JADED HEART – Fight The System

Band: Jaded Heart
Album: Fight the System
Spielzeit: 59:25 min
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.jadedheart.de

Still und leise biegen JADED HEART auch wieder mit einem neuen Diskus um die Ecke! Ich glaube nach 22 Jahren und 11 Alben muss man die Band wohl nicht mehr groß vorstellen! Mittlerweile hat sich die Band von einer rein deutschen hin zu einer schwedisch/deutschen Formation entwickelt. Angeführt vom charismatischen Fronter Johan Fahlberg ist man längst eine Institution im Melodic Metalgenre und seit dem man sich nicht mehr nur komplett im Rock und AOR Bereich tummelt, wie es in den Anfangstagen der Band der Fall war, hatte auch ich die Band immer mehr auf dem Zettel!
Leider hat still und leise Gründungsmitglied und Schlagzeuger Axel Kruse Anfang des Jahres die Band verlassen, neu hinter dem Kit sitzt nun Bodo Stricker (CALLEJON).
Nach dem letzten bockstarken Album „Common Destiny“ war ich gespannt wie der neue Diskus „Fight the System“ klingt und so horchen wir nun geschwind mal in den Openertrack „Schizophrenic“ rein. Hmm ein sehr keyboardlastiger Beginn, ein etwas tiefer Gesang von Fronter Johan, auf jeden Fall erstmal sehr gewöhnungsbedürftig zu Beginn, aber seine Stärken spielt die Nummer dann wieder absolut im Chorus aus! So kennen und lieben wir die Jadeherzen!
Sehr geil ist auch das anschließende Gesangsduett „Control“ mit Rick Altzi geworden, hier hört man vielleicht zwei der besten Sänger des Genres! Sollte man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen.
Und die Ohrwürmer nehmen auch in der Folge kaum ein Ende, egal welchen Track man anspielt, alles flutscht direkt ins Ohr und bleibt dort hängen. JADED HEART as it’s best halt, so wie wir es mittlerweile von den Jungs gewohnt sind!
Kostproben gefällig? Ok man nehme „Not in a Million Years“, „I lost my Faith“, „Never Free“, „Haunted“ oder „In the Shadows“ ergötze sich an den geilen Riffs und den überragenden Chören und kriechen im Staub vor einer der besten Melodic Metalplatten diesen Jahres, da lege ich mich jetzt schon fest!
Über Fronter Johan muss ich glaube ich auch keine Worte mehr verlieren, ein genialer Metalsänger unserer Zeit, so viel steht mal fest!

Anspieltipps:

Erneut gibt es hier kaum Ausfälle zu vermelden, bockstark von vorne bis hinten!

Fazit :

Wie schön das es doch noch konstante Bands gibt auf deren Leistung man sich einfach verlassen kann! Seit ein paar Jahren gehören JADED HEART nämlich absolut in diese Kategorie, mit ihren letzten Alben haben sie das sehr beeindruckend unter Beweis gestellt, auch die ständigen Besetzungswechsel konnten daran nichts ändern.
“Fight the System” stellt da erneut keine Ausnahme da, das wir es hier mit einer der besten Melodic Metalplatten des Jahres zu tun haben hatte ich ja schon gesagt, von daher kann ich nur jedem Fan des Genre raten sich geschwind in den Plattenladen des Vertrauens zu begeben und sich dieses Meisterwerk zu sichern!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Schizophrenic
02. Control (feat. Rick Altzi)
03. Not in a Million Years
04. I lost my Faith
05. Nightmares
06. Never Free
07. Till Death do us Part
08. Terror in Me
09. Haunted
10. Crying
11. In the Shadows

Julian

EVERGREY – Hymns For The Broken

Band: Evergrey
Album: Hymms for the Broken
Spielzeit: 60:58 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.evergrey.net

