BLACK & DAMNED – Servants Of The Devil

Trackliste:

01. Hyena’s Call
02. Rise To Rise
03. Dreamhunter
04. The Quantum You
05. Golden Wings
06. Inside
07. Black And Damned
08. King And Allies
09. Hail To The Gods
10. Welcome To Madness
11. Servants Of The Devil

Spielzeit: 50:33 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 28.04.2023 – Page: www.facebook.com/blackanddamned

 

Wir schreiben das Jahr 2020. Alle Metalbands, die sich neu gründen, fragen sich, wie sie möglichst freshe elektronische Elemente, sickere Breakdowns und crispy Shouts in ihrer Musik unterbringen und gleichzeitig harten und zu 0% rohen Sound hinkriegen. Alle Metalbands? Nein, da gibt es noch BLACK & DAMNED, denen Zeitgeist gepflegt am Rektum vorbei geht und die ihre Einflüsse hörbar in Legenden wie GRAVE DIGGER liegen, deren Stil zu Unrecht und aus purer Ignoranz heutzutage viel zu selten als Vorbild dient.
Aber was soll’s, dafür gibt es ja eben BACK & DAMNED. Die Stuttgarter haben nach ihrem starken Debüt „Heavenly Creatures“ nun „Servants Of The Devil“ parat und leisten ihren wertvollen Beitrag zu dem ehrwürdigen Teil der deutschen Metalszene, den ein natürlich verurteilenswerter, im letzten Jahrtausend hängengebliebener Redakteur als „den Teil mit den Eiern“ beschreiben würde.
GRAVE DIGGER hört man aus „Servants Of The Devil“ wohl als klarsten Einfluss heraus (auf die positive „Für Fans von“-Weise), doch kommt da noch einiges an düsteren Power-Metal-Elementen hinzu, mit fetten Vocals, Orchester, ein paar Keyboards und melodielastigeren Tracks sowie einer überdurchschnittlichen Menge an verstärkt balladigen Songs, die aber immer noch gut auf’s Maul geben. Der Sound ist Bombe, Vocals und Bandleistung ebenso und der Power-Metal-Anteil in aller Regel düster oder melancholisch gehalten, vom „FLYYYYY AWAY ON GOOOOLDEN WINGS OF FREEEEDOM“-Chorus von „Golden Wings“ mal abgesehen.
Und die Mischung ist bestens gelungen. BLACK& DAMNED trauen sich stumpf-brachiale Banger aus 100% Metal, ausgeprägtere Melodiearbeit, wo angemessen; sie verwechseln Emotionalität nicht mit Kitsch, bringen Klavier, Orchester und Synths da ein, wo sie Sinn ergeben, wissen um die Vorzüge von guter Groove-Arbeit, rauen Vocals und massiv Druck in Komposition und Produktion.
Die Kritikpunkte beschränken sich auf das klassische „Aber zwei, drei Songs sind was schwächer und Part XY ist nicht so geil“, einen deutschsprachig gesprochenen Part im Mittelteil von „King And Allies“, der mir leichtes körperliches Unwohlsein beschert, und… joah, Ende.

Fazit:
Und damit ist „Servants Of The Devil“ und BLACK & DAMNED insgesamt ein absoluter Lichtblick in einer Szene, die frisches Blut so langsam doch echt nötig hat. Wenn die Platte die Bewerbung war, dann sollte ihnen der Job als Junior-Vertreter der „Old German Wave of True Teutonic Power Metal“ sicher sein.

Anspieltipps:
„Dreamhunter“, „Golden Wings“, „Hail To The Gods“ und „Welcome To Madness“

Jannis

GATEKEEPER – From Western Shores

Trackliste:

01. From Western Shores
02. Death On Black Wings
03. Shadow And Stone
04. Exiled King
05. Nomads
06. Twisted Towers
07. Desert Winds
08. Keepers Of The Gate

 

 

Spielzeit: 48:58 min – Genre: Epic Heavy Metal – Label: Cruz Del Sur Music – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/GatekeeperBand

 

