WHITESNAKE – Made In Britain – The World Record

Band: Whitesnake
Album: Made In Britain – The World Record
Spielzeit: 144:25 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 05.07.2013
Homepage: www.whitesnake.com

Nachdem einigen der Titel „Made In Japan“ des letzten Live-Albums der weißen Schlange schon etwas missfiel, legen die Herren um Oberschlange David Coverdale mit „Made In Britain/The World Record“ ein weiteres Live-Dokument innerhalb von zwei Monaten nach. Macht also Live-Album Nummer drei seit dem letzten Studioalbum „Forevermore“ von 2011. Und auch hier könnte man den zweiten Teil des Titels „The World Record“ missverstehen. Aber dieses Doppelalbum hat gar nix mit Weltrekorden zu tun. Vielmehr stammen die Songs der ersten Silberscheibe von der 9 Shows umfassenden UK Tour während „The World Record“ Aufnahmen vom Rest der Welt beinhaltet.

Nicht erst einmal musste Mr. Coverdale Prügel bezüglich seiner Performance einstecken, die Stimme des Briten hat nun mal nachgelassen, auch wenn es viele vielleicht nicht wahrhaben wollen. Und so ist auch diese „Live-Scheibe“ voll mit den üblichen Unterstützungen vom Band, teilweise abenteuerlichen Ausflügen des Vokalisten, auf der anderen Seite aber auch soliden Darbietungen seiner All-Star-Band mit Doug Aldrich (guitar), Reb Beach (guitar), Brian Tichy (drums), Michael Devin (bass) und Michael Ruedy (keyboards). Aber es klingt alles zu konstruiert, von Spontanität keine Spur. Davon zeugt nicht nur die Tatsache, dass die ersten 6 Songs der ersten CD identisch sind mit der vorangegangenen Veröffentlichung „Made In Japan“. Überhaupt unterscheiden sind nur 2 Songs, auf „Made In Britain“ ist noch ein zusätzlicher Song enthalten.

Zumindest ist auf der zweiten CD nur ein Song doppelt („Fare Thee Well“). Und siehe da, auch auf der zweiten Scheibe kann man noch mit Hits wie „Slide It In“ oder „Bad Boys“ punkten, das Pulver war also noch nicht verschossen, obwohl auf CD Nummer eins schon die größere Hitdichte herrscht.

Wollen wir mal nicht vergessen, was WHITESNAKE in der Vergangenheit geleistet haben, welche Freuden sie uns mit ihren zahlreichen Hits beschert haben. Aber wie in 99% der Fälle ist es eben so, dass die großen Hits am Anfang einer Karriere entstehen oder in glücklichen Fällen auch noch Jahre später. Neue Songs werden im Live-Programm nur wenig abgefeiert, wo soll also die Lust herkommen, neue Alben einzuspielen, die – zumindest live – sowieso keiner hören will?!

Trotzdem sind 3 Live-Scheiben in Folge definitiv zu viel des Guten – außer für Komplettisten ist „Made In Britain/The World Record“ wohl eher uninteressant, da in ähnlicher Fassung schon des öfteren erhältlich.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1:
1.Best Years
2.Give Me All Your Love
3.Love Ain´t No Stranger
4.Is This Love
5.Steal Your Heart Away
6.Forevermore
7.Love Will Set You Free
8.My Evil Ways
9.Fare Thee Well
10. Ain´t No Love In The Heart Of The City
11. Fool For Your Loving
12. Here I Go Again
13. Still Of The Night

CD 2:
1.Bad Boys
2.Slide It ln
3.Lay Down Your Love
4.Pistols At Dawn
5.Snake Dance
6.Can You Hear The Wind Blow
7.Fare Thee Well
8.One Of These Days
9.The Badger
10.Deeper The Love
11.Soldier Of Fortune
12.Burn/Stormbringer

Stefan

LONEWOLF – The Fourth And Final Horseman

Band: Lonewolf
Album: The Fourth and Final Horseman
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 05.07.2013
Homepage: www.facebook.com/lonewolfdivision

