ROULETTE – Now!

Band: Roulette
Album: Now!
Spielzeit: 37:45 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 22.03.2019
Homepage: www.rouletteswe.se

Manchmal braucht man auch mal etwas ruhigere, fröhlichere Mucke! Dann greift auch ein Power Metaller wie ich mal in die AOR Kiste und gönnt sich was Feines. So in etwa war die Vorgeschichte zu dieser Rezi die sich um die, in den 80igern und 90igern aktive schwedische AOR Formation ROULETTE und ihr neues Album „Now!“ dreht.
Die Jungs waren wie gesagt in den 90igern sehr aktiv und haben in den letzten Jahren immer mal wieder eine Single digital veröffentlicht um die Fans bei Laune zu halten und das neue Album vorzubereiten.
Ob die Band auf dem neuen Diskus im Original Lineup auftritt entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Wir können uns jetzt auf jeden Fall auf AOR schwedischer Prägung mit einem Schuss Westcoast freuen und können bestimmt ein paar Parallelen zu JOURNEY, EUROPE oder auch H.E.A.T ziehen.
Mit dem Opener „Never Enough“ beginnt die Scheibe so wie man es vom Genre her vermuten würde. Der Chorus und Refrain graben sich schon nach kurzem tief ins Gehirn und auch ansonsten macht man mit diesem Midtempotrack alles richtig!
Das anschließende „Keep on Dreaming“ läuft dann im ähnlichen Fahrwasser auch wenn der Refrain hier nicht ganz so schmissig ist wie zuvor.
Der folgende Groover „Soldiers of Love“ ist dann der nächste Hit der sofort hängen bleibt und wo die Band zeigt das der tolle Openersong keine Eintagsfliege war.
Zwar ist das Ganze auch nicht besonders originell, aber das will der geneigte AOR Fan auch nicht unbedingt.
In die Balladenrichtung geht es dann im Mittelteil bei „Secret Room“ welches ebenfalls direkt den nächsten Hit und Anspieltipp darstellt.
Danach wird der eingeschlagene Weg eigentlich nie verlassen und man bekommt als geneigter Fan das was man erwartet, AOR mit Westcoast Rock gepaart mal mehr mal weniger durchschlagend!
Welche Songs hier aber auf jeden Fall noch Erwähnung finden sollten sind das hymnenhafte „Turn it Around“ und die beiden Melodic Brecher „The only Way“ und „Another Night“.

Anspieltipps:

„Never Enough“, „Soldiers of Love“, „Secret Room” sowie “Turn it Around”.

Fazit :

Für ganz nach oben reicht es für die Jungs von ROULETTE nicht mit ihrer neusten Veröffentlichung! Dafür ist die Konkurrenz im AOR Bereich aufgrund der starken anderen Bands vor allem bei Frontiers Records zu gut und zu groß.
Aber insgesamt kann man der Band eine starke Leistung bescheinigen die mit Sicherheit einige Fans finden wird.
Wer mal abseits von Frontiers und Co nach neuen Veröffentlichungen schauen möchte, ist hier goldrichtig!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Never Enough
02. Keep on dreaming
03. Soldiers of Love
04. We can make it
05. Secret Room
06. Better Day
07. Turn it Around
08. The only Way
09. Another Night
10. Right by your side

Julian

CATS IN SPACE – Daytrip To Narnia

Band: Cats in Space
Album: Daytrip To Narnia
Spielzeit: 56:10 min
Stilrichtung: Classic Rock, AOR
Plattenfirma: Harmony Factory / Cargo Records UKVeröffentlichung: 01.03.2019
Homepage: www.catsinspace.co.uk

Ja, was ist das denn? Ich muss gestehen, dass ich die ersten beiden Scheiben der britischen Classic Rock Formation CATS IN SPACE („Too Many Gods“ (2015) und „Scarecrow“ (2017)) bisher nicht gehört habe. Aber wenn das neue Album die Qualität des bisherigen Outputs widerspiegelt, dann wird es höchste Zeit, dass ich das Versäumte nachhole. Was die Truppe uns hier in Form eines, naja, irgendwie schon, Konzept-Albums vorlegt ist wirklich der Kracher. Egal wo man auf der virtuellen Scheibe die Nadel platziert, man kann gewiss sein mitten in eine Monsterhookline geraten zu sein.

