MOTÖRHEAD – Bad Magic

Band: Motörhead

Album: Bad Magic
Spielzeit: 42:42 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Hardrock
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 28.08.2015
Manchmal ist so ein Review schwierig. Was will man über ein Urgestein, eine Legende der Heavy Metal Szene bei ihrem 23. Studioalbum erzählen? Jeder kennt MOTÖRHEAD. Auch der Gesundheitszustand von Lemmy wurde und wird regelmäßig thematisiert. Von daher tauchen wir ohne große Vorreden direkt ein in den neusten Streich namens „Bad Magic“.

Bereits der Opener „Victory Or Die“ zeigt, dass Lemmy sich zumindest während der Aufnahmen in sehr guter Form befunden hat. Kraftvoll wie man ihn kennt, auch wenn man ihm sein Alter natürlich anhört. Aber das ja auch völlig ok, er hat immer noch mehr Power in der Stimme als so mancher Jungspund. Flott geht es weiter mit „Thunder & Lightning“. Altersgemütlichkeit? Nicht mit MOTÖRHEAD!
Neben den flotten Stücken finden sich auch groovende Rocker („Fire Storm Hotel“) und eine gefühlvolle Halbballade („Till The End“) auf „Black Magic“. Man hört es, die Jungs haben immer noch Spaß, klingen schmutzig und rau, eben zu 100% nach MOTÖRHEAD.   

Viele Bands lassen im Alter merklich nach, nicht so Lemmy, Phil und Mikkey. Mit Leichtigkeit halten die alten Herren das Niveau von „Aftershock“, legen sogar noch eine kleine Schippe drauf. „Bad Magic“ ist MOTÖRHEAD durch und durch, spielfreudig, kraftvoll und dreckig wie eh und je. Nebenbei zeigen die Jungs bei „Sympathy for the Devil“ (THE ROLLING STONES) auch mal wieder, wie ein gelungenes Cover klingen muss. Wo MOTÖRHEAD drauf steht ist immer noch
MOTÖRHEAD drin. Also, zugreifen! Manchmal ist so ein Review eigentlich doch ganz einfach.

WERTUNG:

Trackliste:
01. Victory Or Die
02. Thunder & Lightning
03. Fire Storm Hotel
04. Shoot Out All Of Your Light
05. The Devil
06. Electricity
07. Evil Eye
08. Teach Them How To Bleed
09. Till The End
10. Tell Me Who To Kill
11. Choking On Your Screams
12. When The Sky Comes Looking For You
13. Sympathy For The Devil (The Rolling Stones Cover)
Chris

SOULFLY – Archangel

Band: Soulfly

Album: Archangel
Spielzeit: 36:39 min
Stilrichtung: Groove Metal / Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.soulfly.com
Für viele ist er immer noch Mr. SEPULTURA, dabei ist er mittlerweile deutlich länger mit seiner Band SOULFLY unterwegs. Dieser Tage erscheint mit „Archangel“ das bereits zehnte Studioalbum seiner „neuen“ Combo. Keine Zeit also für SEPULTURA Reunion-Träume, richten wir den Blick in das hier und jetzt. Die letzten Alben waren allesamt härter, thrashiger und hatten zumindest bei einzelnen Songs durchaus ein Oldschool-Feeling. Vom anfänglichen Nu-Metal mit massiven Tribalparts ist kaum noch etwas übrig.

Gleich zum Start gibt es mit „We Sold Our Souls To Metal“ ein klares Statement, nach einem deftig aggressiven Beginn endet der Song etwas gemäßigter und die stetige Wiederholung des Titels lässt einen innbrünstig mitgröhlen. Der folgende Titeltrack ist ein klassisches SOULFLY Groove Metal Monster mit einigen feinen Gitarrenläufen. „Sodomites“ hat schon fast eine leichte Doom Note, ist unglaublich wuchtig und stampft alles in Grund und Boden. Max brüllt sich wie immer die Seele aus dem Leib, die Songs wechseln zwischen rasenden Abrissbirnen und Midtempo Bangern. Herausragende Hits finden sich zwar keine auf „Archangel“, dafür durch die Bank solide SOULFLY Kost.

Max Cavalera und seine Krawallbrüder behalten den eingeschlagenen Weg bei, verändern sich nur marginal. Somit können Fans der letzten Scheiben blind zuschlagen, wem SOULFLY auch bei „Enslaved“ oder „Savages“ noch zu modern waren, der wird auch mit „Archangel“ wenig anfangen können. Unter Strich bleibt ein solides Werk, kurzweilig und mit ordentlich Dampf auf dem Kessel.

