DRAKKAR – Chaos Lord

Band: Drakkar
Album: Chaos Lord
Spielzeit: 50:36 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Punishment 18
Veröffentlichung: 26.03.2021
Homepage: www.facebook.com/drakkarmetal

DRAKKAR sind seit 1995 nicht mehr aus der italienischen Metalszene wegzudenken und haben bis heute 5 Alben und 4 EPs veröffentlicht. Eine stattliche Anzahl!
Leider sind mir die Italiener bis heute ziemlich durch die Lappen gegangen, was ich nun aber nachholen werden!
Nachdem man ein paar Jahre inaktiv war, von 2007 bis 2012, glückte das Comeback mit dem Album „When Lightning Strikes“.
Nun steht das neue, 6. Album „Chaos Lord“ in den Startlöchern und erneut haben die Jungs rund um die Masterminds Dario Beretta (Gitarre) und Davide Dell Orto (Gesang) extrem starke Power Metalsongs italienischer Prägung für die geneigte Hörerschaft zusammengestellt.
Mit dem Intro „The Dreaming City“ steigen wir in die neue Scheibe ein. Gut einleitend ebnet die Nummer den Weg zum ersten richtigen Song „Lords of a Dying Race“. Erdig und kraftvoll bahnt sich das Ganze seinen Weg und ist als Appetithappen bestens geeignet, um die Fans anzuspitzen.
Der Chorus sitzt perfekt, somit fräst sich das gute Stück direkt in die Gehirnwendungen!
Und apropos, auch die folgende, zukünftige Livegranate „Horns Up!“ und der Titteltrack „Chaos Lord“ sind ebenfalls direkt bestens konsumierbar.
Der Mittelteil wird dann ganz klar von „Through the Horsehead Nebula“ und „And he will Rise Again“ getragen. Vor allem letzterer ist eine episch und eingängige Power Metal Vollbedienung die Genrefans auf jeden Fall direkt zusagen sollte!
Über das flotte und eingängige „Firebird“ geht es dann schon in das letzte Drittel wo wir mit „The Pages of my Life“ einen eher nach Standardmetal tönenden Song und mit dem abschließenden, epischen „True to the End“ noch einen Anspieltipp finden.

Anspieltipps:

„Lords of A Dying Race”, “Horns Up!”, “Chaos Lord”, “And he will Rise Again” und “True to the End”

Fazit :

Na, da hat sich doch mein Ausflug in die Power Metalwelt von DRAKKAR auf jeden Fall gelohnt! Die Jungs spielen klassischen Power Metal der zwar nicht besonders innovativ ist, aber toll und klasse umgesetzt ist!
Die Produktion ist ebenfalls sehr ordentlich und alles tönt satt und kraftvoll aus den Boxen.
Von daher sollten Fans des Genres hier auf jeden Fall direkt Gefallen dran finden und sollten sich das Album nicht entgehen lassen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Dreaming City (Intro)
02. Lords of A Dying Race
03. Horns Up!
04. Chaos Lord
05. Through the Horsehead Nebula
06. The Battle
07. And he will Rise Again
08. Firebird
09. The Pages of my Life
10. True to the End

Video zu “Chaos Lord”:

Julian

SONIC HAVEN – Vagabond

Band: Sonic Haven
Album: Vagabond
Spielzeit: 54:28 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Music S.r.l.
Veröffentlichung: 07.05.2021
Homepage: www.facebook.com/SonicHavenofficial

