STEREO NASTY – Nasty By Nature

Band: Stereo Nasty
Album: Nasty By Nature
Spielzeit: 41:38 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 08.08.2015
Homepage: www.stereonasty.bandcamp.com

Die Retro-Welle rollt – und das nicht erst gestern. Den Überblick zu behalten ist schier unmöglich und so Manchen wird es schon seit längerer Zeit nerven, immer wieder den gleichen Sound von unzähligen neuen Bands auf die Ohren zu bekommen. Und doch gibt es sie noch, die Überraschungen, die aus dem Nichts auftauchen und so manches Mal für eine offene Futterluke sorgen. Jüngst war das auf einem Konzert auf dem Free And Easy Festival in München der Fall, als die Vorband alles in Schutt und Asche gelegt hat und sämtliche anderen Bands des Abends gnadenlos an die Wand gespielt hat (ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich so etwas das letzte Mal erlebt habe).

Aber auch in Sachen Neuerscheinungen gibt es immer wieder angenehme Überraschungen, sehr oft von Underground Bands ohne Deal. Genau so verhält es sich bei STEREO NASTY. Schon ihr Cover Artwork ist allererste Sahne, herrlich retro und dabei noch gut gemacht. Diese Detailverliebtheit zieht sich durch das gesamte Erscheinungsbild der Band. Angefangen vom finster dreinschauenden Line-Up über den brutal ehrlichen Sound ihres Erstlings „Nasty By Nature“ bis hin zu den einfachen aber wirkungsvollen Songs.

Dabei verwurstet der Vierer aus Kildare/Irland nur altbekanntes und altbewährtes, um es dem Fan unter eigenem Banner aufs Brot zu schmieren. Adrian Foley (guitars), Mick Mahon (vocals), Fran Moran (drums) und Rud Holohan (bass) gehen dabei allerdings so selbstverständlich zu Werke, als hätten nicht Größen wie JUDAS PRIEST, ACCEPT oder W.A.S.P. diesen Sound kreiert sondern STEREO NASTY selbst. Was Kapellen wie NOISEHUNTER oder STORMWITCH verfeinert haben, machen sich die Iren ebenso zu Eigen.

Das zeichnet sich schon beim Opener „Black Widow“ ab. Frisch, fromm, fröhlich, frei rockt das Quartett in bester PRIEST-Manier los, wobei gerade genannte NOISEHUNTER sicher Pate gestanden haben. Grandios! Das wilde „Holy Terror“ holt den Dampfhammer raus und beim stampfenden „Interstellar“ fühlt man sich wieder in die JUDAS PRIEST Richtung gezogen. Die Stimme von Mick Mahon klingt wie eine Kreuzung aus Rob Halford und Blackie Lawless. Songs wie „The Fear“, „Out Of The Fire“, „Death Machine“ oder „The Warriors“ sind wahre Riffmonster und machen keine Gefangenen.

„Nasty By Nature“ klingt wie eine Reinkarnation der frühen Achtziger. Und das von vorne bis hinten und ohne aufgesetzt zu wirken. STEREO NASTY lieben das was sie machen – mit Haut und Haaren. Und deshalb ist ihr Debüt auch ein Pflichtkauf für alle Metal-Puristen, die einen etwas altmodischen Sound zu schätzen wissen und auf messerscharfe Riffs sowie gute Songs stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Black Widow
2. Holy Terror
3. Interstellar
4. The Fear
5. Out Of The Fire
6. Death Machine
7. In The Blood
8. Under Her Spell
9. The Warriors
10. Demon Halo

Stefan

THE SUMMIT – Higher Ground

Band: The Summit
Album: Higher Ground
Spielzeit: 39:36 min.
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.jointhesummit.com

