SWEET CREATURE – The Devil Knows My Name

Band: Sweet Creature
Album: The Devil Knows My Name
Spielzeit: 38:08 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Diet Records
Veröffentlichung: 25.10.2016
Homepage: www.sweetcreature.org 

Lange mussten die Fans auf neues Material aus der Feder von Martin Sweet warten. Das Ende oder zumindest das vorübergehende Aus für CRASHDIET hat die Fans hart getroffen. Mit SWEET CREATURE hat der schwedische Gitarrist, Songwriter und Produzent zusammen mit seinem Bruder Michael, der normalerweise bei TOXIC ROSE die Drumsticks schwingt, Tin Star von GEMINI FIVE am Bass und Songwritingpartner Linus Nirbrant (THIS ENDING) an der Gitarre eine neue Formation an den Start gebracht, die schon fast als All-Star-Band durchgehen könnte, wenn – ja wenn – es die Beteiligten zu etwas mehr Ruhm und Ehre gebracht hätten. Eingefleischten Fans der skandinavischen Sleazeszene dürften die meisten Protagonisten aber durchaus ein Begriff sein. 

Die Karriere von CRASHDIET war eine Achterbahnfahrt – und das ist nicht überspitzt ausgedrückt. Nach dem raketenmäßigen Start in Form der ersten Platte „Rest In Sleaze“ wurden sie überall auf dem Planeten als DIE Sleaze Hoffnung der Zukunft gefeiert. Doch Sänger und Aushängeschild Dave Lepard nahm sich kurze Zeit später das Leben und seitdem will keine Ruhe einkehren auf dem Posten des Frontmanns. Nachdem sich der jetzige RECKLESS LOVE Vorturner Ollie Hermann als H. Olliver Twisted nach nur einer Platte wieder verabschiedet hat, konnte man mit seinem Nachfolger Simon Cruz zumindest zwei Longplayer aufnehmen. Aber auch diese Wege trennten sich vor einiger Zeit.

Somit hatte Martin Sweet sehr viel Zeit, um sich nach der weiterhin erfolglosen Suche nach einem neuen Sänger, anderen Betätigungsfeldern zu widmen. Und irgendwie haben sich dabei viele Songs angesammelt, die auch gar nicht so zu CRASHDIET passen, zumindest, wenn es nach Sweet selbst geht. Eine neue Band namens SWEET CREATURE waren also die logische Folge. Mit „The Devil Knows My Name“ steht jetzt einige Monate nach dem ersten Testballon „Not Like Others“ das erste Langspielalbum an. Neun Tracks haben es auf die Platte geschafft. 

Den Anfang macht die eben erwähnte erste Single. Groovig, einprägsam, kompromisslos – aber um Längen moderner als CRASHDIET rocken SWEET CREATURE auf ihrem Debüt. Auch das folgende „Time To Move On“ ist toll. Die Genialität des Openers erreichen SWEET CREATURE allerdings nicht mehr. Dennoch versammeln sich mit neben den bereits genannten mit „Burning Midnight Oil“, „Perfect Day“ oder dem Titeltrack genügend Argumente für den Kauf dieses Silberlings. 

CRASHDIET sind keineswegs Geschichte – die Band erholt sich von ihrer gut zehnjährigen Odysse, um eines Tages wieder neu zu starten. Bis dahin sind SWEET CREATURE zur Stelle, um mit einem durchaus namhaften Kollegium eine etwas andere Seite von Initiator Martin Sweet zu beleuchten. 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1.    Not Like Others
2.    Time To Move On
3.    Burning Midnight Oil
4.    The Devil Knows My Name
5.    Purpose In Life
6.    Away From You
7.    Our Moment
8.    Fifteen Minutes
9.    Perfect Day

Stefan

IMPERIAL STATE ELECTRIC – All Through The Night

Band: Imperial State Electric
Album: All Through The Night
Spielzeit: 32:04 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Psychout Records
Veröffentlichung: 23.09.2016
Homepage: www.imperialstateelectric.se 

