SANDNESS Interview

SANDNESS ein Trio aus Italien in der Region um den Gardasee kommen mit ihrem mittlerweile viertem Album Richtung Norden über die Alpen. Ich wurde auf die Jungen Wilden durch einen Freund aufmerksam der mich vor geraumer Zeit per Whats App anschrieb und meinte: „Hör dir die mal an, könnten was für dich sein“. Ich checkte diese Band kurz mal bei Spotdeezer an und besorgte mir die damals drei veröffentlichten Scheiben. Durch meinen Review des Albums „Untamed“ entstand ein Kontakt zu einem der beiden Sänger und Bassisten Mark Denkley. Von Zeit zu Zeit werden Nachrichten ausgetauscht und durch meine Nette Art kam ich sehr früh in den Genuss das neue Album „Play Your Part“ hören zu dürfen. Also ist jetzt die Zeit Mark mal mit ein paar Fragen zu löchern.

RG: Hi SANDYMAN, es ist nett mit dir zu sprechen. Als erstes Gratulation für das starke Gelingen des neuen Albums „Play Your Part“. Ich hoffe ich darf Euch SANDYMEN nennen?

MD: Hi Balle, danke für die Möglichkeit mit dir über unser neues Album und unsere Musik sprechen zu können, und deine netten Worte. Ja du darfst uns SANDYMEN nennen.

RG: Wer ist für die Cover-Artworks verantwortlich, wer ist der Ideengeber? Die Cover wirken sehr lustig im Comicstil. Die SANDYMEN auf einer Achterbahn oder in Leder und Ketten vor den Motiven der Tower Bridge und Big Ben in London. Auf dem neuen Album ein Rocker, frei nach Hamlet „Sein oder nicht sein das ist hier die Frage“ mit einem menschlichen Herz in der Hand ist eine großartige Idee.

MD: Das ist cool zu hören das dir unsere Artworks gefallen. Die sind von Christian Wallin entworfen worden, mit ihm arbeiten wir seit 2011 zusammen. Robby kam auf die Idee für das Cover von „Play Your Part“, er wurde von dem Vers „I’m Still That Punk Kid With A Glitter Heart“ von Song Nr. 11 „Bad Company“ inspiriert. Die Idee mit dem Darsteller auf der Bühne war eine Weiterführung des Konzeptes welches wir mit dem Album „Untamed“ angefangen haben, auf dem man London im Hintergrund sehen kann. Wie du vielleicht weißt ist London und generell Großbritannien im Allgemeinen die Heimat für großartige Veranstaltungsorte, wie etwa das The Royal Opera House. Auf dem Cover unserer EP „Enter Please“ ist der Eingang eines Theaters abgebildet, und „Play Your Part“ ist im inneren dieses Theaters. Großbritannien ist die Heimat von William Shakespeare, dies soll auch eine Hommage an Hamlet sein, aber mit einem Punk Kid. Großbritannien ist auch die Heimat der Punk Bewegung.

RG: Kannst Du mir bitte etwas darüber berichten wie SANDNESS zusammen kam, kennt ihr Euch schon aus Schulzeiten oder seid Ihr Arbeitskollegen?

MD: Ja und Ja, wir kennen uns seit High School Zeiten. Metyou und ich waren Klassenkameraden, Robby ist ein Jahr jünger ging aber auf die gleiche Schule wie wir beiden. Wir freundeten uns an und nun 14 Jahre später sind wir immer noch beste Freunde. Metyou und ich arbeiten beide in der gleichen Firma und sehen uns jeden Tag. Für mich sind beide Brüder aber von einer andern Mutter.

RG: Das erste Album war noch wild und ungestüm. Das zweite Album war auf dem Weg zu dem eigenen typischen SANDNESS Sound. Ich denke mal auf dem dritten Album habt Ihr Euren Sound gefunden. Das vierte ist die Weiterführung des Sounds der für SANDNESS steht.

MD: Damit hast du vollkommen Recht, als wir das Debütalbum „Like An Addiction“ 2012 / 2013 geschrieben und aufgenommen haben waren wir 20 / 21 Jahre alt. Wir waren sehr von der 80er Hair und Sleaze Metal Szene beeinflusst, wir waren damals jung und unerfahren, wie dumme Kids die Rockstars sein wollten und diese nachahmten. Es ist wirklich ein sehr raues Album, aber es ist OK für ein Debütalbum. Wie du schon bemerkt hast haben wir auf dem zweiten Album „Higher & Higher“ versucht den Sound zu verfeinern und mehr Wert auf die Vocal Harmonien gelegt, kurz gesagt es war eine raue Version von dem Sound den wir wollten. Auf dem dritten Album „Untamed“ haben wir es geschafft den Sound zu finden den wir gesucht haben und wollten, Hard Rock mit coolen Vocal Harmonien. Das dritte Album war das Erste in Zusammenarbeit mit Michele Guaitoli (VISION OF ATLANTIS, TEMPERANCE und ERA) als Produzent. Er hat uns sehr dabei geholfen unseren Sound zu verbessern. Auf „Play Your Part“ hatten wir während des Corona Lockdowns mehr Zeit um an den Songs zu arbeiten, wir arbeiteten auch mehr mit Michele zusammen, wir schickten ihm die Demos schon einige Monate vor der Studioarbeit damit er sich damit beschäftigen konnte. Jetzt spiele wir eine Art Hard Rock / Power Pop mit dem wir sehr glücklich sind, aber wer weiß, wie das nächste Album wird … bleibt am Ball und Ihr werdet es herausfinden.

RG: Euer Sound ist voll von Hooks, geilen Melodien, Mitsing Refrains, guter Laune, kurz einfach gesagt Geil. Was kannst du mir über diese Fakten berichten?

MD: Das ist eine natürliche Weiterentwicklung, wir haben verschiedene Einflüssen nicht nur Classic Rock, Hard Rock oder Heavy Metal sondern auch Pop Rock, Pop und Synthi Pop aus verschiedenen Dekaden. Es gibt Haufenweise großartige Musik aus allen Teilen der Erde, es wäre schade wenn man nur ein Genre hören würde. Da würde man einige Schätze verpassen.

RG: Was kannst Du mir zu den 13 Titeln auf „Play Your Part“ berichten.

MD: „High Tide“ war einer der erste Songs den wir für das neue Album geschrieben haben, stark durch die Rock Music der 70er Jahre beeinflusst, unser Produzent kam mit der Idee daraus einen Rock Song mit Piano zu machen, dass an Elton John erinnert. Der Text ist ein kleiner Einblick wie wir uns während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 beschäftigt und unterhalten haben. Dies ist auch die erste Single und auch YouTube Video zum neuen Album.

„Tonight Tonight“ ist ein Song über den Weg zurück in die Normalität, es geht um eine Gruppe Freunde die nach langer Zeit endlich wieder eine Live Show besuchen können. Diese Gruppe ist so begeistert und froh vor der Bühne ihre Lieblingssongs mitsingen zu können. Der Song ist allen Musikliebhabern gewidmet.

„Someone So Bad“ ist ein Liebeslied. Ein Liebesbrief den ein Musiker geschrieben hat der sich die meiste Zeit weit weg von seiner besseren Hälfte befindet. Im Refrain wurden das erste Mal weibliche Vocals verwendet, dabei handelt es sich um Maria Grazia Zancopé von der Band PERPETUAL FATE.

„No Filter“ ist die zweite Single und auch als Video auf YouTube zu sehen. Ein weiterer Song der von den 70s beeinflusst wurde, und erinnert uns daran wie Fake und unecht wir alle sein können wenn es um Social Media geht. Die Aussage „Hast du jemals 30 Selfies gemacht um diese wieder zu löschen, weil keines gut genug ist. Auch nicht nach der Fotoshop Behandlung!“ Dieser Song ist für solche Leute.

„Supernova“ wir vermissten 2020 und 2021 Live Shows so dermaßen das wir anfingen zu phantasieren wie es sich anfühlt wieder Live auf der Bühne zu stehen. Dieser Song ist aus Sicht eines Musikers der es kaum erwarten kann wieder auf der Bühne vor Publikum spielen zu können. Und das Publikum feiert, hüpft und tanzt zu seiner Musik.

„All I’ve Learnt“ ist eine melancholische Powerballade, in der es um den Verlust eines geliebten Menschen geht und den Erinnerungen an all das Gute was man mit diesem Menschen erlebt hat.

„Be The One“ ist ein Song in dem es darum geht das man das Leben und den Moment genießt den es gibt keinen Reset oder Neuanfang.

„Give It All“ wir sind bereit, viel im Leben zu opfern, um unsere Träume zu verwirklichen. Musiker können mehr als nur ein Lied davon singen. In diesem Song geht es darum, sich auf sein Ziel zu fokussieren und ist eine Erinnerung daran, trotz aller Widrigkeiten die im Leben aufkommen weiterzumachen. Und Alles geben.

„Lights On“ diesen Song hat Michele Guaitoli für uns geschrieben, er wachte eines Tages nach einem wilden Traum auf und entschied sich einen Song darüber zu schreiben. Dies ist unser punkigster Pop Song. Der gefiel uns auf Anhieb als wir ihn das erste Mal hörten.

„The One Who Tricked The Devil“ ist ein Tribut an den italienischen Violinisten Niccoló Paganini, der aufgrund seiner Einstellung als der erste echte Rockstar der Geschichte gilt. Es wird von manchen behauptet das er seine Seele an den Leibhaftigen verkauft habe um so gut spielen zu können.

„Bad Company“ dieser Song entstand aus Spaß während einer unserer Proben. Robby fing an, diesen Riff zu spielen und Metyou meinte er solle weiterspielen. Der Song entstand in 30 Minuten. Der Song handelt davon wie wir uns als Teenies wie Bad Guys aufgeführt haben, in Wirklichkeit aber normal aufgewachsen sind. Jetzt sind wir nicht mehr so jung, dumm und unerfahren, haben aber immer noch den Traum eine erfolgreiche Karriere zu machen.

„Go With The Flow“ das ist der härtester Song des Albums und das große Finale. Der Text erinnert wieder einmal daran, dass man im Leben niemals zögern sollte, sonst entgeht einem unter Umständen eine Möglichkeit die sich bietet.

„Turn On The Night“ dieses Kiss Cover wurde ursprünglich als Teil eines Spezial Samplers zur Erinnerung an den italienischen Fotografen Alex Ruffini verwendet. Als der Song im Kasten war gefiel uns die Version so gut das wir beschlossen haben ihn als Bonustrack mit auf das Album zu packen. Wir hoffen das er den Hörern genauso gut gefällt wie uns.

RG: Was kannst du mir über die Art und Weise berichten wie Ihr Songs schreibt, was beeinflusst und inspiriert Euch am meisten?

MD: Das ist eine sehr schwere Frage, da wir drei verschiedene musikalische Hintergründe und Geschmäcker haben. Ich stehe z.B. auf den Rock der 70er ala T-REX oder CHEAP TRICK, den Hard Rock der 80er wie von MÖTLEY CRÜE und WHITESNAKE, aber auch aktuelle Bands wie THE STRUTS und GHOST. Robby ist ein großer Fan von IRON MAIDEN, DEF LEPPARD und QUEEN, mag aber auch die ROLLING STONES und moderne Bands wie ROYAL REPUBLIC. Metyou hört hauptsächlich härteren Stoff wie WHILE SHE SLEEPS, IN FLAMES und ALICE IN CHAINS aber er steht auch auf OZZY OSBOURNE, PINK FLOYD und MEN AT WORK. Wir versuchen unsere Inspiration so breit und vielfältig wie möglich zu halten.

RG: Welcher SANDYMEN hat beim Songwriting den größeren Part oder ist jeder von Euch mit gleichen Anteil am Songwriting beteiligt?

MD: Normalerweise kommt Robby mit den Ideen für die Musik und dann fangen wir gemeinsam an daran zu arbeiten, wir versuchen jedes Mal auf neue und unverbrauchte Ideen zu kommen. Mit dem Ergebnis fange ich normalerweise dann mit dem Texten an, wenn der Song soweit dann ausgearbeitet ist geben wir alle unseren persönlichen Input dazu ab, um den Song zu verbessern, bis wir drei mit dem Ergebnis zufrieden sind. Wenn ein Song fertig ist nehmen wir die Demos auf, hören uns diese immer wieder an und versuchen diese ständig zu verbessern das geht bis zu den letzten Studioaufnahmen.

RG: Das Video zur erste Single „High Tide“ ist sehr witzig. Deine Beine sind sehr behaart. In welcher Wohnung oder Location wurde das Video gedreht?

MD: Es freut mich das dir der Song und das dazugehörige Video gefallen. Das war in meiner Wohnung. Wir dachten, dass der Videodreh in einer echten bewohnten Wohnung statt im Studio das Video realistischer erscheinen lässt.

RG: Was kannst du mir über Eure nächsten Pläne berichten, was können wir von SANDNESS erwarten?

MD: In den nächsten Monaten haben wir einige Shows in Italien geplant um das Album zu promoten. Am 21. Mai war in Mailand unsere Release Party von „Play Your Part“. Dann werden wir als Vorband für den legendären Schlagzeuger MARKY RAMONE einige Shows spielen und eine Show mit NASHVILLE PUSSY. Momentan arbeiten wir mit unserem Management daran, die Band in ganz Europa im Vorprogramm für größere Bands auftreten zu lassen.

RG: Wie stehen die Chancen SANDNESS in Deutschland und vielleicht in meiner Nähe sehen zu können?

MD: Glaub mir wir versuchen momentan alles um SANDNESS nach Deutschland zu bringen! Wir haben nur gute Erinnerungen an Deutschland, wir können es kaum erwarten wieder bei Euch auf der Bühne zu stehen.

RG: In welchem Land habt Ihr die höchsten Verkaufszahlen wo verkauft sich SANDNESS am besten?

MD: Ich bin mir nicht sicher, in den Verkaufszahlen die wir vom Label bekommen sind nur die Gesamtverkäufe aufgelistet und nicht nach Land. Wenn ich nach unserem Shop gehe kommen die meisten Bestellungen aus den USA.

RG: Wie sieht es im digitalen Zeitalter aus, wie viele Leute und Länder könnt Ihr über das Streaming erreichen? Und in welchen Land werden Eure Songs am meisten gestreamt?

MD: Ich persönlich liebe Vinyl, aber ich bin auch ein fauler Typ, also höre ich fast immer Musik über einem Streamingdienst und bin dankbar für eine Premium Mitgliedschaft. Aber es ist schon traurig, was du hörst besitzt du nicht wirklich. Während du eine Vinyl Platte oder CD anfassen kannst und im Booklet nachlesen, das Cover-Artwork ansehen das geht beim Streaming nicht. Im digitalen Zeitalter kannst du nichts außer deinem Smartphone berühren, aber digital ist die Zukunft und wir müssen uns darauf einstellen. Laut Spotify for Artist wird unsere Musik in den USA am häufigsten gestreamt.

RG: Ich danke dir vielmals das Du dir die Zeit für das Gespräch genommen hast. Hast Du noch etwas auf dem Herzen was du gerne loswerden möchtest?

MD: Ich danke Euch, Ihr habt es mir ermöglicht über unsere Band und Musik zu sprechen. Danke dir auch für die fantastische Rezi zu „Play Your Part“. Wir sind mehr als glücklich darüber das Dir das Album gefällt. Wir möchten alle Leser in Deutschland dazu einladen, sich unsere Musik anzuhören und es uns wissen zu lassen was oder wie die Hörer darüber denken. Wir können es kaum erwarten, wieder Live in Eurem fantastischen Land zu sein und so viel Shows wie möglich zu spielen. Musik wurde erfunden um Menschen zu verbinden und in Zeiten des Krieges müssen wir zusammenhalten.

RG: Viel Erfolg mit „Play Your Part“. Und ich hoffe wir treffen uns mal bei einer SANDYMEN Show in Deutschland.

MD: Nochmals vielen Dank! Wir hoffen das unser neues Album allen gefallen wird. Wir hoffen auch dich mal in echt zu treffen, und ich bin mir sicher dass wir das eines Tages auch schaffen werden.

www.facebook.com/Sandnessband

Balle

 

 

SYMPHONITY Interview

Epic Symphonic Metal erster Klasse dafür steht die Band SYMPHONITY schon sei Jahren! Zwar hat die Band bislang „nur“ drei Alben unters Volk gebracht, aber man hat schon eine bewegte Bandvergangenheit hinter sich!
Dies plus die Veröffentlichung des neuen Albums „Marco Polo: The Metal Soundtrack“ waren Grund genug Mastermind Libor Krivak mal ein paar Fragen zu stellen.

J.P: Hallo Libor. vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album und zu euch selbst als Band beantwortest. Es soll ja Leute geben die euch noch nicht so gut kennen, daher stell dich und die Band doch einfach mal kurz vor und gib uns einen kurzen Überblick über eure Bandgeschichte?

L.K: Wir sind eine europäische Metalband die ihr Heimat in der tschechischen Republik hat. Bislang haben wir 3 Alben über Limb Music veröffentlicht.
Wann man Fan von Melodic Metal mit starken Melodien und symphonischen Elementen ist, dann könnten wir interessante für euch sein.

J.P: Dieser Tage bringt ihr euer neues Album „Marco Polo: The Metal Soundtrack“ heraus. Kannst du uns etwas über die Entstehung des Albums erzählen?

L.K: Ich habe im November 2017 begonnen mit „Venzia“ und „Crimson Silk“ die ersten beiden Songs zu schreiben. Damals war ich mir noch nicht sicher ob ich nur diese 2 Songs über Marco Polo machen wollte, oder ob es komplexer werden sollte.
Weil die unterschiedlichen Bandmitglieder aus unterschiedlichen Ländern kommen, haben wir das Schlagzeug, die Gitarren und den Bass in Tschechien aufgenommen, den Gesang in der Slowakei und der Ukraine und einige Keyboards in Schweden.
Dieses Mal haben wir den finalen Mix und das Mastering in den Finnvox Studios in Helsinki gemacht.
Es lief alles recht problemlos und es war eine gute Stimmung! Als Beispiel ist unser neuer Schlagzeuger Josef Ciganek echt ein lustiger Typ der dauernd Witze macht, aber trotzdem eine unglaubliche Arbeit abgeliefert hat!

J.P: Eine ganze entscheidende Personaländerung gab es im Vorfeld der Platte. Der erst mit der letzten Scheiben „Prince of Persia“ zu euch gestoßene Sänger Sänger Herbie Langhans hat euch wieder verlassen und neu hinzugekommen für ihn ist Konstantin Naumenko. Erzähl doch mal wie kam es zu dem Wechsel und warum habt ihr euch für Konstantin als Nachfolger entschieden? Hatte Herbie aufgrund seiner vielen anderen Bands und Projekte keine Zeit mehr?

L.K: Du liegst vollkommen richtig, Herbie hat einfach zu viele Projekte von daher hatte er auch nie vor Vollzeit bei SYMPHONITY einzusteigen. Zusätzlich ist er aktuell ja auch eher Rock orientiert musikalisch unterwegs und nicht mehr so sehr im Power Metalbereich. Das kann man bei seiner aktuellen band RADIANT gut hören. Aber wir arbeiten nach wie vor mit ihm und es ist auch häufig bei unseren Backing Vocals zu hören. Er ist ein großartiger und sehr professioneller Sänger.
Herbie hat uns beim letzten Album mega geholfen nachdem Olaf aus der Band ausgeschieden war und dafür können wir ihm gar nicht oft genug danken!

J.P: Es war längere Zeit ruhig um euch, kannst du uns erzählen warum es mit dem neuen Album so lange gedauert hat?

L.K: Nach “King of Persia” war die Band nicht in der Lage überhaupt einen einzigen Liveauftritt zu spielen. Es war dann auch sehr hart für mich ein fast komplett neues Lineup aufzubauen und die richtigen neuen Mitglieder zu finden!
Das hat dann schon einige Zeit gedauert.
2020 hatten wir dann die Möglichkeit als Support für RHAPSODY OF FIRE auf ihrer Europatournee dabei zu sein, was wieder ein paar Lineup Veränderungen auslöste.
Nachdem wir wieder zu Hause waren, haben wir dann angefangen die Songs für das neue Album aufzunehmen.
Die letzten Jahre waren schon sehr anstrengend und arbeitsintensiv. Vielleicht sah es so aus das es sehr ruhig bei uns war, aber wie erklärt war es das nicht wirklich!

J.P: Eine Konstante bei euch ist auf jeden Fall eure Labe! Alle Alben wurden bei Limb Music veröffentlicht. Erzähl doch mal was macht diese Partnerschaft aus?

L.K: Limb (Ralf Schnoor, Labelchef) ist großer Fan von unserer Art von Musik. Das ist natürlich ein großer Vorteil für uns.
Und trotz der Tatsache das Limb Music eher ein Underground Label ist im Vergleich zu den großen Namen wie Nuclear Blast fühlen wir uns sehr wohl und sehr gut unterstützt! Ich sehe kein Grund irgendetwas zu ändern beim Label, es läuft ja bis jetzt sehr gut!

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „Marco Polo“ ein. Für mich sind “Crimson Silk”, “Mongols”, “Dreaming Home” und “Found my Way Back Home” die hervorstechenden Songs. Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

L.K: Weil ich ja alle Songs für das neue Album geschrieben habe ist es natürlich schwierig für mich irgendwelche Favoriten zu benennen. Ich persönlich mag aber die schnellen Songs wie „I found my way back home“ und „The Plague“. Das sind meine Favoriten aktuell.
Aber gehen wir jetzt mal deine Reihenfolge durch.
„Crimson Silk“ ist der älteste Song des Albums und erinnert an HELLOWEEN. In den Strophen haben wir einige besondere Instrumente verwendet und rhythmisch haben wir auf Fernöstliche Musik zurückgegriffen.
Der Rest des Songs ist typischer Symphonic Power Metal und im Solopart haben wir ein kleines Gitarrenbattle mit meinem alten Freund Marek „Ashok“ Smerda von CRADLE OF FILTH.
„The Mongols“ ist unser epischster Song des Albums und mit über 10 Minuten Länge vermutlich mein Meisterstück vom Songwriting her.
Nach der symphonischen Einleitung preschen die mongolischen Reiter mit kraftvollen Gitarrenriffs und Doublebass Drums vor. Im Chorus sind wir dann wieder mehr epischer unterwegs und in der Folge hört man viele mongolische und chinesische Instrumente zusammen mit einem gemischten mongolischen Chor.
„Dreaming of Home“ ist eine der besten Ballade, die ich jemals geschrieben habe. Ich mag die Dynamik, die der Song hat.
„I found my way back home” ist ein sehr schneller Song. Man kann in diesem Song schön die Einflüsse meiner favorisierten Bands hören, aber wenn man die Augen schließt, kann man auch die Seeleute, die See und die Geräusche von fernen Ländern hören.

J.P: Warum habt ihr euch auf eurem neuen Album dazu entschieden ein Konzept zu Marco Polo zu machen, was fasziniert euch daran?

L.K: Vielleicht weil es einfach eine tolle, starke Geschichte ist und das ganze Konzept hatte die tolle Möglichkeit Einflüsse sowohl der europäischen also auch der fernöstlichen Musik in den Power Metal einfließen zu lassen. Jeder Song repräsentiert einen Teil von Marco Polos Reise und ich fand die Idee eines Metal Soundtracks viel besser als wie das bei anderen Metal Opern heutzutage gemacht wird.

J.P: Wirf doch mal einen Blick zurück auf eure lange Bandkarriere. Was würdest du heute anders machen und was genauso? Gibt es vielleicht eine Platte die du so heute nicht mehr rausbringen würdest?

L.K: Natürlich gibt es immer Dinge die man im Nachhinein anders machen würde. Ich glaube wir haben viel zu viel Zeit damit verschwendet das ich die anderen Bandmitglieder gezwungen habe etwas zu machen. Manche Leute sind halt einfach unglaublich faul ; )
Ich glaube auch das es ein großer Fehler war nach „Voice from the Silence“ keine Tour zu machen. Und auch das Cover dieses Albums war nicht die beste Wahl, ich kann mich auch daran erinnern das Limb zum Beispiel auch dagegen war ; )

J.P: Was sind denn deine größten musikalischen Vorbilder? Welche CD’s stehen bei dir so im Plattenschrank?

L.K: Als ich angefangen habe Gitarre zu spielen hörte ich so Bands wie RUNNING WILD, SCORPIONS oder HELLOWEEN. Ebenfalls hörte ich viele Fans aus meiner Heimat wie TUBLATANKA oder KREYSON.
Später waren so Bands wie GAMMA RAY, STRATOVARIUS, RHAPSODY, ANGRA oder AVANTASIA angesagt.
Ich bin aber auch breiter aufgestellt und heute Morgen habe ich z.B. BROTHER FIRETRIBE gehört. Die letzten CDs die ich mir gekauft haben waren JANI LIIMATAINEN`S „My Father`s Son“ und KENZINER „Phoenix“.

J.P: Libor wie geht es denn jetzt genau bei dir weiter? Was ist als nächstes mit der Band geplant?

L.K: Vor kurzem war Premiere für uns neues Musikvideo „I found my way back home” und Ende Juni wird auch endlich die Vinyl Version unseres neuen Albums veröffentlicht. Als nächstes wollen wir natürlich auf Tour gehen oder auch auf Festivals spielen. Aktuell haben wir da aber noch nichts Festes.
Ich persönlich habe ich auch einiges vor dieses Jahr, aber wer weiß schon was passiert!

J.P: Vielen Dank Libor für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

L.K: Vielen Dank für deine Fragen und für die Möglichkeit uns bei euch vorzustellen. Ich möchte allen Fans danken und hoffen ihnen gefällt unser neues Album!

Julian

English Version:

J.P: Hi Libor it’s me Julian from Rock-Garage.com is speaking. Thank you that you answer me a few questions about your new album and SYMPHONITY itself.

For those people who did not know you, can you introduce the band first and show the previous career?

L.K: We are European metal band with the headquarters in the Czech republic. We released three full length albums until now under Limb Music label. If you are fan of melodic metal music with strong melodies with symphonic elements our music can be interesting for you.

J.P: So, your new record “Marco Polo: The Metal Soundtrack” was released some days ago. Can you tell us something about the „birth“ of the record? How were the recording sessions?

L.K: I started the writing process in November 2017 with the first two parts called“Venezia“ and „Crimson Silk“. At that time, I wasn’t sure whether these will be just two songs about Marco Polo or if there will be something much more complex about the story. Because band members are from different European countries we recorded drums, guitars, keys and bass in Czechia, vocals in Slovakia and Ukraine and some keyboards in Sweden. This time we made a final mix and mastering in famous Finnvox studios in Helsinki with Mikko Karmila and Mika Jussila. Recording sessions were trouble-free and in very good mood I think. For example our new drummer Josef Ciganek is very funny guy. He is still making jokes during a recordings but his playing is just amazing.

J.P: So, you have a big personal change before the record comes on the way. Your new singer on your last records “King of Persia” Herbie Langhans leave you and you replace him with Konstantin Naumenko. So why did you make these decision and the change? Had Herbie no time for SYMPHONITY in case he had much other bands and projects, or what was the reasons?

L.K:You are right. Herbie have too many other projects so he never planned to devote himself for the full-time to Symphonity. Moreover at the present he prefer more rock oriented music instead of power/speed metal stuff I think. You can listen to his band Radiant to make an idea. But we still cooperate with him and he is singing almost all backing choirs on the new album you can hear. He is real professional and great singer. But Olaf Hayer was a true Symphonity singer in the past and Herbie just helping us when we need that. And of course we thank him for that.

J.P: For a long time there will be silence around SYMPHONITY. What have you done while the last years? Why did it take so much time to recording “Marco Polo”?

L.K: After the King of Persia release, the band was not able to play even a single gig. So, I had to do a very hard decision to build a completely new line-up to be able to do tours. And finding the right band members took a very long time. In 2020 Symphonity finally participated their first European tour as a support of the Rhapsody of Fire which resulted in another line-up changes. After the returning back home we started recording the material for the new album with the modified line-up. The last few years have been a lot of hard work. Maybe it looks like a silence around us but it is not true.

J.P: All of your records were released by Limb Music. A very constant situation for you. What is the secret in your partnership and your work? Are you pleased with them and did you planed another records with the label?

L.K: Limb (Ralf Schnoor) is a real fan of this kind of music and that is a big advance for us. So even if Limb Music is still quite underground label compared to the biggest ones like Nuclear Blast we feel the real support from our company. There is no need to change what works well until now.

J.P: Let us look at the songs of “Marco Polo”. For me Crimson Silk”, “Mongols”, “Dreaming Home” and “Found my Way Back Home” are the best songs. Can you tell us something about these songs? Are these also your favorite songs on the album?