Mit dem neuen Album von MICHAEL BORMANN (Rezi HIER) begann die Arbeit von Pride & Joy Music, einem neuen Label aus Deutschland. Das war bereits im Mai. Für Juli und August standen erstmal einige Single-Releases an und ab September holt die neue Company zum Rundumschlag aus. Neue Platten von FREE FROM SIN, BLACK MAJESTY oder SEBASTIEN (Reviews folgen) stehen ebenso an wie ein Album der schwedischen Band THE SUMMIT. Bei diesem Namen werden erst einmal alle mit den Schultern zucken, wenn allerdings Musiker wie Mats Karlsson oder Björn Höglund ins Spiel kommen, sieht die Sache vielleicht wieder anders aus. Karlsson, seines Zeichens Gitarrist von 220 VOLT, deren Frühwerk zu den Highlights der Scandi-Szene gehört, hat jüngst den dritten Anlauf mit dem Album „Walking On Starlight“ (Rezi HIER) hinter sich – da es aber besser ist, nebenbei das ein oder andere Süppchen extra auf dem Herd zu haben, gründete er mit Höglund, dem Ex-Schlagzeuger von EASY ACTION, diese Combo. Zusammen mit Michael Klemmé (vocals, guitars) und Lars Ericsson (bass) sind sie THE SUMMIT.

Die Gründung liegt nun schon vier Jahre zurück. Für Ihr Erstlingswerk „Higher Ground“ hat sich das Quartett also Zeit gelassen. Aber irgendwie auch doch nicht, denn eigentlich liegen die Aufnahmen schon seit 2012 „herum“. Im Januar gleichen Jahres begann das Songwriting und bereits im April standen die Aufnahmen für „Higher Ground“ an. Heraus gekommen sind 11 moderne Classic-Rock Songs, von denen 10 auf dem Album gelandet sind. In Schweden wurde die Platte bereits im letzten Jahr veröffentlicht, jetzt kommt auch der Rest Europa´s in den Genuss. Ebenfalls seit letztes Jahr ist ein zweites Album in der Mache, konzentrieren wir uns aber vorerst auf das Debüt:

Mit „Turn It Off“ starten die Schweden mit einer explosiven Mischung. Der beschriebene Bastard aus Moderne und 70´s Spirit trifft den Nagel wohl voll auf den Kopf. Das folgende „W.O.W. („Walking On Water“) fällt da schon melodiöser aus, nicht ohne die kräftige Würze des Openers zu unterstreichen. In feinster SUPERTRAMP-Manier lassen die Schweden mit „One Way Highway“ einen richtig guten Boogie-Rocker von der Leine. Entspannte Songs wie „Circle The Sun“ oder „Only Human unterstreichen die Radiotauglichkeit des Schweden-Vierers. Wer es gerne etwas rockiger hat, wird neben dem Einstiegs-Duo Gefallen an „Water To Wine“ oder dem Titeltrack finden. Das Anfangsriff von „The Calling“ erinnert ein wenig an „Children Of The Revolution“ von T-REX, dieser Querverweis kommt wohl nicht von ungefähr.

Das Schöne an „Higher Ground“ ist, dass THE SUMMIT nicht versuchen auf den Retro-Zug aufzuspringen. Sie spielen eine moderne Version dessen, was unzählige neue Bands heute aus den Siebzigern transferieren und ihr Eigen nennen. Spielerisch natürlich auf erstklassigem Niveau mit blitzsauberer Produktion versehen. Bei der Fülle an neuen Produkten alleine aus Schweden hoffe ich natürlich, dass sich THE SUMMIT damit durchsetzen können. Der Anfang ist gemacht…

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Turn It Off
2. W.O.W.
3. One Way Highway
4. Circle The Sun
5. The Calling
6. Only Human
7. Water To Wine
8. Not My Country
9. The Higher Ground
10. All Die Young

Stefan

JOHN TAGLIERI – True Believer EP

Band: John Taglieri
Album: True Believer EP
Spielzeit: 24:07 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 14.08.2015
Homepage: www.johntaglieri.com

JOHN TAGLIERI ist wie ein Uhrwerk. 14 Platten in 15 Jahren, das nenne ich doch mal Arbeitswut. Dass sich der amerikanische Singer/Songwriter dabei aber meist auf EP´s beschränkt, macht die Sache dann aber doch etwas übersichtlicher. Die letzten beiden „Southern Paradise“ von 2013 (Rezi HIER) und „Days Like These“ von 2014 (Rezi HIER) haben wir bereits in unserer Rock Garage besprochen und damit fernab des oftmaligen Label-Einerlei´s ein bisschen Leben in die Bude gebracht. Dass TAGLIERI mit seiner Musik aber auch Geschmackssache ist und man dabei gut und gerne mal über seinen Tellerrand lugen muss, ist die andere Seite der Medaille.

