VEONITY – Elements Of Power

Trackliste:

01. Beyond The Realm Of Reality
02. The Surge
03. Altar Of Power
04. Elements Of Power
05. Gargoyles Of Black Steel
06. Dive Into The Light
07. Facing The Water
08. Blood Of The Beast
09. Curse Of The Barren Plains
10. Return To The Land Of Light

 

Spielzeit: 48:01 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 18.02.2021 – Page: www.facebook.com/veonity

 

VEONITY – eine der Bands, die so heißen wie alle anderen Bands (wie viele mag es inzwischen geben, die auf „ity“ enden?) und die dazu noch ziemlich klassischen 90er/2000er Power Metal machen. Ich habe ehrlich gesagt den Überblick verloren, aber meine Rezension vom letzten Album sagt, dass ich es ziemlich stabil fand. Ein erneutes Reinhören in „Sorrows“ bestätigt die Vermutung.
Nun weiter zum fünften Longplayer der Schweden, „ Elements Of Power“, was auch der Name des Songs vor dem Song „Altar Of Power“ ist. So weit, so Power.
Apropos. Im Vergleich hat man auch nochmal bei der Produktion ein bisschen draufgelegt. „Elements of Power“ klingt sauber und druckvoll, wie es diese Art von Musik verlangt. Einzige Kritikpunkte: Einige Backing Vocals hätten ein bisschen mehr… nun, Power vertragen können und das fast durchgängig eingesetzte Synth Pad im ersten Track hat eine unangenehme Höhenebene, die eine Art diffusen Tinnitus simuliert. Umso angenehmer wird der Sound, wenn Track zwei ohne dieses Pad beginnt.
Album Nr. 5 ist gerade bei Power-Metal-Alben ja so ein kritischer Punkt, wo für Bands das Risiko besteht, endgültig in den POWERWOLF-Modus überzugehen und sich sicher zu sein, jetzt alle Werkzeuge und Zutaten für seine Musik gesammelt zu haben. Und klar, die Werkzeuge und Zutaten von klassischem Power Metal der Jahrtausendwende sind ziemlich akurat definiert und abgesteckt. VEONITY haben mit „Elements Of Power“ dennoch ein Album geschaffen, das ziemlich genau das Niveau des Vorgängers halten kann, was Hörspaß betrifft. Gefühlt haben die STRATOVARIschen ersten Strophenhälften ohne Gitarren mengenmäßig etwas abgenommen. Die cheesy Feelgood-Melodien sind natürlich nach wie vor dabei, aber subjektiv ebenso etwas weniger, insbesondere in der zweiten Hälfte des Albums. Ernstere, unkitschigere Parts findet man dafür etwas häufiger.
Die Arrangements machen vor allem dann Spaß, wenn man vom traditionellen Doublebass Abstand nimmt („Blood Of The Beast“), dann kann auch die Rhythmusfraktion verstärkt glänzen. Dazu ein gesundes Maß an Details, das dem Hörer auch nach dem ersten Chorus noch etwas zu entdecken gibt…

Fazit:
Man merkt vielleicht, es ist gar nicht so leicht, viel Interessantes zu „Elements Of Power“ zu schreiben. Nicht, weil das Album nicht interessant wäre, sondern weil es recht schnell beschrieben ist. Klassischer Power Metal mit häufig ordentlich Tempo, stark umgesetzt und gut klingend und insgesamt einfach ein unterhaltsames Ding, das sich nicht auf die Basics in Sachen Songwriting und Arrangement beschränkt; so sieht’s aus und Ihr solltet hiermit informiert sein, ob Ihr die Zielgruppe seid!

Anspieltipps:
„Blood Of The Beast“, „Altar Of Power“ und „Curse Of The Barren Plains“

Jannis

 