WERTUNG:

Trackliste:

01. We Sold Our Souls To Metal
02. Archangel

03. Sodomites
04. Ishtar Rising
05. Live Life Hard!
06. Shamash
07. Betlehem’s Blood
08. Titans
09. Deceiver
10. Mother Of Dragons
Chris

ROYAL HUNT – Devil’s Dozen

Band: Royal Hunt

Album: Devil’s Dozen

Spielzeit: 51:38 min

Stilrichtung: Melodic Metal

Plattenfirma: Friontiers Records

Veröffentlichung: 21.08.2015


Mastermind Andre Andersen und seine Jungs von ROYAL HUNT waren wieder fleißig und präsentieren uns dieser Tage mit „Devil’s Dozen“ ihr dreizehntes Studioalbum. Das letzte Album „A Life to die for“ (REZI) war ja richtig klasse und ich denke mal es dürfte relativ schnell klar sein, das die bisherigen Fans keine Probleme mit dem neuen Stoff haben werden und auch Neueinsteiger sich ziemlich schnell zu recht finden.

Grund dafür dürften auf jeden Fall die immer melodischen, leicht progressiven Songs sein die mit dem erstklassigen Gesang von D.C Cooper noch veredelt werden.

Was ebenfalls ganz typisch ist für die Jungs, ihre Alben haben in der letzten Zeit meistens nie mehr als acht Songs. So ist es auch dieses Mal und der erste dieser acht Songs „So Right so wrong“ beginnt mal direkt wie man es von der Band gewohnt ist. Es wird erst episch bevor dann mit ordentlich Keyboardunterstützung losgerockt wird. Sänger D.C stößt aber erst nach gut 1:45 mit zum Song dazu, davor ist es der instrumentalen Fraktion vorbehalten für Stimmung zu Sorgen. Der Song an sich ist mit über sieben Minuten direkt mal ein echtes Schwergewicht welches aber zu keiner Zeit sperrig oder überladen daher kommt. Glanzpunkt sind natürlich wie immer der tolle Chorus und die Melodiebögen die vermutlich so nur ROYAL HUNT hinbekommen. Also, erster Anspieltipp abgehakt.

Das anschließende „May you never“ beginnt erstmal recht bedächtig, steigert sich aber nach einer guten Minute zu einem mitreißenden Midtemposong der ebenfalls die Länge und die Qualität des Opener besitzt. Zweiter Volltreffer also für die Jungs!

Mit „Heart on a Platter“ lockt man aber irgendwie so niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, der Song ist eher im durchschnittlichen Bereich angesiedelt muss ich leider festhalten.

Das flotte, druckvolle „A Tear in the Rain“ ist dann schon wieder etwas besser gelungen, bei der Halbballade „Until the Day“ kann D.C wieder richtig zeigen was er stimmlich drauf hat und mit dem mit Folkeinflüssen versehenden „Riches to Rags“ ist man wieder am oberen Qualitätslevel der ersten Songs angelangt!

Und auch die letzten beiden Songs „Way too Late“ sowie „How do you know“ sind aller erste Sahne und zeigt die Band von ihrer stärksten Seite!


Anspieltipps:


Hier sind auf jeden Fall “So Right so wrong”, “May you never”, “Until the Day”, “Riches to Rags” sowie „Ho do you know“ zu nennen.


Fazit :


Puuh gerade so nochmal gut gegangen! Nachdem schwächeren Mittelteil hatte ich schon Angst das das Album ein Reinfall wird nach dem starken Beginn. Aber die Band bekommt die Kurve, steigert sich zum Abschluss nochmal und überquert zu Recht die Ziellinie bei uns mit bärenstarken 9 Punkten. Fans der Band werden nicht enttäuscht sein und auch Neueinsteiger sei diese progressive Stück Melodic Metal wärmstens ans Herz gelegt!


