ATLANTEAN KODEX – The Course Of Empire

Band: Atlantean Kodex
Album: The Course Of Empire
Spielzeit: 62:33 min
Stilrichtung: Epic Metal
Plattenfirma: Ván Records
Veröffentlichung: 13.09.2019
Homepage: www.atlanteankodex.de

Poah. Es gibt so Alben, da reicht schon ein Blick drauf, um zu wissen, dass es sich bei ihnen nicht um leichte Kost handeln wird. Beim Band- und Albumnamen angefangen über das großartige düster-kraftvolle Artwork bis hin zu den einzelnen Songtiteln (fünf Wörter pro Titel sind Minimum). Dazu weiß der, der vorher schonmal in ATLANTEAN KODEX reingehört hat, dass die fünf Bayern einen bombastisch-darken Mix aus True Heavy Metal und schwerem Doom Metal machen, man kann guten Gewissens sagen: Die Aufmachung stimmt.
Die Songs sind allesamt unter vier oder über acht Minuten lang, abgesehen vom knapp siebenminütigen “Lion Of Chaldea”, die kurzen Tracks dienen alle mehr oder weniger als Intro, Outro oder Zwischentrack. Die Produktion ist eine zwiespätige Angelegenheit. Irgendwie ein bisschen dumpf und verwaschen, dann wiederum gehört diese Undefiniertheit aber auch zum Sound der Truppe (wobei man lobend erwähnen muss, dass die Snare auf “He Who Walks Behind The Years” klingt, als würde man einen Zehn-Meter-Baumstamm auf einen Container hauen – amtlich!). Klingt halt ein wenig so, als würde man das Ganze auf einem riesigen dunklen prähistorischen Feld über dicke Lautsprecher anmachen und dann von eher weiter hinten hören. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich noch nicht sagen, Charakter und Eigenständigkeit und gewisse Oldschool-Doom-Vibes verleiht es der Platte schon auf gewisse Weise, das täte aber auch eine reine 8-Bit-Produktion.
Die längeren Songs auf “The Course Of Empire” sind oft im Midtempo gehalten, mit anfangs oder zwischendurch ein bisschen Ruhe und kontrastierend einem miesen Batzen episch-hymnischer Düsterkeitsfeierlichkeit. Sehr schwer, sehr schleppend, ab und an mit krassen Ausbrüchen in obere Midtempogefilde garniert (“Chariots” zum Beispiel mit seinem Wechsel aus langsamem und seltsam-gutem Chorus und schnellerem Rest, oder auch der über zehn Minuten lange Titeltrack).
Obgleich man die Platte technisch gesehen richtung Power Metal ansiedeln müsste, ist der Discofaktor erwartungsgemäß gleich null. Sie ist ganz im Gegenteil sehr ernsthaft, sehr erwachsen und nicht das, was die niederen Power-Metal-Bedürfnisse erfüllen möchte. Ein wenig erinnert mich der Stil an ARRAYAN PATH, nur eben mit mehr leicht verwaschenem Bombast und geringerem Grundtempo.
Klar, dass dabei die Eingängigkeit auf der Strecke bleibt. Das wäre allein nicht schlimm, aber dazu kommt für meinen Geschmack etwas zu viel Redundanz. Bereits erwähntes “He Who Walks…” hat innerhalb der längeren Tracks des Albums noch den höchsten Individualitätsfaktor, aber generell geht die Reise für meinen Geschmack ein wenig zu sehr nach “Komm, Midtempo, düster-epischer Gesamtsound, neun Minuten durchziehen, dann läuft die Kiste”. Kann sein, dass ich dem Album damit Unrecht tue und einfach noch ein paar mehr Hördurchgänge benötige. In meinen Ohren ist es eher Meditationssoundtrack für truere Leute, beim genaueren Hinhören beeindruckend und nicht ganz leicht verdaulich. Und in seiner Gesamtheit auf jeden Fall ein wuchtiges Ding, dem ab und an etwas mehr Abwechslungsreichtum und Individualität innerhalb der einzelnen Songs gut getan hätte.

Anspieltipps:
“He Who Walks Behind The Years”, “Chariots” und “The Course Of Empire”

Fazit:
Nein, das ist nicht die EQUILIBRIUM-Art von “Epic Metal”, das ist düster, auf gute Weise anstrengend, ein bisschen true, mehr Doom und irgendwie hypnotisch-fesselnd. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal in “The Course Of Empire” reinzuhören, denn trotz leichter Abstriche wegen etwas zu wenig Abwechslung ist das Ding ein Mammut von einem Album!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Alpha And The Occident (Rising From Atlantean Tombs)
02. People Of The Moon (Dawn Of Creation)
03. Lion Of Chaldea (The Heroes‘ Journey)
04. Chariots (Descending From Zagros)
05. The Innermost Light (Sensus Fidei)
06. A Secret Byzantium (Numbered As Sand And The Stars)
07. He Who Walks Behind The Years (The Place Of Sounding Drums)
08. Spell Of The Western Sea (Among Wolves And Thieves)
09. The Course Of Empire (All Thrones In Earth And Heaven)
10. Die Welt Von Gestern (Abendland)

Jannis

SAINT DEAMON – Ghost

Band: Saint Deamon
Album: Ghost
Spielzeit: 71:27 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Ram It Down Records
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.saintdeamon.se