News: INDUCTION – Neue Single, neues Video

Sohn eines bekannten Musikers zu sein ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite profitiert man von Connections und Reichweite und wird seine ersten Aufnahmen wohl nicht in einer Garage machen müssen. Auf der anderen Seite ist man als Band halt auch gefährdet, für immer „die Band von dem Sohn von dem Musiker“ zu sein. Da hilft nur eins: Qualität liefern. Und das tun INDUCTION mit „Sacrifice“, dem ersten Lebenszeichen der Truppe in ihrem neuen Lineup. INDUCTION sind (Sorry Tim), die Band von dem Sohn von Kai Hansen, den Hardcore-Underground-Metaller aus Geheimtipp-Bands wie HELLOWEEN und GAMMA RAY kennen könnten. Neben Gitarrist Tim Kanoa Hansen findet sich an der anderen Gitarre mit Marcos Rodriguez (Ex-RAGE) ein prominentes Mitglied, das den Altersschnitt ein wenig anheben darf. Mit Craig Cairns (Ex-MIDNIGHT PROPHECY) hat man sich zudem einen Sänger an Bord geholt, der einen wirklich astreinen Job macht und hervorragend zum Stil des Quintetts passt. Und Dominik Gusch (MYSELF OUTSIDE) komplettiert am Bass das Lineup, zusammen mit Kian Kiesling (FALLING MOOSE), der so manchem doppelt so alten Drummer ordentliche Minderwertigkeitskomplexe verpassen dürfte.
Zum Song „Sacrifice“ selbst: Das Ding ist letztendlich (und hoffentlich) ein musikalischer Trailer, der ankündigt, was man von INDUCTION in Zukunft zu erwarten hat. Hohe Skills vonseiten aller Beteiligten bei sehr gutem Sound, große Power-Metal-Harmonien mit einem kleinen Hansen-Faktor, aber keineswegs als Kopiererei abtubar, Synthesizer, Power, smarte Harmonieführungen und delikaten Doublebass, Power und Eingängigkeit trotz durchaus etwas komplexerem Songwriting. Und Power. Bitte mehr davon!

Online: www.facebook.com/inductionofficial

The Three Tremors – Guardians of the Void

Trackliste:

01. Bone Breaker
02. Guardians of the Void
03. Kryptonian Steel
04. Crucifier
05. I can`t be Stopped
06. Frailty
07. Operation Neptune`s Spear
08. Chained to the Oar
09. Catastrophe
10. Wickedness and Sin
11. The Fall of Rome
12. War of the Nations

Spielzeit: 59:17 min – Genre: Power Metal – Label: Steel Cartel – VÖ: 03.12.2021 – Page: www.facebook.com/thethreetremors

 

Das Rezept „Man nehme gute Sänger und steckt sie zusammen in eine Band/Projekt“ hat schon ein paar Mal funktioniert!
2019 taten sich zum ersten Mal die drei Metalsänger Tim „Ripper“ Owens (KK’s PRIEST, ex-ICED EARTH, ex-JUDAS PRIEST), Sean Peck (CAGE, DEATH DEALER, ex-DENNER/SHERMANN) und Harry Conklin (JAG PANZER, SATAN’S HOST) zusammen und veröffentlichten das erste selbstbetitelte Debütalbum.
Über die Qualität der Sänger braucht man glaube ich hier keine Worte mehr zu verlieren, die ist über jeden Zweifel erhaben.
Das Hörerlebnis des ersten Albums war etwas zwiegespalten, von daher war ich gespannt, wie das zweite Album mit dem Titel „Guardians oft he Void“ nun insgesamt klingt?
Als Opener steht die erste Vorabsingle „Bone Breaker“. Das Ganze ist auf jeden Fall ein flotter Heavy Metaltrack der irgendwie nicht anders zu erwarten war. Leider fällt direkt bei diesem ersten Track auf das der Gesang der drei Frontmänner schon sehr ähnlich ist, jeder gleich viel glänzen will und daher alles in ein einziges Wettgesinge abdriftet…so ala höher, schneller, weiter!
Auch der folgende Titeltrack ist pfeilschnell, bietet einen guten Chorus, schließt sich aber der Gesangskritik des Vorgängers zu 100 % an.
Beim anschließenden „Kryptonian Steel“ hat man zuerst noch die Hoffnung, oh mal ne Spur ruhiger, aber nein schon nach kurzen setzen wieder Doublebass Drumming, kreisende Riffs und auch wieder die dreifaltige Gesangswand ein. Puuh langsam wird das echt anstrengend!
„Crucifier“ kann dann mal etwas Entlastung für die geplagten Rückenwirbel bringen, danach geht es aber wieder in jeglicher Hinsicht mit Vollgas weiter.
Bezeichnenderweise sind dann in der Folge auch die die stärksten Tracks, wo es mal nicht mit komplett durchgedrücktem Gaspedal zur Sache geht. Beispiele hierfür sind „Chained tom the Oar“ und die beiden Abschlusstracks „The Fall of Rome“ und „War of the Nation“.

