JOHN TAGLIERI – Southern Paradise EP

Band: John Taglieri
Album: Southern Paradise EP
Spielzeit: 22:15 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 16.04.2013
Homepage: www.johntaglieri.com

Es gibt Zeiten, in denen braucht man mal abseits des Hartwurstsektors ein bisschen Entspannung und einfach andere Musik. Dieses Gefühl überkommt mich speziell im Sommer – und der ist ja momentan in vollem Gange! Als ich das Cover der neuen EP des amerikanischen Singer/Songwriters JOHN TAGLIERI entdeckt habe, bin ich schon aufgrund des Covers voll ausgerastet. Vielleicht liegt es daran, dass der Urlaub in fernen Ländern auch für dieses Jahr bei mir gestrichen ist, aber dieses fast schon kitschige Palmenparadies hat mich dazu verleitet, mal in die „Southern Paradise EP“ reinzulauschen. Auf einen Streich kommen Erinnerungen an alte Kultserien wie „Magnum P.I.“ oder die etwas flachere Ausgabe „Tropical Heat“ in den Sinn oder die alte Postkarte aus Hawaii und Sommerlaune stellt sich ein: Cabrio, Sonne und „Southern Paradise“ – was will man mehr?

Aber halt, was äußerlich viel verspricht, könnte im Inneren eine arg enttäuschen. Nicht so bei John Taglieri, dessen Schaffen mir bis dato total unbekannt war, obwohl er schon seit Ewigkeiten Musik macht und schon 10 Tonträger veröffentlicht hat. Außerdem ist er Inhaber des Labels Leap Dog Music und wird von Ovation Guitars gesponsert. Sein erstes Album datiert bereits 1988, wo er mit SNEAKS NOISE „A Surge Of Existence“ einspielte. Sein erster Solostreich „Leap Of Faith“ hat dann aber bis 1999 auf sich warten lassen. Seitdem ist er aber fleißig bei der Sache und hat jetzt mit „Southern Paradise“ eine optimale Sommerplatte am Start.

John hat die letzte Zeit neben seinen Konzertreisen viel in Key West verbracht – und diese Atmosphäre perfekt in die 6 neuen Songs eingeflochten. Mit einer Leichtigkeit kommt schon der eröffnende Titeltrack daher und will nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwo zwischen AOR, Westcoast und Country ist er zwar gar nicht so weit von der neuerlichen Ausrichtung seines Landsmannes KID ROCK entfernt, TAGLIERI´s Musik geht aber ganz klar mehr in Richtung AOR. Zusammen mit dem Produzententeam Sean Mormelo und Mark Cohn aus Nashville hält auch dieser typischen Sound Einzug in Stücke wie z.B. „When I Think About“. Leichter Country-Touch und gute Laune machen daraus eine Mitsing-Nummer ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Down The Road“ ist daneben DER perfekte Song um mit dem Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Auch „It´s You“ ist etwas countrylastig bevor „Days Of Night“ beste Unterhaltung in AOR Manier garantiert. Das mit Schifferklavier beginnende „Turn Around“ ist da schon etwas wehmütiger und transportiert ein Feeling, das man wohl am Besten mit einem Abschied nach einem wunderschönen Urlaub beschreiben kann.

JOHN TAGLIERI hat mich mit seiner „Southern Paradise EP“ völlig überrascht. So viel Lebensfreude und gute Laune er in diese 6 Songs gepackt hat, so sonnig diese Scheibe einen ewigen Sommer verspricht, so schwer wird dieser Silberling wieder aus meinem Player zu kriegen sein. Schade nur, dass es nach gut 20 Minuten schon wieder heißt: Replay! DAS sind die wahren Sommerhits.

