THOMSEN Interview

Rene Thomsen ist ein umtriebiger Mensch. Er ist nicht nur Metalgitarrist mit Leib und Seele, nein er ist auch Geschäftsmann und Besitzer von Backline Rental Service. Das beides unter einen Hut zu bekommen ist manchmal nicht leicht, umso erstaunlicher ist es das er mit seiner Band THOMSEN mittlerweile schon das dritte Album am Start hat. Ich sprach mit Rene via Skype über seine Arbeit und das neue Album und es entstand ein locker 2,5 Stunden Plausch!

J.P: Hallo Rene, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album und zu THOMSEN selbst beantwortest.
Für die Leute die euch noch nicht so kennen, stell dich und die Band vielleicht doch kurz mal vor, gib uns einen kurzen Rückblick auf die bisherige Bandhistory.

R.T: 2007 gab es den Startschuß bei Herman Frank im Studio und er hat das erste Album produziert ( Lets get Ruthless ) was im Mai 2009 veröffentlich wurde . . . in 2012 habe ich dann mit „Unbroken angefangen und die Musiker der Live Show und wieder viele Gäste eingeladen mitzumachen – 2014 wurde das Album dann veröffentlicht.
(Unbroken war tatsächlich mehr ein Projekt als eine Band… Das ist nun anders)
Ich selbst bin eigentlich Quereinsteiger in Sachen Musik und haben mir das Gitarre spielen eigentlich selbst als Autodidakt beigebracht. Ich bin jetzt nicht der begnadete Leadgitarrist, an der Rhythmusgitarre mache ich mich ganz gut.
Viel beeinflusst hat mich Mathias Don Dieth der mir auch viel beigebracht hat und wo ich mir viel abgeschaut habe. Für mich war das Ganze schon immer mehr eine Passion als ein Job!

J.P: Bevor wir näher auf deine Band THOMSEN eingehen möchte ich bei einem Metaller mit deiner Vita etwas mehr auf dich eingehen. Du bist ja nicht nur Gitarrist, sondern eigentlich in erster Linie Besitzer deiner Firma Backline Rental Service. Wenn man sich ein bisschen mit dir beschäftigt kommt man schnell dahinter das du auch mal Roadie und Tour Manager angefangen hast. Klingt sehr interessant. Erzähl doch mal, wie ist dein Werdegang und beschreib uns mal etwas deine Firma.

R.T: Es ging schon früh los (mit ca. 17) habe ich in einer Großraumdisco in Hannover angefangen und neben sauber machen / an der Garderobe Dienst leisten auch die LKW der Livebands ausgeladen und mitgeholfen auf & abzubauen ( der klassische Stagehand ) dann ging es schnell und ich fand mich als „Backliner“ bei diversen deutschen Metal- Bands auf Tour . . . „Running Wild – Sinner – Grave Digger – Helloween . . . Mitte der 80er habe ich auch viele Touren in Europa mit Joe Cocker gemacht – Und dann ging es zu U.D.O und somit auch in die Welt hinaus.
Parallel hatte mich einer der Tourmanager gefragt ob ich mir vorstellen könnte als technischer Tourleiter zu arbeiten – so kam ich zu dem deutschen Konzertveranstalter „Peter Rieger“ und blieb für viele viele Jahre . . . In den 90er Jahre habe ich auch verstärkt angefangen bei den Scorpions zu arbeiten und bin heute noch immer wieder mal als Aushilfe tätig . . . Mit den Scorpions haben wir wirklich viel getourt . . . Aber BRS verlangte immer mehr Aufmerksamkeit – so habe ich versucht das Touren runter zu fahren und nur noch als Ersatz oder Aushilfe bei der Band zu arbeiten – mit Erfolg : )

J.P: Bezüglich deiner Firma muss natürlich aktuell leider die Nachfrage kommen wie es dort aktuell Corona bedingt ausschaut, vermutlich verehrend habe ich Recht?
Als sehr stark betroffener was würdest du dir von der Regierung wünschen?

