AVIATOR – Aviator (Re-Release)

Band: Aviator
Album: Aviator (Re-Release)
Spielzeit: 50:58 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: (bereits erschienen)
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Fans von frühen Bon Jovi und Heart in den späten 80ern (also zu „Brigade“ Zeiten) sollten an dem vorliegenden Re-Release des Debüts (und einzigen Albums) der US AOR Truppe AVIATOR ihr helle Freude haben. Das Rock Candy Label hat ja quasi einen Grossteil seines Geschäftsmodells auf den gescheiterten Karriereambitionen vergangener aufstrebender Bands aufgebaut. Und wenn es eine Band gibt, die exemplarisch für diese Gruppe an „knapp-vorbei-ist-auch-daneben“ Beispielen gibt, dann ist es wohl AVIATOR. Produziert von Neil Kernon (u.a. Autograph, Dokken) und in einem renommierten Studio (Electric Lady in New York) aufgenommen, hatte die Scheibe eigentlich alle Vorraussetzungen um ein Hit zu werden, denn das Quartett um Sänger Ernie White, Gitarrist Richie Cerniglia, Bassist Steve Vitale und den ebenfalls singenden Schlagzeuger Michael Ricciardella hatte durchgehend Hochkaräter in der Hinterhand.

Dass es trotz solcher Gassenhauer wie „Frontline“, „Back on the Street“ oder „Don’t Turn Away“ nicht zur Karriere gereicht hat ist, laut eigener Aussage der Beteiligten in dem diesem Re-relese beiliegenden und wie immer sehr lesenwerten Essay, der Label-Politik geschuldet, dank derer die Band weder ein Video, noch irgendeine Art der Live-Promotion zugedacht wurde. Das killt natürlich jede noch so starke Scheibe bevor sie überhaupt erst eine Chance bekommt sich auf dem Markt zu behaupten. No Airplay, no Chance – vor allem gegen die übermächtige Konkurrenz zur damaligen Zeit. Das ist besonders schade im Falle von „Aviator“, denn sowohl handwerklich, als auch vom Drum-Herum (der Sound der Platte ist auch heute noch konkurrenzfähig) war alles auf Kurs. Akzente kann nicht nur Sänger White setzen, der eine angenehm rockige Stimme mit genug rauhbeinigem Charme besitzt um die doch recht glatten Songs zu tragen, sondern auch Gitarrist Cerniglia, der schön bretzelige Riffs und eine Handvoll packender Leads in den Ring wirft. So gibt es für den interesseirten Fan wenigstens 33 Jahre später die Gelegenheit, dieses vergessene Kleinod wieder zu entdecken. Zum Originalalbum gibt es bei Rock Candy nun noch 2 starke Bonustracks oben drauf sowie die bereits erwähnten Infos im Booklet, die die Musik gleich nochmal interessanter werden lassen und zum parallelen Schmöckern und Zuhören einladen. Egal wo man reinhört (von dem etwas gezwungenen „Never Let The Rock Stop“ einmal abgesehen), eigentlich landet man immer bei einem potentiellen Hit, was die gesamte Platte zum Anspieltipp werden lässt.

„Aviator“ ist genau so gut wie sein Ruf und sollte jedem AOR Fan als Klassiker des Genres bekannt sein. Wer seine Sammlung komplettieren, bzw. das bisher Verpasste nachholen möchte, der kann dies nun mit dem aktuellen Rock Candy Re-release erledigen, dass neben einem (ziemlich lauten) Remaster, noch ein pralles Booklet und Bonustracks zu bieten hat. Beide Daumen hoch.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. FrontLine
02. Back On The Street
03. Don’t Turn Away
04. Wrong Place Wrong Time
05. Never Let The Rock Stop
06. Come Back
07. Magic
08. Can’t Stop
09. Too Young
10. Every Schoolboy Knows
11. Through The Night
12. Woman In Love (Bonus Track)
13. Holding On (Bonus Track)

Mario

MICHAEL THOMPSON BAND – Love & Beyond

Band: Michael Thompson Band
Album: Love & Beyond
Spielzeit: 60:59 min
Genre: Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 26.04.2019
Homepage: www.facebook.com/MichaelThompsonBand