Denn JOHN TAGLIERI kreuzt in seiner Musik Altbewährtes mit Modernem, ein bisschen BON JOVI mit Kollegen wie SEETHER etc und einen Hauch Singer/Songwriter. Oft kann man seine Songs aber auch in keine Schublade stecken, und das finde ich eine feine Sache. Sechs neue Stücke findet man auf „True Believer“. Was gleich auffällt, ist die düsterere Atmosphäre. War z.B. „Southern Paradise“ voller Sommerhits, ging auf dem letztjährigen „Days Like These“ dieser Anteil sprunghaft zurück. Bei „True Believer“ beschäftigt sich JOHN TAGLIERI eher mit der dunkleren Seite des Lebens – aber nicht ausschließlich.

Das eröffnende „Don´t Ask Why“ allerdings ist geprägt von harten Riffs. Ein Song, der perfekt zum heutigen Regentag passt (einem, nach unzähligen schönen und heißen Tagen des Sommers 2015). Ganz anders sieht es aber schon bei Song Nummer 2 aus: „True Believer“ existiert in John´s Kopf bereits seit 20 Jahren. Zu einer Zeit, als er seine Band BIG TROUBLE hatte. Jetzt hat er ihn aufgenommen. Melodiös und erneut etwas BON JOVI-lastig gestaltet sich „Way Out“, dem bisher stärksten Stück. Mit etwas New-Country-Flavour arbeitet „Take This Ride“ bevor mit „Above The Sunrise“ nicht der erwartete Sommersong startet, sondern einer, der mit Hammond-Orgel und klassischen Riffs punktet. Abschließend besingt JOHN TAGLIERI die wahrlich verrückte Welt da draußen: „Mad Mad World“ ist neben dem Opener die härteste und dunkelste Nummer dieser Scheibe.

Die Musik von JOHN TAGLIERI begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. In regelmäßigen Abständen beschert er mit damit Freude. Mal mit sonniger Sommermusik, mal mit Songs, die nachdenklich machen. Aber immer hat der Amerikaner seiner eigenen Stil, der zwar zu anderen Bands aufschaut, diese aber nie kopiert. Und immer wieder entdeckt man neue Facetten seiner Musik. Die neue EP ist nicht so lebensbejahend wie ihre beiden Vorgänger. Gute Musik bleibt aber gute Musik und daher ist auch dieser 6-Tracker eine willkommene Abwechslung, wenn es mal etwas anders sein darf.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Don´t Ask Why
2. True Believer
3. Way Out
4. Take This Ride
5. Above The Sunrise
6. Mad Mad World

Stefan

THE SWORD – High Country

Band: The Sword

Album: High Country
Spielzeit: 50:12 min
Stilrichtung: Hard Rock / Stoner
Plattenfirma: Razor & Tie Records
Veröffentlichung: 21.08.2015
THE SWORD haben einen neuen Silberling am Start, „High Country“ nennt sich der neuste Streich. Nach den starken Vorgängern „Warp Riders“ (2010) und „Apocryphon“ (2012) war meine Vorfreude groß. Um es gleich vorweg zu nehmen, THE SWORD gehen einen anderen Weg als zuletzt.

Nach einem knapp ein minütigen Intro, welches seltsam elektronisch geraten ist, starten die Amis in ihr fünftes Studioalbum. „Empty Temples“ und der folgende Titeltrack machen sofort deutlich, dass THE SWORD die Einflüsse aus Heavy und Doom Metal stark zurückgefahren haben. Selbst die Stoner Elemente sind aus manchen Songs ganz verschwunden. Dafür gibt es traditionellen Hardrock, der mehr als einmal an THIN LIZZY erinnert. Alles eine Spur langsamer und ruhiger, was aber ja nicht schlecht sein muss. Neben diesen Hardrock-Elementen finden sich auch einige progressivere, verträumte Stücke wie etwa „Mist And Shadow“. Der Synthie-Einsatz vom Intro findet sich auch immer mal wieder bei kurzen Zwischenspielen („Agartha“) und dem endlich etwas schwungvolleren Instrumental „Suffer No Fools“. Leider spricht mich dieser Mix nicht so recht an und zieht dem eigentlich guten Song etwas die Zähne.