Und um es mit den eigenen Worten des Künstlers jüngst erschienenen  Best Of Scheibe zu sagen: „The Songs That Should Have Made Me Rich!!!“ Und genau diese Platte werde ich mir jetzt besorgen…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Southern Paradise
2.When I Think About
3.Down The Road
4.It´s You
5.Days Of Night
6.Turn Around

Stefan

BLACKRAIN – It Begins

Band: BlackRain
Album: It Begins
Spielzeit: 44:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Columbia Records
Veröffentlichung: 10.06.2013
Homepage: www.blackrain.fr

Die Franzosen BLACKRAIN haben eine recht kurvige Karriere hinter sich. Nach einem ersten Demo, mit welchem man im Nachhinein überhaupt nicht zufrieden war und es am liebsten totschweigen wollte kam der selbstbetitelte Erstling. Darauf machte man optisch einen auf Poser, musikalisch tendierte man aber eher in die Richtung US-Power Metal etc.

Auf dem 2009er Album „License To Thrill“ passte dann das Image auch zur Musik, denn oh Wunder – die Jungs mutierten zu reinrassigen Sleazern. Und das nicht mal schlecht, das Album hatte seine Momente. Den Nachfolger „Lethal Dose Of…“ hab ich dann komplett verpennt (obwohl bei SPV erschienen) und jetzt stehen die Jungs mit „It Begins“ und einem neuen Deal bei der Sony Tochter Columbia breitbeiniger denn je auf dem Parkett. Das Line-Up ist mit Swan (vocals, guitar), Max2 (guitar), MatH (bass) und Frank F. (drums) gleich geblieben und auch anno 2013 post das Quartett wie eh und je. Auch die Produktion von Jack Douglas (SLASH´S SNAKEPIT, MICHAEL MONROE etc.) liefert den besten Sound, den BLACKRAIN je hatten. Nur das Artwork lässt nicht den Schluß zu, dass es sich hier um eine Sleaze/Glamband handelt – Ziel verfehlt.

Mit ihrer Single „Blast Me Up“ starten die Jungs in die erste Runde und kommen sofort auf den Punkt. Hier regiert der Sunset Strip und genannte Einflüsse wie WASP, MÖTLEY CRÜE oder POISON sind hörbar. Was auch auffällt, ist das ausgefeiltere Riffing, die besseren Melodien und die Entschlossenheit, mit der die Franzosen auf „It Begins“ rocken. Das poppige „Wild Wild Wild“ ist ein Ohrwurm sondersgleichen, der auch PRETTY BOY FLOYD gut zu Gesicht stehen würde, das anschließende „Death By Stereo“ zeugt vom erwachsenem Songwriting. Aber bei „Dancing On Fire“ war doch unser Vossi alias Michael Voss im Studio oder? Die Chöre klingen so dermassen nach ihm. Eine catchy Nummer. „Young Blood“ groovt schön im Midtempo dahin und „Re-Evolution – New Generation“ zeigt erneut die gereifte Seite der Band. Einzig das arg an die NEW YORK DOLLS und RAMONES angelehnte „Ho Hey Hey Hey Hey“ nervt ein wenig.

„It Begins“ ist also ein treffend gewählter Titel, denn mit dem vierten offziellen Tonträger haben die Franzosen einen großen Sprung nach vorne gemacht. Natürlich muss man die teils einfachen Songstrukturen mögen, aber hey, das ist Sleazerock. Partygarantie vorhanden, aber BLACKRAIN präsentieren sich auch erwachsen und haben auf jeden Fall ihr bis dato bestes Album im Gepäck.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Blast Me Up
2.Bad Love Is Good
3.Wild Wild Wild
4.Death By Stereo
5.Nobody But You
6.Dancing On Fire
7.Young Blood
8.Cryin´ Tonight
9.Re-Evolution – New Generation
10.Tell Me
11.Ho Hey Hey Hey Hey

Stefan

THRUDVANGAR – Tiwaz

Band: Thrudvangar
Album: Tiwaz
Spielzeit: 44:10 min.
Stilrichtung: Pagan/Viking Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.thrudvangar.com

Die Deutsch-Wikinger von THRUDVANGAR ziehen am 26.07.2013 mit ihrem fünften Studioalbum „Tiwaz“ seit der Bandgründung 1998 in die Schlacht. „Tiwaz“, auch als Tyr-Rune bekannt, wird dem Gott für Schlachten und Sieg der altisländischen Schriften der Edda namens Tyr zugeordnet.
Neben diesem göttlichen Beistand hat die Band aus Sachsen-Anhalt mit Massacre Records auch ein neues Label an der Seite stehen.