Bei Epic Metal bin ich immer erstmal ein bisschen vorsichtig, kann dieses Genre doch wahlweise einige der schönsten, wohltuendsten Alben (DARK FOREST) oder ganz düsteren unnahbaren, schwer verdaulichen Stoff hervorbringen. GATEKEEPER machen eher die erstere, auf jeden Fall nicht die letztere Art und haben mit „From Western Shores“ ihren zweiten Longplayer nach dem 2018er Debüt „East Of Sun“ im Ärmel.
Schönes Ding, kann man nicht anders sagen. „From Western Shores“ ist primär eine Mischung aus rifflastigem Oldschool Heavy Metal mit Power-Metal-Einflüssen hinsichtlich seiner Melodie- und Harmonie-Arbeit, ohne dabei aber auch nur in die Nähe zu der kitschigeren Variante des Genres zu geraten. Und das wird dann präsentiert in einem Epic-Metal-Gewand – sehr zugänglich für Freunde melodischen Metals und sehr gut umgesetzt. Wer Sänger Tyler Anderson am Ende des ersten Songs unter „Ach, so eine Art von Sänger ist das“ abspeichert, wird im weiteren Verlauf der Platte schwer überrascht; der Mann ist perfekt für seinen Job. Der Sound stimmt, ist angemessen unpoliert, aber auch nicht rumpelig um der Authentizität Willen. Druck ist da, alles schön definiert und klar, dazu ein wunderbar trockener Gitarrensound.
Was das Songwriting angeht, ist „From Western Shores“ eher ein Sog- als ein Hitalbum. Die Songs für sich sind extrem schlüssig, ohne dabei extrem konventionell zu sein – GATEKEEPER wissen zu 100%, wie man Lieder schreibt, bei denen sich jeder Part sehr konsequent und richtig an seiner Stelle anfühlt. Was aber nicht bedeutet, dass jeder Song ein Instant-Hit ist, denn schlüssig ist nicht gleich unkonventionell besonders.
Es macht Sinn, „From Western Shores“ als Ganzes zu hören. Dann entfaltet die Platte ein wesentlich stärkeres Gefühl für ihre Qualitäten, als beim Hoffen auf die Hit-Single. Was aber nicht bedeutet, dass die Songs einzeln betrachtet langweilig wären.
Höhepunkt ist für mich „Shadow And Stone“, das vom auf coole Weise folkigen Anfang über seine hymnischen, hart runtergebrochen langsamen und fixen Uptempo-Momente einfach alles richtig macht. Auch der würdige Endtrack „Keepers Of The Gate“ erfüllt nicht nur seinen Zweck als solcher (und das kriegen so manche Bands auch schon nicht hin), sondern liefert souverän alles, weswegen man diese Art von Epic Heavy Metal mögen kann – inklusive dem kurzen Ausflug in sympathisches Klischee-Vokabular, den Epic-Metal-aaah-Männerchören, einem massiv livetauglichen Ende und einer schönen Mischung aus Feierlichkeit und ordentlichem Uptempo, alles in schön geschrieben. Und „Nomads“ ist der Song, der das oben beschriebene Songwriting perfekt demonstriert. Sind seine einzelnen Parts besonders außergewöhnlich? Nein. Ist das Ding dennoch irgendwie eines, zu dem man sehr gerne zurückkommen möchte? Absolut!

Fazit:
Vieles, was sich als besonders gibt, besteht doch hauptsächlich aus Fassade. Bei „From Western Shores“ ist es genau andersherum. Klassischer guter Sound, top gespielt und ein großes Ganzes, das wesentlich mehr ist, als die Summe seiner Teile. Für alle, die ihren Metal gerne unmodern, melodieorientiert und gleichzeitig kompatibel und un-Fast-Foodig mögen.

Anspieltipps:
„Shadow And Stone“, „Keepers Of The Gate“, „Nomads“ und „From Western Shores“

Jannis

UNCHOSEN ONES – Sorrow Turns To Dust

Trackliste:

01. Far Beyond The Thunderdome
02. The World Is Ours To Take
03. Infinite Gear
04. Sorrow Turns To Dust
05. The Accursed Moon
06. Kill The Night
07. Too Late
08. Shadow Dancer
09. Ashen Wasteland
10. The Call Of The Rain
11. True Warrior

Spielzeit: 43:45 min – Genre: Power Metal – Label: Blood Fire Death – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=100072179466913

 

Manche Bands haben schon in einem ganz frühen Entwicklungsstadium die große universelle Wahrheit verstanden: Mehr Synthesizer = mehr geil. Gut, das mag nicht jeder so sehen, aber es gibt doch eine dankbare Zielgruppe, zu der ich mich zähle, die sich freut, wenn der melodische Heavy/Power Metal durch viel Keyboard-Spaß angefröhlicht wird. Das wäre dann auch die Zielgruppe von UNCHOSEN ONES aus Spanien, die sich erst vor drei Jahren gegründet haben und nun mit „Sorrow Turns To Dust“ das erste Album präsentieren.
So fröhlich ist das Ding dabei gar nicht, es gibt doch schon verstärkt melancholische oder düstere Melodieelemente, wenngleich die Power-Metal-typischeren positiven natürlich nicht fehlen. Und ja, bei der Truppe spielen Synths eine dominante Rolle, was angesichts der unter „Für Fans von „ aufgeführten BATTLE BEAST und H.E.A.T. nicht übermäßig überrascht. Jeder Song verwendet welche, jeder Song verwendet zum Teil gefühlt ein Dutzend unterschiedliche Sounds, von kleinen Arpeggios, die nicht mehr als eine Sekunde andauern, über Sequencer im Hintergrund, druckvolle AOR-Shots und -Pads, Lead-Synthesizer, kleine elektronische Drum-Elemente etc.
Die Traditionalisten unter uns können „Sorrow Turns To Dust“ hiermit generell erstmal zur Seite legen, aber wer Freude an diesem Plastik-Cheese (im positiven Sinne) hat, der mag gerne dranbleiben.
Was man sagen muss: Nicht selten überspielt jener Tasten-Überfluss, dass die Platte in musikalischer Hinsicht eher konventionell ausfällt. Würde man die Band auf Gitarren, Drums, Bass und Vocals reduzieren, wär die Sache um einiges unspektakulärer, und obgleich einzelne Parts schon extremes Ohrwurmpotenzial haben, sind es keine, die man so im Leben noch nicht gehört hätte. Das kann man groß bemängeln, aber dafür gibt es ja die zusätzliche Ebene, auf der sich UNCHOSEN ONES so richtig austoben. Und halten wir an dieser Stelle fest: Mit der macht das Album ziemlich Spaß, nicht nur für ein Debütalbum. Auf ein wenig mehr Endpolitur und Schliff an der Produktion sei für die Zukunft dennoch zu hoffen. Die Produktion holt einzelne Sounds gut in den Vordergrund, während andere eher erahnbar hinter dem Rest der Band sind. Und hin und wieder wirkt die Gesamtmenge nicht ganz plausibel, wenn ein in einem Song noch nie gehörter Synth-Sound plötzlich in der zweiten Hälfte des zweiten Prechorus erstmalig einsetzt. Diese Art von Musik benötigt gerade auf der „elektronischen“ Ebene ein hartes Maß an Politur und Struktur, und die lässt „Sorrow Turns To Dust“ doch noch manchmal missen.