Puuh, was soll ich denn nun nach dieser Vollgasabrissbirne benoten? Der Gesang ist natürlich jeder für sich über alle Zweifel erhaben, aber alle drei gemeinsam und immer in ähnlichen Höhen ist auf Dauer echt zu viel des Guten!
Zusätzlich sind die Songs echt größtenteils sich sehr ähnlich und brechen kaum aus dem engen „Höher, schneller und Weiter“ Korsett aus.
Leider insgesamt daher eher nur Durchschnitt.

Julian

 

a

SILVERLANE – Inside Internal Infinity

Trackliste:

01. Twinkle Twinkle Little Star
02. Universe
03. Blessed
04. Hero Inn Sunset Club
05. Leviathan Rising
06. Medusa
07. Soul of Tears
08. Scorched Earth
09. Für Immer und Ewig Feat. Patty Gurdy
10. Life To Die For

 

Spielzeit: 41:17 min – Genre: Power Metal – Label: Drakkar – VÖ: 28.01.2022 – Page: www.silverlane.org

 

Uih wer kommt denn da wieder aus der Versenkung?
Die deutschen Power Metaller von SILVERLANE die im Jahr 1995 von Chris, Dodo und Simon Schmitt (besser bekannt als Simon Michael) gegründet wurden und bis 2010 zwei Alben veröffentlichten. Ich kann mich noch gut an die beiden Scheiben erinnern und besitze sie auch in meiner Plattensammlung.
Danach wurde es recht still um die Band und man hat sie schon in den ewigen Jagdgründen vermutet, aber weit gefehlt, da sind sie wieder!
Etwas runderneuert denn, Schlagzeuger Simon trommelt ja noch bei SUBWAY TO SALLY und ist ein gefragter Produzent, er ist zeitlich nur noch im Hintergrund der Band tätig und Dodo befindet sich aktuell in Babypause, hat aber die Keyboardparts fürs Album eingespielt.
Von der Ursprungsbesetzung sind somit noch die Gitarristen Chris und Uli sowie Basser Daniel noch dabei. Dazu kommen mit dem neuen Schlagzeuger Basti Kirchdörfer und dem neuen Sänger Tom Klossek zwei Neuzugänge.

So, viele Hintergrundinfos, aber die Bandkarriere ist ja nun auch etwas länger, da kann man auch mal ein paar mehr Infos bieten.
Nicht neu ist auf jeden Fall das Label, hier vertraut man nach wie vor auf die Dienste von Drakkar und der Sound der Truppe ist nach wie vor irgendwo zwischen Gothik, Symphonic und Power Metal anzusiedeln.
Das neue, dritte Album hört auf den Namen „Inside Iternal Infinity“ und wird mit dem Openerintro „Twinkle Twinkle Little Star“ eröffnet. Das Kinderlied in einer etwas düsteren Version, klingt cool!
Der erste richtige Track ist dann die Vorabvideosingle „I Universe“. Der neue Sänger Tom passt, wie Arsch auf Eimer zur Mucke und auch ansonsten macht die Truppe mit diesem ersten Track keine großen Gefangenen! Rhythmisch ein geiler Power Metalsong der auch einen geilen Chorus besitzt. So kann es bitte weitergehen!
Und ja das geht es direkt mit Shouts zu Anfang von „Blessed“. Die Nummer ist auch ein groovendes Monster mit einem geilen Chorus, wobei hier etwas mehr in Richtung Symphonic musiziert wird als noch beim Vorgänger.
Und auch in der Folge halten sich die Power oder Symphonic Metalhits gut die Waage, hervorzuhebende Beispiele hierfür sind „Hero Inn Sunset Club“, „Medusa“ und „Scorched Earth“.
Auch die zweite Videosingle „Für immer und Ewig“ kann voll punkten, hier kommt dann auch noch Patty Gurdy als Gast voll zu stimmlichen und musikalischen Ehren, ein bärenstarker Track mit einem geilen Gesangsduett, Drehleiherspiel und Groove!

Wow, SILVERLANE haben sich echt eine Frischzellenkur verpasst! Power Symphonic Metal mit einem schönen modernen Anstrich dazu noch ein geiler neuer Sänger, Fanherz was willst du mehr!
Die Scheibe gefällt von vorne bis hinten und ist für mich ein frühes Highlight in diesem Jahr. Fans sollten hier auf jeden Fall zugreifen und ich freue mich drauf wenn die Band nun präsent bleibt und schnell nachlegt!