Über die Spielzeit von etwas mehr als fünfzig Minuten verlieren die fünfzehn Stücke ab und an den Faden, die Aufmerksamkeit beim Hörer lässt nach. Besonders die Synthie- Zwischenspiele und die arg verträumten Stücke nehmen dem Album mehrfach den sowieso deutlich zurückgefahrenen Schwung. Wenig ist geblieben von der Power der letzten Alben.

Die Jungs aus Austin, Texas, haben mit „High Country“ ein unerwartetes Album abgeliefert. Mein Fall ist es nicht so wirklich. Die Qualität der Musiker steht natürlich außer Frage und wer auf etwas seichteren Hardrock mit einigen experimentellen Passagen steht, wird THE SWORD auch 2015 mehr abgewinnen können. Bei mir reicht es nur für eine leicht überdurchschnittliche Wertung.

WERTUNG:

Trackliste:
01. Unicorn Farm
02. Empty Temples
03. High Country
04. Tears Like Diamonds
05. Mist And Shadow
06. Agartha
07. Seriously Mysterious
08. Suffer No Fools
09. Early Snow
10. The Dreamthieves
11. Buzzards
12. Silver Petals
13. Ghost Eye
14. Turned To Dust
15. The Bees Of Spring
Chris

BLACK MAJESTY – Cross of Thorns

Band: Black Majesty

Album: Cross of Thorns

Spielzeit: 47:19 min

Stilrichtung: Melodic Power Metal

Plattenfirma: Pride & Joy Music

Veröffentlichung: 04.09.2015


Mit BLACK MAJESTY kehren dieser Tage eine der bekanntesten und berühmtesten Power Metal Bands Australiens zurück auf die Bildfläche. 3 Jahre nach dem letzten Album „Stargazer“ (Rezi HIER)  bringen die Jungs ihr sechstes Studialbum „Cross of Thorns“ auf den Markt. Darauf zu finden sie nach wie vor die melodischen Power Metalhymmnen mit dem beeindruckenden Gesang von Fronter John Cavaliere die die Bands bislang auch ausgemacht haben.

Auf dem neuen Album ist außerdem eine Coverversion des GARRY MOORE Hits „Out in the Fields“ zu finden und das Coverartwork ist ein Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Artwork Designer Dirk Illing, der die bisherigen Cover der Band immer gezeichnet hat.

Und wo wir gerade bei den Beteiligten sind, gemischt wurde die Platte von Roland Grapow (MASTERPLAN).

Ich denke das sollten erstmal genug Hintergrundinfos sein, eröffnet wird das Album durch den Opener „Phoenix“. Und hier wird schnell klar das die Jungs nichts verlernt haben und ihrer Linie absolut treu bleiben. Schnelles Midtempodrumming, krachende aber melodische Riffs und der kraftvolle Gesang von Fronter John. Dazu ein ordentlicher Chorus und fertig ist der perfekte Opener der sofort Lust auf mehr macht!

Das anschließende „Annelise“ stößt stilistisch dann voll ins selbe Horn, hier finde ich den Gesamteindruck aber schlechter als beim Opener. Ganz im Gegensatz dazu kommen dann die beiden nächsten Tracks „Vlad the Impaler“, welches vorab schon als Single veröffentlicht wurde, und „Crossroads“ aus den Boxen.

Hier wird mal nicht auf Teufel komm raus Gas gegeben, sondern man ist noch eine Spur melodischer und songdienlicher unterwegs. Ein toller Doppelpack der jedem Fan der Band und der Spielart begeistern sollte!

