THE DEFIANTS – The Defiants

Band: The Defiants
Album: The Defiants
Spielzeit:  min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.facebook.com/The-Defiants

Schon beim Lesen der Mitwirkenden wird so mancher Fan des Achtziger Hardrocks glasige Augen bekommen. Paul Laine (u.a. DANGER DANGER), Bruno Ravel (DANGER DANGER) und Rob Marcello (u.a. MARCELLO/VESTRY) haben sich für ein Bandprojekt zusammengefunden, das auf den Namen THE DEFIANTS hört. Übersetzt heißt das so viel wie aufsässig oder abweichend. Frei interpretiert könnte man aber auch das Cowboy-Outlaw-Image des Cover-Artworks getroffen sehen. Richtige Rotzlöffel halt – ist natürlich nur Spaß. Natürlich ist eine generelle Verbindung dieses Trios in irgendeiner Besetzung von DANGER DANGER gegeben, deshalb muss man sich für die Erklärung der Zusammenkunft nicht weit strecken.

Auch DANGER DANGER Frontmann Ted Poley wird in naher Zukunft mit einem neuen Soloalbum um die Ecke biegen. Die Verwaltung des gemeinsamen Erbes funktioniert wohl am Besten über die alten Klassiker, wobei das 2009er Werk „Revolve“ alles andere als schlecht war. Dennoch liegt für viele Fans das Hauptaugenmerk auf die ersten beiden Klassiker der Band – und die sind nun schon mal ein viertel Jahrhundert alt. Wobei man auch betonen muss, dass die amerikanischen Hardrocker eine der wenigen Kapellen sind, die in ihrer Karriere ihren Fans nicht ein schwaches Album untergejubelt haben.

Doch zurück zu THE DEFIANTS: Generell kann deren Stil schon mit dem Material der Laine-Ära bei DANGER DANGER verglichen werden, wobei hier noch eine gehörige Prise alte BON JOVI dazugenommen wurde. Das alles wurde äußerst kernig von Bruno Ravel produziert – er hat dem Album einen Sound verpasst, der genauso gut in die Gegenwart passt wie auch in den Hochzeiten der glorreichen Achtziger.

Schon „Love And Bullets“ entwickelt nach dem Intro „Carillon´s Theme“ eine enorme Energie. Paul Laine´s kraftvoller Gesang, Rob Marcello´s songdienliches Gitarrenspiel und mit Bruno Ravel am Bass und Van Romaine an den Drums eine tighte Ryhtmussektion in den eigenen Reihen, ist es fast ein Leichtes, derart loszulegen. Dass der Opener aber keine Ausnahme ist, beweisen das gleich folgende „When The Lights Go Down“, das extrem melodische „Waiting On A Heartbreak“ oder der Rocker „The Last Kiss“ mehr als eindrucksvoll. Aber auch bei „Lil´ Miss Rock´n Roll“ – einem vergessen geglaubten Juwel des Herrn Bongiovi – oder bei der Powerballade „Runaway“ bleibt kein Auge trocken – zumindest nicht, wenn man auf gut gemachten Hardrock steht.

Warum finden die letzten fünf Songs keine explizite Erwähnung mehr? Ganz einfach, wer das Ding jetzt noch nicht gekauft hat, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Das gleichnamige Album von THE DEFIANTS ist der lebende Beweis dafür, dass Rock weder tot noch auf dem absteigenden Ast ist, sondern dafür, dass auch das Jahr 2016 ein echt gutes werden kann. Pflichtkauf!

WERTUNG:


Trackliste:

1. Intro (Carillon´s Theme)
2. Love And Bullets
3. When The Lights Go Down
4. Waiting On A Heartbreak
5. Runaway
6. Lil´ Miss Rock´n Roll
7. The Last Kiss
8. Save The Night
9. Take Me Back
10. We All Fall Down
11. That´s When I´ll Stop Loving You
12. Underneath The Stars

Stefan

Ian Parry´s ROCK EMPORIUM – Society Of Friends

Band: Ian Parry´s Rock Emporium
Album: Society Of Friends
Spielzeit: 36:55 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 18.03.2016
Homepage: www.ianparry.com

Seit einem viertel Jahrhundert ist der Brite Ian Parry auf den Bühnen der Welt unterwegs. In dieser Zeit hat er u.a. für Bands wie ELEGY oder VENGEANCE gesungen, hat mit ROYAL HUNT oder AYREON gearbeitet und hat mit seinem CONSORTIUM PROJECT bereits fünf Alben aufgenommen. Solo stehen vier Platten zu Buche, Ian Parry ist also viel unterwegs, live wie im Studio. Mit seinem ROCK EMPORIUM hat er ein neues Projekt zusammengestellt, das alle Classic- und Hardrockfans ansprechen soll. Mit Kollegen aus Bands wie CRYSTAL TEARS, DELAIN, GYPSY ROSE oder BLIND GUARDIAN hat er zehn Songs in ein durchaus ansprechendes Soundgewand gepackt und stellt diese nun als „Society Of Friends“ in die Regale.

