Band: Knock Out Kaine
Album: Cruel Britannia
Spielzeit: 14:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Rocksector Records
Veröffentlichung: 04.04.2016
Homepage: www.knockoutkaine.com
Die britischen Hardrocker KNOCK OUT KAINE geben ein neues Lebenszeichen von sich – wenngleich auch nur ein kurzes. Denn „Cruel Britannia“ ist lediglich eine 4-Track EP. Aber damit zeigen Sänger Dean Foxx, Gitarrist Jimmy Bohemian, Bassist Lee Byrne und Drummer Danny Krash erstens, dass ihre beiden Longplayer „House Of Sins“ von 2012 (Rezi HIER) und „Rise Of The Electric Jester von 2015 (Rezi HIER) kein Zufall waren und zweitens, dass die Band bestens aufgelegt an neuem Material bastelt. Außerdem haben KNOCK OUT KAINE einen weitreichenden Kontrakt mit ihrem Label Rocksector Records unterzeichnet.
„Cruel Britannia“ kommt ohne große Umschweife zum Punkt. Geboten wird einmal mehr hochklassiger Hardrock, der mit jeder Menge Wucht aus den Boxen kracht. Seit dem Debütalbum hat das Quartett ihren Härtegrad stetig nach oben korrigiert – allerdings vergessen KNOCK OUT KAINE auch hier und heute nicht ihre markigen Melodien. Diese kommen speziell beim zweiten neuen Stück „Love The Way You Hate“ zum Tragen. „Going Down“ wird einigen noch vom Erstling bekannt sein, zumindest theoretisch. Denn für die 2016er Version wurde der komplette Song auf links gekrempelt und komplett neu arrangiert. Herausgekommen ist eine ziemliche Abgehnummer mit starker Rockabilly-/Rock´n Roll Schlagseite. Zu guter Letzt gibt es noch eine Adaption des STEVE EARL Hits „Copperhead Road“. KNOCK OUT KAINE interpretieren die Countryrocknummer um einiges schneller – daran muss man sich erstmal gewöhnen.
KNOCK OUT KAINE sind am Drücker, das hat nicht nur das bisherige Schaffen der Briten gezeigt. Mit ihrem Zwischendurch-Appetithappen „Cruel Britannia“ machen sie erneut positiv auf sich aufmerksam und verkürzen die Wartezeit zum hoffentlich folgenden neuen Album auf angenehme Weise.
WERTUNG: ohne Wertung
Trackliste:
1. Cruel Britannia
2. Love The Way You Hate
3. Going Down (2016)
4. Copperhead Road
Stefan
Band: Prophets Of Addiction
Album: Reunite The Sinners
Spielzeit: 35:25 min.
Stilrichtung: Rock´n Roll, Hair Metal
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.poarocks.com
Einst waren die Vereinigten Staaten von Amerika Vorreiter in Sachen Rockmusik. Das ist lange her – zwar kommen immer noch diverse Trends aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, gutes ist dabei nur selten darunter. Auch in Sachen Vermächtnisverwaltung hinkt das Land schon lange anderen Teilen der Welt wie Skandinavien weit hinterher. Dennoch tauchen immer wieder neue Vertreter alter Werte auch speziell aus den USA auf. Neuestes Beispiel ist eine Band namens PROPHETS OF ADDICTION. „Reunite The Sinners“ haben die Amis ihr bereits 2015 in Eigenregie veröffentlichtes Zweitwerk genannt. Jetzt gibt es den Silberling auch ganz offiziell hierzulande zu erstehen. Höchste Zeit also auch für uns, sich das Teil mal genauer anzuschauen bzw. anzuhören.