L.K: Since I composed all the songs on the new album is quite difficult to choose my favorites ones. I personally like a fast songs so „I found my way back home“ and „The Plague“ are my favorites at the moment. But let’s go in order. First on your list is Crimson Silk, the oldest track on the album. Intro guitar riff reminds me old Helloween times some way. In the verses we used a lot of ethnic instruments along with a rhythm section typical of Middle Eastern music. Rest of the song is symphonic power metal as the fans expect. In solo section we fought a small guitar battle with my long time friend Marek „Ashok“ Šmerda from Cradle of Filth. Second one on your list is part no.5: „The Mongols“. This more than 10 minutes long epic song is my composers peak on the album I think. After symphonic introduction the Mongolian riders entering with very heavy guitar riffs and fast triplet bass drums. With the pre-chorus we changed tempo rapidly and choirs in the chorus are very epic. In the folloving part you can hear lots of Mongolian and Chinese instruments together with man’s and women’s mongolian choirs. At the very end we picked up tempo again. Next one called „Dreaming of home“ is one of the best ballads ever I composed. I still really like the chord progression and dynamics changes it has. I found my way back home is very fast song and Miko Karmila during the mixing process called this tune „stratosong“. Of course, in this song you can hear influences of my favourite band from Finland but if you close your eyes you can hear also the sailors, sea and sounds of a distant lands.

J.P: Why did you choose the Marco Polo Story as the lyricial base for your new record and create a concept record?

L.K: Maybe because it is a strong story and the whole concept was also a great opportunity to incorporate influences of both the classical European and middle or far eastern music into the power metal music. Every single part on the album represents exactly one period of Marcos’s journey. And I also found the idea of metal soundtrack quite more original instead of many metal operas today.

J.P: When you look back at your long career what things where things which did you wrong or which would you do different today? Perhaps a record which you don’t release today as you do it in the past?

L.K: Yes, there are few things which I would do a different way. I think we’ve wasted a lot of time in the past because I forced my bandmates to do something. Some people are incredibly lazy 😉 I think it was a big fault that we didn’t go on tour after Voice From The Silence album release. Also for example the cover artwork of the Voice From The Silence album is not the best one and I remember well that Limb was against this cover artwork at the time 😉

J.P: What are your music Heroes? What kind of records have you got in your record desk?

L.K: When I started to play guitar, I listened to the bands such as Running Wild, Scorpions or Helloween and also a few bands from my country like Team, Tublatanka or Kreyson.
Later bands like Gamma Ray, Stratovarius, Rhapsody, Angra, Avantasia, Thunderstone and many others. But for example today morning I was listening in the car on the way to work the last album „Feel the Burn“ from Brother Firetribe. Lattest CD’s I buyed yesterday was Jani Liimatainen’s „My Father’s Son“ and „Phoenix“ the lattest album from band Kenziner.

J.P: Libor what comes next for your band? What’s next for yourself?

L.K: Today is premiere of our brand new music video „I found my way back home“ and on the end of the June the vinyl version of Marco Polo will be released. Next step is going to the tour and play some festivals but at the moment we have nothing confirmed yet. In my personal life I also have some plans for this year but who knows what´s happened.

J.P: Thank you Libor for your time, and for the interesting answers! I wish you all the best for the future, the last words, of course are yours.

L.K: Thank you for your questions and giving me a space in your magazine. I would like to say thank you for all our fans and I hope you will enjoy our new album. Thanks.

Julian

 

SERIOUS BLACK Interview

Im Zuge des neuen SERIOUS BLACK Album „Vengeance is Mine“ war die Gelegenheit günstig Mastermind Mario Lochert ein paar Fragen zum neuen Album und zu den letzten turbulenten Monaten zu stellen.
Mein letztes Interview mit der Band liegt nun auch schon ein paar Jährchen zurück und stammt aus dem Jahr 2017, von daher war ich gespannt was ein gut aufgelegter Mario zu berichten hatte!

J.P: Hallo Mario, erstmal Gratulation zum neuen Album das ist euch ja vorzüglich gelungen und man kann sagen das dies glaube ich eines der stärkste von euch ist Würdest du mir da zu stimmen? Wie sind denn bislang die Reaktionen von Fans und Presse?

M.L: Also wenn wir mal unsere Youtube Videos die vorab veröffentlich wurden als Maßstab nehmen, dann muss man ganz klar sagen fahren die Leute total drauf ab! Wenn die Lyricvideos von uns über 150.000 Aufrufe hat dann ist das ordentlich für unsere Verhältnisse! Und das teilweise sogar noch ohne großartig Werbung.
Man muss ja ganz klar sagen wir sprechen hier nach wie vor von SERIOUS BLACK und nicht von so Größen wie SABATON oder POWERWOLF.
Des Weiteren haben wir ja mit unserem Veröffentlichungszeitpunkt auch recht namenhafte Konkurrenz mit der neuen Scheiben von SABATON oder SCORPIONS. Das sind Weltstars und wenn wir dann in dem Atemzug direkt dahinter kommen dann sagst das auch schon was aus!
Wenn ich da vielleicht ein anderes VÖ Datum gewählt hätten, wären wir da vielleicht sogar Spitzenreiter. Und das sagt glaube ich viel aus über unseren Stellenwert vor allem nach den letzten recht turbulenten Monaten.

Es steckt viel Herzblut in der Scheibe und wir arbeiten da viel persönlich darin auf was die letzten Monate bei uns so passiert ist. Und das merkt man auch und das kommt auch bei den Fans gut an!

J.P: Bevor wir näher auf euer neues Album eingehen, müssen wir erstmal ein bisschen die letzten turbulente Zeit aufarbeiten. Eure Bandbesetzung hat sich in der letzten Zeit geändert. Euer Sänger Urban hat euch ja etwas sitzen gelassen. Wie lief das Ganze ab und wie überraschend war das für euch?

M.L: Also ich sag es dir jetzt so klar wie es ist und nehm da auch kein Blatt vor den Mund! Was da mit Urban passiert ist und was er abgezogen hat, das war schon echt krass! Unser Album heißt ja nicht umsonst „Vengeance is Mine“!
Was wir da auch im Nachhinein rausbekommen haben was da gelaufen ist mit Urban das war schon echt heftig!
Eigentlich hat das Ganze mit der „Magic“ Scheibe angefangen. Da gingen irgendwie die Star Allüren los das er gesagt er singt den und den Song so nicht. Er hat Deadlines und Abgabetermine nicht eingehalten, aber zuerst sein Geld bekommen.
Das hat ja auch alles Auswirkungen gehabt, ich hatte viel weniger Zeit zum Mischen da er zu spät fertig geworden ist etc. Ein Rattenschwanz an Nachwirkungen nur weil er sich so angestellt hat bzw. so ein Verhalten an den Tag gelegt hat.
Das ist einfach eine ganz große Scheiße!
Im Zuge des Albums sind wir ja dann auch als Support mit HAMMERFALL auf Tour gegangen, da kommt er einfach nicht zum Soundcheck weil er meint er ist was Besseres und wir könnten alle eh unsere Instrumente nicht wirklich bedienen! So was bekommt man von der HAMMERFALL Crew gesteckt, das ist schon harter Tobak!
Dann haben wir angefangen an den ersten Songs für „Vengeance is Mine“, damals noch ohne Albumtitel, zu arbeiten. Da kam dann eine kurze Meldung von ihm, dann lange nix und dann teilt er uns in einen uralten Facebookchat mit das er sich für sein langjähriges Verhalten entschuldigt. Was uns erstmal alle überrascht hat!
Wir wollten uns dann intern darüber beraten und uns am selben Tag mit ihm unterhalten darüber und das Ganze aufarbeiten…dazu kam es dann aber gar nicht mehr.
Denn ein paar Stunden später klingelte bei uns das Telefon Sturm und von überall her kamen Nachrichten was denn bei uns los wäre weil wir ja Mitten in der Vorproduktion waren und warum Urban ausgestiegen ist…da waren wir dann noch überraschter! Die Plattenfirma hat natürlich auch sofort reagiert und wir haben uns mit ihnen zusammentelefoniert.
Urban hat in einem neuen Facebook Post sich dann eigentlich wieder komplett widersprochen und uns alle möglichen Vorwürfe gemacht das wir ihn und die Songs ruiniert hätten u.s.w und das nur ein paar Stunden nachdem er sich quasi bei uns entschuldigt hat!
Er hat dann logischerweise von sich aus hingeschmissen.
Weißt du ich war derjenige der ihn immer vor der Plattenfirma und allen verteidigt hat aufgrund seines Verhaltens und im Nachhinein werde ich als Arschloch dargestellt, nein Danke! Da ist dann irgendwann auch bei mir der Punkte erreicht wo das Maß echt voll ist!
Seine Karriere wird wohl mit diesem Verhalten am Ende sein, er hat ja auch viele Freunde und seine eigene Frau verarscht, mittelweile hat sie sich auf von ihm scheiden lassen.
Eigentlich alles ganz traurig.

J.P: Ein Nachfolger ist ja mittlerweile am Start. Mit Nikola Mijic von EDENS CURSE habt ihr euch, wie ich finde, den perfekt passenden Sänger geschnappt! Wie kam der Kontakt zu Stande und warum viel die Wahl auf ihn?

M.L: Noch am selben Tag haben wir uns eigentlich auf die Suche gemacht, weil es muss ja direkt weitergehen. Vor allem muss es ja nicht nur stimmlich, sondern auch einfach menschlich passen! Wenn man den Sänger wechselt, wechselt man ja oft auch einfach die Seele einer Band aus.
Wir haben sehr viele Nachrichten und Bewerbungen aus der ganzen Welt bekommen und ich hatte damals „Rock with us tonight“ vorproduziert fertig was ich dann versendet habe und wo auch wirklich einige gute Gesangsbeiträge zurückkamen. Aber irgendwas hat immer gefehlt, so der richtige Funke oder so!
Dann habe ich wieder mit der Plattenfirma gequatscht weil die Suche echt schwierig war und nicht das/der Passende dabei war. Und sie meinten sie hätte da vielleicht noch jemanden, nämlich Nikola der ja bei EDENS CURSE sind und der stimmlich gut passen könnte.
Ich habe mir dann den Kontakt geben lassen und Nikola meinte dann ich solle ihm mal den Song rüberschicken.
Danach war 3 Wochen lang Funkstille. Dann Morgens um 2 Uhr bekam ich auf einmal eine Nachricht von ihm das er die letzten Wochen leider kaum Zeit hatte, aber er hat mal fix einen Choruse, ein Verse und eine Bridge eingesungen und er hofft das es mir gefällt!
Wohl gemerkt die anderen Kandidaten haben den Song komplett eingesungen und mir zurückgeschickt, er schickt mir nur 3 kleine Teile davon.
Um 5 Minuten nach 2 höre ich mir diese kleinen Stücke an und es hat mich wirklich vom Stuhl geblasen! Das war geil!
Um 20 Minuten nach 2 habe ich dann angerufen und das Gespräch dauerte bis 4 Uhr morgens. Danach haben wir verabredet das er zu uns ins Studio kommt und der Rest ist eigentlich Geschichte, er ist in der Band und wir sind einfach sauglücklich darüber! Es passt einfach zu 100 % und er liefert einfach voll auf der Platte ab und steht voll dahinter.

J.P: Von wann bis wann ist denn das Album genau entstanden? Gib uns doch mal einen kurzen Einblick in die Aufnahmen. Wer sind denn aktuell die Hauptsongschreiber und Texter?

M.L: Also angefangen zu schreiben haben wir grob im November 2020. Der Hauptteil liegt von den Songs und den Texten her schon bei mir, ich musst da auch halt viel aufarbeiten und habe eigentlich wie ein Irrer geschrieben, aber auch Bob und Dominik haben einiges zu den Songs beigesteuert.

J.P: Das Album heißt „Vengeance is Mine“, ein sehr bedeutsamer und persönlicher Titel. Wovon handelt es denn genau, welche Geschichte steht im Hintergrund, oder gibt es gar kein zusammenhängendes Konzept?

M.L: Bezüglich des Aufarbeitens was ich zuvor angesprochen habe, kann ich dir jetzt auch sagen was da genau vorgefallen ist.
Nachdem wir angefangen haben zu schreiben hat sich meine damalige Beziehung extrem entwickelt!
Weißt du, wenn man jemanden liebt und sich für ihn komplett aufopfert, ihn sogar aus dem Drogensumpf rausholt, dann privat schaut das man Alles gestemmt bekommt, damals habe ich ein neues Haus gebaut, das Leben musste ja finanziert werden und und und…
Sie hat mich dann auch verleugnet als ihren Freund u.s.w und da sind wir dann beim Songtitel „Out of the Ashes“.
Generell ist das einfach auch ein Großteil meine Geschichte auf dem Album. Ich wurde quasi von ihr versteckt, in der Öffentlichkeit durfte uns niemand als Paar erkennen, also kein Händchen halten oder so was.
Ich habe mich wirklich aufgeopfert für diese Person, habe ihr und unser Leben komplett finanziert, ihr ein Haus gebaut, ihr Urlaube finanziert und sie in ihrer Selbstständigkeit unterstützt und ihr den Frisörsalon gebaut. Und dann kam der Tag der Alles verändert hat.
Erst liegt sie bei mir und erzählt mir wie dankbar sie mir ist und das sie mich über alles liebt und sie mich nie mehr verlassen wird und dann 12 Stunden später geht sie einfach mit den Worten „Es ist mir eigentlich scheiß egal was du für mich getan hast und was aus dir wird“!
Das war schon echt harter Tobak und das hat mich komplett runtergezogen. Als ich dann aber ein paar Wochen später, weil mir ein paar Sachen Spanisch vorgekommen sind, mal etwas nachgeforscht habe und mit ihrem Exfreund, den ich noch nie vorhergesehen oder gesprochen habe, telefoniert habe und er mir eigentlich genau meine Geschichte erzählt, da wurde mir dann so einiges klar!
Er hat dann auch noch gesagt, Warte ab das wird nicht lange dauern und dann hat sie den Nächsten! Und genauso kam es dann auch.
Kurze Zeit später stand sie auf einmal bei einem Nachbarn von mir vor der Haustür.

Und das ist eigentlich die ganze tragische Geschichte die auch auf „Vengeance is Mine“ verarbeitet wird. Wenn man auf die Texte genau schaut, dann sagt das schon viel aus.
Ich habe mir eigentlich seit 23 Jahren geschworen ich werde nie zu großen Einblick in mein Privatleben geben, vor allem nicht in meiner Musik! Dies wird das erste und einzige Mal sein wo ich mein Versprechen breche, ich habe das einfach als Medizin und zur Verarbeitung gebraucht!
Es gibt aber noch mehr Zeichen dafür, wenn man sich unsere beiden Vorgängeralben vom Cover her anschaut dann ist einmal Ramy auf dem Cover und beim anderen Urban drauf. Bei „Vengeance is Mine“ bin ich in Form meines Sternzeichens als Löwe zu sehen. Dieser hat zwischen seinen Tatzen ein Diadem was er zerstört.
Viel Symbolik also und ich hätte gedacht das ich das Album nachdem es fertig ist nie wieder höre, aber ich höre es mittlerweile jeden Tag, weil es mir halt so wichtig ist!

J.P: Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf „Vengeance of Mine“?

M.L:. Also einen Favoriten habe ich nicht, aber es gibt natürlich so Songs die eine starke Message haben, wie z.B. „Soldiers of Eternal Light“.
Wenn man sich da den Text auch wieder genauer anhört, dann geht es da auch wieder um eine sehr persönliche Sache.
Es geht wieder um die Geschichte mit meiner Ex Freundin wo mir dann vorgeworfen wurde das wir einen Urlaub nicht machen konnten weil sich meine 6 jährige Tochter den Arm gebrochen hat und ich deswegen nicht fliegen wollte sondern lieber bei ihr bleiben wollte!
Noch dazu das sie den Urlaub gar nicht bezahlt hat…aber so was ist dann halt heftig wenn ich mir von einer 25jährigen so etwas anhören muss die gar keinen Plan davon hat was es heißt eine Mutter oder ein Vater zu sein!

Du siehst also, selbst in Songs wo es vom Titel her gar nicht um das Thema geht, habe ich textlich Sachen eingebaut die sich damit dann doch beschäftigen.

J.P: Kommen wir mal zum leidigen Thema Corona was vermutlich niemand mehr hören kann. Das euch das Ganze auch getroffen hat, ich glaube das brauche ich nicht mehr zu fragen, aber was sind deine Hoffnungen für die Zukunft auch in Richtung der Regierung? Du bist ja glaube ich schon jemand der sich da auch klar in den sozialen Medien zu platziert.

M.L: Also wünschen kann ich mir da glaube ich gar nix! Niemand kann ja wirklich vorrausschauen wie das Ganze weitergeht und ich glaube ich bin da genauso ratlos wie der Großteil der Leute!
Ich kann ja jetzt auch nicht sagen oder fordern, Hey wir machen jetzt einfach alles wieder auf und dann sterben hier die Leute wie die Fliegen! Das will glaube ich auch niemand verantworten…man hat ja in Italien gesehen was da passiert ist und wie das da abgegangen ist mit den ganzen Schrecklichen und vielen Todesfällen!

Ich will einfach irgendwann wieder auf die Bühne und hab einfach Bock wieder live zu spielen, das ist mein Wunsch! Aber alles mit Maß und Sachverstand.

J.P: Beim Thema Corona kommt man ja relativ schnell dazu zu schauen ob ihr eigentlich von der Musik komplett lebt oder hat der ein oder andere von euch noch einen Daily/Neben Job?

M.L: Nein, also Ramy und Dominik haben ihre Musikschule nebenbei, ich produziere andere Bands und Künstler und helfen ein bisschen in meinem Lieblingsangelladen aus, was auch ein großes Hobby von mir ist, also das Angeln.
Es ist also ein Misch Masch, wir haben unsere Musik und machen nebenher alle noch etwas anderes.

J.P: Habt ihr denn irgendwelche Pläne für die nächste Zeit? Ich meine klar bezüglich Corona alles schwer planbar, aber vielleicht liegt ja irgendwas bei euch dazu in der Schublade?

M.L: Also unsere Spanientour mussten wir ja verschieben, das war aber nicht Corona bedingt, sondern weil Ramys Mutter an Covid verstorben ist. Ein Trauerfall also!
Unsere Deutschlandtour, auch um dann unser Album zu promoten, haben wir abgesagt, weil die Corona Vorschriften einfach zu undurchsichtig und teilweise zu heavy waren! Es gab so Aussagen, das wir Summe x an Leuten reinlassen können, aber keinen Ausschank oder ähnliches machen können, so was kommt für uns aber gar nicht in Frage bzw. da spielen dann auch die Hallenbetreiber nicht mit, weil sie damit ja den Großteil ihres Geschäftes machen!
Geplant ist aktuell nichts, ein paar Gedanken dazu liegen natürlich in der Schublade, aber wir müssen erstmal abwarten wie das Ganze sich entwickelt. Ein paar Festivals sind natürlich geplant, mal sehen wie und ob die stattfinden.

J.P: Zum Abschluss noch die Frage nach deinen anderen musikalischen Betätigungsfeldern. Du bist ja ein gefragter Produzent und spielst auch noch bei EMERGENCY GATE wie schaut es denn dort eigentlich aus?

M.L:. Ja produzieren tu ich natürlich nach wie vor. Das ist ja ein Teil meines Lebensunterhaltes.
Das Thema EMERGENCY GATE liegt aber erstmal auf Eis, meine ganze Konzentration liegt aktuell auf SERIOUS BLACK!

J.P: Vielen Dank Mario für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

M.L: Was mir ganz wichtig ist das wir uns Alle irgendwann wieder live sehen! Ich wünsche euren Lesern auf jeden Fall viel Spaß mit dem Album, zieht euch die Videos dazu rein es lohnt sich!
Was natürlich im Zuge von Corona wichtig ist die Unterstützung der Fans bei den Verkäufen! Die Chartposition bestimmt einfach die nächsten 2 Jahre und es wäre cool, wenn die Fans vielleicht unser tolles Boxset kaufen würden zum neuen Album, wo viel Inhalt drin ist, unter anderem ein großes Strandtuch in hoher Qualität, 2 CDs, Sticker und Autogrammkarte. Für knapp 35 Euro ist das glaube ich fair und diese Unterstützung würde uns sehr helfen, gerade in der aktuellen Zeit!

Julian

 

Interview Black Diamonds

 

Die im Jahr 2004 von Sänger Mich Kehl und Bassist Andy Barrels gegründeten BLACK DIAMONDS veröffentlichen mit „Floor 13“ ein Album mit Coversongs und Liveaufnahmen um den Fans die Wartezeit bis zum fünften Studioalbum zu verkürzen. Die Band veröffentlichte 2008 das Debütalbum „First Strike“ und 2013 „Perfect Sin“ beide in Eigenregie. Seit „Perfect Sin“ ist auch Drummer Manu Peng dabei der mir einige Fragen beantwortet hat. Auf „First Strike“, leider mit nicht so tollem Sound, konnte man erahnen das in den Jungs Potential steckt. Bei „Perfect Sin“, mit um Welten besserer Produktion näherten sich die Schweizer ihrem jetzigen Sound an, den sie dann auf „Once Upon A Time (2017)“ gefunden haben. Nach drei Alben, etlichen Shows und Auftritten folgte dann „No-Tell Hotel (2021)“ mit dem sie ordentlich aufhorchen ließen. Ich konnte die Jungs auf dem H.E.A.T. Festival 2019 (dem letzten vor der Zwangspause) Live sehen und kann nur sagen die Boys haben es im Studio und Live drauf.

RG: Hallo Manu, leider geht bei mir nur Audio.

MP: Hallo Helmut, Ok dann stelle ich mir vor du wärst eine schöne langbeinige und -haarige Brünette.

RG: Langbeinig kommt hin, Langhaarig kommt auch hin und Brünette stimmt auch. Und ein leichter Ansatz eines Pizzafriedhofes oder Weißbierspoilers.

MP: Ein wenig Weißbierspoiler geht doch.

RG: Ihr vier seit damals auf dem HEAT 2019 direkt an mir vorbei gegangen.

MP: Was wir sind an dir vorbei gegangen?

RG: Genau, so ist es.

MP: Nein das kann nicht sein.

RG: Doch

MP: Wo sagst du war das noch?

RG: Auf dem HEAT Festival 2019.

MP: Ach ja genau, das war in der Disco in der Rockfabrik in Ludwigsburg. War das dein erstes Live Konzert von uns das du gesehen hast?

RG: Ja, leider haben wir nur die letzten vier oder fünf Songs mitbekommen.

MP: Kommst du nochmal zu einer unseren Shows?

RG: Sicher, wenn ihr in meiner Nähe seid, zwischen München und Passau kann man darüber reden.

MP: Ok, dann lass uns darüber reden. Ich weiß das in München ein Konzert geplant ist, ich weiß jetzt nicht genau wann aber einen Termin gibt es. Hoffentlich wird das möglich sein, ist ja das neue Jahr 2022. Aber mit Corona du weißt was ich meine.

RG: Ich habe keine großen Hoffnungen in Bezug auf Konzerte, ich wünsche es keinem aber wie uns die vergangenen zwei Jahre gezeigt haben hat die ganze Sache eine Eigendynamik entwickelt die nicht in unserer Macht liegt.

MP: (Manu kreutz an beide Händen Zeige- und Mittelfinger) Komm schon, das muss klappen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sind eifrig am planen.

RG: Ich würde gerne dieses Jahr mehr Konzerte besuchen, aber mit dem Mist kann man nichts vorhersagen und planen. Wie uns die vergangenen zwei Jahre eindrucksvoll gezeigt haben.

MP: Da hast du im gewissen Sinn recht, aber wenn wir nichts planen dann ist auch nichts selbst, wenn Corona keinen Strich macht. Aber so, durch unsere Planung haben wir eine kleine Chance Live zu spielen.

RG: Ich wünsche es wirklich jedem, dass die Liveauftritte wieder stattfinden können. Aber die Hoffnung schwindet immer weiter, wenn ich unsere Politiker ansehe und das Chaos das die anrichten.

MP: Mir geht es fast genauso, wir haben jetzt gerade eine Spanien Tour in die Tonne kloppen müssen. Wir wollten eigentlich Mitte bis Ende Februar eine Woche in Spanien spielen und danach noch ein paar Shows in Frankreich. Das wurde alles gestrichen seitens des Promoters.

RG: Sagen wir wie es ist, es ist momentan eine Scheiß Lage!

MP: Ja absolut.

RG: Ich habe viel Kontakt mit einem Landsmann von euch, Ben Sollberger aus Bern er teilte mir mit das er mal mit einer Band vor euch gespielt hat.

MP: Ben Sollberger, kenne ich nicht.

RG: Er meinte er hat viel Spaß mit euch gehabt und dass ihr cool drauf seid.

MP: (Lacht, und freut sich) Weißt du wo das war und bei welcher Band?

RG: Nein kann ich dir nicht sagen wo, die Bands bei denen Ben ist sind DISTANT PAST und SKRYLLS.

MP: Sagt mir jetzt nichts.

RG: So nun aber zu dir und BLACK DIAMONDS. Und danke nochmals für das signierte Exemplar.

MP: Bitte immer wieder gerne.

RG: Ist irgendwas im Busch das ihr vielleicht euer Debüt Album „First Strike“ nochmal mit besserem Sound neu eingespielt veröffentlichen wollt.

MP: Meinst du das ernst? Nein da ist nichts geplant.

RG: Also ich für meinen Teil finde die Songs teilweise richtig gut, und man hört darauf schon das Potential.

MP: Echt, hast du das Album angehört?

RG: Ich habe mir eine signierte CD bei euch bestellt.

MP: Ist ja Wahnsinn, du warst das.

RG: Ja das war ich.

MP: Ach du meine Güte, das erste Album.

RG: Das sind die Anfänge der Band, und man hört das da Potential drinsteckt.

MP: Das ist auf jeden Fall ein schönes Erstlingswerk. Wo du zurückschauen und reinhö-ren kannst, so hat das ganze mal angefangen. Als erster Meilenstein auf jeden Fall.

RG: Stell dir mal vor ihr würdet das neu eingespielt nochmal veröffentlichen, denn so schlecht ist das doch nicht. Bei den gängigen Streamingdiensten ist es ja auch zu finden.

MP: Wahrscheinlich eher nicht. Stell dir mal vor das war 2008, „Perfect Sin“ kam dann 2013. Wir sind fünf Jahre mit den Songs von Show zu Show getingelt, wir gingen uns irgendwann gegenseitig auf die Nerven. Ich kann mich an eine Situation erinnern bei der ich so richtig genervt war jedes Mal diese Songs zu spielen. Die Zeit war reif für neue Songs und ein neues Album. Ich kann die Songs vom Debüt nicht mehr hören. Und dann haben wir „Perfect Sin“ geschrieben. Es gibt ja ein paar Songs die wir neu aufgenommen haben. Wie z. B. „Love, Lies, Loneliness“ ist als Ballade auf dem Album „Once Upon A Ti-me“ enthalten, dazu sind „Lined Up Jars“ als Single und „Rock ‚N‘ Roll Music“ auf dem Livealbum mit drauf. Also genauer gesagt drei Songs sind neu eingespielt und arrangiert wieder veröffentlicht worden. Bei den übrigen Songs ist momentan nicht geplant das die neu eingespielt werden sollen. Es gab mal kurze Zeit Überlegungen in der Richtung etwas zu machen, das war vor „Once Upon A Time“ als wir überlegten nehmen wir die vorhandenen Songs nochmal neu auf oder schreiben wir neue Songs. Die Idee kam damals als EDGUY die „The Savage Poetry“ neu herausgebracht hat. Da haben EDGUY das vorhandene Album noch mal komplett überarbeitet und neu aufgenommen.

RG: Sagen wir mal so, die ersten Alben von EDGUY sind musikalisch über jeden Zweifel erhaben aber vom Sound her unterdurchschnittlich. Da haben sich EDGUY nicht wirklich gut geschlagen.

MP: Was meinst du jetzt das Original oder den Rerelease?

RG: Das Original habe ich bei einem Kumpel gehört und das fand ich vom Sound wenig ansprechend.

MP: Das hast du jetzt schön ausgedrückt. Der Sound ist wirklich nicht das Wahre.

RG: Ich frage mich öfter warum sowas überhaupt veröffentlicht wird. Mit der jetzigen Technik müsste doch Sound massig deutlich mehr drin sein.

MP: Ja klar, da hast du recht. Das ist aber auch immer eine gewisse Budget Frage zum einen und zum anderen ist es eine Frage des Know How. Bei EDGUY hat es auf dem Land angefangen und das da am Anfang der pure jugendliche Leichtsinn, Motivation überwiegt da einfach etwas auf die Beine zu stellen. So kommt das für mir rüber. Hauptsache man hat etwas rausgebracht, es gab vor der „The Savage Poetry“ noch aufnahmen auf Kasette die jetzt bei Youtube zu finden sind. Kennst du die. Sind vom Sound was für Puristen.