Parry´s kraftvolle Stimme ist dabei natürlich federführend, wenn Stücke wie das eröffnende „Stone Cold Fever“ erklingen. Mit leichten Prog-Anleihen ausgestattet fehlt diesem Einstand aber vor allem eines: eine bleibende Hookline – etwas, das sich in die Gehirnwindungen frisst. Im Grunde ist damit schon alles gesagt, denn auch das folgende „Shame“ plätschert eher dahin als dass es begeistern würde. „Ministry Of Rock“ dagegen lässt aufhorchen. Hier gelingt es Ian Parry und seiner Gefolgschaft besser, den Hörer zu begeistern. Leider kommt danach nicht mehr viel, an das man sich auch in einigen Jahren noch erinnern könnte. Für „Most Unforgettable Thing“ begibt sich Parry auf die Pfade seiner Band ELEGY, biegt aber zu sehr in Richtung „Silent Lucidity“ der Kollegen QUEENSRYCHE ab. Der große Rest ist Hardrockkost der Mittelklasse.

Am Personal liegt es nicht, dass „Society Of Friends“ eine ziemlich durchschnittliche Platte geworden ist. Es fehlt einfach an packenden Songs, an zündenden Ideen, an Raffinesse. IAN PARRY´S ROCK EMPORIUM ist theoretisch eine interessante Sache, die Praxis sieht leider etwas anders aus. Nach dem starken „Ministry Of Rock“, das zufällig im Radio lief, hätte ich mir mehr erhofft.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Stone Cold Fever
2. Shame
3. Ministry Of Rock
4. Circles
5. Most Unforgivable Thing
6. Silhouettes & Dreams
7. Crazy Fools & Madmen
8. Skin Deep
9. Start All Over Again
10. Society Of Friends

Stefan

ORDEN OGAN – The Book of Ogan

Band: Orden Ogan

Album: The Book of Ogan

Spielzeit: 600 min insgesamt

Stilrichtung: Power Metal

Plattenfirma: AFM Records

Veröffentlichung: 18.03.2016


Die Jungs von ORDEN OGAN schwimmen momentan definitiv auf der Erfolgswelle! Mit dem letzten Album „Ravenhead“ stieg man bis auf Position 16 in den Charts ein, man spielt aktuell seine erste Headliner Tour (zu dieser findet ihr übrigens einen ausführlichen Bericht hier bei uns an anderer Stelle) und nun hat man auch noch ein extra fettes Package für die Fans zusammen geschnürt! Denn mit „The Book of Ogan“ erscheint nicht nur das erste offizielle Livedokument der Band, NEIN hier wird richtig fett aufgefahren kann ich euch sagen! Denn das Package besteht aus 2 DVDs sowie 2 CDs randvoll mit Konzerten, Dokumentationen, Interviews, Best Of Tracks und den offiziellen Videclips der Band. Aber das ist noch nicht alles, denn als besonderes Goodie packen die Jungs um Fronter Seeb Levermann noch das erste Demo „Testimonium A.D“ mit bei, welches nicht mehr erhältlich war und teilweise zu Mondpreis von bis zu 500 € bei Ebay und Co gehandelt wurde. Also wenn das mal kein fettes Gesamtpaket ist dann weiß ich es auch nicht! Alle Details was wo genau enthalten ist, findet ihr weiter unten.

Alle hier einzeln durchzusprechen würde den Platz definitiv sprengen, deswegen führe ich euch jetzt mal kurz durch die einzelnen Inhalte.

Auf DVD 1 findet ihr eine tolle 90 minütige Dokumentation über die Bandgeschichte von den Anfängen bis heute. Viele ehemalige und aktuelle Bandmitglieder kommen hier zu Wort und erzählen ihre Geschichten. Es gibt viel zu entdecken und allerhand Interessantes zu erfahren was man so noch nicht über die Band wusste. Das Videomaterial ist wirklich erste Sahne und man findet auch sehr amüsantes Zeug aus den Kindertagen und der Anfangszeit der Band inklusive verwackelten Material.

