SUICIDE BOMBERS – All For The Candy

Trackliste:

01. Intro – Candy Girls Worldwide
02. Dynamite Playboys
03. Take It Off
04. Tonight Belongs To Us
05. Out Of Love
06. You Better Believe It
07. All For The Candy
08. Caligulizer
09. Videodrome 2049
10. Last Call
11. Where Time Always Goes
12. Outro – Fin De Cette Motherfucking Transmission

Spielzeit: 46:53 min – Genre: Sleaze Metal – Label: Suicide Records – VÖ: 02.02.2024 – Page: http://www.facebook.com/suicidebombersmusic

 

Mein lieber Schwan – die norwegischen Bands geben ordentlich Gas. Die neue Platte der SUICIDE BOMBERS ist bereits die dritte Veröffentlichung aus Norwegen, die ich in diesem noch jungen Jahr besprechen darf. Dabei dauerte es im Falle der Sleaze-Rocker aus Oslo ziemlich lange, bis wir dieses neue Werk in Händen halten können. Denn „Murder Couture“ liegt schon satte vier Jahre zurück. Mit „All For The Candy“ gibt es jetzt also Album Nummero fünf auf die Ohren. Das Image der Band um Sänger und Gitarrist Chris Damien Doll ist noch sleaziger geworden. Auf „All For The Candy“ ist alles genretypisch grell und bunt, eine gehörige Prise Anzüglichkeit darf natürlich nicht fehlen.

Ein erstes Ausrufezeichen setzten die Jungs schon vor einigen Monaten mit ihrer Single „Dynamite Playboys“, die die Platte auch nach einem kurzen Intro eröffnet. Ich glaube ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass das hier einer der besten Songs der Band überhaupt ist. Das Teil hat Drive, Melodie und ist pure Energie. Wow! Dass der starke Einstieg aber kein Zufall ist, zeigt „Take It Off“ in bester Manier. „Tonight Belongs To Us“ ist eine weitere Losgeh-Nummer erster Güte – Durst ist vorprogammiert! Der Midtempo-Stampfer „Out Of Love“ reiht sich hier mühelos ein. Was haben wir noch? Der Titeltrack ist einfach ein Hit, das punkige „Caligulizer“ macht ordentlich Laune und „Videodrome 2049“ lässt den Fuß ordentlich mitwippen. „Last Call“ hat coole Gang-Vocals und das über siebenminütige „Where Time Always Goes“ ist wohl der längste und experimentellste Song der SUICIDE BOMBERS. Dafür haben sie sich Verstärkung von Keyboarder Geir Bratland (DIMMU BORGIR u.a.) geholt. Ganz großes Kino! Mit dem typischen Outro „Over And Motherfucking Out“ – dieses Mal in französischer Sprache – endet ein Album, das einerseits überrascht, andererseits aber auch die logische Weiterentwicklung einer Band darstellt, die ich seit Beginn an als Fan begleiten darf und deren Musik mich schon immer begeistert haben. Dennoch ist „All For The Candy“ anders – es findet sich nahezu kein Schwachpunkt, egal wohin man hört. Dieses Album ist durch und durch purster Sleaze Rock und hat mit dem überraschenden „Where Time Always Goes“ eine ganz neue Seite aufgetan. Sind die SUICIDE BOMBERS erwachsen geworden? Ein bisschen vielleicht – aber sie bieten immer noch das was eine Sleazeband ausmachen muss: puren Spaß, eindeutige Zweideutigkeit und jede Menge Rock´n Roll. Ganz nach dem Motto: Sex, Drugs & Rock´n Roll – did we mention sex?

„All For The Candy“ dürfte die Norweger ein ganzes Stück weiter an die Spitze der aktuellen Sleaze-Bewegung katapultieren. Die Konkurrenz sollte sich jedenfalls warm anziehen. Ganz starkes Ding!

Stefan

NOBODY´S FOOL – Time

Trackliste:

01. Cherrie
02. So Wrong
03. Time
04. Eye For An Eye
05. Call It Love
06. One More Lie
07. Cry For Me
08. Free
09. On The Road
10. Smoke And Mirrors
11. You´ve Got Another Thing Comin´

Spielzeit: 42:55 min – Genre: Hardrock – Label: Battlegod Productions – VÖ: 12.01.2024 – Page: www.facebook.com/nobodysfoolrock

 