Julian

 

EMERALD SUN – Kingdom of Gods

Trackliste:

01. Book of Genesis
02. Heroes on the Rise
03. Hellbound
04. Legions of Doom
05. Gaia
06. Kingdom of Gods
07. Raise Hell
08. The Hunter
09. We Will Die on our Feet
10. Where Warriors Belong

 

Spielzeit: 44:47 min – Genre: Power Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 28.01.2022 – Page: www.facebook.com/emeraldsunmetal

 

2018 beehrten uns die griechischen Melodic/Power Metaller von EMERALD SUN das letzte Mal mit einem Album.
Nun, knapp vier Jahre später kehren die Jungs rund um Fronter Stelios „Theo“ Tsakiridis wieder zurück auf die Bildfläche!
Im Gepäck haben sie ihr neues, laut eigener Aussage bestes, Album „Kingdom of Gods“ und einen neuen Labeldeal mit dem aufstrebenden deutschen Label El Puerto Records.
Mal schauen was uns die neue Ladung, klassischem Euro Power Metal mit Fantasy Lyrics denn so bietet?
Als Opener fungiert „Book of Genesis” wo die Jungs direkt keinen Gefangenen machen und einen klassischen Power Metalknaller auf die Hörer loslassen inklusive einem eingängigen und mehrstimmigen Refrain.
Und klassisch bleibt das Stichwort denn auch bei den folgenden Tracks weicht die Truppe aber keinen Millimeter von ihrer Linie ab, was gut ist, ist man ja schön eingängig und erstklassig unterwegs. Glanzpunkte sind hier auf jeden Fall die Vorabsingle „Hellbound“ und das wieder mit einem mehrstimmigen Refrain ausgestattete „Legions of Doom“.
Ganz verschweigen kann man aber auch den ein oder anderen mittelmäßigen Track nicht, „Gaia“ ist zum Beispiel so einer, hier kommt man irgendwie null richtig in Schwung und die Nummer fließt so ziemlich an einem vorbei.
Diesen Ausrutscher macht man aber direkt mit dem Titeltrack „Kingdom of Gods“ wieder weg, hier packt man eine ordentliche Spur Epic mit rein was der Abwechslung guttut und der Truppe auch sehr gut zu Gesicht steht!
Im letzten Abschnitt können dann auf jeden Fall noch „The Hunter“ und „We Will Die on our Feet” komplett überzeugen. Insgesamt ist aber der Großteil des Songmaterials auf einem sehr hohen Niveau.

Die Jungs von EMERALD SUN liefern seit ein paar Jahr beständig gute Alben ab! Das bleibt auch so. Man darf gespannt sein, wo der Weg der Jungs noch hingeht und ob man den Geheimtippstatus mal endlich loswird. Verdient hätten sie es alle Male und der neue Diskus ist auf jeden Fall eine glasklare Empfehlung für die angesprochene Hörerschaft!

Julian

 

MAX PIE – PASSENGERS

Trackliste:

01. Ignition
02. A Thousand And One Lives
03. Lucy
04. Only The Silence Remains
05. Grains Of Sand
06. Breath Of The World
07. Ariadne’s Thread
08. Last Goodbye
09. Drawing The Future
10. Love For Sale
11. Passengers

Spielzeit: 61:09 min – Genre: Progressive Power Metal – Label: Rock City Music Label – VÖ: 03.12.2021 – Page: www.facebook.com/maxpiemusic

 