Wenn man den Aussagen von EVERGREY Mastermind Tom S. Englund glauben möchte waren EVERGREY nach ihrem letzten Album „Glorious Collision“ so gut wie tot! Der Meister selbst hatte kaum noch Ideen für neue Songs und nach dem Weggang der gesamten Restmannschaft stand der Fortbestand der Band doch arg auf der Kippe!
Aber das Schicksal hatte anderes mit der Band vor und nach einer gewissen Funkstille fanden die Bandmitglieder doch wieder zurück in die Heimat und somit besteht EVERGREY dieser Tage außer Tom wieder aus dem zweiten Gitarristen Henrik Danhage, Schlagzeuger Jonas Ekdahl sowie Bassist Jari Kainulainen.
Mannschaft also wieder komplett und auch die Freude und Inspiration an der Musik kehrten zurück und so betont der Gute Tom Englund immer wieder das mit dem neuen Werk „Hymms for the Broken“ das vielleicht beste Album der Band seit langem auf den Markt gebracht wird. Dabei klingt es so typisch nach EVERGREY wie immer, ohne jedoch irgendein älteres Werk zu kopieren.
Also Fans der Band und des Genre spitzen jetzt einmal genau die Ohren, denn mit dem einleitenden „The Awakening“ hat man ein prima Intro als Opener parat. Stimmungsvoll zwar, musikalisch aber natürlich absolut uninteressant!
Das anschließende „King of Errors“ ist dann gleich der erste Ohrwurm, sehr atmosphärisch beginnt die Nummer, man wägt sich gar in einem Spielfilmsoundtrack, und schon nach kurzem setzt der charismatische Gesang von Fronter Tom ein gepaart mit den typischen EVERGREY Riffs. Eingängig geht es auch im Chorus zu, von daher absolut zu empfehlen diese Nummer!
In die gleiche Kerbe, wenn auch nicht ganz so eingängig wie der Vorgänger, fällt dann das anschließende „A New Dawn“ aus. Dicht gefolgt dann vom atmosphärischen, „Wake a Change“ welches einen schön dahin träumen lässt, ohne die notwendige Härte vermissen zu lassen.
Bislang steuern EVERGREY also ganz klar auf ein absolutes Überalbum hin, mal schauen ob das auch so bleibt?
Oh ja und wie! Wunderbare Hymnen wie „Archaic Rage“ oder „Barricades“ wechseln sich ab mit kraftvollen Metalsongs wie „The Fire“ oder „Hymms for the Broken“ und im Schlussteil hält man mit „Missing You“ eine wunderschöne Ballade und dem progressiven Doppelpack bestehend aus „The Grand Collapse“ und „The Afermath“ einen passende Abschluss parat, der die Scheibe so beenden wie sie begonnen hat, bärenstark! Welcome back EVERGREY kann man da nur sagen!

Anspieltipps:

Die gesamte Platte ist absolut zu empfehlen, alles hörbar und absolut hitverdächtig!

Fazit :

Was tut das gut EVERGREY wieder zu hören und zu merken das die Jungs seit ihrem letzten Album “Glorious Collision” nichts verlernt haben! Mehr noch ich finde man packt nochmal eine Schippe drauf, obwohl das ja fast schon nicht mehr möglich erschien. Mal brachial, mal verträumt aber immer mit der notwendigen Portion Melodic schaffen EVERGREY hier ein absolutes Meisterwerk was sich kein Fan der Band und des Genres entgehen lassen sollte!
Gott sei Dank hat sich die Band wieder gefangen, sonst wäre uns hier echt absolut was entgangen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Awakening
02. King of Errors
03. A New Dawn
04. Wake a Change
05. Archaic Rage
06. Barricades
07. Black Undertow
08. The Fire
09. Hymms for the Broken
10. Missing You
11. The Grand Collapse
12. The Aftermath

Julian

PALACE – The 7th Steel

Band: Palace
Album: The 7th Steel
Spielzeit: 46:21 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.palace-music.de