Gerade mal ein Jahr nach dem letzten Album „Honk Machine“ kommen die schwedischen Rocker IMPERIAL STATE ELECTRIC schon wieder mit neuem Material ums Eck. So schnell, dass wir den Release von „All Through The Night“ voll verpennt haben. Vielleicht ging es Euch ja auch so, deshalb reichen wir die Rezension für das immer noch brandaktuelle, fünfte Werk der Herrschaften um Chefdenker Nicke Andersson nach. Abermals auf eine gute halbe Stunde kommen die zehn neuen Tracks insgesamt. Das bisherige Rezept wird also fortgesetzt – nur ein paar Sekunden länger war der Vorgänger. Dafür haben IMPERIAL STATE ELECTRIC aber nicht einmal die Hälfte der Zeit gebraucht wie zwischen den beiden letzten Releases. Andersson´s Erklärung ist ganz simpel: „Wir spielen Rock´n Roll. Wenn es vier Jahre dauert, um eine neue Platte zu machen, dann hast Du definitiv zu viel analysiert und rumprobiert. Das Gefühl muss passen und für mich hat es das“. 

Das Gefühl des Hörers wird schon nach ein paar Sekunden auf eine harte Probe gestellt. Denn der Opener „Empire Of Fire“ tönt richtig stark aus den Boxen. Allerdings machen IMPERIAL STATE ELECTRIC hier absolut keinen Hehl daraus, wie sehr sie die KISS der Siebziger lieben. Böse Zungen könnten auch behaupten, die Jungs klauen jede einzelne Note bei Gene Simmons und Co. Aber „Empire Of Fire“ ist eine dermaßen coole Nummer, dass man dem Quartett zu keiner Sekunde böse sein kann. Danach feuern IMPERIAL STATE ELECTRIC das gewohnte Feuerwerk zwischen den BEATLES und eben KISS ab. Egal, ob der lockere Titeltrack, das wütend stampfende „Remove Your Doubt“ oder ein Country-Song wie „Break It Down“. Der harte Rock´n Roller „Get Off The Boo Hoo Train“ ist ebenso hörenswert wie das an THIN LIZZY angelehnte „Bad Timing“ oder der ruhige Rausschmeißer „No Sleeping“. 

Wer IMPERIAL STATE ELECTRIC bisher gut fand, wird „All Through The Night“ lieben. Die Platte knüpft praktisch nahtlos an das letzte Album „Honk Machine“ an und kann dessen Klasse durchaus wiederholen. Nicht nur wegen der kurzen Spielzeit eine äußerst kurzweilige Veranstaltung. 

WERTUNG: 

 

 

Trackliste:

1.    Empire Of Fire
2.    All Through The Night
3.    Remove Your Doubt
4.    Break It Down
5.    Over And Over Again
6.    Bad Timing
7.    Read Me Wrong
8.    Get Off The Boo Hoo Train
9.    Would You Lie
10.    No Sleeping

Stefan

NITERAIN – Vendetta

niterain_coverBand: Niterain
Album: Vendetta
Spielzeit: 38:07 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: Live Management
Veröffentlichung: 02.12.2016
Homepage: www.niterain.no 

NITERAIN werden als die logischen Nachfolger von MÖTLEY CRÜE gefeiert! Zumindest von der eigenen Promoabteilung. Nachdem die Bad Boys Of Rock´n Roll mit dem Livealbum „The End“ wohl wirklich erstmal in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sind, ist der Weg frei für neue Bands, die den Thron des zugegebenermaßen wegweisenden Quartetts aus Los Angeles erklimmen könnten. Obwohl, so richtig verteidigen konnten Nikki Sixx und seine Mannen diesen auch schon lange nicht mehr. Dafür kam einfach zu wenig zwingendes Material aus seiner Feder. Ein letztes Aufbäumen mit dem 2008er Album „Saints Of Los Angeles“ war noch zu spüren, aber unterm Strich beschränkte man sich dann doch lieber auf die Verwaltung der frühen Hits. 

Genau da setzen die Norweger NITERAIN mit ihrem neuen Album „Vendetta“ an. Denn bereits der Öffner „Lost And Wasted“ klingt wie eine Reinkarnation des „Shout At The Devil“-Albums. Nur mit dem Unterschied, dass MÖTLEY CRÜE diesen Sound kreiert haben und NITERAIN ihn lediglich kopieren, wenn man es drastisch formulieren möchte. Und das ziemlich offensichtlich. Aber auch an neueren Combos scheinen die Norweger Gefallen gefunden zu haben. Immerhin klingt „The Threat“ stark nach DIEMONDS´ „Livin´ Tonight“ oder „Romeo“ leicht nach CRASHDIET. Aber mit der Vorabsingle „Rock´n Roll“ beweisen NITERAIN auch, dass sie durchaus dazu in der Lage sind, vermeintlich einfach gestrickte Songs gekonnt aufzupeppen. 