Die Texte sind weiterhin auf Deutsch verfasst, musikalisch orientiert man sich an den Szenekollegen, gelegentlich mischt sich ein Hauch von Amon Amarth in die Songs.
Hauptproblem der ganzen Angelegenheit: es fehlt das gewisse Etwas. Die Songs sind sicher nicht schlecht, Besonderheiten die im Gedächtnis bleiben sind aber Mangelware. Riffs und Melodien nisten sich nicht in den Gehörgängen ein, der Gesang ist ebenfalls eher durchschnittlich und wenig markant. Den neun Stücken fehlt auch die letzte Durchschlagkraft und etwas Power um sich von der Masse abzuheben.

Im Vergleich zur Konkurrenz wie etwa Equilibrium oder den leider aufgelösten KromleK hat THRUDVANGAR noch Luft nach oben. Wer bisher mit der Band seinen Spaß hatte oder eingefleischter Genre-Fan ist, sollte dem Silberling ein paar Umdrehungen spendieren Für alle anderen dürfte das Gebotene zu wenig sein. Da ändert auch der große Tyr nichts dran.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Tiwaz
2. Sonnenwende
3. Der Ietzte Weg
4. Frei
5. Des Kriegers Los
6. Brüder
7. Heimat
8. Schicksal
9. Abschied

Chris

SCHWARZER ENGEL – In brennenden Himmeln

Band: Schwarzer Engel
Album: In brennenden Himmeln
Spielzeit: 56:34 min.
Stilrichtung: Dark/Gothic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.schwarzerengel.info

Die Ende Mai veröffentlichte EP „Schwarze Sonne“ hat bereits Lust auf mehr gemacht, auch wenn man effektiv nur zwei Songs zu hören bekommen hat. Nun legt Dave Jason den ersten Langspieler unter der Massacre Records Fahne seiner One Man Show SCHWARZER ENGEL vor. One Man Show, das gilt zumindest im Studio, hier übernimmt Dave Gesang, Gitarren, Drums, Komposition und die orchestrale Programmierung. Live erhält er dann Unterstützung von Jens Lindmaier und Stefan Grießhammer (Gitarren), Bert Oeler (Bass) und Marcel Woitowicz (Drums).

Der eröffnende Titeltrack „In brennenden Himmeln“ kommt noch etwas verhalten daher, bietet aber solide Gothic-Kost. Bei „Der Untergang“ begibt man sich stärker in Industrial Gefilde und nicht nur Textzeilen wie „Tod – Verderben – Es werden alle Sterben“ erinnern hier immer wieder an Rammstein.
„Auf in den Kampf“ ist dann ein recht metallischer Song, die Gitarrenmelodien erinnern gar entfernt an Amon Amarth. „Der Fährmann“ ist bereits von erwähnter EP bekannt und sticht für mich auch auf dem kompletten Album heraus, eine düstere Gothic-Hymne über den Übertritt vom Leben zum Tod. „Psycho-Path“ könnte auch als Projekt von Terminal Choice, Rammstein und Eisregen durchgehen, krachende Riffs, Electro-Beats und ein im wahrsten Sinne des Wortes psychopathischer Text. Das größte Hitpotential besitzt die Hymne „Schwarze Sonne“, der Song dürfte allen die bereits in die EP reingehört haben noch im Geiste herum spuken.

Aufgenommen und treffsicher in düstere Schwingen gehüllt wurde „In brennenden Himmeln“ erneut in den Münchener Dreamsound-Studios von Produzent Jan Vacik (Graveworm, Serenity).