Inzwischen hat Langhans den Käfer als mein persönlicher Lieblings-Herbie abgelöst. Der Jung ist stimm- und kompositionstechnisch einfach eine Macht im Metal, präsent momentan natürlich vor allem durch seine Mitarbeit bei AVANTASIA, wo er perfekt aufgehoben und prägend ist. Allerdings ist Herbie auch ein Sänger, der zweifelsohne einen Platz an der Spitze einer eigenen guten Band mit Reichweite verdient hat. Den hat er momentan bei VOODOO CIRCLE inne, des weiteren bei FIREWIND und RADIANT und seit neustem bei SONIC HAVEN, zusammen mit Carsten Stepanowicz von RADIANT, Dominik Stotzem von BEYOND THE BRIDGE (wo Herbie ebenfalls vertreten war) und mit Andé Hilgers (RAGE). Klingt nach einem vielversprechenden Paket, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Sound von Sascha Paeth gebaut wurde, wie in der Vergangenheit Sachen von AVANTASIA, KAMELOT und BEYOND THE BLACK.
Wie schon bei RADIANT ist auf “Vagabond”, dem ersten Album des Quartetts, vom ersten Song an klar, dass das hier ein Album aus dem Hause Langhans ist. Der Mann hat einen sehr charakteristischen Kompositionsstil, der auf große Emotionen mit musikalischem Tiefgang setzt, unterschiedliche Stimmungen vermitteln kann und dazu eben auch von einer grandiosen Stimme mit den klassisch AVANTASIAtischen breiten Backing Vocals getragen wird. Im Vergleich zu RADIANT stehen die Regler klar auf Power Metal – das macht Track 1 bereits unmissverständlich klar, ebenso Track zwei, “Back To Mad”, dessen Riff aber ein wenig mehr im Hard Rock verankert ist. “Keep The Flame Alive” ist warmer, orchester-angereicherter Uptempo-Power-Metal, der klingt, als sei er für den nächsten Wackentrailer geschrieben und mit seiner Feierlichkeit akut Bock macht, die Flame alive zu keepen. Düsterer kommt “The Darker Side” daher, mit einem Xylophon-Motiv, das aus irgendeinem CANDLEMASS-Song (ich glaube, von “Death Magic Doom“) entnommen sein könnte, als langsamer Stampfer mit Gehfehler beginnt und im zweiten Teil Fahrt aufnimmt. Wenig überraschend ist “I Believe” im Anschluss über weite Teile unbekümmerter Power-Metal-Wohlfühl-Spaß und “Save The Best For Last” verkackt einerseits in zweierlei Hinsicht (ist nämlich erstens Track acht von elf und zweitens ist Track elf auch nicht der beste des Albums), gewinnt aber als klassischer Feierlichkeitsfeuerzeugschwenker in bester AVANTASIA-Pomp-Gewandung.
“From White To Black” ist bis auf die Bridge primär Gute-Laune-Song und “Striking Back” holt den schwedischen Panzer aus der Garage und ist damit nicht der kreativste Song auf “Vagabond”, aber allemal live-tauglich!

Fazit:
Die Vermutung, dass man mit den Beteiligten kein schlechtes Album machen kann, hat sich bestätigt. “Vagabond” ist eine tolle erste Meldung, deren Songwriting erheblich von Langhans profitiert (so man seinen Stil denn mag), dabei je nach Song unterschiedliche Grundstimmungen zulässt und erwartungsgemäß stark gespielt ist. Power Metal von erlesener Qualität!

Anspieltipps:
“Back To Mad”, “Keep The Flame Alive”, “The Darker Side” und “Save The Best For Last”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Vagabond
02. Back To Mad
03. Nightmares
04. Keep The Flame Alive
05. End Of The World
06. The Darker Side
07. I Believe
08. Save The Best For Last
09. Blind The Enemy
10. From White To Black
11. Striking Back

Jannis

BASEMENT PROPHECY: Singleveröffentlichung Beyond Awareness

Das Kellerorakel hat wieder eine Wahrheit zu verkünden, die fernab dessen liegt, worüber wir uns bewusst sind. „Beyond Awareness“ heißt der neuste Output des Projekts von Michael Müller, mit Ex-CHINCHILLA Tommy Laasch, der sich als Sänger bereits bei vergangenen BASEMENT-Veröffentlichungen bewährt hat, GAMMA RAYs Michael Ehre an den Drums und ACCEPTs Martin Motnik am Bass.

Warum man dem ein Ohr leihen sollte? Nun, erstens, weil BASEMENT PROPHECY bereits auf ihrer Debut-EP bewiesen haben, dass die musikalische Qualität ihrer Songs das absolute Gegenteil von im Keller ist. Zweitens, weil der Track ein absolut geiler Power-Metal-Track ist, mit Gänsehaut-Wohlfühl-Piano, ordentlich Druck hinter der Binde und starker Melodiearbeit (und hammerharter Vocalleistung) ist. Und drittens, weil die Jungs mit „Beyond Awareness“ auch eine neue Stufe der Produktionsqualität erreicht haben. Fetter klang BASEMENT PROPHECY nie, und die bekannte musikalische Qualität der Truppe als so gut wie nie klingend ist eben Pflichtprogramm. Bleibt zu hoffen, dass bald mal ein Debutalbum veröffentlicht wird!

BLOODBOUND – Creatures of the Dark Realm

Band: Bloodbound
Album: Creatures of the Dark Realm
Spielzeit: 45:16 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 28.05.2021
Homepage: www.bloodbound.se

