WE CAME AS ROMANS – Tracing Back Roots

Band: We Came as Romans
Album: Tracing Back Roots
Spielzeit: 40:34
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.wecameasromans.com

Die 2005 ins Michigan gegründete Band WE CAME AS ROMANS kann man guten Gewissens als DIE Senkrechtstarter des Metalcore bezeichnen. Nach guten Chartnotierungen in der Vergangenheit erscheint mit Tracing Back Roots das dritte Album der Truppe.

WCAR verarbeiteten seit jeher genrefremde Einflüsse. Ihr Stil wird vielerorts auch als Trancecore beschrieben. Diese Beschreibung ist auch gar nicht mal so daneben, da immer wieder Techno und Electronic Elemente den weg in die metalcoredominierten Songs finden.
Eine Neuerung gibt es auf dem aktuellen Album dann trotzdem. Neben den bekannten Screams traut sich Sänger Dave erstmals an großflächig eingesetzten Cleangesang, der dem ganzen Material eine wesentlich melodischere Note verleiht.
In vielen Passagen fühlt man sich unweigerlich an 30 Seconds to Mars erinnert, was jedoch nur als grober Anhaltspunkt dienen sollte, da der Großteil des Materials weiterhin im Metalcore verwurzelt ist.

Ob das, was WCAR jetzt hoch innovativ ist, lass ich mal dahingestellt, das Songwritinglevel ist jedoch durch die Bank sehr hoch. Das Ergebnis weiß durchaus zu begeistern und wird der Band neue Käuferschichten erschließen. Die Produktion ist zudem State-of-the-Art und so kann ich Tracing Back Roots allen Freunden der genannten Genres vorbehaltlos empfehlen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Tracing Back Roots (3:39)
2.Fade Away (3:45)
3.I Survive (4:09)
4.Ghosts (3:27)
5.Present, Future, and Past (3:27)
6.Never Let Me Go (3:37)
7.Hope (4:08)
8.Tell Me Now (3:16)
9.A Moment (3:49)
10.I Am Free (3:33)
11.Through the Darkest Dark and Brightest Bright (3:44)

Frank

MASTER CHARGER – Unity In Black

Band: Master Charger
Album: Unity in Black
Spielzeit: 49:05 min.
Stilrichtung: Doom Metal / Rock
Plattenfirma: Black Vulture Records
Veröffentlichung: 14.07.2013
Homepage: www.mastercharger.bandcamp.com

2009 in Nottingham (England) gegründet, haben MASTER CHARGER bereits 2011 ihr drittes Album „Unity in Black“ in Eigenregie auf den Markt gebracht. Jetzt gibt es die Scheibe neu aufgelegt via Black Vulture Records. Nach einigen Besetzungswechseln besteht die Band mittlerweile aus folgenden Musikern: J.H.P (Vocals, Guitars), Kevin Wain (Bass) und Jon Kirk (Drums).

Musikalisch bieten die Engländer den typischen Retro-Mix, den man in der letzten Zeit oft zu hören bekommt: traditioneller Doom Metal trifft auf psychedelischen Rock-Sound. Allerdings laufen die Songs von „Unity in Black“ größtenteils an mir vorbei, das liegt neben einer sehr rohen, „undergroundigen“ Produktion, der es an Druck und Durchschlagskraft fehlt, auch an den über weiten Strecken arg langweiligen Songs. Es mangelt an eigenen Ideen, das hat man alles schon oft so oder ähnlich gehört, und vor allem auch viel besser. Sänger J.H.P. singt solide, der Musik kann er aber keinen Stempel aufdrücken, der Wiedererkennungswert ist sehr gering.

Somit bleiben MASTER CHARGER nur etwas für Genre-Fanatiker, gegen die Größen der Szene kommen sie mit „Unity in Black“ nicht an.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Super Death Charged
02. So High, Yet So Low
03. Unity In Black
04. Violent Wand
05. Blighted
06. Shadowmass
07. Greedfeeder
08. Deal With It
09. I Ride With Vengeance

Chris

GALLOW´S POLE – And Time Stood Still

Band: Gallow´s Pole
Album: And Time Stood Still
Spielzeit: 42:15 min.
Stilrichtung: Hardrock/Progressive
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.facebook.com/gallowspole.rockmusic

Selten war ein Albumtitel so treffend gewählt wie der von GALLOW´S POLE´s neuestem Werk „And Time Stood Still“. Die Zeit ist definitiv stehen geblieben, wenn man sich diese 8 Stücke anhört. Irgendwo zwischen Spätsiebziger Nebelschwadenproduktion und typisch abendländischem Hardrock mit progressiven Einschlägen eben dieser Zeit schweben die Österreicher sozusagen über eine knappe Dreiviertelstunde durch Höhen und Tiefen ihres siebten Longplayers.