Tim Pierce, Steve Lukather, Dan Huff, Michael Landau. Der geneigte AOR und Rock Hörer schnalzt wissend mit der Zunge wenn er diese Namen hört, sind diese Herren doch in Ihrer Haupttätigkeit als Studiogitarristen für einen Grossteil der Gitarrenparts auf unzähligen Veröffentlichungen der letzten Jahrzente verantwortlich. Zu diesem illustren Kreis zählt ohne Zweifel auch der US Gitarrist Michael Thompson, der im Laufe seiner nunmehr langen Karriere Alben von (u.a.) Madonna, Shania Twain und Michael McDonald mit seinem unglaublich geschmackvollen Spiel verdelet hat. Gut, das sind jetzt alles nicht wirklich Rock-Garage kompatible Referenzen, aber wie viele seiner Kollegen hat MICHAEL THOMPSON auch immer wieder Alben unter eigenem Namen, veröffentlicht. Das selbstbetitelte Debüt der MICHAEL THOMPSON BAND aus dem Jahre 1989 gilt auch heute noch als Perle im AOR Bereich und ist ziemlich gut gealtert. 30 Jahre nach diesem Hochkaräter legt uns die MICHAEL THOMPSON BAND nun mit „Love & Beyond“ ihr zweites Album vor.

Soviel vorweg: der Härtegrad bewegt sich zumeist auf Kuschelwohlfühlniveau, sprich, hart gerockt wird hier nie. Aber ein paar knackige Gitarren gibts schon und dazu noch einige richtig starke Songs. da kann man dann auch mal über den gewohnten Tellerrand hinausschauen. Zwischen rockigeren Tönen wie „Love & Beyond“ und „Passengers“ sind immer wieder kleine, als „Interlude“ gekennzeichnete, Tracks eingeflochten die als stimmungsvolle Überleitungen dienen und in denen MICHAEL THOMPSON sein Können unter Beweis stellt. Die Kombination aus absolut traumhaften Gitarrensounds und einer schwer zu toppenden Eleganz im Spiel des Gitarristen waren schon immer der Grund für die gute Auftragslage von Herrn THOMPSON. Und damit wird auf „Love & Beyond“ selbstverständlich auch nicht gegeizt. Wer auf gute, handgemachten AOR mit Westcoast-Feeling und professioneller Produktion steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Dank der starken Begleitmannschaft (u.a. Larry Antonio am Bass und Leadgesang, sowie den Sängern Larry King und Mark Spiro) gelingt es MICHAEL THOMPSON einen würdigen Nachfolger zum Debüt zu liefern, der die AOR Sounds vergangener Tage gekonnt ins Hier und Jetzt herüberrettet.

„Love & Beyond“ ist einmal mehr der Beweis, dass Studiocracks weit mehr als langweilige Erfüllungsgehilfen sind. In knapp einer Stunde bekommt der geneigte Hörer eine breite Palette an tollen Sounds und Songs geboten, die auch nach mehrmaliger Einfuhr nicht blass werden. Ein gelungnes Album.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Opening
02. Love & Beyond
03. Save yourself
04. Passengers
05. Red Sun (Interlude)
06. Supersonic
07. La Perouse (Interlude)
08. Don’t look down
09. Far away
10. Penny laughed (Interlude)
11. Love was never blind
12. Black Moon (Interlude)
13. Flying without Wings
14. Forbidden City (Interlude)
15. Just Stardust
16. What will I be without you
17. Starting over
18.’til we meet again

Mario

JIM PETERIK & World Stage

Band: Jim Peterik & World Stage
Album: Winds Of Change
Spielzeit: 56:11 min
Stilrichtung: Melodic Rock / AOR
Plattenfirma: Frontiers Records / Soulfood
Veröffentlichung: 26.04.2018
Homepage: www.facebook.com/officialjimpeterik