Silvester ist vorbei, man hat pflichtbewusst gefeiert, dass 2021 endlich rum ist, und dabei bestmöglich verdrängt, dass das nächste Jahr vermutlich nicht besser wird. Und keine zwei Wochen drin wird einem dann bewusst, dass 2021 eben doch nicht alles schlecht war, und man sucht nach den letzten Überbleibseln, an denen man sich festhalten kann. Eins davon ist MAX PIEs „Passengers“, erschienen bereits am 03. Dezember. Das ist Progressive Power Metal aus Belgien, Album Nr. 4 der Truppe, die entgegen aller Erwartungen kein Mitglied/keinen Bandleader namens Max Pie hat.
Progressive Power Metal ist so eine Angelegenheit, bei der man im schlimmsten Fall viele Synthesizer oder Orchesterelemente mit verschiedenen Taktarten und ein bisschen Gefrickel über absolut belanglose Gänsehautmelodien und ein paar seelenlose düstere Parts transportiert. Im besten Fall ist es genau das gleiche, nur mit unbelanglosen Gänsehautmelodien und sinnhaften düsteren Parts. MAX PIEs neustes Werk liegt auf der Skala der beiden Extreme klar in der positiven Hälfte. Melodietechnisch ist man, beispielsweise bei „Drawing The Future“, okay unterwegs, gerne aber auch auf Qualitäts- und Wiedererkennungswert-Niveau, wie bei „Breath Of The World“ mit unkonventioneller wie funktionierender Chorus-Harmoniefolge. Nicht durchgängig Oberklasse aber so gut, dass die schwächeren Parts nicht weiter stören sollten, wenn es sonst genug zu erleben gibt.
Und das gibt es häufig durchaus. Spiel und Gesang sind sauber, die Orchesterelemente seltener als gedacht, aber in Sachen Sound wirklich wertig – siehe Intro – und die Synths und elektronischen Elemente sind, gelinde gesagt, präsent. Jap, davon gibt es wirklich viele, aber nie wieder so exorbitant wie bei „A Thousand And One Lives“, das eine ziemliche Keyboard-Party entfacht. Kann man hassen, kann man feiern, ich mache letzteres. Neben modernen Sounds gibt es aber auch immer mal wieder ein bisschen sympathische Retro-Prog-Orgel- oder Klaviersounds und auch die Prog-Flöte darf nicht fehlen, angewendet im starken Zehn-Minüter „Passengers“.
Kritik: Das sehr präsente Hintergrundsynth aus „ATAOL“ hätte man bei „Breath Of The World“ nicht mehr aufwärmen sollen, „Grains Of Sand“ ist sehr verdächtig nah an MYRATHs „Believer“ (so nah, dass es kaum sein kann, dass MAX PIE den Track nicht kennen) und ein paar mal driftet man dann eben doch Richtung „Gut Fassade mit weniger Substanz“ ab, allerdings erfreulich selten.

Fazit:
Bombast, Keyboards unterschiedlicher Couleur, progressives Rumgetakte, klingt gut und hat einen ordentlichen Anteil an Qualitätskompositionen, die durch kleine Ausflüge in andere Stimmungslagen noch einmal aufgewertet werden. Wer mit diesen Bestandteilen etwas anfangen kann, der sollte MAX PIE auf jeden Fall eine Chance geben – gerade wenn er von der Routinisierung vergleichbarer bekannterer Bands wie SEVENTH WONDER in letzter Zeit ein wenig enttäuscht wurde.

Anspieltipps:
„A Thousand And One Lives“, „Only The Silence Remains“, „Breath Of The World“ und „Passengers“

Jannis

POWER PALADIN – With the Magic of Windfyre Steel

Trackliste:

01. Kraven the Hunter
02. Righteous Fury
03. Evermore
04. Dark Crystal
05. Way of Kings
06. Ride the Distant Storm
07. Creatures of the Night
08. Into the Forbidden Forest
09. There can be only One

 

Spielzeit: 51:30 min – Genre: Power Metal – Label: Atomic Fire Records – : 07.01.2022 – Page: www.powerpaladin.is

 

Vieles Neues im Januar 2022. Unsere Rezi sind etwas anders aufgebaut (hoffe es gefällt euch?!), mit Atomic Fire Records haben wir ein brandneues Label und mit POWER PALADIN die erste Band auf diesem Label und einen Newcomer der Szene!
Die Jungs kommen aus Island und sind in der Power Metal Szene seit ihrer Gründung 2017 musikalisch unterwegs.
Mit ihrem Debütalbum „With the Magic of Windfyre Steel” startet man seine eigenen Power Metalsaga die musikalisch unverkennbar von so Bands wie EDGUY, RHAPSODY, HAMMERFALL oder HELLOWEEN beeinflusst wurde.
Soweit zu den Hintergrundinfos, und wie klingt das Ganze nun?