Die französischen Heavy Metaller LONEWOLF hauen mit „The Fourth and Final Horseman“ ihr sechstes Album raus. Noch zu gut ist mir das letzte Werk „Army of the Damned“ in Erinnerung, welches unterschiedliche Kritiken erhielt. Ich gehörte damals eher zu denjenigen, die das Album als nicht so gelungen empfunden hatten. Nun ja das ist Vergangenheit, neue Chance, neues Glück sagt man ja und so widmen wir uns ganz unvoreingenommen dem neuen Album. Man verspricht auf jeden Fall schon mal eine Menge, eine gesunde Balance zwischen Eingängigkeit und Anspruch soll das neue Werk darstellen und über allen „thront“ natürlich der Gesang von Fronter Jens Borner der stimmlich irgendwo zwischen Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) und Joakim Broden (SABATON) anzusiedeln ist. Produziert hat das neue Album übrigens Charles Greywolf (POWERWOLF).
So genug der schnöden Worte, lassen wir uns jetzt mal auf die Musik ein und horchen direkt mal in den ersten Track, dem Titeltrack „The Fourth and Final Horseman“ rein. Nach einer kurzen instrumentalen Einleitung erschallt dann auch direkt mal das gewöhnungsbedürftige Organ von Fronter Jens. Es entwickelt sich ein eingängiger Mitdtempotrack der vor allem mit seinem eingängigen Chorus punkten kann, als Opener und Titeltrack geht das Ganze auf jeden Fall vollkommen in Ordnung!
Zum nächsten Song, „The Poison of Mankind“ bekomme ich irgendwie auch nach mehrmaligen Hören absolut keinen Zugang…ich weiß auch nicht die Nummer gibt mir nichts mit.
Schnell weiter zum nächsten Song „Hellride“ der auf jeden Fall wieder flotter und kräftiger aus den Boxen schallt. Eine schnelle Nummer, die einen absoluten RUNNING WILD Touch hat. Auf jeden Fall einer der besseren Tracks auf dem Album, der den schwächeren Vorgänger schnell vergessen lässt.
Auch das anschließende „Time for War“ kommt kraftvoll und ordentlich in unsere Lauschlappen und frisst sich aufgrund des sehr eingängigen Chorus schnell in unsere Gehörgänge.
Der Mittelteil der Scheibe wird dominiert von dem klassischen Midtempotrack „Another Star means another Death“ und dem flotten „Dragonriders“, welches einen klasse Chorus besitzt.
Was mit der fortlaufender Spieldauer etwas negativ auffällt ist der Gesang von Fronter Jens. Er kommt meist ziemlich gepresst und Metaller die schon beim Grabschaufler Boss Chris Reißaus nehmen, dürften hier schon beim ersten Ton flüchten, denn der gute Jens ist nochmal eine Spur extremer und spezieller als Chris Boltendahl!
Zurück zu den Songs, denn auf dem Fuße folgt dann wieder eine schnelle Nummer, bei „Throne of Skulls“ kann man mal ordentlich die Nackenmuskeln kreisen lassen.
Im letzten Abschnitt geht es mit „The Brotherhood of Wolves“ mal wieder glasklar in die RUNNING WILD Ecke und das abschließende „Destiny“ ist eine epische, überlange Angelegenheit geworden.

Anspieltipps:

“The Fourth and Final Horseman”, “Hellride”, ”Time for War” und “Dragonriders” sollte man sich auf jeden Fall als Referenz genauer anhören.

Fazit :

Wie schon gesagt, war ich mit dem letzten Album der Jungs von LONEWOLF schon nicht ganz warm geworden und genau das geht mir nun auch mit dem aktuellen Album so. Denn leider muss ich sagen, konnte man sich im Vergleich zum Vorgänger nicht großartig steigern!
Gut die Songs sind insgesamt zwar etwas kompakter und griffiger, aber im Großen und Ganzen haben wir es hier mit Metalstangenware zu tun, die es so schon X Mal gibt. Damit kann man heutzutage bei der Veröffentlichungsflut keinen Blumentopf mehr gewinnen.
Dazu kommt der “Gesang” von Fronter Jens, der wirklich sehr gewöhnungsbedürftig ist und mit der Dauer auch echt nervt! Ich glaube das hier auch das eigentliche Problem liegt, sorry das ich das so sagen muss, aber die Wahrheit tut halt manchmal weh, gesanglich tut man sich hier echt keinen Gefallen….
Wie auch immer, alte RUNNING WILD Fans finden hier sicherlich Gefallen an der Scheibe, allen anderen rate ich erstmal rein zu hören.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. The Fourth and Final Horseman
02. The Poison of Mankind
03. Hellride
04. Time for War
05. Another Star means another Death
06. Dragonriders
07. Throne of Skulls
08. Guardian Angel
09. The Brotherhood of Wolves
10. Destiny

Julian

SIRENIA – Perils Of The Deep Blue

Band: Sirenia
Album: Perils of the deep Blue
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.sirenia.no

Hinter den Symphonic Metallern von SIRENIA steckt der Ex TRISTANIA Mastermind Morten Veland, der die Truppe 2001 nach seinem Split von TRISTANIA ins Leben rief.
Das Richtungsweisende Debütalbum „At Sixes and Sevens“ erschien 2002 und seit 2006 ist man Teil der großen Nuclear Blast Familie.
Eine ebenfalls wichtige Zahl stellt das Jahr 2008 für die Band da. Denn in diesem Jahr schloss sich die charismatische spanische Sängerin Ailyn der Band an und veredelt seitdem zusammen mit Morten die Songs mit ihrem Gesang. Außer den beiden sind noch Jonathan A. Perez (Schlagzeug) und Jan Erik Soltvedt (Gitarre) mit an Bord. Einen Tieftöner sucht man hier, wie zuvor ebenfalls, vergeblich.
Morten selbst sagt zur neuen Platte: „Dieses Album präsentiert SIRENIA auf einem neuen Level“, es offenbart viele neue Seiten unseres Sounds. Ebenso findet man darin typische SIRENIA Merkmale, unsere Wurzeln der Anfangsjahre – aber eben auch viele Elemente, die es bis dato noch nie von uns zu hören gab“.
Ich denke genauso kann man das neue Album in ein paar Sätzen beschreiben, wir werden aber nun ein wenig genauer hinter die Fassade schauen und tun dies direkt mit dem Openertrack „Ducere Me in Lucem“. Eine überlange Introeinleitung erwartet uns hier, die uns gut auf das Album einstimmt, ansonsten ist das Ganze aber nicht weiter erwähnenswert.
Die nächste Nummer „Seven Widows Weep“ dürfte schon aus dem Internet bekannt sein, gibt es zu dem Track doch ein cooles, atmosphärisches Video.
Der Song startet gewaltig und mit ordentlich Bombast bevor das harte Organ von Mastermind Morten und dann die zierliche, opernhafte Stimme von Ailyn einsetzen.
Die Nummer lebt ganz klar vom klasse Wechselgesang der beiden und von den interessanten und abwechslungsreichen Melodien. Ein starkes Stück!
Düster und stampfen beginnt das folgende „My Destiny Coming to pass“, im weiteren Verlauf entwickelt sich der Track aber zu einem starken Midtemposong, der fast im Alleingang von Fronterin Ailyn getragen wird. Der Glanzpunkt ist hier auf jeden Fall der starke Chorus.
Mt „Ditt Endelikt“ hat man im Anschluss einen weiteren ordentlichen Track in der Hinterhand.
Danach gibt es dann aber mit „Cold Caress“ und „Darkling“ auch ein paar schwächere Tracks zu begutachten. Der Mittelteil fällt im Vergleich zum starken Anfang also doch ganz schön ab.
Bei „Decadence“ ist man aber wieder auf dem richtigen Weg und spätestens bei „The Funeral March“ ist der schwache Mittelteil schon wieder fast vergessen. Dazwischen gibt es aber mit dem überlangen „Stille Kom Doden“ erneut wieder einen Song der nicht so recht zünden will.
Mit dem schweren, epischen „A Blizzard is storming“ wird die Platte ordentlich abgeschlossen. Ein etwas bitterer Nachgeschmack, aufgrund der vielen Auf und Ab’s, bleibt nach dem verklingen des letzten Tons aber irgendwie zurück.