Wenn mich jemand nach der Referenz einer Banddoku heutzutage fragt, hier ist sie!

Als Zweites sind hier alle jemals produzierten Musikvideos der Band enthalten und obendrein gibt es noch Making Of Videos sowie einen Tourbericht.

Das war aber nur der erste visuelle Streich, der zweite folgt nun mit DVD Nummer 2 mit zwei kompletten Konzerten aus dem Jahres 2015 aus Bamberg und vom Rock Harz Festival. Dazu gibt es noch zwei, drei ausgewählte Songs von anderen Konzerten, weitere Interviews und einen Festivalbericht.

Also wer hier nicht genug Anschauungsmaterial der Band hat, dem ist glaube ich echt nicht mehr zu helfen!

Nun wenden wir uns den Audio CDs zu. Hier haben wir Auf CD Nummer 1 eine Best Of die alle Bandklassiker enthält die man als Neueinsteiger kennen muss und als Fan eh schon aus dem Schlaf beherrscht. Ein toller Abriss über das bisherige Bandschaffen!

Auf CD Nummer 2 haben wir dann das schon angesprochene „Testimonium A.D“ Demo der Band welches damals unglaubliche Kritiken einfuhr und zurecht, auch heute noch, als eines der besten Demos einer Band angesehen wird.

Hier findet man noch einen etwas anderen Bandsound vor mit vielen Folkelementen und den dazugehörigen Instrumenten, in der Banddoku wird auch sehr ausführlich darauf eingegangen, aber schon damals konnte man erahnen was alles in der Band steckt!


Anspieltipps:


Erübrigen sich zu 1000 %, egal was, alles erste Sahne!


Fazit :


Ich glaube ich brauch nicht mehr allzu viel hier zu schreiben. Hier bekommt der geneigte Konsument alles was er über die Band ORDEN OGAN wissen muss und zusätzlich ist das Ganze DAS ultimative Zeitzeugnis der Band geworden und vielleicht auch DAS aktuelle Referenzwerk wenn es um eine Banddokumentation plus Live Eindrücke und Best Of geht! Das muss man hier glaube ich mal so ganz klar sagen.

Dieses fette Package darf sowohl bei Fans der Band als auch Neueinsteigern nicht im Plattenschrank fehlen! Ein absolutes Muss und mehr Bandgeschichte bekommt ihr nirgends für euer Geld (ca. 30 Euro)!


WERTUNG:




DVD 1:


1. Introduction

2. Part I: 1996-2008 – Becoming A Band

3. Part II: 2008 – Vale

4. Part III: 2010 – Easton Hope

5. Part IV: 2012 – To The End

6. Part V: 2015 – Ravenhead

7. Part VI: 2015 – ? – Conclusion

8. Angels War (Music Video)

9. The Lords Of The Flies (Music Video)

10. We Are Pirates! ((Music Video)

11. Easton Hope (Music Video)

12. The Things We Believe In (Music Video)

13. Land Of The Dead (Music Video)

14. Masks (Music Video)

15. F.E.V.E.R (Music Video)

16. The Making Of To The End“

17. „Rhapsody“-Tour Report

18. The Making Of „The Things We Believe In“


DVD 2:


1. Orden Ogan (Live At Rock Harz Open Air 2015)

2. F.E.V.E.R (Live At Rock Harz Open Air 2015)

3. Deaf Among The Blind (Live At Rock Harz Open Air 2015)

4. We Are Pirates! (Live At Rock Harz Open Air 2015)

5. Farewell (Live At Rock Harz Open Air 2015)

6. Ravenhead (Live At Rock Harz Open Air 2015)

7. Here At The End Of The World (Live At Rock Harz Open Air 2015)

8. Sorrow Is Your Tale (Live At Rock Harz Open Air 2015)

9. Announcement (Live At Rock Harz Open Air 2015)

10. The Things We Believe In (Live At Rock Harz Open Air 2015)

11. Orden Ogan (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

12. F.E.V.E.R (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

13. To New Shores Of Sadness (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

14. The Lords Of The Flies (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

15. To The End (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

16. Ravenhead (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

17. We Are Pirates! (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

18. Deaf Among The Blind (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

19. The Things We Believe In (Live At Brose Arena Bamberg 2015)

20. „Angels War“ (Live At Summer Breeze 2013)

