ROBIN BECK – Underneath

Band: Robin Beck
Album: Underneath
Spielzeit: 42:16 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: HMMR Records
Veröffentlichung: 15.08.2013
Homepage: www.robinbeckrocks.com

Gerade eben habe ich mir seit Jahren wieder den Original Coca Cola Werbeclip mit der Titelmusik von ROBIN BECK auf einer bekannten Musikplattform angeschaut. Kaum zu glauben, dass die Werbungen damals eine ganze Minute dauerten. Das Feeling war gleich wieder da – und wenn ich aus dem Fenster schaue, stelle ich mir vor, wir haben das Jahr 1988, die Sonne scheint und gute Musik ist allgegenwärtig. Der große Erfolg der auch heute noch bildhübschen Amerikanerin war Fluch und Segen zugleich – wie das mit derartigen Dingen eben ist. Einerseits auf der ganzen Welt bekannt – auf der anderen Seite oft auf diese wenigen Songs reduziert. So natürlich auch im Falle von Mrs. BECK. Dabei hat die Frau mit der großen Stimme schon einige tolle Alben herausgebracht. Speziell auch in den letzten 10 Jahren hat die Karriere wieder Fahrt aufgenommen – jetzt steht mit „Underneath“ ihr 8. Studioalbum an, erneut produziert von ihrem Ehemann JAMES CHRISTIAN (HOUSE OF LORDS), der ja erst vor ein paar Wochen sein neues Soloalbum „Lay It All On Me“ in die Regale gestellt hat.

Auch die musikalische Umsetzung blieb größtenteils in der Familie, denn neben Ehegatte CHRISTIAN waren mit Jimi Bell (guitars) und B.J. Zampa noch zwei weitere HOUSE OF LORDS Musiker mit von der Partie. Und auch der enge Freund der Musikerfamilie – Tommy Denander – hat einen nicht unerheblichen Teil zu „Underneath“ beigetragen. Er hat nicht nur einige Gitarrenparts übernommen sondern auch am Song „You Can´t Fight Love“ mitgeschrieben. Aber neben den genannten Personen hat sich auf dem neuen Album noch eine ganze Armada an Songwritern beteiligt: neben bekannten Namen im Rockbiz wie GLENN BURTNICK, JACK PONTI oder FIONA tauchen noch Leute wie CHARLIE MASON (MILEY CYRUS), BARRY JAY oder das deutsche Duo Daniel Volpe und Thomas Lipp alias CRUSH BOYS auf. Letztere haben schon Songs für MONROSE oder JERONIMO (Dutch Teen Idol) verfasst.

Eine lange Liste an Mitwirkenden, die teils einen faden Beigeschmack mit sich bringt, sind doch nur gerade mal 2 Songs von ROBIN BECK mitverfasst. Wer aber den Werdegang der Sängerin verfolgt, wird feststellen, dass praktisch alle ihrer Alben von vielen Fremdkompositionen geprägt waren. Also Schwamm drüber…

Rockig und modern legt die Rockröhre mit „Wrecking Ball“ los. Fans der ersten Stunde mögen verdutzt schauen, aber die Zeiten der Rückblenden scheint vorbei zu sein. Das ändert aber rein gar nichts an ROBIN BECK´s toller Gesangsperformance. Diese Stimme ist nach wie vor einzigartig und wohl gut in Schuß. Mit einem eingängigen Refrain beginnt „Ain´t That Just Like Love“, bei dem Kollegin FIONA ihre Hände im Spiel hatte. Hier spürt man einige Country-Vibes, obwoh das Stück eigentlich purer Rock ist. Auch „Sprain“ hat diesen Einfluss, bevor der Refrain amtlich losrockt. Die schöne Ballade „Underneath“ erinnert dann tatsächlich an glorreiche Zeiten. „Catfight“ schon eher an SHANIA TWAIN im rockigen Outfit. „Check Your Attitude“ ist ebenso an den Mainstream angelehnt. „Burnin´ Me Down“ ist ein Duett mit ihrem Ehemann JAMES CHRISTIAN, ein ruhiges Stück, das nicht weh tut, aber auch nicht restlos überzeugen kann. „Perfect Storm“ läuft etwas besser rein und im weiteren Verlauf überzeugt vor allem der letzte Song „Follow You“. Die Ballade „Swear The Nights“ ist eine ganz dreiste Kopie von WHITESNAKES´s „Here I Go Again“ – zumindest in weiten Teilen der Strophen. Die Tonfolgen sind praktisch identisch. Hm.

Eines fällt sofort auf: ROBIN BECK will mit ihrem neuen Album „Underneath“ neue Wege gehen. Nach ihrem Comeback Anfang der 2000er richtete sich der Fokus auf klassische Rockmusik, ohne jetzt attestieren zu wollen, dass die letzten Alben Aufgewärmtes von gestern gewesen wären – im Gegenteil. Anno 2013 allerdings haben sich Sound und Songwriting eher am Hier und Jetzt orientiert. Dank der wie  üblich großartigen Gesangsleistung ist aber auch „Underneath“ ein unverkennbares Album von Mrs. BECK. Wenngleich sich auch einige schwächeren Songs eingeschlichen haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Wrecking Ball
2.Ain´t That Just Like Love
3.Sprain
4.Underneath
5.Catfight
6.Check Your Attitude
7.Burnin´ Me Down
8.Perfect Storm
9.Ya Can´t Fight Love
10.I Swear The Nights
11.Follow You