Fazit:
Klingt jetzt nach einigem an Kritik. Aber ich kann noch so lange kritisieren und muss doch entspannt anerkennen, dass mir „Sorrow Turns To Dust“ echt viel Spaß gemacht hat. Klar, UNCHOSEN ONES sind eine junge Band, die mit der Zeit ihren Kompositionsstil definieren und weiter ausarbeiten und ihr Klangbild optimieren werden und sollten. Aber pack die gesamte Platte (abzüglich des orchestralen „The Accursed Moon“ und der Ballade „True Warrior“) auf die nächste Metal-Party-Playlist, und jeder Song wird die Stimmung einwandfrei obenhalten!

Anspieltipps:
„Far Beyond The Thunderdome“, „Sorrow Turns To Dust“, „Kill The Night“ und „Too Late“

Jannis

VANISH – A Hint Of Solace

Trackliste:

01. Crowdpiercer
02. Walk With Me Through Fire
03. Act/Live/Resolve
04. The Crossing
05. Voyage In Suffering
06. Black Elation
07. As Though The Dead Are Here
08. A Hint Of Solace

 

Spielzeit: 47:53 min – Genre: Power Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 31.03.2023 – Page: www.facebook.com/vanishmetal

 

Ich hoffe, es animiert Euch zum Weiterlesen, VANISH die Rezension mit einem schlechten Wortwitz beginne. Ich habe bislang erfolgreich vermieden, über das Stuttgarter Quintett zu stolpern, trotz der Tour mit RAGE 2020 – und trotz der Tatsache, dass die Band seit über 20 Jahren existiert. Dann hab ich die Rezension ihres vierten Longplayers „A Hint Of Solace“ übernommen, vergessen, was das eigentlich war und angesichts des Namens was in die Richtung Modern Alternative Rock erwartet.
Nuuuuuuuun. Modern kann man das in Teilen schon nennen, was die Truppe auf dem Album so macht. Die Synth-Arbeit und einige Rhythmus-Entscheidungen sind dafür verantwortlich, doch während diese Sachen zum Teil besagt modern ausfallen, erwartet den überraschten Redakteur an anderer Stelle eine klassische E-Orgel oder ein authentisches 90er-Prog-Rock-Synth. Das ist nicht beliebig unter der Musik verteilt sondern sinnvoll angewendet, und es veredelt acht Songs, die modern und oldschool, Heavy, Power und Prog gleichzeitig anmuten und eine erstaunlich gut funktionierende Stil-Mischung ergeben. Dass die so gut funktioniert, liegt zuerst einmal an den Beteiligten: an der schön rauen Power-Metal-Stimme von Bastian Rose, der gelegentlich durch unklare Vocals von Ben Galster unterstützt wird, aber lange nicht so oft, als dass letztere den Stil von VANISH entscheidend definieren würden, und der starken Instrumentalfraktion. Es liegt aber auch am Grundfeeling des Albums, das insgesamt tendenziell positiv und hoffnungsvoll klingt, sich seine Dur-Wendungen und Emotionen gönnt, ohne dabei in Power-Metal-Kitsch-Gefilde abzudriften oder auch nur die klassischen „positiven“ Wendungen des Genres zu bemühen (man höre zur Bestätigung dessen „Walk With Me Through Fire“).
Und wie gesagt, auch nur tendenziell. Düstere Parts und Härte sind ebenso präsent, nur dominieren sie nicht das Gefühl, das man über das Album hinweg von ihm letztendlich entwickelt.
Einflüsse sind dabei zahlreich, von einzelnen Songs wie „Act/Live/Resolve“ mit leichten RAGE-Merkmalen bis hin zum gelungenen frühe-HAKEN-Modus in Teilen der Power-Ballade „The Crossing“ (Für die Nicht-Französisch-Sprechenden: Das ist ein Frühstücksgebäck in Hörnchenform) und des wunderbaren ü-12-Minüters „ As Though The Dead Are Here“ mit seinem absolut Endtrack-würdigen Aufbau und Ende. Und praktisch die komplette Platte wächst über die ersten Hördurchgänge, abseits vielleicht die ein zwei Songs, mit denen man persönlich weniger warm wird. Musikalisch wie kompositorisch hab ich eigentlich echt nix zu meckern an „A Hint Of Solace“.
Nur: So stabil die Produktion im Großen und Ganzen ist, gibt es doch einige Songs, bei denen die Vocals und die kleinen Wischgeräusche beim schnellen Wechsel des Tons auf der Gitarrensaite (Ihr wisst, was ich meine) ein paar echt unangenehme Höhen innehaben, die beim Hören mit Kopfhörern dazu nötigen, den Song leiser zu hören, als man es als lärmophiler Metaller begrüßt. Das trifft gefühlt nicht auf alle, aber doch auf einige Songs zu und, muss man leider sagen, stört.