RG: Interessant, dass wusste ich noch gar nicht. Muss ich wirklich mal schauen. Ich bin HiFi Fan aber es gibt momentan keine sinnvolle Alternative als MP3 um so viel Songs wie möglich auf ein Speichermedium zu bringen. Ich bin immer wieder zeitweise dabei eine Festplatte fürs Auto mit meinen Lieblingssongs voll zu machen.

MP: Da hättest du mal Zeit und vertreibst dir stattdessen die Zeit mit mir.

RG: Ist doch interessant, wenn man mal die Leute hinter den Songs kennenlernt und einige Hintergrundinfos bekommt. So geht es mir aus meiner Sicht.

MP: Ja, für mich ist dies auch Interessant.

RG: Wie kommt man in dem Alter in dem ihr gerade seit darauf ausgerechnet diese Art Rockmusik zu machen? Die für Leute in euerem Alter sagen wir mal antiquiert ist.

MP: Ich glaube dies hat mit der persönlichen Vorliebe zu tun.

RG: Hat euch vielleicht GOTTHARD und KROKUS so geprägt?

MP: Ja natürlich ist das auch ein Grund, und in meiner Jugend hörte mein Vater KROKUS, GOTTHARD und noch einige mehr. Ich habe diese Scheiben auch mitgehört als sich mein Vater die angehört hat. Aus der Sammlung meiner Mutter waren noch dabei SAVATAGE, ASIA, URIAH HEEP usw. Als Kind der 1990er bekommst du die Musik vorgespielt dann kommst du nicht drum rum das es dich nicht prägen würde. Das Schöne an der Sache ist wenn du es schaffst deinem Nachwuchs irgendwie so zu vermitteln das dieser nicht komplett abgeneigt ist. Sondern das dieser sagt: „Oh das ist ja richtig Geil, das kann man sich anhören!“. Ich habe im Alter von zwei Jahren begonnen Schlagzeug zu spielen und ich habe natürlich zu dieser Musik meiner Eltern mitgespielt. Auch BON JOVI ist für mich bis heute einfach Geil, Tico Torres der Drummer von BON JOVI ist einer meiner absoluten Helden. Seine Art Schlagzeug zu spielen höre ich überall raus, auch wenn er irgendwo als Gast die Drummsticks schwingt. Den höre ich einfach raus, weil ich mich so intensiv mit seinem Spiel beschäftigt habe.

RG: Ich muss zugeben aus meiner Sicht stechen doch einige aus der Masse heraus. Wie z. B. Phil Collins der eine ganz eigene Art hat und unter tausenden heraus zu hören ist.

MP: Ja, der hat auch einen ganz eigenen Sound und Spielweise und ist auch einer der wenigen Drummer die wirklich singen können.

RG: Ich beneide fast jeden der Phil mal Live sehen konnte, allein schon, wenn ich an „In The Air Tonight“ denke, wenn er da auf dem Hocker sitzt, in die Felle haut und dazu noch seinen Text singt. Da muss ein Traum wahr werden.

MP: Ja absolut, ich habe Phil leider auch nie Live sehen können.

RG: Bei dir ist es vielleicht das Alter, bei mir ist es Bequemlichkeit, weil ich nie nach München gefahren bin als der in München aufgetreten ist.

MP: Was Phil war schon in München?

RG: Ja, schon mehrere Male, wahrscheinlich im Olympia Stadion oder Halle, Circus Krone aber wie oft er wo aufgetreten ist weiß ich jetzt auch nicht. München ist immerhin nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt in Deutschland mit über 1,4 Millionen Einwohnern. Es sind eigentlich schon alle Großen in München aufgetreten, wie CHER, ROLLING STONES, DAVID BOWIE um nur einige zu nennen. BON JOVI hat im Olympia Stadion vor vollem Haus gespielt.

MP Wow das ist cool. Ich war da mal im Olympia Station bei DEEP PURPLE und Vorband war Tobias Sammet mit EDGUY. Das war damals so lustig, weil wir mehr wegen der Vorband da waren als wegen PURPLE. Wir haben das damals gefeiert das wir im Stadion gefühlt die Einzigen waren die die EDGUY Songs Textsicher mit grölen konnten, sehr zum Erstaunen der übrigen PURPLE Fans. Die PURPLE Fans sind alle auf den Tribünen gesessen und haben sich das Konzert gegönnt. Wir standen da und haben EDGUY abgefeiert.

RG: Wenn ich da an das HEAT Festival denke, mit etwa 1200 bis 1400 Besuchern was da für eine Bombenstimmung war. Und diese Stimmung hat auf die Bands abgefärbt. Die haben eine Spielfreude gehabt als wenn sie vor 40000 Leuten spielen würden. Einzig von DARK SKY muss ich sagen das der Sänger keinen guten Tag erwischt hat, und bei CRASHDIET war der Sänger zu leise gemischt.

MP: Ja das war wirklich geil. Das kann sein, Moment ja ich kann mich erinnern das mich bei CRASHDIET auch etwas gestört hat aber ich kann nicht mehr genau sagen was das war.

RG: Während des Auftrittes von CRASHDIET seid ihr dann mal an mir und meinem Kumpel vorbei gegangen. Da meinte ich zu meinem Kumpel: „Die sind kleiner als ich dachte könnten Hobbits sein“, ist nicht böse gemeint. Ich muss dazu sagen das ich über 1,90 m klein bin.

MP: Bei der Größe ist fast jeder ein Hobbit. Echt wahr, warum hast du nichts gesagt, du hättest dich vorstellen können?

RG: Da kannte mich noch keiner, ich habe zu der Zeit erst angefangen für ein Magazin Reviews zu verfassen. Da mich keiner kannte wollte ich da irgendwie nichts in der Art machen. Ich kann doch nicht einfach nach gerade mal zwei Reviews ankommen und behaupten: „Ich schreibe für die Rock-Garage willst du nicht ein wenig mit mir reden.“, kommt doch auch nicht wirklich gut. Immerhin habe ich ein Erinnerungsfoto mit den beiden Balfour Brüdern von MAVERICK und mit Robert Tepper.

MP: Oh ja genau das war der letzte Auftritt mit Jonathan Millar der da das letzte Mal an den Drums von MAVERICK saß.

RG: Genau das war sein letzter Gig.

MP: Ach den vermisse ich ganz stark.

RG: So schlecht ist der neue auch nicht.

MP: Nein so meinte ich das nicht, du hast vollkommen recht der ist ein toller Typ. Ich vermisse Jonathan menschlich, bei ihm war es Sympathie auf den ersten Blick, ich sag mal Bierbuddies auf den ersten Blick. Das war richtig krass, und auch cool.

RG: Warum nicht wenn die Chemie stimmt. Und außerdem ist das irgendwie Völkerverständigung auf die positive Art.

MP: Ja absolut, ist sehr schön dass du das jetzt so sagst und so nennst. Weil Musik für mich immer wie eine Art Sprache war und ist. Egal welche Sprache man spricht in der Musik findet man zueinander. Das finde ich das Schöne daran das Musik die Sprachbarrieren überwindet.

RG: Weil wir gerade bei der Musik waren die deine Eltern hörten und du mit dieser aufgewachsen bist. Gut das ich nicht die Musik höre die meine Eltern damals hörten, da waren so Künstler dabei wie Roy Black, Rex Gildo, Peter Krauss, Peter Alexander und noch so etwas in der Richtung. Die Hitparade mit Dieter Thomas Heck war Pflichtprogramm, Abwechslung brachte Ilja Richters Sendung Disco.

MP: Du armer Kerl du. Das tut mir richtig leid für dich.

RG: In den 70ern waren die schwer angesagt aber auch BONEY M. und ABBA.

MP: Ja das kann ich mir gut vorstellen, aber ABBA kann ich mir heute noch anhören, kennst du das neue Album von denen schon.

RG: Schlecht waren/sind Boney M. oder ABBA nie gewesen. Deren Songs sind gut und grooven aber mir sind zu wenig Gitarren dabei. Und nein ich habe das neue ABBA Album noch nicht angehört.

MP: Wenn du es als das nimmst was es ist und das so akzeptieren kannst finde ich den Inhalt einfach super. Wenn du es noch nicht gehört hast hör mal rein. Nicht jeder Song, aber die meisten sind krass. Als wie, wenn ABBA aus der Cryo Kühlkammer geholt wurden und neues Leben eingehaucht wurde. Nee es ist wirklich ein gutes neues ABBA Album geworden. Schlicht gesagt ABBA Sound nur ein bisschen Moderner.

RG: Schlecht waren ABBA nie aber es ist Popmusik.

MP: Dieses Album ist auch poppig, keine Rockgranate. Es gibt darauf super Melodien, alles super catchy und das hören wert.

RG: Wenden wir uns nun euren Songs zu. Zum Album „Floor 13“. Was habt ihr für mächtige Eier „Out In The Fields“ von GARY MOORE und von DIO „Rainbow In The Dark“ zu covern ohne dabei abzuloosen.

MP: Herzliches Lachen. Ich nehme das jetzt mal als Kompliment. Ja könnte sein oder es war einfach eine pragmatische Entscheidung, weil wir dasaßen und sagten es wäre schön, wenn wir ein paar Coverversionen im Live Set dabei hätten, also kam die Frage auf was wir machen wollen. Dann haben wir Vorschläge gesammelt, es gibt Songs die ich schon mit anderen Bands gespielt habe und keinen Bock mehr darauf habe. Es ging den anderen auch so, die haben auch andere Verpflichtungen, die dann sagten komm das haben wir schon 100-mal gespielt, die wollen wir nicht mehr spielen. Die Folge daraus war das die Liste mit Vorschlägen immer kleiner wurde, und zum Schluss stand dann auch „Out In The Fields“ und „Rainbow In The Dark“ darauf. Ich finde die Song supergeil.

RG: Ja die Songs haben es in sich, besonders einer der Besten DIO Songs dabei. Allein das Keyboardthema ist nicht von diesem Welt. Und die kräftige Gitarre die da reinpfeift, aber der Geist von Ronnie schwebt halt über seinen Songs.

MP: Ja natürlich, und das soll ja auch so sein. Wir wollten eine Version machen die Komplett ohne Keyboard auskommt. Wir haben dann unseren neuen Gitarrenmann genötigt dieses Keyboardthema zu übernehmen und das hat recht gut geklappt. Das Resultat hat uns überzeugt und wir haben das dann Live gespielt.

RG: Ich gehe mal davon aus, das es sich bei „Out In The Fields“ genauso verhielt. Ihr habt euch für Songs entschieden die nicht bei jeder zweiten oder dritten Band im Set auftauchen und das finde ich ist ein großer Vorteil.

MP: Genau das war eine Grat Wanderung. Zum einen wollten wir Songs Covern die die Leute kennen, aber noch nicht platt gehört haben. Und das ist ein ganz schmaler Grat, oft ist es so dass es die 150ste Coverversion von Song XYZ ist.

RG: Also, wenn ich jetzt an ABBA denke mit „Eagle“ oder auch „SOS“ oder den Russ Ballard Song „Since You Been Gone“ der durch RAINBOW groß rauskam. Von denen gibt es X Versionen von X Bands. Und aus diesem Grund muss ich sagen Hut ab das ihr die riesigen Klöten hattet und euch daran getraut habt, und Songs gecovert habt die nicht jeder covert.

MP: Vielen Dank für das Kompliment. Das nehme ich gerne so an.

RG: Ehre wem Ehre gebührt. Ich habe mir da eine feine Liste mit euren Songs zusammengeschrieben, und im Vorfeld unseres Gespräches eure Alben nochmal durchgehört und dazu ein paar Notizen gemacht. Schauen wir uns mal das Debütalbum „First Strike“ an, da habe ich mir fünf Favoriten rausgesucht. Die da wären „First Strike“, „Watch Out“, „Action“, „Mosquito“ und „Business“ was kannst du mir dazu sagen oder berichten.

MP: Gleich fünf, das war geil. „Action“ war der erste BLACK DIAMOND Song den ich mit der Band gespielt habe. Beim ersten Vorspielen. Ich kam erst 2010 oder 2011 zur Band. Die Jungs schalteten eine Anzeige „Wir suchen Drummer“ und ich habe mich gemeldet, ging hin und bekam zwei Songs von den Jungs mit den Worten „Lerne die mal bis nächsten Dienstag und dann spielen wir mal zusammen“. Das habe ich gemacht und da war „Action“ dabei. Und das war mein erster BLACK DIAMOND Song den ich spielen durfte. Bei den anderen Songs fehlt mir außer in den ersten Live Jahren der Bezug.

RG: Beim Album „Perfect Sin“ habe ich fast das gesamte Album notiert. Das Album habe ich eine Weile gesucht und dann in England aufgetrieben. Das dritte Album „Once Upon A Time“ hatte ich damals beim Labelshop vom Siegl Gerog bestellt, dies gefiel mir recht gut und dann schaute ich nach was es noch so von euch gibt und habe die ersten beiden Alben aufgetrieben.

MP: Du weißt schon das die „Perfect Sin“ in unserem Shop erhältlich ist?

RG: Das wusste ich damals noch nicht. Habe vor November 2019 keinen Kontakt zu Musikern gehabt, erst seit ich für die Rock-Garage schreibe habe ich auch Kontakt zu Musikern. Ich habe mich irgendwie nicht getraut eine Band anzuschreiben, weil man nie weiß ob die Kontaktaufnahme bei der Band landet, Manager, Promoter oder sonst einer Person die dies für die Band regelt. Und ich war der Meinung das die Nachricht die Künstler nicht erreichen könne.

MP: Komm jetzt hör auf, wirklich. Wir kochen auch alle nur mit Wasser.

RG: Ja das habe ich mittlerweile mitbekommen. Ein Beispiel war wie Robert Tepper bei seinem ersten Deutschland Gig auf dem HEAT 2019 abgegangen ist. Der hat sich gefreut wie ein Kindergartenkind das zu Weihnachten ein Riesen Packet auspackt. Das hätte ich von dem niemals erwartet als der im Anzug auf die Bühne kam. Und in seinem Alter alles an die Wand geblasen hat. Der ist auf der Bühne abgegangen wie ein Zäpfchen im Hintern.

MP: Es gibt ja die Möglichkeiten, dass ein Promoter, Label oder wer auch immer das managt die Nachricht weiterleitet und der oder die Künstler sich selber damit befassen und antworten, wenn sie Lust darauf haben.

RG: Ich bin davon ausgegangen das die Kontaktaufnahme in den meisten Fällen nicht bis zu den Künstlern durchkommen. Ich möchte damit keinem etwas unterstellen, ich habe bis auf einmal bis jetzt immer eine Antwort bekommen, aber das war damals meine Annahme.

MP: Möglich ist dies natürlich auch. Ich habe bis jetzt aber auch noch nie versucht meine Idole oder Künstler die mir gefallen anzuschreiben. Ich glaube ich würde da ganz blauäugig eine Anfrage per Mail schicken.

RG: Machen wir mit „Perfect Sin“ weiter, da habe ich mir „Read My Lips“ als Highlight markiert. „We Want To Party“ als gute Laune Song, wie kommt man darauf oder fällt einem sowas auf einer Party spontan ein? Und „Somebody Put Something In My Drink“ als Groover notiert, das ist dann während der Party von eben passiert.

MP: Bei „We Want To Party“ ist es wirklich so dass wir einen Partysong oder Partyhymne schreiben wollten. Die man gut mitsingen kann, eingängig ist und hatten da einige Ideen dazu. Und haben uns mehrfach an der Nase nehmen müssen damit wir nicht zu kompliziert werden und irgendwelche musikalischen Schnörkel da reinbringen. Das wir den Song ganz schlicht halten, dafür sehr flott im Tempo und einer einfachen Melodie die man gut nachsingen kann. Die Idee selber wie man darauf kommt, ist die Grundlage oder Inspiration der zahlreichen Partys logisch. Genau „Somebody Put Something In My Drink“ ist das Resultat einer Party. Hast du gewusst das das ein Cover ist.

RG: Nein das wusste ich bis jetzt noch nicht. Von wem bitte ist das Original?

MP: Das Original ist von den RAMONES.

RG: Die sind überhaupt nicht meine Baustelle, wenn es in diese Richtung geht dann die TOTEN HOSEN oder DIE ÄRZTE aber mit den RAMONES habe ich mich noch nie beschäftigt. Ich weiß nur das sich deren Sänger verstorben ist.

MP: Meine auch nicht wirklich, es ist direkt, die Nummern sind im Punk nur etwas um die zwei Minuten Lang und in denen wurde alles gesagt. Wir haben versucht da anstatt von Punk mehr Rock reinzubringen. Es gibt da die Leute die die Version der RAMONES sehr gut finden, sagen dann bei euch ist so das Rockding damit kann ich nichts mit anfangen. Und die die mehr Rock hören sagen ihnen gefällt unsere Version besser und dass es schön ist, wenn es nicht mehr so punkig ist. Es gibt beide Lager bei dem Song.

RG: Ich sag immer so ein richtig kerniger Hard Rock Song mit einer gesunden Portion Rotz ist auch was Feines. Wenn ich da jetzt CONFESS ansehe deren letztes Album ist der Hammer. Kennst du die zufällig.

MP: Ja da hast du recht. Und ja ich kenne die Jungs, das war damals als wir mit DEGREED und CONFESS zusammen mit der Band HEAT auf Tour waren. Da hat man sich im Tourbus dies und das erzählt. Ich kann es mir nicht so oft anhören aber mal ein Album geht auf jeden Fall.

RG: Ich habe die drei Alben von CONFESS, das erste ist so gut wie kaum noch aufzutreiben. Und bei mir ist es so, wenn mir etwas gefällt dann bin ich auch bereit Geld dafür auszugeben. So sollte es doch auch sein, dass die Bands etwas verdienen.

MP: Geile Einstellung von dir. Ich finde das super.

RG: Die Künstler stecken einen Haufen Kreativität und Energie in die Songs, und noch ein Punkt ihr gebt auch Geld für euere Instrumente und Equipment aus. Raubkopien sind für mich keine Option.

MP: Mit Raubkopien schneiden sich die Leute auf lange Sicht gesehen ins eigene Fleisch, denn wenn die Künstler nichts mehr veröffentlichen, gibt es auch keine neuen Songs. Wenn die Künstler nicht mehr unterstützt werden, wird das mit der Zeit für die nicht mehr lukrativ sein oder sagen wir es lohnt sich dann gar nicht mehr irgendetwas zu machen, weil dies ein reines Verlustgeschäft wird, sobald es das wird sagen viele Nö da machen wir nichts mehr Neues.

RG: Was ich momentan ein wenig anprangere ist das früher zur Blütezeit der Vinyl, die LPs so um die 10,– Euro gekostet hat. Heute muss man über 20,– Euro dafür löhnen oder mehr.

MP: Ja wenn das reicht, manche verkaufen die auch für 40,- Euro. Ich kann dir auch sagen warum. Das kommt eigentlich vom Presswerk, die LP Herstellung ist momentan extrem teuer. Das liegt daran das es nur noch zwei oder drei Presswerke in ganz Europa gibt. Früher bis Ende der 1980er gab es viele solcher Presswerke, damals gab es außer Vinyl und Magnetband keine andere Möglichkeit Musik zu speichern. Diese Presswerke verschwanden ab dem Siegeszug der CD nach und nach, mit dem Effekt das es nur noch diese wenigen Herstellungswerke gibt. Diese wenigen Möglichkeiten der Herstellung müssen jetzt die ganze wieder Steigende Nachfrage irgendwie bewerkstelligen und die kommen da nicht nach. Die Lieferzeiten für LPs sind dem entsprechend lang, ich weiß noch wir hatten mal so um ein halbes Jahr Lieferzeit. Wenn du eine CD machen willst schickst du die Masterfiles an ein Presswerk und ein oder zwei Wochen später ist die CD da, fertig mit bedruckter CD, Booklet und verschweißt. Vinyl dauert wirklich lange und wenn du da als kleine Band deine 500 oder 1000 Stück anmeldest was eine kleine Auflage ist. Kommt dann ein Big Name wie ich sage jetzt einfach mal z. B. Alice Cooper ich will auch LPs herstellen lassen dann wird erst dieser Big Name abgefertigt wobei der auch eine höhere Auflage ordert so in der Größe von 10000 Stück haben will. Und wahrschein-lich als Big Player ein großes Label im Rücken hat. Da verdoppeln die mal kurz den Preis und so einfach ist die Schose.

RG: Wo man wieder beim Thema „Geld regiert die Welt“ ist. So ein Verhalten ist gegenüber kleinen oder weniger bekannten Bands nicht wirklich Fair. Wenn ich jetzt mal an früher denke was da noch alles im Radio bei den öffentlichen Anstalten gespielt wurde. So gegen Mitte bis Ende der 80er und bis 91 als dann NIRVANA und Co mit ihrem Sound die etablierten Bands praktisch über Nacht auf das Abstellgleis verfrachtet haben. Und was wir Discos hatten, bei uns in Bayern bist du 10 Km in irgendeine Richtung gefahren und fandest eine wie wir sagen „Boarzn“ grob übersetzt ein Wirtshaus das einen großen Veranstaltungsraum zur Disco umgebaut hat und da am Wochenende ein DJ Rockmucke spielte und die eine oder andere Goasn getrunken wurde. Das war zwischen München und Passau oder auch Landshut bis Bad Reichenhall der Fall. Und nun, wenn ich Rockmucke in einer Disco oder ähnlichem hören möchte muss ich 25 oder 40 Km einfache Strecke fahren. Und wer weiß ob es diese beiden Lokale nach Corona noch geben wird.

MP: Da hast du es gut, du findest wenigstens noch eine Disco. Bei uns in der Schweiz, oder da ich in Grenznähe zu Deutschland und Österreich bin auch dort wüsste ich nicht wo ich eine Disco finden könnte. Es gibt nichts, die sind alle weg gibt es leider nicht mehr.

RG: Wer weiß wie viele diesen Mist der gerade abgeht überstehen ohne schließen zu müssen. Oder ob nach, falls der Horror wirklich mal enden sollte, Corona überhaupt noch eine Disco existiert.

MP: Das ist der Knackpunkt, die letzten die es noch gab hat Covid auf dem Gewissen.

RG: Mein bester Kumpel meinte schon, wenn die Schose mal entspannter ist, er ein altes Stallgebäude seines Anwesens zu einer Bar umbaut in der wir Party machen können ohne, dass wir X Km zu einer Location fahren müssen. Und ich soll dann für das musikalische Hintergrundrauschen sorgen.

MP: Das ist natürlich auch eine Idee, es muss ja nicht ein Club sein der jedes Wochenende offen hat. Sondern einmal im Monat das man einen Treffpunkt hat. Mit dem Radio hast du auch vollkommen recht, wir wollten mit „No-Tell Hotel“ mindestens bei einem Radiosender bewerben und haben da richtig Gas gegeben mit Promo usw.

RG: Wie viele haben darauf reagiert?

MP: Die kannst du an einer Hand abzählen. Im dreistelligen Bereich haben wir Radiostationen angeschrieben, von 90% kam keine Rückmeldung und bei den verbleibenden 10% sind 8% Absagen. Bei 2% kommt, „Kommt mal vorbei und zeigt was ihr habt“.

RG: Wenn ich Radio höre dann meistens die Internetstation Munich’s Hardest Hits ich glaube sogar aus München oder dem Umfeld von München. Der Süden war schon immer die Hochburg des Rock N Roll. Wir hatten hier mal die nicht mehr existenten Target Records (es gibt zwar noch Target Records aber ob die einen Bezug zueinander haben weiß ich nicht) aus Bad Tölz oder Umgebung, Hang Loose Records aus Raisting die auch nicht mehr nur Rock im Angebot haben und nicht mehr das sind was sie mal waren. Hans einer der beiden Inhaber schrieb mir mal vor einiger Zeit das sich Rock nicht mehr rechnet und sie umgestellt haben. Dann Dieter Lanzl mit Schmankerl Records in Penzberg. Gerog Siegl mit AOR Heaven in Landshut. Dann die auch nicht mehr existenten Labels MTM Music wo das T für einen gewissen Herrn Thomas Häßler steht, Fußball Weltmeister von 1990 und Europameister 1996 war in München ansässig. Ebenso aus München und nicht mehr da Point Music.

MP: Außer AOR ist mir jetzt nichts bekannt und einiges ist vor meiner Zeit gewesen. Aber wieder zurück zu „Perfect Sin“.

RG: Oder wir gehen gleich zu Album #3 „Once Upon A Time“. Eines vorweg wem sein Herz war bei „Piece Of A Broken Dream“ gebrochen das springt einen regelrecht an. Oder wem seine Beziehung ist da in die Brüche gegangen?

MP: Eigentlich ist das ganze Album zu einer Zeit entstanden, in der alle unsere Beziehungen beendet wurden. Wirklich bei allen Bandmitgliedern das war uns damals aber nicht bewusst. Bei allen Beziehungen hat es ein wenig gekriselt, beim einen wurde sie beendet beim anderen war sie schon beendet. Es war immer eine andere Situation aber das Songwriting wurde durch diese Situationen stark beeinflusst. Das ist uns damals aber nicht aufgefallen, das ganze Album hat für mich persönlich so einen düsteren Touch.

RG: Ich finde das nicht, mir gefällt das Album sogar sehr gut.

MP: Ich sage ja nicht das es schlecht ist, für mich hat es einen düsteren Touch. Ich sage das wahrscheinlich deshalb, weil ich mich damals auch in der Trennungsphase mit meiner damaligen Freundin befand. Meine Lebenssituation in der Zeit als wir die Songs geschrieben haben eine nicht so schöne war.

RG: Du verbindest die Songschreibephase nicht gerade mit einer angenehmen Zeit.

MP: Genau so ist das. Der Song kam glaube ich von Mich oder Andy so genau weiß ich das nicht mehr. Beide hatten damals Beziehungsprobleme oder diese bereits beendet.

RG: Trotzdem ein sehr guter und catchy Song. Was ich auch noch als Highlight markiert habe ist „Vampires Of The Night“ geht es in dem Song darum nach beendeter Beziehung wieder auf Jagd zu gehen?

MP: Lautes Lachen, das war glaube ich die letzte Nummer die wir für das Album geschrieben haben. Die ursprüngliche Idee kam von Andi der wollte schon immer so einen Vampir Song machen, weil Andi auf die Blutsauger steht. Ich glaube Andi ist selbst ein Vampir.

RG: Das glaube ich nicht, er meinte mal zu mir er will mit mir mal ein Bier trinken.

MP: Aha da schau her. Biete ihm mal Knoblauch an, dann springt er meterhoch in die Luft, oder so ein geweihtes Kreuz vor die Nase halten.

RG: Sowas gibt’s bei mir nicht, aber ich weiß wo ich Weihwasser mit Power herbekomme. In Altötting wird das für richtig Asche pro halben Liter vertickt.

MP: Ach du Kacke, Es kann auch ein aufblasbares Kreuz sein. Das ist günstiger wie euer Weihwasser. Auf alle Fälle war da Andi die treibende Kraft.

RG: Es ist ein sauguter Song.

MP: Ja das finde ich auch, es ist einer der Besten auf dem Album. Wir haben den auch lange Live gespielt und es gibt eine Pianoversion davon, ich bin mir jetzt nur nicht sicher ob diese auch auf dem Album enthalten ist.

RG: Ich glaube sogar das diese auf dem Album drauf ist, ja genau der letzte Song müsste das sein. Die ist mir ein bisschen zu zahm.

MP: Das ist auch schön, bei unseren Shows wo wir Headliner sind lassen wir diese Version als Outro laufen, allerdings vom Band. Also wir haben den letzten Song gespielt, die Zugaben gespielt dann wird der Song als Rausschmeißer vom Band abgespielt. Während wir nach vorne gehen und uns verbeugen und das Bandfoto von der Bühne in die Zuschauer machen.

RG: Habt ihr dazu schon ein Feedback erhalten was die Leute davon halten.

MP: Nein, mich hat bis jetzt noch keiner darauf angesprochen. Das ist damit etwas im Hintergrund läuft und nicht einfach ruhig ist. Oder noch schlimmer der Haus DJ nicht DJ Ötzi auflegt, dass einfach noch was von uns läuft während wir uns verbeugen und Fotos machen.

RG: Reden wir doch ein wenig über das aktuelle Studiowerk „No-Tell Hotel“, eines was mir aufgefallen ist das bei „Forever Wild“ der Gesang so weit nach hinten gemischt ist, habt ihr das mit Absicht so aufgenommen oder ist das nur Zufall?

MP: Bei dem Song war nicht der Mich am Mikro sondern der Andi machte da den Leadgesang.

RG: Das ist mir gar nicht aufgefallen, nur das der Sänger ein wenig leiser gemischt ist als bei den anderen Songs.

MP: Mir ist das nicht aufgefallen. Oder zumindest nicht störend aufgefallen. Weil Andi eine ganz andere Charakteristik in der Stimme hat als Mich und dass eigentlich so eine gewisse Diversität auf das Album bringt.