Das ich DAS noch erleben darf!! 11 Jahre nach dem letzten Album „Pandeamonium“ kehren die Schweden von SAINT DEAMON endlich wieder zurück und erfüllen meine Forderungen in meinen alljährlichen Redaktionspost nach einem neuen Album. Dieses heißt „Ghost“ und bietet über 70 Minuten feinsten Melodic Power Metal Stoff auf den die Altfans, so wie ich, über ein Jahrzehnt warten mussten.
Die lange Wartezeit wird dann auch relativ schnell mit einer neuen Labelsuche, und veränderten Personal erklärt.
Mit Jarle Byberg wurde ein neuer Schlagzeuger nach langer Suche gefunden und auch die Labelsuche fand mit der Unterschrift beim deutschen Newcomer Ram It Down Records ihr Ende!
Gespannt startet ich den Opener „Captain Saint D“ der auch vorab schon als Videosingle veröffentlicht wurde. Ein geiler Schunkel Midtemposong erwartet uns hier der sofort in die Gehörgänge geht und durch die unterschiedlichen instrumentalen Wechsel noch schön abwechslungsreich ist. Ein mehr als überzeugender Einstieg.
Etwas zackiger gehen die Jungs dann beim anschließenden „Call my Name“ zur Sache, an Eingängigkeit lässt der Song aber nichts vermissen, so dass wir auch hier relativ schnell den Haken hinter machen könne.
Und apropos zackig, dieses trifft auch voll auf das anschließende „Return of the Deamons“ zu, hier fahren die Jungs ganz klar im musikalischen Fahrwasser des Debütalbums.
Der überlange Titeltrack „Ghost“ ist dann eine ganz besondere Perle des Genres vereint es doch zu 100% Epic, Melodic und Power Metal. Abwechslung und Eingängigkeit wird auch hier großgeschrieben und Sänger Jan Thore Greysted kann hier einmal mehr zeigen welch erstklassiger Sänger er ist! Geiler Track!
Der Mittelteil ist dann mit dem klassischen Melodic Metalsong „Limelight Dreams“, dem episch angelegten „Hell`s Calling“ und vor allem dem erneut überlangen „Land of Gold“ bestens ausgestattet.
Bei ganzen 14! Songs kommen wir jetzt erst so langsam in das letzte Plattenkapitel welches mit „Somewhere far Beyond“, „Journey through the Stars“ und „Break the Sky“ ebenfalls wieder bestens besetzt ist.
Nach über 70 Minuten Spielzeit geht dann ein Comebackalbum zu Ende zu dem man der Band nur gratulieren kann!

Anspieltipps:

„Captain Saint D“, „Return of the Deamons”, “Ghost”, “Land of Gold” und “Break the Sky”

Fazit :

Nicht nur ich dürfte vermutlich sehr gespannt auf das Comebackalbum von SAINT DEAMON gewartet haben und was soll ich sagen die Jungs haben definitiv nichts von ihrem Können verlernt!
Alle voran Sänger Jan Thore der einfach eine Bank ist und den Songs seinen Stempel aufdrückt.
Aber auch ansonsten ist hier alles im absolut grünen Bereich und die Band hat sich sogar vom Sound her weiterentwickelt und ist nicht mehr nur im Melodic Power Metal unterwegs, sondern baut ganz locker mal noch Epic und ein paar Symphonic Elemente mit ein so dass der neue Diskus immer wieder überrascht und schön abwechslungsreich ist!
Fanherz was willst du mehr??

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Captain Saint D
02. Call My Name
03. Return of the Deamons
04. Ghost
05. Limelight Dreams
06. Hell`s Calling
07. Earth is Alive
08. Land of Gold
09. Higher
10. Somewhere Far Beyond
11. The Exodus (Part II)
12. Journey Through the Stars
13. Break the Sky
14. Resurrection

Julian

TWILIGHT FORCE – Dawn of the Dragonstar

Band: Twillght Force
Album: Dawn of the Dragonstar
Spielzeit: 57:26 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 16.08.2019
Homepage: www.facebook.com/twilightforce

Es gibt Neues aus dem Hause der Epic Power Metaller von TWILIGHT FORCE! Mit „Dawn of the Dragonstar“ steht uns ein neues Album ins Haus und man hat auch Neues in Sachen Personal zu vermelden. Denn leider hat Fronter Christian Eriksson die Band verlassen und mit Alessandro Conti (Ex LC RHAPSODY) steht ein neuer Mann hinter dem Mikro.
Mal schauen wie der Junge seine Sache macht, aufgrund seiner bisherigen Leistungen dürfte er aber eigentlich perfekt zum Sound der Band passen.
Ich war sehr gespannt auf das neue Werk, war doch der Vorgänger „Heroes of Mighty Magic“ nicht soo gut bei mir weggekommen!
Als horchen wir flugs in den Opener und Titeltrack „Dawn of the Dragonstar“ rein. Dieses Mal gibt es kein schnödes Intro zu hören, sondern es geht direkt voll zur Sache.
Auch wenn ich ein Fan vom alten Sänger Christian war, ich muss sagen Alessandro macht seine Sache hier großartig und passt mit seinem Gesang, der stark in Richtung von Fabio Lione geht, vielleicht sogar noch einen Ticken besser zum Bombastsound der Band!
Der Song selbst ist ein flotter Midtempotrack der bestens als Opener geeignet ist und direkt zündet.
Nach dem etwas zu gewöhnlichen „Thundersword“ geht es dann direkt mit „Long Live the King“ und dem nächsten Hit weiter. Hier passt die Mischung aus Bombast/Power und Melodic Metal wieder zu 100 % und die Nummer setzt sich direkt in den Gehörgängen fest! Sehr schön bitte weiter so!
Und meine Bitte wird erhört, nach etwas Anlaufzeit bzw. Vorgeplänkel zündet dann auch „With the Light of a Thousand Suns“ und die anschließenden „Winds of Wisdom“ sowie „Queen of Eternity“ gehen auch direkt in die Gehörgänge, so muss das sein und ich bin absolut positiv begeistert vom bislang gehörten.
Ab geht es nun in den letzten Abschnitt der Scheibe in der Hoffnung das wir noch den ein oder anderen Hit zu hören bekommen.
Und auch hier werden wir wieder nicht enttäuscht, denn mit den beiden letzten Tracks „Night of the Winterlight“ und „Blade of Immortal Steel“ hat man zwei weitere absolute Hits im Gepäck die einen schon nach kurzer Zeit packen und nicht mehr los lassen!