Mit Lesli Sanders findet sich sogar ein Mann in den Reihen der Band, den einige vielleicht von den ehemaligen Glam Hopefuls PRETTY BOY FLOYD kennen. Allerdings war Sanders nicht zu deren glorreichen Zeiten Ende der Achtziger vor Ort, als die Jungs mit ihrem Debüt „Leather Boyz With Electric Toyz“ aufwarten konnten, sondern erst viele Jahre später. Zwischen 1999 und 2004 war er Bassist der Band. 2010 gründete er die PROPHETS OF ADDICTION. Noch im gleichen Jahr erschien das Debüt „Babylon Boulevard“. Erst fünf Jahre später kommt Lesli Sanders (vocals, bass) und seine Mitstreiter Jimmy Mess (drums), G.G. (guitars) und Brandon Barger (guitars) mit dem neuen Album „Reunite The Sinners“ aus der Hüfte.
Und das bietet auf 10 Songs eine Mischung aus den DOGS D´AMOUR, HANOI ROCKS und den RAMONES. Das Organ von Lesli Sanders ähnelt nicht nur einmal dem von DOGS D´AMOUR Frontmann Tyla. wenngleich Sanders nicht so dreckig und whiskeytriefend singt. Dass die Amis keine Experimente machen und ohne Umwege auf den Punkt kommen, dürfte auch die relativ kurze Spielzeit deutlich machen. Wer es lieber punkig bzw. rock´n rollig mag, dürfte sich beim Opener „As We Fall“ oder „Welcome To The Show“ zu Hause fühlen. Etwas ruhiger lassen es die PROPHETS OF ADDICTION z.B. bei „Kings And Queens“ angehen, das ein feines Gitarrensolo von C.C. Deville (POISON) beinhaltet. Neben „As We Fall“ ist das sicher der größte Anspieltipp. Das schnoddrige „Spare The Bullets“ oder das plakative „Postcards From The Grave“ runden die Platte ab.
Die PROPHETS OF ADDICTION bieten auf „Reunite The Sinners“ nichts außergewöhnliches. Aber ihre lässige Mischung aus altbewährten Sounds der Siebziger und Achtziger hat durchaus ihren Charme. Als Partybeschallung eignet sich sicher der ein oder andere Song perfekt, mehr wollen die Jungs sicher auch nicht erreichen. Schöne Platte.
WERTUNG:
Trackliste:
1. As We Fall
2. Welcome To The Show
3. Kings And Queens
4. Razor´s Edge
5. Spare The Bullets
6. Heart Of Mine
7. Postcards From The Grave
8. Last Of The Words
9. Reunite The Sinners
10. Exist
Stefan
Band: Drive, She Said
Album: Pedal To The Metal
Spielzeit: min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.indigorecords.com
Etwas verwirrend ist er schon – der Albumtitel zum neuen Werk „Pedal To The Metal“. Denn immerhin ist DRIVE, SHE SAID nicht gerade eine Band, die für Vollgasrock bekannt ist. Die 1988 von Keyboarder Mark Mangold (TOUCH, MICHAEL BOLTON) und Sänger und Gitarrist Al Fritsch ins Leben gerufene Band ist eher bekannt für gediegene AOR-Unterhaltung. Speziell wegen ihren beiden ersten Alben „“Drive She Said“ (1989) und „Drivin´ Wheel“ (1991) wird das amerikanische Duo noch heute von den Fans verehrt. Zwei weitere Alben („Excelerator“ 1992 und „Real Life“ 2003) kamen bis heute noch hinzu – ebenso zwei Best Of Kompilationen („Road To Paradise“ 1997 und „Dreams Will Come 2010).
Jetzt hat sich das kreative Duo zu einem neuen Longplayer hinreißen lassen – gemeinsam mit musikalischen Gästen wie z.B. der Sängerin FIONA, mit der Al Fritsch ein Duett eingesungen hat oder Vokalisten wie Ted Poley, Chandler Mogel oder Goran Edman, die sich zusammen mit weiteren Mitwirkenden für den Backgroundgesang verantwortlich zeichnen. Ebenfalls mit an Bord sind die allgegenwärtigen Tommy Denander (guitars) und Alessandro Del Vecchio (bass).