WERTUNG:




Trackliste:


01. So Right so wrong

02. May you never (walk alone)

03. Heart on a Platter

04. A Tear in the Rain

05. Until the Day

06. Riches to Rags

07. Way too Late

08. How do you know


Julian

IRON MAIDEN – The Book Of Souls

Band: Iron Maiden
Album: The Book Of Souls
Spielzeit: 92:11 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Parlophone
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.ironmaiden.com

Auf die Krebs Erkrankung von Bruce Dickinson und seine Genesung wollen wir hier mal nicht weiter eingehen (das Netz ist voll Infos zum Thema). Der öffentliche Umgang der Band mit dieser Sache war so zurückhaltend ehrlich und bodenständig wie man es auch schon seit Jahrzehnten von Ihrer Musik gewohnt ist. Die Fans können nun endlich wieder aufatmen und das pressfrische neue Album bestaunen: 92 Minuten Material, verteilt auf 2 CDs (oder 3 LPs – kein Picture-Disc-Dreck, sondern echtes, schwarzes Vinyl!), inkl. einer 18—minütigen Mammut-Nummer, verfasst und eingespielt mit Dickinson am Klavier (dazu später mehr). Was als erstes natürlich ins Auge springt ist das eigenwillige Cover, der beeindruckendste Eddie seit Fear of the Dark. Kein billiges Computer Wirr Warr oder quietschbunt peinliches Sci Fi Monster, sondern ein klassischer Eddie der so detailliert und entschlossen gezeichnet ist wie es auch die Musik in der Verpackung ist.

Dass IRON MAIDEN es noch nie irgendjemandem recht machen wollten dürfte wohl jeder Fan im Laufe seines Devotee-Daseins durchgemacht haben. Bewegen die Jungs sich auch seit vielen Jahren innerhalb Ihrer selbst gesetzten Parameter, so haben sie immer darauf geachtet nicht zu ihrer eigenen Karikatur oder einer Revival-Truppe zu verknöchern. Oft zum Leidwesen Ewiggestriger, für die früher alles besser war. Klar, ein „The Trooper“ oder „The Number Of The Beast“ wird’s von Steve Harris und seiner Truppe nicht mehr geben. Wozu auch, wenn man es doch schon gemacht hat? Seit der Rückkehr Dickinsons zu IRON MAIDEN hat sich die Band immer mehr den auch schon früher vorhandenen progressiven Tönen in ihrer Musik zugewandt. Mit „The Book Of Souls“ ist IRON MAIDEN aber ein durchweg ungewöhnliches Album gelungen, das den Kritikern mal wieder genügend Angriffsfläche bieten dürfte. Alleine die immense Spieldauer macht es dem Hörer nicht einfach sich der Sache zu nähern – 1 ½ Stunden mit gehaltvoller Musik zu füllen ist ein anspruchsvolles Unterfangen und so ist auch auf Album No. 16 der ein oder andere nicht ganz so zwingende Song vertreten („The Great Unknown“ oder „The Man Of Sorrows“ sind zwar beileibe keine schlechten, aber auch keine herausragenden Tracks). Ungewöhnlich ist die Platte aber auch deshalb, weil es Produzent Kevin Shirley, man glaubt es kaum, endlich gelungen ist einem IRON MAIDEN Album einen differenzierten und ausgewogenen Mix zu verpassen. Hier lenkt endlich keine klangliche Ungereimtheit vom Geschehen ab. Auch ungewöhnlich ist, dass die Band die 11, größtenteils überlangen, Songs in das perfekte Verhältnis zu einander gebracht hat und die Scheibe von vorne bis hinten absolut dramaturgischen Sinn ergibt: der vorab veröffentlichte straighte, unauffällige Rocker „Speed Of Light“ hätte, in Einklang mit der bisherigen IRON MAIDEN Tradition, eigentlich den Opener geben müssen. Diese Stelle wird aber von dem eigenwillig arrangierten, ausufernden Ohrwurm „If Eternity Should Fail“ eingenommen der sofort eines der absoluten Highlights der Scheibe ist. Und ab hier dürfte dann auch schon klar sein, dass wir es mit einem besonderen Album zu tun haben. Hatten Harris & Co. auf den vorherigen Platten bereits gemacht wonach ihnen der Kamm stand, laufen sie auf „The Book Of Souls“ zur Höchstleistung auf und führen die auf diversen Alben gesponnenen Fäden elegant zusammen: Das fantastisch epische „Shadows Of The Valley“ versprüht den spröden „A Matter of Live and Death“-Charme,  der griffige, Stadiontaugliche Longtrack „The Red And The Black“ löst mit seinen von Keyboards unterstützten Monumentalmelodien das ein, was die Band auf „Virtual XI“ so grandios in den Sand gesetzt hatte und “Death Or Glory“ ist ein harter, in Kopf und Bauch gehender Rocker erster Güteklasse. Vor allem Bruce Dickinson, der auf den letzten Scheiben oft sowohl soundtechnisch als auch von den Arrangements nicht immer optimal in Szene gesetzt wurde profitiert von den neuen Kompositionen: nur selten ist er gezwungen völlig unmögliche Sätze ohne Luftholen gehetzt abzurackern. Vielmehr hat sein Gesang allen Raum sich zu entfalten und er bedankt sich mit einer einfach beeindruckenden Leistung. Auch die Saitenfraktion genießt alle Freiheiten und feuert Soli im Dutzend raus, ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen (das Slide-Solo in dem bereits erwähnten “Death Or Glory“ ist nur das offensichtlichste Beispiel). Und dann wäre da ja noch der abschließende, von Dickinson verfasste Mega-Song „Empire Of The Clouds“ (inklusive Piano und dezent gesetzten, niemals plumpen Streichern) der in 18 Minuten so manche aufs Griffbrett-Wienern versessene Prog Kapelle abfrühstückt. Prog Metal? Ja! Aber „the IRON MAIDEN way“. Natürlich mag man sich ob der oft bis zum Äußersten widerholten Refrains und Instrumentalparts beschweren und nicht jeder Song ist es auch wert so in die Länge gezogen zu werden. Oder aber man lehnt sich einfach zurück und ist dankbar dafür, dass es noch eine Band gibt, die sich dem allgemeinen Konsensklang einfach partout nicht unterwerfen will. IRON MAIDEN als die unbeugsamen Gallier einer kreativ weitestgehend gleichgeschalteten Heavy Metal Szene. Mir gefällt dieser Gedanke besser als ein weiteres stromlinienförmiges 08/15 Produkt vom Fliessband, auf Trend und Perfektion zurechtgestutzt. IRON MAIDEN suchen, auch 35 Jahre nach dem bahnbrechenden Debüt immer noch neue Wege, und wenn dabei solch geniale Songs bei herauskommen ist mir ein wenig Ausschuss gerne willkommen.