Anspieltipps:

„Dawn of the Dragonstar“, „Long Live the King“, „Queen of Eternity“, „Night of the Winterlight“ und „Blade of Immortal Steel“.

Fazit :

Ja wunderbar! Gott sei Dank besinnen sich die Jungs von TWILIGHT FORCE nach ihrem letzten Ausrutscheralbum wieder. Dort war alles eine Spur zu viel und zu sehr auf Kitsch getrimmt!
Hier ist man nun endlich wieder etwas ernster bei der Sache, hat mit dem neuen Fronter Alessandro genau den Richtigen an der Position und einige starke Hits im Gepäck.
So dürfte man bestimmt wieder viele Fans zurückgewinnen und die selbigen absolut zufrieden stellen!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dawn of the Dragonstar
02. Thundersword
03. Long Live the King
04. With the Light of a Thousand Suns
05. Winds of Wisdom
06. Queen of Eternity
07. Valley of the Vale
08. Hydra
09. Night of the Winterlight
10. Blade of Immortal Steel

Julian

EVERFROST – Winterrider

Band: Everfrost
Album: Winterrider
Spielzeit: 58:31 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 06.09.2019
Homepage: www.everfrostband.com

Oha. Da wirft man einen Blick auf EVERFROSTs zweites Album und wird erstmal von heftig kitschiger Manga-Optik aus dem Konzept gebracht, um dann im Promosheet anschließend darauf hingewiesen zu werden, dass die Platte inklusive 24-seitigem Manga-Booklet kommt, das die Story des Konzeptalbums visuell umsetzt. Die Spannung steigt, was einen da wohl musikalisch erwartet. Die Antwort: das totale Power-Metal-Massaker. Nein, die Finnen sind sich wahrlich für nichts zu schade. Ausufernde Melodiösität, Orchester- und digitale Synths an allen Ecken und Enden, Clap-Snares, billige Orchestral-Hits, das ganze kombiniert mit einer hörbaren Dosis Anime-Soundtrack.
Die Sorge, dass hier Aufmachung vor Substanz kommt, ist jedoch unbegründet. Während “Winterrider” in Sachen Instrumentierung seine helle Freude daran hat, geschmacklos ohne Ende zu sein, und dabei offenere Metaller bereits bestens amüsieren dürfte, ist die Kompositionsarbeit absolut ernstnehmbar. Gekonnt pendelt man zwischen hochqualitativen, leicht SONATA- ARCTICA- und BLIND-GUARDIANigen Power-Metal-Melodien und einem recht eigenen Kompositionsstil, dessen Resultate eine fantastisch vielseitige Songauswahl und ein fast unmenschlicher Ohrwurmfaktor sind. Europäer, die Asiaten nachmachen, die Europäer nachmachen, sind eben nicht das, was man in diesem Genre auf alltäglicher Basis hört, schon gar nicht mit einem derartigen Maß an Kreativität und mit einem derartig gut geeignten Sänger.
Gerade denen, die ihre Keyboards gerne dezent im Hintergrund wissen, wird das Ding ordentlich Toleranz abverlangen. Das zeigt sich schon beim Opener und Titeltrack der mit unkonventionellem Riff, starkem Refrain und diverse kleinen witzigen Synth-Ideen ankündigt, wohin die Reise geht. Dann mit “Juhannus In July” das erste Highlight. Ich hab selten so ein übertriebenes Gute-Laune-Riff gehört, dazu Glöckchen, ein Hammer-Chorus, dem Harmonie und Eingängigkeit aus jeder Pore tropfen – als habe man beim Songwriting kurzerhand entschlossen, einfach jegliche Grenzen für ungültig zu erklären. Das würde auch den folgenden Knaller “Chainlace Angel” erklären. “Böser” grandioser Start, MICHAEL JACKSON in der herausragend unkonventionellen Strophe und der nächste Hammer-Chorus. Dann, um noch ein paar Highlights unterzukriegen, “Actraiser” (vergleichsweise klassischer fröhlicher Power Metal, eher ein Grower, aber was für einer!), “Die Young” (KESHA-Cover, starke Umsetzung ihres Gesangsstils), “Darkwoods Drain Blackwaters” (Highspeed, Blastbeats, Harmonien, geil), „Above The Treelinde“, eine melodietechnisch einfach nur grandiose Ballade, und “Brandy And Antifreeze”, der Song, der ab jetzt eigentlich in Dauerschleife jede Party-Playlist ersetzen könnte; ein kompletter Hit, mit Disco-Synth-Overkill, 1a-Chorus und geschrieben, um exorbitant Bock zu machen.
Kritik: Die Produktion ist saftig, aber manchmal hätte man die Gitarren etwas weniger kompressen und Lautstärkeunterschiede etwas geringer, dafür die Gesamtlautstärke höher halten können. Dazu ist das 15-minütige “A Whisper In A Frozen Tale” leider im Vergleich eher verzichtbar. Mehr hab ich nicht zu meckern.