Die schwedischen Power Metaller von BLOODBOUND kommen dieser Tage mit ihrem 9. Album um die Ecke. Dieses hört auf den klangvollen Namen „Creatures of the Dark Realm“ und erscheint knappe 2 Jahre nach dem letzten Erfolgsalbum „Rise of the Dragon Empire“. Mittlerweile hat sich die Truppe rund um Fronter Patrick Selleby relativ fest im Power Metalkosmos verankert und aus dem Geheimtippstatus raus gespielt.
Das neue Album, welches gänzlich ohne Ballade auskommt, soll episch und eingängig zu gleich sein und braucht wohl die Vergleiche mit SABATON, HELLOWEEN oder POWERWOLF nicht zu scheuen!
Na, das sind ja sehr markige Worte, wir starten daher mal mit dem Intro „The Creatures Preludium“ um herauszufinden ob den Worten auch Taten folgen.
Wie immer ist das Ganze „nur“ eine passende Einleitung, die auf jeden Fall schon mal Lust auf mehr macht.
Diese Lust wird dann relativ schnell mit den ersten Tracks gestillt!
Beim Titeltrack „Creatures of the Dark Realm” merkt man direkt die Spielfreude der Jungs und natürlich sitzt der Refrain sofort und gräbt sich metertief in die Gehörgänge.
Und als wäre dies die erste Initialzündung gewesen spielt sich die Truppe danach regelrecht in einen kleinen Rausch und ballert uns Hit um Hit um die Ohren!
Egal ob wir nun “When Fate is Calling”, “Eyes Come Alive”, “Gathering of Souls” oder “Kill or Be Killed” lauschen. Überall ist man absolut zielsicher unterwegs und bietet erstklassiges Futter für den geneigten Power Metal Fan mit einem Hang zur Epic!
Und da hier alles absolut eingängig ist rauschen die Songs nur so heran und schwupps ist man schon fast im letzten Drittel der Scheibe angekommen.
Denn trotz insgesamt 12 Songs ist man hier „nur“ bei einer Spielzeit von 45 Minuten! Vielleicht sollten die Jungs ihr geniales Songwritinggespür mal dazu benutzen einen geilen Epicknaller von 9 Minuten oder so zu schreiben, ich glaube da würde die geneigte Fangemeinde durch die Decke gehen!
Anyway, ich schweife ab.
The Gargoyles Gate“ eröffnet gekonnt das letzte Drittel wo man sich ebenfalls keine Blöße gibt und noch so Hits wie dem verdammt nach SABATON klingenden „March into War“, dem melodischen „Face of Evil“ und dem abschließenden „The Wicked and the Weak“ im Gepäck hat.

Anspieltipps:

Hier ist kein Track hervorstechend, alles ist auf einem hohen Qualitätslevel. Greift hin wo ihr wollt!

Fazit :

Jawohl! So und nicht anders wollen die Fans die Power Metaller von BLOODBOUND hören! Nach dem letzten Album wo es leichte Abnutzungserscheinungen gab, ist man nun wieder gestärkt zurück und präsentiert uns ein Album was Band und Genrefans direkt zusagen sollte.
Und die markigen Worte und Vergleiche in Richtung SABATON und POWERWOLF stimmen absolut.
Das mag dem einen gefallen, dem anderen nicht, qualitativ hochwertig ist auf jeden Fall!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Creatures Preludium
02. Creatures of the Dark Realm
03. When Fate is Calling
04. Ever Burning Flame
05. Eyes Come Alive
06. Death Will Lead the Way
07. Gathering of Souls
08. Kill or be Killed
09. The Gargoyles Gate
10. March into War
11. Face of Evil
12. The Wicked and the Weak

Video zu “Creatures of the Dark Realm”:

Julian

SILVER TALON – Decadence And Decay

Band: Silver Talon
Album: Decadence And Decay
Spielzeit: 46:44 min.
Stilrichtung: US Dark Power Metal
Plattenfirma: M-Theory Audio
Veröffentlichung: 28.05.2021
Homepage: www.silver-talon.com

Da hört man äußerst gerne quasi jede Spielrichtung von Power Metal, will die wirklich guten Sachen natürlich auch anderen Metallern in seinem Freundeskreis zeigen, aber ein Teil dieses Kreises verhält sich bei Power Metal so, als würde ihm bei jedem Dur-Part oder einem cheesigeren Synthesizer möglicherweise das Gemächt abfallen, und ist demnach selten empfänglich. Nun, mit SILVER TALONs “Decadence And Decay” kommt hier nun endlich mal wieder ein (im weitesten Sinne Power)-Metal-Album, das man auch diesem Teil des Freundeskreises guten Gewissens zumuten kann. Als “US Dark Power Metal” bezeichnet sich die Truppe, was sich so unterschreiben lässt, denn mit gute-Laune-Eagles-and-Glory-Metal hat dieses Debutalbum rein gar nichts am Hut. Stattdessen erweist sich “Decadence And Decay” als ziemlich düsteres, technisches, hammerhart produziertes und intoniertes erstes (und mit Sicherheit nicht letztes) Lebenszeichen, mit dezentem Orchestereinsatz der dunklen Sorte, hall-lastigen Vocals, deftigem Geballer und Dur-Wendungen, die sich an einer Hand abzählen lassen.
Zum Thema Technik und Intonation: Sowohl Gesang als auch Instrumentalfraktion agieren auf einem spektakulären Level, mit unterschiedlichen Gesangsstilen (inklusive durchdringend-hartem Falsett), Hintergrundvocals, die teils fließend in Sounddesign-Elemente übergehen, Doublebass-Gewittern, fixem Gefrickel – und all das in durchaus komplexen Songstrukturen mit kleinen Prog-Anleihen und durchweg eine sehr düster-okkulte Stimmung zeichnend.
Atempausen gibt es über die Dreiviertelstunde Spieldauer kaum. Jaah, die Intros von “Next To The Sun”, “What Will Be” und “Touch The Void” fallen ruhiger aus, machen jedoch bald deutlich wo (und wie erbarmungslos mächtig) der Hase läuft. Melodien werden dabei nicht vernachlässigt, sind jedoch selten Ohrwurmmaterial, was der Platte jedoch gut tut. Bei einer Achterbahnfahrt will man sich schließlich auch nicht nachher an jeden Streckenabschnitt einzeln erinnern, man will einfach durch eine klug konstruierte Streckenführung mit saftig Adrenalin und hoher Geschwindigkeit durch ein schönes Setting eskaliert werden.
Und das macht das erste Album von SILVER TALON astrein. Die musikalischen Schauwerte sind enorm, ein Gastpart von Andy LaRocque verstärkt das KING-DIAMOND/MERCYFUL-FATE-Feeling zusätzlich zu den teils hohen Vocals und dem teils ähnlichen (aber modernisierten) Grundstil und bei seiner oft hohen Geschwindigkeit und Härte bleibt das Album fast immer nachvollziehbar und irgendwie trotz allem Power Metal.