Stefan

TRAGIK – Hunger

Band: Tragik
Album: Hunger
Spielzeit: 49:29 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.philvincent.com

Bisher wurde ich mit dem Schaffen des amerikanischen Sängers, Multiinstrumentalisten und Songwriters PHIL VINCENT nicht so ganz warm. Egal ob mit CIRCULAR LOGIK, LEGION, D´ERCOLE, als Solointerpret oder eben mit TRAGIK – Masse ist nicht gleich Klasse. Alleine im letzten Jahr brachte Phil Vincent mit seinen Bands 4 (!!!) Alben auf den Markt, dieses Jahr ist „Hunger“ nach seinem Soloalbum „Face It“ bereits Nummer 2. Zwar geht der Mann je nach Projekt in eine andere Richtung und hat von Progressive bis hin zu Hardrock viel im Programm, bisher war aber kein Tonträger dabei, der mich verzückt hätte.

Kann das mit dem mittlerweile vierten Longplayer seiner Band TRAGIK anders werden? Der Opener „Giving Up“ rockt schon mal gut los. Ganz in der Tradition von ADRIAN GALE („Still Burning“) ist auch sein Gesangsvortrag dem von Jamie Rowe nicht ganz unähnlich. Der Sound fällt leider wie üblich ziemlich dünn aus. Trotzdem ist „Giving Up“ aus dem Stand der Song aus der Feder von Mr. VINCENT, der mich am meisten begeistern konnte.

Beim folgenden „Don´t Say A Word“ hat der Ami seine Nase während den Aufnahmen ganz tief in die Darkwave-Szene der 90er gesteckt, denn hier sind Genretypische Synthies am Start, was dem Song zwar Abwechslung gibt, ihn aber nur bedingt interessanter macht, zumal das Songwriting wieder ins Mittelmaß tendiert. Gleiches gilt über weite Strecken des kompletten Albums. Nummern wie „Look At Yourself“, „I Will Remember“, This Is How It Has To Be“ oder „No Tomorrow“ sind einfach zu schwach, um der Konkurrenz auch nur ein Lächeln abzuringen. Gleiches gilt auch für den Hörer.

Gepaart mit dem schon erwähnten dünnen Plastikklang macht „Hunger“ also nicht unbedingt Appetit. Über das üblich billige Cover hüllen wir besser das Mäntelchen des Schweigens. Ich habe es echt versucht, aber die Musik von PHIL VINCENT kann mich auch mit diesem Album nicht überzeugen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Giving Up
2.Don´t Say A Word
3.Look At Yourself
4.Eye In The Sky
5.I Will Remember
6.For You
7.No Tomorrow
8.This Is How It Has To Be
9.Til The End Of Time

Stefan

RAGDOLL – All I Want Is Everything EP

Band: Ragdoll
Album: All I Want Is Everything EP
Spielzeit: 20:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Beautiful Disaster Records
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.ragdollrock.com

Die Perth-Jungs sind zurück! Die Hardrocker vom fünften Kontinent konnten mit ihrer vergangenen Scheibe „Here Today“ hohe Wogen schlagen – zumindest bei mir. Jetzt haben sie 5 neue Songs im Gepäck, die nur bedingt dort anschließt, wo die letzte EP aufgehört hat. Allerdings gibt es auf „All I Want Is Everything“ (sind die Jungs nicht genügsam haha) viele neue Facetten zu entdecken.

Die Besetzung ist mit Rydash (vocals, bass), Leon Todd (guitars) und Cam Barrett (drums) gleich geblieben und mit ihrem Vorab-Video zum Titeltrack haben sie mich ein bisschen enttäuscht, wenn ich ehrlich bin. Was wieder allererste Sahne ist, ist der druckvolle und ausgewogene Sound, soviel mal vorneweg. „All I Want“ kann mich immer noch nicht vom Hocker reißen, tut mir leid Jungs! Das folgende „Astray“ ist da schon anders gestrickt. Im Midtempo zu Hause baut es tolle Spannungsbögen auf und ist rundum gelungen.„Irreplaceable“ dürfte für alle Radiostationen dieser Welt geschrieben worden sein. Die Gitarren sind da aber nicht so präsent und drückend wie sonst, die Melodien haben Ohrwurm Charakter, will da jemand auf diesem Wege hoch hinaus?

Die Power von „Break You“ indes haut mich voll um. SO will ich Euch hören!!! Der Song präsentiert RAGDOLL in bestechender Form. „Self Censored“ nennt sich der abschließende Song. Der ist eher Pop als Hardrock und völlig austauschbar – leider!

Irgendwie bleibt mir bei „All I Want Is Everything“ einer fader Beigeschmack. Anscheinend will das Trio aus Down Under mit dem Brecheisen ein breiteres Publikum erreichen. Das kann gut gehen oder die vorhandenen Fans vergraulen. Mir haben die Jungs auf „Here Today“ besser gefallen…wäre da nicht ein brutal geiler Song wie „Break You“. RAGDOLL besteht aus drei tollen Musikern, soviel steht fest. Und das Potential, groß zu werden ist nach wie vor da – sie müssen sich nur entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.All I Want
2.Astray
3.Irreplaceble
4.Break You
5.Self Censored

Stefan

KARNIVOOL – Asymmetry

Band: Karnivool 
Album: Asymmetry
Spielzeit: 67:01 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 19.07.2013
Homepage: www.karnivool.com.au