Anspieltipps:

Dieses Mal sollen hier “Seven Widows Weep”, “My Destiny Coming to pass” , “Decadence” und “The Funeral March” zu Ehren kommen.

Fazit :

Ich bin ja absolut nicht der Gothic Metalexperte. Von Symphonic Metal verstehe ich zwar etwas mehr, aber eine Mischung aus den beiden Genres verlangte mir hörtechnisch doch einiges ab. Genauso erging es mir auch mit dem neuen Album von SIRENIA. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken das man hier schon mehrmals ganz genau hinhören muss. Ganz klar keine Scheibe für mal so nebenbei hören.
Ansonsten denke ich machen Fans der Band, Symphonic und auch Gothicmetal Anhänger mit “Perils of the deep Blue” nicht viel falsch, sie bekommen ein grundsolides Genrealbum und genau das was sie erwarten!
Für mich hätten es aber ein paar mehr kompaktere Songs sein können, denn der Zugang zur Platte ist wirklich nicht gerade einfach und auch der recht schwache Mittelteil fallen in der Endabrechnung negativ ins Gewicht.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Ducere Me in Lucem
02. Seven Widows Weep
03. My Destiny Coming to pass
04. Ditt Endelikt
05. Cold Caress
06. Darkling
07. Decadence
08. Stille komDoden
09. The Funeral March
10. Profound Scars
11. A Blizzard is storming

Julian

STATUS QUO – Bula Quo!

Band: Status Quo
Album: Bula Quo!
Spielzeit: 33:41 (Album) + 42:42 (Bonus-CD)
Releasetermin: 07.06.2013
Plattenfirma: earMusic / Edel
Stilrichtung: Rock
Homepage: www.statusquo.co.uk

Francis Rossi und Rick Parfitt hatten zwei Träume. Den einen erfüllen sie sich bereits seit unglaublichen 51 Jahren und sage und schreibe 29 Studioalben, als gefeierte Rockstars mit STATUS QUO.
Der zweite konnte jüngst in die Tat umgesetzt werden: ein eigener Kinofilm. Die „Action-Komödie mit viel Spannung und Slapstick“ wurde auf den Fidschi-Inseln gedreht und nennt sich „Bula Quo!“. In den Hauptrollen sind eben jene zwei Herren zu sehen. Und STATUS QUO lassen es sich natürlich nicht nehmen das neue Studioalbum gleich zum Soundtrack umzufunktionieren.

„Bula“ ist eine Grußformel auf den Fidschi-Inseln, die so viel wie „Hallo“ bedeutet. So schlagen die QUO’s auch gleich den Bogen zum vierzig Jahre zurückliegenden Album „Hello“ und dessen großen Hit „Caroline“. Genau diese Dame spielt auch im Film eine besondere Rolle.

Daher wird die neue CD auch passend mit dem Song „Looking out for Caroline“ eröffnet, einem typischen STATUS QUO Rocker, wenn auch mit einer entspannten Grundnote aber dem typischen Ohrwurmfaktor. „GoGoGo“ hat eine poppige, sonnige Schlagseite und weiß ebenfalls zu gefallen. „Run and hide (the gun song)“ rockt dann wieder gut nach vorne, hat stellenweise etwas härtere, fast düstere Phasen – zumindest für STATUS QUO Verhältnisse. Bei „Running inside my head“ darf dann wieder kräftig mitgeschunkelt und gesungen werden, der nächste Song der sich in den Gehörgängen festsetzt.

„Mystery Island“ ist die erste echte Überraschung, der Song atmet Südseeflair. Wenn man die Augen schließt, sieht man Palmen, Strand und Meer. Sowas hat man von den Briten noch nie gehört, passt aber perfekt in das Konzept und gefällt mir auch recht gut.

Das leicht melancholische „All that money“ kehrt aber sogleich in das typische Fahrwasser der Band zurück, auch diesen Song kann man direkt mitsingen, gleiches gilt für die Boogie Nummer „Never leave a frind behind“.

„Fiji Time“ deutet es schon durch den Titel an, auch hier wird man wieder in die Südsee versetzt, der treibende Reggea/Ska-Rhythmus macht richtig Spaß. „Bula Bula Quo“ schließt das Album dann mit einem Mix der beiden Hauptelemente ab: klassische Rock Musik trifft auf sommerliche Fidschi-Stimmung.

