wirklich reifen können, bevor sie aufgenommen werden.
Die Aufnahmen haben im Mai 2018 begonnen, allerdings haben wir auch da nicht am Stück gearbeitet sondern in einzelnen Blöcken. Das ging aus Zeitgründen nicht anders. Daher haben sich die Aufnahmen über ein Dreivierteljahr verteilt, bis wir Anfang Februar endlich den Mix fertigstellen konnten.

J.P: Im Vergleich zu eurem letzten Album worin siehst du die Hauptunterschiede zu eurer neuen Platte „The Path of the Dark King“?

T.O: Es ist mir schon wichtig, nicht einfach nur neue Songs zu veröffentlichen sondern mit jedem Album auch neues zu bieten. „The Mountain Curse“ ist der längste und vermutlich auch aufwendigste Song, den wir je gemacht haben. Im Gegenzug ist „Combat Zone Europe“ der schnellste und härteste. Wir haben zum ersten Mal Blastbeats eingesetzt und hatten noch nie soviel Kopfstimme in einem Song. Außerdem haben wir auf dem neuen Album erstmals einen echten Chor sowie eine Geige als Gastinstrumente verwendet.
„The Path of the Dark King“ ist meines Erachtens eine logische Weiterentwicklung von „Pieces of Fate“ (5 € ins Phrasenschwein, ich weiß…ist aber so). Wir haben unseren Steel nicht groß verändert, nur weiter ausgefeilt. Vielleicht sind wir etwas epischer und ausufernder geworden – schließlich haben wir gleich drei Songs auf dem Album, die die Zehnminutengrenze knacken bzw. daran kratzen.
Ob wir es geschafft haben, das letzte Album zu übertreffen, mag ich noch nicht sagen. An diese Frage muß ich mit einigem Abstand nochmal rangehen. Aber ich glaube nicht, daß wir uns verschlechtert haben.

J.P: Was mir persönlich direkt ins Auge gefallen ist beim neuen Album ist erneut das tolle Cover. Wer zeichnete sich denn dafür verantwortlich und wer hatte die Idee dazu?

T.O: Das Cover wurde erneut von Markus Vesper gezeichnet, dem wir ja schon die beiden letzten Alben anvertraut haben. Wir haben ihm erneut eine grobe Beschreibung gegeben, nach welcher er dieses Kunstwerk gezaubert hat. Die Idee zum Albumtitel hatte Dragutin. Der Pfad des dunklen Königs – das ist, wie man dem Cover entnehmen kann, der scheinbar hellere und leichtere Pfad, auf welchem allerdings allerhand Verführungen warten, vor denen man sich hüten sollte. Die Hortung materieller Reichtümer, der Glaube an falsche Propheten, die gerne einfache Lösungen anbieten etc. Der andere Pfad ist der schwierigere aber auch erstrebenswertere – wer ganz genau hinschaut, erkennt dort auch den Drachen als Symbol für einen besseren Lebensweg: Fantasie, Ehre und den Kampf für das Gute. Power Metal ist dafür meines Erachtens die ideale musikalische Umsetzung.
Sowohl der Metaller als auch der Drache waren ja bereits auf unseren letzten beiden Covern zu sehen – es war zwar nicht beabsichtigt, aber wir scheinen mittlerweile gleich zwei Maskottchen zu haben, die uns optisch begleiten, haha.

J.P: Bei den Aufnahmen zum neuen Album bzw. bei den Endarbeiten habt ihr erneut auf Uwe Lulis (Ex GRAVE DIGGER) als Produzenten zurückgegriffen. Erzähl doch mal wie sind denn die Arbeiten mit ihm so? Nachdem er ja schon auf dem letzten Alben die Knöpfe gedrückt hat gehe ich davon aus das ihr sehr mit seiner Arbeit zufrieden wart?

T.O: Wir waren und sind mit dem letzten Album sehr zufrieden, daher war Uwe auch unser Wunschproduzent für „The Path of the Dark King“. Da er ja seit einigen Jahren bei Accept spielt, war er zeitlich diesmal allerdings deutlich eingespannter, weshalb wir auch nur blockweise an der Scheibe arbeiten konnten. Es hat dann ja aber doch noch alles hingehauen und wir sind erneut sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Produktion ist für meine Begriffe geradezu ideal.
Uwe ist ein sehr lockerer Kerl mit viel Humor, das macht das Aufnehmen mit ihm angenehm. Aber er ist natürlich auch ein Profi mit entsprechendem Anspruch, da gehen keine halben Sachen durch. Entsprechend darf man da mitunter ganz schön ackern, bis alles paßt. Aber so soll es ja auch sein. Es ist meines Erachtens wichtig, daß nochmal ein bandexternes Paar Ohren am Start ist und die Songs mit etwas Abstand beurteilt. Außerdem kann ein alter Hase wie Uwe auch uns noch Tips zur Verbesserung geben. Den Einfluß des Produzenten sollte man also nicht unterschätzen.

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „The Path of the Dark King“ ein. Definitiv ist der Openerbrecher “Combat Zone Europe” erklärungswert! Wie konntet ihr nur so einen Banger zu Beginn platzieren? Da ist man ja direkt im Eimer! : )
Die Hymne „One Strong Voice“ ist ebenfalls erwähnenswert und natürlich das Epos „Litanie of Lucifer“. Auch „The Sword of Gideon“ mit seinem interessanten Beginn mit dem Intro und dem Basslauf sollten wir hier nicht unterschlagen. Willst du uns zu den Songs etwas mehr erzählen?
Was sind deine Favoriten auf der neuen CD?

T.O: „Combat Zone Europe“ ist, wie ich ja schon sagte, der schnellste und sicherlich härteste Song, den es je von uns zu hören gab. Wir haben ihn auch mit voller Absicht an den Beginn gestellt. In jedem zweiten Review von uns steht etwas von Fantasynamen und buntem Cover und dann eine Erklärung, daß wir ja gar nicht so sehr nach Gothic/Symphonic/Happy/Tralala/Wasweißich-Metal klingen. Ich bin dessen langsam müde und wollte den Leuten eine ordentliche Breitseite verpassen, die sie von uns gar nicht erwartet hätten. Außerdem kann man auch als Power Metal-Band mal Blastbeats verwenden, finde ich.
Ich hatte eine Weile keine Idee, wovon der Text des Songs handeln sollte. Dann haben sich in den letzten Jahren die islamistischen Anschläge in Europa immer mehr gehäuft, und ich hatte mehr Inspiration, als mir lieb war. Es ist in den letzten Jahren unsicherer geworden in Europa – wir leben bereits, um mal Fachvokabular zu verwenden, in einem Konflikt auf niedriger Eskalationsstufe, also auf der ersten Stufe eines Krieges. Daher ist die Sicht auf Europa als Kampfzone keineswegs realitätsfremd.

