ECLIPSE – Megalomanium

Trackliste:

01. The Hardest Part Is Losing You
02. Got It!
03. Anthem
04. Chrildren Of The Night
05. Hearts Collide
06. I Don´t Get It
07. The Broken
08. So Long Farewell Goodbye
09. High Road
10. One Step Closer To You
11. Forgiven

Spielzeit: 38:10 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 01.09.2023 – Page: www.eclipsemania.com

 

Die gute Nachricht gleich vorneweg: wo ECLIPSE drauf steht, ist auch im Jahr 2023 ECLIPSE drin! Die Entwicklung, die Eric Martensson und seine Jungs seit ihrem Einstand „The Truth And A Little More“ in 2001 bis heute genommen haben, darf als phänomenal bezeichnet werden. Schon lange gehören die Schweden zur Speerspitze des skandinavischen respektive schwedischen Hardrocks der 2000er. Und doch haben sich in letzter Zeit ein paar Abnutzungserscheinungen hervorgetan. Was kann der Vierer also auf ihrem neunten Studioalbum „Megalomanium“ draufsetzen? Seit 2019 ist das Line-Up stabil geblieben. Seitdem zupft Victor Crusner den Bass, sein Bruder Philip bearbeitet bereits seit 2015 die Felle und komplettiert so die Besetzung um das Gründerduo Magnus Henriksson (guitars) und Erik Martensson (vocals, guitars), die ECLIPSE 1999 ins Leben riefen.

Auch auf „Megalomanium“ spielen die Schweden eine Mischung aus melodischem Hardrock, Punk und schwedischen Volksweisen, angereichert mit unwiderstehlichen Melodien und fetten Gangvocals, gegossen in einen dichten, fetten Sound. Mit „The Hardest Part Is Losing You“ beginnt das neue Album, wie viele seiner Vorgänger klangen. Ein mitreißender Hardrocker mit Henriksson´s prägnantem Gitarrenspiel und Melodielinien, wie sie wohl nur ECLIPSE zaubern können. Dennoch könnte das Stück auch auf einem ihrer letzten vier Platten stehen. Versteht mich nicht falsch, die Nummer ist absolut geil – hat man so ähnlich aber schon einige Male auf den Vorgängeralben gehört. Zum Glück ist „Got It!“ so ganz anders. Eine leicht überdrehte, hart rockende Punknummer, die Dich packt und nicht mehr los lässt. Das folgende „Anthem“ könnte nicht treffender betitelt sein. Eine majestätische Hymne der Marke „Battlegrounds“, nur mit noch mehr Pathos und bei weitem weniger metallisch angelegt. Wer den Song schon einmal live erleben durfte, weiß, was ich meine. „Children Of The Night“ ist ein schleppender Rocker, gefolgt vom bereits ausgekoppelten „Hearts Collide“, einem ECLIPSE-Stück mit all ihren Trademarks. Nach dem gutklassigen „I Don´t Get It“ wartet „The Broken“ mit einem Eingangsriff auf, das doch sehr an einen frühen Hit von GREEN DAY erinnert. Wer denkt, mit „So Long Farewell Goodbye“ ist der letzte Song der Platte angebrochen, wird eines besseren belehrt. Denn mit dem etwas an GHOST angelehnten „High Road“, „One Step Closer To You“ und dem Rausschmeißer „Forgiven“ gibt es noch drei weitere Songs auf die Lauscher.

ECLIPSE haben in ihrer Karriere schon so manchen Hit gezaubert. „Megalomanium“ könnte man als eine Art Best-Of aus neuen Songs verstehen. Die Mischung stimmt hier absolut und so sind die schwedischen Hardrocker auch über alle Zweifel erhaben. Stark wie immer – und vielleicht ein bisschen mehr!

Stefan

HELL IN THE CLUB – F.U.B.A.R.