Dafür horchen wir natürlich direkt in der Albumopener „Kraven the Hunter“ rein der sofort mit seinem treibenden Groove und dem geilen Chorus in Fleisch und Blut übergeht, so und nicht anders muss ein Opener gestrickt sein!
Beim anschließenden „Righteous Fury“ ist man mir zu sehr im DRAGONSFIRE Fahrwasser unterwegs, klingt wie eine, zwar sehr gute, Kopie irgendwie. Der Chorus ist hier aber trotzdem wieder aller erste Sahne.
Zur Einleitung des Mittelteils ist das klassische „Evermore“ bestens geeignet wo das ruhig eingeleitete und sehr abwechslungsreiche „Dark Crystal“ den hohen Qualitätsfaden dann gekonnt aufnimmt und gut weiterspinnt.
Es folgt mit „Way of Kings“ das nächste Power Metal Highlight bevor wir mit „Ride the Distant Storm“ DIE Huldigung von RHAPSODY haben. Das Ganze ist definitiv auch nicht von schlechten Eltern, hat mir aber irgendwie etwas zu wenig eigenen Charakter.
Dieser ist bei den folgenden Songs aber wieder absolut vorhanden und man hat mit „Creatures of the Night“, „Into the Forbidden Forest“ und dem abschließenden „There can be only One“ nur noch Hits in der Hinterhand! Hier zeigt sich das die Jungs aus Island es Songwriting technisch absolut drauf haben und die starke Abkupferung der großen Vorbilder gar nicht notwendig haben!

Wer auf klassischen Power Metal mit den genannten Einflüssen steht kann mit dem Debütalbum der Jungs von POWER PALADIN absolut nicht falsch machen! Ein erstes kleines Highlight des noch jungen Jahres auf dem absolut aufgebaut werden kann, ich bin auf das zweite Album der Band gespannt und auf ihre Entwicklung!

Julian

MEMORY GARDEN – 1349

Band: Memory Garden
Album: 1349
Spielzeit: 51:28 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 17.12.2021
Homepage: www.facebook.com/memorygardenofficial

Power Doom Metal steht auf der Promoliste mit MEMORY GARDENs neustem Werk “1349”. Das klingt interessant, ein wenig wie ein gruseliges Geisterschloss, in dem aber Spongebob wohnt, oder wie ein alter schwerer Panzer mit einem kleinen Regenbogenaufkleber auf der Rückseite. Oder wie ein Friedhof mit regelmäßig auslösenden Konfettikanonen, Ihr wisst, was ich meine.
Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt (was irgendwie schön ist), dennoch passt die Genrebezeichnung bestens zum sechsten Album der Schweden in ihrer dreißigjährigen Karriere. Dazu liegt die LP natürlich voll in der Zeit mit ihrer Story, die in der Zeit angelegt ist, als eine Art Grippe die Menschen im 14. Jahrhundert zu 2G im Ablasshandel zwang.
So, jetzt zur Platte an sich. Die Produktion ist heavy, druckvoll und organisch und absolut passend für das Genre. Produzent ist aber auch Dan Swanö (OPETH, DARK FUNERAL, KATATONIA etc.), also verwundert das nicht wirklich.
Für alle, die MEMORY GARDEN sträflicherweise wie ich bislang vernachlässigt haben: In Teilen ist die Scheibe prototypischer und mit viel Liebe zum Genre gemachter Doom Metal mit allem, was ihn auszeichnet. Entsprechende Harmoniefolgen und Melodieführungen, toller Gesang mit Vibrato und Hall, böse Riffs, man kennt das. In Teilen werden die Melodien aber auch eingängiger, aber eben nicht auf die fröhliche DRAGONFORCE-Art, sondern ebenfalls düster, uncheesy und in Sachen Stimmung tragisch bis verzweifelt. Gerne werden solche Parts auch mal um einen Chor ergänzt und entsprechend feierlicher oder zumindest melodisch “massenkompatibler”. Dann wiederum werden diese Stellen sehr gerne mal durch ein fieses Riff oder kontrastierende Harmonien der Gitarren ein Stück weit umgedeutet, erhalten durch ihren Kontext praktisch einen neuen Anstrich, was erfreulich gut funktioniert und sehr definierend für den Sound von “1349” ist.
Was gibt’s noch? Eine gut eingesetzte Gastsängerin, kleine folkige Elemente beim in Teilen wunderbar feierlichen “Pariah”, einen sehr unkonventionellen und atmosphärischen Track mit “The Messenger” und die ein oder andere Verwendung von Taktarten abseits des klassischen 4/4tel-Takts.
Und all das ergibt zusammen ein wirklich starkes Album mit Sogwirkung, das konstant intensiv und angenehm kitschfrei ist, intelligent komponiert und vielseitig trotz seiner durchgehend düsteren Grundstimmung. Die Gesangs- und Instrumentalleistung lässt keinen Grund zur Kritik und somit…

Fazit:
…sollten die Leser, die Doom Metal mit einem größeren Anteil an Eingängigkeit mögen, hier unbedingt mal ein Ohr draufwerfen. So wie MEMORY GARDEN macht man Power Doom Metal, der auch Doom-Puristen keinen Anlass zur Verwässerungskritik geben sollte.