Das folgende, schon angsprochene, GARY MOORE Cover „Out in the Fields“ ist ebenfalls gut im BLACK MAJESTY Fahrwasser umgesetzt und macht direkt Laune. Somit können wir unter die erste Hälfte mal den ersten gelungenen dicken Haken setzen!

Mal schauen wie denn die zweite Hälfte so mundet?

„Misery“ startet eher durchschnittlich, besser klingt dann schon das langsamere „Make Believe“ und das kräftigere „One Life“.

Da auch die beiden letzten Tracks „Emptiness Ideal“ und „Escape“ gelungen sind kann man auch den zweiten Haken hier setzen.

Zwar ist alles irgendwie schon mal dagewesen und nichts Neues, aber das hindert ja nicht daran ein Album als gelungen zu werten oder?


Anspieltipps:


Mit “Phoenix”, “Vlad the Impaler”, “Crossroads”, “Make Believe” sowie “One Life” sind die Glanzperlen hier schnell ausgemacht.


Fazit :


BLACK MAJESTY gehen mit genau der selben guten Punktzahl durchs Ziel wie auch schon bei der letzten Platte. Bei den wenigen Kritikpunkten die ich aufgezählt habe mag sich mancher jetzt fragen warum denn dieses? Nun das ist schnell erklärt. Man zockt hier zwar ziemlich routiniert seinen Stiefel runter, hat auch ganz klar starke Tracks am Start, aber so richtig bleibt hier kein Übertrack hängen und im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen bleibt die Scheibe daher leider etwas auf der Strecke!

Nichts Neues also bei BLACK MAJESTY aber das ist ja nichts Schlechtes, ein bisschen ist das Ganze vielleicht auch meckern auf hohem Niveau, denn eine klare Kaufempfehlung gibt es für die Genrefreaks natürlich trotzdem!


WERTUNG:




Trackliste:


01. Phoenix

02. Anneliese

03. Vlad the Impaler

04. Crossroads

05. Out in the Fields

06. Misery

07. Make Believe

08. One Life

09. Emptiness Ideal

10. Escape


Julian

MAGISTER TEMPLI – Into Duat

Band: Magister Templi

Album: Into Duat
Spielzeit: 38:20 min
Stilrichtung: (Epic) Heavy / Doom Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 04.09.2015
Endlich ist es da! „Into Duat“, das zweite Studioalbum von MAGISTER TEMPLI. Die 2008 gegründete Band hat bisher eine Demo, zwei EP’s und das starke Debüt „Lucifer Leviathan Logos“ auf den Markt gebracht. Und dieser Erstling hat mich 2013 absolut umgehauen. Umso größer war die Vorfreude auf den zweiten Streich der Norweger, welche sich nach dem dritthöchsten Rang von Aleister Crowley’s Orden „The Golden Dawn“ benannt haben.

Waren bisher der Teufel und Themen aus den Werken von H.P. Lovecraft dominierend bei den Texten von MAGISTER TEMPLI, widmet sich „Into Duat“ der ägyptischen Mythologie. Duat bezeichnet etwa das ägyptische Jenseits, zudem nehmen sich die Norweger verschiedene Gottheiten vor.

Musikalisch sind die Doomwurzeln ein wenig in den Hintergrund getreten, die traditionellen Heavy Metal Klänge haben etwas mehr Gewicht bekommen. Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Kollegen von GRAND MAGUS oder ARGUS also. Von heftigen Nackenbrechern wie etwa dem Opener „Creation“ über flotte Groovemonster („The Lord of the Morning“) bis hin zu epischen Hymnen („Osiris“) fahren MAGISTER TEMPLI alle Geschütze auf. „Horus the Avenger“ begeistert mit tollen Riffs und allgemein einer starken Gitarrenarbeit. Ausfälle sind keine zu verzeichnen.

War das Debüt schon richtig stark, können MAGISTER TEMPLI noch eine Schippe drauf legen, sind insgesamt flotter unterwegs, ohne die Doom-Elemente der ersten Veröffentlichungen zu sehr zu vernachlässigen. Wer auf leicht epischen Heavy/Doom steht, kommt an „Into Duat“ nicht vorbei!