Trackliste:

01. Sidonie
02. The Arrival
03. Total Disaster
04. The Kid
05. Best Way Of Life
06. Cimitero Vivente
07. Sleepless
08. The End Of All
09. Undertaker
10. Tainted Sky
11. Embrace The Sacrifice

Spielzeit: 41:54 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 11.08.2023 – Page: www.hellintheclub.com

 

Vor knapp 15 Jahren betrat eine italienische Hardrockband die Bühnenbretter, die sich den Namen HELL IN THE CLUB gab. Schon ihr Debüt von 2011, das auf den Namen „Let The Games Begin“ hört, ließ aufhorchen, so richtig amtlich wurde es dann 2014 mit „Devil On My Shoulder“ und dem gleichnamigen Single-Hit. In den folgenden Jahren wurde der Sound etwas düsterer, aber spätestens mit der letztjährigen EP „Kamikaze“ ist die alte Leichtigkeit zurück im Bandsound. Nicht vergessen sollten wir ein mehr als gelungenes Cover von ALICE COOPER´s „He´s Back“, das der gleichen EP entstammt. Jetzt stehen Davide „Dave“ Moras (vocals, ELVENKING), Andrea „Andy“ Buratto (bass), Marco Lazzarini (drums, beide u.a. SECRET SPHERE) und Andrea „Picco“ Piccardi (guitars, z.B. Ex-WRATHCHILD) mit Album Nummero sechs unterm Arm, das auf das Kürzel „F.U.B.A.R.“ getauft wurde.

Mit „Sidonie“ startet der Longplayer äußerst hitverdächtig. Das stampfende „The Arrival“ folgt dem starken Opener – abermals ausgestattet mit Ohrwurmelodien. „Total Disaster“ macht das Eingangstrio perfekt und es wird eines klar: die Schweden DYNAZTY haben mächtig Konkurrenz bekommen. Wer mit dem neueren Material von Nils Molin und seinen Mitstreitern konform geht, wird im Laufe der gut 40 Minuten von „F.U.B.A.R.“ gehörig mit der Zunge schnalzen. Schon das folgende „The Kid“ ist ein weiteres Highlight. Danach geht den Italiern etwas die Puste aus. Zwar kann das knackige „Best Way Of Life“ gefallen und das mit gleichem Rhythmus ausgestattete „Cimitero Vivente“ (, was übersetzt „lebendiger Friedhof“ bedeutet) ebenfalls, die Klasse der ersten vier bis fünf Nummern erreichen HELL IN THE CLUB aber nicht mehr. Auch nicht beim funkigen „Sleepless“ oder dem straighten Rocker „Tainted Sky“.

Dennoch haben HELL IN THE CLUB ihr bisher wohl stärkstes Material auf „F.U.B.A.R.“ versammelt, wovon sicher einige Songs in zukünftigen Live-Setlists oder einer vielleicht irgendwann folgenden Best-Of-Platte stehen werden.

Stefan

SERGEANT STEEL – Mister Sippi

Trackliste:

01. Down To Mississippi
02. Please Me Tease Me
03. Mama Didn´t Raise No Fool
04. Alive
05. My Way
06. Knight´s Tale
07. One Way Ticket From Hell
08. Caught In The Web
09. My Girl
10. Rock Your Pants Off
11. Cry Out Your Heart, Baby (Unplugged)

Spielzeit: 41:13 min – Genre: Hardrock – Label: Metalapolis Records – VÖ: 30.06.2023 – Page: www.sergeant-steel.com

 

Österreichs Hard Rock Band #1 ist zurück! So steht es im Beipackzettel der neuen SERGEANT STEEL Scheibe „Mister Sippi“ geschrieben. Nun, dass das Sextett um Sänger Phil Vanderkill schon etwas Besonderes ist, haben sie auf bisher vier Langspielplatten bewiesen, die allesamt ihre Vorliebe für den guten alten Rock´n Roll, für die Hair Metal Zeit und für eine gehörige Prise Humor bekannt sind. Auf Album Nummer fünf haben die Jungs ihre Liebe zum Southern Rock entdeckt, das verrät schon der Albumtitel, der mit einem ordentlichen Schuss Wortwitz daherkommt.

Nachdem sich ihr langjähriger Produzent und Mentor Michael Wagener in den verdienten Ruhestand verabschiedet hat, haben die Österreicher das Zepter selbst in die Hand genommen und alles selbst gemacht, auch den Mix und das Mastering. Und überhaupt haben SERGEANT STEEL in ihrer mittlerweile 16-jährigen Karriere bereits mit jeder Menge großer Namen zusammengearbeitet. Neben dem coolen Duett mit Mark Slaughter auf „Riders Of The Worm“ 2015 konnte auch Mucki-Gitarrero KANE ROBERTS für ein Solo gewonnen werden. In den Anfangstagen arbeitete man mit keinem Geringeren als Produzentenlegende Beau Hill zusammen.