Ex-SURVIVOR Keyboarder/Songwriter Jim Peterik, ist niemand, der lange untätig bleibt.
Mit einem Welthit wie „Eye Of The Tiger“ im Rücken, könnte man sich wohl zur Ruhe setzen, jedoch keine Option für diesen Ausnahmemusiker. PRIDE OF LIONS und WORLD STAGE bilden bei all seinem Schaffen, zwei seiner bevorzugten „Spielwiesen“. Bei „Winds Of Change“ gesellten sich langjährige Weggefährten wie Kevin Chalfant (ex-The Storm), Dennis DeYoung (ex-Styx) , Kelly Keagy (Night Ranger) , Danny Vaughn (Tyketteo), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy) und natürlich sein PRIDE OF LIONS Schützling Toby Hitchcock hinzu.
Musikalisch lässt Peterik hier nichts anbrennen. SURVIVOR-Trademarks halten ebenso Einzug wie Stilelemente des klassischen AOR, gleichwohl abgestimmt mit den Vocal Parts des jeweiligen Sängers. Ein Titel wie „Proof Of Heaven“ mit Dennis DeYoung am Gesang, hätte auch hervorragend auf ein STYX Album gepasst. Fähigkeiten, die eben längst nicht jeder Songwriter mitbringt.
Etwas Besonderes konnte man mit dem Track „Love You All Over The World“ schaffen. Hier ist die Stimme des verstorbenen SURVIVOR Frontmanns Jimi Jamison zu hören. Ein bisher unveröffentlichter Titel.
Laut Aussage von Peterik, in einem namhaften Printmagazin, existieren noch diverse unveröffentlichte Titel mit Jamison an den Vocals, die in absehbarer Zeit im neuen Gewand das Tagelicht erblicken sollen. Diesbezüglich darf man gespannt sein.
„Winds Of Change“ stellt in jedem Fall eine klare Empfehlung, nicht nur für SURVIVOR Fans dar. Wer auf zeitlos hervorragenden AOR/Melodic Rock steht, sollte hier zugreifen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Winds Of Change
02. Without A Bullet Being Fired
03. Proof Of Heaven
04. Sometimes You Just Want More
05. Home Fires
06. Just For You
07. The Hand I Was Dealt
08. Where Eagles Dare
09. I Will What I Want
10. You’re Always There
11. Avalanche
12. Love You All Over The World

Bonne

ROULETTE – Now!

Band: Roulette
Album: Now!
Spielzeit: 37:45 min
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 22.03.2019
Homepage: www.rouletteswe.se

Manchmal braucht man auch mal etwas ruhigere, fröhlichere Mucke! Dann greift auch ein Power Metaller wie ich mal in die AOR Kiste und gönnt sich was Feines. So in etwa war die Vorgeschichte zu dieser Rezi die sich um die, in den 80igern und 90igern aktive schwedische AOR Formation ROULETTE und ihr neues Album „Now!“ dreht.
Die Jungs waren wie gesagt in den 90igern sehr aktiv und haben in den letzten Jahren immer mal wieder eine Single digital veröffentlicht um die Fans bei Laune zu halten und das neue Album vorzubereiten.
Ob die Band auf dem neuen Diskus im Original Lineup auftritt entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Wir können uns jetzt auf jeden Fall auf AOR schwedischer Prägung mit einem Schuss Westcoast freuen und können bestimmt ein paar Parallelen zu JOURNEY, EUROPE oder auch H.E.A.T ziehen.
Mit dem Opener „Never Enough“ beginnt die Scheibe so wie man es vom Genre her vermuten würde. Der Chorus und Refrain graben sich schon nach kurzem tief ins Gehirn und auch ansonsten macht man mit diesem Midtempotrack alles richtig!
Das anschließende „Keep on Dreaming“ läuft dann im ähnlichen Fahrwasser auch wenn der Refrain hier nicht ganz so schmissig ist wie zuvor.
Der folgende Groover „Soldiers of Love“ ist dann der nächste Hit der sofort hängen bleibt und wo die Band zeigt das der tolle Openersong keine Eintagsfliege war.
Zwar ist das Ganze auch nicht besonders originell, aber das will der geneigte AOR Fan auch nicht unbedingt.
In die Balladenrichtung geht es dann im Mittelteil bei „Secret Room“ welches ebenfalls direkt den nächsten Hit und Anspieltipp darstellt.
Danach wird der eingeschlagene Weg eigentlich nie verlassen und man bekommt als geneigter Fan das was man erwartet, AOR mit Westcoast Rock gepaart mal mehr mal weniger durchschlagend!
Welche Songs hier aber auf jeden Fall noch Erwähnung finden sollten sind das hymnenhafte „Turn it Around“ und die beiden Melodic Brecher „The only Way“ und „Another Night“.

Anspieltipps:

„Never Enough“, „Soldiers of Love“, „Secret Room” sowie “Turn it Around”.