Anspieltipps:
“Juhannus In July”, “Brandy And Antifreeze”, “Chainlace Angel” und “Winterrider”

Fazit:
Ein halber Punkt Abzug für die letzten irrelevanten 15 Minuten. Ansonsten: Ganz und gar überhaupt nichts für Freunde keyboardlosen Metals, an alle anderen eine absolut dringende Reinhörempfehlung. “Winterrider” hat absolut sicher einen Platz in meiner Top 10 dieses Jahres und macht mit seiner Mischung aus unkonventionell-interessant-eingängigem Songwriting und herrlichen inflationären Synthesizer-Abartigkeiten absolut alles richtig.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Winterrider
02. Juhannus In July
03. Chainlace Angel
04. Actraiser
05. Cold Night Remedy
06. Above The Treeline
07. Brandy And Antifreeze
08. Die Young
09. Darkwoods Drain Blackwaters
10. A Whisper In A Frozen Tale

Jannis

ELVENKING – Reader Of The Runes – Divination

Band: Elvenking
Album: Reader Of The Runes – Divination
Spielzeit: 52:32 min
Stilrichtung: Folk Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.elvenking.net

Folk Metal ist auch so eine Sache, die man entweder liebt oder aus Selbstschutzgründen geflissentlich umgeht. Ich gehöre seit Beginn meiner Leidenschaft für Metal eigentlich zu denen, denen bei dieser Musik akut lustige Spielmannsleut auf Mittelaltermärkten in den Sinn kommen, die das Publikum mit “Seid gegrüßt, edle Knappen und Mägde” begrüßen und beim Bedienen ihrer dummen Fiedel zwanghaft grinsend in komischer Verkleidung von einem auf’s andere Bein treten, während über Met und holde Dirnen gesungen wird. Sprich, ich mag das nicht und halte mich von dem Stil normal fern, es sei denn, irgendwer muss halt noch die neue ELVENKING rezensieren und ich bin der, der dafür in Frage kommt. Dementsprechend habe ich auch noch keine früheren Alben der Truppe gehört und gehe mal naiv unbedarft an die Sache ran. Das zehnte Album der 1997 gegründeten italienischen Gruppe hört auf den Namen “Reader Of The Runes – Divination” und beinhaltet zwölf Songs, darunter zwei 1,5-Minüter (Das aus keltischem Frauengesang, Percussion und Streichern bestehende Intro und das Akustikgitarren-Gesangs-Intermezzo “Diamonds In The Night” und ein knapp elfminütiger Endtrack. Die Produktion ist auf der Höhe der Zeit, die Band stark und Sänger Damna erinnert mich mit seiner belegt klingenden Stimme leicht an eine männliche Version von DORO, was als Kompliment zu verstehen ist.
Der Folk Metal von ELVENKING ist auf “ROTR – D” sehr Power-Metal-lastig, je nach Track könnte man den Stil eher als Power Metal mit Folk-Elementen bezeichnen. Und diese Folk-Elemente sind von verdammt angenehmer Sorte. Klischee-Geigengedudel ist die Ausnahme, die Melodien sind praktisch nie auf stumpfes “Hauptsache es klingt nach Mittelalter” aus, der Dudelsackeinsatz ist smart. Dazu haben ELVENKING ein Händchen für Refrains, die im Ohr bleiben, sei es der vom drumtechnisch leicht BATTLE-BEASTigen Midtempo-Track “Silverseal”, der im vergleich zum Rest des Tracks zurückhaltende von “The Misfortune Of Virtue”, der folkige im fast puren Folk-Metal-Song “Eternal Eleanor”, oder der epische und mit fetten Drums ausgestattete von “Reader Of The Runes – Book 1”.
Und auch sonst ist man kreativ unterwegs: “Maleficia Doctrine” ist ein fünfminütiges Feuerwerk der Vielseitigkeit, in dem von lateinisch-okkulten Chören über Power-Metal-Gespeede bis hin zu Growls und Blastbeats die komplette Palette vertreten ist. “Divination” ist SABATON-Folk und “Warden Of The Bane” pendelt klug komponiert zwischen ruhigerer Strophe und erfreulichem Uptempo-Doublebass-Chorus.
Schwachstellen? Nun, “Diamonds In The Night” und “Sic Semper Tyrannis” sind etwas verzichtbarer als der Rest, aber ansonsten ist “ROTR – D” eine bestens gelungene Kombination aus Power- und Folk-Elementen, die es tatsächlich schafft, selbst dem Folk-Metal-resistenten Rezensenten ehrlichen Spaß zu bereiten.

Anspieltipps:
“Silverseal”, “Heathen Divine”, “The Misfortune Of Virtue” und “Maleficia Doctrine”

Fazit:
AFM sind ja generell ein Qualitätsgarant und das ist bei ELVENKING nicht anders. Die Platte klingt geil und die Komposition stimmt auch. Die Menge an Folk-Facetten ist angenehm, nicht zu dominant aber auch ohne Lupe sichtbar, und sehr gut eingesetzt. Dazu Ohrwurm-Refrains ohne Ende – In seiner Gesamtheit ist “ROTR – D” aller Wahrscheinlichkeit nach eine der stärksten Folk-Power-Metal-Platten des Jahres!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Perthro
02. Heathen Divine
03. Divination
04. Silverseal
05. The Misfortune Of Virtue
06. Eternal Eleanor
07. Diamonds In The Night
08. Under The Sign Of A Black Star
09. Maleficia Doctrine
10. Sic Semper Tyrannis
11. Warden Of The Bane
12. Reader Of The Runes – Book 1

Jannis

NORTHTALE – Welcome To Paradise

Band: NorthTale
Album: Welcome To Paradise
Spielzeit: 53:08 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 02.08.2019
Homepage: www.facebook.com/northtaleofficial

Disclaimer 1: NORTHTALEs “Welcome To Paradise” ist ein gelungenes klassisches Power-Metal-Album der neuen Supergroup um Bill Hudson (DIRKSCHNEIDER, TSA), Christian Eriksson (TWILIGHT FORCE), Pattrick Johansson (W.A.S.P., YNGWIE MALMSTEEN) und Mikael Planefeldt (STREAMLINE). Dass ausgerechnet die Jungs ein wenig Frust abkriegen, liegt schlicht an diversen ähnlichen Veröffentlichungen in letzter Zeit, die ich rezensiert habe, und ich gehe nicht davon aus, dass eine Rezension in der Rock Garage am Erfolg der von den mächtigen Nuclear Blast gepushten Truppe etwas ändern wird.