Mit „Touch“ startet das Album unerwartet hart und rau. Eine gewisse Partyattitüde ist dem Opener nicht abzuerkennen. Ganz anders tönt der folgende Titeltrack. Vollgestopft mit pompösen Keyboards und erhabener Melodieführung haut er in eine ganz andere Kerbe, wenngleich das Ding ebenfalls amtlich rockt, nur eben in eine andere Richtung. Bisher also keine Abnutzungserscheinungen bei DRIVE, SHE SAID. Ebenso amtlich rockt „In R Blood“. Doch mit der Ballade „Said It All“ läuten die Herrschaften eine lange Liste mit Songs ein, die zwar allesamt nicht schlecht sind, den Hörer aber nicht mehr so mitreißen können wie der Anfangsdreier. Zwar gibt es mit „In Your Arms“ – jenem bereits erwähnten Duett mit FIONA – oder „“ den ein oder anderen Lichtblick, aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass weite Teile von „Pedal To The Metal“ einfach schon zu oft wiedergekaut wurden. Außerdem geben sich DRIVE, SHE SAID zum Ende hin derben, elektronischen Spielereien hin, die dieses Projekt noch unglaubwürdiger machen. Außerdem klingen einige Stücke soundmäßig eher nach Demos denn einem modern produzierten Werk.
Fans der Formation werden das vielleicht anders sehen, aber „Pedal To The Metal“ ist eine arg durchwachsene Angelegenheit. DRIVE, SHE SAID beginnen zugegebenermaßen stark, können aber schon nach einigen Songs dieses Level absolut nicht mehr halten und flachen immer mehr ab.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Touch
2. Pedal To The Metal
3. In R Blood
4. Said It All
5. Writing On The Wall
6. Rainbows And Hurricanes
7. Love Will Win In The End
8. Rain Of Fire
9. In Your Arms
10. IM The Nyte
11. Lost In You
12. All I Wanna Do
Stefan
Band: Shiraz Lane
Album: For Crying Out Loud
Spielzeit: min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.facebook.com/ShirazLane
Mit SHIRAZ LANE kommen nun die nächsten Wunderkinder aus Finnland zum Zuge. Anfangs und bei oberflächlicher Betrachtung als quasi-Tributeband des Debüts ihrer Landsmänner SANTA CRUZ wahrgenommen, entblättert der erste Longplayer von SHIRAZ LANE noch so viele andere Facetten der Hardrockgeschichte. Angefangen von funkigen Riffs a´la EXTREME, TORA TORA oder LIVING COLOUR bis hin zum spitzen Falsettgesang eines Mike Matjevic von STEELHEART oder eines Justin Hawkins von THE DARKNESS hat „For Crying Out Loud“ vor allem eines zu bieten: eine äußerst talentierte, hungrige junge Band, die nicht nur alten Helden hinterherjagt, sondern eigene Maßstäbe setzen will. Und das mit gerade mal Anfang 20. Bereits seit 2009 existiert die Band um Vokalist Hammes Kett und Lead Gitarrist Jani Laine, ihre erste EP „Be The Slave Or Be The Change“ wurde Anfang 2015 veröffentlicht, jetzt folgt mit „For Crying Out Loud“ das Longplay-Debüt – und das gleich auf Frontiers Records, die sich die Dienste der Finnen bereits im September 2015 gesichert haben.
Atmet der Opener „Wake Up“ noch den Spirit von SANTA CRUZ zu Zeiten ihres Debüts, kommt „Momma´s Boy“ bereits mit funkigem, wilden Riffing und Cowbell daher. Mit „Mental Slavery“ haben die Finnen eine Hitsingle im Gepäck, die sich zwar deutlich am Erstling der U.S.-Amerikaner SKID ROW orientiert, aber mit einer derart drückenden Power und Abgezocktheit aufwarten kann, als wären die Jungs schon ewige Zeiten im Business. Ebenso sind Stücke wie der Titeltrack, „House Of Cards“ oder die Ballade „Same Ol Blues“ definitiv weitere Höreindrücke wert.