Fazit :

Für ganz nach oben reicht es für die Jungs von ROULETTE nicht mit ihrer neusten Veröffentlichung! Dafür ist die Konkurrenz im AOR Bereich aufgrund der starken anderen Bands vor allem bei Frontiers Records zu gut und zu groß.
Aber insgesamt kann man der Band eine starke Leistung bescheinigen die mit Sicherheit einige Fans finden wird.
Wer mal abseits von Frontiers und Co nach neuen Veröffentlichungen schauen möchte, ist hier goldrichtig!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Never Enough
02. Keep on dreaming
03. Soldiers of Love
04. We can make it
05. Secret Room
06. Better Day
07. Turn it Around
08. The only Way
09. Another Night
10. Right by your side

Julian

CATS IN SPACE – Daytrip To Narnia

Band: Cats in Space
Album: Daytrip To Narnia
Spielzeit: 56:10 min
Stilrichtung: Classic Rock, AOR
Plattenfirma: Harmony Factory / Cargo Records UKVeröffentlichung: 01.03.2019
Homepage: www.catsinspace.co.uk

Ja, was ist das denn? Ich muss gestehen, dass ich die ersten beiden Scheiben der britischen Classic Rock Formation CATS IN SPACE („Too Many Gods“ (2015) und „Scarecrow“ (2017)) bisher nicht gehört habe. Aber wenn das neue Album die Qualität des bisherigen Outputs widerspiegelt, dann wird es höchste Zeit, dass ich das Versäumte nachhole. Was die Truppe uns hier in Form eines, naja, irgendwie schon, Konzept-Albums vorlegt ist wirklich der Kracher. Egal wo man auf der virtuellen Scheibe die Nadel platziert, man kann gewiss sein mitten in eine Monsterhookline geraten zu sein.

Ich will es kurz machen. CATS IN SPACE servieren uns in einer knappen Stunde Spielzeit ein auf 2 Vinyl-Seiten verteiltes Album (gibt es natürlich auch auf CD und digital, aber dann ist der Effekt natürlich ein bisserl hin) das auf der ersten Seite 7 reguläre Songs und auf der zweiten Seite mit der „The Story Of Johnny Rocket“-Suite eine kleine Rock-Oper bietet. Unterschiede im Songwriting oder der Dramaturgie beider Seiten sind aber marginal, denn auch auf Seite Nummero Zwo haben wir es im Grunde mit eigenständigen Songs zu tun, die locker für sich selbst stehen können und keines übergeordneten Konzepts bedürfen um zu funktionieren. Tja, und was die Jungs da zusammengezimmert haben hat wirklich Hand und Fuss. Klar, einen Originalitätspreis werden CATS IN SPACE nimmer gewinnen. Man bedient sich im Fundus von härteren Queen, Disco-Kiss und allem was an AOR in den 70er und frühen 80er Jahren schön und gut war. Dass dabei eigentlich immer ein kompositorisches Highlight herausgekommen ist, stellt die grosse Stärke dieses Albums dar. Ebenso wie der wirklich bärenstarke Gesang von Paul Manzi und die songdienliche Leistung aller Instrumentalisten. Während viele aktuelle Bands versuchen auf den trendigen Retro-Zug aufzuspringen, haben wir es hier mit Musikern zu tun, die diese Musik bis in den Kern verinnerlicht haben und ausleben. Und das hört man. Lauscht mal in Tracks wie den Instant-Ohrwurm „Narnia“, das flockige „Hologram Man“, das bombastische „Unicorn“ oder die nicht minder oppulente Ballade „The Story Of Johnny Rocket – Twilight“ an.

Für Fans von Jellyfish, Queen, Kiss, The Darkness oder the Night Flight Orchestra ist das hier ganz klar eine Pflichtveranstaltung. Was die Produktion angeht möchte ich nicht gross rummeckern. Es klingt nicht nach einer Millionen Dollar, aber hier wurde das Beste aus den finanziellen Möglichkeiten gemacht und klanglich gibt es nichts auszusetzen. Die Platte versprüht ein wenig den Charme einer bis zum Rand mit Herzblut gefüllten (Underground) Produktion im Stile von Heart of Cygnus und macht einfach beste Laune. Absolute Kaufempfehlung!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Narnia
02. She Talks Too Much
03. Hologram Man
04. Tragic Alter Ego
05. Silver & Gold
06. Chasing Diamonds
07. Unicorn
08. The Story Of Johnny Rocket – Space Overture
09. The Story Of Johnny Rocket – Johnny Rocket
10. The Story Of Johnny Rocket – Thunder In The Night
11. The Story Of Johnny Rocket – One Small Step
12. The Story Of Johnny Rocket – Twilight
13. The Story Of Johnny Rocket – Yesterday’s News
14. The Story Of Johnny Rocket – Destination Unknown