Fazit:
“Decadence And Decay” schickt die “Power Metal ist lappige Kitschmusik und kein Metal”-Fraktion mit brennenden Fackeln und Mistgabeln zurück in ihr undergroundiges Homerecording-Kinderzimmer – wenn sie das freundliche vorangehende Angebot nicht annimmt, sich 45 Minuten in feinster Qualität hinsichtlich der Umsetzung, des Songwritings und der Produktion melodisch-hart die Boxen entstauben zu lassen. Klare Reinhörempfehlung!

Anspieltipps:
“Deceiver, I Am”, “Next To The Sun” und “Resistance 2029”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Deceiver, I Am
02. Resistance 2029
03. As The World Burns
04. Next To The Sun
05. Divine Fury
06. Kill All Kings
07. What Will Be
08. Touch The Void

Jannis

 

SUNRISE – Equilibria

Band: Sunrise
Album: Equilibria
Spielzeit: 64:49 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 25.05.2021
Homepage: www.facebook.com/sunrisekiev

Oft gestaltet sich ein Blick über den Tellerrand als kluge Zeit-Investition, auch hinsichtlich des Findens neuer guter Metalbands. Der Tellerrand definiert sich in dem Fall durch die klassischen Grenzen der Metallandkarte, hinter denen man Länder findet, die für ihre Harte-Musik-Kultur nicht wirklich bekannt sind, aber eigentlich so einige Schmankerl zu bieten haben. Die Ukraine ist eines dieser Länder und SUNRISE sind eines dieser Schmankerl (Das Wort klingt schon beim zweiten Benutzen grausam, das war das letzte Mal, versprochen). Seit 2003 existiert die Band bereits, hat es auf insgesamt drei Alben, eine Live-DVD und mehrere Singles/EPs gebracht, allerdings zu kaum Bekanntheit und Präsenz außerhalb der Landesgrenzen.
Da entgeht dem Fan sauber und knallend produzierten, Synth-angereicherten Power Metals etwas, denn SUNRISE machen die Art von Power Metal, die momentan im Trend ist (also extrem fetter Sound, einige interessante Sounddesign-Akzente, Keyboard-Spaß und eingängige Melodien mit moderner Rhythmusarbeit), kombiniert mit etwas 2000erigem Power Metal.
Das geschieht mit hoher Professionalität, die Soundauswahl ist stimmig, im Zweifelsfall hat man lieber eine Tonspur mehr als zu wenig, ohne die Songs dabei zu überladen. Auch die Vocals laufen bestens, ab und an ergänzt um eine Sängerin und das Verhältnis von fixem Uptempo und etwas langsameren Songs ist ausgewogen.
Klar läuft man bei Power Metal mit dem Selbstanspruch von ordentlicher Fettheit und ausufernden Harmonien Gefahr, die ewig gleichen Melodielines zu reproduzieren. Das passiert zugegebenermaßen in Teilen, da doch so mancher Part nicht darüber hinauskommt, fett und gänsehautig zu sein, an kompositorischer Interessantheit aber ein bisschen missen lässt. Dem kommt allerdings zugute, dass sich SUNRISE immer mal wieder in progressivere Gefilde wagen, mit nicht überheblichen Taktvariationen und gerne auch böseren Gitarrenklängen, wie beispielsweise beim finalen “Rebel Yell”. Das ist positiv, bewahrt das Album vor einer “Klingt gut, ist aber gerne mal etwas unspektakulär komponiert”-Bewertung, gerade weil der Wille zur kreativen Umsetzung der Instrumental-Komponente auch bei den klassischer power-metalligen Parts oft zur Geltung kommt. Wo also die Melodiekomposition noch etwas Luft nach oben hat, entschädigt man dies absolut durch spannende Arrangements und delikate Toppings, seien es die Backing Vocals im Chorus von “Equilibrium”, die ihm das gewisse Etwas geben, die witzige Basssound-Wahl beim eigentlich etwas melancholischeren “Wild Swans” oder die sägenden Gitarren in der Strophe von “Unbroken Dreams”. Auch die Halbballade “The Only Reason” kommt sehr gut mit den dicken Percussion-Elementen und der Kontrast zwischen “trockenerem” Sound und dem getragenen Gitarrenmotiv in Kombination mit leichten AVANTASIA-Anleihen in “Nightingale” ebenfalls.