Als Bonus gibt es noch eine Best of CD mit verschiedenen Liveaufnahmen und ein paar Neuinterpretationen. Die Produktion ist auf dem üblichen hohen Qualitätslevel, die Herren rocken auch heute noch amtlich. Bei der Spielzeit müsste man eigentlich meckern, 33 Minuten sind schon sehr mager. Hier rettet aber die Bonus-CD die Balance, zwar sind die Neuinterpretationen stark Geschmackssache, die Liveversionen von „Caroline“, „Whatever You Want“ oder „Down Down“ machen wie immer Spaß.

Fazit:
Das Album wird unter Garantie kontrovers aufgenommen werden, es finden sich doch einige krasse Ausreißer. Für mich beweisen die Herren einmal mehr, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Im Gegenteil, sie haben sogar noch genug Kreativität und Mut auch Dinge außerhalb des üblichen Jagdgebietes auszuprobieren. „Bula Quo!“ bietet alteingesessenen Fans genug typischen „drei-Akkorde Rock“, aber eben auch einige spannende Farbkleckse wenn man die Scheuklappen nicht zu fest auf hat. Der Sommer kann kommen, ab in die Hawaiihemden, ein kühler Drink und losrocken! „Coooome on, sweeeeeet Caaaaroooline“

WERTUNG:

Trackliste:

CD1
1. Looking Out For Caroline
2. GoGoGo
3. Run and Hide (The Gun Song)
4. Running Inside My Head
5. Mystery Island
6. All That Money
7. Never Leave A Friend Behind
8. Fiji Time
9. Bula Bula Quo (Kua Ni Lega)

CD2
1. Living On An Island (Fiji Style)
2. Frozen Hero (from Quid Pro Quo)
3. Reality Cheque (from Quid Pro Quo)
4. Rockin‘ All Over The World (Bula Edit)
5. Caroline (Live)
6. Beginning Of The End (Live)
7. Don’t Drive My Car (Live)
8. Pictures Of Matchstick Men (Live)
9. Whatever You Want (Live)
10. Down Down (Live)

Chris

JORN – Traveller

Band: Jorn
Album: Traveller
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 14.06.2013
Homepage: www.jornlande.com

Ah Mr. Hans Dampf in allen Gassen Jorn Lande kehrt in diesem Jahr auch wieder mit einem neuen Album zurück! Kein Jahr scheint zu vergehen indem der blonde Nordmann nicht auf irgendeinem Album zu hören ist. Sei es nun einer seiner zahlreichen Gastauftritte bei z.B. AVANTASIA, BEYOND TWILLIGHT oder AYERON oder in seinen Stammbands MASTERPLAN bzw. JORN. Bei MASTERPLAN ist der gute Jorn ja erneut raus, was wohl auch an seinem übervollen Terminkalender gelegen haben sollte. Mag man von dieser Vielbeschäftigtkeit halten was man will, zwei Sachen sind Fakt.
Erstens muss der gute Jorn ja von irgendetwas leben und zweitens wirkte sich der enge Veröffentlichungszylkus schon auf seine letzten Alben aus wie ich finde! Als letztes merkte man das deutlich bei der Veröffentlichung der „Symphonic„ Scheibe, die zwar ganz nett war, aber nicht wirklich zwingend notwendig.
Nun ist er erneut mit JORN aktiv und bringt das nächste offizielle Langeisen mit dem Namen „Traveller“ auf den Markt. Erneut gibt es hier nun Melodic Metal zu hören, welcher auch seine klassischen Rockeinflüsse nicht versteckt und eine Schuss DIO, WHITESNAKE oder RAINBOW beinhaltet.
Das wollen die Fans von ihm hören und genau das bekommen sie hier auch geboten.
So, genug erzählt, lassen wir die nüchterne Musik sprechen. Mit „Overload“ wird die neue Scheibe eröffnet. Rythmisch, düster und druckvoll eröffnen Gitarrenriffs und schon nach kurzem die Stimme von Jorn das Stück. Die tiefer gestimmten Gitarren dominieren hier ganz klar den Song, zusätzlich gibt es einen ordentlich Chorus, der den Song soweit anhebt das er als Opener absolut in Ordnung geht, nicht mehr aber auch nicht weniger.
„Cancer Demon“ wird ebenfalls wieder mit Gitarrenriffs eröffnet. Es entwickelt sich ein Midtemposong der sich irgendwie ein wenig dahin schleppt, es fehlt ein bisschen der Drive und wie ich finde auch die Eingängigkeit. Hmm, da haben wir Mr. Lande aber schon mal definitiv stärker gehört!
Mal schauen ob der Titeltrack „Traveller“ mehr reißen kann? Ja er kann! Hier ertönt wieder der Song den wir von JORN gewohnt sind und den die Fans auch hören wollen. Ordentlich mit Melodic, eingängigen Strophen und Chorus und einem klasse Gesang vom Meister himself. Ein würdiger Titeltrack und deswegen gehen auch beide Daumen nach oben!
Das anschließende „Window Maker“ ist zwar nicht ganz so stark wie der Vorgänger, geht aber auf jeden Fall in die richtige Richtung.
„Make your Engine scream“ kann mich mal wieder nicht so richtig überzeugen, irgendwie fährt der Song hier die ganze Zeit mit angezogener Handbremse…
Bislang macht das Album ja eher einen durchschnittlichen Eindruck, hoffentlich wird das jetzt mal besser….und ja nun kommen ganz klar die Glanzpunkte von „Traveller“, denn mit dem flotten „Legend Man“, dem düsteren DIO Gedächtnissong „Carry the Black“ und dem krachenden „Rev On“ präsentiert sich Meister JORN so stark wie wir ihn kennen, warum hat das so lange gedauert?
„Monsoon“ welches im Anschluss folgt, ist zwar ganz ok, im Vergleich zu den starken Vorgängern aber definitiv wieder ein Rückschritt.
Das abschließende, epische „The Man who was King“ geht ebenfalls wieder in die „jo so la la“ Richtung und irgendwie bleibt man so nachdem verklingen des letzten Tons etwas unbefriedigt zurück.

