PYRAMAZE – Bloodlines

Trackliste:

01. Bloodlines
02. Taking What’s Mine
03. Fortress
04. Broken Arrow
05. Even If You’re Gone
06. Alliance
07. The Midnight Sun
08. Stop The Bleeding
09. The Mystery
10. Wolves Of The Sea

 

Spielzeit: 44:21 min – Genre: Modern Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 23.06.2023 – Page: www.facebook.com/Pyramaze

 

Seid glücklich und froh, es gibt was Neues von PYRAMAZE, einer weiteren der Bands mit über 20jähriger Karriere, die so lange an mir vorbeiging, bis aus der Rock Garage ein helles Licht schien und mir eine Promo überbrachte.
Sagen wir mal, Euch ist die Band auch neu (was anderes bleibt mir nicht übrig, kann die neue Platte ja schlecht mit dem restlichen Katalog vergleichen), dann fragt Ihr Euch vielleicht, was die denn so machen. Nun, laut eigenen Angaben Progressive Power Metal, wobei man das Progressive durch ein Modern ersetzen könnte. PYRAMAZE machen die Art von Power Metal, die arschfett makellos produziert ist, was ja auch nicht schwer ist, wenn man einen absoluten Profi wie Jacob Hansen von den Hansen Studios an Gitarren und Bass hat. Die Art von fett-epischem Power Metal, die hochwertig klingendes Orchester, Klavier, dicke Drums und Chöre mitbringt, aber auch digitale zeitgemäße Synth-Sounds und dazu noch eine Menge an Sounddesign-Elementen, die geschickt an Orten platziert sind, an denen sie Mehrwert bieten. Dazu eine kräftige und präzise agierende Instrumentalfraktion und ein Sänger, der nicht nur eine tolle Stimme hat und alles gibt, sondern auch noch ein wenig digitale Spielerei über sich hat ergehen lassen.
Kurz und knapp: Soweit ist „Bloodlines“ – ach ja, so heißt das Album, um das es geht – perfekt. Musikalisch gibt es erwartungsgemäß dann auch nicht die AVANTASIA-Variante von Power Metal, sondern eher so das, was man bekäme, wenn man KAMELOT in ein Modern-Metal-Umerziehungslager schicken würde.
Und wie das so ist, wenn man diese Art von Modern Power Metal macht, spielt man auf der einen Seite subtil mit Progressive-Elementen, gestaltet die Drums oder einen Gitarrenpart mal komplexer und anders, als eine klassische Power-Metal-Band das machen würde. Auf der anderen Seite hat man oft ein gewisses Wissen über die psychologische Wirkung einzelner Parts, die über „Wenn die Strophe ruhiger ist und der Chorus richtig ballert, dann finden Leute das gut“ hinausgeht. PYRAMAZE können beides vorweisen, wobei letzteres ihre Songs zwar etwas „kalkulierter“ wirken, dafür aber auch einfach echt in hohem Maße wirken lässt. Es reicht ein Ohr ins Intro, um zu wissen, was ich meine.
Glücklicherweise übertreiben PYRAMAZE den Aspekt ihres Albums nicht. „Bloodlines“ ist zuallererst mächtiger, knallender Power Metal mit allen klanglichen Zutaten, die man sich als Power-Metaller wünscht, mit viel Expertise arrangiert. Was die subjektiv wahrgenommene Qualität der Kompositionen auf Melodie-Ebene angeht, ist man doch auch mal etwas austauschbarer unterwegs und stellt Seele hinter Technik. Und die Ballade „Alliance“ ist doch schon echt schwulstig geworden. Dafür gibt es mit Songs wie „Broken Arrow“ und „The Midnight Sun“ echte Überbanger in jeglicher Hinsicht und selbst die schwächsten Songs sind hinsichtlich ihres Instrumental-Handwerks, des wirksamen Aufbaus und der super-detaillierten Produktion immer noch Tracks, die einen als Power-Metaller begeistern werden und an denen man nur Kritik findet, wenn man wie ich verzweifelt nach dem Haar in der Suppe sucht.

Fazit:
Ja komm, ist ein klarer Anspieltipp. Hat alles, was das Herz begehrt, holt sehr viel aus alldem heraus, ist klasse umgesetzt und beeindruckt und unterhält auf hohem Level!

Anspieltipps:
„Taking What’s Mine“, „Broken Arrow“ und „The Midnight Sun“

Jannis

INDUCTION – Induction

Band: Induction
Album: Induction
Spielzeit: 56:34 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/inductionofficial