R.T: Ich selbst bzw. meine Firma ist eigentlich ganz gut durch die Pandemie durchgekommen, was, aber auch daran liegt das ich einiges an Reserven aufgebaut hatte und auch die ein oder andere gute Unterstützung bei der Regierung beantragt und dann auch bewilligt bekommen habe.
Von nichts kommt aber auch nichts, d.h. wir hatten natürlich auch dementsprechend gearbeitet und z.B. eine Jennifer Lopez Tour weltweit, außer Nordamerika, mit Equipment versorgt und gesteuert. Die ganzen Festivals natürlich und ich habe auch so einige ausländische Stammkunden, die wir uns auch hart erarbeitet haben, die immer wieder zu uns kommen. Da kommt natürlich auch ein bisschen was bei rum.

Ich würde mir aber wünschen das die Politik deutlich entschiedener ist. In so ziemlich allen Belangen gelangen was diese Pandemie anbelangt . . .

J.P: Anschlussfrage zu deiner Firma. Erklär uns doch mal ein bisschen eure Arbeit dort, was macht ihr und wie?

R.T: Wir als Dienstleister in Sachen Instrumente (Backline) stellen unseren Kunden alles zur Verfügung an Equipment was er für eine gute Show oder ein Konzert braucht. Vom Garderobenschrank – bis hin zur vollständigen Backline incl. aller Kleinigkeiten.
Unsere Kunden wollen Bauschmerzfrei bedient werden, d.h. da geht es nicht immer nur um den Preis, sondern man muss da einfach verlässlich sein!
So haben wir uns einfach auch einen guten Kundenstamm erarbeitet über die Jahre die aus unseren reichhaltigen Fundus auswählen können.
Wir machen ja auch div. TV Shows wo ich sehr stolz drauf bin wie: Bambi, Echo, Award, Grand Prix Party etc.

Ein paar Zahlen und Fakten zur Firma:

• Ca. 100 komplette Schlagzeugmodelle
• Ca. 100 Keyboards oder E Pianos
• Ca. 120 Gitarren und Bässe
• Unzählige Gitarren und Bassverstärker
• Orchesterinstrumente und Zubehör
• Unmengen an sonstigen Zubehör: 110 Volt Trafos – Bodeneffekte etc.
• 600 qm reine Lagerfläche

Anmerkung: Es gibt nun eine kleine Roomtour durch den Aufnahmeraum und eine Erklärung der angrenzenden Räume. Alles größer als es definitiv im ersten Moment ausgeschaut hat : ) !

J.P: Wann und warum kam dann die Entscheidung auch etwas mehr als Musiker in Erscheinung zu treten? Bist du nicht eigentlich recht ordentlich mit deiner Firma ausgelastet?

R.T: Die Firma ist ja kein Ladengeschäft, es ist schon möglich alles so zu planen das für das Hobby Musik genug Zeit übrigbleibt. Mit dem eigenen Studio den Ruthless Rooms innerhalb meiner Firma sind die Möglichkeiten etwas aufzunehmen natürlich deutlich einfacher geworden. Thomsen III ist komplett hier produziert worden.
Ich bin Frühaufsteher also um ca. 6 Uhr beginnt bei mir der Tag, um 9 Uhr kommen meinen Mitarbeiter hier und dann geht das so bis 13:30 und dann zieh ich mich etwas zurück um an anderen Sachen zu arbeiten oder einfach Chefsachen zu erledigen ; ) die Mitarbeiter kommen ja auch ohne mich klar!

J.P: Euer Debütalbum „Let`s get Ruthless” erschien ja schon 2009 mit einer Scharr an Musikergästen, unter anderem Nibbs Carter, Herman Frank oder Neil Murray. Über euer zweites Album und dann nun das dritte Album ist daraus eine beständige Band geworden. Ich vermute mal das es gar nicht geplant war eine richtige Band draus zu machen und mehrere Alben zu schreiben, oder?