Die australischen Prog Rocker KARNIVOOL hatten sich, nach einem Achtungserfolg mit Ihrem Debüt aus dem Jahre 2005, bereits auf Ihrem viel gepriesenen zweiten Album „Sound Awake“ (2009) deutlich gesteigert und dabei hörbar Mühe gegeben Ihre ganz eigene Duftmarke hinterlassen. Mit Erfolg, wie die mehr als ordentlichen Verkaufszahlen und unzählige Tourneen vor begeistertem Publikum belegen. Für Album Nummero 3 haben sich die 5 Querköpfe einiges vorgenommen und nicht den einfachen Weg gewählt, wie bereits das gelungene surrealistische Artwork, ominös anmutende Songtitel wie „Aum“, „Eidolon“ oder „Om“ und eine Gesamtspielzeit von satten 67 Minuten erahnen lassen. Sind der Band die auf Ihren bisherigen beiden Veröffentlichungen mal mehr, mal weniger deutlich heraushörbaren Parallelen zu Tool immer wieder gerne vorgehalten worden, so sind diese auf dem neuen Werk „Asymmetry“, genauso wie die bisher deutlich präsenten Nu Metal Anleihen, so gut wie zur Gänze verschwunden. Dafür regiert über weite Strecken eine gewisse Nervosität und Unschlüssigkeit die dem Album eine klare Linie verweigern.  

Der Einstieg in das Album gestaltet sich dann auch gleich alles andere als leicht verdaulich: nach einem zwar stimmungsvollen, aber ziemlich verzichtbaren Intro (gleiches gilt für die übrigen kurzen Instrumentalfetzen „Asymmetry“,„Amusia“ und den Rauswerfer „Om“) werden dem Hörer gleich 4 komplexe Brocken vorgeworfen, von denen insbesondere der wirre  Opener „Nachash“ einiges abverlangt und vor allem durch vertrackte Rhythmen sowie schräge Einfälle auffällt. Die erste Single „We Are” sowie “The Refusal” lassen dann aber entfernt bereits erahnen, das die Band unter all den chaotischen Ideen und eigensinnigen Arrangements zu fabelhaften Melodien fähig ist. Erst ab dem mit großartigen Gitarrenparts gespickten Track „Aeons“ setzt dann eine feinfühlige Neujustierung ein, die sich im weiteren Verlauf des Albums immer konsequenter hin Richtung packenden Melodien und nachvollziehbaren Songstrukturen entwickelt. Dreh und Angelpunkt der Scheibe sind die beiden entwaffnend schönen Perlen „Eidolos“ und „Sky Machine“ in denen Sänger Ian Kenny zur Höchstform aufläuft und den intelligenten Kompositionen elegant die Krone aufsetzt. Bei „The Last Few” wird nochmal ein wenig geholzt, wobei aber zu keinem Moment die Rastlosigkeit der ersten Tracks aufkommt. Zum Abschluss lassen „Float” und “Alpha Omega” das Album dann betont relaxed ausklingen. 

Neben der sympatischen Sturköpfigkeit der Musiker, die auf „Asymmetry“ hörbar nur genau das tun, was Ihnen in den Sinn kommt und alle erdenklichen Winkel Ihres Soundkosmos ausloten (dabei aber vor allem in der ersten Hälfte des Öfteren den Faden und Hörer verlieren), ist es auch dem ehrlichen, druckvollen und ungemein räumlichen Klang von Produzent Nick DiDia (Rage Against The Machine, Mastodon) zu verdanken, dass KARNIVOOL einen weiteren Schritt Richtung Eigenständigkeit gemacht haben. Leider krankt das Album an dem eigenwilligen Flow, bzw. der Entscheidung die unzugängigsten Tracks gleich an den Anfang zu stellen, sowie den Ausklang etwas arg entspannt zu gestalten. Zwischen diesen beiden extremen Polen aber tummeln sich einige wirklich großartige Songs und Melodien, die Fans der Band und des experimentierfreudigen Rock auf jeden Fall entdeckt haben sollten.  

WERTUNG:





Trackliste:

01. Aum
02. Nachash
03. A.M. War
04. We Are
05. The Refusal
06. Aeons
07. Asymmetry
08. Eidolon
09. Sky Machine
10. Amusia
11. The Last Few
12. Float
13. Alpha Omega
14. Om 

Mario

STEVE STEVENS – Atomic Playboys (Re-Release)

Band: Steve Stevens
Album: Atomic Playboys (Re-Release)
Spielzeit: 58:25 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.07.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Ich kann mich noch gut an das erste Bild erinnern, dass sich von Steve Stevens in mein Gedächtnis eingebrannt hat: ein gänzlich in schwarzes Leder gehüllter Knilch, mit einer wilden schwarzen Haarmähne und einer tief hängenden Gitarre steht einsam in einem Lichtkegel auf einer Bühne und fräst sich leidenschaftlich durch das geniale Top-Gun Theme. 1986 war das und meine Auffassung von cool hatte, ebenso wie meine Vorstellung von einem geilen Gitarrensound, eine radikale Neuausrichtung erfahren. Alles an diesem Kerl schrie „Style“ und bis heute kenne ich nur wenige Gitarristen, die nicht nur über ein ähnlich beeindruckendes Talent, sowie einen ureigenen Sound sondern dazu auch noch über einen absolut unantastbaren Geschmack in Sachen Gesamterscheinungsbild verfügen. Als Stevens (zusammen mit Komponist Harold Faltermayer) für eben jenen Soundtrack-Beitrag den Grammy erhielt, war das beileibe kein Zufallstreffer, denn der gute hatte bis dahin an der Seite von Billy Idol, von dem er sich in der Zwischenzeit getrennt hatte, bereits ein kleines Kapitel Rockgeschichte geschrieben. Bevor Stevens bei dem Mötley Crüe Vorturner Vince Neil für dessen Soloband anheuerte, legte er 1989 allerdings auf Druck seiner Plattenfirma und unter Zuhilfenahme der hochkarätigen Unterstützung der Produzenten Ted Templeman (u.a. Van Halen) und Beau Hill (Winger, Europe, Ratt, Alice Cooper, …) sein eigenes Soloalbum unter dem Titel „Atomic Playboys“ vor. 