RG: Mir ist das ehrlich nicht so aufgefallen, ich habe mir im Vorfeld nochmal alle Alben angehört und da ist mir das ehrlich nicht aufgefallen.

MP: Ja Andi hat auf jedem Album einen Song den er singt. Und das ist uns sehr wichtig, allgemein das gesamte Kollektiv ist uns wichtig. Wir haben darüber gesprochen was unterscheidet uns von anderen Bands, weil es so viele gibt. Irgendwie da raus zu stechen das ist sehr schwierig. Wir haben dann unsere Stärken und Schwächen analysiert und durchleuchtet. Wir möchten so auftreten das man uns als Kollektiv wahrnimmt nicht nur da ist ein Sänger und drei Typen die auch noch so dabei sind. Sowas gibt es zur genüge, es soll jeder von uns seine Plattform haben, es gibt mal ein Gitarrensolo was nur der Chris spielt dann sind Momente bei denen wir wirklich zu viert am Mikrofon sind und miteinander singen. Oder Momente wo der Andi den Leadgesang übernimmt, es gibt natürlich ein Drumsolo. Genau wie die Ansagen die kommen nicht von einer Person, jeder sagt Songs an und interagiert mit dem Publikum und das ergibt dann so ein Kollektiv.

RG: Du meinst bestimmt eine Einheit.

MP: Genau richtig, aber auch eine gewisse Diversität das es nicht langweilig wird, wenn nicht immer der gleiche singt. Es ist auch interessant, wenn sich die ganze Band einbringt und so kann man sich von den anderen Bands abheben.

RG: Ist aber nicht gerade auch der Gesang ein gewisses Markenzeichen einer Band?

MP: Doch auf jeden Fall, das Hauptmarkenzeichen würde ich sogar sagen. Deshalb ist es uns wichtig und auch Andi sagt er möchte nicht mehr als einen Song singen. Auf dem Album sind es eineinhalb, weil bei „Evil Twin“ singt Andi die Strophen und der Mich den Refrain. Dies ist eine Ausnahme und auch Andi sagt es ist wichtig das Mich als Leadsänger dasteht und diesen Job übernimmt. Wie schon gesagt ist es das Kollektiv das BLACK DIAMONDS ausmacht, dass jeder mal im Spotlight steht.

RG: Also passt bei der Band BLACK DIAMONDS die Chemie unter den Mitgliedern.

MP: Auf jeden Fall, anders würde das nicht funktionieren.

RG: Obwohl es Bands oder Projekte gibt bei denen die Chemie nicht stimmt und die funktionieren auch weil jeder einzelne ein guter Musiker ist.

MP: Sicher gibt es sowas auch, aber sobald du auf Tour bist ist es mir deutlich lieber ich komme mit den Leuten gut zurecht, als man geht sich gerade so nicht an die Gurgel.

RG: Das ist verständlich, aber wenn ich da DOKKEN ansehe, was man da so hört und liest kann der Don ganz schön unangenehm sein.

MP: Sicher kann das möglich sein, aber wenn du wie wir im Nightliner unterwegs bist spielt sich alles auf engstem Raum ab. Und wenn du dich da nicht mit den anderen verstehst kann die ganze Sache ziemlich hart werden.

RG: Komasaufen ist da auch nicht drin, weil du am nächsten Abend wieder fit sein musst.

MP: Sicher, wie sage ich das jetzt das. Es ist Krieg auf dem engstem Raum. Auf der Bühne funktioniert das dank der Musik, weil jeder die Musik liebt und gerne mag. Aber wenn du die Typen nicht magst nützt es dir nichts, wenn du auch gute Musiker dabeihast aber nicht mit den Typen klarkommst.

RG: Das kommt bestimmt auch irgendwo oder mal irgendwann vor, das könnten dann die sogenannten Supergroups sein.

MP: Das könnte gut sein, die haben dann wahrscheinlich keinen Nightliner sondern jeder hat sein eigenes Hotel. Man trifft sich zum Soundcheck und dann zur Show nach deren Ende geht man wieder getrennte Wege bis zum nächsten Soundcheck oder Studioaufenthalt. Bei uns ist mehr so eine Art Klassenfahrt.

RG: Ich habe mir zum aktuellen Album noch „My Fate“ mit Melodicmonster markiert. Einfach eine Umschreibung für einen sehr guten Song.

MP: Was genau gefällt dir an dem Song?

RG: Bei dem Titel passt alles angefangen bei der Melodie, der Harmonie zwischen Gesang und Instrumenten.

MP: Ja wir haben uns echt Mühe gegeben, nee wir haben uns überall Mühe gegeben. Das ist so gesehen lustig den „My Fate“ wurde selten als Favorit genannt.

RG: Ich habe als Favoriten alle Songs notiert.

MP: Das interessante an der Sache ist, egal wen du fragst es variiert immer und das ist ganz cool. Weil du merkst das du die Leute irgendwo da abholen kannst wo sie zuhause sind. Da ist jeder irgendwo anders der eine sagt er steht auf das flotte und schnelle der kommt mit Songs wie „The Island“ und so klar aber dafür mit Balladen nicht. Der nächste kommt und sagt Balladen sind genau sein Ding wie auch immer und das finde ich schön das die verschiedenen Rückmeldungen so divers sind.

RG: Ich bin jetzt kein Balladen Gegner, aber wenn die zu stark auf die Tränendrüse drücken und zu schnulzig werden sage ich lieber nein danke. Da gehe ich freiwillig in Deckung. Zu „Hand In Hand“ kann ich nur sagen das es eine sehr gute Ballade ist. Dann habe ich noch „Turn To Dust“ genauso wie auch „No-Tell Hotel“ mit dem Wort Rotzer markiert, das bedeutet so viel wie ein vorlauter frecher aber sehr guter Song mit einer gewissen Portion Dreck. Und dann kommt noch „Outlaw“ dazu den ich mit Funny notiert habe. Ich bin mir nicht sicher ob dies ein Cover oder eigner Song ist. Wenn es ein eigner ist, ist der aus einer Bierlaune entstanden? Weil für mich wirkt der wie so eine Art Just For Fun Song.

MP: „Outlaw“ ist 100% BLACK DIAMONDS und ja wir wollten da eigentlich schauen wie weit können wir gehen. Da war eine Idee und das erste Demo war wirklich Grotten Schlecht. Trotzdem hat es uns nicht ganz losgelassen das war glaube ich Andi der dann gesagt hatte kommt versuchen wir das mal so oder so. Er hat da nicht locker gelassen der hatte am meisten Potential wir anderen sagten ach komm lassen wir es, dass ist irgendwie zu billig oder kitschig wie auch immer. Und das war der Song der am längsten gedauert hat bis wir den so hinbekommen haben das wir sagten doch jetzt ist der Geil so können wir ihn verkaufen.

RG: Ich finde den jetzt nicht mal so kitschig aber witzig ist der schon auf eine Weise.

MP: Wirklich der war am Anfang nicht schön, der brauchte Zeit zum reifen. Was unser Ziel war mit den Western Klischees der alten Italo Werstern zu spielen und die wirklich aufleben lassen. Die waren in den 80ern mal ziemlich angesagt und dies ist unsere Hommage an diese Filmepoche. Und wir wollten den lustig rüberbringen, auf der Bühne ist der immer sehr lustig. Da der Song alleine schon witzig ist und du dazu noch ein wenig performst dann hast du das Publikum schnell auf deiner Seite.

RG: Der Song ist wirklich nicht schlecht. Mein erster Gedanke als ich „Outlaw“ zum ersten Mal gehört habe war ein im Hard Rock wildernder „Cotton Eye Joe“ auf XTC! Er möchte nicht so recht zu den anderen Titeln passen.

MP: Das ist ja mal eine geile Umschreibung eines Songs und trifft den Nagel zu 100% auf den Kopf. Das ist der letzte Song auf dem Album und was mir da wichtig war/ist das es der einzige Song mit einem Fadeout ist. Der einzige Titel der am Schluss langsam leiser wird und ausgeblendet wird. Wie in etwa, wenn ein Cowboy in den Sonnenuntergang reitet. Wirklich cool. Also deine Umschreibung passt perfekt dem kann ich nur zustimmen.

RG: Mit den Alben sind wir mal durch, wenn du möchtest nenne ich den einen oder anderen Titel und du teilst uns deine Gedanken dazu mit.

MP: Sicher, hau rein.

RG: DEF LEPPARD mit „Too Late For Love“ vom 83er Megaseller „Pyromania“. Oder kennst du den Song nicht?

MP: Ok, das ist gemein, das war weit vor meiner Zeit.

RG: Wie sieht es mit „Poor Some Sugar On Me“ vom 87er Hit Album „Hysteria“ der Tauben Leoparden aus.

MP: Doch den kenn ich, da ist meine stärkste Emotion Rock Am Ring ich glaube 2018 da waren wir dabei und haben selber gespielt. DEF LEPPARD hat nach uns gespielt und ich hatte die bis dahin noch nie Live gesehen. Und die haben mich regelrecht umgehauen das ist eine unglaublich geile Band, tight wie Sau, auf den Punkt. Mein Tipp ein Muss die sind Live eine Bank. Die haben alles weggefegt obwohl so Bands wie WHITESNAKE und noch so ein paar Big Player die mir aber momentan nicht einfallen dabei waren. Die sind ein Must Have auf der To Do List musst du gesehen haben.

RG: Ist notiert, sag ich mal von DIO „Holy Diver“.

MP: Den Titel verbinde ich als erstes mit Keyboards lustiger weise. Weil das war ein Song den wir bei uns in der Schule spielen mussten, Ein Klassenkamerad hatte im Musikunterricht den Song mitgebracht und wir mussten den lernen, den Keyboard Part und ich habe es gehasst.

RG: Ich glaube der Song wäre vielleicht besser, wenn der Anfang, dass Intro nicht so lang wäre.

MP: Das kann sein. Aber das ist die Erinnerung die ich sehr stark damit verbinde, ich musste den Keyboard Part lernen und das war grauenhaft.

RG: Wie sieht es mit WHITESNAKE und dem Titel „Still Of The Night“ vom 87er Megaseller aus?

MP: Das kenne ich nicht, so ein Mist.

RG: Was du kennst den Titel nicht? Bei dem Song spielt der John Sykes mit dem Geigenbogen das Gitarrensolo, einmalig der Burner.

MP: Ja, doch da klingelt etwas, siehst du ich bin Schlagzeuger, woher soll ich wissen, wenn mal so ein Flitzefinger mit dem Gegenbogen auf der Klampfe zockt.

RG: Der Song ist normal Kult, den kennt fast jeder. Heute habe ich jemanden getroffen der ihn nicht kennt. Normalerweise müsste man so einen Titel kennen.

MP: Das ist mir jetzt ein wenig peinlich, wie hieß der Song noch? Den hör ich mir mal an.

RG: Ich habe die Zeit damals voll miterlebt. Und auch noch die Pullunder mit Rautenmustern in den unmöglichsten Farben, und in der Zeit trug man das Haar selbst in der Grundschule lang. So waren die 70er, so verpeilt waren die aber dennoch geil was ich noch so in Erinnerung habe.

MP: Ach du Kacke, du armer. Da hast du echt was mitgemacht.

RG: Dann schauen wir mal wie es bei DOKKEN mit „Unchain The Night“ aussieht vom Album mit demselben Titel von 85 aus?

PM: Ein Freund von mir muss die irgendwo gehabt haben oder dessen Vater hatte die. Wir hatten als Kinder damals immer so einen Respekt vor dieser Musik. Ich glaube ich verwechsele die jetzt mit einem Album von AXXIS. Für uns war das als Kinder Erwachsenen Musik.

RG: Wenn du schon bei AXXIS bist, so einen Song wie „Touch The Rainbow“ schreibt man wahrscheinlich nur einmal im Leben. Was fällt dir zu diesem Song ein.

MP: Auf jeden Fall, den Song fand ich damals eigentlich geil. Und heute zu abgenudelt, weil man den zu oft gehört hat.

RG: Die DJs haben damit zu meiner Sturm und Drang Zeit die Tanzflächen fast zum Platzen gebracht.

MP: Das kann ich mir sehr gut vorstellen, das funktioniert ja auch. So wie der Song musikalisch aufgebaut ist klingt der auch geil, vielleicht habe ich den zu oft gehört. Das ist auch Jahre her das ich den gehört habe, müsste ich wirklich mal wieder anhören.

RG: Wie sieht es mit BLACK SABBATH mit „Heaven & Hell“ aus was kannst du mir da berichten?

MP: Nicht wirklich viel, für mich markiert das Album den Übergang von den 70ern in die 80er rein.

RG: Für mich die beste SABBATH Scheibe, vielleicht weil DIO singt und er einen gewaltigen Stempel hinterlässt. Es gibt viele die behaupten das „The Headless Cross“ oder „The Eternal Idol“ das Beste wäre.

MP: Für meinen Teil muss ich sagen das Album „Vol. 4“, kennst du die?

RG: Nein das Album kenne ich jetzt nicht wirklich.

MP: Auf dem Album ist drauf „Snowblind“, „Supernaut“ und noch der eine oder andere gute Song.

RG: Mir persönlich glaube ich gefällt nicht so viel von BLACK SABBATH, ich habe die Alben „Heaven & Hell“, und „The Eternal Idol“. Ich muss mir echt mal deren Backkatalog anhören ich kenne nicht wirklich viel von denen.

MP: Ok, ich finde auf „Vol. 4“ kommt der Doommetal noch so richtig schön zur Geltung. Das habe ich irgendwie so gemocht. Es ist doch immer wieder spannend was andere Leute mit gewissen Songs verbinden. Ich verbinde die Songs immer mit Emotionen, was ich da gerade erlebt habe und verbinde die Songs extrem mit dem.

RG: Bei mir ist das nicht so der Fall mit Emotionen verbunden. Die Zeit bevor ich Reviews verfasste hörte ich die Musik ganz anders als jetzt. Ich habe das Album angehört, der Song gefällt mir, hört man sich ganz an. Der Titel gefällt mir nicht, und Skip den nächsten Song gehört, wenn der auch nicht gefiel Skip und so ging es über das gesamte Album. Seit ich Reviews verfasse höre ich Musik ganz anders an, ich höre auf Details und Feinheiten. Ich schaue mehr auf die Texte, den Bass, das Schlagzeug und wie dies alles mit Gitarre, Keyboards und Gesang harmoniert. Früher war es so, Melodie passt, Gesang passt dazu und es war für mich ein guter Song.

MP: So hast du nun einen anderen Blickwinkel auf die Songs und kannst tiefer drin ein-tauchen. Das ist ja etwas Schönes, aktives Zuhören.

RG: Das muss man aber auch erst mal lernen.

MP: Ja auf jeden Fall, das lernt einem auch niemand, wo soll man das auch lernen. Das muss man sich selber erarbeiten und den besten Weg für sich finden.

RG: Oder einfach lange genug Musik hören.

MP: Ja sicher, aber das ist der eigentliche Prozess. Wenn du einfach so im Alltag Radio hörst ist das ein anderes hören als wenn du bewusst Musik hörst und du dir dann sagst was kommt da bei mir an. Oder wie in deinem Fall was kann ich darüber schreiben, wie spielt der Typ, wie macht der das. Kann ich das auch oder kann ich das nicht, und genau das ist das andere bewusste zuhören als das nebenbei mal Radio im Alltag hören.

RG: In meinem Fall mit den Reviews verfassen, suche ich schon auch ist etwas besonderes dabei. Gibt es etwas was man hervorheben kann oder was den Künstler von anderen unterscheidet. Ob sich durchschnittliches, überdurchschnittliches, gutes oder Top Kriterium dabei. Wenn ich jetzt euer Album „No-Tell Hotel“ als Beispiel heranziehe von mir hätte es eine 9 bis 10 gegeben.

MP: Wow, danke schön, das geht runter wie Öl.

RG: Ich für meinen Teil höre auch mal gerne Sleaze Rock oder auch ein wenig dre-ckig, mit eindeutig zweideutigen Texten oder auch mal solche Songs die Rotzfrech rüberkommen. So wie bei einigen eurer Songs und bei CONFESS, CRASHDIET, CRAZZY LIXX sind ja nicht mehr so frech und vorlaut wie zu Anfangszeiten.

MP: Das Beispiel von CRAZY LIXX oder auch bei uns zeigt das die Band oder die Künstler wachsen und älter werden. Während diesem älter oder reifer werden verschieben oder ändern sich die Blickwinkel auf die Welt und was man da jetzt ganz salopp gesagt hinein brüllen will. Wenn ich mir jetzt vorstelle in 30 Jahren auf der Bühne sitzen zu müssen und „We Want To Party“ zu spielen wäre für mich schon heftig.

RG: Jetzt stell dir mal vor du enterst unter lautem Getöse des Publikums kämpfend mit dem Rollator den weiten Weg bis zum Schlagzeug hin. Und legst dann voller Energie los.

MP: Lacht laut. Und dann „We Want To Party“ spielen.

RG: Ja aber vorher noch eine Rheuma Tablette einschmeißen. Einen Vorteil hat die Sache, wenn du da nicht mehr so gut hören kannst wird kein Gehörschutz mehr benötigt.

MP: Da hast du recht, ich freu mich schon auf diese Zeit in 30 Jahren. Ich werde diese Phase meines Lebens mit offenen Armen empfangen. Dann habe ich nämlich eine Ausrede warum ich gewisse Sachen nicht mehr höre. Ist doch auch super.

RG: Ich kann ehrlich gesagt noch froh sein das mein Gehör im Alter von Ü50 noch einwandfrei funktioniert. Wenn ich da an andere denke du sagst etwas und von deinem Gegenüber kommt nur wie es bei uns in Bayern üblich ist ein kurzes und knappes „Haah“ zurück und ich höre noch die Flöhe husten da bin ich heil froh darüber.

MP: Das ist ein Geschenk, wenn du in dem Alter noch gut hören kannst. Bei mir nimmt es wirklich schon ab, ich war als Jungspunt häufig Schlagzeug üben ohne Gehörschutz, und das fängt sich langsam an zu Rächen.

RG: Das ist reines Gift für die Ohren.

MP: Absolut, aber was macht man nicht alles, wenn man jung und noch nicht erfahren ist alles für einen Mist. Es gab mal eine Umfrage: „Was würdest du deinem 13-jährigen Ich raten, wenn du die Möglichkeit dazu hast?“. Ich wüsste was ich eindringlich raten würde: „Setz dem verdammten Gehörschutz auf!!!“.

RG: Auf dem HEAT Festival war ich teilweise entsetzt das viele Jugendliche ohne Ge-hörschutz rumliefen.

MP: Ja das ist der jugendliche Leichtsinn. Ich muss aber jetzt langsam abbrechen ich muss noch weg. Hast du noch irgendwelche Fragen die du mir gerne Stellen möchtest?

RG: Ja gibt es bezüglich eures neuen Albums schon einen Termin oder Pläne dafür?

MP: Nein gibt es noch nicht, aber wir sind fleißig am Songs schreiben. Es ist noch nichts geplant weder Produktions- noch Veröffentlichungstermin.

RG: Aber kommen tut noch was?

MP: Ja es kommt mit Sicherheit noch das eine oder andere, aber mit dem Covidmist ver-schiebt sich alles nach hinten. Die Shows die wir mit dem aktuellen Album spielen wollten und nicht möglich war, und auf dieses Jahr verschoben wurden. Drücken wir die Daumen das 2022 bei allem wieder ein gewisses Maß an Normalität zurückkehrt und die geplanten Shows stattfinden können. Und dann werden wir das kommende Album in Angriff neh-men.

RG: Das müsste jedem klar sein das ihr auf Tour gehen wollt.

MP: Auf jeden Fall, Spanien ist ja abgesagt, dann wäre da noch eine kleine Belgientour die für Herbst angedacht ist. Wobei das auch wieder provisorisch mit offenem Ausgang ist, ob möglich sein wird oder nicht. Unsere Einstellung ist wir möchten keinen noch so gro-ßen Aufwand scheuen Termine zu planen, auch wenn das Schlussendlich durch Covid abgesagt werden muss. Aber wir hätten die Shows spielen können, wenn es möglich sein würde. Und wir wollen auch jede noch so kleine Gelegenheit nutzen um spielen zu kön-nen, weil es uns einfach Spaß macht Live zu spiele, mit dem Publikum eine schöne Zeit zu haben und eine Party zu feiern. Wenn wir nichts Planen dann läuft auch wirklich nichts auch wenn wir hätten können und wenn wir planen haben wir eine gewisse Chan-ce unsere Shows zu spielen und diese Chance wollen wir für uns ergreifen.

RG: Wie sieht es jetzt so mit den Streamingzahlen aus, kannst du mir da Auskünfte geben, ob ihr Leute oder auch Länder mit eurer Musik erreicht.

MP: Das Schöne daran ist das man sieht wo einer deiner Songs oder wo welche Songs gestreamt wurden. Ich sehe die letzten 28 Tage in den USA, Spanien, Schweden, dann erst kommt die Schweiz, dann Deutschland und der Rest ist dann bedeutend kleiner vom Anteil her. Das betrifft Länder wie Brasilien, Australien, Finnland und Italien. Das ist jetzt nur Spotify.

RG: Man sieht ihr erreicht doch eine ganze Menge Länder und Leute, und wenn das nur Spotify ist. Ihr seid ja auch bei (damit keiner einen Nachteil hat) Amazon, Deezer und ich gehe mal von Apple Music und Google Play Music plus Youtube vertreten also wird der Realwert bedeutend höher liegen.

MP: Ja sicher das schön daran ist das wir aus der kleinen Schweiz im Zentrum Europas so viel Nationen und Leute über dieses Medium weltweit erreichen können. Und die Sache somit viel internationaler wird. Wie gesagt das war jetzt nur Spotify die Anderen habe ich jetzt nicht. Das übernimmt bei uns das Label Metalapolis, die machen da einen sehr guten Job und haben alle Fäden in der Hand was den ganzen Absatz betrifft. Das ist eine sehr Wertvolle Begleitung für uns.

RG: Das ist ein schönes und zufriedenes Schlusswort. Ich danke dir für deine Zeit und dieses sehr informative, nette und angenehme Gespräch. Und wünsche euch alles nur erdenklich Gute und das für uns alle so schnell wie möglich wieder ein gewisses Maß Normalität zurückkommt.

MP: Das kann ich nur zurückgeben und ich hoffe wir können uns einmal bei einem unserer Konzerte Live treffen.

RG: Da hätte ich nichts gegen ein zu wenden.

Balle

Interview Emerald Sun

Die griechischen Power Metaller EMERALD SUN haben auch schon eine bewegte über 20 jährige Bandkarriere hinter sich.
Immer wieder gab es Besetzungswechsel und man hat einige Alben veröffentlicht. Das Neuste hört auf den Namen „Kingdom of Gods“ und im Zuge meiner Rezi war es mir eine Freude Sänger Stelios „Theo“ Tsakiridis ein paar Fragen zu stellen.

J.P: Hallo Theo, erstmal Gratulation zum neuen Album das ist euch ja vorzüglich gelungen und man kann sagen das dies glaube ich eines der stärkste von euch ist Würdest du mir da zu stimmen? Wie sind denn bislang die Reaktionen von Fans und Presse?

T.T: Also natürlich sagt das jeder Musiker von seinem neuen Album. Aber alles was ich bislang so an Meinungen oder Reviews gelesen habe ist schon sehr positiv und viele schreiben auch das es unser bisher stärkstes und reifste Album ist. Ich habe auf jeden Fall ein gutes Gefühl dabei, aber man ist natürlich als Musiker selbst da nicht sehr neutral!

J.P: Kannst du vielleicht kurz was zur Bandhistorie sagen?

T.T: Also die Band existiert seit Ende der 90iger Jahre. Die Band hat 2007 mit einem anderen Sänger ihr Debütalbum rausgebracht und ich selbst bin dann erst beim zweiten Album dazugestoßen. Über einen Cousin von mir der damals für EMERALD SUN die Keyboards eingespielt hat kam der Kontakt zu Stande.
Die Band hatte damals Stress mit ihrem alten Sänger und da wurde ich einfach gefragt ob ich nicht Lust hätte einzusteigen. Der Rest ist Geschichte.

J.P: Bevor wir näher auf euer neues Album eingehen, müssen wir erstmal ein bisschen die letzten turbulente Zeit aufarbeiten. Eure Bandbesetzung hat sich in der letzten Zeit geändert. Zuletzt erst vor ein paar Tagen. Wie kam es dazu, und warum vor allem die Änderung jetzt so kurz vor Release?
Auf dem Album sind die Neuen aber noch nicht zu hören, oder?

T.T: Richtig die beiden „Neuen“ sind noch nicht auf der neuen Scheibe zu hören und eigentlich ist die ganze Aktion auch nicht kurz vor dem Release gewesen. Es wurde nur jetzt verkündet.
Die Platte ist ja schon fast 2 Jahre im Kasten, die Veröffentlichung hat sich aber leider etwas hingezogen wo natürlich auch Corona auch eine Teilschuld dran hat!
Unser alter Gitarrist wollte einfach keine Musik mehr machen nach dem Einspielen der Scheibe und ist dann ausgestiegen.
Unser damaliger Schlagzeuger hat ein sehr gutes Angebot einer großen Band bekommen dort einzusteigen und einen Welttournee zu spielen. Da sagt man persönlich natürlich nicht nein und so etwas stehen wir als Band natürlich auch nicht im Wege!
Der „neue“ Gitarrist ist ja nicht unbekannt. Teo Savage war schon einmal bei uns und ist damals aus familiären Gründen ausgestiegen. Da gab es also auch kein böses Blut. Mittlerweile hat sich da aber alles geregelt und als er nun wieder Interesse bekundete erneut einzusteigen, war die Entscheidung für ihn relativ schnell klar.

J.P: Ihr habt ja auch die Plattenfirma gewechselt und seid nun bei EL Puerto Records unter Vertrag. Wie kam es denn zu dem Wechsel und warum ausgerechnet EL Puerto?

T.T: Wir hatten unseren Vertrag bei unserem alten Label Fastball Music erfüllt und dass dies ein etwas kleineres Label ist haben wir uns einfach nach etwas Neuem umgesehen. Der Kontakt kam dann über unser Management Lucky Bob zu Stande.
Mit EL Puerto hat es auf Anhieb direkt gefunkt als ich mit ihnen ins Gespräch kam. Es sind sehr nette und professionelle Leute die das Ganze nicht nur aus vertrieblichen Gründen machen, sondern einfach aus einer Leidenschaft für die Musik heraus und sie stehen einfach hinter der Band und das war mir sehr wichtig!

Der neue Plattendeal ist quasi dieses Album jetzt plus ein Album optional. Was ich sehr gut finde, das ist für beide Seiten vernünftig um erstmal zu gucken wie alles beim Labeldebüt läuft!

J.P: Von wann bis wann ist denn das Album genau entstanden? Gib uns doch mal einen kurzen Einblick in die Aufnahmen. Wer sind denn aktuell die Hauptsongschreiber und Texter?

T.T: Also die Musik an sich kommt meistens von den restlichen Bandmitgliedern. Es ist aber eine Gemeinschaftsproduktion und es gibt nicht den einen Songschreiber bei uns.
Die Texte und Gesangsmelodien stammen größtenteils von mir. Bei uns gibt es eigentlich keine Egos, sondern wir schauen gemeinsam was das Beste für den Song, die Platte und die Band ist.

Das Album ist grob 2020 entstanden, das sind wir ins Studio gegangen und im Oktober war das gute Stück komplett im Kasten.
Aber das Songwriting usw. hört ja nie auf, man entwickelt ja immer neue Ideen. Wir sind jetzt schon wieder am Sammeln für die nächste Scheibe.

J.P: Das Album heißt „Kingdom of Gods“, ein sehr bedeutsamer Titel. Wovon handelt es denn genau, welche Geschichte steht im Hintergrund, oder gibt es gar kein zusammenhängendes Konzept?

T.T: Also es gibt kein Konzept oder zusammenhängende Geschichte dahinter. Die Texte handeln eigentlich wie immer bei EMERALD SUN von aktuellen Themen die dann im Bandstyle verpackt werden.
Der Titelsong „Kingdom of Gods” z.B. dreht sich natürlich um die griechische Mythologie. Wir sind Griechen und bedienen uns daher gerne bei unserer Geschichte. Da findet man immer Themen die man schön episch verpacken kann.

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „Kingdom of Gods“ ein. Für mich sind “ Book of Genesis“, “ Hellbound”, „Legions of Doom“ und “ Kingdom of Gods ” die hervorstechenden Songs. Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

T.T:. Tja das ist natürlich eine Frage die immer kommt und die immer ganz ganz schwer zu beantworten ist. Du bist ja komplett im Songwriting involviert und man versucht ja aus jedem Song das Maximum heraus zu holen. Daher ist das wirklich sehr schwer zu beantworten.
Vielleicht kann man das in ein paar Jahren sagen wenn man dann zurückschaut und dann sticht ein Song besonders hervor.
Unser Videosong „Hellbound“ z.B. ist stark von Quentin Tarantino oder John Carpenter Filmen inspiriert. Das sieht man ja auch im Video. Ich finde das Video richtig gut und wir sind große Fans der beiden Filmemacher.
Vielleicht ist das ein Song welcher in der Zukunft als einer der Besten des Albums angesehen wird, wer weiß. Er ist auf jeden Fall schön catchy.