Teutonischer Heavy Metalstahl aus Speyer, dafür stehen seit der Gründung 1990 die Jungs von PALACE. 2011 erschien mit dem vielerorts gelobten „Dreamevilizer“ das bisher letzte Album der Band und dieser Tage kehren die Jungs mit dem passenderweise betitelten neuen Diskus „The 7th Steel“ zurück auf die Metalbühne.
Die Band ist ja trotz ihrer vielen Liveauftritte und der schon langen Bandkarriere leider hier zu Lande nicht jedem bekannt, so war es auch bei mir, was ich zu meiner Schande offen zu geben muss.
Aber das hat sich ja nun geändert, und so horchen wir jetzt mal ohne großartige Umschweife direkt in den Openersong „Rot in Hell“ rein. Hier legen die Jungs gleich direkt los ohne sich großartig mit irgendwelchem Vorgeplänkel aufzuhalten!
Gesang, Riffing, Chorus alles atmet den Geist des Teutonenmetals und der Openertrack ist ein wahres Fest für die Anhänger des Genre.
Auch der folgende Song „ Iron Horde“ macht da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat und ist deshalb auch absolut eingeschränkt zu empfehlen.
Bei „Bloodshed of Gods“ klingen die Jungs an einigen Stellen verdammt nach RUNNING WILD, was natürlich als Kompliment zu verstehen ist, immerhin waren die Rock N Rolf Sprösslinge quasi Mitbegründer des Teutonen Metals, wenn auch etwas anders als ihre Kollegen von GRAVE DIGGER.
Zurück zum Track, auch hier gehen beide Daumen wieder absolut nach oben, was auf jeden Fall am knackigen Chorus liegt, der die Nummer ausmacht!
Die nächsten Tracks sind dann zwar nicht mehr ganz überragend wie die Nummern bisher, gut gemacht und weit davon entfernt von einem Totalausfall sind sie aber alle Male.
Richtig gut ins Ohr gehen die Songs aus dem letzten Abschnitt wieder. Speziell beim Abschlusssong „Under New Flag“ blitzt das Können erneut so richtig auf und wir haben es hier mit einem weiteren Ohrwurm zu tun! Klasse Abschluss!

Anspieltipps:

Mit “Rot in Hell”, “Iron Horde”, “Bloodshed of Gods” sowie “Under New Flag” seid ihr hier auf der absolut sicheren Seite.

Fazit :

Mit “The 7th Steel” bringen die Jungs von PALACE mit Sicherheit ihre stärkste Veröffentlichung bislang auf den Weg! Es gibt zwar auch ein paar durchschnittliche Tracks auf der Scheibe, aber die angesprochenen Ohrwürmer reißen das auf jeden Fall wieder raus und somit kann der Diskus jedem Teutonen Metalfan ans Herz gelegt werden und ich drücke der Band alle Däumchen das sie nun die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Rot in Hell
02. Iron Horde
03. Bloodshed of Gods
04. Blades of Devil Hunter
05. Holy Black Ride
06. Desert Revolution
07. Metal Company
08. Secret Signs
09. Teutonic Hearts
10. Under New Flag

Julian

THE ROCKET DOLLS – Eyes

Band: The Rocket Dolls
Album: Eyes
Spielzeit: 40:05 min.
Stilrichtung: Post-Grunge, Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 28.07.2014
Homepage: www.therocketdolls.com

Auch wenn es weder das optische Bild der Silberscheibe noch der Band auf den ersten Blick vermuten lässt: THE ROCKET DOLLS aus Großbritannien haben sich dem Post Grunge verschrieben. Zumindest zu weiten Teilen, denn der Sound auf dem ersten Langspieler „Eyes“ hat noch einige weitere Zutaten. Die Hauptakteure, auf die sich das Trio nach eigenen Angaben beruft, sind aber Bands wie NIRVANA, HELMET oder ALICE IN CHAINS. Dabei ist zumindest Frontmann und Gitarrist Nikki Smash ein Abbild eines Sleazers, auch das Künstlersynonym deutet darauf hin. Sein langjähriger Kompagnon, der Schlagzeuger (und Sohn eines recht bekannten Gitarristen) Ben Knopfler sowie Bassist Tommy K. komplettieren den Dreier.

Legt man „Eyes“ einmal in den Player, kommen die oben genannten Vergleiche ziemlich schnell zum Tragen. Düsteres Riffing und noch dunklere Melodielinien durchziehen das komplette Album. Auch Bands wie THERAPY? oder THE ALMIGHTY dürften eine Rolle in der Kindheit des Trios gespielt haben. Wirft man all diese Bands in einen Topf, schafft man fast eine Punktlandung, was die Beschreibung des Sounds auf „Eyes“ angeht. Aber genug der Vergleiche, in Sachen Power schwimmen die Briten sicher recht weit oben auf der Welle. Schon der Opener „Poisoned Speech“ spielt mit aufgestauten Aggressionen, brutalem Riffing und unbändiger Power. Neben „Delirium (Reprise)“ und „The Rope Pulls Sins“ bildet der Song die Speerspitze auf diesem Debüt.