„One Strong Voice“ ist konventioneller; einfach ein eingängiger Song mit einem Text über die weltweite Gemeinschaft der Metalfans. Das sollte eigentlich jeden ansprechen, für den Heavy Metal eben mehr ist als nur gute Musik. Mit dem Song haben wir übrigens noch etwas vor…dazu kann ich in schätzungsweise einem Jahr aber mehr sagen.

„The Sword of Gideon“ ist wieder ein historischer/politischer Song. Da geht es um eine Vergeltungsaktion der israelischen Armee gegenüber den Drahtziehern des Olympiaattentats von 1972. Er ist allerdings nicht als Parteinahme zu verstehen sondern als objektive Erzählung der Ereignisse damals. Wer sich für den Inhalt interessiert, findet im Internet unter dem Stichwort „Operation Frühling der Jugend“ Informationen. Musikalisch ist es ein langes Stück mit einem ansprechenden Groove, vielen verspielten Parts und einem sehr epischen Refrain. Live wird es den Song wahrscheinlich nicht oft zu hören geben, er ist mehr etwas zum zuhören als für eine wilde Liveshow.

„The Litanies of Lucifer“ ist kein großes Gesamtwerk, es handelt sich vielmehr um drei unabhängige Songs, die textlich allerdings eine fortlaufende Geschichte erzählen. Diese ist zum einen vom Christentum, zum anderen von der Serie „Supernatural“ inspiriert. Es geht darin um die finale Konfrontation der beiden Brüder Luzifer und Michael, beides Engel – der eine ein gefallener, düsterer Engel, der andere strahlend hell.
Man kann die Geschichte aber auch auf irdische Verhältnisse und Familien übertragen. Bei der Geburt sind Kinder meistens Engel für die Eltern. Das Leben jedoch kann dazu führen, daß sie in den Augen der Familie fallen. Viele Familien haben ihren Luzifer und ihren Michael.
Und es geht darum, daß die Menschheit selten ihre Verfehlungen selbst reflektiert und daraus lernt – es ist immer einfacher, dem Teufel die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Auf eigene Favoriten kann ich mich im Moment noch schwer festlegen. „Devil’s Game and God’s Masquerade“ gehört sicherlich dazu, da der Song sich von der ersten Rohfassung zur fertigen Version so gut entwickelt hat. Das war ein sehr langer Prozeß, währenddessen wir den Song immer wieder durch die Mangel genommen haben, bis er sein Optimum erreicht hatte – ein gutes Beispiel für den bereits angesprochenen Reifungsprozeß. „The Mountain Curse“ ist ein weiterer Favorit, da ich begeistert davon bin, wie wir es geschafft haben, unsere verschiedenen Facetten in einen Song zu packen und eine Geschichte musikalisch zu erzählen. Außerdem liebe ich das Chorintro.
Aber ich finde, das Album ist insgesamt ziemlich geil geworden, haha.

J.P: Das neue Album erscheint mal wieder in Eigenregie. Bei deinem Soloausflug LUCID DREAMING gab es eine Zusammenarbeit mit einem Label. Warum klappt es mit deinem Soloprojekt mit den Labels und mit deiner Band ELVENPATH nicht?

T.O: Weil wir mit Elvenpath bewußt vertragsfrei sind. Für eine Band unseres Status würde ein Label nichts bringen, ohne daß wir eine ordentliche Stange Geld bezahlen müßten. Wenn man die heutzutage üblichen Verträge kennt, macht man sich schon genau Gedanken, ob man sich auf so etwas einläßt. Die Zeiten, als ein Aufnahmebudget noch die Regel war, sind lange vorbei – mittlerweile darf man eher noch eine „Gebühr“ bezahlen, damit das selbst finanzierte Album über das jeweilige Label veröffentlicht wird.
Die beste und wichtigste Werbung bleiben Konzerte – da benötigen wir auch nicht unbedingt einen internationalen Vertrieb. Da kann man vieles auch selbst machen. Bereits beim letzten Album haben wir keine Labels mehr bemustert und auch diesmal von vornherein darauf verzichtet.
Ein Studioprojekt wie Lucid Dreaming hingegen spielt nicht live, braucht andere Vertriebskanäle und muß dementsprechend ganz anders beworben werden. Ich erachte daher eine Labelveröffentlichung im Fall Lucid Dreaming als besser.

J.P: Ich glaube personell hat sich nichts bei euch geändert in den letzten Jahren oder?

T.O: In der Tat haben wir es zum ersten Mal geschafft, zwei Alben hintereinander mit derselben Besetzung aufzunehmen! Wer sich an unser dauernd rotierendes Personalkarussell der ersten Jahre erinnert, wird diesen Satz vermutlich mit hochgezogenen Augenbrauen lesen, haha. Umso mehr freue ich mich, daß wir seit 2014 in dieser Hinsicht stabil sind – abgesehen von der Schlagzeugposition sogar seit 2009. Das ist natürlich auch eine wichtige Voraussetzung, um mit der Band weiterzukommen und auch neue musikalische Ebenen zu erreichen.

J.P: Anschlussfrage dazu, wenn ihr so lange immer zwischen den Alben Pause habt, gut ihr seid zwar auch viel live unterwegs aber Studioalben sind ja noch was anderes, muss man da nicht Sorge haben das einen die Truppe auseinanderbricht oder die Jungs einfach auch zur Überbrückung was anderes machen?
Oder schätze ich das jetzt komplett falsch ein und ihr habt zwischendurch absolut keine Langeweile? 🙂

T.O: Langeweile gibt’s bei uns nicht! Ich habe ja vorhin schon angedeutet, daß wir uns immer viel Zeit nehmen, bis die Songs für ein neues Album wirklich fertig sind. Wir haben zwar in der Regel vier Jahre Abstand zwischen den Veröffentlichungen, von Pause kann aber keineswegs die Rede sein. Im Gegenteil fangen wir in der Regel direkt nach der Fertigstellung eines Albums mit der Arbeit am nächsten an. Und die dauert eben. Wir spielen viel live, müssen auch dafür proben und können dann nicht an neuen Songs basteln. Und je komplexer unsere Songs werden, desto mehr Arbeit erfordern sie eben, bis sie den perfekten Zustand erreicht haben.
Aber das wollen wir auch so, daher nehmen wir uns gerne mehrere Jahre Zeit für ein Album. Zumal das alles in unserer Freizeit passiert, denn natürlich müssen wir auch alle einem normalen Beruf nachgehen, um die Miete zu bezahlen.