SCHWARZER ENGEL ist es gelungen ein sehr vielseitiges Stück dunkler Musik aufzunehmen, mal mit härteren Metal-Klängen, dann wieder mit typischem Gothic-Sound und gelegentlichen Einschüben aus der Neuen Deutschen Härte oder dem Industrial Bereich. Wer sich in diesen Stilrichtungen zu Hause fühlt macht mit „In brennenden Himmeln“ nichts verkehrt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. In Brennenden Himmeln
02. Der Untergang
03. Auf In Den Kampf
04. Der Fährmann
05. Hymne Für Den Tod
06. Feuer Mit Feuer
07. Psycho-Path
08. Grenzenlos
09. Rache
10. Im Schatten des Todes
11. Drachen Über Eden
12. Schwarze Sonne (Feat. Johanna Von Orleans)
13. Krähenzeit
14. Verneinen (Digipack Bonus Track)

Chris

BLACK WATER RISING – Pissed And Driven

Band: Black Water Rising
Album: Pissed and Driven
Spielzeit: 44:53 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.blackwaterrising.com

Neues von den New Yorkern Heavy Rockern BLACK WATER RISING bringt uns der Juli. Neues in Form des zweiten Albums „Pissed and Driven“ welches eine Kombination aus schweren Riffs und kraftvollen Vocals darstellt und somit den eingeschlagenen Weg des Vorgängers gekonnt fortführt.
Angepriesen wird uns das neue Album als Mischung aus THIN LIZZY, JUDAS PRIEST und BLACK LABEL SOCIETY, welches zwar mit einem modernen Sound daherkommt, seine Wurzeln zum traditionellen Rock und Heavy Metal nicht verleugnen kann.
Markige Töne, viel mehr gibt es hier auch denke ich gar nicht zu sagen, springen wir jetzt also direkt mit dem Opener „Show no Mercy“ in die Scheibe rein um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu überprüfen. Tief gestimmte Gitarren, ein ordentlicher Groove und ein perfekt sitzender Chorus, das sind auf jeden Fall die Eckpunkte dieses Openers. Auch die Tempowechsel zwischen den Songteilen wissen hier zu gefallen. Der Anfang ist schon mal gemacht, bitte weiter so!
Als langsamer Midtemposong enpuppt sich das folgende „Last Man Standing“. Klar auch diese Spielweise haben die Jungs von BLACK WATER RISING drauf, das merkt man zu jeder Sekunde, aber irgendwie hat mir die schnellere Nummer vorher besser gefallen. Der Chorus ist hier aber auf jeden Fall wieder recht ordentlich.
Weiter geht es mit dem Titeltrack „Pissed and Driven“. Hier zieht man wieder das Tempo an und kann auf geile Riffs und einen Bombenchorus zurückgreifen. Hut ab meine Herren, ein eingängiger, geiler Titeltrack, Mission erfüllt würde ich sagen!
Die nächste Nummer „Dance with the Devil“ hat es nicht so mit der Geschwindigkeit, dafür ist der Track anderweitig einzigartig. Schicke Melodien, ein interessanter Chorus und irgendwie eine ganz besondere Atmosphäre, das sind die Zutaten die der Nummer ihre Würze geben. Klasse Nummer!
Danach bekommen wir mit „Along for the Riddle“, „Fire it up“ und „All Gone“ drei Tracks serviert, die eher im soliden Heavy Rockbereich anzusiedeln sind. Nichts weltbewegendes, aber auch nicht wirklich schlecht so könnte man die Songs kurz und knapp beschreiben. Bei mir kann der Mittelteil also nicht wirklich überzeugen.
Mal sehen ob der Schlussabschnitt das Ruder wieder herum reißen kann?
Nun ja nicht ganz würde ich sagen, zwar gehen „The Allure of Self Destruction“ und vor allem der Schlusstrack „We are Authority“ richtig gut ins Ohr, dazwischen hat man aber mit „Broken Man“ eine Nummer die irgendwie so gar nicht zünden will.

Anspieltipps:

Am Besten lauscht ihr hier mal in “Show no Mercy”, “Pissed and Driven”, “Dance with the Devil” und “We are Authority” rein.