Fazit:
Aber weil „A Hint Of Solace“ mal wieder eines der Alben ist, das weitgehend unter dem Radar bleiben wird, obwohl eine große Menge Metalfans damit eine große Menge Spaß haben könnte, bewerten wir das Album einfach in der Boxen-Version. Und dann ist es schlicht ein mitreißender Ritt durch viele Dinge, die guten Power Metal ausmachen, und der es verdient, gehört zu werden.

Anspieltipps:
„Walk With Me Through Fire“, „The Crossing“, „Voyage In Suffering“ und „ As Though The Dead Are Here“

Jannis

FROZEN CROWN – Call of the North

Trackliste:

01. Call of the North
02. Fire in the Sky
03. Black Heart
04. Victorious
05. In a Moment
06. Legion
07. Until the End
08. Now or Never
09. One for All
10. Far Away

 

Spielzeit: 55:09 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 10.03.2023 – Page: www.facebook.com/frozencrownofficial

 

Auf dem letzten Album der italienischen Power Metaller von FROZEN CROWN hat es ordentlich gescheppert! Fast die ganze Mannschaft wurde ausgewechselt. Dies tat der Qualität aber keinen Abbruch und so ist man auf dem neuen Album „Call of the North“ personell wieder beständig unterwegs und auch ansonsten ist man wieder im gewohnten Mix des klassischen Heavy Metal, modernen Power Metal mit weiblichem Gesang heimisch.
Angeführt nach wie vor von Fronter Giada Etro und Gitarrist Federico Mondelli (VOLTURIAN, NOCTURNA).

Na dann schauen wir mal ob das neue Album qualitativ an das Letzte anknüpfen kann und starten mit dem Opener und Titeltrack „Call of the North“. Tja, eigentlich nimmt die Band gekonnt den Faden auf den sie auf dem letzten Album schon gesponnen hat und brettert hier quasi durch den Track um dann beim Refrain teilweise etwas innezuhalten.
Kraftvoll und melodisch zu gleichen Teilen, ein gelungener Start!
Ähnlich flink ist man dann bei „Fire in the Sky“ unterwegs. Wobei hier wieder mehr die epische Schlagseite rauskommt, was gerade im Refrain zu hören ist.
Das erste richtige Aha Erlebnis hat man dann bei der nächsten Videosingle „Black Heart“. Hier kommt eine tolle, epische, düstere Note ins Spiel die dem Sound echt gut tut und mal eine schöne Abwechslung zum bisherigen Hochgeschwindigkeitsbombast Power Metal bietet.
Und auch „Victorious“ im Anschluss scheint dann erstmal etwas ruhiger zu werden, entwickelt sich dann aber auch wieder zum bislang schon dominierenden Bombast Power Metal. Gut gemacht, aber etwas mehr Farbtupfer wären mal super!
Schöne Epiceinschübe gibt es dann bei „In a Moment“ die endlich mal etwas Bewegung in die schon sehr ausgetretenen Pfade bringen…auch wenn diese echt minimal ist…
Und so versinkt man auch bei den folgenden Nummern ziemlich in den bisherigen, und sorry das ich das jetzt wieder sage, langsam etwas ausgelutschten musikalischen Pfaden.
Einzig „Until the End“ und das endlich mal wieder etwas abwechslungsreiche „One for All“ sind hier Lichtblicke!

Damit wir uns nicht falsch verstehen, FROZEN CROWN bieten auch auf ihrem neuen Album den bekannten Sound und sind von der Songqualität her ordentlich unterwegs. D.h. Band und Genrefans dürften hier genau das finden was sie sich wünschen!
So langsam finde ich sind die musikalischen Pfade aber irgendwie ziemlich ausgelutscht und etwas mehr Freshness und Abwechslung würde der Band echt mal gut tun!
Eine Kaufempfehlung gibt es aber natürlich trotzdem für die angesprochene Zielgruppe wenn man keine Probleme mit immer ähnlichen Songstrukturen und Klängen hat.