J.P: Nun kannst du mal ein bisschen Werbung für eure nächsten Livegigs machen. Wo spielt ihr denn als Nächstes bzw. was steht für euch als Nächstes an?

T.O: Wenn dieses Interview erscheint, dürfte es Ende März 2019 sein. Da steht dann als nächstes das Necksplosion Fest in Luxemburg an – unser erster Abstecher ins benachbarte Großherzogtum. Im September werden wir erstmalig Italien heimsuchen und beim Born To Fly Festival in Turin spielen. Ansonsten sind für dieses Jahr eine Menge Konzerte kreuz und quer in Deutschland bestätigt, u.a. beim A Chance For Metal Festival, beim Augsbangers Metal Meeting und beim Feuerfänger Festival. Die werden nach und nach auf unserer Homepage www.elvenpath.com und unserer Facebookseite www.facebook.com/elvenpathmetal nachzulesen sein.
Und man höre und staune, aber es wird in den nächsten anderthalb Jahren voraussichtlich noch mehr Veröffentlichungen von uns geben. Da möchte ich jetzt noch nichts verraten, behaltet mal unsere Onlinepräsenzen im Blick.

J.P: Vielen Dank Till für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

T.O: Vielen Dank für die Unterstützung und den Platz, den wir zur Verfügung gestellt bekommen! Alle sind herzlich eingeladen, sich das neue Album anzuhören – wer daran Gefallen findet, kann es über metal@elvenpath.com beziehen.

Julian

DEVICIOUS Interview

Nach dem tollen Debütalbum „Never say Never“ der Jungs von DEVICIOUS welches von der Presse und den Fans tierisch abgefeiert wurde kommt nun schon der zweite Silberling mit dem klangvollen Namen „Reflections“ um die Ecke. Ich sprach mit Basser und Mastermind Alex Frey um mehr über die zurückliegenden Jahre und die neuste Veröffentlichung zu erfahren.

J.P: Hallo Alex, vielen Dank das du mir Frage und Antwort stehst zu der Veröffentlichung eures neuen Albums!
Lass uns doch mal kurz zurückblicken auf eure ersten Jahre bzw. auf das Debütalbum. Wie ist es für euch gelaufen, wie zufrieden seid ihr mit dem ersten Album rückblickend vor allem nach dem ersten Labelärger?

A.F.: Hallo Julian, danke für die Möglichkeit ein paar Takte über uns sagen zu dürfen.
Nachdem das Debüt in 6 Monaten Studioarbeit fertiggestellt wurde und wir dachten einen guten Deal unterzeichnet zu haben, mussten wir fast ein Jahr warten bis das Album dann halbherzig ohne Promo oder Vertrieb erhältlich war. Wir haben uns dann mit sofortiger Wirkung getrennt und baten Birgitt Schwanke von Pride & Joy Music sich unser anzunehmen. Intern zählen wir diesen Tag im Mai als den tatsächlichen Startschuss der Band. Das Debütalbum hat mit Sicherheit tolle Momente und mit „Everything“ und „Penthouse Floor“ seine Hits. Aber der Drang schnellstmöglich ein 2. Album nachzulegen hatte auch mit dem Fakt zu tun, dass ich Dinge unbedingt verändern wollte. „Never Say Never“ war ein schöner Türöffner und es wurde international abgefeiert. Daher war es wohl ein sehr gutes Album. Iich persönlich fühle mich bei den Songs von „Reflections“ mehr zu Hause weil einfach ein bisschen mehr Dampf und Punch dahinter steckt.

J.P: Bevor wir auf eure neusten Personalie eingehen, vorab noch die Frage wie bist du denn an deine restlichen Mitmusiker gekommen und wie hast du sie gefunden?

A.F.: Wir kennen uns seit der Schulzeit in Karlsruhe, waren in den gleichen Clubs und haben auf den gleichen Veranstaltungen gespielt. Denis unser Tastenmann war mit Radivoj in einer Band und wurde mir als „sehr passend“ und „fehlerfrei“ beschrieben. In der Tat, er passt super und wir warten noch auf seinen ersten Spielfehler, der Junge ist wie eine Maschine 😀

J.P: Nun zur angesprochenen neusten Personalie. Mit Erschrecken habe ich erfahren das auf euer aktuellen Tour euch euer Sänger Zoran abhandengekommen ist. Ich habe zwei Versionen gelesen, in der einen hat euch Zoran verlassen, in der anderen wurde er gegangen weil wohl irgendetwas vorgefallen ist….magst du Licht ins Dunkel bringen und uns aufklären bzw. erklären was genau passiert ist?

A.F.: Darüber gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Wir haben uns einvernehmlich am Abend unseres Konzertes in München getrennt. Die Band hatte zuvor beschlossen keinen Auftritt mehr mit ihm zu machen und er kam mit dem gleichen Ergebnis eine Stunde nach dem Konzert auf uns zu. Es gab keinen Streit oder böse Worte, Zoran ist ein Sänger mit einer Range und einer Power die nicht viele haben. Es ist schade was passiert ist. Aber alles hat seine Gründe und die bleiben natürlich intern.

J.P: Der ganze Vorfall ist natürlich sehr frisch, aber die Frage muss man natürlich stellen. Wie geht’s weiter? Hast du da schon eine Idee?

A.F.: Es ging bereits weiter in Oslo. Wir haben Steven Mageney von Crystal Ball angerufen ob er uns helfen könnte und er hat auch sofort zugesagt. Steven hat innerhalb einer Woche unser Material draufgeschaufelt und in Oslo die Vulkan Arena zum Beben gebracht. Der Abend hat so viel Spaß gemacht, dass wir zusammen noch 7 weitere Konzerte auf unserer Deutschlandtour mit Maverick und TwentyDarkSeven machen werden.
Bald werden wir unseren neuen Sänger*in präsentieren. Es gibt einige vielversprechende Anwärter*innen. Niemand muss sich Sorgen machen, DeVicious geht ungebremst weiter nach vorne.

J.P: So, jetzt blicken wir aber mal auf euer neues Album „Reflections“. Der Albumtitel lässt auf ein Konzept oder eine Geschichte dahinter vermuten. Was hat es mit dem Titel auf sich und von was handeln die Stücke?