Doch zurück in die Gegenwart. Mit „Down To Mississippi“ startet die Platte so, wie es der Albumtitel vermuten lässt. So habt Ihr SERGEANT STEEL sicher noch nicht gehört. Hier wird gerockt, wie es nur im tiefsten Süden der USA üblich ist. Ein überraschender Einstieg also. Dieses Feeling beendet das messerscharfe Gitarrenriff von „Please Me, Tease Me“ von einen Moment auf den anderen. Was für eine geile Nummer. „Mama Didn´t Raise A Fool“ geht wieder zurück in die Südstaaten mit Honky Tonk Piano und klassischen Rock´n Roll Riffs. Mit „Alive“ düsen SERGEANT STEEL wieder in der Spur ihrer eigenen Vergangenheit. Die Jungs haben hier eine weitere Melodiegranate aufgenommen. Ebenfalls nicht verpassen solltet Ihr Songs wie das flotte „One Way Ticket To Hell“, das stampfende „Caught In The Web“ oder das lässige „Rock Your Pants Off“.

Das Sextett um das Kreativ-Duo Phil Vanderkill (vocals) und Jack Power (guitars) zeigt einmal mehr, dass SERGEANT STEEL eigentlich viel weiter oben auf den Line-Up-Listen der Festivals stehen müssten. Mit ihrem manchmal eigenwilligen Mix aus Hardrock und Southern Rock zeigen die Österreicher einmal mehr, dass mit ihnen zu rechnen ist. Das sehen hoffentlich nicht nur die Fans so, ein gehöriger Bekanntheitsschub wäre den Jungs auf jeden Fall gegönnt. Machts weiter so!

Stefan

MIDNITE CITY – In At The Deep End

Trackliste:

01. Outbreak (Intro)
02. Ready To Go
03. Someday
04. Hardest Heart To Break
05. Good Time Music
06. All Fall Down
07. Girls Gone Wild
08. Beginning Of The End
09. Raise The Dead
10. It´s Not Me It´s You
11. Like There´s No Tomorrow

Spielzeit: 46:16 min – Genre: Hardrock, Melodic Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 23.06.2023 – Page: www.midnitecity.com

 

Es ist Zeit für Feelgood-Musik. Das dachten sich auch die britischen Hair Metaller MIDNITE CITY und machen auf ihrem vierten Longplayer „In At The Deep End“ die Rolle rückwärts. Noch nie Kinder von Traurigkeit, präsentiert die Truppe um Sänger Rob Wylde auf ihrem neuen Werk eine Mischung aus DANGER DANGER und POISON. Ziemlich retro unterwegs waren die Jungs ja schon seit ihrer Gründung 2017, dass ihr neuer Langspieler aber so dermaßen nach den Achtzigern klingt, hätten nicht mal die härtesten Fans gedacht. Die Keyboards von Shawn Charvette haben einiges an Raum gewonnen, die Melodien sind noch blumiger geworden und es erinnert einfach alles an die jeweiligen Debütalben von D2 und POISON. Da dürften selbst die Originale erblassen.

Kann das mit diesem Sound im Jahr 2023 funktionieren? Nun, „Look What The Cat Dragged In“ und „Danger Danger“ sind auch heute noch in aller Ohren, Klassiker sozusagen. Da können die zehn Songs der Briten plus Intro doch auch was reißen. Von Chris Laney ohne Wenn und Aber soundmäßig in diese Richtung gemixt, haben es Songs wie die Hitsingle „Girls Gone Wild“ oder die überaus gelungene Ballade „Hardest Heart To Break“, die sehr prominent an den dritten Platz des Albums gesetzt wurde, ziemlich leicht um reichlich Punkte zu sammeln. Auch der Opener „Ready To Go“ oder „Raise The Dead“ rocken gut nach vorne. Mit „All Fall Down“ gibt es einen tollen Midtempo-Stampfer und „Good Time Music“ ist einfach gute Laune pur, wie es der Titel schon verspricht. „It´s Not Me It´s You“ ist ein Schmachtfetzen erster Güte, einzig „Beginning Of The End“ wirkt absolut unfertig und „Someday“ ist für mich ein Füller, der leider ziemlich weit vorne platziert wurde.

Wenn also acht richtig gute Songs nur zwei schlechteren gegenüber stehen, sollte das eine Wertung von 8/10 ergeben, richtig? Ich packe sogar noch nen halben Punkt obendrauf, einfach weil mir das Album richtig gut gefällt und „In At The Deep End“ eine schöne Sommer-Gute-Laune-Platte für laue Nächte und lange Trips auf dem Highway ist.