Heute gibt es ein neues Kapitel unserer Serie „Was macht eigentlich…?“. Denn satte 18 Jahre sind seit dem letzten Album der australischen Hardrocker NOBODY´S FOOL ins Land gezogen. Anfang der 2000er waren sie äußerst produktiv und haben 2 EP´s und 3 Alben veröffentlicht, das letzte davon 2006. Seitdem war es still im Lager der Band aus Sydney um Sänger Milosz – zumindest was neues Songmaterial anging. Mit dem Tod von Drummer Steve hatten NOBODY´S FOOL auch ganz persönliche Schläge zu verdauen, jetzt sind sie aber wieder zurück und fokussieren sich ganz auf die Band, wie Sänger und Sprachrohr Milosz unlängst in einem Interview kundgetan hat. Mit neuem Deal in der Tasche sollte das auch gelingen, denn mit Battlegod Productions haben sie ein Label im Rücken, das auch gute Kontakte nach Europa hat. Und das ist auch das erklärte Ziel der Band, endlich hier Fuß fassen zu können. Vielleicht sogar mit ein paar Live-Gigs, aber wollen wir uns erst einmal um das neue Album kümmern.

„Time“ heißt es und es gibt 11 neue Songs zu hören. Was ab der ersten Note auffällt ist der gesteigerte Härtegrad. Außerdem klingt das Material auf „Time“ moderner und ist nicht mehr ganz so auf die Achtziger fixiert. Dennoch gehören NOBODY´S FOOL nach wie vor in die Rubrik „Old School Hardrock“. Auch die Herangehensweise bei den Aufnahmen beschreibt Sänger Milosz als old school – ganz ohne technischen Schnick Schnack und Tricksereien. „Wenn Du es live nicht singen kannst, sollte es nicht aufgenommen werden“ ist das Credo der Australier.

Das krachende „Cherrie“ eröffnet den Reigen, das dreckige „So Wrong“ folgt auf dem Fuß. Beides sind äußerst gelungene Stücke, die die Bandbreite der neuen Platte perfekt abstecken. Mal moderner und knallhart, mal mit etwas mehr Fokus in die guten alten Achtziger schielend. „Time“ ist ein weiterer harter Rockbrocken – und so könnten wir weiter jeden einzelnen Song unter die Lupe nehmen. Aber das neue Album der Australier funktioniert eben auch als Album recht gut. Du kannst das Ding von vorne bis hinten super durchhören und es macht einfach Spaß!

Auf „Time“ bekommt Ihr keine auf Hochglanz polierten Sicherheits-Hit-Songs, sondern echten Hardrock mit Ecken und Kanten, der ehrlich und echt ist. Alles geliefert von einer Band aus Down Under, die mit neuem Schwung einen weiteren Anlauf nimmt, um auch den Fans in Europa zu zeigen, dass die Musikszene in Australien nicht nur aus den altbekannten Megasellern a´la AC/DC besteht sondern auch der Untergrund ein ganz lebendiger ist. Gebt den Jungs eine Chance!

Stefan

KARDANG – Rizky Biznizz

Trackliste:

01. Change Of Heart
02. Don´t Let Me Drive
03. Man Eater
04. We´re All Gonna Be Alright
05. Scandinavian Girls
06. Rizky Biznizz
07. When The Water Runs Dry
08. Dream Forever
09. Hey Everybody
10. Down To The River
11. In The End

Spielzeit: 41:32 min – Genre: Hardrock – Label: Kardang Music – VÖ: 20.10.2023 – Page: www.facebook.com/kardangofficial

 

Eines muss man den Norweger Hardrockern KARDANG lassen – sie sind schnell. Denn nur ein Jahr nach ihrem Debüt „We Ain´t Dead Yet“ kommen sie mit dem zweiten Langspieler „Rizky Biznizz“ aus den Hüften. War der Erstling schon eine anständige Veranstaltung, zeigt die Formkurve bei den elf neuen Songs weiter nach oben. Denn KARDANG verstehen es, ihren knochentrockenen Riff-Rock noch ein Stück weit zu präzisieren und damit noch authentischer und mitreißender zu gestalten.

Aber wer sind denn die musikalischen Vorbilder des Fünfers vom Flekkefjord? Ganz klar Kapellen wie AC/DC oder D.A.D., den Sound könnte man aber auch ganz gut vergleichen mit einer norwegischen Version der deutschen Hardrocker THE NEW ROSES, alleine schon wegen der stimmlichen Ähnlichkeiten von Ove Wilhelmsen zu Timmy Rough. Aber, um hier keine Missverständlichkeiten in die Welt zu setzen – ein Klon sind KARDANG mit Nichten.

Das beweisen Songs wie das treibende „Don´t Let Me Drive“, leicht sleazige Nummern wie „Man Eater“ oder der Titeltrack oder das höchstmelodische „Change Of Heart“, das das Album sehr gut eröffnet. Aber auch Stücke wie „Scandinavian Girls“ oder etwas ruhigere Momente a´la „Dream Forever“ oder die Boogie-Nummer „Hey Everybody“ sollten Erwähnung finden.