2014 war die Geburtsstunde der tschechischen Power Metalband INDUCTION. Martin Beck und Nick Holleman (SINBREED) waren die Jungs der ersten Stunde und nachdem die erste Single „The Outwitted Consecration“ 2016 ordentlich Aufmerksamkeit erregte machte man sich daran feste Mitmusiker zu finden und ein ganzes Album zu schreiben!
Man fand unter anderem mit Tim Hansen (Gitarre) den Sprössling des Metalaltmeisters Kai Hansen (HELLOWEEN, GAMMA RAY) und dieser Tage bringt man nun also das selbstbetitelte Debütalbum in Eigenregie auf den Markt.
Mit ordentlich Vorschusslorbeeren ausgestattet war es mir eine Freude den ersten Klängen des Albums in Form vom Cinematic Opener „A Message in Sand“ zu lauschen. Hier wird schon mal ordentlich Atmosphäre erzeugt und gut eingestimmt bevor es mit dem ersten richtigen Track „By the Time“ weitergeht. Sehr abwechslungsreich geht es hier zur Sache und man merkt direkt das die Jungs eher im Modern Power Metal unterwegs sind bei den Blastbeats die uns hier um die Ohren fliegen! Garniert wird das Ganze dann mit einem tollen Ohrwurmchorus der direkt Lust auf mehr macht!
Und diese Lust wird dann umgehend mit dem flotten, mit sehr prägnanten Keys unterlegten, „Pay the Price“ gestillt. Auch hier ist dann wieder der Ohrwurmchorus an Bord der einem so schnell nicht mehr aus den Gehörgängen geht.
Das anschließende „The Outwitted Consecration“ ist dann eher progressiv und epische gehalten, kann aber dadurch und durch die entstehende Atmosphäre wieder absolut überzeugen.
Und apropos Atmosphäre diese hat auch die langsame Powerballade „Hiraeth“ im Anschluss, welche sich auch ohne Probleme auf unserer Hitliste festsetzt.
Nachdem wieder sehr progressiven „Mirror Make Believe“ (mit Gastauftritt von Kai Hansen) ist dann das folgende „At the Bottom“ der nächste Hit der sich ohne Schwierigkeiten in die Gehirnwindungen schleicht und da felsenfest setzt!
„The Riddle“ kann dann ebenfalls wieder durch seine Vielseitigkeit punkten und auch das abschließende „Sorrows Lullaby“ ist wieder allererste Sahne.
Aber auch die anderen Songs sind wahrlich nicht von schlechten Eltern und somit gibt es hier insgesamt keinen wirklichen Ausfall zu verzeichnen.

Anspieltipps:

„Pay the Price“, „Hiraeth“, „At the Bottom“, „The Riddle“ und „Sorrows Lullaby“.

Fazit :

Für Fans von Modern Power Metal der abwechslungsreichen Sorte ist das selbstbetitelte Debütalbum von INDUCTION auf jeden Fall ein gefundenes Fressen, ja quasi eine Offenbarung!
Was die Jungs hier auf ihrem Erstling auffahren ist wirklich aller Ehren wert und dürfte kaum für weinende Augen sorgen.
Von daher kann die Scheibe definitiv als Kaufempfehlung mit an die Hand gegeben werden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. A Message in Sand
02. By the Time
03. Pay the Price
04. The Outwitted Consecration
05. Hiraeth
06. Mirror Make Believe
07. At the Bottom
08. The Riddle
09. A Nightmares Dream
10. My Verdict
11. Sorrows Lullaby

Julian

TUNGSTEN – We Will Rise

Band: Tungsten
Album: We Will Rise
Spielzeit: 44:06 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Arising Empire
Veröffentlichung: 20.09.2019
Homepage: www.facebook.com/tungstenband

Die Schweden TUNGSTEN sind quasi ein Familienunternehmen. Denn von Schlagzeuger Anders Johansson (Ex HAMMERFALL) 2016 gegründet stiegen bald sein Söhne Karl und Niklas ein um ihre geschriebenen Songs zusammen mit ihrem Vater auf die Bühnen dieser Welt zu bringen!
Deren Stil ist natürlich etwas moderner angehaucht als der vom Vater, man steht z.B. auf RAMMSTEIN, aber im Verbund wir das Ganze bestimmt einen guten Metal Cocktail ergeben.
Als Sänger holten die drei sich dann den familiären Freund Mike Andersson (CLOUDSCAPE, FULLFORCE) mit ins Boot und fertig war die Band.
Nun steht uns das Debütalbum „We will Rise“ ins Haus und dieses wird direkt mit dem Titeltrack „We will Rise“ und dessen Synthieklänge eröffnet. Schon bald übernehmen aber die knallenden Drums und die krachenden Riffs das Kommando und nach dem Sänger Mike noch einsteigt ist man mittendrin in einem Midtemposong der Eingängigkeit mit Power gut vereint und auch mit modernen Elementen nicht geizt.
Diesen qualitativ hochwertigen Faden nehmen das anschließende „Misled“, „The Fairies Dance“ und „Coming Home“ gekonnt auf und spinnen diesen weiter.
Hier wird aber schnell klar Oldschool Power Metaller im Stile von HAMMERFALL werden nicht zufrieden sein, zu viel Modern Metal spielt mit rein, aber wer sich offen für diese Spielart zeigt wird bestens unterhalten!
Im Mittelteil fällt „Sweet Vendetta“ etwas auf und sticht heraus, hier wird nämlich ein ordentlicher Schuss Swing dazu gepackt, was das Ganze auch Ultra eingängig macht.
Ansonsten gibt es hier größtenteils Standardtracks zu verzeichnen die zwar okay sind, aber nicht an die Klasse der ersten Songs heran reichen! Ein negativer Ausreißer ist das schnelle, mit ordentlich Thrashanleihen versehene „Animals“ was überhaupt nicht zünden kann und einfach einen Tick zu viel von Allem hat….
Erst mit dem melodischen, eingängigen „Remember“ steigt die Qualität dann wieder in die Höhe und bleibt bis zum abschließenden „Wish upon a Star“ auch hoch.

Anspieltipps:

„We will Rise“, „Misled“, „The Fairies Dance“, “Coming Home” und “Wish upon a Star”.

Fazit :

Die erste Hälfte des Debüts von TUNGSTEN ist wirklich erstklassig geraten und hier werden Anhänger von Modern Power Metal bestens unterhalten! In der zweiten Hälfte schleichen sich aber einige Hänger und Standardmetalsongs ein, die den Genuss dann doch etwas schmälern!
Trotz allem können aber Power Metaller die keine Angst von moderneren, stiloffenen Sounds haben bedenkenlos zugreifen und machen mit dem Erwerb dieses starken Debüts nicht so viel falsch.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. We will Rise
02. Misled
03. The Fairies Dance
04. Coming Home
05. It ain`t Over
06. As I`m Falling
07. Sweet Vendetta
08. Animals
09. Remember
10. To the Bottom
11. Impolite
12. Wish upon a Star

Julian