21. Easton Hope“ (Live At Wacken 2010)

22. „Rites Of Vale“ Animated Comic

23. „Masks“ Alternative Clip

24. Festival Report 2013

25. EMP/Rockinvasion Interview At Summer Breeze 2013

26. Rock Hard Interview At Bang Your Head 2015

27. Sons Of Metal Interview In Paris 2014 / 2015


CD 1:


1. To The End

2. F.E.V.E.R

3. All These Dark Years

4. The Things We Believe In

5. To New Shores Of Sadness

6. A Reason To Give

7. Farewell

8. We Are Pirates!

9. The Lords Of The Flies

10. The Ice Kings

11. Deaf Among The Blind

12. Masks

13. Ravenhead

14. Requiem


CD 2:


1. Testimonium a.d.

2. Ethereal Ocean

3. Angels War

4. Moods

5. Y, U, Id Ant My

6. Golden

7. The Step Away


Julian

DISTANT PAST – Rise of the Fallen

Band: Distant Past

Album: Rise of the Fallen

Spielzeit: 48:47 min

Stilrichtung: Heavy Metal

Plattenfirma: Pure Steel Records

Veröffentlichung: 08.04.2016


Zwei Jahre nach ihrem letzten Studiowerk „Utopian Void“ REZIsind die Schweizer Metaller von DISTANT PAST zurück auf der Bildfläche und haben ihr neues Album „Rise of the Fallen“ mit im Gepäck. Auf diesem präsentieren uns die Jungs eine epische Geschichte rund um den ewigen Kampf von Gut und Böse, hier dargestellt von Luzifer persönlich und den Sohn Gottes. Dabei schlüpft DISTANT PAST Sänger Jvo Julmy in die Rolle des Bösen und für die Rolle des Guten konnte man GLORYHAMMER und Ex EMERALD Sänger Thomas L. Winkler gewinnen! Das klingt doch schon mal nach einem ordentlich Package. Und dem nicht genug wer herausfordernden Metal sucht bei dem mal viele Facetten entdecken kann, dürfte hier genau richtig sein. Also kein Stoff zum mal eben nebenbei hören, so viel dürfte klar sein, wenn man auch das Vorgängeralbum der Band kennt.

Gestartet wird der Diskus mit „Master of Duality“. Dieser beginnt mit sanften Gitarrenklängen, diese weichen aber bald kraftvollen Drums sowie härteren Riffs und schon kurz danach erklingen die Stimmen der beiden Sänger die hier sehr gut harmonieren. Der Song an sich ist als Opener recht schmissig geworden, was auf jeden Fall schon mal sehr gut ist. Der Anfang ist also schon mal gemacht und gelungen!

Die beiden folgenden Songs „Die as One“ und „End of the World“ sind dann schon von einem ganz anderen Kaliber. Hier sind die Jungs noch eine ganz Spur melodischer und songdienlicher unterwegs, was das Ganze nicht sperrig werden lässt und es somit wunderbar in den Gehörgängen kleben bleibt.

Leider kann mich von den nächsten Songs nichts so richtig fesseln, irgendwie kommen die Stücke nicht so wirklich auf den Punkt, was das Ganze sehr schwer eingängig macht. Erst mit „The Road to Golgotah“ wird es wieder wesentlich besser und bleibt dann auch auf einem konstant hohen Level!

Am Ehesten hervor tut sich hier noch das knackige „Heroes Die“ welches mal ohne Gastsängerunterstützung durch Thomas L Winkler auskommt. Aber auch der Abschlusstrack „By the Light of the Morning Star“ kann stellenweise absolut überzeugen. Insgesamt bleibt aber trotzdem und aufgrund des doch schwächeren Mittelteils ein fader Beigeschmack am Ende übrig. Sehr schade!


Anspieltipps:


Hier kann ich euch auf jeden Fall “Die as One”, “End of the World”, “The Road to Golgotah” sowie “Heroes Die” ans Herz legen.


Fazit :


Hmm schwierig dieses Mal hier eine Benotung zu finden! Sicherlich haben DISTANT PAST viel Arbeit in ihr neues Album gesteckt, das merkt man bei jeder Note. Aber leider zünden halt nicht alle Songs bzw. es dauert einfach zu lange bis man alles erfasst hat. Das macht es natürlich sehr schwierig einen Zugang zu finden! Auch bei mir hat es mehrere Durchläufe gebraucht das man mich einigermaßen überzeugen konnte.