WERTUNG

Trackliste:

01. Creation
02. The Lord of the Morning
03. Osiris
04. Horus the Avenger
05. Anubis
06. Sobek
07. Slaying Apophis
08. Destruction
Chris

THE SPIRIT CABINET – Hystero Epileptic Possessed

Band: The Spirit Cabinet

Album: Hystero Epileptic Possessed
Spielzeit: 39:26 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Black Metal / Doom Metal / Hardrock
Plattenfirma: Ván Records
Veröffentlichung: 28.08.2015
Ván Records sind bekannt für Bands, die nicht alltäglich sind und sich Schubladen verweigern. THE SPIRIT CABINET stellen hier keine Ausnahme dar. Mit von der Partie sind Sänger Snake McRuffkin (URFAUST), Gitarrist Johnny Hällström (ZWARTKETTERIJ), Erich Vilsmeier (CIRITH GORGOR) am Bass und Schlagzeuger Cromwell Fleedwood (HOODED PRIEST). Gegründet wurde die Band 2014 und das Debüt „Hystero Epileptic Possessed“ ist auch gleichzeitig die erste Veröffentlichung der Niederländer.

Der Opener „The Black Lodge“ nimmt den Hörer gleich mit auf eine spannende Klangreise: okkulter Doom Metal, eine Brise Rock, traditionelle Heavy Metal Riffs und eine schwarzmetallische Note machen die Musik von THE SPIRIT CABINET zu einem faszinierenden Hörerlebnis. Snakes Organ ist theatralisch, erhaben und gewaltig, gibt den Songs das gewisse Etwas, das kommt besonders bei „Credulity“ rüber. Der Song hat sich nach einigen Durchgängen auch zu meinem Favorit entwickelt, gegen Ende verströmt das Stück eine Spur Wahnsinn, einfach nur herrlich. „The Spirit Cabinet“ kehrt dann die schwarze Seite noch etwas mehr heraus. Abwechslung wird großgeschrieben, es ist faszinierend wie so unterschiedliche Stile zu einer solch perfekten Symbiose verschmolzen werden können.

THE SPIRIT CABINET sind keine leichte Kost, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich auf den Sound der Niederländer einzulassen. Vergleiche sind schwer, am ehesten dürfte das Ganze als ein Bastard aus THE DEVILS BLOOD, TRIAL und PENTAGRAM durchgehen. Kann man sich schwer vorstellen? Tja, dann einfach mal rein hören, ihr werdet es nicht bereuen! Für mich in einem extrem starken Jahr ein absolutes Highlight!

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Black Lodge
02. Credulity
03. The Spirit Cabinet
04. Hexenhaus
05. Ramakrishna
06. Convulsions
Chris

KATAKLYSM – Of Ghosts And Gods

Band: Kataklysm

Album: Of Ghosts And Gods
Spielzeit: 45:54 min
Stilrichtung: (Melodic) Death Metal / Metalcore
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 31.07.2015
Das kanadische Death Metal Flaggschiff von KATAKLYSM meldet sich mit dem mittlerweile zwölften Langspieler zurück. Anfangs gab es noch die volle Death Metal Breitseite, dann wurde die Sache immer melodischer. Entsprechend verzichtbar wurde die Band für Anhänger der ersten Stunde. Live liefern Brüllwürfel Maurizio Iacono und seinen Mannen aber nach wie vor ein Brett vom allerfeinsten ab.

Entsprechend neugierig war ich auf die Ausrichtung im Jahre 2015. Back to the roots? Oder weiter mit moderner Ausrichtung? Bereits der Opener „Breaching The Asylum“ beantwortet diese Frage. Mehrfach musste ich mir die Augen reiben. Ja, das sind wirklich KATAKLYSM und keine Metalcore-Combo neueren Datums. Vermutlich bin ich nicht flexibel genug oder weiß der Geier, aber den Song kann man nur skippen. Zum Glück bekommen die Jungs gleich bei „The Black Sheep“ die Kurve. Ein typisch groovender Melodic Death Stampfer wie man ihn von den Kanadiern kennt, geht direkt in die Nackenmuskulatur und lädt zum Headbangen ein. „Marching Through Graveyards“ drückt das Gaspedal weiter durch, kommt aber nicht an Kracher der Marke „Shadows & Dust“ ran.