„Rizky Biznizz“ ist keineswegs eine riskante Sache für alle Fans der oben genannten Bands. Im Gegenteil, das Ding rockt gewaltig nach vorne, ist staubtrocken produziert von Thomas Gallatin und der Band selbst. In ihren Videoclips setzen sie auf amerikanische Autos und die Schönheit ihrer norwegischen Heimat, was für mich eine coole Mischung ist, da ich großer Fan beider „Dinge“ bin. Da hätte es die schwerst tätowierte Schönheit auf dem Albumcover gar nicht gebraucht, die Artworks der einzelnen Singles wären da weit aussagekräftiger. Aber das nur am Rande. Kaufen!

Stefan

NOTÖRIOUS – Marching On

Trackliste:

01. Intro
02. Manimal
03. All Night
04. Ain´t No Stoppin´ (feat. Mark Boals)
05. Ten Minutes
06. Eternal Fire
07. Remember You
08. Venom
09. Marching On (feat. Henrik Skar)

 


Spielzeit:
34 min – Genre: Sleaze Rock, Hardrock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 19.01.2024- Page: www.notoriousofficial.com

 

Norwegen ist bekannt und berüchtigt für all die bösen Bands da draußen, die Kirchen anzünden, irgendwelchen kranken Mist anstellen und auch so in allen Lebenslagen aus der Reihe tanzen. Aber lassen wir mal die Klischeekiste geschlossen. Auch die Hardrock- respektive Sleaze-Szene kann sich sehen lassen. Skandinavien scheint nun mal ein unerschöpfliches Vorkommen an Musikern unterschiedlichster Genres zu haben. Letztens habe ich gelesen, dass auf eine Million Einwohner in Norwegen fast 1000 Metalbands kommen. Eine davon sind NOTÖRIOUS aus Bergen im Südwesten des Landes. Bergen ist eine tolle Stadt, ich selbst war schon einige Male dort – leider ohne dort ein Livekonzert besuchen zu können, die Szene kann man als lebendig bezeichnen.

Als NOTÖRIOUS im Februar 2020 mit ihrem Debütalbum „Glamorized“ um die Ecke kamen, konnte die Welt noch nicht ahnen, welche Schockstarre sie in den folgenden 2 Jahren durchleben würde. Auch die Band um Sänger Andy Sweet und Gitarrist Nikki DiCato saß sicher auf gepackten Koffern, um ihr Debüt auch live zu supporten. Dass sich solche Selbstverständlichkeiten so schwer gestalten würden, hatte im Februar 2020 noch niemand auf dem Zettel.

Jetzt ist das Quartett zurück mit dem zweiten Langspieler – und für diese Platte dürften Live-Aktivitäten sicher leichter sein. „Marching On“ heißt das gute Stück und es tönt um einiges rauer und vor allem härter als der Erstling. Trotzdem sind alle Trademarks vorhanden – eine Mischung aus TIGERTAILZ, CRASHDIET („The Unattractive Revolution“-Ära) oder den Untergrundhelden LOUD´N NASTY schreiben sich NOTÖRIOUS auch dieses Mal wieder auf die Fahnen – zumindest meistens.

Denn wer den als Single ins Rennen geschickten Titeltrack „Marching On“ bereits gehört hat, wird sich ob der gravierenden Steigerung des Härtegrades wohl die Augen (und Ohren) reiben. Aber der Song, der von Gastsänger Henrik Skar (u.a. NIFROST) mit diversen Growls veredelt wurde ist der mit Abstand härteste Track der Scheibe.

Nach einem Intro rockt „Manimal“ genau so los, wie es die Meisten von Euch erwartet haben. Melodisch, sleazy und mit jeder Menge Energie. Für „All Night“ haben sich die Norweger an ihren luftigen Sommerhit „Summer Nights“ erinnert – eine coole Partynummer ist daraus geworden und ein Highlight des Albums noch dazu. Für „Ain´t No Stoppin´“ konnte das Quartett Sänger Mark Boals (z.B. YNGWIE MALMSTEEN, RING OF FIRE, BILLIONAIRES BOYS CLUB u.v.m.) für einen Gastbeitrag gewinnen. Dabei fällt das Gitarrensolo auch sehr MALMSTEENig aus, wenn man das mal so formulieren darf – Respekt! Das treibende „Ten Minutes“ rockt gut nach vorne, bevor „Eternal Fire“ viel metallischer und ziemlich schleppend aus den Boxen quillt. Diesen Ausreißer korrigiert „Remember You“ schnell wieder. „Venom“ schlägt eine Brücke zum abschließenden Titelttrack, den wir vorher ja schon besprochen hatten.