Anspieltipps:

Hier gibt es dieses Mal “Traveller”, “Legend Man” und „Rev On” für euch.

Fazit :

Ihr merkt schon ich hadere doch ziemlich mit “Traveller” das dürfte aber auch damit zusammen hängen, weil ich mittlerweile ziemlich enttäuscht bin von JORN Lande. Der Gute scheint vor lauter Nebenprojekte so langsam seine eigentlichen Betätigungsfelder aus den Augen zu verlieren! Lieber Jorn tu dir und deinen Fans mal einen Gefallen und leg vielleicht mal eine kleine Veröffentlichungspause sein es täte dir und deiner Mucke echt gut!
Ein paar starke Songs und ein gnadenlos guter Sänger, was ja JORN absolut ohne Zweifel noch ist, machen halt noch kein Hitalbum! Der Rest muss auch passen.
Schade den Anfang ziemlich verpennt, der Mittelteil so la la und am Ende wieder etwas stärker aber im Gesamten ist „Traveller“ eher guter Durchschnitt geworden.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Overload
02. Cancer Demon
03. Traveller
04. Window Maker
05. Make your Engine scream
06. Legend Man
07. Carry the Black
08. Rev On
09. Monsoon
10. The Man who was King

Julian

THE QUIREBOYS – Beautiful Curse

Band: The Quireboys
Album: Beautiful Curse
Spielzeit: 49:53 min.    
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Cargo Records
Veröffentlichung: 28.06.2013
Homepage: www.quireboys.com

Schon zu ihrem Debüt „A Bit Of What You Fancy“ anno 1990 wurde THE QUIREBOYS nachgesagt, sie würden Kapellen wie THE ROLLING STONES, THE FACES etc. nur kopieren. Diese Sichtweise hat sich heute drastisch geändert, denn wann haben die STONES noch formidable Alben hervorgebracht? Sie beschränken sich logischerweise auf Tourneen, neues Material wäre wahrscheinlich sowieso nicht erwünscht. Ganz zu schweigen von den FACES, die schon zur Gründung der QUIREBOYS schon lange nicht mehr aktiv waren. 23 Jahre, 5 Studioalben und 22 (!!!) Schlagzeuger später ist die Musikwelt mehr als glücklich, Bands wie THE QUIREBOYS zu haben, die – zwar in recht langen Abständen – immer wieder erstklassige Alben im Zeitgeist der oben genannten Bands aufnehmen.

Und trotzdem ist „Beautiful Curse“ ein etwas anderes Album. Zum Einen, weil unter der Regie von Chris Tsangerides (JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, THIN LIZZY, Y&T, HELLOWEEN etc.) aufgenommen wurde und zum Zweiten, weil die 12 aufgenommenen Songs in 12 Tagen fertig waren. Diese spontane Arbeitsweise bescheert den Stücken eine rohe Schönheit, die Ecken und Kanten sind nicht versteckt sondern Teil des Songs. Jonathan Gray alias Spike krächzt so schön wie eh und je, allerdings scheinen die Einsätze von Keyboarder Keith Weir etwas in den Hintergrund gedrängt.

Los geht´s mit der Vorab-Single „Too Much Of A Good Thing“, einem schönen Midtempo Rocker mit prägnantem Riff und einem Spike, wie man ihn liebt. In unvergleichlicher Weise drückt er jedem Song seinen Stempel auf, wer die Band schon einmal live erlebt hat, weiß, wie präsent und einzigartig dieser Mann auch auf der Bühne agiert. Damit möchte ich aber nicht die Leistungen der Band in den Hintergrund stellen. Gitarrist Guy Griffin, Keyboarder Keith Weir und Gitarrist Paul Guerin bilden seit langem das Grundgerüst der Briten, komplettiert von Bassist Dave Boyce, der vor einiger Zeit zur Band stieß sowie Drummer Matt Goom, der mittlerweile aber nicht mehr zum Aufgebot gehört. „Beautiful Curse“ wurde von Simon Hanson eingetrommelt und momentan gehört Dave McCluskey zum Live-Line-Up. Ob das aber noch aktuell ist, wenn diese Zeilen veröffentlicht werden, dafür übernimmt der Verfasser keine Gewähr.

Lasst Euch nicht von meinen Ausschweifungen stören, wir machen weiter im Programm: „Too Much Of A Good Thing“ ist ein perfekter Live-Opener und wird sicher zu Bühnen-Ehren kommen. „Chain Smokin´“ verbindet auf typische QUIREBOYS-Weise diese Leichtigkeit mit einer Prise Rock´n Roll – was soll ich anderes dazu sagen? Locker leicht geht es mit „Talk Of The Town“ weiter bevor die Ballade „Mother Mary“ eine Extraportion Gänsehaut bescheert. Mit Piano und Slide-Gitarren geht es bei „King Of Fools“ weiter – saugeil! Mit „Homewreckers And Heartbreakers“ reichen die Briten mal eben den Titeltrack zum letzten Album nach, denn darauf gab es keinen Song mit diesem Titel. Das Stück ist ebenfalls für die Bühne bestimmt. Mit seinem griffigen Beat und der lässigen Aura bis hin zum rockigen Refrain.