„The Book Of Souls“ ist ein mutiges, wiederborstiges, stures sowie durch und durch (im positiven Sinne) kindsköpfiges Album geworden. Hier spielt eine Band auf die sich noch nie um irgendweine Erwartung gekümmert hat und auch auf ihrem 16ten Studioalbum noch unbändige Spielfreude mit einem echten Live-Feeling kombiniert. Da neben der Musik auch das Drumherum (Artwork, Produktion) endlich wieder Hand und Fuss hat kann man wohl festhalten, dass der Band mit „The Book Of Souls“ das Beste Werk der Reunion Phase gelungen ist. Kaufen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. If Eternity Should Fail
02. Speed Of Light
03. The Great Unknown
04. The Red And The Black
05. When The River Runs Deep
06. The Book Of Souls
07. Death Or Glory
08. Shadows Of The Valley
09. Tears Of A Clown
10. The Man Of Sorrows
11. Empire Of The Clouds

Mario

FEAR FACTORY – Genexus

Band: Fear Factory

Album: Genexus
Spielzeit: 47:56 min
Stilrichtung: Industrial Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 07.08.2015
„Demanufacture“. 1995 ein Album das Massstäbe gesetzt hat. Etwas neues geboten hat. Und FEAR FACTORY über Nacht zum neuen Stern am Metal Himmel machte. Auf „Obsolete“ wurde der Sound perfektioniert und dann begann ein Auf und Ab. Wirklich überzeugen konnte nur noch „Archetype“, die übrigen Alben blieben hinter den Erwartungen zurück. Zum 25. Bandjubiläum erscheint nun das zehnte Studioalbum „Genexus“. Sind die Akkus von Dino Cazares und seinen Mitstreitern wieder voll aufgeladen? Oder geht der Band weiter der Saft aus?
Autonomous Combat System“ ist ein typischer FEAR FACTORY Dampfhammer, wie man ihn aus den Anfangstagen kennt, auch wenn ihm die Qualität dieser Zeit ein klein wenig abgeht. Aber ein ordentlicher Einstieg auf jeden Fall. Das folgende „Anodized“ ist dagegen ein eher blasser Groove-Metal Rocker, bei dem der Gesang von Burton C. Bell über weite Strecken schon beinahe gelangweilt klingt. Klar, zu FEAR FACTORY gehört ein steriler, mechanischer Sound, aber man kann es auch übertreiben. „Dielectric“ baut wieder stärker auf die erfolgreichen Trademarks der Jungs aus L.A., kann aber auch kaum überraschen.
So geht es weiter, viele typische FEAR FACTORY Nummern, denen die Spannung und die unbändige Power der 90er fehlt. Bei Nummern wie „Protomech“ kommt dieses Feeling kurz auf, „Soul Hacker“ dümpelt dafür eher spannungsarm durch die Gehörgänge. Die Hard Fans werden auch 2015 ihren Spaß mit der Furchtfabrik haben, wer auf den großen Wurf gehofft hat wird enttäuscht werden. Solide Standardware, nicht mehr, nicht weniger.
WERTUNG:

Trackliste:

01. Autonomous Combat System
02. Anodized
03. Dielectric
04. Soul Hacker
05. Protomech
06. Genexus
07. Church Of Execution
08. Regenerate
09. Battle For Utopia
10. Expiration Date

Chris

PRESSURE POINTS – False Lights

Band: Pressure Points
Album: False Lights
Spielzeit: 56:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: 7Hard Records
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.pressure-points.net

Mit PRESSURE POINTS meldet sich eine vielversprechende Finnische Prog Metal Band wieder zu Wort, die bereits seit 2004 existiert und nun mit „False Lights“ ihr zweites Album veröffentlicht. Das Debüt “Remorses to Remember” (2010) war ebenfalls nicht von schlechten Eltern und brachte die von der Band angeführten Einflüsse (Porcupine Tree, Rush, Dream Theater) schon bestens auf den Punkt. Hier sollte man aber auf jeden Fall noch Opeth hinzuzählen, denn der Wechsel von Death Grunts und Klargesang in Verbund mit klassischem Prog Metal steht ganz klar in der Tradition der Schwedischen Überflieger und auf „False Lights“ erinnert die ein oder andere Passage auch gerne direkt an das Genre-Meisterwerk „Ghost Reveries“.

PRESSURE POINTS sind aber beileibe keine bloße Kopie der Vorbilder, denn was auf dem schön fett und plastisch produziertem neuen Album passiert, dürfte die Prog-Metal Herzen höher schlagen lassen. Die 6 teils überlangen Songs leben nicht nur aus der Kombination von Laut und Leise, sondern beziehen auch durch das perfekt verzahnte Miteinander verschiedenster Stilmittel ihre Dynamik: „Between the Lies“ z.B. wartet mit einem wunderbaren, an Pink Floyd erinnernden Mittelteil auf, „Electric Shadows“ fährt Dream Theater Gedächtnismelodien auf und das abschliessende „In Desolation“ ist ein wunderbarer Parforce Ritt durch die schönen Seiten des Prog Genres. Natürlich erfinden die Finnen das Rad nicht neu und die Band dürfte es schwer haben sich zwischen den vielen ähnlich klingenden Konkurrenten hervorzutun. Was den Jungs (noch) an Eingängigkeit (bzw. wirklich zwingenden Hooklines) fehlt, machen Sie mit einem abgeklärten und lässigen Auftreten ein gutes Stück wett. Auf „False Lights“ ist die Summe wichtiger als die einzelnen Teile und das Album bietet hier eine Menge fürs Geld: schniekes Artwork, geschmacksichere Produktion und natürlich kompetent gespielten Prog Metal der grosse, typisch Finnische melancholische Gitarrenmelodien („Dance of Coincidence“), Death Metal Riffing, nie protziges Prog-Gegniedel und athmosphärische Parts schlüssig vereint – das alles summiert sich zu einem sehr empfehlenswerten Album, nicht frei von Klischees, aber randvoll mit kleine {berraschungen und grossen Melodien. Als Anspieltipp sei der beeidnruckende Opener „Wreckage“ genannt, der in seinen knapp 10 Minuten eigentlich den perfekten Überblick zum Schaffen der Band bietet. Für Prog Fans uneingeschränkt empfohlen.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Wreckage
02. Between the Lies
03. Electric Shadows
04. Sleepwalk
05. Dance of Coincidence
06. In Desolation

MASTERS OF METAL – From Worlds Beyond

Band: Masters of Metal

Album: From Worlds Beyond
Spielzeit: 46:49 min
Stilrichtung: Speed  / Heavy Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 21.08.2015
Der Chorus „Masters of Metal – Agents of Steel“ dürfte jedem Speed Metal Maniac geläufig sein, stammt er doch aus einer der stärksten Speed Metal Hymnen überhaupt: AGNET STEEL mit „Agents of Steel“. Und was machen die Jungs, wenn sie neue Ideen umsetzen wollen ohne die pausierte Hauptband zu reaktivieren? Genau, sie nennen sich MASTERS OF METAL und veröffentlichen nach einer Single (2011) und einer EP (2013) nun endlich das heiß erwartetet Debüt „From Worlds Beyond“. Durch eine Hirnverletzung von Sänger und Gitarrist Bernie Versaille (u.a. REDEMPTION, ex-FATES WARNING) und anschließendem Koma wurde der Release verschoben, Bernie kämpfte sich aber zurück ins Leben und ist wieder voll auf dem Damm.