Im Endeffekt sind es die ähnliche Kritikpunkte die ich auch beim Vorgängeralbum schon angeführt habe, eine starke 7 ist es dann aber doch noch geworden!


WERTUNG:




Trackliste:


01. Master of Duality

02. Die as One

03. End of the World

04. Ark of the Saviour

05. Scriptural Truth

06. Redemption

07. The Road to Golgotah

08. Heroes Die

09. The Ascension

10. By the Light of the Morning Star


Julian

CIRCUS MAXIMUS – Havok

Band: Circus Maximus
Album: Havok
Spielzeit: 54:27 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.03.2016
„Havok“ is CIRCUS MAXIMUS‘ mittlerweile 4. Album und die Norweger befinden sich auch weiterhin auf einer Reise zur eigenen Identität. Das bedeutet zwar einerseits, dass jedes neue Album der Diskographie der Band weitere, oft auch unerwartete, Facetten hinzufügt. Dass man es damit den bereits erspielten Fans nicht immer leicht macht liegt natürlich auch auf der Hand. Und so dürfte „Havok“ ein wenig polarisieren, trotz der Tatsache dass die Band vordergründig immer mehr in die Richtung des massenkompatiblen Mainstreams schielt. Auch wenn das Rhythmusgespann um Drummer Truls Haugen und Bassist Glen Møllen sowie Gitarrist Mats Haugen mehr als kompetent aufspielt, so ist doch Sänger Michael Eriksen Dreh- und Angelpunkt der Band, denn er drückt mit seiner klaren, kraftvollen Stimme (die in Songs wie „Highest Bitter“ manchmal an Ari Koivunen von Amoral erinnert) seinen unverwechselbaren Stempel auf.
Los geht’s mit dem Opener „The Weight“, der zwar gelungene Gesangslinien präsentiert, mit seinem weitestgehend durchgezogenen Stakkato-Beat aber mit der Zeit ganz schön nerven kann. Besser wirds da schon mit dem verspielten „Highest Bitter“ und vor allem der Melodiegranate „Flames“ die die Band auf der Höhe der Zeit und in spielerischer und kompositorischer Höchstform präsentieren. CIRCUS MAXIMUS scheinen hin- und hergerissen zwischen den poppigen Verlockungen und dem eher traditionellen Metal, was „Havok“ zu einer etwas unausgewogenen Angelegenheit werden lässt. Ein Song wie der Titeltrack, der hartes Riffing, einen leichten Industrial-Einschlag im Sinne von Marilyn Manson und beinahe schon Robbie Williams typische Gesangslinien kombiniert steht beispielhaft für das stylistische auf und ab, dass die Band hier unter einen Hut zu bringen versucht. Unterm Strich überwiegen die Schönklänge auf „Havok“ aber deutlich, so dass Fans der etwas aggressiveren Ausrichtung der Band das Nachsehen haben dürften. Neben den angesprochenen starken Songs gibt es auf „Havok“ aber leider auch den ein oder anderen Füller wie das ruhige „Loved Ones“ oder der nichtssagende Track „Remember“. Mit dem Rausschmeisser „Chivalry“ (und vor allem dem gelungenen Ende des Songs) gibt es aber noch ein eindrucksvolles Ausrufezeichen zum Ausklang.
„Havok“ ist beileibe kein schlechtes Album geworden und sollte den scheuklappenfreien Fans der Band definitiv Freude bereiten. Der erhoffte ganz grosse Wurf ist den sympathischen Jungs aber damit auch noch nicht gelungen. Wer auf handwerklich einwandfreien, perfekt produzierten und zu jederzeit angenehm tönenden Prog-Metal steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Den zuletzt doch erg strauchelnden Genre-Königen Dream Theater werden CIRCUS MAXIMUS aber das Wasser auch weiterhin nicht abgraben können.
WERTUNG
Trackliste:
01. The Weight
02. Highest Bitter
03. Havoc
04. Pages
05. Flames
06. Loved Ones
07. After The Fire
08. Remember
09. Chivalry
Mario

CAPTAIN BLACK BEARD – It´s A Mouthful

Band: Captain Black Beard
Album: It´s A Mouthful
Spielzeit: 41:55 min.
Stilrichtung: Melodic Rock, Hardrock
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 25.03.2016
Homepage: www.captainblackbeard.net