„Diamonds And Dirty Stones“ hat den Haupteinfluss schon im Namen verarbeitet, denn das hier klingt ziemlich nach den ROLLING STONES. Trotzdem oder genau deswegen ein gelungener Song. Etwas luftiger kommt indes der Titeltrack „Beautiful Curse“ daher. Nach einer kurzen Verschaufpause in Form der Ballade „Don´t Fight It“ wird bei „For Crying Out Loud“ wieder ordentlich gerockt. Das letzte Mal allerdings, denn die beiden abschließenden Stücke „Twenty Seven Years“ und „I Died Laughing“ sind etwas andächtiger und nachdenklicher.

5 lange Jahre mussten die Fans auf ein neues Studioalbum der britischen Rock´n Roller warten – und es hat sich gelohnt. „Beautiful Curse“ reiht sich wunderbar in die Discograpie ein und ist ein weiteres Album von Spike und Co. das man sich ins heimische Regal stellen sollte. It´s Only Rock´n Roll – But I Like It!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Too Much Of A Good Thing
2.Chain Smokin´
3.Talk Of The Town
4.Mother Mary
5.King Of Fools
6.Homewreckers And Heartbreakers
7.Diamonds And Dirty Stones
8.Beautiful Curse
9.Don´t Fight It
10.For Crying Out Loud
11.Twenty Seven Years
12.I Died Laughing

Stefan

SOORD/RENKSE – Wisdom Of Crowds

Band: Bruce Soord with Jonas Renkse
Album: Wisdom Of Crowds
Spielzeit: 53:44 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Kscope/Edel
Veröffentlichung: 07.06.2013
Homepage: www.kscopemusic.com/wisdomofcrowds

„Wisdom Of Crowds” ist das erste Ergebnis der Zusammenarbeit des britischen The Pineapple Thief Hauptsongwriters Bruce Soord und dem schwedischen Sänger Jonas Renkse, der Hauptberuflich den Depri-Metallern Katatonia vorsteht und nebenbei noch bei der Deathmetal-Band Bloodbath den Bass schwingt. Während die Prog-Rocker The Pineapple Thief es trotz ansehnlicher Fan-Basis und konstantem Output bisher nicht wirklich geschafft haben sich aus der Underground/Indie Ecke freizuschwimmen, konnten Renkse und Katatonia in den letzten Jahren, vor allem Dank der Smasher „The Great Cold Distance“ und „Night Is The New Day“, einen beachtlichen Schritt in Richtung weltweitem Erfolg tun. Das letzte Opus der Band („Dead End Kings“, 2012) setzte den in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg fort, verzettelte sich aber hier und da in allzu sphärischen, gediegenen Songstrukturen, denen die nötige Portion Energie fehlte. Zuviel Kopf, zuwenig Metal für meinen Geschmack.

„Wisdom Of Crowds” verfolgt einen ähnlichen Ansatz, sind die Songs doch allesamt von dem wenig Metal-affinen Soord geschrieben, bzw. arrangiert worden. Will sagen, wo bei Katatonia der charmante Gegensatz aus harten, gigantischen Metal-Riffwänden und Renkse’s eigentümlicher, zerbrechlich melancholischer Stimme den Reiz ausmachen, treffen bei „Wisdom Of Crowds” ruhigere, entspannte Kompositionen auf nachdenklichen Gesang. Das ist wie gesagt Katatonia’s letztem Studioalbum grundsätzlich nicht unähnlich, es fehlt mir persönlich aber der unterschwellige metallische Anstrich. Dafür gibt es auf „Wisdom Of Crowds“ eine Menge Elektronische Sounds, Dance Beats und reichlich Effektspielereien: Der Opener „Pleasure“ erinnert mit seinen Beats an Massive Attack, „Radio Star“ kann mit einigen packenden Melodien aufwarten, „Frozen North“ und „The Light“ leben von den gelungenen Dynamikverschiebungen die gekonnt Renkse’s stimmliches Timbre in den Fokus rücken.

Gleich und Gleich gesellt sich gern, oder Gegensätze ziehen sich an? Da Renkse nicht wirklich eine stimmliche Powergranate mit Entertainerqualitäten ist, sondern bei Katatonia eher durch entspanntes Understatement im Gesamtsound der Band seine Qualitäten einbringen kann, geht er im Kontext von „Wisdom Of Crowds” ein klein wenig unter und kann keine bleibenden Akzente setzen. Die Kompositionen bieten dem Hörer allerdings eine Menge Details die es (vorzugsweise unter dem Kopfhörer) zu entdecken gilt, so dass Fans der beiden Hauptbands, bzw. von modern inszeniertem Prog-Rock im Allgemeinen gerne mal ein Ohr riskieren dürfen. „Wisdom Of Crowds” bietet keine spektakulären Innovationen oder atemberaubende Kompositionshighlights, aber einen feinen Strauss gelungener Songs fernab von hartem Rock oder gar Metal haben die beiden Herren schon zusammengeschnürt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Pleasure
02. Wisdom Of Crowds
03. Radio Star
04. Frozen North
05. The Light
06. Pretend
07. Stacked Naked
08. Centre Of Gravity
09. Flows Through You

Mario

THE UNRIPES – This Is Not America

Band: The Unripes
Album: This Is Not America
Spielzeit: 37:30 min
Stilrichtung: Sleazecore
Plattenfirma: Street Symphonies
Veröffentlichung: 10.12.2012
Homepage: www.facebook.com/theunripes

Wieder liegt eine italienische Band auf meinem Tisch, THE UNRIPES. Diese Band, ansässig in Modena, wurde ursprünglich nur für einen Abend ins Leben gerufen. Trotzdem wurde aus dem einen einzigen Auftritt mehr: 2007 beeindruckte ihr Demo „Gutter Superstars“ bereits einige Größen in der Musik-Branche. Das aktuelle Line-up besteht aus Axia (Gesang), Mike „Mike P.“ Pelillo (Gitarre), Uncle Sappa (Bass) und Sevens (Schlagzeug). Während die beiden Ersten Original-Mitglieder sind, sind Uncle Sappa und Sevens neu hinzugestoßen, aber vermutlich einigen bereits durch andere Projekte bekannt.