Ich will es kurz machen. CATS IN SPACE servieren uns in einer knappen Stunde Spielzeit ein auf 2 Vinyl-Seiten verteiltes Album (gibt es natürlich auch auf CD und digital, aber dann ist der Effekt natürlich ein bisserl hin) das auf der ersten Seite 7 reguläre Songs und auf der zweiten Seite mit der „The Story Of Johnny Rocket“-Suite eine kleine Rock-Oper bietet. Unterschiede im Songwriting oder der Dramaturgie beider Seiten sind aber marginal, denn auch auf Seite Nummero Zwo haben wir es im Grunde mit eigenständigen Songs zu tun, die locker für sich selbst stehen können und keines übergeordneten Konzepts bedürfen um zu funktionieren. Tja, und was die Jungs da zusammengezimmert haben hat wirklich Hand und Fuss. Klar, einen Originalitätspreis werden CATS IN SPACE nimmer gewinnen. Man bedient sich im Fundus von härteren Queen, Disco-Kiss und allem was an AOR in den 70er und frühen 80er Jahren schön und gut war. Dass dabei eigentlich immer ein kompositorisches Highlight herausgekommen ist, stellt die grosse Stärke dieses Albums dar. Ebenso wie der wirklich bärenstarke Gesang von Paul Manzi und die songdienliche Leistung aller Instrumentalisten. Während viele aktuelle Bands versuchen auf den trendigen Retro-Zug aufzuspringen, haben wir es hier mit Musikern zu tun, die diese Musik bis in den Kern verinnerlicht haben und ausleben. Und das hört man. Lauscht mal in Tracks wie den Instant-Ohrwurm „Narnia“, das flockige „Hologram Man“, das bombastische „Unicorn“ oder die nicht minder oppulente Ballade „The Story Of Johnny Rocket – Twilight“ an.

Für Fans von Jellyfish, Queen, Kiss, The Darkness oder the Night Flight Orchestra ist das hier ganz klar eine Pflichtveranstaltung. Was die Produktion angeht möchte ich nicht gross rummeckern. Es klingt nicht nach einer Millionen Dollar, aber hier wurde das Beste aus den finanziellen Möglichkeiten gemacht und klanglich gibt es nichts auszusetzen. Die Platte versprüht ein wenig den Charme einer bis zum Rand mit Herzblut gefüllten (Underground) Produktion im Stile von Heart of Cygnus und macht einfach beste Laune. Absolute Kaufempfehlung!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Narnia
02. She Talks Too Much
03. Hologram Man
04. Tragic Alter Ego
05. Silver & Gold
06. Chasing Diamonds
07. Unicorn
08. The Story Of Johnny Rocket – Space Overture
09. The Story Of Johnny Rocket – Johnny Rocket
10. The Story Of Johnny Rocket – Thunder In The Night
11. The Story Of Johnny Rocket – One Small Step
12. The Story Of Johnny Rocket – Twilight
13. The Story Of Johnny Rocket – Yesterday’s News
14. The Story Of Johnny Rocket – Destination Unknown

Mario

TUG OF WAR – Soul Fire

Band: Tug of War
Album: Soul Fire
Spielzeit: 51:00 min
Stilrichtung: Hardrock/AOR
Plattenfirma: Escape Records
Veröffentlichung: 22.02.2019
Homepage:-