A.F.: Der Titel ist einfach erklärt, ich verarbeite in meinen Texten Vergangenheit und Gegenwart. Ich reflektiere über Beziehungen, Entscheidungen und die Kindheit. Darüber hinaus wollen wir die Zuhörer dazu anregen über sich selbst zu reflektieren und immer weiter nach vorne zu schauen.

J.P: Von wann bis wann ist denn das Album genau entstanden? War es eine Gemeinschaftsarbeit im Studio oder haben auch einige Mitglieder ihre Parts im stillen Kämmerlein eingesungen/eingespielt?

A.F. Die Vorproduktion habe ich während der Fussball WM in Russland gemacht, es gab ja genug Zeit aus deutscher Sicht 😉 Ich wusste dieses Mal relativ genau was ich wollte. Ich wusste es soll härter und energiegeladener daherkommen und dementsprechend habe ich mein Songwriting vom Keyboard auf den Bass verlegt. Damit entstand sofort mehr Dynamik und Drive. Radivoj hat dann die Gitarren dazu geschrieben und Lars und ich haben gemeinsam die Drum Parts abgeglichen.
Es ging alles recht schnell, weil wir alle wussten was wir zu tun haben. Radivoj hat das Lied „Desire“ geschrieben, was wohl unser härtester Track auf dem Album ist und Lars hat „Run Together“ geschrieben. Ich habe lediglich die Refrains für diese Songs geschrieben, denn die sind bekanntlich unser Markenzeichen.

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „Reflections“ ein. Für mich sind „Long Way Home“, „Never Let You Go”, „Flying“ „Run Together“ und “Feel the Heat” die hervorstechenden Songs. Das gesamte Album ist euch aber hervorragend gelungen! Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

A.F.: Danke für die Blumen. Klar “Long Way Home” und “Never Let You Go” sind natürlich die offensichtlichen Hits auf der Platte. Sie stehen glaube ich bei jedem auf der Liste. Der Versuch war es ein Album ohne Füller zu machen und ich würde mal in den Raum stellen, dass uns das gelungen ist. Jede Melodie funktioniert isoliert von den anderen Tracks. Dem einen oder anderen mag dann ein Lied schwächer erscheinen, aber das liegt natürlich auch an der stilistischen Range die das Album bietet. „Hungarian Girl“ polarisiert wohl am meisten auf Grund der augenscheinlich schmalzigen Lyrics. Wenn man dann aber weiß, dass ich mit Leukämie auf dem Sterbebett gelegen bin und der Text damals entstanden ist, dann sind das einfach nur die puristischsten Gefühle, die man aussprechen kann und keineswegs schmalzig. Der Chorus selbst ist in 2 Hälften geteilt und eskaliert in einer Arena-Hymne. Entweder man mag es oder mag es nicht. Wir lieben den Song und Live war es eines der Highlights. Mein persönlicher Favorit ist „We’re Dying“ weil es der unerwartete Hit auf dem Album ist. Es ist sehr skandinavisch angehaucht, ich habe hierbei eine für uns ungewöhnliche Chord-Progression gewählt und auch vom Arrangement her mich sehr weit an AOR Songs der 80ger gewagt. Für mich ist das der beste Song auf dem Album.

J.P: Vergleich doch mal bitte das neue Album mit eurem Debüt. Was glaubst du ist anders, bzw. was wolltet ihr verbessern? Ich finde ja das neue Album klingt irgendwie etwas runder und kompakter.

A.F.: Ich bin ja zum Teil in der Einführung schon darauf eingegangen. „Reflections“ ist erwachsener, härter, hat mehr Punsch und keine Füller. „Never Say Never“ war ein super Debüt aber hat durchaus noch seine, der Findungsphase geschuldeten, Schwächen. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich Stolz wie Bolle auf das Album, würde es aber so nie wieder schreiben. In Laufe der Zeit wird es garantiert auch eine Neuauflage mit neuen Arrangements und neuem Sänger davon geben.

J.P: Bislang habt ihr immer tolle Videos veröffentlich, können wir uns da wieder auf das ein oder andere Bilddokument von euch freuen?

A.F.: Ohne Sänger der auf der Platte singt wird das schwer werden, wir haben ca. 6 Stunden Material von eine Schönheit die in New York und in der Wüste von Nevada für uns posiert, das für das Hungarian Girl Video gedacht war. Ohne Zoran sind die Pläne jetzt etwas durcheinander geraten und Du wirst Dich überraschen lassen müssen was am Ende dabei rauskommt. Es wird auf jeden Fall etwas Visuelles von uns geben.

J.P: Eine Frage zur Labelsituation. Ihr seid ja bei dem deutschen Label Metapolis Records unter Vertrag, das erste Album erschien, nach einem Umweg, noch bei Pride & Joy. Seid ihr zufrieden mit eurer Wahl und habt ihr vor die Kooperation noch über mehrere Alben weiterzuführen? Wie kam es zu dem Labelwechsel?

A.F.: Es war kein Labelwechsel, wir haben Pride & Joy von Anfang an mitgeteilt, dass wir das 2. Album bei Metalapolis machen wollen. Wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht ob sie uns nehmen würden. Wir haben Birgitt damals die Gründe genannt. Da sie sich auch bei Metalapolis um die Promo kümmert, haben wir das nicht als Wechsel angesehen, sondern als Erweiterung des Potentials. Ich bin mir absolut sicher, dass wir das Label nicht mehr wechseln werden. Wir könnten nicht zufriedener sein, man hört uns zu, man respektiert unsere Wünsche und man hilft uns, unsere Ideen umzusetzen. Privat kann man mit den Jungs auch gut auskommen und darum wird es so bald kein Ende der Kooperation geben.

J.P: Vielen Dank Alex für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

A.F.: Danke Dir Julian, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass viele Deiner Leser vom 20. April-27.April uns auf Tour besuchen werden. Immerhin werden das 7 ganz besondere Konzerte mit Steven Mageney am Mikrofon! Uns wird es in dieser Konstellation danach nie wieder zu sehen geben. ROCK ON!

Julian

NANOWAR OF STEEL Interview

Freunde, es ist mal wieder so weit. Das Garagentor ist oben und wir freuen uns, Gattopanceri666, Bassist von NANOWAR, bei uns parken zu dürfen! Die Italiener mit Zweitwohnsitz im Schwanzwald, die sich in ihrem Heimatland bereits einen anständigen Bekanntheitsgrad erarbeitet haben, haben mit „Stairway To Valhalla“ ein neues Album im Gepäck. Im Interview stand Gatto uns Rede und Antwort über die Auswirkungen der Konvertierung der Band zu Zeugen Jehovas und Angela Merkels Karriereaussichten.