Das Video dazu haben wir in Griechenland gedreht.

J.P: Wird es weitere Videos geben?

T.T:. Ja, es wird noch ein Lyric Video zu „We will Die on our Feet“ geben am VÖ Tag und es gibt auch noch den ein oder anderen Plan für später. Aber dazu kann ich jetzt aktuell noch nicht so viel sagen.

J.P: Wenn du mal eure Bandkarriere Revue passieren lässt, wie stark schätzt du dann euer neues Album im Vergleich zu euren bisherigen Scheiben ein? Wo siehst du euch in ein paar Jahren? Über 20 Jahre im Musikbusiness ist ja eine lange Zeit da muss man ja mal die Frage nach der Zukunft stellen, oder?

T.T: Boah das ist auch eine schwierige Frage! Also wir Alle in der Band leben eigentlich im hier und jetzt. Wir machen uns über die Zukunft sehr wenig Gedanken zu machen sondern versuchen aktuell das Beste heraus zu holen und dann werden wir sehen wo der Weg und die Zeit uns hinbringt.

J.P: Ich weiß jetzt gar nicht warst du Gründungsmitglied von EMERALD SUN? Ich frage deswegen, du lebst in Deutschland, die restlichen Bandmitglieder sind alle in Griechenland beheimatet oder liege ich da komplett falsch?
Wie ist die Bandzusammensetzung von der Lokalität her und wie bekommt ihr das über diese Entfernung so hin?

Wenn man etwas weiter zurückgeht zu den Anfängen der Band, da waren wir eher im klassischen europäischen Power Metal angesiedelt.
Die Elemente davon gibt es immer noch in unserer Musik, wir sind aber mittlerweile auch eher in Richtung amerikanischen Power Metal gegangen und arbeiten viel mit Chören, was zum Anfang gar nicht der Fall war und das ist auch ein Markenzeichen auf dem neuen Album.
Diese Richtung gefällt uns und den Fans glaube ich ganz gut!

T.T: Wie oben schon gesagt bin ich kein Gründungsmitglied und ich bin nun mal in Deutschland geboren, also lebe ich auch hier. Aber Griechenland ist mein Mutterland.
Ich fliege 3 bis 4 Mal im Jahr nach Griechenland wenn irgendetwas ansteht. Der Rest der Band lebt ja in Thessaloniki was auch eine zweite Heimat für mich geworden ist.
Vor 20 Jahren wäre eine Zusammenarbeit über diese Entfernung natürlich nicht möglich gewesen, aber heutzutage mit den digitalen Möglichkeiten ist das gar kein Problem! Ideen werden ausgetauscht, ganze Songs hin und her geschickt. Alles kein Thema!

J.P: Habt ihr alle Day Jobs? Also bezüglich Corona ist das ja eine wichtige und oft gestellte Frage.

T.T: Richtig, wir haben ganz „normale“ Jobs und leben nicht von der Band oder der Musik. Das macht es uns natürlich etwas leichter aktuell mit der Situation klar zu kommen.
Aber natürlich ist die Situation echt schwierig für die Musiker allgemein. Liveauftritt oder größere Touren sind nicht wirklich möglich und ich glaube jeder hat mittlerweile die Schnauze davon voll!
So ganz große Bands wie IRON MAIDEN, METALLICA oder AC/DC sind davon natürlich weniger betroffen, die haben einfach Reserven. Aber etwas kleinere, mittelgroße Bands die komplett davon Leben da geht es mittlerweile glaube ich echt an die Existenz und dies ja nicht nur in der Band selbst, sondern bei allen die für sie Arbeiten ob auf Tour oder sonst wo. Und das ist insgesamt echt ein riesengroßer Schlag für die Musikszene.

Ich hoffe und glaube das es bald echt vorbei ist und wir wieder etwas mehr Normalität reinbekommen und vor allem die Musikszene wieder zum Leben erweckt wird.

J.P: Habt ihr denn irgendwelche Pläne für die nächste Zeit? Ich meine klar bezüglich Corona alles schwer planbar, aber vielleicht liegt ja irgendwas bei euch dazu in der Schublade?

T.T: Also es sind ein paar Festivals gebucht für den Sommer. Was wir aber noch nicht großartig angekündigt haben, weil man weiß ja nicht wie sich das Ganze entwickelt.
Eine Tour wird es erstmal nicht geben, wir hatten eine Tour geplant, die mussten wir absagen und da sind wir einfach vorsichtig geworden was das angeht.
Wir haben gute Leute im Rücken mit unserem neuen Label EL Puerto Records und unserem Management Lucky Bob da wird sich bestimmt was finden in der nahen Zukunft.

J.P: Was ist dir beim Livespielen eigentlich lieber, Festivals oder Tour?

T.T:. Also das kann man schwer vergleichen, weil natürlich auf den Festivals wesentlich mehr Leute sind und im Club ist aber der Kontakt zu den Fans näher und besser. Ich kann daher nicht sagen das eine ist besser als das Andere. Es macht beides Spaß und wir spielen so oder so gerne live!

J.P: Zum Abschluss noch die Frage nach deinen musikalischen Anfängen. Wie kamst du zur Musik?

T.T:. Also meine Reise in den Rock und Metalbereich fing eigentlich mit KISS an und dann kamen viele Bands dazu. IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST oder MANOWAR. Und dann war ich in der Szene relativ schnell drin.
Eigentlich habe ich aber angefangen Metal zu hören weil ich meine Schwester ärgern wollte : )
Unsere Zimmer lagen nebeneinander und sie hat damals diese ganzen Boybands u.s.w gehört und da wollte ich einfach dagegenhalten! Das hat ihr natürlich gar nicht gefallen und ich fand die Musik dann doch echt gut! Ich habe von einem Kumpel damals eine Kassette (ach die gute alte Zeit; Anmerkung der Redaktion) geschenkt bekommen und das weiß ich noch wie heute, auf der einen Seite waren SCORPIONS drauf und auf der andere Seite ACCEPT.
Und das war für mich dann einfach die Initialzündung!
Ich selbst hatte vor meiner Zeit bei EMERALD SUN auch noch andere Bands. Meine erste Band hatte ich mit 15 und die hieß BURNING HEAT. Danach war ich bei ein paar anderen Bands und Projekten wo aber nichts veröffentlich wurde.
Und dann hatte ich noch eine Band namens WINTERS DAWN, da gab es eine EP und ein Album zu.

J.P: Was sagst du zu den ganzen neuen Veröffentlichungen deiner alten Helden, machen die Sinn bzw. findest du das gut oder sagst du das Alte ist einfach besser?

T.T:. Also, meine alten Helden kommen definitiv aus den 80iger damit ist man halt aufgewachsen und denen bin ich bis heute eigentlich treu geblieben. Ich bin z.B. ein großer MANOWAR Fan, leider kann ich mit ihren heutigen Sachen auch nicht mehr wirklich viel anfangen, ich habe mir auch das letzte Album von denen nicht gekauft, obwohl ich ansonsten immer alles gekauft habe!
Aber ich bin auch neueren Sachen durchaus offen zu getan und verschließe mich da nicht vor.

Ich freu mich das die alten und großen Bands noch aktiv sind und Alben rausbringen auch wenn auch die nicht immer ein Highlight nach dem anderen auf den Markt werfen!
Das finde ich etwas schade, weil die großen Bands haben natürlich ganz andere Möglichkeiten als kleinere Bands und können hundertausende Euro in die Produktion stecken und dann wird man immer mit denen verglichen. Das ist dann immer etwas unfair.
Wenn EMERALD SUN ein Album mit 6 guten Songs veröffentlichen dann ist das gut, wenn aber die große Band xy ein Album veröffentlich wo nur 2 bis 3 gute Songs drauf sind dann wird das trotzdem tierisch abgefeiert!

Das Problem ist glaube ich auch, wenn die großen Bands aus den 80igern oder 90igern mal weg sind, dann wird es glaube ich auch echt schwierig für die Szene, weil kaum jemand heutzutage die Bands so fördert und wie soll man da dann in die Fußstapfen treten?!
Schau dir nur mal das Lineup von den Festivals an, wer ist denn da noch in 10 Jahren von den Großen? Das macht mir echt etwas Sorge für die Zukunft!

Es ist auch heutzutage einfach eine andere Zeit was die Veröffentlichungen angeht. Heutzutage gibt es ja viel viel mehr Veröffentlichungen, die mal gut mal weniger gut sind. Damals war der Markt auch überschaubarer.

J.P: Vielen Dank Theo für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

T.T: Ich möchte mich auch bei dir vielmals für die Interviewmöglichkeit bedanken und für die interessanten Fragen! Grüße gehen natürlich raus an eure Leser und ich bedanke mich für das Interesse an uns.
Ich sage jetzt den Lesern nicht „Kauft unser neues Album“, aber vielleicht gebt ihr einfach auch mal den nicht so großen Bands, wie wir ja eine sind, eine Chance. Hört euch das Album an und dann würden wir uns natürlich sehr freuen wenn ihr es dann auch kauft und uns somit riesig unterstützt!
Wir freuen uns darauf bald wieder live spielen zu können und hoffen das das klappt und wir einfach eine tolle Zeit dann gemeinsam verbringen können!

Julian

 

BEN SOLLBERGER PROJECT Interview

 

Der Schweizer Ben Sollberger hat mit seinem Debütalbum bewiesen, dass er sehr gute Mucke schreiben und auch einspielen kann. Er stand mir für eine Fragestunde zur Verfügung. Ich hatte das Glück Ben recht gut kennengelernt zu haben, durch meinen Review seines Albums entstand ein sehr netter dauerhafter Kontakt der in Stundenlangen Chatverläufen bis spät in die Nacht gehen kann. In all den Stunden Chatten konnte ich feststellen, dass Ben ein bodenständiger netter Typ und Musiker ist der sogar dabei ist ein Buch zum Thema Glücklichsein zu schreiben. Er besitzt einen Doktor-Titel der Psychologie, den er aber aus dem privaten Umfeld fast raus hält außer wir kommen auf ein Thema z. B. über eine Studie, die er im Oktober an der Uni Bern durchgeführt hat. Er ist auch ein sehr netter Gesprächspartner da wir fast im gleichen Alter sind haben wir doch sehr viel Gemeinsamkeiten, wie etwa die Erinnerungen an die 1970er bei mir noch ausgeprägter da ich ein wenig älter bin. Und das vollständige Miterleben der 1980er mit allem was das Jahrzehnt brachte angefangen bei dem Aufstieg der Melodic Heroes DEF LEPPARD, BON JOVI, EUROPE, DOKKEN, VAN HALEN und IRON MAIDEN um nur einige zu nennen, und dem nicht so prickelndem Gau in Tschernobyl 1986. Aber was uns beiden am meisten verbindet ist doch die Liebe zur Rock Musik. Ben ist Mitglied von zwei Bands DISTANT PAST und SKRYLLS als Gitarrist und er spielt mit dem Gedanken, gerade aus seinem Soloprojekt eine Band zu formen. Er verfolgt das politische Geschehen und deren Berichterstattung, genau wie den Umgang mit Corona in den Medien und Politik mit offenen und durchaus kritischen Augen, aber Hauptsache er ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse und angenehmer Gesprächs- und Chatpartner. Also wurde es Zeit ihn zu löchern wie einen Schweizer Käse.

BS: Hallo, wie geht’s bei Euch?

RG: Hallo Ben, danke gut stell dich doch bitte mal kurz vor.

BS: Ich bin Ben Sollberger aus Bern, mache seit knapp 30 Jahren Musik. Ich habe in dieser Zeit in verschiedenen Bands gespielt, aktuell bin ich ein Mitglied der beiden Bands SKRYLLS und DISTANT PAST. Mein eigenes Ding das BEN SOLLBERGER PROJEKT hat sich im Laufe der Zeit ergeben, ich denke so vor ca. zwei Jahren hatte ich die Inspiration Songs zu schreiben. Ich habe einfach mal angefangen Zuhause in meinem kleinen Homestudio Songs zu machen und es hat sich dann ergeben, dass im ich Laufe der Zeit genug Songs für ein Album zusammen hatte.

RG: War das ein Plan von dir oder einfach Just For Fun „Ich schau mal, was ich auf die Beine stellen kann?“

BS: Keins von beiden, mit der Zeit wurden es immer mehr Songs. Bei mir ist es so, wie wahrscheinlich bei den meisten Künstlern das ich kreative Phasen habe, dann gibt es auch wieder Phasen in denen ich nicht kreativ bin. Ich mache mir da aber auch keinen Stress dann schreibt man halt in dieser Phase keine Songs, sondern macht etwas anderes. Als ich dann merkte das das Material wirklich gut ist, habe ich mit den Aufnahmen begonnen, und dann war auch Fabrizio Egger von Glowsound Productions sehr wichtig. Er hat die Aufnahmen gemastert und gemischt.

RG: Also ich für meinen Teil kann sagen, dass Fabrizio bei deinem Album einen Top Job gemacht hat, das Ding hat dafür, dass du es Zuhause eingespielt hast einen guten Sound. Ich habe schon Material gehört das unterste Schublade war und die Songs wurden in einem Studio aufgenommen, was mit erheblichen Kosten verbunden waren.

BS: Ja ich sehe es selber auch so, weißt du das spielt eben auch eine Rolle, dass ich menschlich einen guten Draht zu Fabrizio habe, die Chemie stimmt einfach. Es kam bei einzelnen Songs vor, dass er mir drei Mixe geschickt hat bis ich damit zufrieden war. Wir haben uns auch schon öfter persönlich getroffen, ich war bei ihm im Studio oder wir haben uns in Bern zum Essen getroffen. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, dass es bestimmt Leute gibt denen er zehn oder zwanzig Mixe anbieten muss, er meinte ja das kann unter Umständen vorkommen. Von daher passt das sehr gut, ich denke wir haben ähnliche Vorstellungen wie sich das Endprodukt im Idealfall anhören soll.

RG: Ehrlich Fabrizio hat einen Sau guten Job gemacht.

BS: Ja ich denke auch das er einen sehr guten Job gemacht hat. Neben Gitarren, Bass den programmierten Drums kommen noch die anderen Midi Sachen wie die Keyboards und Streicher und solche Dinge bei denen ich denke, dass es sich qualitativ auf einem guten Level befindet. Ich habe ein günstiges Mikrofon für die Vocals, dass ich aber durchaus sehr gut finde. Für die Technikcracks zu den Gitarren und Bässen, für die verschiedenen Profile benutze ich einen Kemper Profiler. Es gibt für Gitarren und Bässe auch Plugins, die man im Aufnahmeprogramm nutzen kann, die hören sich fett an und funktionieren sehr gut. besser als das Schlagzeug.

RG: Die Keys, Gitarren und Bässe kommen amtlich aus den Lautsprechern.

BS: Das denke ich auch, aber ich denke auch, dass Fabrizio da eine wichtige Rolle gespielt hat, er meinte zu mir: „Du hast jetzt sieben oder acht Songs, eigentlich könntest du ein ganzes Album daraus machen.“ Zuerst habe ich die Songs auf YouTube hochgeladen und somit weltweit veröffentlicht, ich war auch anfangs sehr zufrieden damit. Da hat er schon auch in gewisser Weise eine Rolle gespielt, dass es zu diesem Album gekommen ist.

RG: Gut, dass Du die Songs veröffentlicht hast, die wären zu schade um in einer Schublade zu verstauben.

BS: Oh danke für die Blumen. Wir beide haben schon öfter darüber diskutiert, ich habe einen Job und das ist auch gut so, aber es ist schön, wenn man selber Freude an dem Produkt hat, wie weit man damit kommt und wie andere Leute darüber denken oder wie viele man damit erreichen kann. Vielleicht wird dieses Einmann-Projekt früher oder später zu einer Band heranwachsen, da sich mit Band mehr Möglichkeiten bieten, vor allem wenn ich an Liveauftritte denke und um mehr Leute zu erreichen.

RG: Eine Band im Rücken kann beim Aufnahmeprozess bestimmt auch von Vorteil sein, wenn jeder einen Gedanken oder Idee „Das könnte so oder so besser klappen“ hat, kann sich damit einbringen, allerdings alleine bist du Dein eigener Herr und mit Band kann es zu Konflikten kommen.

BS: Ja da hast du vollkommen recht, ich bekomme das bei DISTANT PAST und SKRYLLS mit. Es ist dort so, wenn man im Übungsraum einen neuen Song angeht, dass ich dort als Gitarrist meinen Input einbringe. Aber ich denke jetzt bei meinem Projekt, dass es geplant ist, dass ich das zweite Album noch im Alleingang machen werde. Und dass die Band Live Songs des ersten und vielleicht auch des zweiten Albums spielt und hört, wie meine Vorstellung ist. Mir schwebt auch vor, dass wenn wir zusammen im Übungsraum jammen ich den Leuten sage „Bringt auch eure persönliche Note mit ein“.

RG: Was sagen Deine möglichen zukünftigen Bandkollegen über Dein Debüt, oder wie denken sie darüber, dies würde mich interessieren. Das Feedback, welches du bis jetzt erhalten hast ist durch die Bank positiv.

BS: Zum Beispiel der Schlagzeuger mit dem wir in Zukunft vielleicht jammen wollen, er ist auch der Drummer von SKRYLLS, der findet das Debüt super, er kommt auch mit einem Aber, ihm gefällt nicht jeder Song gleich gut. Vielleicht bin ich der einzige Mensch auf der Welt, aber mir gefallen alle Songs (Anm. Balle das wäre schlimm, wenn Dir selber nicht alle gefallen würden), aber ich sage auch aus der Sicht des Künstlers was manchmal das Problem ist: Ich veröffentliche als Künstler nur die Songs die mir extrem gut gefallen. Nicht weil sie meinem persönlichen Geschmack treffen, was auch der Fall ist, sondern aus Sicht des Künstlers.

RG: Stell Dir mal vor du veröffentlichst Songs die dir nicht gefallen, Du musst ja zu 100% hinter den Songs stehen und als Künstler auch zufrieden mit dem Endprodukt sein.

BS: Ja klar, so ist es ja auch. Der andere ist der zweite Gitarrist mit dem ich früher schon in anderen Bands zusammengespielt habe. Der ist cool, als ich ihn letztens getroffen habe meinte er, er habe das Album jetzt mehrmals gehört. Und er kann mir nicht sagen, was er in Bezug auf Arrangements und Instrumentierung anders gemacht hätte. Das finde ich ist ein schönes Kompliment, es zeigt aber auch zwei Meinungen, und dass die Geschmäcker eben verschieden sind.

RG: Ich muss jetzt Deine beiden Kollegen unterstützen, denk mal an das positive Feedback was du bekommen hast. Das Feedback muss Dir als Musiker doch Recht geben, dass du soweit alles richtig gemacht hast?

BS: Ja sicher, natürlich da ist man mit einer Band im Vorteil, da kann man im Übungsraum in die Runde fragen „Was meint ihr, wie denkt ihr darüber?“ Ich habe die Demos meines Debüts verschiedenen Leuten geschickt, um deren Feedback zu erhalten, was man noch optimieren kann.

RG: Ich für meinen Teil sage mal so, außer den Drums und die Refrains die mit fetteren Chören ausgeführt werden könnten und die Drums nicht mit Computer, sondern real fehlt nicht wirklich viel beim Material. Dies ist meine Meinung.

BS: Ja, bei AGE OF DISCLOSURE habe ich die Gitarren zuhause aufgenommen, der Bassist von DISTANT PAST hat die Bässe auch bei sich im Studio eingespielt. Die Gesangsspuren wurden dann auch bei ihm im Studio aufgenommen. Das Schlagzeug wurde bei einem anderen Kollegen aufgenommen, das Material wurde dann zum Mixen nach Deutschland geschickt. Einerseits kann es sich lohnen, die Drums live im Studio einzuspielen, aber dies ist dann für mich wieder mit Aufwand und natürlich auch mit Kosten verbunden.

RG: Das ist sicherlich so, aber das würde Deinem Sound noch eine richtig fette Note verleihen. Der Gesamtsound wäre voller und hätte mehr Dampf.

BS: Ich sage mal so, ich kann es mir ja noch überlegen. Ich weiß genau was Du meinst, wir haben schon über das Thema gechattet. Jeder hat seinen ureigenen Musikgeschmack und hört dadurch auch die Songs und den Sound anders. Ich glaube ich habe die Tendenz Musik relativ Gesamtheitlich zu hören. Ich höre mir einen Song an und überlege mir ist es ein guter Song. Mir ist auch bewusst, sei es bei dem Drum- oder Gitarrensound, jeder hat seine eigene Art wie er das Instrument spielt und es klingen soll. Ich benutze einen Kemper Profiler für den es mittlerweile um die 18000 Soundprofile gibt, die frei und legal abrufbar sind. Ein Kollege meinte als ich mir den Kemper zugelegt habe, so etwas kommt für ihn nicht in Frage. Er meinte dann, dass er Jahre damit verbringen würde den Sound zu testen, um irgendwie etwas Gutes zu finden. Da habe ich einen anderen Ansatz, ich sage mir der Song ist das Wichtige, wenn ich den Grundcharakter des Songs definiert habe weiß ich auch ungefähr, was ich Sound mäßig suche. Mit dem Kemper hast du über das Internet in einer Suchleiste die verschiedenen Profile wie Marshall, Orange, Vox und was das Herz noch begehrt. Innerhalb von ein paar Minuten hast du Profile, mit denen sich die Gitarren anhören wie mit deinem Lieblingsverstärker oder mit dem du meinst, dass sich deine Songs am besten anhören. Bei manchen Songs – nicht bei allen, aber zum Beispiel bei „Beautiful Dream“ – hören sich die Gitarren an, als ob sie aus einem Verstärker kommen würden der in etwa 5000 Euro kostet. Oder der genutzte Amp beim rockigen Zwischenteil von MICHAEL JACKSONS „Black Or White“ kostet ca. 4000 Euro, und da kauft man sich so einen Kemper und hat das Glück, dass sich mal jemand die Muhe gemacht hat, diese Soundprofile zu erstellen und zur Verfügung zu stellen. Und ich kann dann Zuhause das Profil ganz legal abrufen, und ab geht’s.

RG: Wie willst Du da in Bezug Verstärker Live vorgehen? Die Songs hören sich doch Live dann nicht so sagen wir mal Fett an da die dafür nötige Hardware nicht vorhanden ist?

BS: Das ist eine spannende Frage, ich habe darüber schon mit Kollegen gesprochen und ich bin auch der Meinung, das könnte man jetzt vielleicht falsch auffassen, aber ich glaube Live ist der Sound nicht sooo wichtig, oder sagen wir mal, den Gitarren- oder Basssound sollte man als Musiker selbst nicht überbewerten. Wenn du Zuhause ein Album auf einer vernünftigen Anlage hörst und wenn du auf einem Konzert bist, gibt es eine perfekt gemischte Band? Du hast die Leute im Publikum die zum Teil miteinander reden. Nicht falsch verstehen, ich habe coole Amps die ich spiele, aber es war für mich immer klar, dass ich den Kemper niemals als Verstärker benutzen werde, und deshalb von Anfang an nur die Head Unit ohne Verstärker genutzt. So dass mir rein nur die Technologie zur Verfügung steht, damit man Studioaufnahmen machen kann. Ich sehe es von dem Aspekt, dass ich einen Laney Ironheart Verstärker habe, der jetzt nicht gerade teuer, aber trotzdem ein sehr guter Verstärker ist. Oder ich nutze auch noch einen kleinen Randall Diavlo, weil ich ja in zwei Bands spiele und in zwei Übungsräumen Verstärker benötige. Das sind zwei Top Amps und die sind gut genug. Ich habe mir nie lange Gedanken darüber gemacht was ist das Beste. Wenn ich etwas gefunden habe was mir gut genug war, war es auch OK. Für mich ist der Song der Hauptdarsteller somit das zentrale Element des Ganzen.

RG: Wirken die Songs mit entsprechendem teurerem Equipment und somit der Sound nicht ganz anders als mit einem preisgünstigeren?

BS: Ja natürlich, das meine ich auch. Es gibt eine Schwelle oder Level, wenn man diese erreicht hat, dann ist auch für einen selbst der Sound Ok. Es gibt auch Amps die ein Bruchteil eines teuren Gerätes kosten und die haben auch einen sehr guten Sound. Und was auch noch einen weiteren Punkt darstellt ist der des persönlichen Geschmackes. Was ich damit sagen will, ich schreibe die Songs nicht nur sondern spiele die Instrumente selber ein und arrangiere sie, deshalb brauche ich nicht so viel mit Effekten arbeiten. Oder wenn ich da an den zweiten Gitarristen bei DISTANT PAST denke, der ein super Typ und Musiker ist, wenn er im Übungsraum an seinen Effekten herumschraubt, hier und dort noch ein wenig verstellt, und ich habe einfach meinen Amp und der wird einfach benutzt.

RG: Also bist Du eher mit weniger zufrieden und der zweite Gitarrist quetscht das letzte Müh aus den Reglern?

BS: Ja, ich habe dort im Übungsraum einfach meinen Laney Amp mit einem Cleanen Kanal und dann noch einen zweiten verzerrten Lead Kanal wo ich die Lautstärke ca. 3 Dezibel anheben kann. Der zweite Kanal ist für Auftritte, wenn das Solo an der Reihe ist. Zusätzlich habe ich noch einen Hall drin und ein Delaypedal, und der Bandkollege hat eine Rieseneffekttechink und da kommt das von weiter oben zum Ansatz wie der persönliche Anspruch aussieht. Braucht man viel Technik oder kommt man auch mit weniger Technik aus. Ich bin zufrieden mit meinen beiden Kanälen, dem Hall und dem Delaypedal.

RG: Also bist Du eher puristisch veranlagt, kein Hightech Freak?

BS: Genauso ist es. Was ich damit ausdrücken möchte ist, wenn ich meine Ansprüche höher ansetzten würde, hätte ich die elf Songs nicht in eindreiviertel Jahre aufnehmen, zum mastern und mixen geben können, sondern würde die kommenden zwei Jahre noch mit den Songs beschäftigt sein. Wenn ich der Meinung bin der Song ist gut, dann reicht das für mich auch im Normalfall.

RG: Die Songs sind wirklich sehr gut geworden, angefangen beim Einspielen bis zum finalen Mix, die Songs haben ein sagen wir mal so riesiges 80er Feeling.

BS: Danke, das freut mich natürlich zu hören. Ich denke, wir haben auch schon darüber gechattet, wenn man das Album anhört gibt es gewisse Songs die stilistisch einen Kontrast darstellen. Und bei der Reihenfolge hat mir Fabrizio Egger sehr geholfen. Ich denke was die Tracklist betrifft, dass die Reihenfolge der Songs funktioniert. Man könnte mit guten Songs auch eine Tracklist so auswählen, dass das Album als Ganzes nicht mehr so gut funktioniert. Das ist auch so ein Punkt, den man nicht unterschätzen darf.

RG: Mir fällt vermehrt auf, dass auf Alben am Schluss noch mal ein bis zwei richtige Hits rausgehauen werden, meiner Meinung nach war das früher nicht der Fall. Da kamen am Anfang gleich mal ein bis zwei und dann noch so ab Titel fünf bis sechs noch mal zwei Hits und zum Schluss kamen die Songs dran, die nicht ganz mit den Brechern mithalten konnten.

BS: Zum Thema Tracklist, wie denkst Du über meine Tracklist? Wie findest du die Anordnung der Songs? Hättest Du da eine andere Reihenfolge verwendet? Das ist für mich ein spannendes Feedback von Deiner Seite.

RG: Das ist jetzt schlecht zu beantworten, ich finde es vom Gesamtbild, wenn man es komplett durchhört sehr gut geraten. So wie es aufgenommen, gemixt, gemastert, die Reihenfolge der Songs, der Grundstimmung des Sounds und die stilistischen Eigenschaften der Titel ist es in meinen Augen sehr gut geworden. Schon allein der Ohrwurm „I Hate To Say“, das ist einfach ein echter Hit. Der Titel ist zwar düster aber dennoch ein Ohrwurm. Der Song gehört mit zu den stärksten die ich seit langem gehört habe.