Mario

TUG OF WAR – Soul Fire

Band: Tug of War
Album: Soul Fire
Spielzeit: 51:00 min
Stilrichtung: Hardrock/AOR
Plattenfirma: Escape Records
Veröffentlichung: 22.02.2019
Homepage:-

TUG OF WAR – Die schwedisch-kanadische Symbiose debütiert auf hohem Level
Der schwedische Gitarrist, Songwriter und Produzent Tommy Denander ist ohne Frage sehr umtriebig, erst gegen Ende Jahres 2018 gelang es ihm durch seine Mitarbeit, die hochgelobte „Outlaw Son“ von Jerome Mazza in viele „Best of“ Platzierungen zu hieven, und nun startet er mit TUG OF WAR am Anfang dieses Jahres gleich einen neuen Versuch. Der Mann fühlt sich musikalisch in der Nähe von Toto am wohlsten und das hört man auf „Soul Fire“ stellenweise sehr wohl. Sein gehobenes Songwriting lässt ihm allerdings die Möglichkeit, weitere musikalische Einflüsse spielerisch einzubringen, ohne seine eigene Identität zu vernachlässigen.
Wie wichtig nicht nur im Sport, sondern auch in der Musik ein ordentliches „Scouting“ ist, beweist die gesangliche Neuentdeckung BK Morrison. Der Kanadier war ein komplett unbeschriebenes Blatt, überzeugt aber auf „Soul Fire“ auf ganzer Linie. Extrem an die Stimmungslage des jeweiligen Songs angepasst, klingt er mal nach Coverdale, Bob Seeger oder Lou Gramm, aber immer unverkennbar nach Morrison.
Neben den Erwähnten fanden sich eine illustre Schar an hochdekorierten Gastmusikern im berühmten, altehrwürdigen EMI/ Abbey Roadstudio Stockholm ein um gemeinsam ein außerordentliches Rockalbum zu produzieren.
Chris Ousey (Heartland / Snakecharmer), Joseph Williams (Toto), Bill Champlin (Chicago) bereichern das Album mit ihrem Backgroundgesang während sich Brian Anthony (Steve Walsh) neben dem Bassspiel auch für den Mix und das Mastering verantwortlich zeigt.
Leicht und locker startet das exzellente Album mit „Before I Will Know“ und BK Morrison lässt hier direkt schon erahnen, auf was für ein hohes Level wir uns bei den folgenden Nummern freuen dürfen.
Klassischen AOR/ Hardrock amerikanischer Prägung mit ordentlich Gitarren und dezenten Bläserarrangement bietet „Bullet With Your Name“ .
Die Mitempo Nummer „Come Home“ erinnert ein wenig an Giant, „ Confess To Your Dreams“ swingt auf einer fröhlich positivem Art durch seine gut vier Minuten.
Wie sehr sich Denanders Gitarrenarbeit mit BKs Gesang in einer starken Symbiose verbindet, hört man extrem auf „I Won´t Surrender“, einem darüber hinaus noch großartigem Song.
Bluesig und etwas getragener wird’s auf „My Soul is A Ghost Town“ die das enorme Spektrum dieser Produktion aufzeigt.
Etwas schwächer gelungen ist „Somewhere In The Past“ und muss für den „Album Füller“ herhalten, bevor das insgesamt gut gelungene Album mit dem Background Vocals geprägten „Full Of Sh**t“ ausklingt.
Fazit: Auch das leider stellenweise etwas ausgelutscht daherkommende AOR Genre lässt einem noch die Gelegenheit, ein Album frisch und ungehört zu produzieren und genau das ist TUG OF WAR gelungen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01 Before I Will Know
02 Bullet With Your Name
03 Come Home
04 Confess To Your Dreams
05 Fade To Black
06 I Won´t Surrender
07 Have Mercy
08 My Soul Is A Ghost Town
09 On The Other Side
10 Somewhere In The Past
11 Walk It Like A Man
12 Full Of S**T

Rüdiger König

Link zu : Before I will know:

DAN REED NETWORK – Origins

Band: Dan Reed Network
Album: Origins
Spielzeit: / min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Zero One Entertainment
Veröffentlichung: 23.11.2018
Homepage: www.danreed-network.com