TUG OF WAR – Die schwedisch-kanadische Symbiose debütiert auf hohem Level
Der schwedische Gitarrist, Songwriter und Produzent Tommy Denander ist ohne Frage sehr umtriebig, erst gegen Ende Jahres 2018 gelang es ihm durch seine Mitarbeit, die hochgelobte „Outlaw Son“ von Jerome Mazza in viele „Best of“ Platzierungen zu hieven, und nun startet er mit TUG OF WAR am Anfang dieses Jahres gleich einen neuen Versuch. Der Mann fühlt sich musikalisch in der Nähe von Toto am wohlsten und das hört man auf „Soul Fire“ stellenweise sehr wohl. Sein gehobenes Songwriting lässt ihm allerdings die Möglichkeit, weitere musikalische Einflüsse spielerisch einzubringen, ohne seine eigene Identität zu vernachlässigen.
Wie wichtig nicht nur im Sport, sondern auch in der Musik ein ordentliches „Scouting“ ist, beweist die gesangliche Neuentdeckung BK Morrison. Der Kanadier war ein komplett unbeschriebenes Blatt, überzeugt aber auf „Soul Fire“ auf ganzer Linie. Extrem an die Stimmungslage des jeweiligen Songs angepasst, klingt er mal nach Coverdale, Bob Seeger oder Lou Gramm, aber immer unverkennbar nach Morrison.
Neben den Erwähnten fanden sich eine illustre Schar an hochdekorierten Gastmusikern im berühmten, altehrwürdigen EMI/ Abbey Roadstudio Stockholm ein um gemeinsam ein außerordentliches Rockalbum zu produzieren.
Chris Ousey (Heartland / Snakecharmer), Joseph Williams (Toto), Bill Champlin (Chicago) bereichern das Album mit ihrem Backgroundgesang während sich Brian Anthony (Steve Walsh) neben dem Bassspiel auch für den Mix und das Mastering verantwortlich zeigt.
Leicht und locker startet das exzellente Album mit „Before I Will Know“ und BK Morrison lässt hier direkt schon erahnen, auf was für ein hohes Level wir uns bei den folgenden Nummern freuen dürfen.
Klassischen AOR/ Hardrock amerikanischer Prägung mit ordentlich Gitarren und dezenten Bläserarrangement bietet „Bullet With Your Name“ .
Die Mitempo Nummer „Come Home“ erinnert ein wenig an Giant, „ Confess To Your Dreams“ swingt auf einer fröhlich positivem Art durch seine gut vier Minuten.
Wie sehr sich Denanders Gitarrenarbeit mit BKs Gesang in einer starken Symbiose verbindet, hört man extrem auf „I Won´t Surrender“, einem darüber hinaus noch großartigem Song.
Bluesig und etwas getragener wird’s auf „My Soul is A Ghost Town“ die das enorme Spektrum dieser Produktion aufzeigt.
Etwas schwächer gelungen ist „Somewhere In The Past“ und muss für den „Album Füller“ herhalten, bevor das insgesamt gut gelungene Album mit dem Background Vocals geprägten „Full Of Sh**t“ ausklingt.
Fazit: Auch das leider stellenweise etwas ausgelutscht daherkommende AOR Genre lässt einem noch die Gelegenheit, ein Album frisch und ungehört zu produzieren und genau das ist TUG OF WAR gelungen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01 Before I Will Know
02 Bullet With Your Name
03 Come Home
04 Confess To Your Dreams
05 Fade To Black
06 I Won´t Surrender
07 Have Mercy
08 My Soul Is A Ghost Town
09 On The Other Side
10 Somewhere In The Past
11 Walk It Like A Man
12 Full Of S**T

Rüdiger König

Link zu : Before I will know:

DAN REED NETWORK – Origins

Band: Dan Reed Network
Album: Origins
Spielzeit: / min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Zero One Entertainment
Veröffentlichung: 23.11.2018
Homepage: www.danreed-network.com

DAN REED NETWORK – dieser Name stand damals, zu Zeiten von „Slam“ (1989) und dem Mini-Hit „Tiger in a Dress“, für angefunkten Hardrock, modern produziert, irgendwo in der Schnittstelle aus Blues/Funk/Hardrock und softerem Pop-Appeal. Damit stand die Band ziemlich einsam in der Musiklandschaft und klang erfrischend eigenständig. Leider hat es nie für den großen Durchbruch gereicht – es fehlten einfach die wirklich zwingenden Hits. Den guten Ruf hat die Band sich aber seitdem erhalten und so war die Kunde vom Comeback des der Truppe mit der 2016er Scheibe „Fight another Day“ eine willkommene Meldung. Nun legen DAN REED NETWORK mit „Origins“ also ein neues Album vor.

Allerdings hatte ich mir von der neuen Scheibe etwa mehr erwartet. Gut, bei dem Titel hätte ich hellhörig werden können … aber man sollte ja immer positiv an die Sachen ran gehen. Auf „Origins“ bekommt der geneigte Hörer / Käufer ein Experiment zu hören: vor einem kleinen ausgewählten Publikum (bestehend aus Fans) wurden im Studio jeweils ein neuer und ein Song aus dem Backkatalog der Band eingespielt. Für mich als Hörer bedeutet dies erstmal: die Hälfte des Materials ist mir bereits bekannt und da ich mit Neueinspielungen lieb gewonnener Songs absolut nichts anfangen kann (da kommt selten eine Verbesserung bei raus) bietet die Scheibe mir 4 neue Songs. Das ist mir zu wenig um mich zum Kauf zu überreden. Machen wir es kurz: die  Neueinspielungen fügen den schon bekannten (starken) Songs nichts Nennenswertes hinzu. Bei den neuen Kompositionen geht es gleich mal mit einer Schnarchnummer los: „Fade to Light“, als Album-Opener kann mich wirklich nicht vom Hocker hauen und auch die restlichen Songs gehen als ganz ok über die Ziellinie.