Disclaimer 2: Keine Sorge, so eine Rezension ist und bleibt die Ausnahme, aber das muss einfach gerade mal raus. Wer keine Lust auf persönliches Rumheulen hat, skippe an dieser Stelle zum Abschnitt vor dem Fazit. Disclaimer Ende.

So. Power Metal (gemeint ist hier der, der sich an den großen Finnen, Deutschen und Schweden orientiert, mit ein paar Keyboards und ordentlich Pathos, im Folgenden: PM) ist ein Genre, dem viele seiner Vertreter gewisse inhaltliche und musikalische Attribute zuschreiben. Er muss große Emotionen auslösen, indem er hochmelodisch ist, spätestens ab dem ersten Prechorus episch, dabei meist positiv konnotiert sein – Ihr wisst was ich meine.
Diese Attribute limitieren diese Vertreter des PM, so dass auf musikalischer Ebene mit groß und majestätisch klingenden, kadenzorientierten Harmoniefolgen gearbeitet wird. Diese (in ihrer Zahl endlichen) Harmoniefolgen wirken sich auf die Melodieführung des Gesangs aus, der zusätzlich mit weiteren Kniffen den Track ebenfalls emotionaler und majestätisch-hymnischer zu gestalten vermag. Dazu die gewohnten Songstrukturen und mit einer guten Band und einem guten Sänger kann fast nichts mehr schiefgehen.
Allerdings ist es inzwischen schlicht kaum noch möglich, ein Album dieser Art aufzunehmen, ohne Harmoniefolgen, Melodien und Arrangements zu verwenden, die man so zumindest noch nicht oft gehört hat. Stattdessen wird Kadenz an Kadenz gereiht, Chor auf Orchester auf Synthesizer gepackt und insgesamt so ein Werk erschaffen, das seine Wirkung auf den Hörer haben mag, sich wie NORTHTALEs erster Streich vertraut anfühlt und schön zu hören ist, in der Menge vergleichbarer Veröffentlichungen allerdings untergeht.
Mein Problem ist: Es mag zwar schön sein, solche Alben zu hören, aber es ist nicht interessant. Interesse entwickelt man für Dinge, weil man sie nicht kennt oder sie einem anders vorkommen, als man es von vergleichbaren Dingen gewohnt war. Bei PM kann Interessantheit auf verschiedene Arten erzeugt werden, aber jeder liegt die Überschreitung der von vielen Genrevertretern selbst auferlegten Grenzen zugrunde. Man könnte einzelne Elemente anderer metallischer oder nicht-metallischer Genres einflechten. Man könnte andere Keyboardsounds oder zusätzliche Instrumente integrieren. Man könnte aber auch, wenn man etwas mehr bei den Wurzeln bleiben möchte, einfach bei der Kompositionsweise ein wenig die festgetretenen Pfade verlassen, mal andere Akkordfolgen und Melodielinien ausprobieren Zumindest könnte man einige individuelle Wendungen erarbeiten, die im PM nicht so ganz üblich sind, und somit einen eigenen Stil schaffen oder, wenn das nicht klappt, wenigstens bei der Produktion und der Auswahl des Equipments einen Sound schaffen, der nicht der absolut typische für das Genre ist.
Es gibt Bands, die es schaffen, dem Genre diese Frische, diese Interessantheit zu geben, in letzter Zeit beispielsweise MERGING FLARE, THE UNITY oder auch STORMHAMMER.

NORTHTALE verlassen sich auf die Formeln, die dem PM zu seiner treuen Hörerschaft verholfen haben. Aber sie machen bis auf wenige Parts in wenigen Tracks (Der “We Are The Champions”-Beat in “The Rhythm Of Life” oder das poppige “Everyone’s A Star”) rein gar nichts damit, außer sie exzellent zu intonieren und hinsichtlich des Songwritings nicht in zumindest eingängige, voneinander unterscheidbare Melodien umzusetzen. Damit ist “Welcome To Paradise” leider ein Album unter erschreckend vielen, das insbesondere auf längere Sicht nicht aus der Masse herausstechen wird und in Sachen Originalität noch von einer guten Anzahl an Underground-PM-Bands geschlagen wird. Alles nach Lehrbuch, alles ohne die Gefahr, irgendwo anzuecken, wirklich schön aber nicht interessant. Es ist ja löblich, ein PM-Album erklärtermaßen im Stil der späten 90er zu machen, aber wenn die Routine derartig groß ist, bleibt nicht nur der Wiedererkennungswert sondern auch die Seele des Albums zu sehr auf der Strecke. Mit so einem Album kriegt man die Leute, die sich sonst nicht so viel mit dem Genre auseinandersetzen, nicht so gesättigt sind von unzähligen gleich klingenden Veröffentlichungen in vielen Jahren. Ich erwarte nicht die Innovation um der Innovation Willen. Ich brauche auf meinem nächsten PM-Album keine Bongos statt Drums, aber das mindeste wäre es, neben der (egal wie perfekten) Einhaltung der Genrekonventionen auch ein paar Melodien zu finden, die nicht nur die obligatorische langweilige und absolut kalkulierte Standard-PM-Gänsehaut erzeugen, sondern frisch, aussagekräftig und immerhin ein bisschen unverbraucht sind.