Mit gerade mal acht „richtigen“ Songs ist das zweite Album von NOTÖRIOUS nicht gerade lang ausgefallen. Spaß macht es trotzdem. Aber man merkt schon, dass die Jungs aus Bergen hier des öfteren in eine härtete Richtung tendieren, was ja per se nicht schlecht ist, ihre Glam- und Sleazewurzeln lassen sie aber dennoch nicht vergessen. Coole Platte – leider gibt es keinen Videoclip vom neuen Album, der Euch Appetit machen könnte. Ihr müsst also schon selbst bei den gängigen (Audio-)Portalen probehören. Es lohnt sich.

Stefan

DOMINUM – Hey Living People

Trackliste:

01. Immortalis Dominum
02. Danger Danger
03. Hey Living People
04. Cannibal Corpses
05. Patient Zero
06. We All Taste The Same
07. Frankenstein
08. You Spin Me Round (Like A Record) (Dead Or Alive Cover)
09. Better Shoot Yourself
10. Half Alive
11. The Chosen Ones
12. Bad Guy (Billie Eilish Cover – Bonus Track)
13. Beds Are Burning (Midnight Oil Cover – Bonus Track)

Spielzeit: ??? min – Genre: Power Metal, Heavy Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 29.12.2023 – Page: www.facebook.com/realdominum

 

Ein recht ungewöhnliches Release-Datum haben sich die Neulinge von DOMINUM herausgesucht (oder war es doch das Label?). Zwischen den Jahren und kurz nach dem Weihnachtsgeschäft erscheint der Erstling „Hey Living People“ – hoffentlich geht er im Dickicht von Best-Of, Boxsets und sonstigem Gedöns nicht unter. Aufsehen hat das neue Projekt von Bandleader und Hauptsongschreiber Felix Heldt (u.a. FEUERSCHWANZ) bereits mit ihren vier im Vorfeld veröffentlichten Singles und den dazugehörigen Videoclips erregt. Diese kleinen Filmchen repräsentieren „Hey Living People“ im Grunde perfekt, da sie die ganze Bandbreite des Albums beispielhaft anschneiden.

Schon in früheren Bands und Projekten war Heldt´s Affinität zu Untoten und Horrorthemen präsent – mit DOMINUM schafft er dazu noch eine eigene Geschichte. Denn mit „Patient Zero“ – der Titel lässt es unschwer erraten – ist der Anfang der Storyline gesetzt, Frankenstein wäre stolz auf ihn. Musikalisch orientieren sich DOMINUM indes an Bands wie LORDI, die natürlich auch Imagetechnisch ähnlich gestrickt sind, aber auch an GHOST, GAMMA RAY oder IRON SAVIOR und damit weitaus klassischer. Somit ist „Hey Living People“ ein fast reinrassiges Power Metal Album.

Aber eben nur fast, denn die einprägsamen Ohrwurmmelodien wären teilweise zu zuckersüß, wäre da nicht die powermetallische Untermalung und die zeitweilige Dramatik, die im Chorus auch mal an POWERWOLF erinnert. So ist dieses Debüt ein sehr kurzweiliges Album, das neben den vier ausgekoppelten Singles, die allesamt Anspieltipps sind („Patient Zero“, „Danger Danger“, Immortalis Dominum“ und „Cannibal Corpses), zum Releaseday den Titeltrack samt Video vor die Meute wirft. Was soll ich sagen, wieder ein kleiner Hit. Bleiben noch Songs wie „We All Taste The Same“, „Frankenstein“, „Better Shoot Yourself“, die ebenfalls gutklassig sind. „Half Alive“ könnte auch auf einem FREEDOM CALL Album stehen während „The Chosen Ones“ den Reigen der Eigenkompositionen gekonnt abschließt. Dazwischen mogeln sich gleich drei Coverversionen. Zum Einen hätten wir DEAD OR ALIVE´s „You Spin Me Around (Like A Record), BILLIE EILISH´s „Bad Guy“ und mit „Beds Are Burning“ von MIDNIGHT OIL einen weiteren Welthit. Über Sinn oder Unsinn von solch geballtem Fremdmaterial mag man ob der zehn Eigenkompositionen diskutieren. Fakt ist aber, sie sind da und geben manchem Fan einen Mehrwert, also ist daran eigentlich nichts auszusetzen, weil zwei der drei Covers an das Ende der Platte gesetzt wurden.