Man kann das ganze jetzt natürlich nennen wie man will. Ich persönlich gehe einfach mal davon aus, dass die Jungs nicht genügend Inspiration für neues Material hatten und dann mal ganz einfach dieses „originelle“ Konzept aus dem Hut gezaubert haben, um eine weitere Platte zu veröffentlichen. Eingefleischte Fans der Truppe können sich daher „Origins“ in den Einkaufswagen legen. Ich bin von der Platte nicht überzeugt und warte auf das nächste reguläre Album, das dann hoffentlich genügend neues und vor allem energisches Material enthält.

WERTUNG:

 

 

01. Fade to Light
02. Ritual
03. Right in Front of Me
04. Forgot to Make Her Mine
05. Shameless
06. Let it Go
07. One Last Time
08. Rainbow Child

Mario

PALACE – Binary Music

Band: Palace
Album: Binary Music
Spielzeit: /
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.12.2018
Homepage: www.de-de.facebook.com/palacesweden

Das vor 2 Jahren erschienene Debüt Album von PALACE ist allgemein ganz gut weggekommen und hat hauptsächlich gute bis sehr gute Kritiken eingeheimst. Zwar ist die Scheibe nie zu einem Dauerbrenner in meinen Playlists geworden, aber in der Vorbereitung auf das Review zur neuen Platte der Band habe ich mir das Album gerne nochmals angehört. Nun liegt also der zweite Schlag der Truppe um Namensgeber, Sänger und Komponist Michael Palace vor und der junge Herr macht so ziemlich genau dort weiter wo er aufgehört hat (wir haben es hier schliesslich mit einem Frontiers Produkt zu tun).

Tracks wie der Opener und Titelsong „Binary Music“ oder das rockige „Dangerous Grounds“ zeugen weiterhin davon, dass PALACE es versteht packende Hooklines in ein zeitloses Gewand zu kleiden. Dabei ist die Produktion auch diesmal angenehm frei von Superlativen oder plakativem Geballer. Was mir persönlich etwas fehlt sind die kernigen Gitarren. Auf „Binary Music“ spielen die Keyboards die erste Geige, das ist vor allem aufgrund der richtig starken Gitarrensoli etwas schade. Hier wurde ein wenig Potential verschenkt. Aber wenn es der Vision on PALACE entspricht – wer bin ich da etwas dran zu meckern? Bloss bei dem doch arg poppigen, mit Queen-Anleihen versehenen „Queen Of The Prom“ ist mir das dann doch ein wenig zu seicht geraten. Qualitativ kann das Songmaterial nicht ganz mit der starken ersten Scheibe mithalten. Aber es sind die vielen kleinen Details, die kunstfertigen Kniffe die in die Arrangements eingesponnen sind und die aufgrund grosser Erfahrung und offenssichtlicher Detailversessenheit den Songs das gewisse Etwas verleihen, das was anderen Bands leider oft fehlt und sie daher austauschbar klingen lässt. Die Tracks nehmen sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzuviel. Wer mit dem Debüt glücklich war, wird auch hier keinen Fehlgriff tun.

Auch mit Album Nummero 2 legen PALACE also einen Volltreffer bin. Auf den Punkt komponierte Songs, handwerklich vobildlich eingespielt, mit einer zeitlosen Produktion versehen. Da hat Frontiers ein heisses Eisen mit enormen Potential im Feuer. Mir gefällt’s ausserordentlich gut.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Binary Music
02. Tears Of Gaia
03. Nothing Personal
04. Promised Land
05. Love Songs
06. Dangerous Grounds
07. Queen Of The Prom
08. Who’s Counting Time
09. Julia
10. To Have And To Hold

Mario

JEROME MAZZA – Outlaw Son

Band: Jerome Mazza
Album: Outlaw Son
Spielzeit: 40:53 min
Stilrichtung: AOR/Melodic Rock
Plattenfirma: Escape Records
Veröffentlichung: 23.11.2018
Homepage: www.JeromeMazza.com