Auf den ersten Blick ist es etwas verwirrend – das Cover Artwork der Schweden CAPTAIN BLACK BEARD für ihr drittes Album „It´s A Mouthful“. Nicht nur wegen der zugegebenermassen hübschen Rückenansicht der dunkelhaarigen (vermutlichen) Schönheit und dem Albumtitel lässt auch ein Blick auf die veröffentlichende Plattenfirma Perris Records den Schluß zu, dass es sich hier ganz klar um einen Release aus dem Genre Hair Metal bzw. Sleaze/Glam handelt. Doch weit gefehlt, der Schwedenvierer macht in Melodic Rock, und das nicht einmal schlecht. Seit 2009 existiert die Kapelle aus Stockholm, zu der neben Sänger und Gitarrist Sakaria Björklund noch Gitarrist Christian Ek, Bassist Robert Majd und Schlagwerker Vinnie Stromberg gehören. Aber das kommt mir doch alles bekannt vor – jawoll, nach einigem Grübeln fällt mir wieder ein, dass ich bereits 2014 den Vorgänger „Before Plastic“ rezensiert hatte (Rezi HIER). Allerdings fiel das Feedback damals nicht ganz so rosig aus, wie es dieses Mal der Fall sein wird – aber mal der Reihe nach:

Nach dem Release von „Before Plastic“ hatte man erneut die Mögichkeit, zusammen mit den Großen der Szene auf dem Hard Rock Hell Festival zu spielen und man ging für JOE LYNN TURNER, ROBIN BECK und HOUSE OF LORDS in Skandinavien als Anheizer auf Tour. Für die neue Platte enterte man zusammen mit Chips Kiesbye (HELLACOPTERS, BONAFIDE etc.) das Studio. Herausgekommen ist ein Dutzend neuer Songs, die nicht unbedingt auf Retro getrimmt sind, aber dennoch zeitlos klingen. Allen voran der Opener „Divided Feelings“ ist ein Hit. Für diese Nummer haben CAPTAIN BLACK BEARD auch ein Video gedreht. Während 90% der Bands immer die gleichen Videos machen, haben die Schweden kurzerhand die Schönheit des Cover Artworks für das Video ausgeliehen und ihre Version von „Night Of The Living Dead“ gemacht. Das mag manchen ausgelutscht vorkommen, mir gefällt es und es unterstreicht den Charakter der Schweden. Sie wollen keine halben Sachen.

Das wird auch bei Stücken wie „Take Me To The City“ oder „Coast To Coast“ klar. Eine Steigerung in Sachen Songwriting ist mehr als klar ersichtlich. Waren weite Strecken des Vorgängers von mittelmäßig guten Songs gespickt, haben CAPTAIN BLACK BEARD jetzt mehr Biss und viel bessere Ideen, um ihren Songs das gewisse Etwas zu verleihen. Leider gelingt das noch nicht über die komplette Spielzeit, aber das wäre wohl auch etwas zu viel verlangt. „It´s A Mouthful“ ist ein echt gutes Statement geworden. Es rockt, es rollt und es macht Spaß. Die Formkurve zeigt nach oben bei den Schweden, das gefällt mir – und das wird es Euch auch.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Divided Feelings
2. Take Me To The City
3. She´s The One
4. Tearin´ Me Apart
5. Far Gone
6. All I Need
7. Mouthful Of Love
8. When It´s Love
9. Something She Said
10. Coast To Coast
11. South Beach
12. Falling

Stefan

AOR – L.A. Darkness

Band: AOR
Album: L.A. Darkness
Spielzeit: 59:10 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 11.03.2016
Homepage: www.slama101.fr

Seit einigen Jahren greift Frederic Slama – Initiator des Projekts AOR – immer wieder auf die Dienste von Tommy Denander zurück. Das trifft sich ziemlich gut, denn beide kann man frank und frei als Workaholics bezeichnen. Fiel Denander speziell vor vier, fünf Jahren durch seine Beteiligung an unzähligen Projekten und Bands auf, initiiert der in Los Angeles lebende Slama praktisch jedes Jahr eine neue Platte mit der Creme de la Creme der internationalen AOR Szene. Und so schiebt der Franzose mit „L.A. Darkness“ bereits Scheibe Nummero 15 an, um seinen beiden großen Leidenschaften – seiner Wahlheimat Los Angeles und dem Adult Orientied Rock – zu huldigen.