Fazit:
Schluss jetzt: Wer auf klassischen Ende-90er-Power-Metal steht, der von Fachmännern des Genres professionell dargeboten wird, der hat mit NORTHTALEs “Welcome To Paradise” ein weiteres Album zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zur Verfügung. Keine Höhen, keine Tiefen, Keyboards, große Melodien ohne große Eigenständigkeit, für den Moment des Hörens aber recht geil. Das Ding ist eben eher ein Medikament zur Zurückdrängung des Symptoms des Wunsches nach Power Metal, aber nichts, was langfristig wirken könnte.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Welcome To Paradise
02. Higher
03. Follow Me
04. The Rhythm Of Life
05. Time To Rise
06. Way Of The Light
07. Shape Your Reality
08. Everyone’s A Star
09. Siren’s Fall
10. Bring Down The Mountain
11. Playing With Fire
12. If Angels Are Real
13. Even When

Jannis

TARCHON FIST – Apocalypse

Band: Tarchon Fist
Album: Apocalypse
Spielzeit: 44:48 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 16.08.2019
Homepage: www.tarchonfist.com

Drei Alben, eine EP, ein Best Of und zudem eine Vorgeschichte unter dem Namen “Rain” – TARCHON FIST aus Italien haben bereits ein amtliches kleines Portfolio zusammengetragen und nun, zwei Jahre nach besagter EP, ihr viertes Album in den Startlöchern. Spätestens beim vierten Album sollte man auch einen gewissen eigenen Sound/Stil entwickelt haben, und ohne sonst irgendwas von den nach der Faust des etrurischen Königs und Sturmgottes benannten Jungs gehört zu haben, kann ich sagen: Jap, das klingt durchaus individuell. TARCHON FIST spielen Heavy Metal, der gerne mal an Rock’n’Roll und Power Metal kratzt, praktisch ohne Keyboards und mit gutem und ziemlich abgespecktem Sound, der das Gegenteil von überladen ist, ohne dass er sich anfühlt, als würde irgendetwas fehlen.
Als FIST-Neuling habe ich in Sachen Klang der Band nur ein paar Probleme mit Sänger Mirco, die ich zu mindestens 50% auf die Produktion schieben würde. Manchmal geht er im Rest der Band doch etwas unter, sodass man seine Gesangsmelodien eher erahnen muss, manchmal verschwindet er hinter den Backing Vocals. Und während ich sein Vibrato und im Allgemeinen auch seine Stimme und Gesangsleistung sehr schätze, liegt er doch ab und an gefühlt ein wenig daneben.
Derlei Probleme verblassen jedoch vor den Tracks an sich. Die sind in ihren einzelnen Melodieparts zwar nicht besonders komplex, variieren allerdings gekonnt den Genreschwerpunkt und die Atmosphäre, die sie vermitteln. Bei “Evil Comes From The Underground” treffen AC/DC-Vibes auf KINGsches irres Gelächter und ein paar nett eingestreute Power-Metal-Melodien, “My Destiny” ist eine echt gute Ballade, bei der insbesondere Drum- und Gitarrenarbeit hervorzuheben sind und “Proud To Be Dinosaurs” (Jap, es ist ein Album über Apokalypsen. Das muss selbstverständlich mit rein) ist ein vergleichsweise hymnischer und textlich witzig-dämlicher Ohrwurm. Dazu gibt es in “The Last Human Strength” einen sehr kleinen und arschgut eingesetzten Gastsängerin-Part, das obligatorische ACCEPTHOVEN-Zitat und edle “Apocalypse”-ICED-EARTH-Chöre und so weiter und so fort.
Die meisten Songs heben sich somit deutlich voneinander ab, viele von ihnen mit kleinen Mittelteil-Perlen, auf die es sich auch bei schwächeren Songs zu warten lohnt.
Neben meinen Vocal-Problemen beschränkt sich die negative Kritik lediglich auf die üblichen paar Lückenfüller in Form von Parts in mehreren Songs. Dafür gibt es, so muss man lobend anerkennen, keinen Song auf “Apocalypse”, der nicht zumindest in Teilen aufhorchen ließe. TARCHON FIST hatten hörbar Spaß daran, ihre Tracks mit kleinen Twists aufzuwerten und wem ein Song anfangs nicht gefällt, der wird wohl spätestens beim Mittelteil seine Meinung nochmal überdenken müssen. Ordentlich starke Leistung insgesamt. Da darf man neben seinem Dasein als Dinosaurier ruhig auch noch auf das neue Album stolz sein!