Aber NITERAIN gehören bereits seit dem 2013er Debüt „CrossFire“ zu den wirklich talentierten Kapellen der neuen Sleazewelle. Und so können sich die Vier mit „Vendetta“ definitiv steigern. Dass sie in den knapp 40 Minuten nichts wirklich Neues servieren, sollte klar sein. Aber sie machen ihre Sache wirklich sehr ordentlich und live sind die Jungs sicher eine Macht. Das einzige, was ihnen jetzt noch fehlt, ist ein Hit. Aber lieber liefern sie starke Alben in Gänze ab als sich darauf zu beschränken, mit aller Macht einen Hit zu kreieren, der das restliche Material in dessen Schatten stellt. Well done boyz – again!

WERTUNG:

7,5

 

 

Trackliste:

1.    Lost And Wasted
2.    Come On
3.    The Threat
4.    Rock´n Roll
5.    Romeo
6.    One More Time
7.    Something Ain´t Right
8.    Don´t Fade Away
9.    #1 Bad Boy
10.    Electric
11.    Vendetta

Stefan

JULIAN ANGEL – News

Julian Angel veröffentlicht neues Video "Reach" und kündigt neues Album an

Der Hair Metal Fahnenschwenker ist zurück: Von seinem Anstecher nach Hollywood, wo er Musik für Actionfilme gemacht hat, bringt Julian Angel ein neues Soloalbum mit. "The Death Of Cool" wird im Februar 2017 erhältlich sein, und selbstverständlich hat sich Angel stilistisch keinen Millimeter bewegt: "Für mich ist es immer noch 1989 und genau so hören sich die Songs auch an". Im Rahmen der Vorankündigung hat Julian gerade das erste von zwei neuen Videos veröffentlicht. in "Reach" spielt er sich selbst und lässt damit keinen Zweifel offen, dass es sich um ein Soloalbum handelt. Doch warum? "Beautiful Beast war so oder so mein Ding, nahe an einem Soloprojekt. 'The Death Of Cool' ist somit etwas neues und gleichzeitig auch nichts neues".

Here we go:

ENUFF Z´NUFF – Clowns Lounge

enuff_znuff_cl_cover_hiBand: Enuff Z´Nuff
Album: Clowns Lounge
Spielzeit: ? min.
Stilrichtung: Rock´n Roll
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 02.12.2016
Homepage: www.enuffznuff.com 

Sonderlich beliebt sind Clowns dieser Tage nicht – obwohl zumindest bei uns die Meldungen über Horrorclowns nicht mehr an oberster Stelle stehen, hat das Image des Clowns wohl für lange Zeit ziemlich gelitten. Auch die amerikanische Kulttruppe ENUFF Z´NUFF hat ihre besten Tage schon lange hinter sich. Wie so oft standen die stärksten Platten am Anfang der Karriere, das war Ende der Achtziger. Seitdem erschienen viele viele neue Songs auf vielen vielen neuen Scheiben, so richtig abräumen konnten sie damit nicht. Zwar war nicht immer die mangelnde Qualität daran schuld, aber doch des öfteren. 2013 schließlich stieg Sänger und Gründungsmitglied Donnie Vie frustriert über das Business aus, um dann gleich zwei Soloalben zu veröffentlichen. Das verstehe mal, wer will. Übrigens waren auch diese nicht von Qualität und Erfolg gesegnet. Allerdings stand es auch gesundheitlich nicht bestens um Mr. Vie, was wohl auch ein triftiger Grund gewesen sein sollte. 

Für das aktuelle Werk „Clowns Lounge“ – um den Kreis endlich zu schließen – stehen Donnie Vie aber dennoch einige Credits zu, denn es handelt sich hier um nicht vollendete Demos und Raritäten. Sogar ein Song mit dem verstorbenen WARRANT-Sänger Jani Lane ist vertreten. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Da Ur-Sänger Donnie Vie nicht mehr verfügbar war, übernahm kurzerhand Bassist Chip Z´Nuff die Vocals. 