DAN REED NETWORK – dieser Name stand damals, zu Zeiten von „Slam“ (1989) und dem Mini-Hit „Tiger in a Dress“, für angefunkten Hardrock, modern produziert, irgendwo in der Schnittstelle aus Blues/Funk/Hardrock und softerem Pop-Appeal. Damit stand die Band ziemlich einsam in der Musiklandschaft und klang erfrischend eigenständig. Leider hat es nie für den großen Durchbruch gereicht – es fehlten einfach die wirklich zwingenden Hits. Den guten Ruf hat die Band sich aber seitdem erhalten und so war die Kunde vom Comeback des der Truppe mit der 2016er Scheibe „Fight another Day“ eine willkommene Meldung. Nun legen DAN REED NETWORK mit „Origins“ also ein neues Album vor.

Allerdings hatte ich mir von der neuen Scheibe etwa mehr erwartet. Gut, bei dem Titel hätte ich hellhörig werden können … aber man sollte ja immer positiv an die Sachen ran gehen. Auf „Origins“ bekommt der geneigte Hörer / Käufer ein Experiment zu hören: vor einem kleinen ausgewählten Publikum (bestehend aus Fans) wurden im Studio jeweils ein neuer und ein Song aus dem Backkatalog der Band eingespielt. Für mich als Hörer bedeutet dies erstmal: die Hälfte des Materials ist mir bereits bekannt und da ich mit Neueinspielungen lieb gewonnener Songs absolut nichts anfangen kann (da kommt selten eine Verbesserung bei raus) bietet die Scheibe mir 4 neue Songs. Das ist mir zu wenig um mich zum Kauf zu überreden. Machen wir es kurz: die  Neueinspielungen fügen den schon bekannten (starken) Songs nichts Nennenswertes hinzu. Bei den neuen Kompositionen geht es gleich mal mit einer Schnarchnummer los: „Fade to Light“, als Album-Opener kann mich wirklich nicht vom Hocker hauen und auch die restlichen Songs gehen als ganz ok über die Ziellinie.

Man kann das ganze jetzt natürlich nennen wie man will. Ich persönlich gehe einfach mal davon aus, dass die Jungs nicht genügend Inspiration für neues Material hatten und dann mal ganz einfach dieses „originelle“ Konzept aus dem Hut gezaubert haben, um eine weitere Platte zu veröffentlichen. Eingefleischte Fans der Truppe können sich daher „Origins“ in den Einkaufswagen legen. Ich bin von der Platte nicht überzeugt und warte auf das nächste reguläre Album, das dann hoffentlich genügend neues und vor allem energisches Material enthält.

WERTUNG:

 

 

01. Fade to Light
02. Ritual
03. Right in Front of Me
04. Forgot to Make Her Mine
05. Shameless
06. Let it Go
07. One Last Time
08. Rainbow Child

Mario

PALACE – Binary Music

Band: Palace
Album: Binary Music
Spielzeit: /
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.12.2018
Homepage: www.de-de.facebook.com/palacesweden

Das vor 2 Jahren erschienene Debüt Album von PALACE ist allgemein ganz gut weggekommen und hat hauptsächlich gute bis sehr gute Kritiken eingeheimst. Zwar ist die Scheibe nie zu einem Dauerbrenner in meinen Playlists geworden, aber in der Vorbereitung auf das Review zur neuen Platte der Band habe ich mir das Album gerne nochmals angehört. Nun liegt also der zweite Schlag der Truppe um Namensgeber, Sänger und Komponist Michael Palace vor und der junge Herr macht so ziemlich genau dort weiter wo er aufgehört hat (wir haben es hier schliesslich mit einem Frontiers Produkt zu tun).

Tracks wie der Opener und Titelsong „Binary Music“ oder das rockige „Dangerous Grounds“ zeugen weiterhin davon, dass PALACE es versteht packende Hooklines in ein zeitloses Gewand zu kleiden. Dabei ist die Produktion auch diesmal angenehm frei von Superlativen oder plakativem Geballer. Was mir persönlich etwas fehlt sind die kernigen Gitarren. Auf „Binary Music“ spielen die Keyboards die erste Geige, das ist vor allem aufgrund der richtig starken Gitarrensoli etwas schade. Hier wurde ein wenig Potential verschenkt. Aber wenn es der Vision on PALACE entspricht – wer bin ich da etwas dran zu meckern? Bloss bei dem doch arg poppigen, mit Queen-Anleihen versehenen „Queen Of The Prom“ ist mir das dann doch ein wenig zu seicht geraten. Qualitativ kann das Songmaterial nicht ganz mit der starken ersten Scheibe mithalten. Aber es sind die vielen kleinen Details, die kunstfertigen Kniffe die in die Arrangements eingesponnen sind und die aufgrund grosser Erfahrung und offenssichtlicher Detailversessenheit den Songs das gewisse Etwas verleihen, das was anderen Bands leider oft fehlt und sie daher austauschbar klingen lässt. Die Tracks nehmen sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzuviel. Wer mit dem Debüt glücklich war, wird auch hier keinen Fehlgriff tun.