DOMINUM kommen mit einem Debüt um die Ecke, das wirklich mehr als gelungen ist. Selten gab es eine solche Ansammlung an potentiellen Hits auf einem Erstling, coole Sache! Das Heavy-Metal-Jahr 2023 ist somit gut geschlossen bzw. das neue Jahr gut eröffnet – wie Ihr es gerne haben wollt!

Stefan

HITTEN – While Passion Lasts

Trackliste:

01. Prelude To Passion
02. While Passion Lasts
03. Blood From A Stone
04. Mr. Know It All
05. Unholy Games
06. Dark Stalker
07. Truthful Lies
08. Hold Up The Night
09. Where It All Begins
10. Crimetime


Spielzeit:
38:34 min – Genre: Heavy Metal – Label: High Roller Records – VÖ: 24.11.2023 – Page: www.facebook.com/hittenofficial

 

Mit ihrem 2021er Album „Triumph And Tragedy“ konnten die spanischen Metaller HITTEN ordentlich punkten. Fans und Presse waren verzückt, was der Fünfer aus Murcia aus dem Süden des Landes so ausbaldowert hat. Dabei waren die Zeiten – wie bei allen anderen – nicht gerade leicht. Lockdown, keine Konzerte, die Welt stand nahezu still. Und doch konnte die vierte Langrille der Spanier einiges reißen. Besser als zuvor gelang es HITTEN, Hardrock und Heavy Metal zu verweben und dem Ganzen dabei einen leichten Achtziger-Überzug zu spendieren. Diese Rezeptur behalten Alexx Panza (vocals), Dani Meseguer (guitars), Johnny Lorca (guitars), Satan (bass) und Neuzugang Willy Medina (drums) auch auf „While Passion Lasts“ bei. Das spiegelt schon das Cover-Artwork wider. Die Produktion ist noch besser ausgefallen als je zuvor im Lager der Spanier. Das alles lässt eine Großtat erhoffen. Auch die Vorab-Singles waren äußerst vielversprechend.

Nach dem Intro „Prelude To Passion“ legt das Quintett mit dem Titeltrack so melodisch los wie noch nie. Vieles erinnert an Bands wie DOKKEN, die Heavy Metal Anteile wurden weit nach hinten gestellt. Das ist (zum Glück) bei „Blood From A Stone“ etwas anders. Mit mehr Biss und der gewohnten Härte zocken sich die Jungs durch den Song, der mit einem mitreißenden Refrain gekrönt wird. „Mr. Know It All“ handelt von der Plattenindustrie und ihren geldgierigen Bossen. Ein richtig starkes Album bisher. Das schleppende „Unholy Games“ kann da erstmals nicht mithalten und auch „Dark Stalker“ und „Truthful Lies“ klingen etwas nach Füllmaterial. Mit „Hold Up The Night“ zeigt die Formkurve wieder etwas nach oben. Mit „Where It All Begins“ hat man sogar eine Schmusenummer aufgenommen. Das macht das abschließende „Crimetime“ härtetechnisch locker wieder wett.

Puh, nach nur 38 Minuten und 9 richtigen Songs haben wir schon das Ende von „While Passion Lasts“ erreicht. Kurzweilig irgendwie, aber nach den ersten 3 wirklich starken Stücken zeigen sich ein paar Abnutzungserscheinungen. Das konnte „Triumph And Agony“ besser. Dennoch ist auch Album Nummero 5 ein guter Grund, sich mit weiterhin mit HITTEN zu beschäftigen, wer die Band neu für sich entdeckt, darf wie erwähnt gerne noch die beiden Vorgänger anchecken. „While Passion Lasts“ reiht sich in die Top 3 der Bandbio ein, es ist ein gutes Album, aber einen weiteren Sprung an die Spitze hat man hier leider etwas verschlafen.

Stefan

STATION – And Time Goes On

Trackliste:

01. Over & Over
02. If You Want Me Too
03. A Little Bit Of Love
04. Close My Eyes
05. Touch
06. Locked Away
07. No Reason
08. Something In Between
09. Better Off Alone
10. Around The Sound
11. And Time Goes On

Spielzeit: 50:31 min – Genre: Hardrock, Melodic Rock – Label: Station Music – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.stationband.com 

 

Rock Is Dead – Long Live Rock´n Roll ist das Motto der US-Amerikaner STATION. Die Band aus New York City ist trotz ihrer mittlerweile fünf Alben hierzulande immer noch ein Geheimtipp. Dabei hauen die Jungs um Frontmann Patrick Kearney eine sehr gefällige Mischung aus Melodic Rock und Hardrock raus, der Fans von DEF LEPPARD oder auch neueren skandinavischen Kapellen wie CREYE durchaus gut reinlaufen dürfte. Ihre neue Platte „And Time Goes On“ wurde – wie alle bisherigen Alben – in Eigenregie veröffentlicht und ist u.a. über Eonian Records zu haben. Für das neue Werk haben Patrick Kearney (vocals), Chris Lane (guitars), Emi Asta (bass) und Tony Baptist (drums) ein wirklich abwechslungsreiches Paket geschnürt, das von ultra lässigen Stampfern bis hin zu poppigen Nummern nahezu keine Wünsche offen lässt.