Jannis Roloff: Hallo Gatto, danke, dass Du dir die Zeit genommen hast! Beschreib doch für die Leser, die Euch noch nicht kennen, zunächst einmal kurz, wer Ihr seid und was Ihr macht!

Gp666: Hallo sehr geehrte Leute, die uns noch nicht kennen. Seid willkommen in Schwanzwald! Ich würde Nanowar of Steel als fünf echte Schwanzwälder beschreiben, wenn fünf echte Schwanzwälder singen könnten. Ich könnte wahrscheinlich auch sagen, dass wir fünf Idioten aus Italien sind, aber das ist tatsächlich genau das gleiche.

J.R.: „Stairway To Valhalla“ scheint mir musikalisch wesentlich ausgearbeiter zu sein, als seine Vorgänger, mit mehr musikalischen Details und beachtlichem Songwriting (meinen Ohrwurm von „Ironmonger“ werde ich partout nicht mehr los). Fiel der Songwriting-Prozess dieses Mal anders aus als bisher? Wenn ja, inwiefern?

Gp666: Zuerst, danke für Deine Beschreibung, mit der Du sagst, dass alles, was wir bisher gemacht haben, eigentlich unprofessionell, unmusikalisch und total verkackt war. Schwanzlichen Dank! Wir freuen uns über Deine Meinung. Auf jeden Fall – natürlich ist der Prozess anders gewesen. Vor zehn Jahren, als z.B. „Into Gay Pride Ride“ veröffentlicht wurde, waren wir junge, schöne Scheißmusiker. Heute sind wir alte, saudreckige Scheißmusiker.

J.R.: Zu den Texten: Wie viel Alkohol war beim Schreiben der Lyrics involviert?

Gp666: Seitdem wir Zeugen Jehovas geworden sind, trinken wir leider keinen Alkohol mehr, aber sicher hat der Erdbeer-Gurke-Malaria-Saft, den wir bei Aldi jeden Tag kaufen, eine bedeutende Rolle gespielt.

J.R.: Man könnte ja meinen, dass nach ein paar Alben die Luft auch irgendwann mal raus ist, aber Texte wie der von „Barbie Milf Princess Of The Twilight“ oder „The Quest For Carrefour“ deuten darauf hin, dass die Kreativität absolut nicht nachlässt. Wie kommt Ihr immer noch auf solche Textideen?

Gp666: Wie gesagt, der entsprechende leckere Saft, den ich eben erwähnt habe, hilft unserer Kreativität, insbesondere die Liste der Zutaten, die auf der Flasche abgedruckt ist.

J.R.: Warum Liechtenstein und was kann man gegen die üblen Machenschaften der Zahnfee machen?

Gp666: Die sind aber zwei verschiedene Fragen, Du Arsch! Ich kann aber zwei Fragen nicht gleichzeitig antworten, und außerdem bin ich kein Wirtschaftswissenschaftler. Über das Thema sollst Du lieber mit Philipp Bagus reden (Anm. d. Red.: Professor für Volkswirtschaft an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid mit Forschungsschwerpunkten Geld- und Konjunkturtheorie), der ist ein Experte der österreichischen Wirtschaftswissenschaft, und mit der Zahnfee.

J.R.: Entschuldigung, mein Fehler. Dann jetzt nur eine Frage: auf einen musikalisch komplett aus der Reihe fallenden Track wie „Rap-Sody“ habt Ihr dieses Mal verzichtet. War der Song eine Ausnahme, oder darf man sich in Zukunft noch einmal auf etwas in der Art freuen?

Gp666: Keine Ahnung, wir sollten zuerst schauen, was sie für einen Saft bei Rewe haben, wahrscheinlich kommt damit auch eine Erleuchtung, die uns mal wieder in die Richtung von RAPsody leitet.

J.R.: Ihr habt euch für Euer neues Album ein paar feine Gäste organisiert, allen voran Fabio Leone von Rhapsody Of Fire. Wird es in Zukunft Bemühungen geben, weitere Gäste hinzuzuziehen?

Gp666: Ja, wir warten mal, bis Frau Merkel ihre Kanzlerinstelle gekündigt wird, dann verwenden wir sie als Tänzerin für unsere Liveshows. Selbstverständlich hat sie schon zugestimmt, sie darf damit leider aber noch nicht an die Öffentlichkeit gehen.

J.R: Apropos Gaststars: Wird man Mario Draghi demnächst mit auf Tour erleben dürfen?

Gp666: Leider nicht, der mag Black Metal am liebsten und wurde schon von Impaled Nazarene reserviert. Und ehrlich gesagt, der Mario ist total nutzlos ohne seine Euro-Druckmaschine.

J.R.: Wie wäre es mit einer Tour im Vorprogramm von Rhapsody Of Fire? Wäre eine witzige Kombination und würde Euren Tourplan, der sich doch momentan hauptsächlich auf Italien beschränkt, etwas internationaler gestalten. Schonmal darüber nachgedacht?

Gp666: Wir haben schon darüber nachgedacht, und wichsen regelmäßig auch darüber. Es wäre eigentlich toll, aber leider ist unser Tourbus zu klein für beide Bands.

J.R.: Eine Eurer Hauptinspirationsquellen, ManowaR, hat inzwischen ihr Ende angedeutet. Falls es tatsächlich dazu kommen sollte: Ist das ein harter Verlust für Euch?

Gp666: Natürlich, mit ManowaR verlieren wir die zweitwichtigste Quelle unserer Kreativität und Inspiration, direkt nach den Erdbeer-Gurke-Malaria-Flaschen vom Aldimarkt.

J.R.: Wagen wir zuletzt noch einen Blick in die Zukunft: Was steht in nächster Zeit so an? Sind Festivaldates oder eine Tour in Planung, vielleicht auch in Deutschland? Beim Rock Harz wurdet Ihr ja sehr gut aufgenommen! Abseits dessen noch andere Pläne?

Gp666: Ja.

J.R.: Herzlichen Dank für das informative und sachliche Interview und insbesondere auch die ausführliche Beantwortung der letzten Frage! Die Rock Garage wünscht Euch alles Gute für die Zukunft und viel weitere Berichterstattung über die Themen, an die man sich im Metal normalerweise nicht herantraut! Und wie man das so macht: Die letzten Worte gehören Dir – Zeit für unbescheidene Eigenwerbung!