Bereits 1977 gegründet konnten sich die Herrschaften aus der Alpenrepublik nie so richtig durchsetzen, obwohl sie mit „In Rock We Trust“ (1982) oder „We Wanna Come Home“ (1989) zwei formidable Alben vorzuweisen hatten. Aber während der 1980er sieben lange Jahre auf dem Tonträgersektor untätig zu sein ist einfach eine Todsünde. Allerdings kann man die Hintergründe nachvollziehen, denn bei den Aufnahmen zu „We Wanna Come Home“ wurde der Schlagzeuger schwer krank und so mussten die Recordings abgebrochen werden. Erst zwei Jahre später wurden diese mit neuem Personal wieder aufgenommen und es dauerte zwei weitere bis das Album endlich veröffentlicht wurde. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder lange Durststrecken und so vergingen zwischen den einzelnen Alben schon mal 10 Jahre.

Seit 2008 ist die Band aber so aktiv wie nie und bringt mit „And Time Stood Still“ bereits das vierte Album innerhalb von von fünf Jahren heraus. Die Besetzung liest sich heute wie folgt: Alois Martin Binder (vocals, guitars, bass), Harald Pikasky (guitars), Günther Steiner (keyboards) und Michael Haderer (drums).

Anfangs haben mich sowohl der verwaschene Sound der Platte als auch das gewöhnungsbedüftige Organ von Bandchef Alois Martin Binder sehr auf die Probe gestellt, aber nach einigen Durchläufen greift ein Zahnrad in das andere und die Songs funktionieren –  zumindest das ein oder andere Mal.

Der siebeneinhalb-minütige Titeltrack eröffnet die Platte mit einem Intro, das ein wenig an DIO´s „Holy Diver“ erinnert und sich mit Keyboardteppichen und psychodelischen Vocals nach exakt drei Minuten in den eigentlichen Song schaukelt. Der Zwischenteil ist abermals sehr ruhig und atmosphärisch gehalten. Es ist schon erstaunlich, wie man nur mit einer Melodielinie einen derart langen Song stricken kann. Gleich darauf folgt die Hit-Single „Summer Rain“, die auch schon auf der 1992er Compilation, ebenfalls „In Rock We Trust“ betitelt, enthalten war. Neu aufgenommen hat das Stück einen etwas zeitgemäßeren Anstrich bekommen, klingt aber immer noch nach guter alter Zeit – und es ist immer noch ein Hit, der sich auch auf einem neuen Album der Keltenrocker DARE gut machen würde.

Leider können die Österreicher dieses Level nicht halten und sacken schon mit den folgenden beiden Songs „Older“ und „Here And There“ ab. Hier wiederholen sich einfach zu viele Elemente der ersten beiden Stücke ohne deren Qualität zu erreichen. Stark präsentieren sich GALLOW´S POLE allerdings bei „Rock This Town“. Ungewohnt straight und rockig und mit zweieinhalb Minuten äußerst knapp gehalten lassen sie jedes Rockerherz höher schlagen. Die Ballade „Take Me To The Heaven“ bringt ein wenig Abwechslung in die Runde bevor „I Don´t Wanna Go“ altbekanntes serviert und das letzte Stück „Holy Nights“ nur noch langweilt. Zum Schluß gibt es noch eine Radio Version von „Summer Rain“.

Der über alles erhabene Hit „Summer Rain“ sticht weit aus dem restlichen Material heraus und mit „Rock This Town“ sowie dem Titelsong hat man noch interessantes Liedgut komponiert. Der große Rest kann leider gar nicht daran anschließen und so bleibt mir leider nur eine mittlere Note zu vergeben. Sehr schade, denn die o.g. Songs sind wirklich sehr stark und sowohl der Sound der Band als auch die Stimme von Alois Martin Binder haben etwas Einzigartiges an sich. GALLOW´S POLE kann man auf jeden Fall nicht nachsagen, sich irgendwelchen Trends anzubiedern oder die x-te Kopie einer anderen Band zu sein, auch wenn sich Vergleiche mit ASIA und Kollegen das ein oder andere Mal anbieten. 