Die prägnante Stimme Kearney´s ist natürlich maßgeblich für den Bandsound, auf „And Time Goes On“ setzt er sie so variabel ein wie bisher noch nie. Aber auch der Gitarrensound ist jedem Stück auf den Leib geschneidert. Mal schreien die Amps um die Wette („If You Want Me Too“), mal sind sie sehr songdienlich und dezent zurückhaltend. Mit „Over & Over“ startet das Album gewohnt mitreißend, schon hier sollte allen neuen Hörern klar sein, was STATION auf dem Kasten haben. Irgendwo zwischen alten Helden und Hardrock von heute angesiedelt heißt es in den kommenden 50 Minuten: Welcome to our show!

Und die startet spätestens mit dem breitbeinigen „If You Want Me Too“. So habe ich STATION seit dem Debüt und meiner immer noch Lieblingsnummer „Everything“ nicht mehr gehört. Habe ich die Jungs irgendwann ab dem dritten Album ein bisschen aus den Augen verloren, sind jetzt alle Lauscher wieder auf Empfang. „A Little Bit Of Love“ ist eine Mischung aus INXS und den LITTLE ANGELS, bevor „Close My Eyes“ damit überrascht, keine Ballade zu sein und eben in Richtung CREYE und Kollegen zu tendieren. Mit typisch Leppard´scher Gitarrenarbeit glänzt das etwas ruhigere „Touch“. Herrlich AOR-lastig präsentiert sich „Locked Away“, das folgende „No Reason“ steigert sich im Laufe seiner gut fünf Minuten von seinem ruhigen Anfang hinzu einer krachenden Hardrock-Nummer. Leicht funkig angehaucht kann auch „Something In Between“ gefallen. „Better Off Alone“ zieht das Tempo wieder etwas an, bevor „Around The Sound“ wieder mehr Griffigkeit ins Spiel bringt. Zu guter Letzt hat das Quartett mit dem Titeltrack doch noch eine Ballade im Gepäck.

Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Hardrock, etwas mehr Ausgelassenheit gewünscht. Dennoch ist auch das fünfte Werk von STATION ein sehr hörenswertes, durch und durch ambitioniertes und mit viel Herzblut umgesetztes Album geworden. Stark!

Stefan

SODOM – 1982 EP

Trackliste:

01. 1982 (Remix)
02. Witching Metal
03. Victims Of Death
04. Let´s Fight In The Darkness Of Hell
05. Equinox

 

 

 


Spielzeit:
18:28 min – Genre: Thrash Metal – Label: SPV – VÖ: 10.11.2023 – Page: www.sodomized.info

Ohne Wertung

Die Oldschool-Gigs von SODOM waren schon immer ein Fest für alle Fans der wilden Anfangsphase der Band. In relativ kurzer Zeit prügelte sich Tom Angelripper und seine Mitstreiter durch ein äußerst kurzweiliges Set gespickt mit nahezu allen Hits der frühen Ära. Kein „Störfaktor“ in Form von neuerem oder gar aktuellem Material, einfach nur abschädeln und Spaß haben. Da kam sogar manchmal der Bierkonsum zu kurz. Zumindest während dieser einen Stunde. Dass das natürlich nur eine Seite der Medaille sein kann, dürfte klar sein. Es gibt genügend Fans, die auch die neueren Kompositionen hören wollen bzw. eine Band wird sich auf Dauer nicht damit zufrieden geben, nur die „ollen Kamellen“ zu bringen – zu Recht!

Diese EP aber steht voll und ganz unter diesem Stern. Denn im Frühjahr 1982 wurde die Band SODOM gegründet und kurz darauf werkelten Tom Angelripper, Chris Witchhunter und Aggressor an ihrem ersten Demo, das als „Witching Metal“ in die Analen eingehen wird. Aus diesem Grund verfassten SODOM den Song „1982“, der jetzt mit vier neu eingespielten Stücken der ersten Stunde als EP erscheint. Bereits vor einem Jahr gab es eine Version von „1982“ und ein dazugehöriges Video, warum bereits jetzt ein Remix davon erstellt wurde (der zeitlich gesehen wohl schnellste Remix ever) und die EP erst 2023 erscheint, wissen nur die Götter.