Julian

 

 

EXCALION – Once Upon A Time

Trackliste:

01. Keitele
02. Resolution
03. Soulbound
04. Words Cannot Heal
05. Amuse Me
06. Once Upon A Time
07. I Am I
08. When A Moment Turns Into A Lifetime
09. Radiant Halo
10. Eternals
11. Band Of Brothers

Spielzeit: 56:53 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/ExcalionBand

 

EXCALION treiben nun auch schon seit über 20 Jahren ihr Unwesen in der Metalwelt und haben sich zu einem verlässlichen Vertreter von finnischem melodischem Power Metal entwickelt, der ein paar Schritte in die Moderne mitgemacht, sich aber immer noch den 2000er Charme erhalten hat. Jetzt sind sie mit „Once Upon A Time“ wieder da und liefern auf ihrem sechsten Werk ziemlich genau das, was man von ihnen erwartet. Vergleiche zu STRATOVARIUS klopfen vorsichtig an die Tür, ein paar von ihnen können wir ruhig reinlassen. Man kennt die Grundstimmung von finnischem Power Metal, häufig ein wenig melancholisch während des Zelebrierens der Liebe für Opulenz und ausufernde Melodien, klarer ausdrucksstarker Gesang, angemessen Härte im Gitarrensound und die berüchtigte erste Hälfte der ersten Strophe, bei der die Gitarre noch Bier holen ist. Dazu einiges an Synthesizer-Sounds, die auf dem neusten STRATOVARIUS-Release ziemlich zeitgemäß sind, während EXCALION dann doch gerne auf die klassischen Solo-Sounds, viele Glöckchen-Keyboards und eher 2000erige Pads zurückgreifen. Aber zeitgemäß heißt auch nicht überlegen.
Soundtechnisch klingt man ebenfalls etwas kompakter, wobei der Sound auf jeden Fall absolut gelungen ist. Nur die totale Monumentalität anderer aktueller Power-Metal-Releases erreicht er nicht bzw. will es vielleicht auch gar nicht.
Gesang und Instrumente sind on Point und demonstrieren gerne mal beachtliche Virtuosität, kurz: „Once Upon A Time“ ist handwerklich absolut stark.
Was das Songwriting angeht, schwankt die Platte zwischen top und voll im Rahmen. Lediglich „Band Of Brothers“ eskaliert ein bisschen mysteriös, aber sonst gibt es auch dieses Mal von EXCALION wieder unangreifbar komponierte Ware.
Und während das oben erwähnte Grundgefühl immer ähnlich sein mag, kommen die besseren Songs der Platte doch noch einmal mit einem eigenen Stimmungsbild daher, das sich in Melodieführung, Arrangements und Harmonien festigt und die Songs einfach rund und zündend gestaltet. So insbesondere der Fall bei Tack drei bis sieben. Abseits dessen gibt es ohnehin schöne Entscheidungen, die einzelne Songparts noch einmal hervorheben, einiges an geiler Melodiearbeit (exemplarisch „Soulbound“) – und die schwächeren Songs auf „Once Upon A Time“ sind halt „nur“ guter melodisch-finnischer Power Metal, der auf der Party oder beim Konzert seinen Zweck nicht verfehlt, nur eben etwas mehr dem entspricht, was der ziemlich gut gesättigte Melodic-Power-Metal-Markt doch in ordentlichen Mengen zu bieten hat.

Fazit:
Alles dabei zwischen „Läuft“ und „Top“, jederzeit in jeder Hinsicht kompetent umgesetzt: Die „Top“s alleine rechtfertigen alleine schon, sich die Platte mal durchzuhören, und die schwächeren Songs sind immer noch gute Songs!

Anspieltipps:
„Soulbound“, „Amuse Me“, „Once Upon A Time“ und „I Am I“. Ach, und „Eternals“ gleich auch noch.

Jannis

SORTILÈGE – Apocalypso

Trackliste:

01. Poseidon
02. Attila
03. Derrière Les Portes De Babylone
04. Le Sacre Du Sorcier
05. La Parade Des Centaures
06. Walkyrie
07. Encore Un Jour
08. Trahison
09. Vampire
10. Apocalypso

 

Spielzeit: 46:58 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Verycords – VÖ: 03.03.2023 – Page: www.facebook.com/SortilegeWithZouille

 