WERTUNG:

Trackliste:

1.And Time Stood Still
2.Summer Rain
3.Older
4.Here And There
5.Rock This Town
6.Take Me To The Heaven
7.I Don´t Wanna Go
8.Hold Nights
9.Summer Rain (Radio Edition)

Stefan

BEELZEFUZZ – Beelzefuzz

Band: Beelzefuzz
Album: Beelzefuzz
Spielzeit: 36:30 min.
Stilrichtung: Retro-Rock / Doom Metal
Plattenfirma: The Church Within Records
Veröffentlichung: 09.08.2013
Homepage: www.facebook.com/beelzefuzz

Die Retro Rock/Metal Welle reisst nicht ab. Dank Bands wie Orchid, Kadavar oder Scorpion Child gibt es aber auch genug starke Bands, die aus der Masse klar herausragen und dem Trend so weiterhin eine Daseinsberechtigung geben. In diese Liste muss man nun auch die 2009 gegründeten BEELZEFUZZ aus Maryland, USA, aufnehmen.
Die beiden Demo’s aus 2011 und 2012 haben bereits für mächtig Aufruhr im Underground gesorgt, nun liegt der heiß erwartete selbstbetitelte Erstling vor.

Die Musik in eine Schublade zu stecken ist extrem schwer, zu bunt und vielschichtig ist der Sound der Band. Und hier liegt auch die Magie von BEELZEFUZZ, großartige Melodien, rockige Passagen, schwere Doomgitarren, progressive, teilweise psychedelische Elemente und mit Dana Ortt ein hervorragender Sänger. Dass diese Vielseitigkeit von nur drei Musikern umgesetzt wird, hebt die Leistung von Pug (Bass), Darin McCloskey (Schlagzeug) und eben Dana Ortt (Gesang, Gitarre) noch weiter an.

Die Einflüsse reichen von Black Sabbath und Pentagram über Deep Purple, Uriah Heep bis hin zu Led Zeppelin, verschmolzen zu einem einzigartigen, eigenem Klangbild. Auch nach einigen Durchgängen gibt es noch neue Details zu entdecken, unter den 8 Songs findet sich kein einziger Ausfall. Da wünscht man sich eine längere Spielzeit als die etwas über 35 Minuten. Andererseits, lieber eine kurze Spielzeit auf so hohem Niveau anstatt unnötigem Füllmaterial.

Wer auf gut gemachte, ehrliche Rock/Metal Musik mit starkem 70er Jahre Flair steht, sollte BEELZEFUZZ umgehend mal testen. Ein ganz starkes Debüt, bei dem man den Musikern die Liebe zu diesem Sound von der ersten bis zur letzten Sekunde anhört!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Reborn
2. Lotus Jam
3. All the feeling returns
4. Sirens song
5. Hypnotize
6. Lonely Creatures
7. Lunar Blanco
8. Light that blinds

Chris

MAD MARGRITT – Show No Mercy

Band: Mad Margritt
Album: Show No Mercy
Spielzeit: 35:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 16.07.2013
Homepage: www.madmargritt.com

Für die US-Hardrocker MAD MARGRITT scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, denn auch auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum „Show No Mercy“ fröhnen sie ganz unverblümt der Musikrichtung, die Anfang der 1990er für tot erklärt wurde. Das ziehen die Jungs aus Atlanta/Georgia nun schon seit über 15 Jahren schnurstracks durch und neben Sänger und Gitarrist Eddie Smith, Gitarrist Carl Culpepper und Bassist Skip Mulls ist mit Drummer Brandon Faulkner auch ein neues Mitglied im Line-Up der Amis.

9 Songs befinden sich auf „Show No Mercy“, beim näheren hinsehen, bleiben aber nur 7 vollwertige Stücke aus dem eigenen Stall übrig. Denn mit „Touch Too Much“ covern MAD MARGRITT einen Song von AC/DC´s Album „Highway To Hell“ und „Indian Summer“ ist ein Intro zum folgenden Stück. Also eine knappe Geschichte, was man auch an der Spielzeit sieht.