Fazit:
Wo man “Equilibria” also kleine Unspektakularitäten in Sachen Melodien ankreiden kann, sorgt ein liebevolles und ausgearbeitetes Drumrum dafür, dass die (per Crowdfunding finanzierte) Platte dennoch durchgängig kräftig unterhält. Wer wie ich an gutem Synth-Einsatz, integriert in fetten modernen Power Metal, seine Freude hat, der sollte den Blick gen Ukraine auf jeden Fall mal wagen und wird vielleicht von einer Power-Metal-Party überrascht, die man eigentlich aufgrund ihrer Qualität auch international viel mehr auf dem Schirm haben sollte. SUNRISE auf Tour mit EAGLEHEART, die eine etwas ähnliche Richtung einschlagen – das wär was, Freunde!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Wings Of The Dreamer
02. Equilibrium
03. We Are The Fire
04. Wild Swans
05. Call My Name
06. Unbroken Dreams
07. Life Is A Journey
08. The Only Reason
09. The Bridge Across Infinity
10. The Shadow
11. The Bell
12. Nightingale
13. Rebel Yell

Jannis

MARIUS DANIELSEN – Legend of the Valley Doom Part 3

Band: Marius Danielsen
Album: Legend of the Valley Doom Part 3
Spielzeit: 76:33 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Crime Records
Veröffentlichung: 07.05.2021
Homepage: www.mariusdanielsen.com

2018 stieß ich auf den Musiker Marius Danielsen und seine ganzen Bands und Projekte. Eins davon ist seine Saga „Legend of the Valley Doom“ wo ich damals den 2. Teil rezensieren durfte. Nun steht uns der abschließende 3. Teil seiner Trilogie ins Haus und erneut bekommen wir ein Powermetal Epos und Konzept was sich gewaschen hat!
Mit dabei ist mal wieder eine absolute Starbesetzung von Künstlern unter anderem der legendäre Schauspieler Joh Rhys-Davies (Herr Der Ringe, Indiana Jones), bekannte Sänger wie Michael Kiske (HELLOWEEN), Tim Ripper Owens (JUDAS PRIES), Mathias Blad (FALCONER), Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), Blaze Bayley (IRON MAIDEN), oder Mark Boals (YNGWIE MALMSTEEN) und dazu noch einige Instrumentalisten wie Arjen Lucassen (AYERON), Jennifer Batten (MICHAEL JACKSON), Bruce Kulick (KISS), Derek Sherinian (DREAM THEATER oder Vinny Appice (BLACK SABBATH).
Na, da können wir uns ja mal auf was gefasst machen würde ich sagen!
Starten wir doch mal mit dem Albumopener „Seven Ancient Artifacts“. Mit einer gesprochenen Einleitung beginnt die Nummer die sich dann in einen Midtemposong entwickelt der einen epischen, einprägsamen Chorus hat und somit direkt in den Gehörgängen hängen bleibt und somit schon mal ein sehr amtlicher Einstieg bedeutet!
„Journey to the North“ nimmt den epischen Ball dann gekonnt auf und spinnt ihn weiter bis dann beim folgenden „The Ballad of Arnoth the Wild“ ein wenig der Fuß vom Gas genommen wird und eine schöne Folk Ballade sich ihren Weg bahnt.
Ach ja, leider lag mir keine Angabe vor welcher Sänger wo zu hören ist, und es ist auch nicht immer ganz einfach alle Stimmen auseinander zu halten, aber hier ist es relativ klar, Mathias Blad ist bei dem Song zu hören!
Den Mittelteil einleitend bahnt sich das Eloroth Duo bestehend aus „Mines of Eloroth“ und „Battle for Eloroth“ ihren Weg bevor der HELLOWEEN Smasher „Bane of Lord Cremortius“ alles andere ziemlich überstrahlt!
Sanfte „Keeper of the Seven Keys“ Anleihen blitzen überall auf und die Nummer gehört mit zu dem Besten was ich in der letzten Zeit im Bereich Power Metal hören durfte!
Aber, ihr mögt es euch schon denken, die illustre Truppe hat ihr Pulver noch lange nicht verschossen und kredenzt uns auch im weiteren Verlauf noch den ein oder anderen absoluten Überhit.
Da hätten wir z.B. den Stampfer „Deep in the Mountain“, wo Herbie Langhans zu hören ist, das pfeilschnelle „Tomb of the Fallen Kings“, die Power Metall Hymne und Vorabsong „Stars will Light the Way“ oder den Epicbrocken „For our King and four our Lord“ mit über 9 Minuten Spielzeit zum Abschluss.
Eigentlich ist also das letzte Drittel ein einziger Hitpool und somit bleibt man erstmal nach Verklingen des letzten Tons ziemlich ungläubig zurück und fragt sich was man da gerade alles gehört hat?!