Auch mit Album Nummero 2 legen PALACE also einen Volltreffer bin. Auf den Punkt komponierte Songs, handwerklich vobildlich eingespielt, mit einer zeitlosen Produktion versehen. Da hat Frontiers ein heisses Eisen mit enormen Potential im Feuer. Mir gefällt’s ausserordentlich gut.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Binary Music
02. Tears Of Gaia
03. Nothing Personal
04. Promised Land
05. Love Songs
06. Dangerous Grounds
07. Queen Of The Prom
08. Who’s Counting Time
09. Julia
10. To Have And To Hold

Mario

JEROME MAZZA – Outlaw Son

Band: Jerome Mazza
Album: Outlaw Son
Spielzeit: 40:53 min
Stilrichtung: AOR/Melodic Rock
Plattenfirma: Escape Records
Veröffentlichung: 23.11.2018
Homepage: www.JeromeMazza.com

Für den ein oder anderen dürfte der Name Jerome Mazza eher unbekannt sein, was den Sänger und Gitarristen aber nicht daran hindert,mit “Outlaw Son” eins der besten Alben 2018 im Genre AOR / Melodic Rock auf den Markt zu bringen.
Mazza hat sich einige Zeit als Sessionmusiker verdingt, doch nun sucht er nicht nur mit seiner Band “Pinnacle Point”, sondern eben auch solo wieder gezielt die Öffentlichkeit.
Eindrucksvoll zurückgemeldet hat sich Mazza mit seinem gesanglichen Engagement für die Steve Walsh CD “Black Butterfly” für die er drei Songs eingesungen hat und genau in diesem Stil geht es auf seinem Album weiter. Hochwertige, sehr melodiöse Songs allesamt von Tommy Denander und Steve Overland komponiert und getextet, ziehen den Hörer schnell in seinen Bann. Die Wurzeln seines Schaffens klingen sehr nach Kansas und Seventh Key und brauchen sich qualitativ nicht hinter diesen Größen zu verstecken.

Als wegweisender Opener funktioniert schon mal “Neverland”, bevor “Immortel” alleine durch seinen catchy Chorus und interessantem Arrangement punktet

Mit herausragendem Satzgesang beginnt die Midtemponummer“ The Dark Side” und zeigt, welch wichtige, unterstützende Rolle auch Steve Overland an diesem Projekt hat. Weitere musikalische Leckerbissen, sind die folgenden Nummern “Streets of Fire” und “The Last Goodbye”, alles Stücke, die vom Gesang und natürlich vom Songwriting leben.

Die Kunst, Keyboards so einzusetzen, das es nicht schnell in den belanglosen Fahrstuhlmusikbereich abdriftet ist den meisten Bands im AOR Bereich leider nicht gegeben, umso angenehmer daß es Mazza nicht nur in Stücken wie “Save the Best ´til Last” und “Crossfire” hervorragend gelingt.
Mit “Calm before the Storm” offenbart sich eine der ganze wenigen schwächeren Nummern des Albums.
Kurz und knackig geht es mit dem Titetrack weiter, schönes Gitarrenriff, Mazza braucht keine ausufernden Gitarrensoli, die Songs auf über sechs Minuten ziehen, ohne nach vier Minuten noch etwas zu vermitteln, hier herrscht kurze Wege, Mittelfeld.
Auch beim gitarrenorientierten Schlussakkord “Unfinished Buisness” zeigt Mazza erneut sein ganzes Können.