Stefan

HAUNT – Golden Arm

Trackliste:

01. Hit And Run
02. Golden Arm
03. Piece By Piece
04. Chimera
05. Fight The Good Fight
06. Save Yourself
07. Vacant Space
08. The Horses Mouth

 

 

Spielzeit: 27:25 min – Genre: Heavy Metal – Label: Iron Grip – VÖ: 05.05.2023 – Page: www.facebook.com/hauntthenation

 

Aus dem Nichts tauchen derzeit immer mehr Heavy Metal Kapellen auf, die in ihrer traditionellen Ausrichtung den Vorbildern aus den Achtzigern in absolut nichts nachstehen. Angefangen von TAILGUNNER, die demnächst ihr Debütalbum veröffentlichen über die Österreicher Überflieger ROADWOLF, WINGS OF STEEL aus Amiland und jetzt HAUNT, ebenfalls aus den U.S.A.

Dabei hat der Vierer aus Fresno CA. seit seiner Gründung 2017 bereits sieben (!!!) Studioalben, eine Unplugged-Scheibe und einige Split-Albums, Compilations usw. auf dem Kerbholz. Hier also von einem Newcomer zu sprechen ist prinzipiell total falsch – und doch wird das neue Album „Golden Arm“ wahrscheinlich das Album sein, über das zu sprechen sein wird, wenn es um den Durchbruch des von Trevor William Church als Ein-Mann-Projekt gegründeten Unterfangens geht. HAUNT sehen sich gerne in der Ecke NWOTHM (New Wave Of Traditional Heavy Metal), und das ist auch die passende Umschreibung. Als Vorbilder werden gerne sowohl OZZY OSBOURNE, THIN LIZZY etc. aber auch ANGEL WITCH oder WITCHFINDER GENERAL genannt.

Auffällig ist auch ein weiteres Mal das Coverartwork der neuen HAUNT Scheibe. Dieses mal in gelb gehalten (die Farbe scheint 2023 irgendwie in Mode zu sein), hat das Artwork alles, was eine klassische Plattenhülle braucht – und es erinnert durchaus ein bisschen an GHOST. Die Musik auf „Golden Arm“, das mit nur acht Stücken und einer Spielzeit von knapp einer halben Stunde daherkommt, hat aber nicht viel mit den schwedischen Überfliegern zu tun.

Einfach nur auf die Fresse im klassischen Sinne knallen Songs wie „Chimera“, „Save Yourself“ oder „Fight The Good Fight“ aus den Boxen. Und das sind genau die bisherigen Singles, zu denen es auch jeweils ein Video gibt. Damit aber nicht genug, wer es etwas flotter mag, ist beim Opener „Hit And Run“ oder „The Horses Mouth“ genau richtig. Speed Metal, wie er Freude macht.

Böse Zungen mögen jetzt fragen, braucht es denn noch eine weitere Band, die genau diesen Sound spielt? Aber klar doch, wenn es die Klasse von HAUNT hat – immer her damit. „Golden Arm“ ist ein erfrischendes Zeitreiseabenteuer in den Heavy Metal vergangener Tage mit einer recht ordentlichen, wenngleich absolut retro gehaltenen Produktion (was den bisherigen Alben von HAUNT leider oft gefehlt hat). Schon aus diesem Grund ist „Golden Arm“ ein großer Sprung für die Jungs aus Fresno. Kaufen!

Stefan

THE DEFIANTS – Drive

Trackliste:

01. Hey Life
02. Go Big Or Go Home
03. 19 Summertime
04. What Are We Waiting For
05. Miracle
06. Against The Grain
07. So Good
08. Love Doesn´t Live Here Anymore
09. Another Time, Another Place
10. The Night To Remember
11. Nothing´s Gonna Stop Me Now

Spielzeit: 53:08 min – Genre: Hardrock, Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 09.06.2023 – Page: www.facebook.com/TheDefiantsOfficial

 

THE DEFIANTS sind seit ihrer Gründung 2015 die Lieblingsersatzdroge für alle DANGER DANGER Fans, die seit 2009 auf ein neues Lebenszeichen ihrer alten Helden warten. Seit „Revolve“ konnte man sich nicht mehr zusammenraufen. Dann machen Bruno Ravel (Bass) und Rob Marcello (guitars) eben unter dem Banner THE DEFIANTS zusammen mit dem zeitweiligen D2 Sänger Paul Laine weiter. Mit „Drive“ steht bereits Album Nummer drei in der Pipeline. Mit ihrer kraftvollen Variante von D2 konnten die Amis bereits auf ihrem 2015er Debüt bei den meisten alten Fans punkten. Auch der 2019 nachgereichte Zweitling „Zokusho“ schlug in die selbe Kerbe. Das ist bei „Drive“, dem neuen 11 Tracker, nicht anders.