THE ROCKET DOLLS mögen mit ihrem Image auf den ersten Blick verwirren. Wer mit der Mischung aus Nu Rock und Post Grunge allerdings einverstanden ist, kann ein Album entdecken, das tief in die Seelen der Protagonisten blicken lässt (alleine Nikki Smash musste in den letzten Jahren einige gesundheitliche Schicksalsschläge einstecken). Düster, hart rockend und in weiten Teilen durchaus gutklassig lärmen sich die Briten durch die etwas kurzen vierzig Minuten Spielzeit. THE ROCKET DOLLS katapultieren den Hörer zwar nicht zurück in die Neunziger, spielen aber dennoch mit vielen Einflüssen aus dieser Zeit, die sie einfach mit zeitgenössischem Hardrock kreuzen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Poisoned Speech
02. Can´t Keep Him Down
03. Delirium (Reprise)
04. The Rope Pulls Sins
05. Burning Up The Skies
06. Eyes
07. Waste
08. I Can´t Go Back
09. I´m Just Too Weak
10. Gotta Get A Grip
11. Across The Night

Stefan

THRESHOLD – For The Journey

Band: Threshold
Album: For The Journey
Spielzeit:49:27 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.thresh.net

Nach der Rückkehr von Sänger Damian Wilson zu der britischen Prog-Metal Institution THRESHOLD und dem Wahnsinnsalbum „March Of Progress“ (2012) sind die Erwartungen an den Nachfolger, das zehnte in der Band-Diskographie, natürlich nicht gering. Umso beruhigender ist es festzustellen, dass die Band auf dem neuen Opus „For The Journey“ dermaßen abgeklärt, entspannt und selbstsicher agiert als gäbe es gar keinen guten Ruf zu verteidigen. Die Jungs haben einen perfekten Mix aus harten Gitarrenriffs, spacigen Keyboard-Teppichen, verspielten Prog-Passagen und nicht zuletzt Wilsons fantastischem Gesang gefunden der seinesgleichen sucht. Es gibt zwar zahllose andere Bands die in dieselbe Kerbe hauen, nur ganz selten aber ist das alles so gekonnt und stilsicher abgeschmeckt wie bei THRESHOLD.

Manchem mag die etwas glatte Attitüde und die fehlenden Ecken und Kanten im Sound der Engländer vielleicht zu oberflächlich klingen. Bei solch großartigen Songs wie dem bärenstarken Opener „Watchtower On The Moon“, dem nie langweilig werdenden Longtrack „The Box“ oder der Queen-Verneigung „Lost In Your Memory“ dürfte sich die Konkurrenz allerdings stirnrunzelnd fragen wie man seinen Stil so gekonnt perfektionieren kann. Da auch die Produktion, die betont modern angelegt ist aber dabei meilenweit von dem kaputt-polierten Dreck der letzten Dream Theater Scheibe entfernt ist, ebenfalls absolut auf den Punkt kommt, ist auch „For The Journey“ ein rundherum beinahe makelloses Album geworden. Gestaltet sich der Einstieg ein wenig sperrig, so beißen sich die Hooklines nach einigen Anläufen unwiderstehlich im Hirn fest. Der Prog-Anteil ist auch diesmal nur in homöopathischen Dosen vorhanden, wird den breit angelegten Wohlfühlmetal Songs aber an den genau richtigen Stellen beigemischt. Ständiges vor-sich-hin-Singen nicht ausgeschlossen! Hinten raus gibt es mit „Siren Sky” zwar auch einen nur okayen Track. Das kann die Tatsache, dass THRESHOLD auch anno 2014 Ihre einmalige Klasse halten können aber nicht beeinträchtigen.

Im Vergleich zum beinahe schon übermächtigen Vorgänger, der allerorts mit Lob und Jubel überschüttet wurde, kommt „For The Journey“ dann zwar (erwartungsgemäß) nur als zweiter Sieger ins Ziel. Besser als der Grossteil der Konkurrenz sind die knapp 50 Minuten aber allemal und somit für Prog-Metal Fans eigentlich ein Pflicht-Kauf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Watchtower On The Moon
02. Unforgiven
03. The Box
04. Turned To Dust
05. Lost In Your Memory
06. Autumn Red
07. The Mystery Show
08. Siren Sky