Für den ein oder anderen dürfte der Name Jerome Mazza eher unbekannt sein, was den Sänger und Gitarristen aber nicht daran hindert,mit “Outlaw Son” eins der besten Alben 2018 im Genre AOR / Melodic Rock auf den Markt zu bringen.
Mazza hat sich einige Zeit als Sessionmusiker verdingt, doch nun sucht er nicht nur mit seiner Band “Pinnacle Point”, sondern eben auch solo wieder gezielt die Öffentlichkeit.
Eindrucksvoll zurückgemeldet hat sich Mazza mit seinem gesanglichen Engagement für die Steve Walsh CD “Black Butterfly” für die er drei Songs eingesungen hat und genau in diesem Stil geht es auf seinem Album weiter. Hochwertige, sehr melodiöse Songs allesamt von Tommy Denander und Steve Overland komponiert und getextet, ziehen den Hörer schnell in seinen Bann. Die Wurzeln seines Schaffens klingen sehr nach Kansas und Seventh Key und brauchen sich qualitativ nicht hinter diesen Größen zu verstecken.

Als wegweisender Opener funktioniert schon mal “Neverland”, bevor “Immortel” alleine durch seinen catchy Chorus und interessantem Arrangement punktet

Mit herausragendem Satzgesang beginnt die Midtemponummer“ The Dark Side” und zeigt, welch wichtige, unterstützende Rolle auch Steve Overland an diesem Projekt hat. Weitere musikalische Leckerbissen, sind die folgenden Nummern “Streets of Fire” und “The Last Goodbye”, alles Stücke, die vom Gesang und natürlich vom Songwriting leben.

Die Kunst, Keyboards so einzusetzen, das es nicht schnell in den belanglosen Fahrstuhlmusikbereich abdriftet ist den meisten Bands im AOR Bereich leider nicht gegeben, umso angenehmer daß es Mazza nicht nur in Stücken wie “Save the Best ´til Last” und “Crossfire” hervorragend gelingt.
Mit “Calm before the Storm” offenbart sich eine der ganze wenigen schwächeren Nummern des Albums.
Kurz und knackig geht es mit dem Titetrack weiter, schönes Gitarrenriff, Mazza braucht keine ausufernden Gitarrensoli, die Songs auf über sechs Minuten ziehen, ohne nach vier Minuten noch etwas zu vermitteln, hier herrscht kurze Wege, Mittelfeld.
Auch beim gitarrenorientierten Schlussakkord “Unfinished Buisness” zeigt Mazza erneut sein ganzes Können.

Als Fazit bleibt nur, sich als begeisterter Hörer, vor dieser kleinen Meisterleistung zu verbeugen, und darauf zu hoffen, daß Jerome Mazza schnell den Weg in deutsche Konzertsäle findet.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Neverland
02. Immortal
03. The Dark Side
04. Streets on Fire
05. The Last Goodbye
06. Undercover Love
07. Song for the People
08. Save the Best Til Last
09. Crossfire
10. Calm before the Storm
11. Outlaw Son
12. Unfinished Business

Rüdiger König

WHITE WIDDOW – Victory

Band: White Widdow
Album: Victory
Spielzeit: 41:03 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 19.10.2018
Homepage: www.facebook.com/whitewiddowaor