R.T: Doch es war jetzt genau an der Zeit eine spielfertige Band zu haben.
Es ist einfacher mit den Musikern, mit denen Du aufnimmst, auch Konzerte zu spielen – Und genau das ist uns ja auch gelungen . . .
Naja, bis Covid 19 kam – auf der Generalprobe zu den Festivals auf die wir 2020 gebucht waren – kam der Anruf mit den Absagen.

J.P: Nun aber mal zu eurem neuen Album „III“. Es gab ordentlich personelle Bewegung in der Band. Vom letzten Album ist nur dein, mittlerweile, kongenialer Partner Mike Pesin übriggeblieben. Erzähl mal warum sind z.B. Robert und Ingo nicht mehr in der Band?

R.T: Ach / Naja ich denke über Besetzungswechsel zu sprechen kann immer nur nach hinten los gehen – egal was man sagt – es wird doch immer falsch ausgelegt . . . Robert wohn zu weit weg – Der Drummer Andre Hilger ist viel zu beschäftigt – Jetzt kommen alle aus Hannover und unser Drummer Michael Kolar der aus Bielefeld kommt ( dem ist kein weg zu viel oder zu weit )

J.P: Anschlussfrage, wie kam es dann zum Wiedereinstieg von Jürgen Wulfes, der ja schon auf deinem Debüt zu hören war? Und vor allem warum war er damals nicht auf deinem zweiten Album zu hören, wäre ja eine weitere Konstante gewesen ; )

R.T: Das zweite Album war wohl mehr oder weniger ein Experiment –
Das ja von Helge Engelke (ein super Solo und Leadgitarrist, muss hier mal erwähnt werden) zu einem super Ende gebracht wurde.
Aber mit der Besetzung war an eine Zukunft vernünftigerweise nicht zu denken.
Das Debütalbum war ja auch eher ein Zusammenschluss von vielen befreundeten und vor allem ausländischen Musikern, die größtenteils zufälligerweise oder geplant gerade in Deutschland waren, und die ich dann zusammengetrommelt habe.

Der Kontakt zu Jürgen bracht nach dem Debütalbum irgendwie etwas ab und beim zweiten Album war ja mehr oder weniger alles ein Experiment.
Irgendwann haben wir uns dann quasi wiedergefunden und der Kontakt war besser denn je! Er ist einfach auch ein fantastischer Sänger, der so ziemlich auf Alles singen kann, von daher war er natürlich für die neue Scheibe meine erste Wahl, da ich ja an Ruthless anknüpfen wollte und und das soll jetzt auch so bleiben!
Es gab aber nie Streit oder so zwischen uns, das muss auch mal klar gesagt werden.

Auf jeden Fall ist die Besetzung so wie sie jetzt ist meine Wunschbesetzung, mit der ich auch zukünftig die Alben machen möchte oder auf Tour gehen möchte!

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „III“ ein. Für mich sind der Opener “Rise”, „Nightfall“, “Salvation”, “Passion” und „Turn on the Light“ die hervorstechenden Songs. Obwohl das ganze Album wirklich sehr stark ist! Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

R.T: Der Titel des Albums soll eigentlich ausdrücken das es keine Favoriten gibt. Für mich hat das Album keine Lückenfüller – jeder Song hat seine Berechtigung auf dem Album. Die Songreihenfolge kam auch erst nach dem Mix bei Charlie Bauerfeind.
Rise ist für eine Metal CD ein echter Reißer, der an den Anfang gehört – Turn on the Light ist von mir gesungen und um die Leute nicht zu verwirren war klar, dass er ans Ende gehört. Die anderen Songs sind nach dem persönlichen Empfinden der Dramaturgie gesetzt – ich meine wer will denn alle Reißer nacheinander und dann die etwas gemäßigten Stampfer hinterher . . . eintönig.