Anspieltipps:
“Last Human Strength”, “My Destiny”, “Sky Rider” und “Evil Comes From The Underground”

Fazit:
Abwechslungsreich, ernstnehmbar aber mit einer Prise Humor und für ein 45 Minuten langes Album echt sehr schnell vorbei – “Apocalypse” kann man ruhig in seiner Gesamtheit mal laufen lassen, um sich davon zu überzeugen. Und im Kontext des gesamten Werkes fallen auch die Schwachpunkte kaum noch ins Gewicht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Prologue To Apocalypse
02. Clash Of The Gods
03. Evil Comes From The Underground
04. Lights Of Fire
05. No Mercy For The Enemy
06. Last Human Strength
07. Proud To Be Dinosaurs
08. Sky Rider
09. Titan Of The Forest
10. Razor From The Abyss
11. My Destiny (Epilogue)

Jannis

TRAUMER – History (Kurzrezension)

Band: TraumeR
Album: History
Spielzeit: 60:27 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: ROAR! Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 05.07.2019
Homepage: www.traumer.com.br

Kurzrezension, also bringen wir es auf den Punkt: Die Brasilianer haben ihr drittes Album namens “History” rausgebracht und klingen verdächtig nach STRATOVARIUS. Die Produktion der Platte ist anständig, hätte aber insgesamt ein wenig mehr Wums vertragen können. Sänger Guilherme Hirose hat eine an Timo Kotipelto erinnernde Stimme und bewegt sich durchaus in ähnlichen Qualitätssphären. Auch der Rest der Truppe weiß spielerisch zu überzeugen und hat die klassischen genretypischen Wendungen drauf. Keyboards sind omnipräsent, konsonante Harmonien auch, dazu die gängigen Songstrukturen und eine ausgewogene Mischung aus ruhigeren Midtempo- und geschwinden Uptempo-Doublebass-Passagen. Aber damit sind wir auch beim Kritikpunkt: fehlende Eigenständigkeit und zu wenig Mut, die eigenen Grenzen über die STRATOVARIUS-Sound-Alike-Mentalität hin zu erweitern. Die Tracks sind durchgängig kompetent nach Lehrbuch komponiert, aber es scheitert dann doch ein wenig an den Standard-Vier-Akkord-Folgen und den darauf obligatorischen Prototyp-Power-Metal-Melodien. Und damit werden aus handwerklich gut gemachten und gespielten Tracks doch leider 7/10-Tracks, die über die Dauer der Platte nett anzuhören sind, denen es aber an Alleinstellungmerkmalen in hohem Maße fehlt.
Außer Frage steht nichtsdestotrotz, dass das Ding ein professionelles Album ist, in das man als Freund von sehr melodischem und keyboardlastigem Power Metal durchaus mal reinhören kann. Nur Innovation darf man eben nicht erwarten.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Prelude To Infinity
02. History
03. Lullaby
04. Guardians Of Time
05. The Land Of Rising Sun
06. Innocence
07. Lonely Rain
08. Revolution Has Begun
09. Seize The Day
10. Turn Back The Night
11. Thousand Tears
12. Learn To Fly (Bonus Track)

Jannis

DESERT – Fortune Favors the Brave

Band: Desert
Album: Fortune Favors the Brave
Spielzeit: 46:23 min
Stilrichtung: Dark/Epic Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 30.07.2019
Homepage: www.desertband.com

Die israelischen Epic Metaller DESERT steigerten sich bislang auf jedem ihrer Alben, nun steht uns mit „Fortune Favors the Brave“ das dritte Album ins Haus, welches in Eigenregie veröffentlicht wird.
Das ist zusätzlich zur Tatsache das man aus dem eher metallisch nicht präsenten Land Israel kommt, sehr bemerkenswert! Also das die Band die gesamte Promotion selbst macht bei so einer Szene.
Mit Chris Boltendahl und Georg Neuhauser hat man zwei bekannte Gastsänger mit an Bord und mit vollmundigen Ankündigungen von War Metal und heroischer Epic war ich gespannt ob die Jungs sich erneut steigern konnten und startete voller Vorfreude den Opener „Fix Bayonets!“. Dieser legt mit ordentlich Synthies los und erinnert nicht nur deshalb an den großen Bandbruder SABATON! Man beackert halt ein ähnliches Themengebiet wobei die Jungs hier wesentlich düsterer zu Werke gehen als die Schweden.
Der Opener an sich ist ganz ordentlich gelungen und ist eine konsequente Weiterentwicklung vom letzten Album.
Nicht ganz so verspielt dafür wesentlich heavier und druckvoller geht es dann beim anschließenden „Sons of War“ zur Sache der sich nicht nur aufgrund seines starken Chorus schnell in den Gehörgängen festsetzt!
Auch das folgende klassische „Operation Thunderbold“ und der Titeltrack „Fortune Favors the Brave“ sind mehr als ordentlich und können das eingeschlagene Qualitätslevel ohne Probleme halten.
Zwei absolute Knaller haben sich die Jung für die Mitte des Albums aufgehoben! „My Black Flag“ und „Hardjuk`s Revenge“ sind durch ihre Mischung aus klassischem Power und Epic Metal mit der entsprechenden Eingängigkeit perfekt geworden und begeistern direkt auf Anhieb!
Beim anschließenden „I Gave you a Kingdom”, welches ordentlich orientalisches Feeling verströmt, kommt dann SERENITY Sänger Georg Neuhauser zum Einsatz. Zwischen dem nächsten Gastsänger Chris Boltendahl bei „Blood on the Sand“ (auch richtig geiler Metalstoff) gibt es dann noch das erdig groovende „We were Soldiers“ welches ebenfalls direkt auf unserer Hitliste wandert.
Bei so vielen erstklassigen Songs kann dann das abschließende, etwas ruhigere „Symbol to Believe“ nicht mehr ganz mithalten. Ein starker Abschluss für ein bärenstarkes neues Album ist es aber trotzdem.