Stevens ist über die Jahre nicht müde geworden den damals wohl aus Mangel an Alternativen verpflichteten Sänger Perry McCarty madig zu reden und hat immer wieder betont, dass er mit dem Resultat der Zusammenarbeit nicht 100% zufrieden war/ist. Nüchtern betrachtet ist McCarty natürlich kein Billy Idol. Allerdings macht er seine Sache mehr als ordentlich und ich kann nichts Negatives an seiner Gesangsleistung finden – im Gegenteil. Der Junge konnte durchaus singen und passte stimmlich perfekt zum Material – was so alles im Hintergrund ablief und Stevens die Erinnerung rückblickend wohl vergällt steht natürlich auf einem anderen Blatt. Auch war der Maestro, wie er damals und noch heute verlauten lässt, von der etwas glatten Produktion von Sound-Ass Beau Hill nicht zur Gänze angetan. All diese Dinge, die Stevens heute mit zwiespältigen Gefühlen an sein erstes Soloalbum denken lassen, können allerdings nichts daran ändern, dass die Platte unter Fans mittlerweile Kultstatus erlangt hat und für viele DAS Highlight des (Metal)-Gitarristen Steve Stevens (neben der absolut göttlichen Vince Neil Scheibe „Exposed“ (1992)) darstellt. 

„Atomic Playboys“ bietet wirklich alles, was eine perfekte 80er Heavy-Rock Scheibe ausmachte: Ein geniales Cover (von H.R. Giger), richtig gute, abwechslungsreiche Songs, Gloss und Glimmer in Sound und Optik, eine echte, teure Produktion (und nicht diese allgegenwärtigen, widerlichen Fließband Sounds aus dem Computer die uns heute als state-of-the-art verkauft werden) und natürlich immer wieder diese unfassbar geilen Gitarren („Soul on Ice“ ist eine Lehrstunde für jeden Rockklampfer der glaubt etwas auf dem Kasten zu haben). Stevens glänzte auf dem Album nicht nur in typischen Hardrock-Granaten („Atomic Playboys“, „Slipping Into Fiction“, das The Sweet Cover „Action“ lässt das Original ziemlich alt und Def Leppards Version noch blutleerer aussehen), sondern streute Hochglanz Pop der Marke Billy Idol („Evening Eye“), die obligatorische Breitwand-Ballade („Desperate Heart“) und (seine heimliche Leidenschaft) sogar Flamenco ein (das stimmungsvolle, instrumentale „Run Across Desert Sands”). Und auch wenn Stevens nie der schnellste, noch der ausgeflippteste unter den damaligen Flitzefingern war – so war er aber mit Sicherheit einer der stilvollsten Vertreter seiner Gattung. Jedes Riff und Solo strotzt nur so vor Energie und Selbstsicherheit, dass es eine wahre Freude ist. Einzig den erbärmlichen Gesangsbeitrag auf „Woman of 1,000 Years“ hätte der Bandleader sich sparen können. Der Song ist der einzige Skip-Kandidat auf einer ansonsten makel- und zeitlosen Scheibe von alleredelster Güte.

Der vorliegende Rock Candy Re-Release glänzt mit einem gelungenen, nicht übertriebenen Remastering (auch wenn es am Sound der original Scheibe nichts zu bemängeln gibt) und den üblichen, sehr ausführlichen und informativen Linernotes (basierend auf einem brandaktuellem Interview mit dem Meister selbst) nebst tollen Fotos. 2 Bonustracks gibt’s noch als Schmankerl dazu: den auf der originalen Japan Pressung vertretenen Song „Warm Female“ sowie den (verzichtbaren) Promo Remix des Album Tracks „Action“.

Wer die Platte noch nicht im Schrank stehen hat, schämt sich jetzt bitte 5 Minuten und schaut dann schleunigst, dass dieses Versäumnis nachgeholt wird – es lohnt sich.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Atomic Playboys
02. Power of Suggestion
03. Action
04. Desperate Heart
05. Soul on Ice
06. Crackdown
07. Pet the Hot Kitty
08. Evening Eye
09. Woman of 1,000 Years
10. Run Across Desert Sands (Instrumental)
11. Slipping into Fiction
12. Warm Female (Bonus Track)
13. Action – Promo Remix (Bonus Track) 

Mario

THYREOS – I don’t live to fail

Band: Thyreos
Album: I don’t live to fail
Spielzeit: 47:29 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Sliptrick Records
Veröffentlichung: 26.06.2012
Homepage: www.thyreos.se