Anspieltipps:

Eine absolut fantastische, epische Reise. Greif hin wo ihr wollt, alles ist geil!

Fazit :

Schon das letzte Album der „Legend of the Valley Doom“ Trilogie hat mich ja ziemlich aus den Socken gehauen, aber mit dem letzten Teil übertrifft sich Mastermind Marius Danielsen absolut selbst und erschafft mit seinen ganzen Gastmusikern eine epische Abschlussgeschichte die einfach seines Gleichen sucht!
Man sollte dem Album und den Songs aber auf jeden Fall den ein oder anderen Durchlauf gönnen, denn die ganze Klasse und Vielfalt entpuppt sich erst nach ein paar Mal anhören, da man zuerst ziemlich überfordert ist mit Allem was man da so hört.
Aber danach gibt es kein Halten mehr und die Songs fressen sich tiefer und tiefer in die Gehörgänge, so dass es schlussendlich nur eine Schlussfolgerung und Bewertung geben kann, Höchstpunktzahl 10 und definitiv ein Platz auf der finalen Hitliste 2021!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Seven Ancient Artifacts
02. Journey to the North
03. The Ballad of Arnoth the Wild
04. Mines of Eloroth
05. Battle for Eloroth
06. March into the Storm
07. Bane of Lord Cremortius
08. The Sarlinian Bow
09. Deep in the Mountain
10. Tomb of the Fallen Kings
11. Stars will Light the Way
12. For our King and for our Lord

Video zu “Stars will Light the Way”:

Julian

GRIMGOTTS – Tales, Sagas & Legends

Band: Grimgotts
Album: Tales, Sagas & Legends
Spielzeit: 67:10 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Stormspell Records
Veröffentlichung: 07.05.2021
Homepage: www.facebook.com/grimgottsband

Ach GRIMGOTTS… diese kleine britische gut gelaunte Power-Metal-Truppe, die ein eigentlich schon übermäßig bedientes Genre, den keyboard-symphonischen epischen Power Metal, mit ein bisschen Piratigkeit, einer ordentlichen Menge Spaß und immer noch ein bisschen mehr Gänsehautmelodien anreichern. Irgendwo zwischen dem Seeräuberbereich-Soundtrack in einem Vergnügungspark und der majestätischen Kamerafahrt-Musikuntermalung über ein Seefahrerschiff in Richtung der untergehenden Sonne angesiedelt und um massig Doublebase, Synth-Solos und Power-Metal-Abgehen angereichert. All das mit Orchestersounds, die nicht allzu authentisch klingen, was in dem Genre aber seinen eigenen Charme hat und mit ein bisschen naiven und feierlichen Melodien perfekt zusammengeht.
Bei GRIMGOTTS hatte ich in der Vergangenheit eigentlich nur zwei relevantere Kritikpunkte. Der erste war einen wiederkehrender Hang zu “Etwas zu viel des Guten”, der zweite eine immer noch verbesserbare Produktion. An der Produktion wurde bei “Tales, Sagas & Legends” unüberhörbar gearbeitet, schließlich handelt es sich letztendlich bei der Platte um eine Zusammenführung der drei in den letzten Monaten veröffentlichten EPs, plus eine allein veröffentlichte Single (“Grimgotts Calling”), eine neu eingespielte Version von “Fight Against The World” und ein orchestrales Outro – und der komplette Content der EPs wurde remastert, erfreulicherweise. Gaaaaaanz perfekt ist der Sound noch nicht, aber ein absoluter Fortschritt im Vergleich zum bisherigen GRIMGOTTS-Sound. Und die Parts, die eben nicht ganz perfekt sind, sind wiederum auf Kritikpunkt #1 zurückzuführen, denn beispielsweise das geile aber im Chorus zu überfüllte “The Dawnbringer” ist eben aufgrund seiner Überladenheit nicht wirklich definierter masterbar, wenn auf jedem Frequenzbereich gefühlt drei unterschiedliche Stimmen liegen. Ist nun eben definierter überladen.
Immerhin, an vielen anderen Stellen sind GRIMGOTTS aber eben noch den Ticken (oder auch mehrere) unter der Schmerzgrenze und damit einfach verdammt fett. Die Melodien sind mit charakteristischen Wendungen angereichert, die GRIMGOTTS eine Individualität verleihen, die viele andere Bands des spezifischen Untergenres nicht haben, getragene majestätische Chorusmelodien und folkig angehauchte Lines arbeiten im fröhlichen Wechsel, zwischendurch wird es mal ungleich piratiger (“Plunder, Loot And Chantey”) oder ein bisschen weniger cheesy, inklusive ein paar Growls (“Northern Passage”). Man könnte natürlich anmerken, dass drei EPs, zwei ebenfalls bereits bekannte Songs und ein NEUES (!!!) Outro nicht unbedingt ein Album ergeben. Aber für die GRIMGOTTS-Fans, die die Musik der Jungs gerne mal in besser produziert hören möchten, ist “Tales, Sagas & Legends” genauso hörenswert wie für diejenigen, an denen GRIMGOTTS bislang vorbeigegangen ist, die aber mal gerne wieder spaßig-epischen Symphonic Power Metal der vergangenen Jahrzehnte in frisch und motiviert dargeboten hören würden.