Trotzdem starten die Jungs mit „The Way Your Loving Me“ recht ordentlich. Die Stimme von Eddie Smith ist prägnant wie immer und die Chöre sind typisch MAD MARGRITT. Nur der Sound ist etwas dünn und blechern. Dafür ist die Gitarrenarbeit über alle Zweifel erhaben. Das straighte „I Can´t Get Enough“ macht einfach gute Laune und die Ballade „Ever Since You´ve Been Gone“ ist ganz großes (Kuschel-)Kino. Die schon erwähnte Coverversion dagegen ist schönes Beiwerk, mehr aber auch nicht.

„Down In The Flames“ ist etwas frickelig, während „Too Little, Too Late“ besser reinläuft. Nach dem Intro „Indian Summer“ steht mit „Only In My Dreams“ die zweite Ballade an, die aber nicht an sein Pendant auf Platz Nummer 3 heranreichen kann. „Breaking Down“ beschließt eine etwas kurz geratene Reise in die vergangenen Zeiten. Betont progressives Riffing bestimmt diesen Song und zeigt ganz andere Facetten der US Boys.

„Show No Mercy“ besticht mit tollen Songs, die alle an den Anfang gestellt wurden. Nach und nach geht MAD MARGRITT dabei die Luft zusehends aus. Eine EP bestehend aus Track Nr. 1-3 plus 6 wäre richtig geil, so bleibt solides Handwerk mit ein paar Längen im Verlauf der doch kurzen knapp 36 Minuten.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.The Way Your Loving Me
2.I Can´t Get Enough
3.Ever Since You´ve Been Gone
4.Touch Too Much
5.Down In Flames
6.Too Little, Too Late
7.Indian Summer
8.Only In My Dreams
9.Breaking Down

Stefan

WITHERSCAPE – The Inheritance

Band: Witherscape
Album: The Inheritance
Spielzeit: 43:32
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.witherscape.com

Dan Swanö zählt zusammen mit Peter Tägtgren zu den umtriebigsten Personen der schwedischen Metalszene. Neben seiner Tätigkeit als Produzent (u.a. Opeth, Marduk, Dissection oder Asphyx) spielt(e) er in zahlreichen Bands und Projekten, zu denen unter anderem Edge of Sanity, Bloodbath, Nightingale und Pan.Thy.Monium gehören. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Nach längerer Abstinenz als aktiver Musiker meldet sich Swanö jetzt mit seiner neuen Band WITHERSCAPE zurück. Unterstützt wird er hier vom Multiinstrumentalisten Ragnar Widerberg, welcher sich um sämtliche Gitarren- und Bassspuren gekümmert hat. Der Rest der Instrumente wurde von Dan höchstpersönlich eingespielt.

Wer den Backkatalog von Dan Swanö kennt, der weiß, dass der Mann immer wieder für Überraschungen gut ist und man im Vorfeld nie so genau vorhersehen kann, in welche Richtung der neueste Output gehen wird.
Und so ist auch das Debütalbum von WITHERSCAPE nicht einfach in eine Schublade zu stopfen und deshalb habe ich mich entschieden, die Songs dieses mal Track-by-Track zu beschreiben.

Mother of the Soul beginnt wie ein klassischer Edge of Sanity Song. Melodischer Death Metal, mit einem leicht Voivod beeinflusstem Riffing, dazu Dan’s unverkennbarer Growlgesang. In der ersten Bridge schwankt der Song dann erst mal in Richtung Nightingale, sprich melodisch gesungener, leicht progressiver Rock um im weiteren Verlauf auch klassische Heavy Metal Einflüsse zu verarbeiten.

Astrid Falls kann man am ehesten als Edge of Sanity meets Rush beschreiben, in der Bridge aufgelockert durch 70er Jahre Synthies.

Dead for a Day startet als Singer/Songwriter Nummer, entwickelt sich im weiteren Verlauf in die Classic Rock Schiene, um mittendrin von einem Riff unterbrochen zu werden, welches auch aus der Feder modernerer Sepultura oder Korn stammen könnte.

Dying for the Sun hat einen hypnotischen, durch sparsam eingesetzte Akkustikgitarren getragenen Auftakt, bevor der Song deutlich in Richtung 70s Stoner Rock tendiert. Ein genialer, elegischer Mittelteil mit Synthies rundet die ganze Sache grandios ab.

To The Calling Of Blood And Dreams beginnt mit einem klassischen, von Priest und Accept beeinflussten Riff und mutiert später zu einem Stoner Rock Song mit Alternative Rock Anleihen und tollen, mehrstimmigen Gesangsarrangements.