Fazit :

Man muss den Jungs von BLACK WATER RISING auf jeden Fall eins zugestehen, sie sind absolut mit Herzblut bei der Sache. Das wird auf ihrem neuen Album “Pissed and Driven” klar. Leider treffen hier nicht alle Songs ins Schwarze und nach dem sehr starken Anfangsteil kommt nicht mehr so viel.
Alles danach versinkt irgendwie stark im grauen Durchschnitt ohne groß aufzufallen. Das ist natürlich zu wenig um in der heutigen Zeit richtig aufzufallen.
Zusammenfassend also eine durchschnittliche bis solide Leistung der Amerikaner, trotz allem sollten Heavy Rockfans hier aber ruhig mal rein hören!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Show no Mercy
02. Last Man Standing
03. Pissed and Driven
04. Dance with the Devil
05. Along for the Riddle
06. Fire it up
07. All Gone
08. The Allure of Self Destruction
09. Broken Man
10. We are the Authority

Julian

BILLION DOLLAR BABIES – House Of Dreams Pt. 1 (EP)

Band: Billion Dollar Babies
Album: House Of Dreams Pt. 1 (EP)
Spielzeit: 10:39 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 27.02.2013
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Mit ihrem Debüt „Die For Diamonds“ konnten die Schweden BILLION DOLLAR BABIES bereits eine erste Duftmarke setzen. Der Geruch von Glam und eingängigem Hardrock lag in der Luft. Ganz nebenbei tönten einige Songs herrlich abwechslungsreich und somit war die Marschrichtung festgelegt.

In ihrer Heimat wurde die hier vorliegende EP bereits vor längerer Zeit veröffentlicht und auch Teil 2 wurde zeitgleich zum weltweiten Release dieses ersten Teils in Schweden losgelassen. Jetzt schraubt man allerdings an einem kompletten Album und ist momentan auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf.

Als Appettithappen taugt dieser 3-Tracker aber allemal und so hat sich nicht nur das Outfit samt Image stark verändert: irgendwo zwischen TWISTED SISTER zu „Stay Hungry“-Zeiten, MÖTLEY CRÜE´s „Carnival Of Sins“ und einem Zombiefilm haben sich Frankie Rich (vocals), Nic Lester (bass), Anthony Fox (neu an den drums) und Pat Kramer sowie Jon Silver (guitars) für „House Of Dreams“ zurechtgemacht. Dass das nichts Neues ist, mag sein, aber auch die Musik auf dieser EP ist energischer geworden, was aber nicht zu Lasten von griffigen Melodien geht.

„In The Back Of My Limousine“ könnte indes auch auf dem Erstling stehen. Nur die Gitarren sind dezent nach unten gestimmt, die Chöre dichter und hier und da gibt es eine kleine technische Spielerei. Ein würdiger Opener. „A Millionaire´s Dream“ beginnt etwas schleppender, ist aber unterm Strich gar nicht so bedrohlich wie anfangs offeriert. Trotzdem hat man dem Song eine Schippe an Härte spendiert. Das abschließende „Crashing Down“ lockt mit tollen Melodien und einer lockereren Atmosphäre.

Well done meine Herren kann man da nur attestieren. Zwar ist auch die Musik der Schweden genau wie ihr neu zugelegtes Image nichts, was noch nie dagewesen wäre, aber das Songmaterial kann überzeugen. Und wenn ihre Live-Shows nur annähernd so gut sind, wie angepriesen, dann könnt Ihr Euch warm anziehen. Die Dates gibt es übrigens HIER.

Zwar segeln die BILLION DOLLAR BABIES immer noch in Fahrwassern von Bands wie THE POODLES und Co., haben aber ähnlich wie diese Kollegen eine etwas metallischere Richtung eingeschlagen. Seid gespannt auf das komplette Album!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. In The Back Of My Limousine
2. A Millionaire´s Dream
3. Crashing Down

Stefan

DEATH MECHANISM – Twenty-First Century

Band: Death Mechanism
Album: Twenty-First Century
Spielzeit: 40:31 min.
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 30.07.2013
Homepage: www.deathmechanism.altervista.org

Ein paar von euch erinnern sich bestimmt noch an die italienischen Black/Thrasher von Bulldozer. Zwei Mitglieder dieser Truppe toben sich seit 2002 auch unter dem DEATH MECHANISM Banner aus: Sänger/Gitarrist Pozza und Schlagzeuger Manu. Komplettiert wird der Thrash-Dreier durch Bassist Pedro. Nun stehen die Jungs mit dem dritten Langspieler „Twenty-First Century“ in den Startlöchern.