Fazit:
Power, Piraten, Spaß, günstige Orchester, Gänsehaut, Schiffe, Rum, Bombast, Schlachten, Synth-Soli, Uptempo, yo ho!

Anspieltipps:
“For The Power”, “Rise Again” “Fight Against The World” und “The Boys Of Boone”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fight Till The End
02. For The Power
03. The Dawnbringer
04. Reign Of Might
05. Northern Passage
06. Rise Again
07. Plunder, Loot And Chantey
08. Sagas
09. The Boys Of Boone
10. Land Of Tomorrow
11. The Edge Of The World
12. Kinsman
13. Fight Against The World
14. Grimgotts Calling
15. The Lost Chapters

 

Jannis

SWEET OBLIVION – Relentless

Band: Sweet Oblivion
Album: Relentless
Spielzeit: 42:45 min
Stilrichtung: Hard Rock/Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 09.04.2021
Homepage: www.facebook.com/SweetOblivionGeoffTate

Das Problem an einem ordentlichen Bekanntheitsgrad ist unter anderem, dass man sich bei allem, was man tut, mit dem messen lassen muss, das einem zu diesem Bekanntheitsgrad verholfen hat. Das Problem hat auch Geoff Tate, EX-QUEENSRYCHE, der den Gesang zum neusten und zweiten SWEET-OBLIVION-Album “Relentless” beigetragen hat. Darauf enthalten: eine Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal mit einiger (E-)Piano-Präsenz, einigen Synthesizern, einem italienisch gesungenen Song (“Aria”) und einer unspektakulären Ballade (“I’ll Be The One”) nebst acht weiteren Tracks.
Die Produktion schafft den erstaunlichen Spagat zwischen ausbaubar und gelungen. An sich ist das Ganze ziemlich fett, doch gehen einige Frequenzen gerade bei dichteren Parts mal hinter den geräuschhaften Klangbestandteilen unter (primär bei den Gitarren), was diese zwischendurch gerne eher zu Rhythmusinstrumenten degradiert und den harmonischen Kontext schwerer interpretierbar macht.
Das hat zudem einen Effekt, der “Relentless” stark vom Sound klassischer 80er-QUEENSRYCHE abgrenzt. An sich ist das kein Drama, schließlich will SWEET OBLIVION ja auch mehr sein als eine QUEENSRYCHE-Soundalike-Band. Doch gräbt man zumindest bei einigen Tracks tief in der Kiste der Hard-Rock-Veteranen, so bei “Wake Up Call” und bei “Anybody Out There”, und hier geht der gewünschte Spirit etwas unter, trotz herrlich knallender 80es-Snare. Andere Songs wie besagter “Aria” stöbern dagegen in anderen Gefilden, hier beispielsweise im Italo-Heavy/Power-Metal mit positiver Grundstimmung, was äußerst gut funktioniert.
Tate macht einen soliden Job, liefert auf “Relentless” aber nicht seine absolute Glanzleistung und GRÖNEMEYERt gefühlt ein bisschen mehr, als man das von ihm gewohnt ist. Dass der gute Mann es nichtsdestotrotz noch drauf hat, kommt natürlich durch, nicht zuletzt bei höheren Passagen wie im groovenden “Remember Me”.
Kompositorisch kommt ebenfalls das Gefühl auf, als wäre da mehr bzw. besser Überdachtes dringewesen. Meist irgendwo zwischen klassischem und oberem Midtempo angesiedelt kommt ein Großteil der Tracks mit der obligatorischen reduzierteren ersten Strophe(nhälfte), baut zum Prechorus auf und mündet in einem okayen bis absolut würdigen Chorus. Nochmal “Aria” als nennenswerte Ausnahme mit seiner gut abgehenden Strophe. Der Klaviereinsatz, der öfter mal direkt mit dem Liedintro beginnt, hätte auch nicht so exzessiv eingesetzt werden müssen und die Verwendung der knallenden Snare ist ein Pluspunkt, aber nicht bei einer ruhigen Ballade.