Ich erinnere mich noch hervorragend daran, als SORTILÈGE ihr erstes Album veröffentlicht haben. Ich war damals -11 Jahre alt und hatte somit kein wirkliches Interesse an der Band. Kurz gesagt: Keine Ahnung, ob „Apocalypso“ im Vergleich zu den bisherigen Releases der Franzosen gut oder schlecht, normal oder speziell ist; ich beurteile das Ding einfach für sich.
Wovon ich jedoch Ahnung habe: SORTILÈGE sind keine der Bands, die sich nach über 30 (!) Jahren Pause wieder zusammentun, um einfach für sich ein bisschen Spaß zu haben, wie man hin und wieder bei vergleichbar lange pausierten Bands den Eindruck gewinnen könnte. Nee, da steckt absolut der Anspruch hinter, was Geiles auf die Beine zu stellen. Soundtechnisch ist das schonmal bestens gelungen. „Apocalypso“ hat den harten, klaren aber rauen und druckvollen Sound, den man von einer Band erwartet, „zu deren Zeit“ Handgemachtheit bei der Aufnahme noch eine ganz andere Rolle spielte, mit viel Liebe bei der Produktion. Das Album klingt einfach richtig gut, mit kleinen Kniffen dort, wo sie sinnvoll sind, aber auch nur dort.
Musikalisch gibt es sauber gespielten Heavy Metal mit powerigen Elementen, die sich meist auf höheren Fokus auf Melodien und Harmonie beschränken. Die Riffarbeit ist cool, durchdacht und absolut Metal, der Groove sitzt sauberst und die Vocals sind ausdrucksstark und treffsicher, mal rauer, mal reiner.
Die Songs variieren leicht in Stimmung (So ist „Vampire“ vergleichsweise gut gelaunt, „Attila“ schwer und gemein), und vielmehr gibt es zu ihnen gar nicht zu sagen. In Sachen Power- und Heavy-Mix sind die Jungs etwa vergleichbar mit PRIMAL FEAR und gut ausgewogen unterwegs – niemals kitschig, immer anständig heavy, und angepowert, wo es sinnvoll ist. Mit „Derrière Les Portes De Babylone“ und „Apocalypso“ bricht man erfreulicherweise auch zweimal aus dem „Knackige Songs unter fünf Minuten mit Lehrbuch-Aufbau“-Schema aus, holt sich gut eingesetzte Orchestersounds an Bord und packt ein höheres Maß an Komplexität im Songwriting und Abwechslung in der Stimmung der einzelnen Parts aus, was eine willkommene Abwechslung ist und weit mehr als nur irgendein Gimmick. Die beiden Tracks gehören zu den stärksten des Albums und dienen als letzter Beweis, dass „Apocalypso“ auf jeden Fall mit Zielen, Herz und Ambitionen gemacht wurde.

Fazit:
Und seien wir ehrlich: Wenn eine Band mit Mitgliedern, die über Jahrzehnte Erfahrung und Erfahrungen gesammelt haben, nochmal ein Album rausbringt, auf das sie richtig Bock hat (und möglicherweise ihren zweiten Frühling einleitet), ist das auf eine andere Weise mindestens genauso schön, wie eine geile neue Band. Da steckt einfach noch ein anderes Metal-Gefühl hinter, als bei aktuellen jungen Truppen, und genau das ist bei SORTILÈGE der Fall!

Anspieltipps:
„Derrière Les Portes De Babylone“, „Vampire“, „Walkyrie“ und „Apocalypso“

Jannis

NANOWAR OF STEEL – Dislike To False Metal

Trackliste:

01. Sober
02. Winterstorm In The Night
03. Disco Metal
04. Muscle Memories
05. Chupacabra Cadabra
06. Pasadena 1994
07. Metal Boomer Battalion
08. Dimmu Boogie
09. Protocols (Of The Elders Of Zion) Of Love
10. The Power Of Imodium

 

Spielzeit: 48:21 min – Genre: Truest Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 10.03.2023 – Page: www.facebook.com/nanowarofsteel

 

Manchmal passieren Dinge auf der Welt, die auch den Abgeklärtesten unter uns daran zweifeln lassen, dass es nicht etwas Höheres gibt, außer unserer Macht und jenseits unserer Vorstellungskraft. Etwas, das uneingeschränkt Gutes in die Wege zu leiten vermag. Ich meine, wie könnte es sonst sein, dass von allen Leuten, die sich überlegen könnten, ihre Zeit und Kraft dem liebevollen Parodieren von Metal zu widmen, diese Leute gerade NANOWAR OF STEEL sind, die a) hervorragende Musiker b) untergenre-unabhängig hochbegabte Songschreiber und c) talentierte überkreative Texter mit d) einem so treffsicheren, eigenen und witzigen Humor sind?
Gottesbeweis abgeschlossen, auf zur Rezension.
„Dislike To False Metal“ ist das fünfte Album der Italiener und führt konsequent weiter, was aus der Truppe in den letzten Jahren geworden ist. Von einer kleinen unbekannten Band zum viralen Hit mit „Norwegian Reggaeton“ haben NANOWAR einen steilen Karriereaufstieg hingelegt, und „Dislike To False Metal“ sollte dem weiteren nicht im Wege stehen. Das Erfolgsrezept ist exakt das alte, so gut funktionierende. Mach ernstzunehmend geschriebene und gespielte Musik, reichere sie an mit diversen witzigen Einfällen, füge kurze populäre Musikzitate ein und pack absolut bescheuerte, höchst kreative Texte über abstruse aber funktionierende Themen drauf, die eine beeindruckend hohe Witz-Trefferquote haben und perfekt zur Musik passen.
Das einzig Traurige im Vergleich zum grandiosen Vorgänger: Die kleinen Zwischentracks fehlen dieses Mal, und die boten nochmal ihren ganz eigenen Charme. Aber sonst sind NANOWAR weiterhin in Höchstform und mit Herz und Stahl bei der Sache. Gut, die beiden ersten Tracks (ein Pirate-Metal-Track über enthaltsame Piraten und ein Symphonic-Metal-Track über Schuppen) sind musikalisch verhältnismäßig witzlos wenngleich absolut authentisch und gut komponiert. Sie ziehen ihren Humor eher aus den Texten. „Disco Metal“ ist, nun, genau das, was man erwartet, und „Muscle Memories“ eine kraftvolle Gänsehautballade über Gym-Abhängigkeit.
„Chupacabra Cadabra“ kommt dann unerwartet als neunminütiges Epos reingebrochen, das klingt, als würden RHAPSODY OF FIRE einen ihrer monumentalen Endtracks bringen, wären dabei aber Mexikaner (wahnsinniges Ding), und „Pasadena 1994“ holt SABATONs Joakim Brodén ans Mic, für die kraftvolle SABATONsche Nacherzählung eines… Fußballspiels.
„Dimmu Boogie“ ist partytauglicher Heavy Boogie und „Protocols (Of The Elders Of Zion) Of Love“ ist ein absolut fantastischer Love-Popsong, geschrieben aus der Sicht eines Verschwörungstheoretikers. Mit „The Power Of Imodium“ findet die Platte ihr musikalisch höchst würdiges, episches Ende. Hab ich erwähnt, dass Imodium gegen Durchfall eingesetzt wird?