Besser spät als gar nicht sagt man ja, oder? Pure Steel Records bringt ja immer mal wieder den ein oder anderen Exportschlager nach Deutschland. So auch das 2012 veröffentlichte zweite Album „I don’t live to fail“ der Schweden THYREOS welches damals über Sliptrick Records veröffentlicht wurde.
Die Jungs spielen einen interessante Mix aus Melodic Metal skandinavischer Prägung bis hin zu straighten europäischen Rock.
Da die Band einen Publishing Vertrag mit Pure Steel in diesem Jahr unterzeichnete, dürfen wir uns denke ich mal über weitere Veröffentlichungen der Jungs hier in Europa freuen.
Nun schauen wir aber erst mal auf die aktuelle Veröffentlichung und gucken mal ob die Freude überhaupt gerechtfertigt ist.
Mit dem starken, melodischem Opener „I see you“ legen die Jungs auf jeden Fall schon mal direkt zum Anfang sehr ordentlich los. Der Gesang ist zwar stellenweise etwas nasal gehalten, aber ansonsten gibt es hier bei der Nummern absolut nicht viel zu meckern, geht gut ins Ohr das Ding!
Wesentlich langsamer geht man beim zweiten Track „Handsome Dreamer“ zu Werke. Hier präsentiert man uns einen Melodic Metalstampfer, der natürlich durch seine Einfachheit und die Eingängigkeit punktet. Schon nach kurzem kann man den Chorus im Schlaf mitsingen und die Melodie mit pfeifen. Songtechnisch ist man hier aber ein wenig schwächer als beim Vorgänger.
Weiter geht es mit dem Titeltrack „I don’t live to fail“, wo man Geschwindigkeitsmäßig wieder ordentlich zulegt! Glanzstück ist hier auf jeden Fall der knackige Chorus der sich ohne Probleme im Hirn festsetzt. Auf jeden Fall ist das Ganze ein absolut würdiger Titeltrack geworden.
Mit „Diving Low“ gibt man uns im Anschluss die volle Melodicmetaldröhnung auf die Ohren, super Eingängig, mit sanften Keyboardklängen untermalt und trotzdem mit der notwendigen Heavyness ausgestattet. Klasse, beide Daumen gehen hier nach oben!
Im Mittelteil, den wir nun erreicht haben, kommen das rhythmisch sehr interessante „Wise Man’s Story“, das flotte „Overdrive“ und „The Loathsome V“ am besten rüber. Insgesamt ist der Mittelteil doch schön stark gehalten und somit hält man den Hörer sehr gut bei der Stange.
Und direkt im Anschluss geht es gleich mit dem, zwar nicht ganz so starken, aber doch durchaus gut hörbaren „Watching every Move“ weiter, bevor sich dann mit dem progressiv angehauchten „Depressed Dimension“ und „If tomorrow (would break into Silence“ zwei nicht ganz so starke Nummern anschließen. Zwar ist man hier noch weit von einem Totalausfall entfernt, aber es ist doch eher gehobener Durchschnitt, der nicht vollends überzeugen kann.
Wesentlich besser, wie ich finde, macht man es dann wieder beim Abschlusstrack „When Demons fall“. Eine Halbballade bei der man die Mischung aus kraftvollen Parts und sanfteren Anteilen sehr gut hinbekommt. Hier geht auf jeden Fall wieder der Daumen nach oben.


Anspieltipps:

Mit “I see you”, “I don’t live to fail”, “Diving Low” und “Overdrive” macht ihr nicht viel verkehrt.

Fazit :

Mit den Schweden von THYREOS hat sich Pure Steel auf jeden Fall nicht den schlechtesten neuen Melodic Metalact geangelt, so viel steht schon mal fest! Aber bis die Jungs wirklich in die oberste Liga des Genres vordringen dauert es auch noch ein bisschen. Man hat zwar auf dem neuen Album auch einige richtige, starke Tracks in der Hinterhand, aber insgesamt fehlt dann doch nach ein Stück bis zum absoluten Überflieger.
Aber das ist ja auch nicht immer das Wichtigste. Manchmal ist die nächste Platte ja auch nur ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung und ich denke THYREOS sind auf jeden Fall definitiv auf dem richtigen Weg und somit gibt es von mir auch eine solide Bewertung.

WERTUNG:





Trackliste:

01. I see you
02. Handsome Dreamer 
03. I don’t live to fail
04. Diving Low
05. Wise Man’s Story
06. Follow the Road
07. Overdrive
08. The Loathsome V
09. Watching every Move
10. Depressed Dimension
11. If Tomorrow (would break into Silence)
12. When Demons fall

Julian

LINGUA MORTIS ORCHESTRA – LMO

Band: Lingua Mortis Orchestra
Album: LMO
Spielzeit: 65:38 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast 
Veröffentlichung: 02.08.2013
Homepage: www.lingua-mortis-orchestra.de