Anspieltipps:

„Sons of War“, „My Black Flag”, “Hardjuk`s Revenge”, “We were Soldiers” und “Blood on the Sand”

Fazit :

Wunderbar! Die Jungs von DESERT liefern auf ihrem neuen, dritten Werk, eine ganz klare Steigerung im Vergleich zum Vorgänger ab. Somit ist der neue Diskus der bisher klar beste. SABATON Anhänger denen die letzten Alben zu cheesy waren sollten mit der etwas düsteren angehauchten Mucke hier bestens zu Recht kommen!
Da die Produktion auch erste Sahne ist gibt es hier abschließend eine glasklare Kaufempfehlung für die angesprochene Zielgruppe!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fix Bayonets!
02. Sons of War
03. Operation Thunderbolt
04. Fortune Favors the Brave
05. My Black Flag
06. Hardjuk`s Revenge
07. I Gave you a Kingdom
08. We were Soldiers
09. Blood on the Sand
10. Symbol to Believe

Julian

SABATON – The Great War

Band: Sabaton
Album: The Great War
Spielzeit: 38:24 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 19.07.2019
Homepage: www.sabaton.net

Mit „The Great War“ schicken uns SABATON in ihren neuesten Bombenhagel. Dieses Mal geht es musikalisch um den Ersten Weltkrieg, ein Thema, welches aus dem Hause SABATON eigentlich schon längst überfällig ist. Was uns die Jungs aus dem schwedischen Falun mit „The Great War“ um die Ohren ballern, ist wieder typisch SABATON. Power Metal vom Feinsten im SABATON-eigenen Stil. Wiedererkennungswert 1A. Allerdings ist genau das stellenweise auch etwas das Problem des mittlerweile 9. Studioalbums. Wie schon so oft muss sich SABATON auch hier die Kritik gefallen lassen, dass wenig Neues kommt. Der Balanceakt, Neues einzubringen und sich dabei nicht zu verlieren, schon viele Bands scheitern lassen, trotzdem würde es SABATON ganz gut zu Gesicht stehen. Nichtsdestotrotz haben die Schweden mit „The Great War“ stimmiges Stück Musik geschaffen, dem eben nur etwas mehr Abwechslung fehlt.
Auch wenn der Opener „The Future Of Warfare“, der sich mit der Entwicklung und zunehmenden Bedeutung von Panzern beschäftigt, doch etwas anders und Joakim Brodéns Stimme in den Strophen deutlich tiefer klingt, trägt der Refrain wieder das eindeutige SABATON-Signature. Auch „Seven Pillars Of Wisdom“ klingt wieder so derart nach SABATON, dass er schon fast in der x-Beliebigkeit verschwindet, wäre da nicht der überaus ohrwurmtaugliche Refrain. Gerade nochmal so die Kurve gekriegt, Jungs. „Devil Dogs“ ist dann wieder so übertrieben SABATON-klebrig, dass man direkt beim ersten Durchgang mitgröhlen möchte. Hier kann man sich schon die Live-Performance vorstellen, Kleber hin oder her.
Tatsächlich eines meines Highlights ist „The Red Baron“, wie der Name schon sagt, dem legendären Flieger Manfred von Richthofen gewidmet. Die schrägen Hammond-Akkorde im Intro des Liedes leiten es sehr schön passend ein und das langgezogene ‚Higheeeer‘ im Refrain passt perfekt zu Joakims Stimme. Obwohl auch hier wieder hundertprozentig SABATON drin steckt, ist der Song ein kleiner positiver Ausreißer. Gerne mehr davon!
Der Titeltrack „Great War“ ist wieder mitreißend episch und wird mit Sicherheit auch live überzeugen. Das Riffing ist ein echter Hinhörer und man will sofort die Luftgitarre auspacken. Während „A Ghost In The Trenches“ und „Fields Of Verdun“ nicht viel Neues zu bieten haben, aber durchaus mitreißend und mit ausreichend Ohrwurmcharakter ausgestattet sind, wird mit dem balladesken „The End Of The War To End All Wars“ tatsächlich mal was wirklich neues ausprobiert. Opulent ausgestattet, mit Chorgesängen und Streichern unterlegt, ist den Schweden hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Einer der Besten Songs des Albums und mit knapp 5 Minuten das längste Stück auf „The Great War“. Den Abschluss des knapp 39-minütigen Werkes bildet „In Flanders Fields“. Ein vertontes Gedicht, welches durch einen geschulten Chor einen fast sakralen Moment des Innehaltens bietet. SABATON haben nicht zuviel versprochen, als Joakim verkündete, dass ‚am Ende des Albums ein ganz besonderer Song steht‘. Ein toller Abschluss für ein sehr gutes Album.
SABATON bieten luftigen Power Metal zu nicht immer leicht verdaulichen Themen. Dies gilt ganz besonders für das Thema des Ersten Weltkriegs. Aber auch hier schaffen die Schweden einen einzigartigen Geschichtsunterricht, stellen hier und da provokante Fragen (z.B. „Seven Pillars Of Wisdom“) und betreiben Geschichtspflege gegen das Vergessen.
Und wem es noch nicht geschichtlich genug in „The Great War“ zugeht, kann sich die „History Edition“ zulegen. In der ca. 4 Minuten längeren Limited Edition wird jeder Titel mit gesprochenen Passagen zu den entsprechenden historischen Begebenheiten eingeleitet.
Ansonsten bietet „The Great War“ alles, was das SABATON-Fanherz begeistert. Auch wenn es für mich ruhig noch ein paar mehr Spielereien mit neuen Stilen sein enthalten könnte, haben SABATON ein gelungenes und in sich stimmiges Werk geschaffen. Auf die Live-Interpretation freue ich mich jetzt schon und verbleibe bis dahin mit einem fröhlichen „… noch ein Bier!“.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Future of Warfare
02. Seven Pillars of Wisdom
03. 82 nd All the Way
04. The Attack of the Dead Men
05. Devil Dogs
06. The Red Baron
07. Great War
08. A Ghost in the Trenches
09. Fields of Verdun
10. The End of the War to End All Wars
11. In Flanders Fields

Tänski