Die erneute Kollaboration von Slama und Denander und der Titel „L.A. Darkness“ lassen erahnen, dass die Herren dieses Mal erneut eine kernigere Schiene fahren als früher. Schon seit dem 2012er Opus „L.A. Temptation“ (Rezi HIER) wurde ein wenig an dieser Schraube gedreht, der Melodic Rock rückte mehr in den Fokus, die Westcoast Anleihen traten dafür in den Hintergrund. Dieses Rezept wurde auch für das ein Jahr später erschienene „The Secrets Of L.A.“ (Rezi HIER) beibehalten. Auch die Partner für seine Releases wechselt der Franzose durch wie andere die Unterhosen, für „L.A. Darkness“ ist man erneut bei Escape Music gelandet, für den Release außerhalb Europa´s hat er sich Perris Records ausgesucht, die die aktuelle Platte mit zwei Bonustracks ausgestattet und einen Monat verspätet auf den Markt bringen.

Die Kernaussage auf „L.A. Darkness“ bleibt natürlich die gleiche: erneut bietet Frederic Slama nicht nur zeitlose Kost für Liebhaber der gemächlicheren Gangart, er versammelt auch die großen Namen der Szene, die seine Songs eingesungen haben. Dieses Mal mit von der Partie sind Jeff Scott Soto, Steve Overland (FM), Kevin Chalfant (u.a. THE STORM), Jesse Damon, Paul Sabu (ONLY CHILD), Henry Small (PRISM), Philip Bardowell (PLACES OF POWER) und Rick Riso.
Speziell der Beitrag von Herrn Soto („The Smartest Girl In L.A.“) und Songs wie „Desire Turning Into Dust“ oder „One Foot In Heaven“ sind es, die im Gehör bleiben.

Insgesamt ist es doch beachtlich, welch hohe Kontinuität Frederic Slama mit AOR an den Tag legt. Auf der einen Seite hat er immer die namhaftesten Künstler in seinem Boot sitzen, auf der anderen fabriziert er ein ums andere Mal eine Platte mit guten Songs, die keinen Fan des Genres enttäuschen sollten. Das trifft auch für das fünfzehnte Werk „L.A. Darkness“ zu – das alleine ist schon eine tolle Leistung!

WERTUNG:


Trackliste:

1. The Smartest Girl In L.A.
2. The Locked Soul
3. One Foot In Heaven
4. Blueprint For Love
5. Desire Turning Into Dust
6. Heart In Pawn
7. Seven Storms
8. Why Girls Say No
9. Dangerous Fascination
10. Burning Rainbows
11. No Margin For Error (Bonus Track)
12. The Trail To Your Heart (Bonus Track)

Stefan

DANGER ZONE – Closer To Heaven

Band: Danger Zone
Album: Closer To Heaven
Spielzeit: 47:19 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.dangerzoneweb.com

Seit einigen Jahren läuft es wie geschmiert bei den italienischen Hardrockern DANGER ZONE. Als Bandgründer Robert Priori (guitars) im Jahr 2010 einen zweiten Anlauf nahm, um seine bereits Anfang der Achtziger aus der Taufe gehobene Band erneut an den Start zu kriegen, hätte er sich sich wohl selbst nicht träumen lassen, dass jetzt mit „Closer To Heaven“ bereits das dritte Album der neuen Zeitrechnung erscheint. Nachdem DANGER ZONE ihr bereits Ende der Achtziger fertiggestelltes Werk „Line Of Fire“ 2011 endlich offiziell veröffentlichten und bereits ein Jahr später mit „Undying“ (Rezi HIER) nachlegen konnten, ist die Zeit jetzt reif, um mit dem neuen Bassisten Matteo Minghetti nebst neuem Gitarristen Danilo Faggiolino und Keyboarder Pier Mazzini ein neues Statement zu setzen.

Schon das Cover Artwork passt viel besser zum Sound der Italiener. War das des Vorgängers etwas irreführend, weil sehr düster gehalten, spiegelt auch die optische Umsetzung von „Closer To Heaven“ die Musik von DANGER ZONE perfekt wieder. Herrlich satt produziert werden Songs wie „I´m All In“, „Turn It Up“ oder „I Love Crazy“ Fans von GIANT oder HOUSE OF LORDS richtig glücklich machen. Aber auch für die Balladenfans haben DANGER ZONE mit „Here Where I Belong“ grandioses Material zu bieten. Der lockere Stampfer „All For You“ oder das treibende „T´night“ sollten ebenfalls genannt werden. Und überhaupt gibt es auf „Closer To Heaven“ keinerlei Füllmaterial, jeder der elf Songs hat seine Berechtigung.