Gp666: Dankeschön, das ist mein erstes Interview auf Deutsch, also hoffe ich, Ihr habt alles verstanden. Trinkt mal Malariasaft mit Gurke und Erdbeere, es schmeckt gut und verstärkt bedeutend Eure Idiotie! Bis in Zukunft, Leute!

Jannis

WAIT OF THE WORLD Interview

Inspiriert von der TV Show X Factor haben wir kurzerhand mit den dortigen Teilnehmern und Finalisten WAIT OF THE WORLD per Facebook Kontakt aufgenommen, um dieser großartigen Alternative, Post-Rock Newcomerband eine Plattform zu geben um sich vorzustellen und bekannter zu machen.
Das Interview fand mit Mike und Marco von Wait of the World statt und passenderweise übernahm unsere Social Media Mitarbeiterin Christina die Fragestellungen.

C.P: Hallo Jungs, schön das es mit dem Interview so spontan geklappt hat. Facebook sei Dank ging die „Interviewverabredung“ ja ganz schnell :-). Da euch viele Leute noch nicht kennen, stellt euch und die Band doch einfach mal kurz vor und gebt uns einen kurzen Überblick zu eurer Bandgeschichte?

WOTW: Also wir machen Post Rock/Alternative Rock und sind zu fünft. Seit 2013 sind wir aktiv, kennen uns aber schon seit der Schulzeit. Die Band besteht aus Ben Hutchison-Bird (Vocals), Mike Sigl (Guitar, Vocals, Keys), Tom Patchett (Bass), Marco Eckl (Guitar), Elias „Push“ Bohatsch (Drums)

C.P: Bevor wir zu eurer aktuellen Situation kommen, erzählt doch mal rückblickend, wie seid ihr denn zu X Factor gekommen?

WOTW: Wir sind über die Plattform Artistpool zu X Factor gekommen. Die haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass X Factor wieder nach Deutschland kommt. Danach haben wir uns dann zu den Castings in Stuttgart angemeldet. Tja und da hat man ja dann unsere Audition im Fernsehen gesehen.

C.P: Apropos Audition, habt ihr euch euren ersten Auftritt eigentlich nochmal angeschaut?

WOTW: Ja natürlich! Da haben wir schon festgestellt, insbesondere wenn man sich unseren letzten Auftritt angeschaut hat, dass wir live technisch echt zugelegt haben und erfahrener geworden sind. Die Aufregung spielte natürlich in den Anfängen auch eine große Rolle.

C.P: Die Entwicklung die ihr bei X Factor genommen habt war aber schon in eurem Sinne oder?

WOTW: Ja natürlich, das sind 1:1 wir. Wir haben uns da nichts aufdrängen lassen. Wir haben halt nur etwas Starthilfe gebraucht, vor allem bei Live Auftritten, also Choreo und so. Einfach herauszufinden was möglich ist wenn man etwas professioneller arbeitet. Unsere Identität wurde auf jeden Fall gefestigt und wir wissen jetzt wer wir sind. Auch die ganzen Vorurteile die man so gegenüber Castingshows hat können wir nicht bestätigen. Für uns war es ganz klar das Beste was uns passieren konnte.

C.P: Als Rock und Metalact hat man es vermutlich eh noch schwerer in Castingshows, weil das ja ein Genre ist was nicht die breite Masse anspricht. Von daher kann man es denke ich als großen Erfolg sehen, dass ihr es bis ins Finale geschafft habt, oder?

WOTW: X Factor hebt sich da wirklich etwas ab. Hier haben Bands eine definitive Chance und man wird auch nicht unbedingt in eine Richtung oder Ecke gedrängt. Wir konnten uns relativ frei entfalten und einfach unser Ding durchziehen.

C.P: Was nehmt ihr denn am ehesten aus der X Factor Zeit mit?

WOTW: Also erstmal die gesamte Erfahrung natürlich. Dann im speziellen die Bühnenerfahrung. Wir haben einfach super viel gelernt in der Zeit von den Coaches. Vor der Zeit waren wir auch was das Thema Interviews und Kameraaktivitäten angeht einfach nur schlecht! Das hat sich nun auf jeden Fall stark verbessert.

C.P: Hat sich euer Alltag nach der Show groß verändert?

WOTW: Also wir bekommen auf jeden Fall unglaublich viel Feedback. Auf Facebook bekommen wir jeden Tag Nachrichten und auch Anfragen. So viele Interviews wie jetzt haben wir in der ganzen letzten Zeit nicht gegeben. Wir werden einfach wahrgenommen und das freut uns natürlich sehr!
Unser normaler Alltag hat sich aber nicht groß verändert. Wir sind in unsere normalen Jobs oder an die Uni zurückgekehrt. Aber wir müssen jetzt natürlich schauen das wir nun direkt an X Factor anknüpfen, Songs schreiben und uns mit dem ersten Album beschäftigen. Sonst vergessen uns die Leute wieder. Und natürlich wollen wir auch wieder viel live spielen.

C.P: Live spielen, ein gutes Stichwort. Am 17.11 spielt ihr in München, wollt ihr dazu vielleicht noch kurz etwas sagen?

WOTW: Der Auftritt ist auf einem Festival in München im Muffatwerk (Ampere). Der Eintritt ist frei und es ist ein monatlich wiederkehrendes Festival. Dort werden wir einige Bands wiedertreffen die wir schon länger kennen. Was uns auch sehr freut ist das wir schon viele Nachrichten bekommen haben von Fans und Besuchern die extra wegen uns zum Festival kommen und von weit her anreisen.

C.P: Gibt es denn noch mehr was für euch dieses Jahr noch ansteht, oder ist das erstmal das Einzige?

WOTW: Also es sind noch ein paar mehr Auftritte geplant, aber noch ist nichts spruchreif. Aber wir werden definitiv noch mehrmals live spielen.

C.P: Wie war das so für euch mit dem Songs schreiben bei X Factor? Da musstet ihr ja pro Woche einen neuen Song schreiben. Da lastete doch bestimmt ein gewisser Druck auf euch oder?