J.P: Wenn man aufmerksam hinhört erkennt man das du bei „Turn on the Light“ selbst singst. Wie kam es dazu? Klingt übrigens gar nicht übel! ; )

R.T: In dem Song geht es um Situation der Live Musik / Touring Branche … Jürgen und ich waren der Meinung das es mit meiner Vita gar nicht schlecht wäre etwas darüber zu machen. Wir haben beide zu Hause überlegt und dann floss mit Turn on the Light einfach so aus den Fingern / nebst den Vocals . . . Jürgen sagte mir dann – Las mal so – das ist so schlecht nicht! Zack, Fertig!
Der Song ist eigentlich aus Fragmenten von zwei anderen, älteren Songs entstanden.

J.P: Was noch auffällt, der Song „Passion“ hat beim Video den Titel „Passion and Warfare“ auf dem Backcover steht aber nur noch „Passion“. Das musst du uns mal erklären?

R.T: Das war ein Fehler meinerseits : ) !

J.P: Auf dem Album gibt es einen Hidden Track, den aufmerksame Hörer vermutlich längst entdeckt haben. Warum der Track?

R.T: Um zu sehen wer es mitbekommt ; ) Das Stück landet vielleicht als separater Track auf dem nächsten Album!

J.P: Du hast alle deine Alben über Artist Station veröffentlich und bist promotechnisch bei CMM-Online angesiedelt. Wie sind denn deine Erfahrungen da so und bist du zufrieden?
Ein großes Label hast du nicht im Rücken, richtig?

R.T: Weißt du Julian ein ordentlich Promoagentur zu haben und einen ordentlichen Vertrieb sind einfach sehr sehr wichtig, vor allem in meinem Fall da ich ja die gesamte Scheibe aus eigener Tasche finanziere!
Daher bin ich auch bei allen Alben immer bei der gleichen Promoagentur geblieben und ich schätze einfach die Arbeit von Marco (Linke, Chef der Promoagentur CCM Consulting for music and media) sehr. Er und sein Team arbeiten einfach zügig und qualitativ absolut hochwertig!
Da werden im Angebot zur Kampagne Ross und Reiter genannt, was nicht überall in der Branche so üblich ist und es werden keine Unterschiede gemacht ob du eine große oder kleine Band bist. Das schätze ich sehr!

Ob ich in Zukunft auch mal in einem größeren oder kleineren Label zusammenarbeite, weiß ich noch nicht. Das kommt auf sehr viele Faktoren an!

J.P: Wie geht es denn jetzt für dich persönlich und THOMSEN weiter? Ich habe gesehen ihr schreibt schon fürs nächste Album, hoffentlich ist die Wartezeit nicht so lang : ) ? Habt ihr Liveauftritte geplant, wenn sie möglich sind?

R.T: In der Tat sind wir am nächsten Album dran – Es gibt schon weit voran geschrittene Demos von 8/9 Song ( Ein Song wird mit neuen Vocals Re-Recorded) Wer weiß vielleicht singe auch wieder einen Song selber! Das muss man sehen along the progress . . .
Wir haben 4 Show´s Rock Harz – Metal Diver – Rock am Stück und eine Show in Hannover auf die wir gebucht sind – mal sehen was da noch kommt.

Anmerkung: Hier rollt Rene zum Mischpult und spielt mir tatsächlich einen ersten Track des neuen Albums vor mit dem aktuellen Arbeitstitel „Spread your Wings“! Mein lieber Gesangsverein, wenn das die Maßgabe des neuen Albums ist, können wir uns wahrlich auf was gefasst machen!! : )

J.P: Vielen Dank Rene für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

R.T: Danke, hat Spaß gemacht viel Erfolg für die Rock-Garage!

Julian

 

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Eine Antwort zu THOMSEN Interview

  1. THOMSEN III sagt:

    sehr schön . . .:-)

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