Mit The Math Of The Myth folgt ein, auf den ersten Blick, klassischer Power Metal Track, der jedoch nach kurzer Zeit wieder  Elemente aus dem 70s Rock verarbeitet.

Die darauffolgende (scheinbare) Akustikballade Crawling From Validity gehört wohl zur abgedrehtesten Nummer des Albums. Die Ruhe wird immer wieder jäh von orientalisch angehauchten Death Metal Riffs attackiert um in der Bridge erneut Einflüsse von Rush zu verarbeiten. Geiler Song.

Das düstere, balladesk aufspielende The Wedlock Observation baut sich im weiteren Verlauf doomig auf, entwickelt sich dann allerdings zu einem progressiven Death Metal Song mit 70er Jahre Elementen.

Zum Abschluss des Albums gibt es dann noch den Titeltrack The Inheritance. Diese knapp 1 ½ minütige akkustische Pianoballade bildet den beruhigenden Abschluss zu einem musikalischen Feuerwerk, das auf längere Sicht unerreicht bleiben dürfte.

So wild die Zutaten auch klingen, selten habe ich so viele musikalische Einflüsse so homogen verwoben erlebt. Hier stimmt einfach jeder Ton und trotz der vielen Aufnahmespuren klingt das Album zu keinem Zeitpunkt überproduziert. Die Produktion ist im großen und ganzen eher basisch gehalten. Das tolle Coverartwork von Travis Smith ist der optische Gegenpol zur Musik.
Hinzu kommt, das Dan Swanö mit Ragnar Widerberg offensichtlich einen Bruder im Geiste gefunden hat. Die beiden harmonieren brilliant. Das Gefühl es hier mit einem Zweimann-Projekt zu tun zu haben entsteht zu keiner Sekunde.

Da mir jetzt so langsam die Superlativen ausgehen, kann ich nur noch eins sagen. WITHERSCAPE haben nicht weniger als einen siedendheißen Anwärter auf das Album des Jahres abgeliefert. Und da ich mir sicher bin, das diese Aufnahmen den Test-of-Time locker bestehen werden, gehe ich davon aus, das wir es hier mit einem kommenden Klassiker zu tun haben.

Jeder halbwegs normal gebliebene Musikliebhaber mit einem Funken Anstand hat hier absolute Kaufplicht. Das stärkste Album mit Swanö-Beteiligung seit dem 98er Jahrhundertwerk Moontower.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Mother Of The Soul (5:39)
2.Astrid Falls (6:56)
3.Dead For A Day (4:35)
4.Dying For The Sun (6:14)
5.To The Calling Of Blood And Dreams (4:35)
6.The Math Of The Myth (3:52)
7.Crawling From Validity (4:11)
8.The Wedlock Observation (6:13)
9.The Inheritance (1:17)

Frank

HIBRIA – Silent Revenge

Band: Hibria
Album: Silent Revenge
Spielzeit: 49:12 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.hibria.com