Gehen wir mal ein bisschen in der Zeit zurück, bis ins Jahr 1996. Die deutschen Schwermetaller RAGE rund um Mastermind Peavy Wagner blicken auf eine ordentliche Diskografie zurück und können auf eine große Fanbase bauen. Aber Stillstand ist ja gleich zu setzen mit dem Tod und so stecken sich die Herren damals hohe Ziele, indem sie als einer der aller ersten Bands der Metalwelt versuchen ein klassisches Orchester mit der Härte einer Metalband zu kreuzen. 
Dies geschah dann auf dem damals veröffentlichten „Lingua Mortis“ Album.
Zeitsprung ins Jahr 2010, weil immer wieder nach diesen klassischen Songs gefragt wurde, beschloss man eine Neuauflage des Ganzen ins Leben zu rufen. Dieses läuft nun aber nicht mehr unter der RAGE Flagge, sondern als eigene Band LINGUA MORTIS ORCHESTRA, welches natürlich aus dem klassischen RAGE Line Up besteht, ergänzt durch zwei Orchester und den zwei weiblichen Gastsängerinnen Jeannette Marchewka und Dana Harnge.
Diese neue Symbiose kann man nun in Form des neuen Albums „LMO“ erleben. Das  Album wurde übrigens zum großen Teil von RAGE Klampfer Victor Smolski arrangiert, der ja auch eine klassische Musikausbildung genossen hat.
Konzeptionell geht es auf dem Album nach einer wahren Begebenheit zu, Mastermind Peavy hat sich dort nämlich an der Geschichte der 1599 verhexten mittelalterlichen Stadt Gelnhausen orientiert und inspirieren lassen.
So, genug der staubtrockenen Infos, legen wir jetzt mal mit der Mucke los und horchen daher geschwind mal in den Opener „Cleansed by Fire“ rein. Hier erwartet uns zum Einstieg eine kleine, stimmungsvolle, instrumentale Einleitung die auf jeden Fall mal ordentlich Atmosphäre erzeugt. Nach knapp zwei Minuten wandelt sich der Song aber hin zu einem richtig geilen Track, der gleich mal zeigt wo hier der Weg hingeht! Eine schicke Symbiose aus Orchester und Metal, veredelt mit einem klasse männlich/weiblichen Wechselgesang und einem Ohrwurmchorus. Ein Bombentrack!
Beim folgenden „Scapegoat“ gehen wir ein bisschen mehr in die typischen RAGE Richtung. Knallharte Riffs paaren sich mit einer relativ aggressiven Ausrichtung. Definitiv ein Track für die Mosher unter uns, RAGE in Reinkultur mit einem kleinen Orchesteranteil würde ich sagen.
Tja und alles was danach kommt ist eigentlich mit einem Wort abgehandelt. Geil!
Ob es nun das tierisch groovende „Devils Bride“, das sehr gefühlvolle Lament“, das melodische „Witches Judge“, das überlange „Eye for an Eye“ oder das atmosphärische „Afterglow“ sind, alles richtig geile Ohrwurmtracks, die man nicht mehr so schnell aus dem Ohr bekommt!
Selbst die beiden letzten „aufgewärmten“ Neuaufnahmen bekannter Tracks wurden perfekt ins Gesamtbild integriert.
Abschließende kann man nur sagen, was der gute Victor Smolski hier für Songs geschrieben hat verdient absolute Hochachtung, selten so starke Tracks gesehen, die Orchestermäßig super passen aber auch die notwendige Heavyness bieten. Jungs und Mädels ihr habt euch hier selbst übertroffen!!

Anspieltipps:

Schlechte Tracks muss man hier mit der Lupe suchen, also gibt es hier nur einen Anspieltipp. Das ganze, verdammte Album!

Fazit :

Leute, Leute was soll man zu so einem Album sagen? Was uns RAGE hier präsentieren ist wirklich eine fast perfekte Symbiose aus Metal und klassischem Orchester und die Songs sind einfach nur richtig stark. Wer solche Songs schreiben kann, der gehört echt zu den ganz Großen der Szene!
Ich wiederhole mich, Hut ab Victor. Aber auch die anderen RAGE Musiker, Schlagzeuger Andre und Sänger/Bassist Peavy sind auf den Punkt fit und hauen eine richtig starke Leistung raus.
Nicht zu vergessen natürlich die beiden Sängerinnen und die Orchester die natürlich zu dieser Art Musik perfekt passen.
Also ich muss wirklich sagen, wer hier als Metalfan nicht zugreift ist selbst Schuld! Auch die Die Hard Knüppel oder Todesmetallerfraktion sollte hier auf jeden Fall mal ruhig ein Ohr riskieren, sonst verpasst man definitiv was!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Cleansed by Fire
02. Scapegoat
03. The Devil’s Bride
04. Lament
05. Oremus
06. Witches Judge
07. Eye for an Eye
08. Afterglow
09. Straight to Hell
10. One more Time

Julian

STORMZONE – Three Kings

Band: Stormzone
Album: Three Kings
Spielzeit: 65:41 min
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: Metal Nation
Veröffentlichung: 22.07.2013