Geboten werden 40 Minuten achtziger Jahre Thrash Metal. DEATH MEACHANISM machen keine Gefangenen, die Songs gehen ohne Umschweife direkt nach vorne. Auf technische Details muss deswegen nicht verzichtet werden. Immer wieder finden sich neben krachende Riffwänden auch einige wirklich gute Soli. Das Drumming ist druckvoll, der Bass verleiht dem Ganzen die letzte Durchschlagskraft.
Die keifenden, dreckigen Vocals von Pozza werden nicht jeden Hörer überzeugen, ich finde er passt aber perfekt in das Gesamtbild und gibt der Band ein entscheidendes Element um sich von der Masse abzuheben.

Produziert wurde die Langrille von Tommy Vetterli (Coroner), der auch ein Gitarrensolo bei „Collapse 2000 A.D.“ beigesteuert hat.
Musikalisch gibt es hier keine Überraschungen, einfach ehrlichen und rohen Thrash Metal mit richtig schön fiesen Vocals, die meiste Zeit schnell und brutal. Oldschool Thrashern sei “ Twenty-First Century“ auf jeden Fall an’s Herz gelegt.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Monitored Procreation
02. Earthly Immortality
03. Human Limits
04. Evolutive Deviation
05. Tipping In Front
06. Obsolete Cults
07. Hidden Legacy
08. Century Of Lies
09. Exotropy
10. Collapse 2000 A.D.

Chris

THE WINERY DOGS – The Winery Dogs

Band: The Winery Dogs
Album: The Winery Dogs
Spielzeit: 60:42 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Loud & Proud
Veröffentlichung: 23.07.2013
Homepage: www.thewinerydogs.com

Wer behauptet, dass Richie Kotzen einer der begnadetsten Gitarristen der letzten 25 Jahre ist, der hat zwar Recht und sagt doch nur die halbe Wahrheit. Ganz nebenbei ist der (nicht mehr ganz taufrische) Knabe nämlich auch noch ein fantastischer Sänger und begnadeter Songwriter, der vor allem in Japan Kultstatus genießt. Dem talentierten Herrn Kotzen ist es wohl als einzigem aus der unüberschaubaren Riege an Zöglingen der Mike Varney Shrapnel Schule schon recht früh gelungen sich von den Zwängen und Erwartungen der Szene zu befreien und seinen eigenen Weg zu gehen. Im Zuge dieser Emanzipation ist er zwar das ein oder andere vermeintliche Fehlengagement eingegangen (die Poison und Mr. Big Fans waren von dem betont souligen Ansatz des Wundergitarristen teilweise überfordert und straften Ihre Helden mit Desinteresse ab, auch wenn vor allem Poison’s „Native Tongue“ ein absolutes Traumalbum ist), was den guten Richie aber wohl nur weiter darin bekräftigte seinen eigenen Weg zu gehen.

Zusammen mit seinem ehemaligen Mr. Big Weggefährten Billy Sheehan am Bass und Mike Portnoy an den Drums (bei dem wohl kein Mensch mehr so genau weiß in welcher Band er gerade spielt) hat Kotzen nun eine neue Supergroup unter dem Namen THE WINERY DOGS ins Leben gerufen. Ursprünglich war das Projekt mit Ex-Whitesnake und Thin Lizzy Gitarrist John Sykes angeleiert worden. Irgendwann war der notorisch ungeduldige Portnoy das ewige Warten auf den exzentrischen Gitarristen aber leid und holte kurzerhand Kotzen in die Band. Eine bessere Entscheidung hat der rastlose Drummer wohl schon seit langem nicht mehr getroffen, denn herausgekommen ist das mit Abstand beste Album, an dem Portnoy in den vergangenen Jahren beteiligt war. Und das liegt in erster Linie nicht an dem extrovertierten Drum-Monster, sondern an Kotzen der als Sänger und Gitarrist eine gewohnt formidable Figur abgibt und den Songs seine typischen Trademarks aufdrückt. In Grunde klingt die Scheibe wie die (allesamt hochklassigen und empfehlenswerten) Richie Kotzen Soloalben, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass hier eine Luxus-Rhythmusgruppe der absoluten Spitzenklasse im Hintergrund agiert. Auch bei den WINERY DOGS macht Kotzen keinen Hehl aus seinen Einflüssen: Stevie Wonder, Soul, Funk und harter Blues… das alles ist wie immer im Überfluss vorhanden und wird gekonnt in ein herrlich nach vorne drückendes Power-Trio Format gegossen. Gleich der Opener „Elevate” macht klar wohin die Reise geht und vereint massive Rhythmik mit einem packenden Refrain. Im weiteren Verlauf wechseln sich Rocker der Marke „Criminal“, „Desire”, „We Are One“ oder die Granate „You Saved Me“ mit großartigen, aufs Wesentliche reduzierte Balladen wie „I’m No Angel“, „Damaged“ oder dem fantastischen „The Dying“ ab. Das ist ganz großes Kino.