Mario

PROJECT ARCADIA – A Time Of Changes

Band: Project Arcadia
Album: A Time of Changes
Spielzeit: 45:55 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nightmare Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.projectarcadiabg.com

Die bulgarischen Modern Prog Metaller PROJECT ARCADIA, die 2007 das Licht der Welt erblickten, biegen auch mal wieder mit einem neuen Album um die Ecke! „A Time of Changes“ heißt das gute Stück und nach einer etwas längeren Pause, welche auch einem Sängerwechsel geschuldet ist, tritt man nun also wieder ins Rampenlicht des Metals.
Am Mikro gibt es wie gesagt einen prominenten Neuzugang zu vermelden, Ex TAD MOROSE und BLOODBOUND Sänger Urban Breed lässt nun seine Stimmbänder erklingen und man kann glaube ich schon vorab sagen das der Mann ein absoluter Glücksgriff für die Band sein wird!
So viel an Infos vorab, mehr gibt es auch nicht aus dem Bandlager zu berichten, werfen wir daher nun mal geschwind einen ersten Blick auf den Openersong „Here to Learn“. Und hier wird nicht lange gefackelt, schnell und verspielt groovt man sich durch den Song ohne im Chorus die Eingängigkeit vermissen zu lassen. Über allen thront aber der Gesang von Fronter Urban Breed, der wirklich zu den besten Sängern des Genres gezählt werden kann. Ein klasse Opener!
In eine ähnliche Kerbe, wenn auch nicht ganz so schnell, geht es direkt beim anschließenden „Shelter Me“. So viel Modern Metal höre ich hier zwar noch nicht, es klingt alles recht traditionell, aber was ja nicht ist kann ja noch werden. Obwohl, bislang vermisse ich nichts bei den Songs!
Hmm das folgende „I’Am Alive“ gibt mir irgendwie so gar nichts, der Song rauscht ziemlich an mir vorbei, sollte ich mich in den Jungs getäuscht haben, nach den beiden ersten starken Nummern? Nein, hier kann ich schnell Entwarnung geben, bei „Beggars at the Door“ ist wieder alles im grünen Bereich und hier kommen auch die Modern Metaleinflüsse zum Vorschein. Auch die anschließende Halbballade „The Ungrateful Child“ weiß zu gefallen, was sicherlich auch an dem gefühlvollen Gesang von Urban liegt.
Sehr ordentlich gelungen und absolut als Hörprobe zu empfehlen sind dann in der Folge auch das ruhigere „Timeless“ und das progressive, aber dennoch melodische „Formidable Foe“.
Dazwischen fällt der mir zu progressive Titeltrack „A Time of Changes“ aber leider negativ auf, hier man sich ganz klar vergaloppiert.
Mit „Shadows of the Night“ wird dann der ordentliche Schlusspunkt unter ein neues Kapitel PROJECT ARCADIA gesetzt und ich bin mir sicher, das wenn man das Line Up stabil halten kann, wir noch viel hören werden von den Jungs!

Anspieltipps:

“Here to Learn”, “Shelter Me”, “Beggars at the Door” so wie “Timless” lege ich euch hier ganz klar ans Herz.

Fazit :

Im Großen und Ganzen geht die Leistung auf dem neuen Diskus von PROJECT ARCADIA absolut in Ordnung. Glanzpunkte der Scheibe sind aber mit Sicherheit der geniale Gesang von Neufronter Urban Breed und die Songs der ersten Hälfte. Leider schafft man es nicht ganz das starke Anfangsniveau komplett bis zum letzten Song durchzuhalten, aber auch so überwiegt hier der Anteil der gelungenen Tracks.
Fans von Modern Progmetal der nicht ganz so vertrackt ist und mit viel Melodic daherkommt werden mit “A Time of Changes auf jeden Fall viel Freude haben!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Here to Learn
02. Shelter Me
03. I Am Alive
04. Beggars at the Door
05. The Ungrateful Child
06. Timeless
07. Joy
08. A Time of Changes
09. Formidable Foe
10. The Deal
11. Shadows of the Night

Julian

FLYING COLORS – Second Nature

Band: Flying Colors
Album: Second Nature
Spielzeit: 66:29 min
Stilrichtung: (Prog) Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.flyingcolorsmusic.com