Klar, einzelne Fragmente ihrer Songs sind arg von bereits existierenden Songs entlehnt (der Anfang des Refrains von „Begging For Mercy“ etwa existiert schon wesentlich härter als „Monkey Business“ von SKID ROW). Aber eine junge Band wird immer ihre Einflüsse präsenter aufgreifen als es im fortgeschrittenen Stadium einer Karriere der Fall sein wird. SHIRAZ LANE sind eine äußerst talentierte Gruppe, die mit „For Crying Out Loud“ eine starke Liedersammlung eingespielt hat – Parallelen mit etwaigen Vorbildern inklusive. Die Finnen sind ein aufgehender Stern am Rockhimmel, der in ein paar Jahren sicher noch heller leuchten wird als er es jetzt ohnehin schon tut.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Wake Up
2. Momma´s Boy
3. House Of Cards
4. Begging For Mercy
5. Same Ol Blues
6. Mental Slavery
7. Behind The 8-Ball
8. For Crying Out Loud
9. Bleeding
10. M.L.N.W.
Stefan
Band: Treat
Album: Ghost Of Graceland
Spielzeit: min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 15.04.2016
Homepage: www.facebook.com/treatofficial
Seit ihrer Re-Union 2006 hat sich der Stil der ehemaligen Scandi-Rocker TREAT geändert. Kerniger, bei Zeiten epischer Hardrock steht auf dem neuen Plan. Das haben Robert Ernlund (vocals), Anders Wickström (guitars) und ihre Jungs bereits auf dem 2010 erschienenen „Coup De Grace“ (Rezi HIER) bestens umgesetzt. Und auch für das neueste Werk „Ghost Of Graceland“ bleiben sie dieser Fahrweise weitestgehend treu. Große Melodiebögen, knackiger Sound und ein guter Schuss Dramatik sind auch die hier und heute die Hauptzutaten für ein lang erwartetes Album, bei dem lässiger Hardrock dennoch nicht zu kurz kommt. Für viele zu weich, zu oberflächlich – das waren TREAT Zeit ihres Lebens und natürlich speziell in den ersten Jahren ihrer Karriere. Diese Zeiten sind spätestens seit der Wiedervereinigung vorbei und so haben selbst die ewigen Nörgler jetzt absolut keinen Grund mehr, einen Bogen um die Schweden zu machen.
Der neue Mann am Bass ist kein Geringerer als Pontus Egberg – aktueller Tieftöner von KING DIAMOND und wohl noch am besten bekannt für sein Engagement bei den POODLES. Manchmal scheint der Geist der Landsmänner auf TREAT übergesprungen zu sein. Der eröffnende Titeltrack hat deutliche Tendenzen zum frühen (und guten) Material der Jungs um Frontsirene Jakob Samuel. Dementsprechend kann „Ghost Of Graceland“ sofort punkten. Nach dem mit modernem und hartem Riffing ausgestatteten „I Don´t Miss The Misery“ geht die Fahrt aber erst so richtig los. „Better The Devil You Know“, „Endangered“, „Inferno“ oder die Partynummer „Too Late To Die Young“ machen sich sicher auch auf der Bühne nicht schlecht.
Ich war schon immer ein großer Fan dieser Band. Natürlich kam die Neuausrichtung in den 2000ern etwas überraschend, aber TREAT haben es geschafft, ihre Identität zu bewahren. Das einzige, was mich an „Ghost Of Graceland“ stört, ist die tatsächliche Nähe zu den POODLES, die TREAT gar nicht nötig hätten (siehe „Coup De Grace“) und somit meine gerade getätigte Aussage mit der Identität etwas in den Schatten stellen. Dennoch gilt: TREAT sind auch nach über 30 Jahren im Geschäft eine Band, die man nicht vergessen darf. Sie haben immer noch etwas zu sagen und legen mit „Ghost Of Graceland“ einen weiteren Beleg vor, dass auch mit etwas älteren Rockern zu rechnen ist.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Ghost Of Graceland
2. I Don´t Miss The Misery
3. Better The Devil You Know
4. Do Your Own Stunts
5. Endangered
6. Inferno
7. Alien Earthlings
8. Nonstop Madness
9. Too Late To Die Young
10. House On Fire
11. Together Alone
12. Everything To Everyone
Stefan