Fakt ist aber, dass alle hier zu hörenden Songs vom aktuellen Line-Up eingespielt wurden. Dieses besteht aus Urgestein Tom Angelripper (vocals, bass), dem 2018 zurückgekehrten Frank Blackfire (guitars), Yorck Segatz (guitars) und Neuzugang Toni Merkel (drums). Letzterer zeichnet sich auch für die Produktion, den Mix und das Mastering verantwortlich.

Nicht umsonst trägt Tom Angelripper im aktuellen, neuen Videoclip von „1982“ ein VENOM-Shirt, zu präsent waren die Briten in den frühen Tagen der Ruhrpotthelden. Natürlich atmet „1982“ den Spirit genau dieser Zeit und VENOM hat einen recht großen Einfluss. Aber die Nummer läuft richtig gut rein und lässt diese unschuldige und doch harte Zeit noch einmal revue passieren. Mit „Witching Metal“ und Victims Of Death“ gibt es den jeweiligen Titeltrack der ersten beiden Demos zu hören. Und es wird schlagartig klar, welche Qualität SODOM seinerzeit schon hatten. Das sind immer noch klasse Nummern. Auch „Let´s Fight In The Darkness Of Hell“ vom zweiten Demo sowie „Equinox“ vom Debütalbum „Obsessed By Cruelty“ (1986) repräsentieren die Frühphase von SODOM perfekt. Natürlich hätte man die Liste für potentielle Neueinspielungen noch weiter fortführen können, Kandidaten dafür gibt es genügend. Man denke alleine an Stücke wie „Outbreak Of Evil“ oder „Blasphemer“.

Aber auch so ist diese EP ein gelungener Blick in den Rückspiegel einer Band, die seit über 40 Jahren den Heavy Metal mitgeprägt, unzählige Musiker beeinflusst und meine Jugend (und nicht nur die) enorm bereichert hat. Kommt als streng limitiertes rot-schwarzes Vinyl oder natürlich auf CD.

Stefan

NITRATE – Feel The Heat

Trackliste:

01. Feel The Heat
02. All The Right Moves
03. Wild In The City
04. Needs A Little Love
05. One Kiss (To Save My Heart)
06. Live Fast, Die Young
07. Haven´t Got Time For Heartache
08. Satellite
09. Strike Like A Hurricane
10. Big Time
11. Stay

Spielzeit: 48:13 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.facebook.com/Nitrateofficial

 

Die Achtziger Jahre sind immer und überall. Retro-Shows im Fernsehen, Retro-Musik am Ohr, sogar die Klamotten und der Style sind teilweise wieder an das glorreiche Jahrzehnt angelehnt. Um so weniger verwunderlich ist es auch, dass sich mittlerweile unzählige (Rock-) Kapellen dem Sound dieser Dekade verschreiben. Speziell im Hard- und Melodic Rock Bereich und bei den Sleazern, aber auch im Metalbereich ist diese Bewegung ordentlich zu spüren. NITRATE aus Großbritannien sind da keine Ausnahme.

Nach dem bedauerlichen Aus von AOR Heaven haben die Briten bei Frontiers Records angedockt. Als einziges Originalmitglied der 2015 ins Leben gerufenen Combo fungiert Bassist Nick Hogg. ART NATION Shouter Alexander Strindell indes ist schon das zweite Mal am Mikrofon zu hören, während mit Tom (guitars) und James Martin (keyboards) zwei weitere Charaktere bereits zum zweiten Mal in Erscheinung treten. Einzig die Drums wurden an Alex Cooper weitergereicht, Richard Jaques bedient die zweite Gitarre. Es ist also immer etwas Bewegung im Line-Up von NITRATE – seit Anfang an, als Rob Wylde (MIDNITE CITY), Joss Mennen (ZINATRA, MENNEN) oder Pete Newdeck (GRIM REAPER etc.) noch die Instrumente bedienten.

Aber zurück in die Gegenwart. Das Sextett startet mit dem Titeltrack überraschend retro, aber agil und voller Elan in ihr viertes Album. Irgendwie an Songs wie SAMMY HAGAR´s „Winner Takes It All“ aus dem Soundtrack zu „Over The Top“ mit Sly Stallone oder STAN BUSH´s „Fight To Survive“ aus der „Bloodsport“ Filmmusik angelehnt, fahren die Briten die volle Ladung Eighties auf. Auch „All The Right Moves“ ist ähnlich gestrickt und ebenfalls äußerst stark. Mit „Wild In The City“ ist NITRATE ein weiterer Ohrwurm erster Güte gelungen. „Needs A Little Love“ tendiert mehr in die AOR-Richtung, ist aber mitnichten langweilig. Nach der Ballade „One Kiss (To Save My Heart)“ fahren die Jungs mit „Live Fast, Die Young“ groß auf – hier ist der Name Programm. So könnte ich weitermachen bis sich mit „Stay“ der letzte Vorhang senkt. Jeder Song ist stark, wobei sich die Highlights schon in der ersten Hälfte des Albums befinden.