Wer Kotzens bisherige Soloalben kennt und schätzt kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen entdecken vielleicht, angelockt durch die beiden anderen beteiligten Musiker, einen der ganz großen, oft übersehenen Rockmusiker unserer Zeit – es wäre Ihnen und dem mittlerweile 43-jährigen Gitarristen gegönnt. Das selbstbetitelte Debüt der WINERY DOGS ist bereits im Mai 2013 in Japan erschienen und hat nun endlich auch den Sprung zu uns geschafft. Klasse gespielter, zeitloser und ehrlicher (Hard)Rock der Extraklasse.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Elevate
02. Desire
03. We Are One
04. I’m No Angel
05. The Other Side
06. You Saved Me
07. Not Hopeless
08. One More Time
09. Damaged
10. Six Feet Deeper
11. Criminal
12. The Dying
13. Regret

Mario

TROUBLE – The Distortion Field

Band: Trouble
Album: The Distortion Field
Spielzeit: 57:43 min.
Stilrichtung: Doom/Heavy Metal
Plattenfirma: FRW Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.newtrouble.com

Es gibt so Bands, bei denen man echt Probleme hat einen Einstieg in das Review zu finden. TROUBLE sind eine von diesen. Eigentlich kennt sie jeder, eigentlich aber auch nicht.
Aus diesem Grund eine kurze Übersicht.
Bereits 1979 in Chicago gegründet, avancierten TROUBLE während der 80er Jahre zu einer der wichtigsten Doom Metal Bands in der Metalszene. Unzählige Bands zählten TROUBLE daraufhin zu ihren Einflüssen.
Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Alben war 1995 nach „Plastic Green Head“ aber erst mal Schicht im Schacht.
Ich persönlich fand das sehr schade, hatte ich die Band doch gerade erst richtig kennen gelernt, als sie 1995 vor 140.000 komplett verrückten Holländern, im strömenden Regen auf dem Dynamo Open Air spielten. Und ich stand mittendrin.
2007 gab es dann mit „Simple Mind Condition“ die langersehnte Reunion. Doch auch diese hielt nicht all zulange, da Sänger Eric Wagner die Band auch schon wieder verließ. Kory Clarke (ex-Warrior-Soul) übernahm den Sängerposten bis 2012, bevor mit Kyle Thomas (ex-Exhorder) der aktuelle Sänger verpflichtet wurde. Dieser war der Band aber kein Unbekannter, bereit in den späten 90ern hatte der TROUBLE bei diversen Livegigs unterstützt.

So, genug der Vorgeschichte. Kommen wir zum aktuellen Longplayer.