Nun können er und seine Mitstreiter Gitarrist Juan Garcia (u.a. KILLING MACHINE, ABATTOIR, BODY COUNT), Bassist Robert Cardenas Bass (u.a. POSSESSED, MALICE, COFFIN TEXTS) und Schlagzeuger Rigo Amezcua also richtig durchstarten. Entsprechend flott bricht sich der Opener „Supremacy“ seinen Weg aus den Boxen und zeigt, dass die Jungs nichts verlernt haben! „World Left In Cinders“ nimmt ein klein wenig Dampf vom Kessel und bietet traditionelle US-Metal Kost mit hohem Headbang-Faktor. Das bereits 2011 als Single veröffentlichte „Tomb Of Ra“ überzeugt mit einem fast schon thrashigen Riffing und einem sehr eingängigen melodischen Refrain. Beim abschließenden „Vengeance & Might“ gibt es noch ein besonderes Schmankerl für alle Speed Metal Maniacs, übernimmt hier doch James Rivera (HELSTAR, ex-VICIOUS RUMORS) die Vocals.

Wären da nicht ein paar schwächere Nummern wie „Third Eye“ oder „Eclipse“, hätten die Jungs eine noch bessere Wertung abstauben können. Doch auch so ist „From Worlds Beyond“ ein gelungener Erstling geworden mit dem man sich auch gegen die aktuelle Welle an bockstarken jungen Speed Metal Kapellen behaupten kann.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Supremacy
02. World Left In Cinders
03. Third Eye
04. Tomb Of Ra
05. Eclipse
06. The Mindless
07. M.K. Ultra
08. Into The Vortex
09. Doors Beyond Our Galaxy
10. Evolution Of Being
11. Vengeance & Might (feat. James Rivera)
Chris

STEREO NASTY – Nasty By Nature

Band: Stereo Nasty
Album: Nasty By Nature
Spielzeit: 41:38 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 08.08.2015
Homepage: www.stereonasty.bandcamp.com

Die Retro-Welle rollt – und das nicht erst gestern. Den Überblick zu behalten ist schier unmöglich und so Manchen wird es schon seit längerer Zeit nerven, immer wieder den gleichen Sound von unzähligen neuen Bands auf die Ohren zu bekommen. Und doch gibt es sie noch, die Überraschungen, die aus dem Nichts auftauchen und so manches Mal für eine offene Futterluke sorgen. Jüngst war das auf einem Konzert auf dem Free And Easy Festival in München der Fall, als die Vorband alles in Schutt und Asche gelegt hat und sämtliche anderen Bands des Abends gnadenlos an die Wand gespielt hat (ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich so etwas das letzte Mal erlebt habe).

Aber auch in Sachen Neuerscheinungen gibt es immer wieder angenehme Überraschungen, sehr oft von Underground Bands ohne Deal. Genau so verhält es sich bei STEREO NASTY. Schon ihr Cover Artwork ist allererste Sahne, herrlich retro und dabei noch gut gemacht. Diese Detailverliebtheit zieht sich durch das gesamte Erscheinungsbild der Band. Angefangen vom finster dreinschauenden Line-Up über den brutal ehrlichen Sound ihres Erstlings „Nasty By Nature“ bis hin zu den einfachen aber wirkungsvollen Songs.

Dabei verwurstet der Vierer aus Kildare/Irland nur altbekanntes und altbewährtes, um es dem Fan unter eigenem Banner aufs Brot zu schmieren. Adrian Foley (guitars), Mick Mahon (vocals), Fran Moran (drums) und Rud Holohan (bass) gehen dabei allerdings so selbstverständlich zu Werke, als hätten nicht Größen wie JUDAS PRIEST, ACCEPT oder W.A.S.P. diesen Sound kreiert sondern STEREO NASTY selbst. Was Kapellen wie NOISEHUNTER oder STORMWITCH verfeinert haben, machen sich die Iren ebenso zu Eigen.