Ich komme nicht umhin, hier ebenfalls neun Punkte zu geben, auch wenn mir das schön langsam niemand mehr abkauft. Aber die Themen, die ich in den letzten Wochen auf den Schreibtisch bekommen habe bzw. mir zum Besprechen herausgesucht habe, sind einfach nur stark und läuten hoffentlich einen richtig heißen Veröffentlichungsherbst mit jeder Menge weiteren Highlights ein. Absolutely well done guyz!

Stefan

SKREEN 6 – Rockin´ Head

Trackliste:

01. Intro
02. Rockin´ Head
03. Life Is Too Short To Die
04. Cry
05. On My Way
06. Whisper Of The Rain
07. All We See Tonight
08. Watch Me Die

 

 

Spielzeit: 30:55 min – Genre: Hardrock – Label: Self Released – VÖ: 19.05.2023 – Page: www.skreen6.com

 

Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde und hat nahezu drei mal so viele Einwohner wie die gesamte Europäische Union. Dennoch ist Hardrock dort eher ein Randphänomen. Formationen die Staub aufwirbeln können, sind dünn gesät. Und doch gibt es dort eine lebendige Szene, die immer neue Bands zum Vorschein bringen. Nicht alle haben das Format von GIRISH AND THE CHRONICLES mit ihrem stimmgewaltigen Frontmann, aber es sprießt und blüht im ganzen Land. Jüngstes Beispiel ist die 2021 ins Leben gerufene Band SKREEN 6 aus Kochi im Süden des Landes. Alleine in dieser Region leben über 2 Millionen Menschen. Da darf eine Hardrockband absolut nicht fehlen, dachten sich Frontmann Amal Dev Nambiar, Bassist JK, Salas Stewert und MK an den Gitarren und Drummer Adithya KM. Einzig Keyboarder Dibin Savio Jude ist nicht mehr mit von der Partie, man operiert also mittlerweile nur noch zu fünft. Daher rührt auch der Bandname SKREEN 6, die Jungs formierten sich während der zweiten Covid-Welle in Indien,und so waren die einzig möglichen Zusammenkünfte eben via Skype oder Zoom, wo sich dann Abend für Abend der Bildschirm in sechs Screens aufteilte.

Bereits im November 2021 kam mit „Rockin´ Head“ die erste Single ans Licht, im März 2022 folgte mit „Watch Me Die“ die zweite. Jetzt steht mit dem 8-Tracker, der ebenfalls auf „Rockin´ Head“ getauft wurde, die erste Liedersammlung in den Startlöchern. OK, es sind nur 7 vollwertige Songs, denn das etwas deplatzierte Intro kann man nicht wirklich zählen. Warum deplatziert? Es scheint einfach eine Idee eines unfertigen Songs zu sein, der einfach nach knapp einer Minute sein jähes Ende findet. Ganz anders tönt die Debüt-Single „Rockin´Head“ aus den Boxen. Mit coolem Riffing und guter Rhythmusfraktion geht der Song gut ab. Die Vocals indes könnten etwas dreckiger daherkommen. „Life Is Too Short To Die“ hat abermals eingängige Gitarrenarbeit vorzuweisen und einen guten Groove. Auch der Chorus könnte bei Livekonzerten gut kommen. Richtig gute Nummer. Danach folgen mit „Cry“, „On My Way“ und „Whisper Of The Rain“ gleich drei Balladen am Stück, wovon die letzte definitv die beste ist. Auch toll ist dabei die etwas rauere Stimme von Gitarrist Salas Stewert, der hier die Leadvocals übernommen hat, genauso wie bei „On My Way“ übrigens. Das schleppende „All We See Tonight“ gipfelt in einem sehr eingängigen Refrain, den ich irgendwo schon mal gehört habe – nur wo? Ich werde alt. Abschließend gibt es mit „Watch Me Die“ noch nen richtig guten Rocksong zu hören.

Für ihr Debüt haben sich SKREEN 6 einiges einfallen lassen. Selbst genannte Einflüsse wie MÖTLEY CRÜE, SKID ROW oder die SCORPIONS sind nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber dennoch allgegenwärtig. Somit sind SKREEN 6 kein Abklatsch o.g. Helden, für internationale Größe müssen die Jungs aber noch ein paar Schippen drauflegen. Dennoch sollte man sich diesen Namen merken, hat Spaß gemacht Jungs!

Stefan