Eine der bekanntesten Power Metal Bands Brasiliens sind mit Sicherheit die 1996 in Porto Alegre gegründeten HIBRIA. Bis zum heutigen Tage veröffentlichte man drei Alben, das letzte „Blind Ride“ 2011 und bislang konnte man sich mit jedem Album ein Stückchen steigern.
Auch eine Live DVD mit „Blinded by Tokyo – live“ konnte man 2012 schon unters Metalvolk bringen. Man kann also schon auf so einige Highlights zurückblicken in der bisherigen Bandkarriere.
Bislang war man aber eher im südamerikanischen Raum sowie in Japan richtig bekannt, hier in Europa gehörte man eher zu den Geheimtips der Szene.
Dies soll sich nun mit dem neuen vierten Album „Silent Revenge“ definitiv ändern, dafür konnte man mit dem deutschen Traditionslabel AFM Records auch genau den richtigen Partner an Land ziehen, wie ich finde.
Die Zutaten für dieses Unterfangen auf dem neuen Album sind die melodische Power der Songs der ersten Alben und die kraftvolle Umsetzung der letzten Alben. Quasi eine Mischung aus zwei Bandepochen.
Na, das hört sich ja alles ganz interessant an, lasst uns jetzt mal direkt mit dem Opener und Titeltrack „Silent Revenge“ herausfinden ob sich die Jungs aus Brasilien bei uns in Europa behaupten können. Recht kraftvoll steigt man mit krachenden Riffs und Drums in den Track ein, bevor zum ersten Mal das klare, kraftvolle Organ von Fronter Luri Sanson erklingt. Höhepunkt des Songs ist ganz klar der sehr eingängige Chorus, der die Nummer einfach hervorhebt und sie so zu einem würdigen Titeltrack und Opener macht!
Ähnlich kraftvoll wie zuvor beginnt auch der nächste Track „Lonely Fight“. Auch hier rockt man sich recht ordentlich und mit viel Schmackes durch die Nummer bis hin zum Chorus, der wieder rum sehr eingängig geworden ist. Als Doppelpack funktionieren der Opener und dieser Track ganz hervorragend, alleine betrachtet sind  sich die Songs zu ähnlich.
Ohne viel Schnöckerleien beginnt „Deadly Vengeance“. Ein flotter Song entwickelt sich im Laufe der Darbietung, bei der man so richtig schön mitgehen kann. Der Chorus ist hier auch wieder super gelungen, auf jeden Fall haben die Jungs hier wieder einen absoluten Volltreffer gelandet!
Zum anstehenden „Walking to Death“ ist ziemlich schnell alles gesagt, Bombentrack!!  Kraftvoll, heavy und eingängig alles da was man braucht, hört euch die Nummer einfach an, hier gehen beide Daumen aber so was von nach oben!
Gleiches kann ich auch nur über „Silence will make you suffer“ sagen, was für einen geilen Mittelteil haben die Jungs denn hier zusammengezimmert?
Auch bei den nächsten Tracks „Shall i keep you burning“, wo es ein bisschen ruhiger zu geht, „The Place that you belong“ und „The Way it is“ machen die Brasilianer nicht so viel falsch, ganz kommt man an die vorherigen Kracher aber hier nicht ran, von Fillern oder Totalausfällen hier zu sprechen, verbietet sich aber absolut.
Einzig „Scream of an Angel“ sticht hier ein bisschen raus, hier schafft man es wieder in die Regionen der ersten Ohrbomben vorzudringen.
Die abschließende andere Version von „Shall i keep you burning“ hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen.

Anspieltipps:

Ganz klar muss ich euch hier den Titeltrack “Silent Revenge”, “Deadly Vengeance”, “Walking Death”, “Silence will make you suffer” und “The Scream of an Angel” nennen.

Fazit :

Mit ihrem neuen Werk “Silent Revenge” führen die Brasilianer HIBRIA ihre starke Diskografie auf jeden Fall sehr ordentlich fort! Die Songs haben allesamt ordentlich Schmackes und untermauern definitiv den Status der Band als eine der führenden Power Metalbands ihres Landes.
Über die Dauer der Platte fällt ein bisschen die recht ähnliche Songstruktur negativ ins Gewicht, ansonsten ist hier aber viel im grünen Bereich und schlechte Songs muss man hier auch mit der Lupe suchen!
Von daher kann ich diese Scheibe jedem Power Metal Fan ans Herz legen und ich hoffe das HIBRIA nun auch endlich mal hier zu Lande die Beachtung bekommen, die sie verdienen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Silent Revenge
02. Lonely Fight
03. Deadly Vengeance
04. Walking to Death
05. Silence will make you suffer
06. Shall i keep on burning
07. The Place that you belong
08. The Scream of an Angel
09. The Way it is
10. Shall i keep on burning (Acoustic Version)

Julian

JOHN TAGLIERI – Southern Paradise EP

Band: John Taglieri
Album: Southern Paradise EP
Spielzeit: 22:15 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 16.04.2013
Homepage: www.johntaglieri.com

Es gibt Zeiten, in denen braucht man mal abseits des Hartwurstsektors ein bisschen Entspannung und einfach andere Musik. Dieses Gefühl überkommt mich speziell im Sommer – und der ist ja momentan in vollem Gange! Als ich das Cover der neuen EP des amerikanischen Singer/Songwriters JOHN TAGLIERI entdeckt habe, bin ich schon aufgrund des Covers voll ausgerastet. Vielleicht liegt es daran, dass der Urlaub in fernen Ländern auch für dieses Jahr bei mir gestrichen ist, aber dieses fast schon kitschige Palmenparadies hat mich dazu verleitet, mal in die „Southern Paradise EP“ reinzulauschen. Auf einen Streich kommen Erinnerungen an alte Kultserien wie „Magnum P.I.“ oder die etwas flachere Ausgabe „Tropical Heat“ in den Sinn oder die alte Postkarte aus Hawaii und Sommerlaune stellt sich ein: Cabrio, Sonne und „Southern Paradise“ – was will man mehr?