Kerniger Sound irgendwo zwischen Melodic- und Hardrock, die großartige Stimme von Paul Laine und große Hooks machen aus dieser Platte ein Fest für alle Genrefans im Allgemeinen und natürlich ein weiteres Mal für DANGER DANGER Fans im Besonderen. Das belegen auch Songtitel wie „Go Big Or Go Home“ oder „The Night To Remember“ – letzterer eine Melodiegranate erster Güte. Ebenso der luftig-leichte Gute-Laune-Rocker „19 Summertime“. So will man das hören Jungs – erstklassig! Etwas härter angehauchte Nummern wie „Hey Life“ oder eben „Go Big Or Go Home“ wechseln sich ab mit keyboardgetünchten Sommersongs wie „What Are We Waiting For“. Dazwischen das grandiose „So Good“ (solche Songs können eben nur die alten D2-Recken) oder das gefühlvolle „Miracle“.

Wo THE DEFIANTS drauf steht, ist eben auch genau das drin. Nicht immer ist das so einfach zu sagen, im Falle von „Drive“ aber trifft es den Nagel aber ein weiteres Mal auf den Kopf. Somit machen Fans hier überhaupt nix verkehrt – die neue Platte von THE DEFIANTS ist einfach nur ein weiteres bockstarkes Stück Hardrock!

Stefan

METAL CHURCH – Congregation Of Annihilation

Trackliste:

01. Another Judgement Day
02. Congregation Of Annihilation
03. Pick A God And Prey
04. Children Of The Lie
05. Me The Nothing
06. Making Monsters
07. Say A Prayer With 7 Bullets
08. These Violent Thrills
09. All That We Destroy

 


Spielzeit:
41:21 min – Genre: Heavy Metal – Label: Reaper Entertainment – VÖ: 26.05.2023 – Page: www.facebook.com/officialmetalchurch

 

Die amerikanischen Metal-Veteranen METAL CHURCH sind zurück! Und das trotz – oder vielleicht gerade wegen – vieler Schicksalsschläge, die die Band um das einzig verbliebene Originalmitglied Kurdt Vanderhoof im neuen Jahrtausend hinnehmen musste. Die Einzelheiten sind hinlänglich bekannt und sollen hier nicht noch einmal aufgewärmt werden. Ebenfalls kein Geheimnis ist die Tatsache, dass METAL CHURCH (gegründet 1981 und seit 1983 unter diesem Namen unterwegs) mit dem selbstbetitelten Debüt aus 1984 (welches immer noch zu meinen Top 10 ever zählt) samt den beiden Nachfolgern „The Dark“ (1986) und „Blessing In Disguise“ (1989) die Metalszene in den Achtzigern stark mitgeprägt hat. Ihr Name wurde zu unrecht nur selten gemeinsam mit Größen wie METALLICA oder SLAYER genannt – ihr Vermächtnis bleibt aber weitaus mehr als die drei oben genannten Klassiker. Ein ganzes Dutzend Longplayer haben METAL CHURCH bisher veröffentlicht und jetzt steht mit „Congregation Of Annihilation“ gar Nummer 13 ins Haus.

Nach der Tragödie um Publikumsliebling Mike Howe musste Bandkopf Vanderhoof sich ein weiteres Mal fragen, ob es mit der Metalkirche weitergehen kann. Den neuen Anlauf wagt der Fünfer mit Sänger Marc Lopes, der eine neue Ära einleiten will. Natürlich ist sein Organ nicht so weit entfernt von den beiden Charakterköpfen David Wayne und Mike Howe, aber zusammen mit Lopes haben die Amis ein wirklich hartes Stück Heavy Metal eingezimmert. Wen wundert´s, dass das neue Material derart hart aus den Boxen quillt?