Als Fazit bleibt nur, sich als begeisterter Hörer, vor dieser kleinen Meisterleistung zu verbeugen, und darauf zu hoffen, daß Jerome Mazza schnell den Weg in deutsche Konzertsäle findet.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Neverland
02. Immortal
03. The Dark Side
04. Streets on Fire
05. The Last Goodbye
06. Undercover Love
07. Song for the People
08. Save the Best Til Last
09. Crossfire
10. Calm before the Storm
11. Outlaw Son
12. Unfinished Business

Rüdiger König

WHITE WIDDOW – Victory

Band: White Widdow
Album: Victory
Spielzeit: 41:03 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 19.10.2018
Homepage: www.facebook.com/whitewiddowaor

Keine Frage: Die fünf Australier von WHITE WIDDOW haben den großen Sprung in die hungrigen Ohren von AOR-Fans weltweit geschafft. Obwohl die in Melbourne geründete Truppe erst seit zehn Jahren besteht, hat man sich mit bislang vier, “Victory” eingerechnet fünf, Alben einen ansehnlichen Namen erspielt. Prognose: Tendenz steigend.
Was sich über die zehn Tracks und knapp über 40 Minuten Spieldauer von “Victory” abspielt, ist AOR ganz im Sinne der Klassiker des Genres. Auf großartige Modernisierung wurde verzichtet zugunsten eines authentischen 80er-Feelings, das WHITE WIDDOW niemand mit einigermaßen funktionsfähigem Gehör und zumindest ansatzweise gegebener Zurechnungsfähigkeit absprechen kann. Mit relativ guter Produktion (Die Snare hätte mehr knallen dürfen und ein paar Höhen weniger wären auch nicht übel gewesen), einer bestens passenden stimmlichen Leistung von Jules Millis und einer stabilen Instrumentalarbeit feiern die Melbourner die güldenen Achtziger – und zwar tatsächlich äußerst authentisch. Die massiven Saw-Synths machen’s, die Melodieführungen der meist im Midtempo gehaltenen Tracks, die Texte eh.
Der komplette Victory ist die Platte dennoch leider nicht. Zwar gibt es subjektiv betrachtet keinen Totalausfall, doch agiert “Victory” dabei durchgängig auf einem stabilen 7,5/10-Niveau. Denn so original die einzelnen Tracks auch wirken, so setzen sie doch nahezu alle auf das selbe Grundkonzept, zu 90% auf das selbe Synthesizer (Freunde, man kann bei den Dingern generell mehrere Sounds auswählen) und verdammt ähnliche Melodien. Klar gibt es Variationen, beispielsweise bei “Reach Up”, dem Song, der auf “Victory” dank seiner Drumarrangements am ehesten aus der Reihe fällt. Auch die Härte variiert: Von der gefühlvollen Ballade (“Anything”) über das ruhige und melancholische “Second Hand Heart” und das schlageresk-coole “Dance In The Moonlight” bis hin zum ganz ganz klassischen Titeltrack ist alles vorhanden – aber einfach ein wenig einfallsloser als bei vorherigen Alben, zum Beispiel dem starken “Crossfire”. Es entsteht leider das Gefühl, dass “Victory” eben die Genre-Fan-Bedienung ist, die nach Lehrbuch recht unkompliziert zu erschaffen ist.
Das macht “Victory” nicht zu einem schlechten Album. Im Gegenteil, Freunde der großen Vorbilder von WHITE WIDDOW werden an der Scheibe durchaus ihren Spaß haben. Es bleibt lediglich das ungute Gefühl, dass diese Band, wie sie auf vorangegangenen Veröffentlichungen gezeigt hat, eigentlich mehr auf dem Kasten hat und durchaus imstande wäre, ein abwechslungsreicheres Album zu produzieren, ohne dabei dem von ihnen auserkorenen Genre den Rücken kehren zu müssen.

Anspieltipps:
“Reach Up”, “Second Hand Heart” und “Danced In The Moonlight”

Fazit:
“Victory” ist ein gekonnt gemachtes AOR-Album, das unter Genrefans sicher auf positive Resonanz stoßen wird. Dicke Keyboards, ein paar Ohrwurmmelodien viel Midtempo, viel Harmonie – alles was fehlt ist ein wenig mehr Mut, von den Stil-Schemata auch nur ein klein wenig abzuweichen. So wie die Platte letztendlich klingt, ist sie einfach ein wenig zu sehr auf Sicherheit konzipiert. Das vermeidet schlechte Tracks, aber eben auch wirklich herausragende.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Victory
02. Fight For Love
03. Second Hand Heart
04. Late Night Liason
05. Danced In The Moonlight
06. Love And Hate
07. Reach Up
08. Anything
09. America
10. Run And Hide

Jannis