Aber halt, was äußerlich viel verspricht, könnte im Inneren eine arg enttäuschen. Nicht so bei John Taglieri, dessen Schaffen mir bis dato total unbekannt war, obwohl er schon seit Ewigkeiten Musik macht und schon 10 Tonträger veröffentlicht hat. Außerdem ist er Inhaber des Labels Leap Dog Music und wird von Ovation Guitars gesponsert. Sein erstes Album datiert bereits 1988, wo er mit SNEAKS NOISE „A Surge Of Existence“ einspielte. Sein erster Solostreich „Leap Of Faith“ hat dann aber bis 1999 auf sich warten lassen. Seitdem ist er aber fleißig bei der Sache und hat jetzt mit „Southern Paradise“ eine optimale Sommerplatte am Start.

John hat die letzte Zeit neben seinen Konzertreisen viel in Key West verbracht – und diese Atmosphäre perfekt in die 6 neuen Songs eingeflochten. Mit einer Leichtigkeit kommt schon der eröffnende Titeltrack daher und will nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwo zwischen AOR, Westcoast und Country ist er zwar gar nicht so weit von der neuerlichen Ausrichtung seines Landsmannes KID ROCK entfernt, TAGLIERI´s Musik geht aber ganz klar mehr in Richtung AOR. Zusammen mit dem Produzententeam Sean Mormelo und Mark Cohn aus Nashville hält auch dieser typischen Sound Einzug in Stücke wie z.B. „When I Think About“. Leichter Country-Touch und gute Laune machen daraus eine Mitsing-Nummer ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Down The Road“ ist daneben DER perfekte Song um mit dem Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Auch „It´s You“ ist etwas countrylastig bevor „Days Of Night“ beste Unterhaltung in AOR Manier garantiert. Das mit Schifferklavier beginnende „Turn Around“ ist da schon etwas wehmütiger und transportiert ein Feeling, das man wohl am Besten mit einem Abschied nach einem wunderschönen Urlaub beschreiben kann.

JOHN TAGLIERI hat mich mit seiner „Southern Paradise EP“ völlig überrascht. So viel Lebensfreude und gute Laune er in diese 6 Songs gepackt hat, so sonnig diese Scheibe einen ewigen Sommer verspricht, so schwer wird dieser Silberling wieder aus meinem Player zu kriegen sein. Schade nur, dass es nach gut 20 Minuten schon wieder heißt: Replay! DAS sind die wahren Sommerhits.

Und um es mit den eigenen Worten des Künstlers jüngst erschienenen  Best Of Scheibe zu sagen: „The Songs That Should Have Made Me Rich!!!“ Und genau diese Platte werde ich mir jetzt besorgen…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Southern Paradise
2.When I Think About
3.Down The Road
4.It´s You
5.Days Of Night
6.Turn Around

Stefan

BLACKRAIN – It Begins

Band: BlackRain
Album: It Begins
Spielzeit: 44:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Columbia Records
Veröffentlichung: 10.06.2013
Homepage: www.blackrain.fr

Die Franzosen BLACKRAIN haben eine recht kurvige Karriere hinter sich. Nach einem ersten Demo, mit welchem man im Nachhinein überhaupt nicht zufrieden war und es am liebsten totschweigen wollte kam der selbstbetitelte Erstling. Darauf machte man optisch einen auf Poser, musikalisch tendierte man aber eher in die Richtung US-Power Metal etc.

Auf dem 2009er Album „License To Thrill“ passte dann das Image auch zur Musik, denn oh Wunder – die Jungs mutierten zu reinrassigen Sleazern. Und das nicht mal schlecht, das Album hatte seine Momente. Den Nachfolger „Lethal Dose Of…“ hab ich dann komplett verpennt (obwohl bei SPV erschienen) und jetzt stehen die Jungs mit „It Begins“ und einem neuen Deal bei der Sony Tochter Columbia breitbeiniger denn je auf dem Parkett. Das Line-Up ist mit Swan (vocals, guitar), Max2 (guitar), MatH (bass) und Frank F. (drums) gleich geblieben und auch anno 2013 post das Quartett wie eh und je. Auch die Produktion von Jack Douglas (SLASH´S SNAKEPIT, MICHAEL MONROE etc.) liefert den besten Sound, den BLACKRAIN je hatten. Nur das Artwork lässt nicht den Schluß zu, dass es sich hier um eine Sleaze/Glamband handelt – Ziel verfehlt.