Anspieltipps:
“Pariah”, “The Messenger”, “1349” und “Rivers Run Black”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Shallow Waters
02. Pariah
03. Distrust
04. Rivers Run Black
05. The Flagellants
06. The Messenger
07. The Empiric
08. 1349
09. Blood Moon

Jannis

CUSTARD – Imperium Rapax

Band: Custard
Album: Imperium Rapax
Spielzeit: 51:30 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 03.12.2021
Homepage: www.wp.custard.de

CUSTARD aus Deutschland sind einfach Traditionalisten. Das spiegelt sich sowohl in ihrem Stil, der schon seit Jahren im Power Metal liegt, ihrer Labeltreue und ihrem Veröffentlichungsrythmus wider!
Alle 4 bis 5 Jahre kommt man mit einem neuen Album um die Ecke und so kommt nach dem letzten Album „A Realm of Tales“ von 2017 nun das 7. Album „Imperium Rapax“ um die Ecke.
Der Album und die Songtitel lassen es schon vermuten, es geht konzeptionell und textlich dieses Mal voll in die Historie und man hat sich dem römischen Imperium angenommen.

So, schauen wir mal was die Mannen rund um Fronter Olli Strasser auf ihrem neuen Album so draufhaben und starten mal mit dem Opener und Titelsong „Imperium Rapax“ in den Diskus. Ein Titelsong der nur ein atmosphärisches Intro ist? Nun gut die Jungs werden ihre Gründe dafür haben.
Hüpfen wir also schnell weiter zum nächsten Track „Children of the Wolf“. Ein ordentlicher Midtempotrack der eingängig ist und gut ins Konzept passt. Mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen.
Danach gibt es dann das erste Zwischenstück mit „In Umbra Aquilae“ von denen wir übrigens noch einige hier auf der Scheibe haben werden. Das erklärt dann auch die hohe Anzahl an Tracks.
Fürs Konzept sind die Stückchen natürlich unverzichtbar, als Einzelsong eher unnötig.
Aber kommen wir mal zum ersten Highlight der Scheibe mit „Res Publica“. Hier haben wir einen typischen CUSTARD Song der Fans der Band auf jeden Fall zusagen sollte.
Und über das schön melodische „Blood and Sand“ geht es dann in den zweiten Teil der Scheibe der mit „The First Empore“ und „The Goddess of Magic and Death“ ebenfalls sehr ordentlich ausgestattet ist.
Nach dem letzten Zwischenstück „Cornua Mortis“ kommt mit dem letzten Drittel der stärkste Abschnitt der Scheibe, denn hier haben wir fast nur Hits am Start.
Angefangen vom epischen „Furor Teutonicus“ über den Stampfer „Ode to the Flames“, der Vorabsingle „Morturi Te Salutant“ und dem abschließenden, ruhigeren „Quo Vadis“.
Alles wirkt hier wie aus einem Guss und hier spielt die Band ihre Stärken gnadenlos aus.

Anspieltipps:

“Res Publica“ ,“Blood and Sand”, “Ode to the Flames”, Morituri Te Salutant” und “Quo Vadis”

Fazit :

Ein bisschen schwerfällig kommt das neue CUSTARD Album in die Gänge, so richtig hitmäßig durchstarten tut man erst ab der zweiten Hälfte der Scheibe! Richtig schlechte Songs sucht man aber ingesamt vergebens und insofern kann man das starke, empfehlenswerte Niveau der Vorgängeralben ohne Probleme halten und begeistert sowohl Band als auch Genrefans!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Imperium Rapax
02. Children of the Wolf
03. In Umbra Aquilae
04. Res Publica
05. Blessed by Baal
06. Blood and Sand
07. The First Empore
08. Gloria Aegypti
09. The Goddess of Magic and Death
10. Cornua Mortis
11. Furor Teutonicus
12. Ode to the Flames
13. Morituri Te Salutant
14. Quo Vadis