Fazit:
Ist “Relentless” nun ein nicht hörenswertes Album? Nee, auf keinen Fall. QUEENSRYCHE-Fans werden hier eh einiges an Bedienung erfahren, das Material ist soweit professionell, aber eben sehr auf Nummer sicher konzipiert und mit Verbesserungsmöglichkeiten am Gitarrensound. Einige Songs machen echt Spaß, andere sind etwas lückenfülleriger, Routine ist da, aber seine frischen Momente (und die machen auch durchaus komplette Songs aus) hat das Album auf jeden Fall.

Anspieltipps:
“Another Change”, “Wake Up Call”, “Aria” und “Remember Me”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Once Again One Sin
02. Strong Pressure
03. Let It Be
04. Another Change
05. Wake Up Call
06. Remember Me
07. Anybody Out There
08. Aria
09. I’ll Be The One
10. Fly Angel Fly

Jannis

SIRIUS CURSE – Time Knows No Lies

Band: Sirius Curse
Album: Time Knows No Lies (EP)
Spielzeit: 36:51 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 15.03.2021
Homepage: www.sirius-curse.de

SIRIUS CURSE – endlich mal wieder Newcomer! Okay, Familienväter-Berufsleben-Newcomer, die zum Teil bereits 1986 zusammen spielten (also Metal) und 1992 auch schon eine EP veröffentlichten, aber muss zählen, schließlich ist “Time Knows No Lies” das erste Lebenszeichen der Truppe aus Rottweil in Baden-Württemberg unter diesem Bandnamen und mit diesem Line-Up.
Und was erwartet uns von den Jungs, die seit 2014 als SIRIUS CURSE unterwegs sind, mit Gigs und kleiner Fanbase aber ohne physische Tonträger im Portfolio? Nun, es ist ziemlich klar Heavy Metal mit ein bisschen Power, ganz wenig Prog und etwas Hard Rock. Während man von der Band nach so langer Zeit eine gute Leistung erwarten kann und diese auch bekommt, hapert es leider an der Produktion. Die lädt auch meine guten Kopfhörer ab und an zum Krisseln ein und könnte etwas mehr Druck vertragen. Denn der Druck kommt auch nicht wirklich zumindest durch dicke Gitarrenwände, die produktionstechnische Schwächen überdecken könnten: “Time Knows No Lies” ist verdammt abgespeckt, reduziert auf das absolut Wesentliche – aber nicht auf das Wesentliche, um irgendwie klarzugehen, sondern um ein an sich extrem unterhaltsames kleines Album zu erschaffen. Ganz nach dem Motto “Weniger ist mehr” verlässt man sich auf die Basics und garniert diese mal mit einer großartig sympathischen Gitarrenmelodie (“Crucified”), einem im Heavy-Metal-Kontext unerwartet harmonielastigen und kreativ geschriebenen Chorus (“Loud”, schöner Kontrast zwischen trockenem Geriffe und powerigem Chorus mit kleinen asozial-dissonanten Gitarrenelementen an ausgewählten Stellen) oder vergleichsweise seltenen aber klug eingesetzten und gut klingenden mehrstimmigen Vocals. An solchen Stellen zündet “Time Knows No Lies” so richtig, macht aber kaum weniger Spaß, wenn die Gitarre ihren Spaß an miesem Gedrive mal wieder nicht verbergen kann, eine Strophe wie die von “The Sense” auftaucht (kein Spoiler an dieser Stelle), ein entspannter Mittelteil plötzlich von aggressivem Base-Getrete abgelöst wird oder bei “Relax (It’s War)” frühe GAMMA RAY auf thrashigeren Heavy Metal treffen.
Das alles muss gar nicht des Todes heavy sein, hätte mehr klangtechnische Power aber gut vertragen können. Zudem gehören die drei letzten Tracks zu den längsten, was hinsichtlich der Struktur der Platte psychologisch nicht ganz schlau sein mag, da sie dementsprechend etwas langatmiger ausfallen. Das sind die beiden Hauptkritikpunkte, von denen insbesondere der Sound das Gesamterlebnis etwas schmälert.

Fazit:
Doch während ein schwächerer Sound bei anderen Bands der Untergang wäre, ist es bei SIRIUS CURSE ein gewisses Manko, das aber am Entertainment-Faktor der Platte gar nichts ändert. Das sind die Heavy-Metal-Grundbausteine kreativ und kurzweilig umgesetzt, mit dem Wunsch, musikalisch nicht nur das Genre qualitativ zu repräsentieren sondern sein Album auch von anderen Vertretern dieses Genres durch Originalität im Songwriting abzuheben. Stolze acht Punkte immer noch, die Remastered Version kriegt irgendwann neun!

Anspieltipps:
“Loud”, “The Sense”, “Relax” und “Crucified”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rain Time
02. Loud
03. Relax (It’s War)
04. No Tomorrow
05. Crucified
06. Time Knows No Lies
07. The Sense
08. Bondage

 

Jannis