Bei dem ersten Track, der humorvoll mit „Track No. 1“ betitelt ist, war mir zu Anfang, als hätte ich eine Techno-CD in den Player geschoben, aber zum Glück war das nach einer kurzen Weile vorbei. Danach wandelt sich das Stück in einen netten Rock-Song mit starken Gitarren-Einflüssen. „Reload“ ist ein eingängigeres Stück, das einen kickt. Während „Get On This Rollercoaster“ einen noch richtig mitgehen lässt, ist „You Are The One“ eine nette Ballade und der Clichée-Titel kann nur beabsichtigt sein. Nicht völlig langsam, eher mittleres Tempo. „Until The Day I Die“ und „My Muse Is Called Rock N’ Roll“ sind auch nette sleazy Songs, wobei Letzterer einen Tacken härter ist. „Scream If You Wanna Go Faster“ ist ein Highlight auf dem Album. Launige bis fröhliche Musik, schöne Gitarrenriffs, ein Chorus, der hervorragend unterstützt – mehr kann man nicht verlangen von einem Rock-Song. Der letzte Song ist ebenfalls eine rhythmische Mid-Tempo-Ballade. „The Star Beyound This Wall“. Hier hört man ein weiteres Mal, wie gut Axia mit seiner Stimme umgehen kann. Und auch Mike „Mike P.“ Pelillo zeigt noch einmal sein geballtes Können.

Die Band scheint ja durchaus Humor zu haben und das Genre „Sleazecore“ klingt für mich doch eher wie 80/Anfang 90er Sunset Strip-Zeugs, was sicher nicht abwertend ist, wenn ich so etwas schreibe, sondern ganz im Gegenteil. Bei mir werden leichte Erinnerungen wach an eine Band, die auch sehr mit Clichées spielte, in Europa aber eher unbekannt war.

Anspieltipps: „Reload“, „My Muse Is Called Rock N’ Roll“, „Scream If You Wanna Go Faster “

Fazit :  Zu diesem Kauf kann ich nur raten. Abgesehen vom ersten Erschreck-Song passt alles.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Track no1 4:59
2. Reload 4:37
3. Get On This Rollercoaster 3:35
4. You Are The One 4:46
5. Until The Day I Die 3:08
6. My Muse Is Called Rock’n’Roll 3:51
7. Damned Electric 4:06
8. Scream If You Wanna Go Faster 3:12
9. The Star Beyond This Wall 5:11

Sandra

GARDENJIA – EPO

Band: Gardenjia
Album: EPO
Spielzeit: 76:19 min
Stilrichtung: Progressive / Experimental Metal
Plattenfirma: Memorial Records
Veröffentlichung: 23.05.2013
Homepage: www.facebook.com/GARDENJIA

GARDENJIA? Nein, das sind keine kleinen, Bezipfelmützten, im Verborgenen operierenden japanischen Blumenmörder, sondern eine seit 2011 agierende proggige Extremmetallband aus dem schönen Italien. Ich würde mal behaupten, dass die Musik auf „EPO“ für Rock-Garage Verhältnisse locker an der Grenze des Zumutbaren kratzt und gerne auch mal drüber hinweghüpft. Aber schräge Zeiten fordern, bzw. fördern auch gerne entsprechende Reaktionen der Künstler und etwas Bewegung im ansonsten festgefahrenen Metalwald kann ja nicht schaden. Wobei sich der Ein oder Andere bei dem konfusen Geholze des Quartetts schon besorgt fragen wird, welche weiteren musikalischen Blüten die Europäische Krise noch so mit sich bringen mag. Nun gut, immer noch besser als die umpfzigste, mittelmäßige Dream Theater-Kopie. Die Band verortet Ihren Sound irgendwo zwischen Meshuggah, Cynic und Tool, was ich so grob unterschreiben. Das vorliegende Debüt der 4 schrägen Vögel wurde nach einer ersten, selbstrealisierten Veröffentlichung im Dezember 2012 von Memorial Records aufgegriffen, neu gemischt und gemastert und liegt nun in einer regulären (Download) Fassung (inkl. zweier bisher unveröffentlichter Tracks) vor. Wer mit arg angepisstem Aggro-Gesang, schrägen Takten im Sekundenwechsel, Saxophoneinlagen und völlig unnachvollziehbaren Songaufbauten nichts anfangen kann, der braucht hier schon gar nicht mehr weiterzulesen. Das sind nämlich nur die offensichtlichen Zutaten …