Den Anfang macht die erste Single „Dog On A Bone“, ein Song der einige Durchgänge braucht, um gut reinzulaufen. Ziemlich auf modern getrimmt kommt diese erste Nummer daher. Ganz anders präsentiert sich das folgende „Runaway“. Eingängig, betont melodiös und rifflastig legen ENUFF Z´NUFF hier los. Man könnte fast schon von Melodic Rock reden. Ein guter Song, der aber auf den ersten Blick nicht ganz zur Vita der Amis passen will. Ähnlich ergeht es dem Hörer wohl bei Songs wie „Back In Time“ oder „“. Dennoch – derart starke Überbleibsel findet man wohl selten. Auch das leicht punkige „She Makes It Harder“ oder „Good Love“ sind Anspielstationen. 

So richtig hätte es wohl niemand erwartet – speziell, nachdem bekannt wurde, dass die neue Scheibe „Clowns Lounge“ eine Aufarbeitung alter Demos und unverwendeter Songs ist. Aber ENUFF Z´NUFF können durchaus punkten, wenngleich der Sound speziell zum Schluss hin arg zu wünschen übrig lässt. Für Fans und Freunde der bunten Truppe ist Antesten Pflicht – für alle Anderen sei darauf hingewiesen, dass „Clowns Lounge“ das stärkste Lebenszeichen der Amis seit langem ist. 

WERTUNG:

7,5

 

 

Trackliste:

1.    Dog On A Bone
2.    Runaway
3.    Back In Time
4.    She Makes It Harder
5.    Rockabye Dreamland
6.    Devil Of Shakespeare (feat. J. Lane + J. Young)
7.    Radio
8.    Good Love
9.    Round And Round
10.    Nothing
11.    Backstreet Kids
12.    One More Hit

Stefan
 

ROCK WOLVES – Rock Wolves

rock-wolves_3000x3000Band: Rock Wolves
Album: Rock Wolves
Spielzeit: 48:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.10.2016
Homepage: www.rockwolves.com 

Unverwechselbares Markenzeichen oder eher ein Fluch – diese Frage wirft sich bei jedem neuen Bandprojekt des deutschen Workaholic Michael Voss in den Weg. So manche Unternehmung des Münsteraners hätte auch unter seinen Hauptacts CASANOVA bzw. MAD MAX erscheinen können. Auch die ehemals eigenständige Band SILVER ist zu einem Katalysator ständig wiederkehrender Sounds und Songs geworden – leider. Doch zusammen mit Ex-BONFIRE Vortänzer Claus Lessmann, FRONTLINE-Gitarrist Robby Boebel und diversen anderen wohlklingenden Namen der Szene ist Voss mit PHANTOM V Mitte diesen Jahres zuletzt ein bockstarkes Album gelungen. Doch kaum ist der letzte Akkord verklungen, steht er mit den ROCK WOLVES und weiteren musikalischen Freunden unter neuem Namen schon wieder im Studio. Seit MICHAEL SCHENKER jüngst verkündet hat, zumindest live eine Pause einzulegen, hat dessen Schlagwerker Herman Rarebell Langeweile. Der ehemalige und wohl bekannteste Drummer der SCORPIONS ist halt auch keine Pausen gewöhnt. Am Bass konnte H-BLOCKX Tieftöner Gudze gewonnen werden – auf den ersten Blick eine Überraschung.

Dass dieses Trio aber dennoch bestens harmoniert, zeigen schon die ersten Akkorde des starken Openers „Rock The Nations“. Natürlich hat das Duo Rarebell/Gudze einen eigenen Groove, und doch könnte das Stück auf einer der zahlreichen Veröffentlichungen eines Michael Voss stehen. Noch deutlicher wird die Nähe zu MAD MAX beim folgenden „Surrounded By Fools“. Wer nicht explizit zu den ROCK WOLVES gegriffen hat sondern zufällig diesen Song hört, denkt unweigerlich an neues Material der Veteranen. Das groovende „Out Of Time“ läuft gut rein, aber mit „What About Love“ ist eine nette aber trotzdem relativ überflüssige Interpretation des HEART-Hits vertreten und „Nothing´s Gonna Bring Me Down“ macht das Trio einen auf LENNY KRAVITZ. Innovativ ist das nicht, unterhaltsam auch nur mit Abstrichen. Songs wie „The Lion Is Loose“ spielen im oberen Mittelfeld mit, können das Debüt der ROCK WOLVES aber auch nicht so weit nach vorne pushen wie es der frische Eröffnungstrack vielleicht noch suggeriert hat. 