BS: Das freut mich. Das ist dann auch immer die Frage, du kennst ja den Hintergrund von dem Song. Aber ich hatte von DEPECHE MODE den Song „Enjoy The Silence“ im Kopf und die Idee, davon eine härtere Version zu machen. Und ich denke auch, dass bei diesem Song der Einfluss von QUEENSRYCHE zu hören ist. Und wenn du die beiden miteinander Vermählst und dann noch das Glück hast wie die Gitarrenmelodie am Anfang des Songs als Einfall zu haben, schon ist der Song fertig. Es ist auch so, wenn du schreiben willst, dir aber nichts wirklich Gutes einfällt, dann hörst du deinen absoluten Lieblingssong an, und nimmst dir da ein kleines Element raus das dir (gerade) gefällt. Das nimmst du dann als Ansatz und modifizierst es nach deiner Vorstellung, so dass niemand mehr hört, was das Original war. Und dann hast du eine gute Basis, auf die man aufbauen kann. Es hört sich zwar so an aber es ist nicht geklaut, sondern einfach als Ansatz genommen und dann modifiziert.

RG: Ich finde, dass du bei dem Song mit Deiner Stimme fast schon eine hypnotisierende Wirkung auf den Hörer hast. War das beabsichtigt von dir oder Zufall, oder siehst du das anders?

BS: Nun, ich habe natürlich schon versucht, mich wie immer beim Einsingen in die Rolle desjenigen hineinzuversetzen, der eine Geschichte erzählt. Dass dies bei diesem Song einen speziellen Effekt bewirkte, kann schon so beurteilt werden.

RG: Ich will mir da jetzt kein Urteil bilden, denn wenn man ehrlich ist, kann man in der Musik das Rad nicht neu erfinden. Ich höre bei „I Hate To Say“ auch noch ein wenig die Stimmung von THE SISTERS OF MERCY und THE HUMAN LEAGUE, wie denkst du darüber?

BS: Ja, es hat auch diesen Beat, wie drücke ich es am besten aus, der Song besitzt einfach die 80er Jahre Gene.

RG: Zu viel 80er?

BS: Für Deinen Geschmack oder wie meinst Du das jetzt?

RG: Ich habe nichts gegen die 80er. Ich meine überhaupt das Gesamtbild des Albums hat doch eine sehr starke 80er Färbung. Da ich dieses Jahrzehnt in vollen Zügen genossen habe, höre ich da starke 80er Vibes raus.

BS: Ich merke es immer wieder, wenn ich von dir einen Link geschickt bekomme, das war eine schöne oder sagen wir geile Zeit. Du bist ziemlich von diesem Jahrzehnt geprägt, genau wie ich auch, da wir ja fast gleich alt sind. Aber ich finde eben auch die 70er richtig geil. Auf den Demos, die ich dir für mein zweites Album geschickt habe, schwingen die 80er mit, aber auch zum Teil die 70er. Ich finde, dass das auch eine ganz coole und geile Zeit war. Ich denke da jetzt an die Hammondorgel Sounds und die zum Teil verschachtelte Songstrukturen.

RG: Da gebe ich dir vollkommen recht, aber die Produktionen von damals klingen auch dem entsprechend ziemlich Retro.

BS: Meinst du jetzt bei mir?

RG: Nein ich meine die Produktionen aus den 70ern. Wenn ich jetzt die Produktion von LED ZEPPLIN oder KISS, SLADE und auch NAZARETH anhöre, stehen Welten von der Klangqualität zwischen den 70er und 80er Jahren.

BS: Ja natürlich.

RG: Wenn ich jetzt mal als Beispiel das Gleichnamige Album von DIRE STRAITS nennen darf, der Song „Sultuns Of Swing“ hat ja wohl einen Bomben Sound bekommen, ganz im Gegensatz zu anderen Produktionen aus dieser Zeit.

BS: Da hast Du zu 100% recht, es gibt große Unterschiede. Die BEATLES sind auch interessant, wenn man sich mal auch die älteren Songs anhört. Da könnte man auch argumentieren die Produktion sei nicht so toll, aber es spielt keine Rolle, weil die Songs derart zeitlos gut sind.

RG: Ja die BEATLES waren einmalig und waren, wenn man genauer hinsieht der Wegbereiter für die ganzen anderen Rockbands, sei es DEEP PURPLE, DEF LEPPARD, URIAH HEEP und die schon weiter oben von mir erwähnten Bands. Zwar haben den Rock eigentlich BILL HALEY und ELVIS ins Rollen gebracht, die Pilzköpfe haben das noch perfektioniert und waren so Wegbereiter für Hard Rock und Heavy Metal in all seinen Variationen.

BS: Wenn wir gerade bei den BEATLES sind: Bei meinem Song „Beautiful Dream“ ab dem zweiten Refrain hört man im Backround „La La La La“ und das finde ich hört sich sehr nach BEATLES an. Ich denke die BEATLES sind eine Band, die auch heute noch irgendwie in viele Sounds hineinfließen, wenn es um Gesänge und Chöre geht.

RG: Ich sage jetzt mal so, die BEATLES werden häufiger im Radio gespielt als alles andere. Ich meine damit LED ZEPPLIN oder BLACK SABBATH und Co.

BS: Die BEATLES sind kommerzieller als LED ZEPPLIN und CO, was ich gerade zum Ausdruck bringen wollte ist, dass die BEATLES mit dem was sie geschaffen haben, was die Leute heute noch im Radio oder auf Tonträger hören können, noch sehr viele Künstler beeinflussen und inspirieren. Aber nicht nur das.

RG: Mir fällt da zum Beispiel von den BEATLES beeinflussten Künstlern der leider nicht mehr lebende TOM PETTY ein. Meiner Meinung nach hat TOM viel von den BEATLES gehabt. Oder auch die Traveling Wilberys, wo kein geringerer als George Harrison ein Mitglied war.

BS: Ja natürlich, ich sag jetzt mal im härteren Sound es ist nicht bei jeder Band so, z. B. KINGS X oder GALACTIC COWBOYS hört man meiner Meinung nach den Einfluss der BEATLES extrem raus. Obwohl sie vom Sound her härter sind, gerade bei den mehrstimmigen Vocallines, da swingen die BEATLES mit.

RG: Aber nun wieder zu dir, was kannst du mit über die Songs des Albums erzählen, welche Geschichte steckt dahinter?

BS:
Titel 01 „Too Hot To Hold“:
Auf die Idee bin ich durch YouTube gekommen, und da findet man so manchen Schatz. Ich habe mir da ein paar ältere Videos von Fußballspielen aus den 60er und 70er Jahren der englischen Cup-Finalspiele angesehen. Und in einem Video sieht man einen sehr harten und platzierten Torschuss und der Torhüter wehrt diesen Schuss ab, fangen war bei dem nicht möglich. Und dann sagt der englische Kommentator trocken „That Was Too Hot To Hold“ und ich habe mir gedacht das ist ein cooler Songtitel. Ich hatte dann die Melodie im Kopf, ich habe dann um die Akkorde den Refrain geschrieben, man braucht natürlich auch eine Geschichte darum. Das ist eine fiktive Geschichte, dass ich schon als Kind ein Draufgänger war und auf nichts Rücksicht genommen habe, habe aber im Leben irgendwann mal festgestellt das ist „Too Hot To Hold“, das Risiko ist zu groß, und hab da gelernt die Dinge vorsichtiger an zu gehen. Das ist die Text-Idee hinter dem Song.

Titel 02 „Whenever There Is Love“:
Hier ist es ähnlich, ich hatte zuerst den Titel „Whenever There Is Love“, und von H.I.M. den Song „You Are The One“ als Refrain im Hinterkopf. Wenn man sich die beiden Songs anhört, kann man eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. Und ich würde sagen beim Refrain drücken H.I.M. durch und in den Strophen und Prechorus hört man viel QUEENSRYCHE heraus gerade bei den Gitarren. Der Synthysound den man hier hören kann ist derselbe wie bei „I Hate To Say“, den ich vorher geschrieben habe, ich fand den Synthysound geil und hab den nochmal übernommen. Vom Text geht es um einen Menschen, der die große Liebe sucht aber nicht finden kann. Der Text ist fiktiv aber auch real, wieviel suchen vergeblich die große Liebe, die ich um den Refrain geschrieben habe?

Titel 03 „I Hate To Say“:
Wer beim Text genau hinhört, kann sich vielleicht ausmalen, worum es da ging. Und musikalisch dachte ich an meine Vision des DEPECHE MODE Titels „Enjoy The Silence“.

Titel 04 „Legends Never Really Die“:
Das war definitiv als ich die Nachricht von Eddy Van Halens Tot bekommen habe, was mich emotional ziemlich stark berührt hat. Und daraus ist dann der Song entstanden, hier hatte ich auch wieder zuerst den Refrain im Kopf und habe erst dann die Gitarre genommen und den Rest des Songs darum geschrieben.

Titel 05 „I Couldn’t Care Less“:
Ist wie „Information War“ relativ spät entstanden. Und beide haben sehr viel mit Corona zu tun, was während Corona passiert ist, gerade auch zwischenmenschlich. Ich habe seit dem der Mist so richtig ins Rollen kam mit mehreren Leuten aus meinem Umfeld, die mir eigentlich sehr wichtig sind, keinen Kontakt mehr. Das Gute daran ist, dass es so auch zu keinem Streit kommen kann. Ich bin der Meinung wir brauchen mehr Klarheit, wir leben gerade in einer Zeit in der sich die Ereignisse regelrecht überschlagen, es komisch läuft und irgendwie sehr Vieles unklar ist.

Titel 06 „Information War“:
Thematisch geht es um die Zeit in der wir jetzt leben. Was ich hier noch spannend finde ist musikalisch hat mich BAD COMPANY beeinflusst. Ich hatte da den Song „No Smoke Without A Fire“ im Kopf. Die haben meines Erachtens zwei Grundkategorien von Songs: Die Songs mit einer fröhlichen Stimmung und die mit dramatischer Stimmung, wie „Smoke Without A Fire“, und der Song hat mich inspiriert.

Titel 07 „Lost In Translation“:
Ist in dem Sinn lustig, dass ist der erste Song bei dem ich wieder die Idee hatte ein paar Songs zu schreiben. Ohne Zwänge in welche Richtung es gehen soll, ob nun Metal, Hard Rock oder wie auch immer. Dies war der erste Song, den ich für das Album gemacht habe, und da geht es um eine zwischenmenschliche Begegnung, auch um Fiktion und ein wenig autobiographisch. Es gibt den Film mit dem Titel „Lost In Translation“, in dem sich eine Frau und ein Mann begegnen. Er ist viel älter als sie und es steht von Anfang an fest, dass da nichts daraus werden kann. Beide sind unglücklich verheiratet, ich finde den Film super spannend und mit dem Motiv des Films in dem Song zu spielen. Im Chorus kommt ja „Catch Me If You Can“ vor, was ein weiterer Filmtitel ist.

Titel 08: „Breaking Free“:
Da hat mich LED ZEPPELIN mit dem Song „Heartbreaker“, den ich in einer Disco gehört hatte und vorher nicht kannte, mir aber verdammt gut gefiel, und auch LENNY KRAVITZ beeinflusst. Einige Leute haben mich aber darauf angesprochen, dass Breaking Free nach LIVING COLOUR klingt.

Titel 09 „Beautiful Dream“:
Der Song ist schon 10 Jahre alt, aber es war noch eine andere Phase. Es gab früher noch eine Art Unplugged Version von dem Song. Fast schon poppig und jetzt ist es eine Version geworden, bei der ich sagen könnte, dass man viel VAN HALEN und die BEATLES hört. Vom Text her finde ich es noch witzig, damals vor rund 10 Jahren ging eine Beziehung auseinander und dann habe ich einige mal geträumt, dass ich mit dieser Frau nochmal zusammenkomme, und das war die Inspiration für den Titel. Und was soll ich sagen, wir sind nochmal zusammengekommen, zwar nur kurz aber dieser „Beautiful Dream“ wurde kurz nochmal wahr.

Titel 10 „It’s A Sunny Day“:
Hinter dem Titel steckt, dass als ich eines morgens das Fenster geöffnet habe, habe ich gesehen, dass es ein sonniger Tag ist. Und da habe ich mir gedacht, dass dies ein cooler Songtitel wäre, und dies ist ein Song bei dem ich erst den Refrain geschrieben habe und dann den restlichen fiktiven Text um diesen herum schrieb. Die harmonische Veränderung von den Strophen zum Refrain hin ist von MÖTLEY CRÜE mit „Home Sweet Home“ inspiriert, ich hatte die Idee zu dieser Modulation, die nicht geklaut, sondern modifiziert wurde. Manche behaupten der Übergang zum Refrain ist super, aber keiner stellt fest, dass es von „Home Sweet Home“ inspiriert ist.

Titel 11 „Wish“:
Ist auch wieder ein älterer Song, auch so etwa vor 10 Jahren entstanden. Der Song wurde erst mal richtig für das Projekt AGE OF DISCLOSURE aufgenommen, erst habe ich noch einen Sänger für diesen Song gesucht, dann habe ich selber versucht ihn einzusingen. Und vor ein paar Monaten dachte ich, ich nehme den nochmal für mein Debütalbum auf. Es war schon alles aufgenommen, ich spiele auch schon lange genug Gitarre und auch auf der Bühne. Aber ich schätze es sehr, Zuhause alles einspielen und singen zu können und es so einzuspielen, dass ich damit zufrieden bin. Ich bin ja im eigentlichen kein Sänger, und wenn man dann im Studio eines anderen ist, ist es auch wenn man diesen anderen sehr gut kennt ein wenig komisch. Deshalb bin ich froh, dass ich das selber Zuhause machen kann.
Wir haben ja auch schon darüber gesprochen, man hat dann nicht das Feedback oder das sich einbringen von Bandmitgliedern. Aber ich kann mir meine Aufnahmen ja so oft ich will anhören und beurteilen, ob es passt.

RG: Interessante Fakten, wie manche Dinge im Leben assoziiert werden, und was hinter mancher Idee steckt.

BS: Ja das ist es, und das faszinierende daran ist, dass die Ideen entweder auf der Musik, der Ausdrucksweise, Stimmung, dem Text oder eben auf allen genannten Aspekten basieren.

RG: Du bist dein eigener Herr?

BS: Genau, sicher ist Feedback ob nun positiv oder negativ wichtig, aber so kann ich es so machen wie ich meine, dass es für mich Ok ist. Andererseits hat man mit einer Band so einen gewissen Druck, wenn es gerade überhaupt nicht läuft. Und ich kann einfach Zuhause alles machen, wann ich will und wie ich will.

RG: Es gibt auch die Möglichkeit, auch in einer Band, seinen Part für sich einzuspielen und diesen dann über das Internet mit der Band zu teilen und zu hören, was die anderen Mitglieder dazu zu sagen haben.

BS: Ja sicher kann man das auch. Da hast du vollkommen recht. Meinst du damit Songs, die zum Mischen und mixen gemacht wurden, die dann veröffentlicht werden?

RG: Nein nicht nur, du hast eine Idee die spielst du ein und Bandmitglieder geben ihren Senf dazu.

BS: Das ginge schon, aber weißt du, ich meine jetzt eine Gesangsspur die gut genug ist, dass man diese mischen lässt. Ich bin der Meinung, dass ich hier für mich alleine bin, da kann ich mir alles leisten, selbst die kleinsten Fehler. Und niemand bekommt etwas mit, wie ich einsinge, vollkommen egal. Ich kann so lange einsingen, bis ich damit zufrieden bin. Ich denke gerade an den Gesang, dass ist das persönlichste Instrument von allen. Und vor anderen zu Singen könnte eine hemmende Wirkung haben.

RG: Unter persönliches Instrument würde ich jetzt nicht nur den Gesang meinen, sondern auch den Text noch dazu nehmen, denn mit dem Text verarbeitest du Themen, die dir persönlich am Herzen liegen.

BS: Das ist schon richtig, aber der Text ist kein Instrument. Was ich meine ist, was in das Aufnahmegerät reingeht, das kann die Gitarre, der Bass oder die Stimme sein.

RG: Was sagen deine Familienmitglieder zu deinem Album?

BS Ich war letztens mit meiner Schwester Essen und ihr gefällt das Album auch sehr gut. Da habe ich zu ihr gesagt, ich finde das faszinierend, manche Malen oder machen wie ich Musik, und wenn man einen Punkt gefunden hat, an dem sich fast alles wie von alleine ergibt, ist das eine schöne Sache. Aber es ist auch nicht einfach alles in Worte fassen zu können, aber wenn man mal diesen Punkt gefunden hat, tut man sich leicht mit dem, was man macht.

RG: Was ist, wenn ich jetzt nicht Punkt, sondern Stil behaupte. Stell die mal vor KISS würden Musik machen die sich nach U2 anhört oder anders herum. Das würde doch vorne und hinten nicht zusammenpassen, weil eben jeder seinen Stil hat. Nur so funktionieren diese Künstler und sind erfolgreich.

BS: Um Gottes Willen, bloß nicht. Damit hast du vollkommen recht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, was du meinst. Ich habe das auf einer Ebene angeschaut die zu dem passt wie du es meinst. Aber es hat auch verschiedene Ebenen, ich sage jetzt mal auf der Ebene der Akkordfolgen. Wie komme ich von einer Strophe in einen Prechorus, und von da in den Chorus, wenn ich erst die Strophe habe. Manchmal frage ich mich, wie bin ich jetzt darauf gekommen bin. Ab und zu habe ich das Gefühl, dass es so sein muss und so funktioniert. Du sagst wahrscheinlich dazu das ist mein Ausdruck als kreatives Wesen oder mein Stil, Talent wie auch immer man das nennen mag, am Ende läuft es auf dasselbe hinaus.

RG: In welcher Stilrichtung fühlst du dich als Musiker, Musikschaffender und natürlich als Hörer am wohlsten, im Heavy Metal, im gemäßigtem Hard Rock oder im Progressive Rock?

BS: Ich würde meinen eher im gemäßigtem Hard Rock, falls du DISTANT PAST kennst das ist traditioneller Heavy Metal und ich bin gerne dort Mitglied der Band. Aber wenn ich meine eigenen Songs mache, bewege ich mich im Hard Rock, der Grund dafür könnte sein, dass meine Wurzeln bei KISS, VAN HALEN etc. liegen, und mein älterer Bruder hat BEATLES, QUEEN, SAGA, U2 und noch viele mehr gehört. Das hat meinen Musikgeschmack sehr geprägt.

RG: Ich denke mal die ganzen Sachen die ich auch gehört habe.

BS: So gesehen fühle ich mich in der Musik, was fast logisch ist, die ich mache Zuhause. Aber DISTANT PAST als Beispiel finde ich cool, dort spielen wir Songs die ich im Moment nicht selber schreiben möchte, aber ich mag die Band und auch die Bandmitglieder sind coole Leute. Demnächst stehen wir mit DISTANT PAST wieder Live auf der Bühne.

RG: Wie findest du die Sache, dass GOTTHARD nach Steve Lees tragischem Tot mit neuem Sänger weitergemacht haben, er war doch schon ein deutliches Aushängeschild der Band? Es ist klar das Leben geht weiter, egal wer oder was stirbt, die Zeit bleibt deshalb nicht stehen, sondern geht weiter.

BS: Das ist so eine Geschichte, Steve Lee ist eigentlich nicht ersetzbar, aber auf der anderen Seite finde ich es super, dass die Band weiter gemacht hat. Ich besitze keine Alben von GOTTHARD, diese Art Hard Rock ist nicht so mein Ding, obwohl er Saugut gemacht ist. Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass sie nach diesem tragischen Unfall weiter gemacht haben, und der Erfolg gibt ihnen Recht.

RG: Wie denkst du über meine Aussage, dass Ronnie Romero die bessere Alternative für GOTTHARD als sagen wir mal Nachfolger, denn ersetzen kann Steve niemand, für Steve wäre? Nic Maeder ist kein schlechter Frontmann, aber Ronnie wäre für mich die bessere Wahl.

BS: Das will ich nicht beurteilen, das müssen GOTTHARD selber für sich entscheiden, mit wem sie als Frontmann weiter machen. Aber ich muss sagen, dass Ronnie eine Bomben Stimme hat und ich ihm gerne zuhöre. Ronnie erinnert durch seine Stimmfärbung an zwei große des Rock, zum einen DIO und zum anderen an Steve. Im Hard Rock bis hin zum Melodic Metal ist es grandios, wenn man so eine geniale Stimme wie Ronnie besitzt und als Band so einen Sänger in der Band hat.

RG: Ronnie hat für mich drei Stimmen vereint, DIO, Steve Lee und Johnny Gioeli und diese Stimme weiß er einzusetzen, um überzeugen zu können. Für mich bringt Ronnie alle drei starken Stimmen in einer zusammen.

BS: Wenn wir gerade bei Frontmännern sind, fällt mir da DREAM THEATER ein, ich bin schon lange der Meinung, dass Ray Alder von FATES WARNING die bessere Wahl für DREAM THEATER wäre. Ich habe vor einiger Zeit einen Liveauschnitt von denen gesehen und muss sagen, dass LaBrie stimmlich am Ende ist, oder er hatte einen verdammt schlechten Tag erwischt.

RG: Interessanter schwenk, LaBrie ist kein schlechter Sänger aber nicht wirklich mein Favorit, Ray wäre da schon eher mein Fall. Ich habe von beiden Alben und muss dir recht geben, Ray ist auch für mich der angenehmere Sänger.

BS: FATES WARNING gehen zwar in dieselbe Richtung aber nicht ganz so Progressive wie DREAM THEATER, und meiner Meinung nach würde Ray als Sänger beim Theater deren Sound aufwerten. Wie gefällt dir Ray Alder?

RG: Normal sollte ich dir die Fragen stellen (Grins). Ich finde Ray sehr gut, bin persönlich jetzt nicht der Fan von so hohen Stimmen, obwohl Ray geht. Wenn ich jetzt an YES, REO SPEEDWAGON, RUSH, die BEE GEES oder PETER CETERA denke finde ich die hohen Stimmen sind nicht mein Ding. Es gehen ein bis zwei Songs am Stück, danach brauch ich wieder eine dunklere Stimme. Ich finde Stimmen wie die von Ronnie, DIO, Johnny Gioeli, Steve Lee, aber auch Kenny McGee und vor allem David Kincaid von den BRANDOS und Gary Jeffries vom ASPHALT BALLET Debüt, ALLIGATOR STEW, THE STICHTPIG REVIVAL und Solo, die für mich zu den besten Sängern im Geschäft zählen. Es gibt viele sehr gute Sänger, aber David und Gary gehören mit den ersten drei aufgezählten zu meinen Lieblingen. Um wieder zum Thema FATES WARNING zurückzukommen: Für mich sind die näher an QUEENSRYCHE als an DREAM THEATER dran, nicht so proggy und kompliziert verschachtelt.

BS: Gary kenne ich durch dich und da muss ich dir recht geben, der Mann hat was Besonderes in der Stimme. Diejenigen die ich nicht kenne, muss ich mir mal anhören. QUEENSRYCHE gehen ja auch in eine Progressive Richtung.

RG: Sicher, aber eben nicht so kompliziert wie das Traum Theater.

BS: Da hast du Recht. Ich meine einfach wegen LaBrie und Alder haben eine ähnliche Stimme und ich finde es eigentlich schade, dass Ray nicht beim Theater singt. Das ist mir spontan eingefallen, als du wegen Steve gefragt hast.

RG: LaBrie gefällt mir bei WINTER ROSE, falls du die kennst ein Melodic Hard Rock Band / Projekt aus dem Jahr 1989, besser als bei DREAM THEATER. Wie gefallen dir die beiden Bands BEYOND THE MIRROR und TINDRUM die ich dir empfohlen habe?

BS: Die gefielen mir recht gut, obwohl ich bei TINDRUM mit dem Sänger meine Probleme hatte.

RG: Das wundert mich jetzt, beim zweiten TINDRUM Album steht kein geringerer als Dag Ingebrigtsen hinterm Mikro. Ich helfe dir jetzt mal auf die Sprünge, der gute Dag war mal der Sänger von TNT auf deren Debüt. Und der Drummer von TINDRUM ist kein geringerer als Diesel Dahl von ja auch TNT.

BS: Ach jetzt verarscht du mich aber, ist das wirklich wahr? Das ist wirklich funny.

RG: Das erste Album von TINDRUM wurde noch von der Sängerin Tove eingesungen, das zweite Album und die Best Of wurden dann von Dag gesungen.

BS: Das ist wirklich spannend, was du mir jetzt gesagt hast.

RG: Um nochmal auf dein Album zu kommen, mir viel Mal im Zusammenhang mit deinem Synthysound von „I Hate To Say“ der Filmemacher und Komponist John Carpenter mit seiner selbst geschriebenen Filmmusik zu „Assault On Precinct 13“ und „Die Klapperschlange“ ein.

BS: Wow das ist mir neu, hat bis jetzt noch niemand bemerkt.

RG: Moment, ich spiele dir mal ein paar Noten vor.

BS: Das ist der typische 80s Sound der auf meinem Album sehr präsent ist, bei „Beautiful Dream“ habe ich von VAN HALENs „Jump“ den Synthysound als Vorlage verwendet. Ich habe aber auch noch gegooglet und mit meiner Soundsoftware verschiedene Sounds miteinander kombiniert. Das ist schon erstaunlich, wie schnell man etwas im Internet gefunden hat und wie schnell man in Bezug auf Musik verschiedene Dinge vermischen kann.

RG: Verstehst du nun was ich mit der Ähnlichkeit zu John Carpenter meine?

BS: Ja, weil es sich um einen typischen 80er Jahre Synthysound handelt. Eben genau wie bei „Jump“ und aus derselben Zeit aus Anfang der 80er stammt. Das ist auch irgendwie wieder lustig, wenn man die Sache genauer betrachtet. Beim Synthysound ist es bei mir wie bei der Gitarre mit dem Kemper, ich probiere nicht tausende Einstellungen durch, sondern habe eine Vorstellung von dem was ich suche. Irgendwann findet man mal ein Profil das genau dem entspricht, was man sich selber vorstellt, und schon hat man den Sound, den man unbedingt verwenden möchte.

RG: Oder es erinnert mich auch ein wenig an eine 80er Ikone RUSS BALLARD, der es auch wie kein zweiter verstand starke Songs zu schreiben, und diese mit viel Gitarren und Keyboard oder Synthysounds einzuspielen. Nebenbei hat der gute Mann einige der besten Rocksongs verfasst und eingespielt.

BS: Das sind eben die 80er, die sind nicht spurlos an uns beiden vorbei gegangen. Es war einfach eine tolle Zeit.

RG: Das ist fast ein sehr schönes Schlusswort, es ist jetzt knapp drei Uhr morgens, was steht für dich als Nächstes an, was können wir von dir noch erwarten?

BS: Das Buch demnächst veröffentlichen, dann mein zweites Album und aus dem Soloprojekt vielleicht eine Band formen. Aber wann das oder das sein wird weiß ich noch nicht, das lasse ich auf mich zukommen. Aber das mindeste wäre, dass die Songs für das zweite Album genauso gut werden wie auf meinem Debütalbum.

RG: Besteht auch die Möglichkeit dich mit Band Live auf der Bühne in Deutschland zu sehen, sobald es die Corona Lage erlaubt?

BS: Das ist jetzt ein wenig Zukunftsmusik, wenn wir mal als Band spielen würden, dann zuerst im Raum Bern und dann könnte man mal schauen, wie oder wo man noch Live spielen könnte. Aber im Grunde würde ich jetzt mal sagen warum nicht.

RG: Hast du noch irgendetwas was du den Hörern sagen möchtest?

BS: Ja, ich bin mir bewusst, dass der Musikmarkt extrem mit sehr gutem aber auch sehr viel Mist übersättigt ist, da es so viel Auswahl gibt. Aber ich sage auch für Leute, die sich für härtere Rockmusik interessieren, die meiner Meinung nach auch tanzbar ist: Hört doch mal in mein Album rein!

RG: Ich danke dir für dieses nette Gespräch und wünsche dir viel Erfolg mit dem Debüt, aber auch mit dem kommenden Album und natürlich mit deinem Buch.

 

 

www.facebook.com/bernhard.sollberger

Balle

THOMSEN Interview

Rene Thomsen ist ein umtriebiger Mensch. Er ist nicht nur Metalgitarrist mit Leib und Seele, nein er ist auch Geschäftsmann und Besitzer von Backline Rental Service. Das beides unter einen Hut zu bekommen ist manchmal nicht leicht, umso erstaunlicher ist es das er mit seiner Band THOMSEN mittlerweile schon das dritte Album am Start hat. Ich sprach mit Rene via Skype über seine Arbeit und das neue Album und es entstand ein locker 2,5 Stunden Plausch!

J.P: Hallo Rene, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album und zu THOMSEN selbst beantwortest.
Für die Leute die euch noch nicht so kennen, stell dich und die Band vielleicht doch kurz mal vor, gib uns einen kurzen Rückblick auf die bisherige Bandhistory.