Noch dabei? Gut, dann mal Sturzhelm auf und ab auf die Piste. GARDENJIA nieten Djent-Gitarrenriffs, brutales Geknüppel und atmosphärische Passagen in den verschiedensten Konstellationen aneinander und geben sich, soviel sei vorweg gesagt, durchaus Mühe dem hypernervösen Geschrote ein gewisses Maß an Melodien und griffigen Passagen beizumischen. Auf die Dauer kann das Ganze einem aber schon an die Nerven gehen, denn akustische Verschnaufpausen (mit Clean Gesang und entspannterem Instrumentarium) gibt es zwar immer wieder, die sind aber auch nicht wirklich gradlinig ausgefallen und fordern dem Hörer ebenfalls ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit ab. Da sind dann die richtig geilen Gesangspassagen aber auch mehr als nur Beiwerk wie in der Stolperfalle „Shapes Of Greys“ oder dem über 13 Minuten langen Abschluss „Ascension”, der dem Neuzugang am Saxophon ordentlich Raum zur Entfaltung bietet. Einzelne Songs hervorzuheben ist bei der schieren Menge an Informationen die auf den Hörer konstant einprasseln schwierig, denn auch wenn sich die Songs beim ersten Durchgang nur wenig voneinander unterscheiden mögen, so tun sich bei genauerem Hinhören immense Welten unter den vielschichtigen Riffs, Drum-Salven und dem verzweifelten Gekreische auf. Die Schwierigkeit besteht halt darin genug Geduld aufzubringen sich in den Klangkosmos des Trios einzuhören. Und das kann Zeit und Nerven kosten. So gut die Musiker technisch auch sind (sehr), so überzeugend viele der unzähligen vorhandenen Einzelteile auch sein mögen, mir fehlt in letzter Konsequenz dann aber doch eine klarere Linie, etwas mehr Substanz. Nach einem kompletten Durchgang fühlt man sich wie vom LKW überrollt und kann sich an so gut wie Nichts von dem soeben Gehörten erinnern.

Wer ein Faible für (sehr harte) Musik hat, die bewusst den schwierigen Weg geht, wer sich seine sporadischen Momente der Melodik ganz bewusst hart erkämpfen will oder wer ganz allgemein einfach mal wissen will, wo der Extremmetal Frosch sich heutzutage die Locken föhnen lässt, der kann GARDENJIA auf jeden Fall mal auf dem Einkaufszettel stehen haben. Vorsicht ist allerdings bei dem youtube-Trailer zum Album geboten, denn das Album fährt schon um einiges dickere Geschütze auf als das, was dort zu hören ist. Hochwertig umgesetzt, aber auch hochgradig Geschmacksache.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Epica
02. Anterem
03. In Blue
04. Shapes Of Greys
05. Fire Walk With Me
06. Touch Of Glory
07. Giada
08. In Dusk
09. Epo
10. Ascension

Mario

JAMES CHRISTIAN – Lay It All On Me

Band: James Christian
Album: Lay It All On Me
Spielzeit: 46:48 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 05.07.2013
Homepage: www.jameschristianmusic.com

Ich werde alt – ganze neun Jahre sind seit dem letzten Soloalbum des HOUSE OF LORDS-Sängers JAMES CHRISTIAN ins Land gezogen. Immerhin ein Jahr weniger als zwischen seinem Solo-Einstand „Rude Awakening“ (1994) und dem Zweitling „Meet The Man“ von 2004. Irgendwie war CHRISTIAN auch immer präsent – nur die letzten zwei Jahre musste er die wohl schwerste Zeit seines Lebens überstehen. Der diagnostizierte Prostatakrebs ist aber glücklicherweise überstanden und jetzt blickt der Mann mit der großartigen Stimme laut eigenen Angaben positiv in die Zukunft.

Das merkt man auch gleich in der ersten Minute seines neuen Albums „Lay It All On Me“ (dessen Titel gar nicht so positiv klingt). Dabei ist die Mannschaft hinter diesem Tonträger praktisch identisch zu seiner Stammcombo. Neben Gitarrist Jimi Bell und Drummer BJ Zampa (somit sind 75% von HOL vertreten) waren aber noch Keyboarder Jeff Kent, Gitarrist Jorge Salas, Christian´s Ehefrau Robin Beck sowie ein paar weitere Gäste am neuen Werk beteiligt. Für das Songwriting arbeitete er u.a. mit Tommy Denander, Chris Pelcer oder Jeff Kent und natürlich Jimi Bell zusammen.

Irgendwie erinnert mich der Opener und gleichzeitige Titeltrack an die Amis AUTOGRAPH, zumindest die Rhythmik so wie die Stimmung des Songs ist ähnlich sonnig,  – die Band um Steve Plunkett hatte stets eine vergleichbare positive Art. Und ganz nebenbei ist das Stück ein lockeres Sommerlüftchen, das prima im Ohr hängen bleibt. Beim Hören des Songs und dem Betrachten des Covers atmet man ganz tief durch und genießt den Augenblick. Es scheint, als möchte sich JAMES CHRISTIAN mit diesem Song von allem Ballast befreien.

Das tut er nicht mit dem großartigen Opener sondern auch mit Songs wie „Sacred Heart“, „Day In The Sun“, „Sincerly Yours“ oder „You´re So Bad“. Nicht weniger mitreißend sind Balladen wie „Believe In Me“ oder „Let It Shine“. Für härtere Kost sorgt z.B. „She´s All The Rage“ wo die Gitarren heruntergestimmt wurden und für die Verhältnisse des HOL Frontmannes richtig die Keule geschwungen wird.

„Lay It All On Me“ ist ein richtig starkes Soloalbum geworden. Trotz der schwierigen Phase seines Lebens (oder vielleicht gerade deswegen) hat JAMES CHRISTIAN alle Stärken gebündelt und mit seinem Team 11 tolle Songs aufgenommen. Das sollte jedem Genrefan schmecken. Der Sommer kann kommen…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Lay It All On Me
2.Sacred Heart
3.Day In The Sun
4.Believe In Me
5.You´re So Bad
6.Don´t Come Near Me
7.Let It Shine
8.She´s All The Rage
9.Sincerly Yours
10.Shot In The Dark
11.Welcome To The Future

Stefan