Das zeichnet sich schon beim Opener „Black Widow“ ab. Frisch, fromm, fröhlich, frei rockt das Quartett in bester PRIEST-Manier los, wobei gerade genannte NOISEHUNTER sicher Pate gestanden haben. Grandios! Das wilde „Holy Terror“ holt den Dampfhammer raus und beim stampfenden „Interstellar“ fühlt man sich wieder in die JUDAS PRIEST Richtung gezogen. Die Stimme von Mick Mahon klingt wie eine Kreuzung aus Rob Halford und Blackie Lawless. Songs wie „The Fear“, „Out Of The Fire“, „Death Machine“ oder „The Warriors“ sind wahre Riffmonster und machen keine Gefangenen.

„Nasty By Nature“ klingt wie eine Reinkarnation der frühen Achtziger. Und das von vorne bis hinten und ohne aufgesetzt zu wirken. STEREO NASTY lieben das was sie machen – mit Haut und Haaren. Und deshalb ist ihr Debüt auch ein Pflichtkauf für alle Metal-Puristen, die einen etwas altmodischen Sound zu schätzen wissen und auf messerscharfe Riffs sowie gute Songs stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Black Widow
2. Holy Terror
3. Interstellar
4. The Fear
5. Out Of The Fire
6. Death Machine
7. In The Blood
8. Under Her Spell
9. The Warriors
10. Demon Halo

Stefan

THE SUMMIT – Higher Ground

Band: The Summit
Album: Higher Ground
Spielzeit: 39:36 min.
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.jointhesummit.com

Mit dem neuen Album von MICHAEL BORMANN (Rezi HIER) begann die Arbeit von Pride & Joy Music, einem neuen Label aus Deutschland. Das war bereits im Mai. Für Juli und August standen erstmal einige Single-Releases an und ab September holt die neue Company zum Rundumschlag aus. Neue Platten von FREE FROM SIN, BLACK MAJESTY oder SEBASTIEN (Reviews folgen) stehen ebenso an wie ein Album der schwedischen Band THE SUMMIT. Bei diesem Namen werden erst einmal alle mit den Schultern zucken, wenn allerdings Musiker wie Mats Karlsson oder Björn Höglund ins Spiel kommen, sieht die Sache vielleicht wieder anders aus. Karlsson, seines Zeichens Gitarrist von 220 VOLT, deren Frühwerk zu den Highlights der Scandi-Szene gehört, hat jüngst den dritten Anlauf mit dem Album „Walking On Starlight“ (Rezi HIER) hinter sich – da es aber besser ist, nebenbei das ein oder andere Süppchen extra auf dem Herd zu haben, gründete er mit Höglund, dem Ex-Schlagzeuger von EASY ACTION, diese Combo. Zusammen mit Michael Klemmé (vocals, guitars) und Lars Ericsson (bass) sind sie THE SUMMIT.

Die Gründung liegt nun schon vier Jahre zurück. Für Ihr Erstlingswerk „Higher Ground“ hat sich das Quartett also Zeit gelassen. Aber irgendwie auch doch nicht, denn eigentlich liegen die Aufnahmen schon seit 2012 „herum“. Im Januar gleichen Jahres begann das Songwriting und bereits im April standen die Aufnahmen für „Higher Ground“ an. Heraus gekommen sind 11 moderne Classic-Rock Songs, von denen 10 auf dem Album gelandet sind. In Schweden wurde die Platte bereits im letzten Jahr veröffentlicht, jetzt kommt auch der Rest Europa´s in den Genuss. Ebenfalls seit letztes Jahr ist ein zweites Album in der Mache, konzentrieren wir uns aber vorerst auf das Debüt:

Mit „Turn It Off“ starten die Schweden mit einer explosiven Mischung. Der beschriebene Bastard aus Moderne und 70´s Spirit trifft den Nagel wohl voll auf den Kopf. Das folgende „W.O.W. („Walking On Water“) fällt da schon melodiöser aus, nicht ohne die kräftige Würze des Openers zu unterstreichen. In feinster SUPERTRAMP-Manier lassen die Schweden mit „One Way Highway“ einen richtig guten Boogie-Rocker von der Leine. Entspannte Songs wie „Circle The Sun“ oder „Only Human unterstreichen die Radiotauglichkeit des Schweden-Vierers. Wer es gerne etwas rockiger hat, wird neben dem Einstiegs-Duo Gefallen an „Water To Wine“ oder dem Titeltrack finden. Das Anfangsriff von „The Calling“ erinnert ein wenig an „Children Of The Revolution“ von T-REX, dieser Querverweis kommt wohl nicht von ungefähr.