Musikalisch als Einzelinterpreten einmal mehr über jeden Zweifel erhaben, schafft es das Trio Rarebell/Voss/Gudze nicht wirklich, auf Dauer im Gehör zu bleiben. Zwar macht „Rock Wolves“ durchaus Laune, aber heutzutage braucht es schon etwas mehr, um sich in der Veröffentlichungsflut im Rock- bzw. Metalsektor behaupten zu können. Für ausgesprochene Fans von Michael Voss dürfte ROCK WOLVES aber dennoch eine Pflichtveranstaltung sein. 

WERTUNG:

6

 

 

Trackliste:

1.    Rock The Nations
2.    Surrounded By Fools
3.    Out Of Time
4.    What About Love
5.    The Blame Game
6.    Riding Shotgun
7.    Nothings Gonna Bring Me Down
8.    The Lion Is Loose
9.    I Need Your Love
10.    Lay With Me

Stefan

MAVERICK – Big Red

maverick-big-red-cover-web1Band: Maverick
Album: Big Red
Spielzeit: 42:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 26.08.2016
Homepage: www.facebook.com/MaverickBelfastuk 

Auf den ersten Blick scheint es ein Rückschritt zu sein. Vom bekannten und renomierten Plattenlabel Massacre Records zur relativ unbekannten Company Metalapolis Records aus Deutschland zu wechseln. Aber mit einem starken Vertrieb und guter Promoarbeit im Rücken kann MAVERICK sicher noch gezielter an das richtige Publikum herangeführt werden. Leser der Rock Garage können sich vielleicht noch an die Besprechung des 2014 erschienen Erstlings „Quid Pro Quo“ erinnern. Mit dem Brecher „Paint By Numbers“ legten die Nordiren einen Kalavierstart erster Güte hin. Wollen wir doch mal sehen, was das neue Album so kann.

Das Line-Up besteht nach wie vor aus dem Brüderpaar David (vocals) und Ryan Balfour (guitars), Richie Diver (bass) und Mike Ross (drums). Lediglich Gitarrist Ric Cardwell wurde durch Terry McHugh ersetzt. Der Opener „All For One“ startet, als wäre er ein Überbleibsel des Debüts, und das ist mitnichten negativ gemeint. MAVERICK knüpfen mit „Big Red“ nahtlos an „Quid Pro Quo“ an. Abermals mit einem kernigen Sound versehen und mit dicken Gangvocals in Szene gesetzt, bietet „Big Red“ zehn Rocksongs, die Mal an SKID ROW erinnern („Free“) und mal mit markanten Ohrwurmmelodien daherkommen („The One“, „Forever“). Am Schluss findet man mit „Fly Away“ auch noch eine Ballade. Erwähnenswert wäre auch noch das tolle „In The Night“ und die Single „Whiskey Lover“. 

MAVERICK machen keinen Hehl aus ihren Vorlieben, diese bauen sie mit jeder Menge Energie in ihre Songs ein und mischen ihr eigenes Gebräu an. Mit guten Rockbands ist es wie mit gutem Bier: es gibt unzählige davon, man muss sie nur finden und jede(s) hat vielleicht nur eine klitzekleine Besonderheit, die es aber dennoch zu entdecken gilt. „Big Red“ klingt vielleicht etwas großspurig, aber auch MAVERICK haben etwas entdeckenswertes, zumindest, wenn man auf modernen aber dennoch klassischen Hardrock steht. 

WERTUNG:

8

 

 

Trackliste:

1.    All For One
2.    Free
3.    The One
4.    Mademoiselle
5.    Forever
6.    In The Night
7.    Whiskey Lover
8.    Renegade
9.    Beyond The Gates
10.    Asylum
11.    Fly Away

Stefan
 

THE QUIREBOYS – Twisted Love

twisted_love_album_cover_500Band: The Quireboys
Album: Twisted Love
Spielzeit: 41:08 min.
Stilrichtung: Rock´n Roll
Plattenfirma: Off Yer Rocka Recordings
Veröffentlichung: 16.09.2016
Homepage: www.quireboys.com

Bei einem neuen Album der englischen Gentlemen THE QUIREBOYS fällt der Blick immer zuerst auf den Besetzung des Drummers. Unzählige Schlagwerker haben Spike und Co. in den den gut 30 Jahren ihres Bestehens bereits verschlissen. Aber siehe da: Mr. Dave McCluskey sitzt seit nunmehr 4 Alben, genauer gesagt seit dem 2013er Werk „Beautiful Curse“ fest im Sattel und bildet zusammen mit Bassist Nick Malling ein festes und grundsolides Fundament, auf dem die beiden Gitarristen Guy Griffin und Paul Guerin, Keyboarder Keith Weir und natürlich Frontröhre Jonathan Gray alias Spike aufbauen können.