Die Vorabsingle „Pick A God And Prey“ spannt den Bogen zum Debüt respektive den ersten drei Alben doch recht eindeutig. Auch das wütende „Congregation Of Annihilation“ könnte praktisch auf einem der alten Alben stehen und lebt auch von der wirklich eindrucksvollen und zugleich aggressiven Performance von Neuzugang Marc Lopes am Mikro. Vintage Material in neuem Gewand sozusagen. Das eher getragene „Me The Nothing“ lebt von recht einfachen Strukturen während „Making Monsters“ vertrackter daherkommt. Der harte Opener „Another Judgement Day“ sollte ebenfalls Euer Gehör finden.

Mit „Congregation Of Annihilation“ machen METAL CHURCH notgedrungen einen weiteren Neuanfang. Dabei wagen sie sich nicht weit aus der Komfortzone, außer wenn Neuzugang Marc Lopes mit seiner Darbietung aufs Gaspedal drückt. Aber haben die Amerikaner schon jemals ein schlechtes Album aufgenommen? Natürlich nicht, und auch die neue Platte ist in diesem Qualitätsterritorium unterwegs, keine Frage. Auch liegen mir die beiden Bonustracks nicht vor, somit können diese auch nicht in die Wertung einfließen. METAL CHURCH sind METAL CHURCH, das Riffing von Kurdt Vanderhoof ist einzigartig, die Durchschlagskraft seiner Gitarrenarbeit ist auch auf dieser Platte zu spüren, neue Hits hat sie indes nicht zu bieten. Aber das wird in diesen dunklen Zeiten der Bandhistorie auch nicht der Plan gewesen sein. Gute Platte einer außergewöhnlichen Band!

Stefan

ROADWOLF – Midnight Lightning

Trackliste:

01. On The Run
02. Midnight Lightning
03. Mark Of The Devil
04. Supernatural
05. High Under Pressure
06. Sons Of The Golden Horde
07. Don´t Deliver Us From Evil
08. Running Out Of Time
09. Savage Child
10. Isolated Hearts

 

Spielzeit: ? min – Genre: Heavy Metal – Label: Napalm Records – VÖ: 19.05.2023 – Page: www.facebook.com/roadwolfmusic

 

Stellt Euch vor, die alten JUDAS PRIEST werfen ihre Trademarks in einen Topf mit klassischen W.A.S.P., einer Prise HEAVENS GATE, FIFTH ANGEL sowie ohrwurmverdächtigem 80´s Hardrock – diese Mischung hätte es in den seligen Achtzigern sicher zu Ruhm und Ehre gebracht. Dass wir bis ins Jahr 2020 warten mussten, bis die Österreicher ROADWOLF mit „Unchain The Wolf“ mit eben dieser Mixtur ins Rampenlicht treten, das mein geschätzter Freund und Kollege Julian seinerzeit besprochen hatte, war nicht abzusehen. Jetzt stehen Franz Bauer (vocals), Valentin Strasser (guitars), Christoph Aigner (bass) und Emanoel Bruckmüller (drums) mit ihrem Zweitwerk „Midnight Lightning“ in den Startlöchern. Für das neue Album konnten die Jungs bei Napalm Records andocken, entsprechend größer klingt auch die Produktion der zehn neuen Tracks.

Das flotte „On The Run“ macht den Anfang, was für ein Einstieg – pure Gänsehaut. Mit dem Titeltrack folgt ein absoluter Ohrwurm (siehe Videos weiter unten) und mit dem Riffmonster „Mark Of The Devil“ (SAXON lassen grüßen) machen ROADWOLF absolut keine Gefangenen. Etwas gediegener geht es bei „Supernatural“ zu, nicht ohne im Refrain wieder auf Ohrwurmkurs zu schalten. Metallischer präsentiert sich „High Under Pressure“ – hier könnten IRON MAIDEN Pate gestanden haben. Was ich aber an dieser Stelle unbedingt erwähnen muss ist, dass die ganzen angebrachten Vergleiche nicht den Anschein erwecken sollten, dass die Österreicher keine Eigenständigkeit an den Tag legen würden. Das untermauert schon alleine die Tatsache, dass das Solo von „High Under Pressure“ ein großartiges Duell zwischen Gitarre und Saxophon ist. „Sons Of The Golden Horde“ ist abermals purer Heavy Metal, bevor mit „Don´t Deliver Us From Evil“ ein weiterer Midtempo-Stampfer erster Güte aus den Boxen knallt. Energiegeladen geht es mit „Running Out Of Time“ weiter und old-schooliger als bei dem pfeilschnellen „Savage Child“ kann man bei allen Göttern dieser Welt nicht klingen – was für ein cooler Track! Das abschließende „Isolated Hearts“ ist eine Piano-Ballade, die ich ROADWOLF so nicht zugetraut hätte.