Keine Frage: Die fünf Australier von WHITE WIDDOW haben den großen Sprung in die hungrigen Ohren von AOR-Fans weltweit geschafft. Obwohl die in Melbourne geründete Truppe erst seit zehn Jahren besteht, hat man sich mit bislang vier, “Victory” eingerechnet fünf, Alben einen ansehnlichen Namen erspielt. Prognose: Tendenz steigend.
Was sich über die zehn Tracks und knapp über 40 Minuten Spieldauer von “Victory” abspielt, ist AOR ganz im Sinne der Klassiker des Genres. Auf großartige Modernisierung wurde verzichtet zugunsten eines authentischen 80er-Feelings, das WHITE WIDDOW niemand mit einigermaßen funktionsfähigem Gehör und zumindest ansatzweise gegebener Zurechnungsfähigkeit absprechen kann. Mit relativ guter Produktion (Die Snare hätte mehr knallen dürfen und ein paar Höhen weniger wären auch nicht übel gewesen), einer bestens passenden stimmlichen Leistung von Jules Millis und einer stabilen Instrumentalarbeit feiern die Melbourner die güldenen Achtziger – und zwar tatsächlich äußerst authentisch. Die massiven Saw-Synths machen’s, die Melodieführungen der meist im Midtempo gehaltenen Tracks, die Texte eh.
Der komplette Victory ist die Platte dennoch leider nicht. Zwar gibt es subjektiv betrachtet keinen Totalausfall, doch agiert “Victory” dabei durchgängig auf einem stabilen 7,5/10-Niveau. Denn so original die einzelnen Tracks auch wirken, so setzen sie doch nahezu alle auf das selbe Grundkonzept, zu 90% auf das selbe Synthesizer (Freunde, man kann bei den Dingern generell mehrere Sounds auswählen) und verdammt ähnliche Melodien. Klar gibt es Variationen, beispielsweise bei “Reach Up”, dem Song, der auf “Victory” dank seiner Drumarrangements am ehesten aus der Reihe fällt. Auch die Härte variiert: Von der gefühlvollen Ballade (“Anything”) über das ruhige und melancholische “Second Hand Heart” und das schlageresk-coole “Dance In The Moonlight” bis hin zum ganz ganz klassischen Titeltrack ist alles vorhanden – aber einfach ein wenig einfallsloser als bei vorherigen Alben, zum Beispiel dem starken “Crossfire”. Es entsteht leider das Gefühl, dass “Victory” eben die Genre-Fan-Bedienung ist, die nach Lehrbuch recht unkompliziert zu erschaffen ist.
Das macht “Victory” nicht zu einem schlechten Album. Im Gegenteil, Freunde der großen Vorbilder von WHITE WIDDOW werden an der Scheibe durchaus ihren Spaß haben. Es bleibt lediglich das ungute Gefühl, dass diese Band, wie sie auf vorangegangenen Veröffentlichungen gezeigt hat, eigentlich mehr auf dem Kasten hat und durchaus imstande wäre, ein abwechslungsreicheres Album zu produzieren, ohne dabei dem von ihnen auserkorenen Genre den Rücken kehren zu müssen.

Anspieltipps:
“Reach Up”, “Second Hand Heart” und “Danced In The Moonlight”

Fazit:
“Victory” ist ein gekonnt gemachtes AOR-Album, das unter Genrefans sicher auf positive Resonanz stoßen wird. Dicke Keyboards, ein paar Ohrwurmmelodien viel Midtempo, viel Harmonie – alles was fehlt ist ein wenig mehr Mut, von den Stil-Schemata auch nur ein klein wenig abzuweichen. So wie die Platte letztendlich klingt, ist sie einfach ein wenig zu sehr auf Sicherheit konzipiert. Das vermeidet schlechte Tracks, aber eben auch wirklich herausragende.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Victory
02. Fight For Love
03. Second Hand Heart
04. Late Night Liason
05. Danced In The Moonlight
06. Love And Hate
07. Reach Up
08. Anything
09. America
10. Run And Hide

Jannis

CREYE – Creye

Band: Creye
Album: Creye
Spielzeit: /
Stilrichtung: Melodic Rock / AOR
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 12.10.2018
Homepage: www.creyesweden.com

Die von Gitarrist Andreas Gullstrand ins Leben gerufene schwedische AOR Combo CREYE legt uns nun über das Frontiers Label Ihren ersten Longplayer vor. Darauf gibt es, wen wundert es, hochmelodiösen Rock der seine Inspirationen klar aus den 80ern zieht. Trotz 2 Gitarren sind die Songs durch die Bank weg sehr keyboardlastig – die Keyboardfanfaren föhnen dem geneigten Hörer die Dauerwelle fluffig – die Drums schieben mega fett nach vorne und mit Sänger Robin Jidhed hat die Truppe einen fähigen Fronter in Ihren Reihen, der die Songs zwar gut tragen, aber keinen wirklich eigenständigen Eindruck hinterlassen kann.