R.T: 2007 gab es den Startschuß bei Herman Frank im Studio und er hat das erste Album produziert ( Lets get Ruthless ) was im Mai 2009 veröffentlich wurde . . . in 2012 habe ich dann mit „Unbroken angefangen und die Musiker der Live Show und wieder viele Gäste eingeladen mitzumachen – 2014 wurde das Album dann veröffentlicht.
(Unbroken war tatsächlich mehr ein Projekt als eine Band… Das ist nun anders)
Ich selbst bin eigentlich Quereinsteiger in Sachen Musik und haben mir das Gitarre spielen eigentlich selbst als Autodidakt beigebracht. Ich bin jetzt nicht der begnadete Leadgitarrist, an der Rhythmusgitarre mache ich mich ganz gut.
Viel beeinflusst hat mich Mathias Don Dieth der mir auch viel beigebracht hat und wo ich mir viel abgeschaut habe. Für mich war das Ganze schon immer mehr eine Passion als ein Job!

J.P: Bevor wir näher auf deine Band THOMSEN eingehen möchte ich bei einem Metaller mit deiner Vita etwas mehr auf dich eingehen. Du bist ja nicht nur Gitarrist, sondern eigentlich in erster Linie Besitzer deiner Firma Backline Rental Service. Wenn man sich ein bisschen mit dir beschäftigt kommt man schnell dahinter das du auch mal Roadie und Tour Manager angefangen hast. Klingt sehr interessant. Erzähl doch mal, wie ist dein Werdegang und beschreib uns mal etwas deine Firma.

R.T: Es ging schon früh los (mit ca. 17) habe ich in einer Großraumdisco in Hannover angefangen und neben sauber machen / an der Garderobe Dienst leisten auch die LKW der Livebands ausgeladen und mitgeholfen auf & abzubauen ( der klassische Stagehand ) dann ging es schnell und ich fand mich als „Backliner“ bei diversen deutschen Metal- Bands auf Tour . . . „Running Wild – Sinner – Grave Digger – Helloween . . . Mitte der 80er habe ich auch viele Touren in Europa mit Joe Cocker gemacht – Und dann ging es zu U.D.O und somit auch in die Welt hinaus.
Parallel hatte mich einer der Tourmanager gefragt ob ich mir vorstellen könnte als technischer Tourleiter zu arbeiten – so kam ich zu dem deutschen Konzertveranstalter „Peter Rieger“ und blieb für viele viele Jahre . . . In den 90er Jahre habe ich auch verstärkt angefangen bei den Scorpions zu arbeiten und bin heute noch immer wieder mal als Aushilfe tätig . . . Mit den Scorpions haben wir wirklich viel getourt . . . Aber BRS verlangte immer mehr Aufmerksamkeit – so habe ich versucht das Touren runter zu fahren und nur noch als Ersatz oder Aushilfe bei der Band zu arbeiten – mit Erfolg : )

J.P: Bezüglich deiner Firma muss natürlich aktuell leider die Nachfrage kommen wie es dort aktuell Corona bedingt ausschaut, vermutlich verehrend habe ich Recht?
Als sehr stark betroffener was würdest du dir von der Regierung wünschen?

R.T: Ich selbst bzw. meine Firma ist eigentlich ganz gut durch die Pandemie durchgekommen, was, aber auch daran liegt das ich einiges an Reserven aufgebaut hatte und auch die ein oder andere gute Unterstützung bei der Regierung beantragt und dann auch bewilligt bekommen habe.
Von nichts kommt aber auch nichts, d.h. wir hatten natürlich auch dementsprechend gearbeitet und z.B. eine Jennifer Lopez Tour weltweit, außer Nordamerika, mit Equipment versorgt und gesteuert. Die ganzen Festivals natürlich und ich habe auch so einige ausländische Stammkunden, die wir uns auch hart erarbeitet haben, die immer wieder zu uns kommen. Da kommt natürlich auch ein bisschen was bei rum.

Ich würde mir aber wünschen das die Politik deutlich entschiedener ist. In so ziemlich allen Belangen gelangen was diese Pandemie anbelangt . . .

J.P: Anschlussfrage zu deiner Firma. Erklär uns doch mal ein bisschen eure Arbeit dort, was macht ihr und wie?

R.T: Wir als Dienstleister in Sachen Instrumente (Backline) stellen unseren Kunden alles zur Verfügung an Equipment was er für eine gute Show oder ein Konzert braucht. Vom Garderobenschrank – bis hin zur vollständigen Backline incl. aller Kleinigkeiten.
Unsere Kunden wollen Bauschmerzfrei bedient werden, d.h. da geht es nicht immer nur um den Preis, sondern man muss da einfach verlässlich sein!
So haben wir uns einfach auch einen guten Kundenstamm erarbeitet über die Jahre die aus unseren reichhaltigen Fundus auswählen können.
Wir machen ja auch div. TV Shows wo ich sehr stolz drauf bin wie: Bambi, Echo, Award, Grand Prix Party etc.

Ein paar Zahlen und Fakten zur Firma:

• Ca. 100 komplette Schlagzeugmodelle
• Ca. 100 Keyboards oder E Pianos
• Ca. 120 Gitarren und Bässe
• Unzählige Gitarren und Bassverstärker
• Orchesterinstrumente und Zubehör
• Unmengen an sonstigen Zubehör: 110 Volt Trafos – Bodeneffekte etc.
• 600 qm reine Lagerfläche

Anmerkung: Es gibt nun eine kleine Roomtour durch den Aufnahmeraum und eine Erklärung der angrenzenden Räume. Alles größer als es definitiv im ersten Moment ausgeschaut hat : ) !

J.P: Wann und warum kam dann die Entscheidung auch etwas mehr als Musiker in Erscheinung zu treten? Bist du nicht eigentlich recht ordentlich mit deiner Firma ausgelastet?

R.T: Die Firma ist ja kein Ladengeschäft, es ist schon möglich alles so zu planen das für das Hobby Musik genug Zeit übrigbleibt. Mit dem eigenen Studio den Ruthless Rooms innerhalb meiner Firma sind die Möglichkeiten etwas aufzunehmen natürlich deutlich einfacher geworden. Thomsen III ist komplett hier produziert worden.
Ich bin Frühaufsteher also um ca. 6 Uhr beginnt bei mir der Tag, um 9 Uhr kommen meinen Mitarbeiter hier und dann geht das so bis 13:30 und dann zieh ich mich etwas zurück um an anderen Sachen zu arbeiten oder einfach Chefsachen zu erledigen ; ) die Mitarbeiter kommen ja auch ohne mich klar!

J.P: Euer Debütalbum „Let`s get Ruthless” erschien ja schon 2009 mit einer Scharr an Musikergästen, unter anderem Nibbs Carter, Herman Frank oder Neil Murray. Über euer zweites Album und dann nun das dritte Album ist daraus eine beständige Band geworden. Ich vermute mal das es gar nicht geplant war eine richtige Band draus zu machen und mehrere Alben zu schreiben, oder?

R.T: Doch es war jetzt genau an der Zeit eine spielfertige Band zu haben.
Es ist einfacher mit den Musikern, mit denen Du aufnimmst, auch Konzerte zu spielen – Und genau das ist uns ja auch gelungen . . .
Naja, bis Covid 19 kam – auf der Generalprobe zu den Festivals auf die wir 2020 gebucht waren – kam der Anruf mit den Absagen.

J.P: Nun aber mal zu eurem neuen Album „III“. Es gab ordentlich personelle Bewegung in der Band. Vom letzten Album ist nur dein, mittlerweile, kongenialer Partner Mike Pesin übriggeblieben. Erzähl mal warum sind z.B. Robert und Ingo nicht mehr in der Band?

R.T: Ach / Naja ich denke über Besetzungswechsel zu sprechen kann immer nur nach hinten los gehen – egal was man sagt – es wird doch immer falsch ausgelegt . . . Robert wohn zu weit weg – Der Drummer Andre Hilger ist viel zu beschäftigt – Jetzt kommen alle aus Hannover und unser Drummer Michael Kolar der aus Bielefeld kommt ( dem ist kein weg zu viel oder zu weit )

J.P: Anschlussfrage, wie kam es dann zum Wiedereinstieg von Jürgen Wulfes, der ja schon auf deinem Debüt zu hören war? Und vor allem warum war er damals nicht auf deinem zweiten Album zu hören, wäre ja eine weitere Konstante gewesen ; )

R.T: Das zweite Album war wohl mehr oder weniger ein Experiment –
Das ja von Helge Engelke (ein super Solo und Leadgitarrist, muss hier mal erwähnt werden) zu einem super Ende gebracht wurde.
Aber mit der Besetzung war an eine Zukunft vernünftigerweise nicht zu denken.
Das Debütalbum war ja auch eher ein Zusammenschluss von vielen befreundeten und vor allem ausländischen Musikern, die größtenteils zufälligerweise oder geplant gerade in Deutschland waren, und die ich dann zusammengetrommelt habe.

Der Kontakt zu Jürgen bracht nach dem Debütalbum irgendwie etwas ab und beim zweiten Album war ja mehr oder weniger alles ein Experiment.
Irgendwann haben wir uns dann quasi wiedergefunden und der Kontakt war besser denn je! Er ist einfach auch ein fantastischer Sänger, der so ziemlich auf Alles singen kann, von daher war er natürlich für die neue Scheibe meine erste Wahl, da ich ja an Ruthless anknüpfen wollte und und das soll jetzt auch so bleiben!
Es gab aber nie Streit oder so zwischen uns, das muss auch mal klar gesagt werden.

Auf jeden Fall ist die Besetzung so wie sie jetzt ist meine Wunschbesetzung, mit der ich auch zukünftig die Alben machen möchte oder auf Tour gehen möchte!

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „III“ ein. Für mich sind der Opener “Rise”, „Nightfall“, “Salvation”, “Passion” und „Turn on the Light“ die hervorstechenden Songs. Obwohl das ganze Album wirklich sehr stark ist! Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

R.T: Der Titel des Albums soll eigentlich ausdrücken das es keine Favoriten gibt. Für mich hat das Album keine Lückenfüller – jeder Song hat seine Berechtigung auf dem Album. Die Songreihenfolge kam auch erst nach dem Mix bei Charlie Bauerfeind.
Rise ist für eine Metal CD ein echter Reißer, der an den Anfang gehört – Turn on the Light ist von mir gesungen und um die Leute nicht zu verwirren war klar, dass er ans Ende gehört. Die anderen Songs sind nach dem persönlichen Empfinden der Dramaturgie gesetzt – ich meine wer will denn alle Reißer nacheinander und dann die etwas gemäßigten Stampfer hinterher . . . eintönig.

J.P: Wenn man aufmerksam hinhört erkennt man das du bei „Turn on the Light“ selbst singst. Wie kam es dazu? Klingt übrigens gar nicht übel! ; )

R.T: In dem Song geht es um Situation der Live Musik / Touring Branche … Jürgen und ich waren der Meinung das es mit meiner Vita gar nicht schlecht wäre etwas darüber zu machen. Wir haben beide zu Hause überlegt und dann floss mit Turn on the Light einfach so aus den Fingern / nebst den Vocals . . . Jürgen sagte mir dann – Las mal so – das ist so schlecht nicht! Zack, Fertig!
Der Song ist eigentlich aus Fragmenten von zwei anderen, älteren Songs entstanden.

J.P: Was noch auffällt, der Song „Passion“ hat beim Video den Titel „Passion and Warfare“ auf dem Backcover steht aber nur noch „Passion“. Das musst du uns mal erklären?

R.T: Das war ein Fehler meinerseits : ) !

J.P: Auf dem Album gibt es einen Hidden Track, den aufmerksame Hörer vermutlich längst entdeckt haben. Warum der Track?

R.T: Um zu sehen wer es mitbekommt ; ) Das Stück landet vielleicht als separater Track auf dem nächsten Album!

J.P: Du hast alle deine Alben über Artist Station veröffentlich und bist promotechnisch bei CMM-Online angesiedelt. Wie sind denn deine Erfahrungen da so und bist du zufrieden?
Ein großes Label hast du nicht im Rücken, richtig?

R.T: Weißt du Julian ein ordentlich Promoagentur zu haben und einen ordentlichen Vertrieb sind einfach sehr sehr wichtig, vor allem in meinem Fall da ich ja die gesamte Scheibe aus eigener Tasche finanziere!
Daher bin ich auch bei allen Alben immer bei der gleichen Promoagentur geblieben und ich schätze einfach die Arbeit von Marco (Linke, Chef der Promoagentur CCM Consulting for music and media) sehr. Er und sein Team arbeiten einfach zügig und qualitativ absolut hochwertig!
Da werden im Angebot zur Kampagne Ross und Reiter genannt, was nicht überall in der Branche so üblich ist und es werden keine Unterschiede gemacht ob du eine große oder kleine Band bist. Das schätze ich sehr!

Ob ich in Zukunft auch mal in einem größeren oder kleineren Label zusammenarbeite, weiß ich noch nicht. Das kommt auf sehr viele Faktoren an!

J.P: Wie geht es denn jetzt für dich persönlich und THOMSEN weiter? Ich habe gesehen ihr schreibt schon fürs nächste Album, hoffentlich ist die Wartezeit nicht so lang : ) ? Habt ihr Liveauftritte geplant, wenn sie möglich sind?

R.T: In der Tat sind wir am nächsten Album dran – Es gibt schon weit voran geschrittene Demos von 8/9 Song ( Ein Song wird mit neuen Vocals Re-Recorded) Wer weiß vielleicht singe auch wieder einen Song selber! Das muss man sehen along the progress . . .
Wir haben 4 Show´s Rock Harz – Metal Diver – Rock am Stück und eine Show in Hannover auf die wir gebucht sind – mal sehen was da noch kommt.

Anmerkung: Hier rollt Rene zum Mischpult und spielt mir tatsächlich einen ersten Track des neuen Albums vor mit dem aktuellen Arbeitstitel „Spread your Wings“! Mein lieber Gesangsverein, wenn das die Maßgabe des neuen Albums ist, können wir uns wahrlich auf was gefasst machen!! : )

J.P: Vielen Dank Rene für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

R.T: Danke, hat Spaß gemacht viel Erfolg für die Rock-Garage!

Julian

 

EYES (SE) Interview

 

Nach meinem Review zum EYES (SE) Album „Perfect Vision 20/20“ bekam ich von Björn H. Lindbäck das Angebot für ein Interview, dieses Angebot wurde von mir gerne angenommen. Die Band EYES (SE) wurde 1981 als Fünf Mann Band in Malmö gegründet, wurden dann 1991 aber auf Eis gelegt. Von 1991 bis 2004 machten Bandmitglieder unter dem Namen ACES HIGH weiter und veröffentlichten drei sehr gute Alben, das erste von 1994 „Ten ‚N Out“ ist das Highlight der drei Alben obwohl die beiden Alben zwei und drei auch sehr gut geraten sind. Im Gegensatz zu Album eins war die Ausrichtung der zwei folgenden Scheiben mit einem leichten modernem Anstrich versehen. 2013 wurde dann wieder unter dem Banner EYES (SE) weiter gemacht. Seit Gründung 1981 wurden Songs komponiert und aufgenommen, darunter befinden sich zwei Demo Tapes von 1984/85, ein Song für einen schwedischen Rock Sampler 1989, eine Ep von 2013 und den vorher nicht veröffentlichten Song „Permanent Picture“ als Single 2014, 2020 folgte noch die EP „Left 20/“ und 2021 die Single „This Is Us“ vom aktuellen Album. Nachdem ich mit Björn den Interview Termin ausgemacht hatte kam eine sehr lockere Gesprächsrunde mit Björn und David Rickard zustande, es war mehr ein Gespräch wie unter Freunden als ein Interview und beide waren bestens aufgelegt und standen mir gerne Rede und Antwort.

RG: Hallo Björn und David

Björn: Hallo Helmut, ist es möglich das du aus der Nähe von Frankfurt bist?

RG: Nein, ich bin im südöstlichsten Teil Bayerns zwischen München und Passau zuhause.

Björn: Da muss ich gleich an das Oktoberfest in München denken. Uns verbindet sehr viel mit Deutschland. Viele Gigs in Norddeutschland und mein Besuch eines fabelhaftes Konzertes einer deutsche Toto-Cover Band die im Englischen Garten in München spielte. Leider haben wir in der Vergangenheit nie in Süddeutschland gespielt, wir haben vor dies aber zu ändern wenn die Lage es zulässt.

RG: Ja, wirklich eine kostspielige Sache das Oktoberfest mit sehr hohen Preisen für Essen und Getränke.

Björn: Vor etlichen Jahren war ich sehr viel in Deutschland, und während dieser Zeit war ich drei Wochen in München und auf dem Oktoberfest, ich hatte eine sehr schöne Zeit dort.

RG: Das Oktoberfest ist ein Spektakel aber leider sehr teuer.

Björn lachend: Das nennt man Inflation. Ich hoffe wir machen es mit sehr guter Musik besser?

RG: Euer Album ist wirklich sehr gut was könnt ihr mir darüber berichten?

Björn: Ich bin froh das es dir gefällt. Wir hatten einiges an Rückmeldungen und was die Leute mögen und was nicht. Wir schreiben und machen die Songs die wir selber gerne hören wollen. Unsere Musik ist einfach unser Baby und kommt von Herzen.

RG: Ich denke Ihr müsst so vorgehen. Wenn ich das Beispiel Frontiers Music in Italien heran ziehe, da hört sich vieles nach deren Haussongschreiber und Produzenten Alessandro Del Vecchio an. Del Vecchio ist ein guter Musiker und Songschreiber aber es hört sich doch vieles nach seiner Handschrift an. Die Frage ist ob es nicht in naher Zukunft zu einer Übersättigung kommt wenn er zu viele Songs schreibt? Da ist Euer Album eine willkommene Abwechslung.

Björn: Del Vecchio ist ein sehr guter Musiker und Songschreiber aber leider drückt Del Vecchio meiner Meinung nach jeder Band, jedem Projekt seinen Stempel auf. Ich denke öfter das es nicht mehr viel mit dem Künstler zu tun hat.

RG: In nicht all zu ferner Zukunft könnte sich Langeweile ausbreiten. Weil sein Stempel zu oft vorkommt.

Björn: Wenn wir mit einem Produzenten arbeiten, denken wir oft darüber nach das zum Beispiel das Gitarrenspiel und die Spieltechnik davon abweicht von dem was ursprünglich unsere Idee war und klingt deshalb nicht so wie wir dies geplant haben.

RG: Ich finde dieses EYES Album hat den selben Touch und das Feeling wie das Debütalbum von ACES HIGH was ich immer wieder gerne höre. Wie denkt Ihr darüber?

David: Ich kann dem zustimmen und ich denke ich weiß was Du mit dem Feeling meinst.

RG: Wenn ich das EYES Album anhöre spüre ich das gleiche wie auf dem ACES HIGH Debüt.

David: Wow das ist richtig cool dies zu hören, Danke für dieses Kompliment.

Björn: Was Interessant ist, das je wie man die Musik empfindet, ob glücklich, traurig, aufputschend oder stärkend genau das ist das was man mit Musik erreichen will. Die meisten Songs wurden von David und Joakim unserem Gitarristen geschrieben, und genau das war auch damals bei ACES HIGH der Fall.

RG: Mir gefällt das erste ACES HIGH „Ten ‚N Out“ Album auch sehr gut.

David: Danke für das Kompliment. Ich fühle mich geehrt das zu hören. Mir gefällt es immer noch wenn ich es von Zeit zu Zeit höre. Ich kann in meinen eigenen Worten nur sagen das ich der Meinung bin das das Debüt von ACES HIGH ein großartiges Album ist. Ich bin sehr stolz ein Teil von diesem Album zu sein.

RG: Ich finde es ist ein Stück Rockgeschichte.

David: Ich denke genauso wie Du, danke für diese Meinung.

Björn: Helmut unsere Plattenfirma GMR Music denkt aus kommerzieller Sicht darüber nach die drei ACES HIGH Alben neu auf zu legen. Aus Sicht des heutigen digitalen Zeitalters ergeben sich mehrere Möglichkeiten.

RG: Das wäre ein gute Sache, da das Debüt schwer auf zu treiben ist und die beiden anderen Alben auch immer seltener werden. Ich hätte auf Spotify nach Songs von ACES HIGH gesucht doch leider keinen für meine Playlist gefunden.

David: Sorry dafür das keine Songs von ACES HIGH auf Spotify zu finden sind. Wir konnten damals diesen Schritt nicht gehen, da es damals als das Album erschienen ist Spotify noch nicht gab. Unglücklicherweise haben wir diesen Weg noch nicht eingeschlagen. Ich denke das wir dies in Zukunft ändern können da unser Label GMR Music die Bänder zur Verfügung hat und die Alben wieder auflegen möchte.

RG: Das ist eine sehr gute Sache, ich habe die erste Auflage von Megarock Records.

David: Wirklich, bei der ersten Auflage ist dem Label ein Fehler unterlaufen, im Titel wurde das „Out“ weggelassen. Hast du diese Auflage wirklich?

RG: Das wusste ich bis jetzt auch noch nicht, da muss ich mir das Cover nochmal genauer ansehen. Auf dem Cover sind die vier Asse und im Vordergrund das Pik Ass abgebildet. Ich finde das Songwriting ob nun in der Vergangenheit oder Gegenwart sehr gut. Update für David ich habe die erste Auflage.

David: Wir hielten die Songs auf „Perfect Vision 20/20“ einfach und das wird der Grund dafür sein.

Björn: Um der Band und dem Publikum gerecht zu werden, sind viele Dinge zusammengewachsen oder kamen für „Perfect Vision 20/20“ zusammen. Die Band feuert aus allen Zylindern und die jetzigen technischen Möglichkeiten boten eine optimale Sicht in Bezug auf das, was wir tun und erreichen wollten. Der Unterschied zu früher könnte in ein paar Erklärungen gefunden werden, denke ich. Mit der stetig steigenden Entwicklung in Sachen Musik und Aufnahmetechniken wie nie zuvor konnte die Band Reife und Wiedererkennungswert in allem nutzen, was musikalisch und klanglich wichtig ist. Eine klare Prioritätensetzung zusammen mit Harmonie und Ausgeglichenheit schien genau diesen Effekt auf uns zu haben, uns zu helfen ein großartig Album zu machen, anstatt nur ein gutes.

RG: Ich finde die Songs trotz ihrer Einfachheit sehr gut gelungen und sie haben so ein Feeling der 80er Jahre.

David: Danke, das kann ich bestätigen, dass war das was wir wollten, gute Songs machen.

Björn: Wir sind sehr glücklich mit der Wahl unseres Sängers Peter Andersson das jüngste Mitglied bei EYES kam 2017 zur Band. Wir machten mit ihm einige Auftritte um zu sehen ob er sich als Sänger eignet und ob er zu uns und der Musik von EYES passt. Er hat sich eine sehr breite Range angeeignet.

RG: Peter hat einen sehr guten Job gemacht, er hört sich sehr gut auf dem Album an.

Björn: Peters Lieblingssong ist #10 „Cry Another Day“, ich denke weil dies der härteste Song ist, er denkt wenn er sein Stimme so einsetzt verspürt er ein Erfolgserlebnis. Ihm gefallen eher die härteren Songs auf dem Album. Nach unsere Meinung bei Song #4 „This Is Us“ eine Ballade liefert Peter einen fantastischen Job.

RG: Zwei sehr guter Song, meine Favoriten sind die Songs „Playing To Win“, „Get Out Of My Head“ ein Highlight und „More Than Meets The Eye“ ein cooler Song.

David: Gute Wahl.

Björn: Bei „More Than Meets The Eye“ fängt Joakim mit einer Gitarrentechnik an, die zwei Oktaven umfasst.

David: Das ist eine alte Technik von Ritchie Blackmore, Joakim wollte ausprobieren ob er sie noch kann. Bei dem Song „Rock The City“ vom Album „Ten ‚N Out“ wurde die selbe Technik schon mal angewendet. Nur noch mal kurz zu ACES HIGH welche Songs gefallen dir von Ten ‚N Out“?

RG: „Jungle Of Love“, „Remember“ ein sehr guter Song und „Piece Of The Action“

David: Auch wieder eine sehr gute Wahl.

Björn: Es stand außer Frage, dass nicht jeder mit der Reihenfolge der Songs auf „Perfect Vision 20/20“ zufrieden sein wird. Aber wir wollten mit „Playing To Win“ Anfangen, da dies ein kräftiger Rocker ist, und das Album so mit der richtigen Power los geht.

RG: Der Song hat Drive und groove, wie wenn man mit 270 Sachen über die deutsche Autobahn heizt.

Beide: Lachen und meinen Ja ja die deutsche Autobahn.

RG: Nicht mit 130 sondern mit dem richtigen Auto und Vollgas über den Highway.

Beide: Ok und lachen

David: Hast Du das richtige Auto dafür?

RG: Das bleibt in der Öffentlichkeit mein Geheimnis.

David: Bist Du in der Nähe von Ingolstadt und hast einen Audi?

Björn: Oder bist Du in der Nähe von Stuttgart und fährst Mercedes? Einer der Songs heißt „In The Matrix“ die Rückmeldung eines Fans von EYES, er assoziiert mit den Texten Donald Trump der ins Weiße Haus kommt, ähnelt einer brennenden Matrix aus seiner Zeit als Präsident.

RG: Der ganze Typ steht in Flammen.

Beide Lachen

Björn: Wir flüstern in dem Song „Fake News“, das ist der erste Song den wir für das Album aufgenommen haben als Trump gewählt wurde. Songtexte werden nie dem Zufall überlassen. Mit unserer einzigartigen Zusammensetzung von Bandmitgliedern aus versiedenen Lebensbereichen basieren die meisten auf Lebenserfahrungen, Bestrebungen und Neugier. Wiederkehrende Themen sind oft subtile, immergrüne Variationen wie Junge trifft Mädchen, Suche nach Liebe und Zuneigung, Umgang mit den Schwierigkeiten die im Laufe des Lebens auf einen zukommen, Loyalität und Freundschaft zu belohnen und ähnliches. Aber wenn Du ein wenig genauer hin schaust, wirst Du vielleicht sowohl eine tiefere Bedeutung als auch subjektive und erhabene Interpretationen finden. Der Song „In The Matrix“ ist in Bezug auf die Texte ausnahmsweise progressiv, da wir es selbst nicht glauben konnten, wenn wir überall von Fake News umgeben sind. Dieser Song fordert wirklich Deine Vorstellungkraft heraus „Sei aufmerksam auf das Geschehen um uns herum!“

RG: Sehr interessante Hintergrundinfo.

Björn: Einen der besten Reviews die wir bekamen kommt aus England. Der Verfasser meint: „Ich wippte mit dem Fuß mit als die Musik anfing.“ An solchen Aussagen merkt man wie die Songs wirken und beim Hörer ankommen. Genau das ist was wir wollen und beabsichtigen, dass Musik den Hörer fesselt und Spaß macht.

RG: Ich schreibe vielleicht nicht solche Details in meine Reviews aber dennoch das was ich höre und wie ich die Musik wahrnehme und beschreibe diese dann. Mir gefallen auch viele junge skandinavische Bands wie zum Beispiel CONFESS, und die Jungs machen auch richtig gute Musik.

Beide: Ja absolut, die Jungs sind großartig.

Björn: Es kommen viele neue Bands mit jungen Musikern aus Schweden, meiner Meinung nach orientieren sich einige an den bekannteren Bands wie H.E.A.T., DYNAZTY oder BROTHER FIRETRIBE.

RG: Ich habe viel Material dieser Bands und von anderen wie LEVERAGE, LEVITICUS, TREAT, oder aus Dänemark SKAGARAK, aus Finnland BOYCOTT, aus Norwegen DREAM POLICE.

Björn: Wir haben eine Tradition ich denke seit Mitte bis Ende der 80er als Bands wie EUROPE und YNGWIE MALMSTEENS RISING FORCE in dieser Zeit den internationalen Durchbruch schafften. Dies sorgte für eine große Welle in der neue junge Bands genau diese Art von Musik machten.

RG: Das ist richtig. Aber ich denke jetzt mal an ABBA, dass ist Popmusik aber gute Popmusik und sie waren sehr erfolgreich damit, kann es sein das der Erfolg von ABBA auch ein klein wenig mit dem Erfolg und dem Feeling von Bands aus Schweden oder Skandinavien zu tun haben?

Björn: Ja bestimmt, wir lassen uns öfter mal von den Melodien von ABBA inspirieren.

RG: Oder ROXETTE waren mir ihren Songs auch sehr erfolgreich.

Björn: Absolut

David: Ja das stimmt, sie hatten sehr gute Songs am Start die immer noch sehr gut sind.

RG: Kamen nicht COTTON EYE JOE auch aus Schweden?

David: Lachend, ja aber keine typische Schwedenrock Band. Das ist eine andere Art von Musik, aber der Erfolg hat ihnen recht gegeben.

RG: Wie ist die Lage momentan in Schweden?