Ja – was für ein endgeiles Album haben wir hier. Da bleibt kein Auge trocken (und die Kehle sowieso nicht). ROADWOLF machen einfach alles richtig, „Midnight Lightning“ ist ein Highlight, nicht nur für das Jahr 2023 – so viel steht fest. Der tighte Sound, die kraftvolle Röhre von Franz Bauer und die untrügliche Gabe, aus einem guten Song mittels cleverer Arrangements und großer Melodien einen erstklassigen zu machen haben ROADWOLF schon auf ihrem Debüt vor drei Jahren bewiesen. Auf „Midnight Lightning“ haben sie alles noch perfektioniert, so dass die Höchstnote absolut angebracht ist. Prost in unser wunderschönes Nachbarland!

Stefan

HEAVENS EDGE – Get It Right

Trackliste:

01. Had Enough
02. Gone Gone Gone
03. Nothing Left But Goodbye
04. What Could´ve Been
05. When The Lights Go Down
06. Raise ´Em up
07. 9 Lives (My Immortal Life)
08. Dirty Little Secrets
09. Beautiful Disguise
10. I´m Not The One

 

Spielzeit: 41:12 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 12.05.2023 – Page: www.facebook.com/heavensedgeband

 

In Melodic-Rock-Kreisen ist es ein mit äußerster Spannung erwartetes Comebackalbum. Zu genial war ihr 1990er Debüt, das sich mit zahlreichen Hits des amerikanischen Hardrocks in die Herzen der Fans tätowiert hat. Songs wie „Play Dirty“, „Skin To Skin“, „Find Another Way“, „Bad Reputation“ oder „Come Play The Game“ haben alles was es braucht, um mit Größen wie BON JOVI und Konsorten mithalten zu können. Aber es kann nun mal nicht nur BON JOVIs auf dieser Welt geben, zumal dahinter in den Achtzigern meist gigantische Mechanismen aus Plattenfirmen und Konzertveranstaltern standen, die nicht nur einmal bestimmt haben, was die Masse gut finden sollte. Bei HEAVENS EDGE aus Philadelphia stand mit Columbia Records immerhin ein mächtiger Partner an der Seite von Mark Evans (vocals), Reggie Wu (guitars), David Rath (drums), Steven Parry (guitars) und George G. G. Guidott (bass). So ganz ging die Rechnung aller Beteiligten leider nicht auf – an ihrem selbstbetitelten Erstling kann es nicht gelegen haben. Dieser musste aber für einige Zeit auf Eis gelegt werden, als ein Verrückter mit einer Knarre während eines Konzerts um sich schoss und Bassist G. G. verletzte. Nach längerer Genesung ging man mit einiger Verspätung endlich ins Studio.

Der Rest ist Geschichte, die Musiklandschaft veränderte sich und so blieb es vorerst bei diesem einen Album, die Band löste sich 1993 auf. Erst 1998 wurde eine Compilation aus Demos und unveröffentlichten Songs auf den Markt geworfen. In Europa übernahm das MTM, für die USA Perris Records. Auch diese Liedersammlung konnte überzeugen und war natürlich nicht so gebügelt unterwegs wie noch das Debüt. Dennoch war das ausgehende Jahrtausend nicht die optimale Zeit, um mit klassischem Achtziger-Hardrock auch nur einen Blumentopf zu gewinnen. Und so gingen die Jahre ins Land, erst 2013 gab es im Rahmen des Firefest in Nottingham eine offizielle Re-Union. 2019 dann ein weiterer Schicksalsschlag, bei Bassist G. G. Wurde Lungenkrebs diagnostiziert, kurz darauf verstarb er. Erst 2022 wagten die verbliebenen Mitglieder einen Neuanfang, der jetzt mit diesem 10-Tracker gekrönt wird.