DANGER ZONE festigen Album für Album ihren Stand in der italienischen Rockszene und sollten auch außerhalb der Landesgrenzen auf Resonanz stoßen. „Closer To Heaven“ ist ein Premiumprodukt ohne große Schwächen – tolle Songs, perfekter Sound und mit Giacomo Gitantelli ein großartiger Frontmann – was will man mehr?

WERTUNG:


Trackliste:

1. Turn It Up
2. Go! (Closer To Heaven)
3. Higher Than High
4. I´m All In
5. Here Where I Belong
6. I Love Crazy
7. All For You
8. T´night
9. Human Contact
10. Not That Lonely
11. Hard Rock Paradise

Stefan

LEE AARON – Fire And Gasoline

Band: Lee Aaron
Album: Fire And Gasoline
Spielzeit: 48:04 min.
Stilrichtung: Pop, Rock
Plattenfirma: Big Sister Records
Veröffentlichung: 25.03.2016
Homepage: www.leeaaron.com

Große Augen gab es beim Erblicken der Pressemitteilung, dass die Metal Queen herself ein neues Album in der Mache hat. Die kanadische Sängerin LEE AARON war wohl neben LITA FORD die Heldin der Jugend, weil auch noch toll anzusehen. Aber wir wollen hier nicht oberflächlich werden, denn Alben wie „Metal Queen“ (1984), „Call Of The Wild“ (1985) oder für einige auch das zeitgemäß poppigere „Bodyrock“ (1989) waren schon eine Wucht. Dass die Kanadierin aber eigentlich nie ganz aufgehört hat, Musik zu machen, dürfte den Meisten wohl entfallen sein. In losen Abständen hat sie bis dato zehn Studioalben veröffentlicht. „Fire And Gasoline“ markiert also schon Nummero elf. Dem harten Rocksound hat sie indes aber nach dem 1994er Release „Emotional Rain“ abgeschworen, und genau da liegt auch der Knackpunkt. Zugegeben: auch bei mir haben sich die frühen Werke eingeprägt und die Karriere von LEE AARON verfolge ich seit Anfang der Neunziger nicht mehr. Aber schon das Video zu ersten Single „Tomboy“ ließ mich doch aus den Latschen kippen.

Dass Künstler immer mal wieder was Neues ausprobieren wollen, schmeckt vielen überhaupt nicht. Persönlich habe ich da nichts dagegen, man will ja auch nicht immer die gleiche Musik hören. Dementsprechend möchte ich schon von mir behaupten, dass ich gerne mal über den Tellerrand schaue. Und wahrscheinlich hätte mich das jazz-orientierte 2004er Werk „Beautiful Things“ nicht so schockiert wie „Fire And Gasoline“. Nach dem o.g. Video im Kopf ist es echt nicht leicht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Wollen wir aber dennoch versuchen:

Up to date kommt eben genannter Öffner „Tomboy“ daher – und mit reichlich Bubblegum verquirlt. Der folgende Titelsong kann da besser gefallen. Mit schlängelnden, funkigen Riffs ist zwar nichts von der Metal Queen von damals übrig, gut ist der Song dennoch. Nachdem LEE AARON am Anfang von „Wanna Be“ mit einem kurzen, swingenden Intro kokettiert, wächst daraus nach einer halben Minute ein reinrassiger Punkrocker. Das ruhigere „Bittersweet“ oder sein genetischer Zwilling „Nothing Says Everything“ sind ebenfalls toll, während eine Nummer wie „Popular“ eher in die Kerbe des Openers schlagen und dementsprechend verzichtbar ist.

Äußerst variabel präsentiert sich LEE AARON auf ihrem neuen Langspieler „Fire And Gasoline“. Hat man sich erstmal mit dem „neuen“ Image der immer noch toll anzusehenden Kanadierin angefreundet, lässt sich nicht mehr viel meckern. Musikalisch stark wie selten hat „Fire And Gasoline“ schon was auf dem Kasten, ob es einem alten Fan gefallen wird, darf eher bezweifelt werden. Aber das sollte die gute Lee nicht sonderlich kümmern, sie hat ein ehrliches, facettenreiches und musikalisch wertvolles Album abgeliefert, mal abgesehen von ein paar Songs, die mir einfach zu sehr in Richtung Charts schielen.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Tomboy
2. Fire And Gasoline
3. Wanna Be
4. Bittersweet
5. Popular
6. 50 Miles
7. Bad Boyfriend
8. Heart Fix
9. Nothing Says Everything
10. If You Don´t Love Me
11. Find Me Love

Stefan