Als Anspieltipps für Interessenten seien an dieser Stelle mal das Eröffnungsdoppel „Holding On“ und „Nothing To Lose“, sowie das nach Toto-Manier benannte „Christina“ genannt, die allesamt einen guten Eindruck geben was den Hörer auf „Creye“ erwartet. Die Refrains haben alle Hooklines, die man unmittelbar mitsingen kann (es besteht quasi „instant gratification“), allerdings bleibt so gut wie nichts wirklich im Langzeitgedächtnis hängen. Da jeder Song genau wie der vorherige (und der nächste) aufgebaut, instrumentiert und arrangiert ist, fegt das ganze am Hörer vorbei – ist halt wie musikalisches Fast Food. Aber das schmeckt ja auch ab und an, wenn man es nicht übertreibt. Mit Ausnahme von 2 Ausnahmen schlagen wirklich alle Songs in ein und dieselbe Kerbe: „Still Believe In You“ legt das Energielevel mit einem kernigen Gitarrenriff etwas höher als gewohnt, was den Jungs äusserst gut zu Gesicht steht. Und mit dem völlig kitschigen „Miracle“ müsste einer Einladung in den ZDF-Fernsehgarten eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Der Track ist für mich einfach too much. Bei insgesamt 13 Tracks (was für eine solche Scheibe einfach viiiiel zu lang ist), hätte man hier gerne die Schere ansetzen können.

Wer auf typische Frontiers Massenware steht und von Bands wie H.E.A.T oder Work of Art einfach nicht genug bekommen kann, der sollte hier auf jeden Fall mal ein Ohr rsikieren. Hätte man hier ein wneig den Rotstift angesetzt und die Chose auf etwa 10 Songs getrimmt, dann wäre das Ergebnis sogar noch etwas kurzweiliger ausgefallen. So geht der Scheibe irgendwann leider etwas die Puste aus. Das wir uns aber nicht falsch verstehen, unterm Strich legen CREYE hier ein starkes Album vor, das lediglich bei den Hooklines noch ein wenig den Platzhirschen des Genres hinterherhinkt. Die gebotenen Tracks sind feines Genre-Futter – daran gibt es nix zu diskutieren.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Holding On
02. Nothing To Lose
03. Different State Of Mind
04. Never Too Late
05. All We Need Is Faith
06. Miracle
07. Christina
08. Straight To The Top
09. Love Will Never Die
10. Still Believe In You
11. City Lights
12. Desperately Lovin’
13. A Better Way

Mario

HANK ERIX – Nothing but Trouble

Band: Hank Erix
Album: Nothing but Trouble
Spielzeit: 45:07 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Livewire/Cargo Records UK
Veröffentlichung: 05.10.2018
Homepage: www.facebook.com/thehankerix

Die AOR Band HOUSTON ist vielen Fans des Genres seit mehreren Jahren ein Begriff. Mit ihren fünf Veröffentlichungen haben sich die Jungs eine starke Fanbasis aufgebaut und sind auch im Pressedschungel bislang immer bestens benotet worden.
Stimme und Sänger dieser Band ist der Schwede Hank Erix, der nun sein Solodebütalbum „Nothing but Trouble“ veröffentlicht.
Die Songs auf dem Debüt haben sich im Laufe der Jahre angesammelt und nun war es Zeit sie der breiten Masse zugänglich zu machen!
Man kann sich hier bestimmt auf eine gute Mischung zwischen dem bekannten AOR Sound von HOUSTON und einer Prise Rock freuen.
Als Opener und Einstieg wird uns „Turn to Darkness“ serviert welches direkt zeigt wo die Reise hier hingeht! Denn man ist hier direkt absolut ohrwurmmäßig unterwegs und umschmeichelt die geneigten Ohren geradezu mit einer tollen Mischung aus AOR und Rock mit einem absoluten Stadionchorus. Ein bärenstarker Beginn würde ich sagen!
Nicht ganz so kraftvoll aber ebenso eingängig geht es dann beim anschließenden „Last Chance to Love“ zur Sache bevor dann mit dem schon aus dem Internet bekannten „Fortune Hunter“ ein weiterer Hit wartet der direkt auf unsere Tippliste wandert.
Und apropos Hit, mit dem eingängigen „Shadowdance“ haben wir in der Mitte des Albums noch so einen Vertreter.
Man darf allerdings auch nicht verschweigen das zwischen den ganzen Hits auch der ein oder andere Standard Rock/AOR Song zu finden ist, der relativ an einem vorbei rauscht.
Aber insgesamt ist die Songqualität hier doch im oberen Bereich angesiedelt und man kann das Album sehr gut hören.
Im letzten Drittel hat man dann mit „Freak“ nochmal einen weiteren kleinen Hit parat der dem geneigten Hörer auf jeden Fall direkt zu sagen sollte.

Anspieltipps:

„Turn to Darkness“, „Fortune Hunter“, „Shadowdance“ und „Freak“.