Doch kann das erste neue Album in 25 Jahren an die alten Zeiten anknüpfen? Wir schreiben nun mal nicht mehr 1989, und so klingt „Get It Right“ nur in Teilen nach den altbekannten HEAVENS EDGE und schon gar nicht retro. Schon der erste Appetithappen „Had Enough“ ist ein moderner Rocksong – zugegebenermaßen mit cooler Gitarrenarbeit. Und sicher nicht das, was viele Fans vielleicht erwartet hätten. „Gone Gone Gone“ ist etwas melodiöser gestrickt und mit größerem Refrain. Lässiges Bottleneck-Riffing a´la CINDERELLA hat „Nothing Left But Goodbye“ zu bieten. Die Ballade „What Could´ve Been“ braucht ein paar Durchläufe, ist dann aber nicht mehr aus dem Ohr zu kriegen. Mit „When The Light Go Down“ haben die Amis sogar einen ziemlich poppigen Song im Gepäck. Bisher alles andere als enttäuschend, aber doch überraschend. Weitaus mehr Schmackes hat „Raise ´Em Up“ und „9 Lives (My Immortal Life)“, bevor „Dirty Little Secrets“ zumindest teilweise den Bogen in die Vergangenheit spannt. „Beatiful Disguise“ und „I´m Not The One“ schließen gut vierzig kurzweilige Minuten, die doch völlig anders ausgefallen sind, wie man es sich vielleicht bei der Ankündigung dieser Re-Union-Platte vorgestellt hätte.

„Get It Right“ löst unter den Fans der ersten Stunde vielleicht nicht von Anfang an die größte Verzückung aus, ist bei näherem Hinhören dennoch unmissverständlich der Band HEAVENS EDGE zuzuordnen. Wir schreiben immerhin das Jahr 2023. Speziell die erste Hälfte der Platte ist wirklich stark und es ist ein tolles Gefühl, diese großartige Band mit herausragenden Musikern wie Gitarrist Reggie Wu oder Mark Evans mit seiner charismatischen Stimme wieder unter uns zu wissen.

Stefan

GRAND DESIGN – Rawk

Trackliste:

01. Tuff It Out
02. God Bless Rawk´n Roll
03. Love Or A Fantasy
04. Your Luv Is Drivin´ Me Crazy
05. Desperate Hearts
06. Dangerous Attraction
07. We Were Born To Rawk´n Roll
08. Carry On My Wind
09. Give It All Up For Luv
10. Get Out
11. In The H.E.A.T. Of The Nite

Spielzeit: 50:11 min – Genre: Hardrock – Label: GMR Music – VÖ: 21.04.2023 – Page: www.granddesignrocks.com 

 

Der schwedische Underground schlägt wieder einmal zu. Genauer gesagt die Mannen um Chefdenker Pelle Saether, genannt GRAND DESIGN. Schlicht „Rawk“ nennt sich ihr mittlerweile sechstes Werk. Elf neue Melodiegranaten sind darauf versammelt, die manchmal an DEF LEPPARD angelehnt sind, GRAND DESIGN haben im Laufe der letzten 17 Jahre (2006 gegründet) ihren eigenen Stil geprägt. Der ist zwar gnadenlos retro, aber dennoch alles andere als altbacken. Das haben praktisch alle Alben der Schweden gezeigt. Zum 2020 erschienen Vorgänger „V“ ist auch das Line-Up stabil geblieben.

Stabil ist auch der Einstiegstrack „Tuff It Out“, einer äußerst formidablen Rocknummer, die mit stampfendem Rhythmus, coolem Riffing und herrlichen Melodien glänzt. Das anschließende „God Bless Rawk´n Roll“ MUSS die Hymne dieser Platte sein. Und das ist sie auch – Durst, Partylaune und heftiges Kopfnicken sind angesagt. Mit einem Ohrwurmrefrain ausgestattet ist „Love Or A Fantasy“, bisher ist die Scheibe ein absoluter Volltreffer. Etwas flotter rockt „Your Luv Is Drivin´ Me Crazy“ aus den Boxen, bevor „Desperate Hearts“ – der Titel deutet es schon an – das Tempo etwas rausnimmt. Die bereits 2020 erschienene Nummer „We Were Born To Rawk´n Roll“ ist wieder Party pur, gleiches gilt für das bereits 2021 in die Umlaufbahn geschossene „Get Out“. Das abschließende „In The H.E.A.T. Of The Nite“ ist ein entspanntes Highlight und die wohl epischste Komposition aus dem Hause GRAND DESIGN.

Auf „Rawk“ präsentieren sich GRAND DESIGN melodisch wie eh und je, äußerst kompakt und aufgeräumt. Hier ist nichts überflüssig, die Produktion ist gelungen, alle Songs sind stark – kann sich die Platte einen Platz in den Top 10 für 2023 ergattern? Wir werden sehen…auf jeden Fall ist „Rawk“ die bisher kompletteste Platte der Schweden.

Stefan