THRONE OF THORNS – Converging Parallel Lines

Trackliste:

01. Rise
02. Storm Maker
03. Atomic Retribution
04. Black Diamond
05. Converging Parallel Worlds
06. Underworld
07. Throne Of Thorns
08. Fire And Ice

 

 

Spielzeit: 55:03 min – Genre: Progressive/Power Metal – Label: ROAR! Rock Of Angels Records – VÖ: 16.02.2024 – Page: www.facebook.com/ThroneofThornsmetal

 

Debütalbumzeit! Die Zeit, bei der vor Rezensionsbeginn immer die spannende Frage im Raum steht, ob hier jemand all in gegangen ist oder doch erstmal der Fokus darauf gelegt wurde, überhaupt ein Album zu veröffentlichen. Bei THRONE OF THORNS ist schon angesichts des edlen Covers klar: Hier ist letzteres der Fall, auch, weil man sich direkt mal bei einem professionellen Label eingenistet und bereits einiges an Banderfahrung hat.
Und spätestens zu Beginn des zweiten Songs (der erste ist ein orchestrales Intro) ist klar: Hier will eine Band mit einem Knall starten. Der Sound von „Converging Parallel Worlds“ ist absolut amtlich, das Orchester ist präsent und klanglich stabil, gerade wenn es etwas voller wird. Dazu gibt’s feine Lead-Synths und handwerkliche Finesse bei einer knappen Stunde Spieldauer. So weit, so nice.
THRONE OF THORNS bezeichnen ihr Genre selbst als Progressive/Power Metal. Die Progressive-Ebene spielt dabei eine untergeordnete Rolle, Taktbesonderheiten sind die Ausnahme, aber einiges an Tempowechseln ist vorhanden. Der Power-Faktor sticht umso deutlicher hervor; weniger auf die Kitschart aber, der Kitsch-Faktor von „Converging Parallel Worlds“ ist äußerst gering. Große Melodien, ordentlich Orchester, ja, aber nicht wirklich cheesy, eher ernst, mit vielen Tiefen in den Orchester-Elementen, düsteren Streichern, bratenden Brass-Sektionen.
Das wird über die Songs, die zwischen fünf und elf Minuten lang sind, gut ausgewalzt, und so präsent das Orchester auch ist, darf es doch auch gerne mal pausieren, wenn angemessen – so zum Beispiel beim über Teile sehr Heavy-Metalligen Endtrack „Fire And Ice“, der aber in seiner Rolle als letzter Song an anderen Stellen die pure Feierlichkeit auspacken kann.
Vergleiche bieten sich am ehesten zu BLIND GUARDIAN an, deutlich hörbar unter anderem bei „Storm Maker“, ohne dass die Einflüsse Überhand nehmen würden.
Kleiner Höhepunkt der Platte ist „Underworld“, mit einer geschickt eingesetzten Dur-Wendung, nachdenklich-getragenem Grundfeeling und schöner Intensivierung in der zweiten Hälfte. Doch auch sonst sind die Melodien auf „Converging Parallel Worlds“ nicht der übliche Scheiß, die Instrumentalsektion darf ein angenehmes Maß an Härte auffahren, und die belegten, vergleichsweise wenig hohen Vocals von Josey Hindrix sind erfreulich wenig Standard, passen aber perfekt ins Soundbild.
Die paar Macken, die sich die Belgier leisten, sind locker verschmerzbar in Anbetracht der Rundheit des Albums an sich, der ein oder andere schwächere Part (beispielsweise der doch etwas unterwältigende (?) Chorus von „Black Diamond“) ebenso.

Fazit:
Orchestral, ein wenig synthy, absolut professionell und mit eigener Power-Metal-Umsetzungs-Idee, ohne großen Schnickschnack und über die komplette Spieldauer interessant: Das sind optimale Voraussetzungen für eine Band, von der wir noch einige weitere starke Alben zu hören bekommen könnten, und hiermit haben wir jetzt die Chance, von Anfang an dabei zu sein!

Anspieltipps:
„Underworld“, Fire And Ice“ und „Converging Parallel Lines“

Jannis