Das kann man auch gleich als Fazit nehmen: die Band geht auf Nummer sicher, bietet gewohnte Kost ohne Überraschungen. Die großen Ideen fehlen leider auch, an manchen Ecken driften die Song in den Metalcore ab und versuchen mit phasenweise krampfhaft wirkenden Blasts heftig zu klingen. Handwerklich alles auf hohem Niveau, keine Frage. Aber bei dem starken Backkatalog der Band erscheint „Of Ghosts And Gods“ doch eher überflüssig. Die sterile, leblose Produktion tut ihr übriges um auch nach einigen Durchgängen wenig Eindruck hinterlassen zu haben. Und ganz nett ist zu wenig für eine Band mit dem Potential von KATAKLYSM.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Breaching The Asylum
02. The Black Sheep
03. Marching Through Graveyards
04. Thy Serpents Tongue
05. Vindication
06. Soul Destroyer
07. Carrying Crosses
08. Shattered
09. Hate Spirit
10. The World Is A Dying Insect
Chris

RIVERSIDE – Love, Fear and the Time Machine

Band: Riverside
Album: Love, Fear and the Time Machine
Spielzeit: 60:45 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.riversideband.pl

Das Polnische Prog-Quartett RIVERSIDE agiert bereits seit ihrem Debüt („Out Of Myself“, 2003) auf einem ungewöhnlich hohen Niveau und hat sich in der Szene einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Was unter andrem wohl auch daran liegt, dass Sänger/Bassist Mariusz Duda und seine Mitstreiter ihre Musik konsequent weiterentwickeln und die Grundausrichtung Ihres Sounds immer wieder variieren. Nicht zuletzt seit dem rockigen „Anno Domini High Definition“ (2009) gilt der Bandname auch im Metal Bereich als Institution und kann weltweit Lobpreisungen und Begeisterung ernten. Das letzte Album „Shrine Of New Generation Slaves“ (2013, Rezi HIER) deutete bereits einen weiteren Wandel im Bandsound an, den das nun vorliegende „Love, Fears And The Time Machine“ weiterführt. Auf Album Nummero 6 orientierten sich RIVERSIDE nun ausdrücklich einer warmen, analogen und organischen Klangästhetik wie sie die in den 80er Jahren weit verbreiteten Tapes/Kassetten mit sich brachten. Gleichzeitig wurden der Keyboards zugunsten eines nochmals entschlackten Sounds weiter in den Hintergrund gerückt. Dies, in Verbindung mit den konsequent auf angenehme, eingängige Melodien gestrickten Kompositionen, resultiert in einem weitestgehend tiefenentspannten, bisweilen vielleicht auch biederen Album – je nach Geschmack.

Der Grossteil der Songs gleitet äußerst gemächlich aus den Boxen und der Verdacht, dass RIVERSIDE sich ein wenig zu offensichtlich bei den aktuellen Szenegrössen haben inspirieren lassen drängt sich auf: „Towards The Blue Horizon“ oder „Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?)“ erinnern nicht nur im Ansatz an die introvertierten Momente von Steven Wilson, und mit dem saustarken Hit „Discard Your Fear“ ist ein Song vertreten der auch auf einer Katatonia Scheibe zu den Highlights zählen würde. Ich hätte mir allerdings ein wenig mehr Kante und eigene Identität über die Dauer des Albums gewünscht. Wie beim Vorgänger ist der Grundtenor auch auf „Love, Fears And The Time Machine“ wieder recht dunkel geraten, was die Band aber mit immer wieder eingesponnenen aufbauenden/“positiven“ Melodien konterkariert. Schlecht machen RIVERSIDE ihr Sache auf “Love, Fear and the Time Machine” natürlich nicht, die tollen Melodiene und das gewohnt erstklassige Zusammenspiel sind immer noch oberstes Prog Niveau. Leider gelingt es Duda und Co. aber nicht über die gesamte Dauer des Albums zu fesseln, was nicht zuletzt am leicht emotionslosen Gesang liegen mag.