Was ist denn da passiert? War das Debüt-Album der Supergroup FLYING COLORS um den Keyboarder Neal Morse, Viel-Trommler Mike Portnoy und Deep Purple Gitarrist Steve Morse noch eine arg durchwachsene Angelegenheit – mit manchen Lichtblicken und durchaus einigem Schatten – so klingt die Band auf „Second Nature“ wie ausgewechselt. Oder aber einfach nur besser zusammengewachsen, denn das Line-Up ist geblieben und doch klingen die FLYING COLORS nun nicht mehr wie eine Bande hochtalentierter, aber grundverschiedener Musiker, sondern wie eine echte Band. Besonders Sänger Casey McPherson, der auf dem selbstbetitelten Debüt noch wie ein Fremdkörper wirkte und dessen Melodien nach dem Hit-And-Miss Prinzip mal zündeten, dann wieder im Nichts versandeten ist angekommen in seiner Rolle als Stimme und Seele der FLYING COLORS.

Eingebettet zwischen 2 leicht proggigen Longtracks, die der Vergangenheit von Neil Morse und Mike Portnoy Tribut zollen, sind es vor allem die mit hochkarätigen Hooklines veredelten „normalen“ Songs, die aus „Second Nature“ ein ganz besonderes Album machen. „The Fury Of My Love“ glänze mit einer wunderbaren Gesangsvorstellung, „Lost Without You“ ist eine Bandleistung wie sie im Buche steht und die süchtig machende Melodie-Wundertüte „A Place In Your World“ ist einfach ganz grosses Kino. Und dann wären da ja noch die bereits angesprochenen beiden längeren Songs: das herrlich luftige, verspielte aber nie frickelige „Open Up Your Eyes“ ist der perfekte Opener, macht einfach Lust auf das was noch folgt und wird gegen Ende von „Cosmic Symphony“ mit seinen nachdenklichen, entspannten Passagen wunderbar abrundet.

Einen solchen qualitativen Sprung hätte ich den Jungs tatsächlich nicht zugetraut. War „Flying Colors“ ein okayes Album, mit den typischen Schwächen einer „Projekt“-Produktion und einigen Durchhängern, so bleibt die Skip-Taste im Laufe von „Second Nature“ unangetastet. Beide Daumen hoch für ein Album das zwar weder echter Prog noch wirklich harter Rock ist, dafür aber mit einer geballten Ladung hochwertigem Handwerk und riesengrossen Songs ausgestattet ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Open Up Your Eyes
02. Mask Machine
03. Bombs Away
04. The Fury Of My Love
05. A Place In Your World
06. Lost Without You
07. One Love Forever
08. Peaceful Harbor
09. Cosmic Symphony

Mario

MIKE LE POND – Mike LePond´s Silent Assassins

Band: Mike LePond
Album: Mike LePond’s Silent Assassins
Spielzeit: 57:10 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: UDR / ADA/Warner
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.facebook.com/mike.lepond

Prog Metal Fans kennen den Bassisten Mike LePond vielleicht als langjährigen Tieftöner der US Band Symphony X, mit denen er bereits so manche starke Scheibe eingespielt hat. Mit „Mike LePond’s Silent Assassins“ legt der eingefleischte Kiss und Rush Fan nun sein erstes Soloalbum vor, auf dem er neben dem Bass auch die Rhythmusgitarren übernommen hat. Unterstützt wurde er dabei unter anderem von Gitarrist Mike Chlasciak (Halford, Testament), seinem Band Kumpel Michael Romeo (Gitarre und Schlagzeugproduktion) und Sänger Alan Tecchio (Hades, Watchtower). Wer hier allerdings proggigen Stoff im Stile von LePond’s Hauptband erwartet liegt ziemlich daneben. Ein Blick auf das Artwork gibt die Richtung vor und so gibt es auf „Mike LePond’s Silent Assassins” genau das, was die Fans des Fantasy/Mittelalter Powermetal so lieben: theatralisches, hohes Powermetal Shouting in bester Rob Halford uns US-Metal Manier,  schnelle, tight gespielte Rhythmen, fettes Drumming und, natürlich, eine Prise Ritternostalgie. Songtitel wie „The Quest“, „Oath Of Honor“ oder „Apocalypse Rider“ lassen bei jedem Genre Fan vor Freude und Verzückung des Kettenhemd rasseln.