Video zu “Morturi Te Salutant“:

Julian

NORTHTALE – Eternal Flame

Band: NorthTale
Album: Eternal Flame
Spielzeit: 64:30 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 12.11.2021
Homepage: www.facebook.com/NorthTaleOfficial

2 Jahre nach dem Debütalbum “Welcome to Paradise“ kehren die Power Metaller von NORHTALE rund um Mastermind Bill Hudson mit ihrem zweiten Album „Eternal Flame“ wieder zurück. Mit im Gepäck haben sie einen neuen Fronter. Christian Erikssen (TWILLIGHT FORCE) ist leider raus, neu an Bord ist Guilherme Hirose (TRAUMER). Dieser könnte gut zur Mucke passen und kommt wie Bill aus Brasilien.
Als Gäste hat man mit Kai und Tim Hansen zwei Hochkaräter aus dem Metalbereich mit dabei.
Vom Stil her sind wir nach wie vor im Heavy/Power Metalbereich unterwegs und wir sind mal gespannt, ob man sich im Vergleich zum Debüt nochmal steigern konnte?

Als Opener tönt uns „Only Human” entgegen. Und Junge, Junge legt die Band hier ein Tempo vor! In herrlicher DRAGONSFIRE Manier brettert man quasi nur so durch die Nummer, inklusive atemberaubenden instrumentalen Klängen. Neu Fronter Guilherme kann hier gleich mal zeigen aus welchem Holz er geschnitzt ist!
Die Nummer frisst sich geradezu in die Gehörgänge, ein Einstand also nach Maß.
Ganz im Gegensatz dazu geht es beim überlangen „Wings of Salvation“ etwas handzahmer zur Sache und die Nummer ist schön abwechslungsreich und ebenfalls schön eingängig.
Bei „Future Calls“ haben wir dann die Gastauftritte der halben Familie Hansen. Und auch hier sitzt jede Note da, wo sie sein soll und somit landet das Teil als weiterer Hit auf unserer Liste.
Bockgeil was die Band uns bislang hier präsentiert, das muss man mal direkt so festhalten!
Und das bleibt auch bei den folgenden Nummern so.
„The Land of Mystic Rites” ist schön abwechslungsreich episch und melodisch gehalten und ist weit entfernt vom vorherigen Geshreddere, das folgende „Midnight Bells“ ist dann wieder genau das und der Titeltrack „Eternal Flame“ trägt vollkommen zu Recht den Albumnamen.
Aber, wer jetzt denkt okay so langsam müsste man sein Pulver verschossen haben, der irrt! Denn auch in der Folge ballert uns die Truppe Hit um Hit um die Ohren!
Hier stechen vor allem der Stampfer „In the Name of God“, das pfeilschnelle „Ride the Storm“, „Judas Be My Guide“ und das überlange, epische „Nature`s Revenge“ hervor. Gerade letzteres frisst sich noch mal, trotz seiner Länge, so richtig schön in die Gehörgänge das es einfach eine wahre Freude ist!
Ein Wort noch zum neuen Sänger Guilherme. Mit seinen leichten Kiske Vipes passt er bestens zur Mucke und lässt seinen Vorgänger schnell in Vergessenheit geraten! Glückwunsch zu dieser Verpflichtung, manchmal ist das Gute doch so nahe!

Anspieltipps:

Schlechte Tracks sucht ihr hier vergebens, greift hin wo ihr wollt!

Fazit :

DAS hätte ich NORTHTALE bestimmt nicht zugetraut! Nach dem Debüt, was so lala in der Szene aufgenommen wurde, hauen die Jungs hier ein Album raus was richtig starke Power Metalsongs beinhaltet und das vor allem mit der notwendigen Interessantheit, um sich von der Masse abzuheben, daherkommt. Das wurde ja vom geschätzten Kollegen Jannis beim Vorgänger noch bemängelt.
Definitiv eines DER Power Metal Alben des Jahres 2020 und ein ganz spätes Highlight für die Genrefans!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Only Human
02. Wings of Salvation
03. Future Calls
04. The Land of Mystic Rites
05. Midnight Bells
06. Eternale Flame
07. In the Name of God
08. Ride the Storm
09. King of your Illusion
10. Judas Be My Guide
11. Nature`s Revenge
12. Ivy

Video zu „Future Calls“:

Julian