Mit ihrer Single „Blast Me Up“ starten die Jungs in die erste Runde und kommen sofort auf den Punkt. Hier regiert der Sunset Strip und genannte Einflüsse wie WASP, MÖTLEY CRÜE oder POISON sind hörbar. Was auch auffällt, ist das ausgefeiltere Riffing, die besseren Melodien und die Entschlossenheit, mit der die Franzosen auf „It Begins“ rocken. Das poppige „Wild Wild Wild“ ist ein Ohrwurm sondersgleichen, der auch PRETTY BOY FLOYD gut zu Gesicht stehen würde, das anschließende „Death By Stereo“ zeugt vom erwachsenem Songwriting. Aber bei „Dancing On Fire“ war doch unser Vossi alias Michael Voss im Studio oder? Die Chöre klingen so dermassen nach ihm. Eine catchy Nummer. „Young Blood“ groovt schön im Midtempo dahin und „Re-Evolution – New Generation“ zeigt erneut die gereifte Seite der Band. Einzig das arg an die NEW YORK DOLLS und RAMONES angelehnte „Ho Hey Hey Hey Hey“ nervt ein wenig.

„It Begins“ ist also ein treffend gewählter Titel, denn mit dem vierten offziellen Tonträger haben die Franzosen einen großen Sprung nach vorne gemacht. Natürlich muss man die teils einfachen Songstrukturen mögen, aber hey, das ist Sleazerock. Partygarantie vorhanden, aber BLACKRAIN präsentieren sich auch erwachsen und haben auf jeden Fall ihr bis dato bestes Album im Gepäck.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Blast Me Up
2.Bad Love Is Good
3.Wild Wild Wild
4.Death By Stereo
5.Nobody But You
6.Dancing On Fire
7.Young Blood
8.Cryin´ Tonight
9.Re-Evolution – New Generation
10.Tell Me
11.Ho Hey Hey Hey Hey

Stefan

THRUDVANGAR – Tiwaz

Band: Thrudvangar
Album: Tiwaz
Spielzeit: 44:10 min.
Stilrichtung: Pagan/Viking Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.thrudvangar.com

Die Deutsch-Wikinger von THRUDVANGAR ziehen am 26.07.2013 mit ihrem fünften Studioalbum „Tiwaz“ seit der Bandgründung 1998 in die Schlacht. „Tiwaz“, auch als Tyr-Rune bekannt, wird dem Gott für Schlachten und Sieg der altisländischen Schriften der Edda namens Tyr zugeordnet.
Neben diesem göttlichen Beistand hat die Band aus Sachsen-Anhalt mit Massacre Records auch ein neues Label an der Seite stehen.

Die Texte sind weiterhin auf Deutsch verfasst, musikalisch orientiert man sich an den Szenekollegen, gelegentlich mischt sich ein Hauch von Amon Amarth in die Songs.
Hauptproblem der ganzen Angelegenheit: es fehlt das gewisse Etwas. Die Songs sind sicher nicht schlecht, Besonderheiten die im Gedächtnis bleiben sind aber Mangelware. Riffs und Melodien nisten sich nicht in den Gehörgängen ein, der Gesang ist ebenfalls eher durchschnittlich und wenig markant. Den neun Stücken fehlt auch die letzte Durchschlagkraft und etwas Power um sich von der Masse abzuheben.

Im Vergleich zur Konkurrenz wie etwa Equilibrium oder den leider aufgelösten KromleK hat THRUDVANGAR noch Luft nach oben. Wer bisher mit der Band seinen Spaß hatte oder eingefleischter Genre-Fan ist, sollte dem Silberling ein paar Umdrehungen spendieren Für alle anderen dürfte das Gebotene zu wenig sein. Da ändert auch der große Tyr nichts dran.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Tiwaz
2. Sonnenwende
3. Der Ietzte Weg
4. Frei
5. Des Kriegers Los
6. Brüder
7. Heimat
8. Schicksal
9. Abschied

Chris