In Verbindung mit dem geschmackvollen Artwork und dem textlichen Unterbau ist es RIVERSIDE zwar gelungen abermals ein in sich schlüssiges, sowohl klanglich als auch inhaltlich überzeugendes Album einzuspielen. Den durchaus schmale Grat zwischen „gekonnt zurückgenommen“ und „langweilig“ meistern die Jungs aber nicht immer zur Gänze, so dass Fans der härteren Ausrichtung der Band vielleicht den ein oder anderen emotionalen Ausbruch allerdings vermissen werden. Aufschluss kann da wohl nur ein persönliches Antesten bringen.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?)
02. Under the Pillow
03. #Addicted
04. Caterpillar and the Barbed Wire
05. Saturate Me
06. Afloat
07. Discard Your Fear
08. Towards the Blue Horizon
09. Time Travellers
10. Found (The Unexpected Flaw of Searching)

Mario

GRAVE PLEASURES – Dreamcrash

Band: Grave Pleasures
Album: Dreamcrash
Spielzeit: 45:29 min
Stilrichtung: Goth Rock
Plattenfirma: Columbia/Sony
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.gravepleasures.com

Aus der Asche von gleich 2 recht schnell implodierten Nachwuchshoffnungen am Dark-Rock Himmel ist die neue Truppe GRAVE PLEASURES erstanden: Gitarristin Linnéa Olsson konnte an der Seite von Johanna Sadonis (nun bei Lucifer aktiv) unter dem The Oath Banner mit Ihrem selbstbetitelten Debüt für aufgeregtes Raunen in der Szene sorgen, Sänger/Komponist Mat „Kvost“ McNerney legte als Beastmilk mit “Climax” ein verdammt starkes Death Rock Album vor. Betrachtet man die weitere Besetzung der Band, so handelt es sich bei GRAVE PLEASURES im Grunde um eine Umfirmierung von Beastmilk mit erweiterter Mannschaft – das macht auch gleich der zutiefst im 80er Goth Rock verwurzelte Opener „Utopian Scream“ klar, der nahtlos an die Highlights von „Climax“ anknüpft. Mit den altbekannten Goth Stilmitteln  ziehen GRAVE PLEASURES hier Ihren Stiefel ohne Wenn und Aber durch, und wer von dem Vorgänger begeistert war, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen

Nun ist es so, dass dieser wehleidige, selbstbemitleidende Gesang natürlich nicht jedermanns Sache ist, was ja prinzipiell auch gut ist – es gibt schon genug Konsensmusik da draussen. Und die zahlreichen Kritiker, die sich bereits an Beastmilk echauffiert haben, haben natürlich durchaus Ihre Argumente. Allerdings muss man feststellen, dass GRAVE PLEASURES Ihre Sache innerhalb der gesetzten Genre-Grenzen ziemlich gut machen. Ob die Chose so offensiv als das nächste große Ding beworben werden muss und inwiefern auch die doch recht „professionelle“ Produktion des beim Branchenmajor Sonz erscheinenden Albums der Glaubhaftigkeit der Band nützt oder schadet sei mal dahingestellt. An der Qualität solche Ohrwürmer wie „New Hip Moon“ oder „Crisis“ kann das Ganze nichts ändern.

GRAVE PLEASURES schicken sich an, den weitestgehend in den Underground verbannten Goth-Rock wieder ein Stück weit salonfähig zu machen. Mit einer zeitgemäßen Produktion, ner ordentlichen Schüppe Internet und Print Hype, sowie einer Handvoll souverän eingetüteter Songs könnte das auch gelingen. Ob das Album den persönlichen Geschmack trifft kann aber nur ein (Vorab)Test zeigen. Okay, aber nicht herausragend.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Utopian Scream
02. New Hip Moon
03. Crying Wolves
04. Futureshock
05. Crisis
06. Worn Threds
07. Taste The Void
08. Lipstick on your Tombstone
09. Girl in A Vortex
10. Crooked Vein
11. No Survival

Mario