Ich könnte es ganz kurz machen. Wo TROUBLE draufsteht, ist auch TROUBLE drin. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Musikalisch gibt es den gewohnten Mix aus klassischem Metal und tonnenschwerem Doom, der sich, wie bei TROUBLE üblich, mehr oder weniger stark, an Black Sabbath orientiert
Knackpunkt auf „The Distortion Field“ wird der Gesang von Kyle Thomas sein. Um direkt eines Vorweg zu nehmen. Es ist klasse. Old School TROUBLE Fans werden aber ihre Probleme mit der etwas tieferen Stimmlage Thomas‘ haben. Während Eric Wagner in den Tonhöhen von z.b. Robert Plant, Jon Oliva oder Ozzy agierte, klingt Thomas eher wie der Bruder von ex-Black Sabbath Sänger Tony Martin oder auch Sir Russel Allen.
Wobei ich mich mit Vergleichen da eher schwer tue, schließlich ist Kyle Thomas selber seit Anfang der 80er in der Szene aktiv. Die stimmlichen Vergleiche also nur zum groben Vergleich.
Geht man unbedarft an die Scheibe ran, erwartet einem ein grandios gespieltes Stück Doom Metal, der den letzten Großtaten von Black Sabbath, Orchid oder Scorpion Child locker das Wasser reichen kann.
Die Produktion von Bill Metoyer ist zudem über jeden Zweifel erhaben und so kann ich JEDEM Freund von klassischem Metal mit Doom Elementen wärmstens ans Herz legen.
Geile Scheibe.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. When The Sky Comes Down (5:25)
2. Parnoia Conspiracy (3:48)
3. The Broken Have Spoken (3:54)
4. Sink Or Swim (5:37)
5. One Life (5:56)
6. Have I Told You (4:19)
7. Hunters Of Doom (4:07)
8. Glass Of Lies (4:46)
9. Butterflies (4:35)
10. Sucker (3:26)
11. The Greying Chill Of Autumn (5:04)
12. Bleeding Alone (1:17)
13. Your Reflection (5:29)

Frank

LAWLESS – Rock Savage

Band: Lawless
Album: Rock Savage
Spielzeit: 50:02 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 19.07.2013
Homepage: www.escape-music.com

Nein, es handelt sich hier nicht um ein Side-Projekt von Oberwespe Blackie Lawless, sondern um die neue Spielwiese zweier DEMON Musiker. Die Rede ist von Neil Ogden und Paul Hume. Sie haben Howie G. (PERSIAN RISK) und Josh Williams (HEADRUSH) engagiert um harte Rockmusik in Europa wieder nach vorne zu bringen, wie es im Info heißt. Da haben sich die Herrschaften aber was vorgenommen.

Dabei haben sie sich Vorbilder wie SAXON, DIO oder die SCORPIONS zur Brust genommen und ordentlich durchgemixt. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass „Rock Savage“ – also „Verrückt nach Rock“ – wahnsinnig Old School rüberkommt.

Schon der Opener „Heavy Metal Heaven“ besticht mit tollem Riffing und eingängigen Gesangsmelodien. Noch eine Prise STRYPER dazu gegeben und fertig ist der erste Song. Hier sind wir auch schon beim wichtigsten Streitpunkt: LAWLESS haben absolut null Eigenständigkeit. Zwar kopieren sie nicht auf Teufel komm raus aber die Songs auf „Rock Savage“ hat man alle schon irgendwo gehört. Daher liegt es am eigenen Empfinden, ob man diesen Umstand erträgt oder lieber dankend abwinkt.

Nach dem gutklassigen Opener bereiten speziell das mitreißende „F.O.A.D.“, „Rock´n Roll City“, „Pretender“ oder das abschließende „Metal Time“ (beamt Dich direkt zurück nach 1982!!!) begeistern. Nicht aber von überflüssigen Songs wie „Step In“ oder „Scream“ unterbrochen zu werden.

Die Frage bleibt also: kann man mit Aufgewärmten eine neue Revolution anzetteln? Ohne weiter in die Materie eingehen zu wollen…sowas entsteht nur, wenn etwas Neues die Massen begeistert. So können LAWLESS sicher keine New Wave Of British Heavy Metal auslösen, dennoch aber eine gute Zeit bereiten, um in Erinnerungen zu schwelgen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Heavy Metal Heaven
2. Black Widow Ladies
3. F.O.A.D.
4. Misery
5. SOS
6. Rock n Roll City
7. Step In
8. Scream
9. Pretender
10. Where Heroes Fall
11. Metal Time

Stefan