Waren die letzten Ergüsse der Pub-Rock´n Roller eher akustischer angehaucht und hatten für manchen Verfolger des Quartetts zu wenig Rock und Roll zu bieten, schwenken die Herrschaften auf ihrem neuen Rundling „Twisted Love“ wieder deutlich zurück in die Rock-Schiene. Sicher zur Freude vieler Fans. Und auch die momentane Schaffenslust des Fünfers ist scheinbar ungebrochen. Waren THE QUIREBOYS früher eher als Band bekannt, die sich eher zu viel Zeit für neue Musik nahm, läuft die Maschine frei nach dem Motto „Well Oiled“ seit sie 2013 beim Label Off Yer Rocka Recordings beheimatet sind. 

Mit „Torn & Frayed“ spielt man großartig auf und der Titelsong ist ein lässiges Stück Musik. Das räudige „Ghost Train“ kann ebenso punkten wie das komplett umgekrempelte „Gracie B“, das mit dem Zusatz „Part II“ versehen wurde. Insgesamt haben die zehn Songs genug Potential, um ins obere Drittel der eigenen Disco zu stürmen. Das beste an „Twisted Love“ ist aber, dass der Rock´n Roll bei den QUIREBOYS wieder zurück ist. 

WERTUNG:

7,5

 

 

Trackliste:

1.    Torn & Frayed
2.    Ghost Train
3.    Killing Time
4.    Twisted Love
5.    Breaking Rocks
6.    Gracie B (Part II)
7.    Life´s A Bitch
8.    Stroll On
9.    Shotgun Way
10.    Midnight Collective

Stefan

HARDLINE – Human Nature

hardline-hn-cover-hiBand: Hardline
Album: Human Nature
Spielzeit: 51:04 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 14.10.2016
Homepage: http://www.hardlinerocks.com/ 

Eigentlich müsste auf der Umverpackung des neuen Albums aus dem Hause HARDLINE „Johnny Gioeli & Friends“ stehen. Denn personell haben HARDLINE schon lange absolut nichts mehr mit der Allstar Band aus den Anfangstagen zu tun. Nur Vorzeige-Sänger Johnny Gioeli leiht dem mittlerweile zum Frontiers-Projekt konvertierten Aushängeschild in Sachen Melodic- bzw. Hardrock seine Stimme. Von Zeit zu Zeit kommt er mit wechselnder Besetzung auf Geheiß von Alessandro Del Vecchio und seinen Chefs der Versuchung nach, den Namen HARDLINE am Leben zu halten – und ein ums andere Mal wird dem Fan bewusst, dass das 1992er Debütalbum „Double Eclipse“ wohl nichts mehr toppen kann. Immerhin 20 Jahre hatte man gebraucht, um mit dem schlicht betitelten „II“ einen neuen Anlauf zu wagen. Schon damals war von der Originalbesetzung lediglich Frontmann Johnny Gioeli dabei, aber auch sein Bruder Joey gab sich die Ehre. In der Folgezeit gab es zwei weitere Platten, die im Fahrwasser des Erstlings angelegt waren, aber weder die kompositorische noch die spielerische Klasse halten konnten. 

Spass gemacht haben viele der Songs aber trotzdem, speziell das 2012 erschienene „Danger Zone“ hatte einige tolle Nummern im Gepäck. Jetzt steht mit „Human Nature“ ein weiteres Werk in den Startlöchern, auf dem auch wieder Gitarrist Josh Ramos zu hören ist, der auf den beiden ersten Comebackscheiben zu hören war. Initiator und Hans-Dampf-in-allen-Gassen Alessandro Del Vecchio gibt einmal mehr den Songschreiber und ist natürlich für die Keyboards zuständig. Für die vakanten Posten an Bass und Drums wurden die hochgelobte Anna Portalupi sowie Francesco Jovino verpflichtet. 