Tatsächlich geht es auf „Mike LePond’s Silent Assassins“ relativ gradlinig zu, die Songs sind typischer Powermetal Stoff, kompetent umgesetzt von erfahrenen und fähigen Musikern aus dem Genre. Aus der Masse ähnlich gelagerter Bands hebt die Platte u.a der hohe Anteil an Bass-Soli und Bass-Intermezzi hervor, bei denen LePond zeigt was er auf dem Instrument so alles auf der Pfanne hat. Nun kann man leidenschaftlich darüber diskutieren, ob der Bass im (Power)Metal tatsächlich eine exponierte Stelle als Lead-Instrument einnehmen sollte. Mir persönlich geht das hektische Gefrickel ehrlich gesagt mit fortschreitender Spieldauer ein wenig auf den Senkel. Aber es ist LePond’s Soloalbum, also darf der Gute auch machen was er will. Der „Apocalypse Rider“ speeded mit Doublebass Attacken, fetten, epischen Chören und wahnwitzigen Soli gleich mal schön ab durch die Mitte und gibt den Ton vor, der im Laufe des Albums gehalten wird. Das abwechslunsgreiche „Red Death“ sowie die weiteren Highlights „Masada“ und „Oath Of Honor“ sind bestes Futter für den Heavy Metal Fan der seine Musik traditionell und Stilecht bevorzugt.

Mit „Mike LePond’s Silent Assassins“ erfindet der gute Mike das Metalrad zwar bestimmt nicht neu. Im Vergleich zu so einigen anderen Vertretern der Zunft wirken aber weder die Songs noch die Attitüde kitschig oder platt. Daher sei die durchweg solide produzierte Scheibe dem interessierten Fan zum persönlichen Antesten empfohlen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Apocalypse Rider
02. Red Death
03. The Quest
04. The Outsider
05. Masada
06. Silent Assassins
07. Ragnarok
08. The Progeny
09. Oath Of Honor

Mario

GRAND DESIGN – Thrill Of The Night

Band: Grand Design
Album: Thrill Of The Night
Spielzeit: 48:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.granddesignrocks.com

Musik von Fans für Fans. Das könnte auf GRAND DESIGN passen. Dass die Schweden ihre Sache aber durchaus professionell machen, haben sie bereits auf den ersten beiden Alben „Time Elevator“ 2009 und „Idolizer“ 2011 gezeigt. Beides waren tolle DEF LEPPARD Gedächtnisplatten, die einfach Spaß gemacht haben. Darauf zu finden waren einige der besten LEPPARD Songs, die die Briten selbst nie aufgenommen haben. Mit „Thrill Of The Night“ steht nun Album Nummer drei in den Startlöchern.

Chefdenker, Sänger und Produzent Pelle Saether hat dieses Mal Janne Stark (guitars), Dennis Vestman (guitars), Matte Vassfjord (bass) und Magnus Ulfstedt (drums), der 2013 zur Band stieß, um sich geschart. Herausgekommen sind 10 neue Songs, die standesgemäß im Fahrwasser der britischen Vorbilder DEF LEPPARD schippern, generell aber dem Achtziger-Hardrock frönen. Meterhoch übereinander gestapelte Chöre und zuckersüße Ohrwurmmelodien sind das Ergebnis. Zusammen mit der Top Produktion von Pelle Saether macht es der dritte Streich der Schweden der Konkurrenz nicht gerade leicht. Und nachdem LOUD LION nun auch endlich nach langen Jahren ihr Debüt rausgerückt haben, legen GRAND DESIGN nach, um sich den Thron wiederzuholen.

Das sollte – bei aller Schwärmerei für LOUD LION – auch gelingen. Denn diese 10 Songs laufen runter wie Öl. Hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt, es gibt keinen schwachen Moment. Es scheint, als hätten GRAND DESIGN mit „10 Outta 10“ schon vorausgeahnt, welches Meisterwerk sie hier geschaffen haben. Eigenständigkeit hin oder her. Aber nicht nur „10 Outta 10“ ist ein Juwel – ab der ersten Sekunde heißt es „anschnallen und und genießen“. Und zwar eine Zeitreise in das gelobte Jahrzehnt, als die Haare noch lang, die Welt noch ein bisschen weniger krank und auf MTV noch gute Musik lief. „Rawk´n Roll Heart Attack“ ist ein absoluter Kracher, „The Rush Is Gone“ ein Melodiemonster und „Get Up´n Love Someone“ ein weiterer Ohrwurm erster Kajüte. Wer es etwas plüschiger mag, ist bei der Ballade „When The Greatest Love Of All Kicks In“ oder dem ruhigeren „You´re The Only One“ richtig. “Who´s Gonna Rawk You Tonite“ (was für eine Frage :-)) und der Titelsong beenden ein Album ohne Makel.