Björn: Die Beschränkungen werden nach und nach gelockert. Der Normalzustand kommt langsam wieder zurück. Schweden hatte nie so einen harten Lockdown wie manche europäische Staaten. Wir denken das Konzerte in nächster Zeit mit Publikum wieder möglich sein werden. Wir wollen in unserer Heimatstadt Malmö im November ein Release Konzert spielen, und möglicherweise nächstes Jahr im Frühling einige Open Air Festivals in Schweden, sofern sich die Coronalage entspannt hat.

RG: In Deutschland wurden einige Konzerte angekündigt doch ob die stattfinden steht in den Sternen, Festivals sind bis in den Herbst abgesagt. KISSIN‘ DYNAMITE, TEMPLE BALLS und NAZARETH wollen auftreten.

Björn: Kommt NAZARETH nach Deutschland? Das ist eine gute Nachricht.

RG: Ja wenn die Konzerte durchgeführt werden kommen NAZARETH sogar in meine Gegend ca. 40km von mir entfernt. In eine kleine Stadt nähe Grenze zu Österreich.

Björn: OK, das klingt gut.

David: Lachend Du „Glückspilz“, cool.

RG: Gibt es Pläne das EYES in Deutschland, München, oder auf Festivals wie den Indoor Summer in Hamburg oder das H.E.A.T. Festival in Ludwigsburg auftretten? EYES würden sehr gut in der Setlist der Festivals passen.

Björn: Momentan noch nicht, aber das Managment sieht sich nach Möglichkeiten um. Momentan reden wir über einige Auftritte in Großbritannien. Da gibt es einige Bands mit denen wir auf Tour gehen könnten

RG: Wie sieht die Rückmeldung von den Streamingplattformen aus? Habt Ihr da schon Feedback bekommen?

Björn: Die Streamingzahlen von Spotify besagen das Deutschland rasant nach oben geht und ich denke das Dein Review hilfreich ist. Die Zahlen sagen das Deutschland und Großbritannien an zweiter Stelle nach Schweden stehen. Die Orte mit den meisten Streams sind Augsburg, Hamburg, Düsseldorf, Simbach am Inn, Berlin und München holen auch langsam auf. Aus der Schweiz ist Zürich weit oben und aus Österreich kommt Wien auch langsam in die Gänge. Die meisten Probleme haben wir in Südamerika, ich denke mal wir brauchen einen Balle in Südamerika zur Unterstützung. Das Album hört sich im Auto auch sehr gut an.

RG: Der Sound ist wirklich sehr gut geworden.

Björn: Wir sind schon älter und mit dem Radio aufgewachsen. Du reviewst sehr viel Bands und Künstler aus dem Bereich Melodic Rock mit dem Sound der 1980er.

RG: Ja, das stimmt ich bin ein Kind der 1970er und 1980er. Ich bin mit LOVERBOY, DEF LEPPARD, DIO, ACCEPT und QUIET RIOT aufgewachsen.

Björn: Ich vermute du weißt das wir in den 80ern angefangen haben zu spielen, wir hatten die Einflüsse aus unserer Jugend. Zu diesen Einflüssen zählen DEEP PURPLE, RAINBOW, WHITESNAKE die wir mit Arena und Stadion Rock zu guten Melodic Rock Songs kombinieren, geeignet für das Autoradio und Rundfunk.

RG: Euer neues Album hört sich wirklich sehr gut an, ich höre es sehr gerne an. Ich bin mit solchen Songs aufgewachsen.

Björn: Wenn wir im Studio Songs aufnehmen fragen wir uns immer, besitzen die Songs Wiedererkennungsfaktoren oder ob Leute die Songs weiterempfehlen wenn sie diese gehört haben.

RG: Meiner Meinung nach habt Ihr Euren eigenen Sound, sehr amerikanisch aber doch schwedisch.

Björn: Danke für dieses Kompliment. Das ist richtig das kommt von der nördlichen Lage und unserer Tradition wie oben erwähnt.

RG: Gibt es noch etwas was Ihr unseren Lesern sagen möchtet?

Beide: Ja, Danke das Ihr Euch für unsere Musik interessiert und uns unterstützt, habt Spaß beim hören, seht Euch unsere Show an wenn diese wieder möglich sind. Und bleibt Gesund.

RG: Danke für Eure Zeit und die nette Plauderei. Bleibt Gesund und viel Erfolg mit dem Album.

Beide: Wir danken Dir und bleib Gesund.

www.eyesofficial.se/

www.facebook.com/onlyeyes4u

Balle

LIQUID STEEL Interview

LIQUID STEEL sind eine österreichische Heavy Metal Band, die 2009 in Innsbruck gegründet wurde. Mit ihrem klassischen Metal Gesang, Twin-Guitar Harmonien und knallenden Rhythmen halten sie den echten Heavy-Metal-Spirit am Leben. Nach den zwei vorzüglichen Vorgängern sind sie nun mit ihrem dritten Werk „Mountains Of Madness“ am Start. Dieses wurde von mir mit sehr starken 9,5 Punkten bewertet, was Anlass genug war die Burschen zu kontaktieren und nach einem Interview zu fragen. Sänger Fabio und Gitarrist Julle stellten sich meinen Fragen. Viel Spaß damit.

M.S.: Servus Jungs! Erst mal danke, dass ihr euch Zeit für dieses Interview nehmt. Für diejenigen, die euch noch nicht kennen: Stellt Liquid Steel doch mal kurz vor.

Fabio: Hey Rock Garage Leser, hallo Sturmi. Erstmal ein großes Danke für euren Support. Wir sind 5 Kumpels aus Tirol die gerne Heavy Metal machen. Wir haben gerade unser neues Album veröffentlicht und sind sehr happy damit.

Julle: 5 langhaarige Tiroler, die klassischen Heavy Metal spielen. Uns gibt’s seit 2009, wir haben 3 Alben veröffentlicht und das nächste Ziel ist natürlich die Weltherrschaft 😊

M.S.: Das neue Album ist meiner Meinung nach das Abwechslungsreichste und dadurch auch das Beste bis jetzt. Wolltet ihr bewusst vielschichtiger werden, oder ist das einfach beim Songwriting entstanden?

Julle: Glaub gar nicht, dass unsere ersten beiden Platten weniger Abwechslung bieten. Das mit dem „nicht stur in einem Genre gefangen sein“ ist uns interessanterweise beim Songwriting jeder Platte noch passiert. Wir wissen seit 10 Jahren nicht, woran das genau liegt, ist aber schlussendlich egal. Uns gefällt die Mischung.

Fabio: Das würd ich doch gleich unterschreiben. Abwechslung wird bei uns großgeschrieben. Ich finde es toll, wenn Bands das Gaspedal voll durchtreten oder wenn andere Bands so richtig schön langsam doomig dahinschlendern, aber mir persönlich wäre das zu wenig. Ich steh auf die Abwechslung und wir machen genau das worauf wir Bock haben. Mal gehen wir es ein wenig rock n’rolliger an, wie im Song wie City Lights, mal treten wir das Gaspedal durch, wie bei On the Run. Wichtig ist, dass man den roten Faden nicht aus den Augen verliert.

M.S.: So, lasst uns mal kurz vom Standard Interview abweichen. Ich hab‘ 10 Fragen für euch, wir fangen von hinten an, und ihr müsst für jede Fragenummer die gleiche Anzahl an Antworten geben. Und los:

10. Eure Top 10 New Wave Of Heavy Metal Alben?
Julle: Ich misch mal alt und neu:
Diamond Head – Lightning To The Nations
Striker – Play To Win
Iron Maiden – The Number Of The Beast
Night Demon – Curse Of The Damned
Steelwing – Zone Of Alienation
Alpha Tiger – Man Or Machine
Skull Fist – Chasing The Dream
Enforcer – Death By Fire
Judas Priest – British Steel
Saxon – Wheels Of Steel

Fabio: Meine top 10 NWOTHM Alben:
Skull Fist – Head of the Pack
Stallion – Slaves of Time
Visigoth – Conquerer’s Oath
Enforcer – Diamonds
Ambush – Firestorm
Night Demon – Curse of the Damned
Cauldron – In Ruin
Striker – Play to win
Sign of the Jackal – Breaking the spell
Eternal Champion – The armor of ire

M.S.: 09. Ihr veranstaltet ein Metal Festival. Welche 9 Bands bucht ihr (es gelten auch Aufgelöste)?

Fabio: Coole Frage. Ich versuch’s…. Led Zeppelin und Black Sabbath Anfang der 70er. Die Ramones und Rush in Urbesetzung, Thin Lizzy zu Live & Dangerous Zeiten. Manilla Road und Cirith Ungol mit Support von the one and only “The Lord Weird Slough Feg” – die fehlen mir noch auf meiner Live Liste und natürlich würde ich uns dazubuchen, ich will da doch dabei sein 😊

Julle: Wenn das Genre egal ist und Geld keine Rolle spielt, dann wäre das ein Traum-Lineup:
Tool, Gojira, Dream Theater, Metallica, Iron Maiden, Judas Priest, Deep Purple, Extreme und Alkbottle

M.S.: 08. Eure Top 8 Non-Metal Alben?

Julle:
Ashbury – Endless Skies
Status Quo – Whatever You Want
Van Halen – Van Halen
Steve Vai – Alien Love Secrets
Extreme – Pornograffitti
Guthrie Govan – Erotic Cakes
Stevie Wonder – Talking Book
Michael Jackson – Thriller

Fabio:
Tom Petty and the Heartbreakers
Neil Young – Harvest
Johnny Cash – Live Folsom Prison
Billy Idol – s.t.
Heilung – Lifa
Beatles – Abbey Road
Zucchero – Oro incenso e birra
Oasis – What’s the story…

M.S.: 07. Ihr geht am Wochenende hart feiern. Welche 7 Musiker nehmt ihr mit (Verstorbene zählen auch)?

Julle: Nicht nur zum Trinken, vor allem auch zum Quatschen:
Eddie Van Halen, Dimebag Darrell, James Hetfield, Lars Ulrich, Bruce Dickinson, Gary Moore, unseren Martin

Fabio: Boah da würden mir ein paar einfallen. Ich glaub ein Mix aus bekannten/ weniger bekannten wäre cool. Ich sag mal, Onkel Lemmy, Amy Winehouse, Haui von der Band Silius, Kevin von der Band Insanity Alert, Vali von Roadwolf, Nicko McBrain und Joey Ramone. Haha, das wär was.

M.S.:06. Nennt 6 geile Metal Bands aus Österreich, die man kennen sollte?

Julle: Silius, Küenring, Roadwolf, Sensylis, The Sorrow, Insanity Alert

Fabio: Am Schirm haben solltest du auch noch Venator, Ewig Frost, Eisenhand, Into the Tempest, Hard Excess und Madog.

M.S.: 05. Eure Top 5 Konzerte als Besucher, was hat euch am besten gefallen?

Julle: Tool (ohne Worte), Metallica (Vollprofis, wird nie eine bessere Band geben), Extreme (1 Meter vor einem meiner Guitarheroes Nuno Bettencourt, yeah!), Opeth (Heiratsantrag gestellt und ja, sie hat ja gesagt!), Alkbottle (vor allem backstage sehr, sehr lustig)

Fabio: Ich habe das Glück Großteil meiner Heroes gesehen zu haben. Ein unvergessliches Konzert ist für mich immer von verschiedenen Faktoren abhängig. Oft ist es eine spezielle Location, oft ist man einfach mit den richtigen Leuten am richtigen Ort und oft stimmt einfach die Magie. Iron Maiden- Somewhere Back In Time Tour 2008 in Bologna war so etwas Spezielles. Das erste Mal mit dieser geilen Setlist in Europa (Ich sag nur Rime of the ancient mariner- da hatte ich Pipi in den Augen). Thin Lizzy (wenn auch ohne Phil natürlich) mit Scott Gorham und Eric Bell in England zu sehen (ca 2010) war ein Traum. Black Sabbath in Birmingham (Abschiedstour) – da hat einfach alles gepasst! Judas Priest in Linz- nach einer etwas schwächeren Vorstellung ein paar Jahre zuvor haben sie in Linz einfach keine Gefangenen gemacht und eine Setlist mit einer unfassbaren Leidenschaft gespielt. Stellvertretend für die unzähligen geilen Underground Shows wähl ich dann noch Cirith Ungol beim Keep It True. Ohne Worte.

M.S.: 04. Und nun eure Top 4 Gigs als Musiker, was hat euch geflasht?

Julle: Support von Iced Earth – Zuschaueranzahl, professionelle Venue
Support von U.D.O. – erstes Mal vor mehr als 1000 Leuten live spielen hat schon was
Metal in der Lok – Ferdl hat an diesem Abend 5x das selbe Solo gespielt 😊
„Mountains Of Madness“-Festival in Innsbruck – Fabio in Halford-Manier mit Moped auf der Bühne, das war richtig cool!

Fabio: Trveheim Festival vor full House – was für ein tolles Festival und großartige Leute. Iced Earth Support war schon speziell (quasi vor der Haustür mit einer deiner Lieblingsbands). Metalheadz Open Air in Bayern, genauso toll. Super Leute, super Bühne, die Atmosphäre ist genau wie beim Trveheim sehr familiär und man fühlt sich sofort zuhause. Das erste Mal Tschechien spielen. Sagen wir so, Tschechien ist anders. Die sind verrückt da drüben – und ich mein das absolut positiv.

M.S.: 03. Sagt uns eure Top 3 Lieblingssänger?

Julle: Schwierig, da es so viele gute gibt/gab. James Hetfield, Maynard James Keenan, Axl Rose.

Fabio: Neben den üblichen Verdächtigen Dickinson, Dio und Halford, nenn ich noch Joey Ramone und Phil Lynott.

M.S.: 02. Welche 2 Biersorten trinkst ihr am liebsten?

Julle: Gösser, Hacker-Pschorr

Fabio: Tegernseer, Zipfer

M.S.: 01. Ein Außerirdischer landet und ihr habt nur ein Album um ihm Heavy Metal zu erklären und dadurch die Chance die Welt zu retten. Welches nehmt ihr?

Julle: Judas Priest – Painkiller – für mich DIE Definition des Begriffs „Heavy Metal“

Fabio: Black Sabbath – s.t. – beim Einsetzen der Glocke würden die Aliens vor Angst die Flucht ergreifen, spätestens allerdings beim ersten Akkord von Riffmeister Iommi würden sie erstarren.

M.S.: Das war klasse. Zurück zu euch. Was sind eure Pläne für die Zukunft, wenn man auch wieder live Musik erleben kann?

Julle: Mal sehen, was heuer coronabedingt möglich ist. Einige Anfragen haben wir schon, das sollte sich Ende des Sommers ausgehen. Freuen uns natürlich schon riesig, das neue Material unter die Leute zu bringen. Ob es ein viertes Album geben wird, steht noch in den Sternen, reizen würde es mich jetzt schon.

Fabio: Wir freuen uns vor allem wieder live zu spielen. Wer uns haben möchte, kann uns einfach anschreiben.

M.S.: Ich sage danke für dieses Gespräch und für euer richtig geiles Album. Die letzten Worte gehören euch. Was möchtet ihr euren Fans noch unbedingt sagen?

Julle: Danke, Sturmi, für das Interview mit sehr interessanten Fragen und deinen Support! Leute, genießt den Sommer mit viel Bier und viel Heavy Metal!

Fabio: Danke Sturmi – you rock! Genießt die Zeit, lasst euch nicht stressen und legt wieder mal euer Lieblingsalbum auf. Dazu ein kühles Bierchen und einfach genießen. Ich hoffe wir sehen uns bald.

Sturmi

REINFORCER Interview

Nahe meiner alten Heimat, genauer aus Paderborn kommen die Power Metaller von REINFORCER! Dieser Umstand und das Fullenght Debütalbum waren für mich Grund genug dem Lead Gitarristen der Band Niclas Stappert ein paar Fragen zu stellen.

J.P: Hallo Niclas, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu euch und zu eurem Debütalbum beantwortest. Zuerst, für die Leute die euch vielleicht noch nicht so kennen, stell dich und die Band doch einmal kurz vor und erzähle ein bisschen was zu eurem Werdegang?

N.S: Hallo Julian, nichts zu danken, wir stehen natürlich gerne Rede und Antwort. Wir, das sind fünf Jungs aus dem schönen Ostwestfalen-Lippe. Der Grundstein für die Band wurde 2015 von unserem Basser Marvin und mir gelegt. 2017 hatten wir allerdings erst das komplette Line-Up zusammen. Ein relativ langer Zeitraum also, bis wir nach Lasse am Schlagzeug und Tobias an der zweiten Gitarre mit Logan letztendlich auch noch den perfekt passenden Sänger gefunden hatten. Seitdem hat sich am Line-Up nichts mehr verändert, man könnte also sagen, dass sich die Geduld bei der Musikersuche ausgezahlt hat. 2018 haben wir dann auch relativ zügig unsere erste EP „The Wanderer“ rausgebracht, die schon sehr guten Zuspruch bekommen hat und ein halbes Jahr später dementsprechend vom Schweizer Label „Doc Gator Records“ nochmals auf Vinyl und Tape aufgelegt wurde.

J.P: Nach eurer Debüt EP, nun euer erstes komplettes Album. Dieses erscheint auf dem italienischen Label Scarlet Records. Gab es keine guten Angebote von deutschen Labels oder haben sie euch einfach das beste Angebot gemacht? Erzähl vielleicht mal etwas zur Labelsuche und eurer Wahl.

N.S: Unsre Labelsuche ist tatsächlich so abgelaufen, wie sich das vermutlich viele Leute so vorstellen. Nachdem das komplette Album aufgenommen, gemixt und gemastert war, haben wir die Scheibe digital oder per Post an die verschiedensten Labels in ganz Europa verschickt. Da war von den ganz Großen bis zu den ganz Kleinen alles dabei. Wir wollten einfach mal schauen, was so möglich ist und keine Optionen von vornherein ausschließen. Angebote gab es dann auch aus verschiedenen Ländern, wobei aus Deutschland tatsächlich weniger Feedback kam als aus Ländern wie Italien oder Griechenland. Bei Scarlet Records hat das Gesamtpaket dann einfach am besten gepasst. Das Label hat schon eine gewisse Strahlkraft und zeigt mit Bands wie Frozen Crown, dass sie in der Lage sind, aufstrebende Acts wirklich nach vorne zu bringen. So ist beispielsweise der Auftritt im Social Media Bereich super professionell, was nicht zuletzt ihr Youtube-Channel mit 125.000 Followern unter Beweis stellt. Zudem arbeiten sie mit den größten Distributionen zusammen und haben unzählige Kontakte. Neben all diesen Aspekten hat man auch gemerkt, dass die Jungs von Scarlet sich wirklich mit unserem Album befasst haben. In der Begründung, warum sie uns gern signen möchten, war unter anderem ein Kommentar zu jedem Song. In den weiteren Gesprächen hat sich dann auch gezeigt, dass wir eine ähnliche Philosophie verfolgen und so sind wir uns dann relativ schnell einig geworden.

J.P: Wie sind denn die Aufnahmen zu der Platte abgelaufen? Wann habt ihr damit angefangen und wie ist sie entstanden?

N.S: Nachdem Songwriting und Pre-Production abgeschlossen waren, sind wir im Mai 2020 zunächst ins Room89 Studio im heimischen Paderborn, um Gitarren, Bass und Gesang aufzunehmen. Im Room 89 hatten wir schon die EP eingespielt und produzieren lassen. Für Drums, Gitarren-Reamping, Mix und Mastering haben wir uns dann diesmal aber für das renommierte Kohlekeller Studio in Seeheim entschieden. Hier sind regelmäßig Größen wie Powerwolf oder Aborted zu Gast. Vor allem im Death Metal Bereich zählt der Kohlekeller zu einer der besten Adressen. Da hat unser Drummer Lasse dann im August fleißig bei der Arbeit mit Produzent Kai Stahlenberg geschwitzt, während Tobi und ich uns vor allem um den Grill und die Getränke gekümmert haben. Augen auf bei der Instrumentenwahl! 😀 Im September war dann schließlich alles fertig und die bereits erwähnte Labelsuche konnte losgehen. Zwischen Beginn der Recordings und Releasedate liegt also schon ein gutes Jahr.

J.P: Ist bei euch das Songwriting ein Thema für alle in der Band, oder wer übernimmt diesen Job bei euch?

N.S: Bei uns entstehen die Songs grundsätzlich nicht im Proberaum. Überhaupt proben wir gar nicht regelmäßig, sondern eher intensiv direkt vor Auftritten. Die meisten Ideen stammen in der Regel erstmal von mir, wobei sich Tobi mittlerweile mehr und mehr ins Songwriting mit einbringt. Meistens schicke ich dann die ersten Riffs rum und er schickt mir gegebenenfalls seine Ideen. Immer mal wieder treffen Tobi und ich uns aber auch bei mir im Home-Studio und wir arbeiten gemeinsam an Songs. Wenn ein Track weitestgehend fertig arrangiert ist, kommt dann Logan hinzu, der den Großteil der Texte schreibt. Der hat meistens schon irgendeine textliche Idee und ich die ein oder andere Gesangsmelodie im Kopf. Die beiden Teile bringen wir dann irgendwie zusammen und am Ende steht im besten Fall die fertige Songdemo. Lasse und Marvin müssen sich dann mit dem Zeug herumschlagen, das wir uns da wieder zusammengebastelt haben. 😀

J.P: Dazu passend die Frage, gibt es eine Hintergrundgeschichte oder eine Art roter Faden, der sich durch die Songs zieht? Ist das Ganze ein Konzeptalbum oder eher weniger?

N.S: Prince of the Tribes ist kein Konzeptalbum. Jeder Song ist eigenständig und erzählt in irgendeiner Form seine eigene Geschichte. Hierbei wandern wir quer durch die gesamte Historie der Menschheit und erzählen Storys aus verschiedenen Epochen. Das fängt bei der legendären Varusschlacht im Titletrack an, führt über den allseits bekannten Piraten Blackbeard in Black Sails bis hin zum modernen Luftkampf im Song Coup de Grâce. Meistens behandeln die Songinhalte wahre Ereignisse, bei Shieldmaiden oder Hand on Heart handelt es sich aber beispielsweise auch einfach um fiktionale Geschichten, wie sie vielleicht so oder so ähnlich in der Vergangenheit passiert sein könnten.

J.P: Kommen wir jetzt mal zum Album selbst. Einzelne Songs herauszupicken viel mir sehr schwer! Die Platte ist einfach saustark und erzählt eine wunderbare, schwermetallische Fantasy Geschichte. Gibt es für dich ein paar Songs die du vielleicht hervorheben würdest oder die du als besonders charakteristisch für REINFORCER siehst?

N.S: Erstmal danke für das Kompliment. Grundsätzlich setzen wir uns keine Vorgaben, wie ein Reinforcer-Song zu klingen hat, oder versuchen irgendwelchen Schemata zu folgen. Vielleicht trägt das auch ein wenig dazu bei, dass das Album doch schon ein recht abwechslungsreiches Gesamtpaket geworden ist. Als charakteristisch würde ich auf jeden Fall „Allegiance and Steel“ nennen, einfach weil man in ihm so ziemlich alles wiederfindet, was typisch für unsere Musik ist. Viele verschiedene Riffs, zweistimmige Gitarren, mehrere Soli und ein Refrain, der live durchaus zum Mitsingen einlädt. Mit „Black Sails“ bleiben wir uns treu und haben, wie auf der EP auch, wieder einen Piratensong auf die Scheibe gepackt. Mit „Shieldmaiden“ ist diesmal auch ein etwas melancholischeres Stück dabei und beim letzten Song „Z32“ spielen wir nochmal ein wenig mit verschiedenen Tempi und Dynamiken. Der hat irgendwie eine richtig interessante Atmosphäre und gefällt uns daher besonders gut, auch wenn er beim ersten Hören vielleicht ein wenig aus der Reihe fällt. Eine richtige Ballade sucht man auf dem Album allerdings vergeblich, alles in allem geht es schon ordentlich nach vorne würde ich sagen.

J.P: Ich erwähnte es schon, ihr kommt aus der Nähe meiner alten Heimat genauer aus Paderborn. Wie ist denn so die Metallandschaft da oben? Gibt es gute Auftrittsmöglichkeiten in der Nähe und eine gute Metalszene?

N.S: Also die Metalszene im Paderborner Raum ist durchaus intakt würde ich sagen. Sowohl was Fans als auch Bands betrifft. Das Wiederaufleben der Metal-Inferno Konzertreihe in Paderborn spiegelt das sehr gut wider. Aktuell fühlt sich das ganze natürlich sehr weit weg an, aber ich denke, dass das alles nach Corona wieder richtig aufleben wird. Wirklich gute Locations für Auftritte gibt es im direkten Umkreis leider eher wenige würde ich sagen, aber das ist heutzutage natürlich generell schwer, so etwas außerhalb der wirklich großen Städte zu etablieren.

J.P: Zurückblickend auf eure EP, wie zufrieden seid ihr denn damit auch bezüglich des Verkaufes der EP? Ich glaube sie kam damals auch über Doc Gator Records raus, oder? Wäre das nicht auch eine Labelwahl für euch gewesen?

N.S: Mit der EP waren wir auch im Hinblick auf den Verkauf sehr zufrieden. Sie war ursprünglich gar nicht mit einem kommerziellen Gedanken entstanden, sondern sollte einfach dazu dienen, der Metalwelt einen ersten Eindruck von unserer Musik zu verschaffen. Umso erfreuter waren wir natürlich, dass sich direkt ein Label für uns interessiert und die EP nochmal extra in zwei tollen Vinyl-Varianten aufgelegt hat. Die 100 farbigen Exemplare waren dann auch innerhalb eines Tages vergriffen, ein voller Erfolg also für Doc Gator Records und uns natürlich. Über die Jungs von Doc Gator lässt sich auch wirklich nur positives sagen. Eine Gruppe positiv Verrückter, die allesamt mit absolutem Herzblut dabei sind. Das merkt man dann auch in der tollen Aufmachung ihrer Releases. Während die Gators ihr Label ausdrücklich nur hobbymäßig betreiben, hat Scarlet da allerdings eine völlig andere Ausrichtung. Das spiegelt sich, wie schon erwähnt, natürlich auch in den Strukturen wider und wir haben uns nun bewusst für diese Herangehensweise entschieden.

J.P: Tja, Corona ist ja nach wie vor allgegenwertig, wie geht ihr denn damit um bzw. wie hat euch das in der Arbeit zum neuen Album beeinflusst? Können sich die Fans vielleicht noch auf das ein oder andere Video zur Scheibe freuen?

N.S: Besonders bei der Arbeit am Album war natürlich, dass man sich als Band nur sehr sporadisch und eher einzeln gesehen hat. Unsere Proben mit der gesamten Truppe kann man in der Zeit auch wirklich an einer Hand abzählen. Da zahlt sich natürlich aus, dass man in der heutigen Zeit wirklich alles digital austauschen kann und jeder Einzelne sich zu Hause auf die jeweiligen Recordings vorbereiten konnte. Am 11.06., also genau heute, wenn das Interview erscheint, wird auch das Musikvideo zu „Allegiance and Steel“ auf dem Kanal von Scarlet Records veröffentlicht. Also am besten direkt mal reinschauen. Aktuell laufen die Planungen für ein zweites Musikvideo auch noch, aber da müssen wir mal schauen. Ein Video mit ordentlicher Qualität ist immer mit hohen Kosten verbunden und wir wollen da keine Kompromisse eingehen und irgendwas veröffentlichen, was uns im Nachhinein vielleicht nicht mehr gefällt.

J.P: Niclas was steht denn aktuell und in der nächsten Zeit nun für REINFORCER an? Konzertpläne gibt es vermutlich viele, aber in die Glaskugel können wir ja leider nicht schauen!

N.S: Richtig, das ist momentan alles ein wenig schwierig. Wir hoffen natürlich, so schnell und oft wie möglich wieder auf die Bühne zu kommen, das ist doch das, was das Musikerdasein so schön macht. Zwei verschobene Shows stehen auf jeden Fall schon auf der Agenda. Am 27.11.2021 geht es nach Hamm zum Ragers Elite Festival und für April 2022 ist ein Nachholtermin der Heavy Stage Night in Osnabrück geplant.

J.P: Vielen Dank Niclas für deine Zeit und die interessanten Antworten! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte an die Fans da draußen gehören natürlich dir.

N.S.: Vielen Dank, es war mir eine Freude! Wir wünschen einfach allen Metalheads da draußen eine Menge Spaß mit unserem neuen Album. In der aktuellen Zeit ist es schöner denn je, einfach eine Platte aufzulegen und den Stress da draußen ein wenig zu vergessen. Wer Interesse an Vinyl, CD oder auch Merch von uns hat, schaut gerne mal auf www.reinforcer.de in unserem Shop vorbei. Schreibt uns auch gern auf Facebook, wenn ihr irgendetwas signiert haben möchtet oder es sonstige Sonderwünsche gibt. Und dann hoffe ich einfach, dass wir uns bald endlich wieder auf der Bühne oder vor der Theke sehen!

Julian