WOTW: Ja uns hat es selbst etwas überrascht das uns das so leicht gefallen ist. Aber man muss schon sagen dass wir einen ganz anderen Bezug zu den Songs aus der X Factor Zeit haben als zu den anderen Songs. Denn zu einem Song den man in einer Woche geschrieben hat, baut man halt auch eine ganz andere Bindung auf wie zu einem der über einen längeren Zeitraum entstanden ist.
Trotz allem werden wir die Songs natürlich mit in unser Liveset aufnehmen auch wenn sie sich schon zu unseren alten Songs unterscheiden. Die Identifikation damit war schon nicht ganz einfach.

C.P: Kommen wir zum Songwriting, wie läuft das normalerweise bei euch ab?

WOTW: Also generell war das schon schwieriger für uns. Einfach auch mal fertig zu werden und nicht ewig an den Songs zu feilen und zu basteln. Von daher war es denke ich auch mal nicht schlecht mit ein bisschen Druck schreiben zu müssen und einfach ein konkretes Zeitfenster gehabt zu haben wie in der Show.
Unsere Texte schreibt zum Großteil unser Sänger Ben. Als Native Speaker bietet sich das ja quasi auch an.

C.P: Habt ihr jetzt denn noch Songs in der Pipeline oder habt ihr erstmal alle Ideen aufgebraucht?

WOTW: Also wir haben noch Ideen und schon Songfragmente in der Hinterhand und schreiben gerade auch schon fleißig. Noch ist nichts komplett fertig aber wir sind auf jeden Fall dran. Material ist also da.

C.P: Habt ihr jetzt nach X Factor konkrete Angebote von Plattenfirmen oder ähnliches bekommen? Habt ihr Angebote für eine CD Aufnahme?

WOTW: Also noch ist nichts sicher, aber wir haben auf jeden Fall neue Optionen bekommen. Wir müssen auch erstmal abwägen was wir machen wollen und welche Möglichkeiten wir haben.

C.P: Setzt ihr denn eigentlich komplett auf die Karte Musik, oder macht ihr erstmal ganz normal weiter?

WOTW: Also wir setzen natürlich viel auf die Karte Musik. Aber nicht nur. Jeder macht seinen Daily Job oder sein Studium weiter. Denn das Musikgeschäft ist so schnelllebig geworden und um sich richtig festzusetzen benötigt man einen langen Atem. Es kann auch schnell wieder vorbei sein.

C.P: Habt ihr eigentliche musikalische Vorbilder oder Bands die ihr einfach schon seit Jahren oder seit Kindertagen verfolgt?

WOTW: Wir sind da alle recht breit aufgestellt aber ich denke wo wir aller einer Meinung sind ist dass die RED HOT CHILLI PEPPERS einen großen Einfluss auf uns genommen haben.

C.P: Vielen Dank Jungs für eure Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interviews! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich euch.

WOTW: Wir möchten uns nochmal ganz herzlich für das Interview bedanken und hört euch gerne unsere neue Single „Glacier“ https://waitoftheworld.lnk.to/Glacier an!
Und wir geben gerne unsere Erfahrungen weiter das junge Bands sich auf jeden Fall mal den Artistpool https://www.facebook.com/artistpool.music/ anschauen sollten. Das ist eine tolle Plattform die junge Bands gut unterstützt! Es gibt jedes Jahr eine Art Bandcamp wo es dann auch Kurse gibt die man belegen kann. Eine wirklich tolle Möglichkeit auf die wir gerne verweisen und ein bisschen Werbung machen. An alle Fans, schaut doch mal auf unserer Homepage www.waitoftheworldmusic.com vorbei!

Christina

MOB RULES Interview

Wir haben mal wieder das Tor der Rock Garage geöffnet und niemand Geringeren als Klaus Dirks, den Frontmann von MOB RULES eintreten lassen. Zwei Jahre nach dem hochgelobten „Tales From Beyond“ steht nun das neunte Album der Herren aus dem Norden, „Beast Reborn“, in den Startlöchern und Klaus weiß einiges nicht nur darüber zu berichten!

J.R: Hallo Klaus, schön, dass Du Dir die Zeit für uns nehmen konntest! Zuerst einmal die klassische Anfangsfrage: Was sagt Ihr zu „Beast Reborn“? Alles zu Eurer Zufriedenheit?

K.D: Auf jeden Fall, wir sind alle ziemlich stolz auf das Album und sehr gespannt wie es den Fans gefallen wird!

J.R: Die ersten Rezensionen zum neuen Werk kommen ja nun so langsam rein und sehen alles andere als schlecht aus. Wie groß war die Anspannung innerhalb der Band, ob „Beast Reborn“ die Erwartungen erfüllen kann, die nach dem letzten, insgesamt sehr positiv bewerteten, „Tales From Beyond“ an Euch gestellt wurden?

K.D: Definitiv groß, denn wir haben das Album noch mehr als bei der Tales eher aus dem Bauch entstehen lassen und uns diesmal keine Auflagen gemacht wie es werden soll. Es ist halt die Art von Musik, die wir gerne auch selber hören und da ist es dann umso spannender wie die Fans drauf reagieren.

J.R: Die Platte erscheint am 24. August. Machen wir die Leser mal ein bisschen heiß darauf und fragen ganz reißerisch: Jeder weiß, das neue Album ist immer das beste, das man als Band je gemacht hat. Warum ist „Beast Reborn“ noch besser als seine Vorgänger?

K.D: Es ist härter, es ist direkter, es ist verspielter und auch moderner würde ich sagen! Einfach noch mehr Metal als vorher, und dabei trotzdem auch vielseitig! Das sind doch gute Gründe, oder?

J.R: Was darf der Hörer denn textlich dieses Mal von Euch erwarten? Die Titel lassen vermuten, dass man es wieder mit einem Konzeptalbum zu tun hat!