Das Schöne an „Higher Ground“ ist, dass THE SUMMIT nicht versuchen auf den Retro-Zug aufzuspringen. Sie spielen eine moderne Version dessen, was unzählige neue Bands heute aus den Siebzigern transferieren und ihr Eigen nennen. Spielerisch natürlich auf erstklassigem Niveau mit blitzsauberer Produktion versehen. Bei der Fülle an neuen Produkten alleine aus Schweden hoffe ich natürlich, dass sich THE SUMMIT damit durchsetzen können. Der Anfang ist gemacht…

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Turn It Off
2. W.O.W.
3. One Way Highway
4. Circle The Sun
5. The Calling
6. Only Human
7. Water To Wine
8. Not My Country
9. The Higher Ground
10. All Die Young

Stefan

JOHN TAGLIERI – True Believer EP

Band: John Taglieri
Album: True Believer EP
Spielzeit: 24:07 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.johntaglieri.com

JOHN TAGLIERI ist wie ein Uhrwerk. 14 Platten in 15 Jahren, das nenne ich doch mal Arbeitswut. Dass sich der amerikanische Singer/Songwriter dabei aber meist auf EP´s beschränkt, macht die Sache dann aber doch etwas übersichtlicher. Die letzten beiden „Southern Paradise“ von 2013 (Rezi HIER) und „Days Like These“ von 2014 (Rezi HIER) haben wir bereits in unserer Rock Garage besprochen und damit fernab des oftmaligen Label-Einerlei´s ein bisschen Leben in die Bude gebracht. Dass TAGLIERI mit seiner Musik aber auch Geschmackssache ist und man dabei gut und gerne mal über seinen Tellerrand lugen muss, ist die andere Seite der Medaille.

Denn JOHN TAGLIERI kreuzt in seiner Musik Altbewährtes mit Modernem, ein bisschen BON JOVI mit Kollegen wie SEETHER etc und einen Hauch Singer/Songwriter. Oft kann man seine Songs aber auch in keine Schublade stecken, und das finde ich eine feine Sache. Sechs neue Stücke findet man auf „True Believer“. Was gleich auffällt, ist die düsterere Atmosphäre. War z.B. „Southern Paradise“ voller Sommerhits, ging auf dem letztjährigen „Days Like These“ dieser Anteil sprunghaft zurück. Bei „True Believer“ beschäftigt sich JOHN TAGLIERI eher mit der dunkleren Seite des Lebens – aber nicht ausschließlich.

Das eröffnende „Don´t Ask Why“ allerdings ist geprägt von harten Riffs. Ein Song, der perfekt zum heutigen Regentag passt (einem, nach unzähligen schönen und heißen Tagen des Sommers 2015). Ganz anders sieht es aber schon bei Song Nummer 2 aus: „True Believer“ existiert in John´s Kopf bereits seit 20 Jahren. Zu einer Zeit, als er seine Band BIG TROUBLE hatte. Jetzt hat er ihn aufgenommen. Melodiös und erneut etwas BON JOVI-lastig gestaltet sich „Way Out“, dem bisher stärksten Stück. Mit etwas New-Country-Flavour arbeitet „Take This Ride“ bevor mit „Above The Sunrise“ nicht der erwartete Sommersong startet, sondern einer, der mit Hammond-Orgel und klassischen Riffs punktet. Abschließend besingt JOHN TAGLIERI die wahrlich verrückte Welt da draußen: „Mad Mad World“ ist neben dem Opener die härteste und dunkelste Nummer dieser Scheibe.

Die Musik von JOHN TAGLIERI begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. In regelmäßigen Abständen beschert er mit damit Freude. Mal mit sonniger Sommermusik, mal mit Songs, die nachdenklich machen. Aber immer hat der Amerikaner seiner eigenen Stil, der zwar zu anderen Bands aufschaut, diese aber nie kopiert. Und immer wieder entdeckt man neue Facetten seiner Musik. Die neue EP ist nicht so lebensbejahend wie ihre beiden Vorgänger. Gute Musik bleibt aber gute Musik und daher ist auch dieser 6-Tracker eine willkommene Abwechslung, wenn es mal etwas anders sein darf.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Don´t Ask Why
2. True Believer
3. Way Out
4. Take This Ride
5. Above The Sunrise
6. Mad Mad World

Stefan