Fazit :

Das Solodebüt von HOUSTON Sänger HANK ERIX beginnt auf jeden Fall bärenstark und man fühlt sich direkt Wohl als AOR und Rock Fan.
Im weiteren Verlauf gibt es dann vielleicht den ein oder anderen Standardtrack zu viel an Bord, aber insgesamt geht die Scheibe auf jeden Fall vollkommen in Ordnung und als Genreanhänger kann man hier ohne nach zu denken zuschlagen!
HOUSTON Fans müssen hier aber mit weniger Keyboards als gewöhnt klarkommen, es geht halt musikalisch doch eher in die rockigere Richtung.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Turn to Darkness
02. Last Chance to Love
03. Fortune Hunter
04. Way to Go
05. Shadowdance
06. Affair of the Heart
07. Electricity
08. Freak
09. Giving Up on Love
10. For the Restless & The Young

Julian

LIONCAGE – Turn Back Time

Band: Lioncage
Album: Turn Back Time
Spielzeit: 54:18 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Pride & Joy
Veröffentlichung: 21.09.2018
Homepage: www.lioncage.de

DIE deutsche AOR und Westcoast Band schlechthin der letzten Jahre waren mit Sicherheit die Jungs von LIONCAGE! 2013 gegründet brachte man es schon auf zwei Alben, das letzte erschien mit „The Second Strike“ 2017 und ist auch hier bei uns rezensiert.
Nun steht uns aber das neue, dritte Werk „Turn Back Time“ ins Haus auf dem die Jungs alles das aufbieten wollen was sie bislang auch mit an Bord hatten, nämlich große Melodien, viele Hooks und coole Grooves!
Dafür ist man mittlerweile vom Trio zu einer Fünferbesetzung mutiert und hat auch sonst wieder, in guter alter Tradition, ein paar Gäste mit auf dem neuen Silberling.
Hier sind besonders Neil Murray (WHITESNAKE), Olaf Senkbeil (DREAMTIDE) und Joe Castellini zu nennen.
Horchen wir mal ins neue Werk rein und erfreuen uns direkt schon mal am Opener „Heaven`s Gate“ der mit sanft, mystischen Klängen startet und auch ansonsten im langsamen Midtempobereich bleibt. Mit einem eingängigen Chorus und den interessanten und prägnanten Bass und Gitarrenläufen weiß die Nummer absolut zu gefallen und ist somit direkt der erste Tipp der Scheibe. Ein Einstand nach Maß!
Das folgende „Black Water“ wurde schon vorab als Videosingle veröffentlicht und hat ebenfalls absolut das Zeug zum Hit kann es doch mit seinem interessanten Konzept und Songwriting überzeugen. Eine schöne, groovige Nummer die perfektes Westcoast Feeling vermittelt.
Bei den beiden anschließenden Songs „Comfort Me“ und „Blind“ gibt man endlich mal ein kleines bisschen mehr Gas als zuvor, bleibt aber immer im bandtypischen Midtemporythmus. Erst genannter Song kann sich auch direkt wieder als Hit und Tipp etablieren.
Gewinner des Mittelteils der Scheibe, der ansonsten etwas durchwachsen daher kommt, sind mit Sicherheit das eingängige „Believe in Magic“ und das groovige „The Walls“.
Durchwachsen trifft es dann leider auch bei der Umschreibung des letzten Drittels der Scheibe. Zwar sind die Songs absolut gut hörbar, allerdings fehlt ihnen einfach das gewisse Etwas um dauerhaft im Kopf zu bleiben.

Anspieltipps:

„Heaven`s Gate“, „Black Water“, „Comfort Me“, „Believe in Magic” sowie “The Walls”.

Fazit :

Im Vergleich zum Vorgängerscheibe im letzten Jahr konnte man sich erneut steigern und hat auch einige Hits parat die AOR und Westcoast Fans auf jeden Fall zu sagen sollten!
Im weiteren Verlauf haben sich halt aber auch einige Standardsongs eingeschlichen die eine höhere Benotung verhindern, aber das hitfähige Material überzeugt auf ganzer Linie und somit kann man den Jungs auf jeden Fall zu einer abwechslungsreichen und starken neuen Veröffentlichung gratulieren.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01.Heaven`s Gate
02. Black Water
03. Comfort Me
04. Blind
05. Turn Back Time
06. Believe in Magic
07. The Walls
08. Dead Man Walk
09. So Long Ago
10. How can U say
11. Let the Children Dance
12. How Does it Feel

Julian