K.D: Unser Keyboarder hat sich da wieder ziemlich ausgetobt! Es gibt Songs über Sagen und Mythen, wie z.B. die Gonger von Sylt und Amrum, Wiedergänger die auf hoher See gestorben sind und nach vier Generationen zurückkehren um ihre Nachfahren zu finden. Sie wollen Ihnen nichts böses, sondern wollen nur dass man sich an sie erinnert um dann ihren Frieden zu finden. Ein anderer Song handelt von dem Internetmysterium John Titor, der um das Jahr 2000 eine Menge Leute ernsthaft überzeugt hat, er sei ein Zeitreisender aus dem Jahr 2035. Dann sind wieder Songs über historische Ereignisse dabei: Der Stromkrieg zwischen Thoma Edison und Nikola Tesla, der zum Auftakt unserer modernen Welt geworden ist. Oder die Kinderkreuzzüge, eine traurige aber wahre Geschichte aus dem Jahr 1212, wo einem Jungen vermeintlich ein Engel erschien und ihm sagte, die Kreuzzüge können nur von Unschuldigen ohne Gewalt gewonnen werden. Er sollte daher eine Gruppe Kinder und Jugendlicher nach Jerusalem führen, da sich das Meer für sie teilen würde. In diesen armen Zeiten haben sich über 10.000 ihm angeschlossen, da sie sich ein besseres Leben erhofften. Kaum einer überlebte diese Reise und es ist in Zeiten wie heute ein gutes Thema um zu zeigen, wohin blindes Vertrauen für eine vermeintlich gute Sache führen kann. Literatur haben wir auch auf dem Album, mit einem Song über den “Hund von Baskerville” und dazu auch noch ein paar eher persönliche Songs. Das Best Reborn steht dabei eher für unser empfinden als Band, dass es gerade wie ein Neuanfang ist und dass es gut ist, mal alten Ballast abzuwerfen, das alte hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Dieses Thema zieht sich auch durch einige der Songs.

J.R: Die Release-Shows stehen an, anschließend geht es auf Tour mit Brainstorm. Worauf darf man sich freuen? Wird die Songauswahl bei beiden Touren weitgehend ähnlich? Gibt es noch einmal ein paar Songs, die live sonst nur selten gespielt werden?

K.D: Bei neun Alben gibt es mittlerweile eine gute Auswahl an Songs, das stimmt. Auf jeden Fall gibt es einiges vom neuen Album zu hören, gemixt mit einem Querschnitt durch alle Alben. Da sollte für jeden etwas dabei sein!

J.R: Inwiefern haben die Voting-Ergebnisse Eurer Beyond-The-Classics-Tour Enflüsse auf die Setlists Eurer nächsten Shows? Gibt es da jetzt ein kleines Dilemma, weil Ihr auf der einen Seite wisst, welche Songs live besonders gewünscht werden, während Ihr auf der anderen Seite, neben den Songs vom neuen Album, nicht immer die selben Songs spielen könnt?

K.D: Ich denke das ist eher gut! Jetzt wissen wir, worauf die Leute sich am meisten freuen und was auf jeden Fall gut ankommt! Und da jetzt eh neue Songs hinzukommen, wird es auf jeden Fall Abwechslung geben!

J.R: Apropos Live-Show: Ihr wirkt auf der Bühne nach einem sehr gut eingespielten Team und seid, seit Jan 2011 zu euch stieß, mit unverändertem LineUp unterwegs – abseits von Matthias, der ja ursprünglich nur temporär durch Sönke ersetzt wurde. Ist Matthias inzwischen offiziell raus aus Mob Rules? Oder besteht die Chance, dass er in Zukunft noch einmal vorbeischaut? Ein offizielles Statement dazu habe ich nicht gefunden.

K.D: Matthias hat sich eine Auszeit gewünscht kurz nach Veröffentlichung der Tales. Für uns ging es dann natürlich weiter, es stand die Tour an für die Sönke uns super ausgeholfen hat. Mittlerweile wissen wir, dass Matthias auch nicht zurückkommen wird, aber da gab es auch nie so den Moment an dem das feststand. Er spielt mittlerweile in einer neuen Bluesrock/Hardrock Band, daran sieht man eben auch dass die musikalischen Ziele mit der Zeit etwas auseinander gegangen sind.

J.R: Jetzt, wo Sönke offiziell Teil von Mob Rules ist, wie würdest Du seinen Einfluss auf Euren Sound und die Band insgesamt beschreiben?

K.D: Er ist ein ehemaliger Schüler unseres Gitarristen Sven. In der Hinsicht ist sein Stil recht ähnlich und die beiden harmonieren unglaublich gut zusammen. Das hört man Live, aber auch bei den Aufnahmen, wo sich beide die Soli geteilt haben. Jedes Solo ist quasi ein Gitarrenduell zwischen den beiden, das macht die Sache sehr lebhaft!

J.R: Ich habe das Gefühl, dass „Beast Reborn“ musikalisch ab und zu wieder verstärkt nach euren älteren Alben klingt. „Ghost of a Chance“ zum Beispiel hat etwas vom „Among The Gods“- oder „Ethnolution A.D.“-Album, kombiniert mit dem aktuelleren Sound der letzten zwei bis drei Alben. Absicht oder Fehleinschätzung meinerseits?

K.D: Da stimme ich dir zu, ohne dass wir diesen Weg bewusst gewählt haben. Aber ich denke auch wir haben ein wenig zu alten Stärken zurückgefunden, was mir persönlich auch sehr gut gefällt!

J.R: Zum Thema älterer Stoff: Im Boxset der neuen Scheibe findet sich unter anderem eine Bonus-CD mit zwei neu aufgenommenen Tracks, „Lord of Madness“ und „Sacred Heart“. Warum diese beiden Songs?

K.D: Wir haben die Ehre gehabt, Ronnie James Dio einmal zu treffen und wären sogar fast mit ihm auf Tour gegangen, bevor er leider verstorben ist. Er ist ein großes Idol von mir und ich wollte schon immer einmal einen Song von ihm aufnehmen. Lord Of Madness wurde für die erwähnte “Beyond The Classics” vom Publikum stark gewünscht. Wir haben ihn daher etwas modernisiert, was uns jetzt so gut gefallen hat, dass wir diese Version nochmal aufnehmen wollten.

J.R: Zu guter Letzt noch ein Blick in die Zukunft. Viel Zeit zum Ausruhen nach dem Release wird es für Euch wohl vermutlich nicht geben. Schließlich steht 2019 das 25jährige Bandjubiläum an. Gibt es schon ein paar Ideen, wie das gefeiert wird?

K.D: Ja, da wird es auch sicher etwas besonderes geben! Aber momentan stecken wir so sehr in der Vorbereitung des Release, dass wir noch keine Zeit hatten da etwas auszuarbeiten. Es gibt auf jeden Fall aber Ideen!

J.R: Herzlichen Dank Dir für das Interview! Viel Erfolg mit „Beast Reborn“ und den kommenden Shows und alles Gute für die Zukunft. Jetzt, zum Schluss, noch ein bisschen Platz für unbescheidene Eigenwerbung. Gib alles!

K.D: Ich danke dir auch! Und an alle die das hier lesen: Lasst euch das Beast nicht entgehen, ob auf CD, LP oder Live auf der Bühne! Wir freuen uns mit euch eine tolle Party zu feiern und euch ordentlich die Ohren durchzupusten!

Jannis