“Thrill Of The Night“ mag nicht besonders innovativ sein, aber es macht mächtig Spaß! Und dafür muss Musik in der heutigen Zeit auch stehen. Es gibt schon genug Katastrophen, Kriege und Leid auf dieser Welt. Diese Platte mischt meine Best-Of-Liste für 2014 gehörig auf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. U Got Me Good
02. Rawk´n Roll Heart Attack
03. The Rush Is Gone
04. 10 Outta 10
05. When The Greatest Love Of All Kicks In
06. Rid Iddup
07. Get Up´n Love Someone
08. You´re The Only One
09. Who´s Gonna Rawk You Tonite
10. Thrill Of The Nite

Stefan

THE MILESTONES – Higher Mountain – Closer Sun

Band: The Milestones
Album: Higher Moutain – Closer Sun
Spielzeit: 45:23 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.themilestonesmusic.com

Die Geschichte dieser „Meilensteine“ ist gespickt von kleinen Verrücktheiten. THE MILESTONES aus Finnland haben Höhen und Tiefen des Musikbusiness bereits hinter sich. Von der euphorisch empfangenen Möglichkeit, ein Album für eine große Plattenfirma in New York aufzunehmen bis hin zu den damit verbundenen Zwängen, die der Band sämtliche Jungfräulichkeit geraubt hat (falls man zuvor davon sprechen konnte) bis hin zum darauf folgenden Burn Out gibt es in der Biographie des Quintetts vieles, was das Business (leider) so mit sich bringt. Dass der Drang, Musik zu machen aber stärker war, diesem Umstand dürfen wir die Tatsache verdanken, dass THE MILESTONES dieses Jahr bereits ihr 20. Jubiläum als Band feiern und dazu mit „Higher Mountain – Closer Sun“ aufwarten.

Vier Alben in zwanzig Jahren, das ist nicht sonderlich viel. Dabei sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass der Fünfer nach dem zweiten Longplayer „Souvenirs“ 1999 zehn Jahre gebraucht hat, seine Wunden zu lecken. Das Comeback fiel 2009 mit „Devil In Me“ dementsprechend trotzig aus und lange fünf Jahre später haben sie diese elf neuen Stücke eingetütet.

Eigentlich machen die Finnen ganz einfach Hardrock, würzen ihn aber mit ein bisschen Southern Rock und dem Sound von Kapellen wie THE BLACK CROWES. Das ist auch auf dem mittlerweile vierten Langspieler so. Ausgestattet mit einem knackigen aber warmen Sound fächern die Finnen ihr Repertoire ganz breit auf und haben vom gradlinigen Rocker („Walking Trouble“, „Drivin´ Wheel“) über lockeren Mitsingsongs („Shalalalovers“) und schweren Riffs („Oh My Soul“) bis hin zu funkigen Nummern („Sweet Sounds“, „Fool Me“) und dem etwas verrückten „Damn“ viel Abwechslung an Bord. Aber auch nachdenkliche Momente gibt es z.B. mit „Grateful“ zu entdecken. Das etwas nachdenkliche „Looking Back For Yesterday“ rundet das Paket ab.

Fast jede Band wird von der gerade aktuellen Platte schwärmen, dass sie die beste ist, die sie je gemacht haben. Bei den MILESTONES ist es aber so. Sie haben Kommerz und überflüssigen Schnick Schnack hinter sich gelassen und musizieren auf „Higher Mountain – Closer Sun“ mit Herz und Leidenschaft. Die Finnen hatten auch in der Vergangenheit sehr gute Alben, dieses hier ist aber am komplettesten und ehrlichsten. Tipp!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Walking Trouble
02. Shalalalovers
03. Drivin´ Wheel
04. Oh My Soul
05. Grateful
06. Sweet Sounds
07. It´s All Right
08. You
09. Looking Back For Yesterday
10. Damn
11. Fool Me

Stefan