Die Briten STORMZONE sind nun auch schon seit 2006 aktiv und wurde damals vom Sänger John ‚Harv‘ Harbinson und Schlagzeuger Davy Bates. (Ex SWEET SAVAGE) gegründet. Nachdem man 2007 beim ebenfalls britischen Kultlabel Escape Music einen Vertrag unterschreiben konnte, brachte man im selben Jahr noch das Debütalbum „Caught in the Act“ auf den Markt. Bis zum Jahr 2010 ging man ordentlich auf Tour und spielte unter anderem als Support auf der Europatournee von George Lynch (DOKKEN) oder mit so Bands wie CINDERELLA, STRYPER und  Y&T. 2009 spielte man auf dem Sweden Rock Festival und weckte das Interesse des deutschen Labels SPV welches die Band dann 2010 unter Vertrag nahmen. Kurz danach wurde das zweite Album „Death Dealer“ und 2011, nachdem man auf dem Wacken Festival zu überzeugen wusste, kam das dritte Album „Zero to Rage“ auf den Markt. Mit allen Alben konnte man sich weitere Fans erspielen und erhielt positive Kritiken von der Fachpresse.
Nun schreiben wir also das Jahr 2013 und man ist nun in der Heimat beim britischen Label Metal Nation gelandet und dort erscheint dieser Tage das vierte Album „Three Kings“. Auf diesem wollen uns die Jungs nun erneut mit ihrem irisch angehauchten NWOBHM beglücken, ob das Album eine klare Steigerung zur letzten Veröffentlichung, die bei mir nicht so gut ankam, darstellt, werden wir nun zusammen herausfinden indem wir dem Opener „The Pain inside“ lauschen.
Dieser beginnt mit einer musikalischen unterlegten Einleitungsgeschichte, die ganz gut Stimmung erzeugt und mich irgendwie total an die selbsternannten Kings of Metal MANOWAR erinnert. Nach ungefähr 2 Minuten geht es dann auch endlich mit dem „richtigen“ Song los. Eine flotte Angelegenheit ist die Nummer geworden, die auf jeden Fall absolut mit seinem Chorus richtig schön punkten kann. Aber auch die griffigen Riffs können sich hier durchaus hören lassen. Ein starker Beginn ist das Gesamte auf jeden Fall geworden!
Mit „Spectre“ geht man anschließend gleich wieder in die Vollen und knallt uns einen weiteren NWOBHM Midtempotrack vor den Latz, der sich auch durchaus gut hören lässt. Das überzeugendste Argument ist hier der Chorus, der mit schicken Oh oh oh Chören daherkommt.
Sehr interessant ist auch das folgende, sehr atmosphärische und abwechslungsreiche „Stone Heart“ wo die Jungs zeigen das sie auch diese Spielart sehr gut drauf haben.
 Mit dem Stampfer „Alive“, dem eingängigen „Night of the Storm“ und dem Titeltrack „Three Kings“ hält man dann weitere starke Tracks in der Folge parat und schafft es so spielend den Hörer über den Mittelteil zu geleiten.
Bei vollen 13 Tracks kommen wir nun erst so langsam in den letzten Abschnitt der Scheibe. In diesem geht es ein bisschen auf und ab was die Songqualität angeht, die Tracks die hier hervorstechen sind aber mit Sicherheit „I am the One“ und „B.Y.H“. Der Rest ist leider eher im soliden Mittelfeld anzusiedeln.

Anspieltipps:

Am Besten tönen hier noch der Opener “The Pain inside”, “Stone Heart”, “Night of the Storm”, “Three Kings” und “B.Y.H”.

Fazit :

STORMZONE haben mit ihrem neuen Album mit Sicherheit ein prima Package für alle NWOBHM Fans geschnürt. Mit einer ordentlicher Spielzeit und einigen starken Tracks hält man den Hörer hier gut bei der Stange. Auf die gesamte Spielzeit gesehen, ist mir der Anteil der mittelmäßigen Songs aber zu groß. Aber im Vergleich zum letzten Album “Zero to Rage” konnte man sich hier ein ganzes Stück steigern, wie ich finde! An der Produktion gibt es nicht viel auszusetzen und Fans des Genre kommen hier wie gesagt auf jeden Fall voll auf ihre Kosten.
Beim nächsten Mal würde ich aber wieder ein paar Songs weniger bevorzugen, dafür dann mit einer kompakteren und höheren Hitdichte. Dann klappt es auch mit einer Bewertung im Topbereich!

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Pain inside
02. Spectre
03. Stone Heart
04. Alive
05. Night of the Storm
06. Beware in Time
07. Three Kings
08. The Pass Loning
09. I am the One
10. Wallbreaker
11. Never trust
12. B.Y.H
13. Out of Eden

Julian

SEVENTH VEIL – White Trash Attitude

Band: Seventh Veil
Album: White Trash Attitude
Spielzeit: 45:13 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Street Symphonies Records
Veröffentlichung: 16.07.2013
Homepage: www.seventhveil.jimdo.com

Unsere Sandra war von der Debüt EP „Nasty Skin“ der Italiener SEVENTH VEIL derart angetan, dass sie mit Punkten nur so um sich schmiss. Nach gut einem Jahr kommen die Jungs aus Verona mit ihrem ersten Longplayer angerauscht. „White Trash Attitude“ nennt sich das gute Stück, das in den Atomic Stuff Recording Studios unter der Leitung von Oscar Burato aufgenommen wurde. Die Devise ist schnell erzählt: Wein, Weib und Gesang ganz im Stile alter Sunset Strip Combos der Spätachtziger gemischt mit der New Wave Of Swedish Sleaze. Alle klar?

Nach den Aufnahmen der EP „Nasty Skin“ wurde Schlagzeuger Joe durch Eric Roxx ausgetauscht, der aber während der Recordings ebenfalls das Weite suchte. Zwischenzeitlich kehrte er zurück, um die Songs fertigzustellen, ob er jetzt noch zur Band gehört, lässt die Label-Information allerdings etwas im Dunkeln. Der Rest der Bande besteht aus Steven Brixx (vocals), Holly (guitars), Jack (guitars) und Jeff „The Hammer“ Lee (bass). Insgesamt 10 Tracks incl. eines Intros haben die Jungs eingezimmert und mit „Nasty Skin“ ist auch nur einer der drei Songs der Vorgänger EP vertreten.