Mit „Where Will We Go From Here“ startet man stürmisch und durchaus mitreißend. Denkt man sich allerdings Gioeli´s markante Stimme weg, könnte der Song auf auch zahlreichen anderen Projekt-Scheiben des Labels stehen. Und das ist wieder einmal das Manko dieser Auftragsarbeit. Die Songs sind ok, teilweise sogar mehr als das („Nobody´s Fool“, „Trapped In Muddy Waters“), aber die Magie bleibt auf der Strecke. Aber wenn Herr Gioeli schon mal eine Auszeit von seinem Vollzeitjob beim deutschen Gitarrenhexer AXEL RUDI PELL bekommt, verplempert er seine Zeit nicht mit irgendwelchen Projekten sondern hält sein eigenes Baby im Gespräch. 

WERTUNG: 

7

 

 

Trackliste:

1.    Where Will We Go From Here
2.    Nobody´s Fool
3.    Human Nature
4.    Trapped In Muddy Waters
5.    Running On Empty
6.    The World Is Falling Down
7.    Take You Home
8.    Where The North Winds Blows
9.    In The Dead Of The Night
10.    United We Stand
11.    Fighting The Battle

Stefan
 

DARE – Sacred Ground

dare-sacred-ground-smallBand: Dare
Album: Sacred Ground
Spielzeit: 46:15 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Legend Records
Veröffentlichung: 15.07.2016
Homepage: http://www.dare-music.com/ 

(Hard) Rock mit keltischen Einflüssen ist seit jeher das Steckenpferd der britischen Band DARE. Seit ihrer Gründung 1985 hat Chefdenker Darren Wharton die unterschiedlichsten Varianten ausprobiert. Angefangen vom herrlich frischen Debüt „Out Of The Silence“ über das hart gerittene „Blood From Stone“ über semi-akustische Platten a´la „Belief“ haben die Fans aber eines ungeachtet der Stimmungslage des Sängers und Keyboarders Wharton immer bekommen: Musik mit Tiefe und Leidenschaft. Seitdem Ur-Gitarrist Vinny Burns wieder mit an Bord ist, das war 2009, werden auch die Gitarren wieder wichtiger im Bandsound. Auf Konserve konnte man das noch nicht so richtig erkunden. Denn sowohl auf der 2012er Neuauflage von „Calm Before The Storm“, die schlicht um die Zahl „2“ erweitert wurde, als auch auf dem drei Jahre zuvor erschienen „Arc Of The Dawn“ war Burns nicht zu hören. Lediglich live verstärkte er die Band. 

Auf dem neuen Longplayer „Sacred Ground“ ist das anders. Neben Kapellmeister Darren Wharton (vocals, keyboards) ist Vinny Burns (guitars) und Nigel Clutterbuck (bass) zu hören, fast wie zu besten Zeiten. An den Drums sitzt Kevin Whitehead. Man darf jetzt keine Rückkehr zum Sound von „Blood From Stone“ erwarten aber „Sacred Ground“ klingt mehr nach Rock als alles, was DARE in den letzten zwanzig Jahren angefasst haben. 

Mit „Home“ beginnt das mittlerweile siebte Studioalbum von DARE aber noch recht verhalten bzw. so, wie man es seit dem Ende der Neunziger gewohnt ist. Melancholisch, fast schon verträumt und dennoch hochmelodisch. Doch schon bei „I´ll Hear You Pray“ halten ein paar Gitarrenriffs Einzug, die so schon lange nicht mehr von den Briten zu hören waren. Weitere Höhepunkte wie „Days Of Summer“, „On My Own“ oder „Along The Heather“ zeigen die Vielseitigkeit der neuen, alten DARE. 

Natürlich sind auch DARE in die Jahre gekommen und die Achtziger sind lange vorbei, aber „Sacred Ground“ ist nicht nur ein gut geschriebenes, sondern auch etwas rockiger umgesetztes Album geworden. Das gefällt mir! 

WERTUNG: 

8

 

 

Trackliste:

1.    Home
2.    I´ll Hear You Pray
3.    Strength
4.    Every Time We Say Goodbye
5.    Days Of Summer
6.    Until
7.    On My Own
8.    All Our Brass Was Gold
9.    You Carried Me
10.    Like The First Time
11.    Along The Heather

Stefan