Fazit:
Die besorgte Frage, ob NANOWAR OF STEEL das Niveau des Vorgänger-Albums halten können, hat sich auf textlicher wie musikalischer Ebene bejaht. Diese Band scheint ein nie versiegender Quell aus geilen Ideen zu sein, der ohne Zweifel den Thron des Parody Metal sein Eigen nennen kann und bei all dem Qualitäts-Blödsinn nie respektlos gegenüber dem ist, was er parodiert. Gebt „Dislike To False Metal“ eine Chance, wenn Ihr ansatzweise was mit Metal anfangen könnt – und am besten bei parallelem Lesen der Texte. Und dann ab auf die Party-Playlist damit.

Anspieltipps:
„Chupacabra Cadabra“, „ Protocols (Of The Elders Of Zion) Of Love“, „Pasadena 1994“ und „The Power Of Imodium“

Jannis

KARDINAL SIN – S.A.L.I.G.I.A

Trackliste:

01. They Crashed In The Storm
02. The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)
03. Siege Of Jerusalem
04. Lost Imperium (Wasteland Symphony Pt. 2)
05. Reveal The Sinner’s Soul
06. S.A.L.I.G.I.A
07. In The Line Of Fire
08. Devastation
09. The Velvet Lies
10. The Aftermath (Wasteland Symphony Pt. 3)

Spielzeit: 48:00 min – Genre: Power Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 03.03.2023 – Page: www.facebook.com/KardinalSintheBand

 

Hände nach oben, wer hat Bock auf ein bisschen Bumm-Zapp-Midtempo? Okay, nehmt Platz und lauscht, KARDINAL SIN haben ein neues Album draußen! Das zweite erst, doch bereits mit dem Debütalbum haben sie sich eine Nische geschaffen als – nun, gelutschter druckvoller Power Metal mit mehr musikalischem Anspruch. Der kleine strebsame Bruder von Bands wie SABATON, POWERWOLF, BATTLE BEAST & co., wenn man so will, von all den Bands, die knallenden Power Metal mit bombastischen Dingen wie Orgeln, Orchestern und ordentlich Synths kombinieren, große Melodien auf Midtempo mit testosteroniger Stimme bringen und das dann noch kräftig hochproduzieren.
Ein kleiner Grund zum Punkteabzug für „S.A.L.I.G.I.A“ an dieser Stelle: Ja, die Produktion hat gut Power, aber bei all dem, was häufig mal im Hintergrund so abgeht, hätte es entweder noch etwas mehr Definiertheit gebraucht – oder schlicht etwas weniger, was im Hintergrund so abgeht, wenn die Alternative ist, dass man immer mal wieder kleine Wendungen und Melodien erahnen muss.
Nun, das machen KARDINAL SIN dann eben musikalisch wett. Im schlimmsten Fall sind die Songs auf Album Nr. 2 korrekte Power-Metal-Songs nach den Regeln der Kunst, bei denen man nach zwei Wochen als regelmäßiger Metal-Konsument vielleicht nicht mehr zuordnen kann, von wem der Track nochmal war. Das mag mit dem Opener der Fall sein, und auch mit „Siege of Jerusalem“, das aber mit einer auf die coole Weise stimmlich „verbraucht“ klingenden Gastsängerin aufwartet (gerne mehr davon in Zukunft). In den anderen Fällen arbeitet man mit Melodien und Umsetzungsideen, die nicht komplex im Sinne von progressiv sind, aber eben mehr als das, was so manche große Power-Metal-Band heutzutage bringt (husthammerfallhust), um das Publikum zufriedenzustellen – die Trademarkwendungen verpackt in Songs strikt nach Vorlage. Dass KARDINAL SIN diesen bereits auf dem ersten Album „Victorious“ hörbaren Spirit nicht verloren haben, zeigt sich bereits bei „The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)“, das einfach im besten Sinne kein Standard ist, ebenso bei „Reveal The Sinner’s Soul“ mit seinem poppigen 80er-Jahre-Gänsehaut-Hard-Rock-Chorus, bei der Komposition des Titeltracks (der aber auch ein bisschen POWERWOLF ist), beim etwas ruhigeren „The Velvet Lies“ und der teils überraschenden Leichtgängigkeit der Melodie von „Devastation“. Und das tut diesem Genre im Speziellen einfach gut!