Das namensgebende Intro „White Trash Attitude“ läutet die erste Runde ein und mündet in das rotzige „Red Light In Your Eyes“. Was gleich auffällt ist der ähem krasse Akzent des Sängers. Nicht dass seine Stimme schlecht wäre, aber eine Zusatzstunde in englischer Diktion hätte nicht geschadet. Sei´s drum, „Red Light In Your Eyes“ rockt und hat gute Hooks. Das flotte „No Fear“ setzt noch einen Härtegrad obendrauf. Das vorab schon veröffentlichte „Slimy Snake“ ist der bisher beste Song des Albums. „Dirty Distinctive“ fällt etwas ab, bevor „Nasty Skin“ ein weiteres Mal alle Register zieht: der Song ist einfach klasse und ganz neben mit seinem lässigen Rock´n Roll Groove und dem tollen Refrain bei DAS Highlight des Albums. Was speziell bei „Are You Ready To Die?“ auffällt ist, dass die Songs beginnen, sich zu wiederholen. Damit ist aber mit „Sister Cigarette“ Schluß. Mit einem furiosen Gitarren-Intro und Doublebass Salven im Refrain angereichert stellt der Song eine schöne Abwechslung dar. „Toy Boy“ und „L.A. Dream“ sind noch einmal solide Kost, wenngleich auch nicht spektakulär. Aber der 8-Zylinder zum Schluß des Albums ist sagenhaft 🙂

SEVENTH VEIL haben sich für ihr Debüt ordentlich ins Zeug gelegt und können auf weiten Teilen echt überzeugen. Rotzig und frisch rocken die Italiener drauf los und haben mit „Nasty Skin“ sogar einen kleinen Hit auf das Album gerettet und auch so kopieren sie nicht einfach wild alles was einen guten Namen hat.  Gute Aussichten also, um die Jungs brauchen wir uns keine Sorgen machen. Jetzt müssen sie nur noch am Ball bleiben!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.White Trash Attitude
2.Red Light In Your Eyes
3.No Fear
4.Slimy Snake
5.Dirty Distinctive
6.Nasty Skin
7.Are You Ready To Die?
8.Sister Cigarette
9.Toy Boy
10.L.A. Dream

Stefan

REZINWOLF – Corruption Kingdom

Band: Rezinwolf
Album: Corruption Kingdom
Spielzeit: 33:23
Releasetermin: 09.08.2013
Plattenfirma: Killer Metal Records
Stilrichtung: Thrash Metal
Homepage: www.facebook.com/rezinwolf

Nachdem England in den neunziger Jahren im Bereich Metal beinahe komplett von der Bildfläche verschwunden war, kommen in den letzten Jahren wieder vermehrt Bands aus dem hart rockenden Sektor aus allen Höhlen der Insel gekrochen.
Zu diesen Bands gehört auch die 2009 in Essex gegründete Formation REZINWOLF, welche mit „Corruption Kingdom“ ihr Debütalbum über Killer Metal Records vorlegen.
Und das hat es durchaus in sich. Nach einem kurzen Intro wird dem geneigten Hörer gleich ein Thrashbrett um die Ohren gehauen, das sich gewaschen hat. Neben Einflüssen der alten Bay Area Schule – besonders EXODUS und TESTAMENT dürften zu den Haupteinflüssen der Briten zählen – findet aber auch die modernere Spielweise Einzug ins Songwriting von REZINWOLF und so findet man durchaus auch Verweise auf MACHINE HEAD oder TRIVIUM. Das alles findet größtenteils im Uptempo Bereich statt. Erstmal 20 Minuten Knüppel aus dem Sack.
Mit Flag Runs Red wird es dann kurios, es handelt sich hierbei um ein einminütiges Instrumental. Irgendwie hatte ich gleich beim ersten Hören ein komisches Gefühl, das sich mittlerweile auch nachhaltig bestätigt hat. Die Platte kommt nicht mehr Richtig in Fahrt. Ob es am wesentlich vertrackteren Material liegt, das mit den letzten 3 Songs folgt? Mag sein. Der Fuß wird etwas vom Gaspedal genommen, die Songs sind wesentlich moderner und melodischer.

Alles in allem ist „Corruption Kingdom“ ein höchst zweischneidiges Schwert. Handwerklich auf höchstem Niveau, kränkelt die knapp 34-minütige Platte an der Tatsache, das die Jungs in meinen Augen noch nicht so recht wissen, in welche Richtung sie eigentlich gehen wollen. 
Die erste Hälfte bietet modern interpretierten Thrash Metal par excellence, während die zweite Hälfte moderner, melodischer aber auch sperriger daherkommt. Beides ist gut gemacht und wird auch bestimmt seine Anhänger haben. Ich persönlich tendiere da schon deutlich zum Knüppel aus Teil eins.

Nichts desto trotz glaube ich, das Thrasher aller Altersklassen gefallen an REZINWOLF finden können. In welche Richtung es dann in Zukunft geht, zeigt uns dann hoffentlich das zweite Album.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Corruption kingdom (0:52) 
2. Rage against us (4:12) 
3. Hail to armageddon (4:15) 
4. Beyond the rapture (3:42) 
5. Tomb of the incarcerated (2:59) 
6. Flag runs red (1:06) 
7. To arm the rebels (4:45) 
8. Onset of plagues (5:18) 
9. And hell followed with him (6:14)

Frank