Fazit:
„ S.A.L.I.G.I.A“ ist eines der Alben, die bis zum Gehtnichtmehr ausproduziert sein müssten, um ihr komplettes Potenzial zu entfalten. Das ist leider nicht ganz der Fall und rechtfertigt mit den weniger besonderen Songs der Platte schon einen Punktabzug, aber nichtsdestotrotz: KARDINAL SIN beweisen mit ihrem Zweitwerk erneut, dass sie geilen Power Metal mit Eiern, Stahl, etwas Plastik, Herz und Hirn machen.

Anspieltipps:
„The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)“, „ Reveal The Sinner’s Soul“, „ S.A.L.I.G.I.A“ und „ Devastation“

Jannis

TWILIGHT FORCE – At the Heart of Wintervale

Trackliste:

01. Twilight Force
02. At the Heart of Wintervale
03. Dragonborn
04. Highlands of the Elder Dragon
05. Skyknights of Aldaria
06. A Familiar Memory
07. Sunlight Knight
08. The Last Crystal Bearer
09. The Sapphire Dragon of Arcane Might is Back Again
10. Skyknights of Aldaria (Orchestral Version)
11. The Last Crystal Bearer (Orchestral Version)

Spielzeit: 64:09 min – Genre: Power Metal – Label: Nuclear Blast Records – VÖ: 20.01.2023 – Page: www.facebook.com/twilightforce

 

Die Power Metaller TWILIGHT FORCE haben sich mit ihrem neuen Album „At the Heart of Wintervale“ viel Zeit gelassen! Ganze 4 Jahre gingen seit dem letzten Album ins Land. Man hat also die Livezwangspause durch die Corona Pandemie ordentlich im Studio genutzt und so hatte auch der, auf dem letzten Diskus, neue Sänger Alessandro Conti genug Zeit sich einzufinden.
Das er nun absolut in der Band angekommen ist werden wir später noch herausfinden.
Ansonsten bleibt nur festzuhalten das die Jungs ihren musikalischen Weg unbeirrt weitergehen und weiterhin für Fans von RHAPSODY OF FIRE oder GLORYHAMMER ein gefundenes Fressen sind!

Ab geht die wilde Fantasy Fahrt mit dem selbstbetitelten Opener und Vorabsingle Track „Twilight Force“. Die Geschwindigkeit ist direkt hoch und man spürt quasi das die Jungs nach der langen Wartezeit richtig Bock haben!
Fronter Alessandro ist nach wie vor bestens bei Stimme und spätestens im Refrain fühlen sich die angesprochenen Bandfans wieder direkt wohl.
So muss ein gut gemachter Opener doch sein, oder?
Ein epischer Aufbau, fette Chöre und ordentlich Bombast erwartet uns dann beim Titeltrack „At the Heart of Wintervale“. Hier wird richtig dick aufgetragen, das soll so und das muss auch so in den Augen der Fans. Erneut eine Nummer, wo man sich als Fan nur wohlfühlen kann.
„Dragonborn“ ist dann vielleicht dem ein oder andere zu cheesig und zu poppig, mir gefällt er aber echt gut, zaubert er doch in den aktuell eher düsteren Zeiten durch seine Happy Metalanleihen ein Lächeln in das Gesicht des Hörers. Ein sehr schöner Track!
Der erste überlange Track erwartet uns dann mit „Highlands of the Elder Dragon“. Epic, Bombast, Melodic und Eingängigkeit alles da was man von der Band erwarten kann. Also auch alles gut in den Augen der Anhänger.
Die beiden nächsten Songs „Skyknights of Aldaria“ und „A Familiar Memory” bewegen sich dann eher im Standardmetalbereich, wobei letztgenannter sogar nur ein instrumentales Zwischenstück ist was zwar ganz nett ist, aber aufgrund des letzten Drittels der Scheibe etwas deplatziert wirkt, komme ich gleich noch drauf zu sprechen.
Zuvor haben wir mit der Videosingle „Sunlight Knight“ erstmal noch den nächsten Hit zu verkünden bevor mit dem nächsten Longtrack „The Sapphire Dragon of Arcane Might is Back Again“ die Scheibe dramatisch, episch und cineastisch eigentlich abgeschlossen wird.
Mit eigentlich meine ich die nun noch folgenden Orchestersongs die ja nur andere Versionen von bereits bekannten Songs sind und irgendwie nicht so recht ins Bild passen! Das ist irgendwie eine kleine Mogelpackung die das Album gar nicht nötig hat!

Die Jungs von TWILIGHT FORCE haben in ihrer Pause viel richtig gemacht und ein tolles neues Album für ihre Fans eingespielt was Bombast und Power Metalfans in Verzücken bringen wird! Hier gibt es nicht so viel zu meckern.
Einzig die mit den Orchestersongs aufgeputschte Spielzeit ist ein kleiner Wehrmutstropfen auf eine ansonsten klasse Performance und glasklare Kaufempfehlung für die Band und Genrefans!
Somit spielt man sich zum ersten Mal in die obersten Punktränge hier bei uns.

Julian