DESTINY – Time

Band: Destiny
Album: Time
Spielzeit: 46:56 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma:  Power Prog
Veröffentlichung: 12.02.2015
Homepage: www.facebook.com/destinybandcr

Mal wieder wird ein weißer Fleck auf der Metallandkarte geschlossen. Die Jungs von DESTINY kommen aus Costa Rica und veröffentlichen dieser Tag ihr Debütalbum „Time“ über Power Prog. Aus Costa Rica kannte ich bislang noch keine Band, schön das sich das nun ändert.
2013 gegründet eifert man den großen Vorbildern wie ANGRA, STRATOVARIUS, HELLOWEEN oder GAMMA RAY nach, heißt also wir bekommen hier europäisch geprägten Melodic Power Metal auf die Ohren.
Ob wir es hier mit einem neuen Stern am Genrehimmel oder mit einem weiteren Mitläufer zu tun haben, klären wir nun in der Rezi.
Mit dem Videotrack „Destiny“ wird die Scheibe eröffnet und direkt zu Beginn wird die Marschrichtung schnell klar, schneller Power Metal, der mit ordentlich Keyboardunterstützung daher kommt und sehr schnell an die schon angesprochenen Vorbilder erinnert. Der Gesang bewegt sich im angenehmen, hohen Bereich mit rauem Touch, der Refrain packt einen sofort und auch sonst macht man hier nicht viel falsch!
Noch ein Ticken eingängiger ist dann das anschließende „Fallen Angel“ welches sich eher im Midtempobereich aufhält und bei dem der Gesang öfters mal aus dem gewohnten Muster ausbricht und schön aggressiv aus den Boxen kommt.
Hochgeschwindigkeitsfreaks kommen dann bei „Time“ voll auf ihre Kosten. Eine Nummer die man sich auch gut auf einem frühen HELLOWEEN Album vorstellen kann.
Das folgende „I saw an Angel cry“ braucht dann zwar ein bisschen um in Fahrt zu kommen und ist auch wieder im langsamen Midtempobereich angesiedelt, zündet dann aber beim Refrain umso mehr und setzt sich relativ schnell in den Gehörgängen fest.
Gewinner des Mittelteils ist aber ganz klar das flotte, melodische und überlange „Into Black Horizon“ welches einen wunderbar unterhält und mit vielen Wendungen überrascht.
Das HELLOWEEN Cover „I want out“ gibt es natürlich schon x mal und gehört fast schon zum Standard jeder guten Metalcoverband, von daher gehe ich hier mal gepflegt drüber weg, wesentlich interessanter sind dann schon die beiden abschließenden Nummern, die Halbballade „Nothing Last Forever“ und „Fallen Angel“ welche zeigen das mit den Jungs von DESTINY auf jeden Fall in Zukunft zu rechnen ist!

Anspieltipps:

Mit “Destiny”, “Fallen Angel”, “Time”, “Black Horizon” sowie “Fallen Angel” macht ihr hier nicht viel falsch.

Fazit :

In der Summe kann das Debütalbum der Jungs von DESTINY auf jeden Fall begeistern und ist mit Sicherheit eine lohnende Anschaffung für alle Fans des Genre die sich auch mal etwas im Underground aufhalten wollen und vielleicht nach DER nächsten aufstrebenden Band suchen. DESTINY haben dazu auf jeden Fall das Potential und starten aus dem fernen Costa Rica einen Angriff auf die Großen des Genre!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Destiny
02. Fallen Angel
03. Time
04. I saw an Angel cry
05. Forgive but not Forget
06. Into Black Horizon
07. I want out (Helloween Cover)
08. Nothing Last Forever
09. Fallen Angel (Feat. Roberto Tiranti)

Julian

NIGHT – Soldiers Of Time

Band: Night
Album: Soldiers Of Time
Spielzeit: 45:02 min
Stilrichtung: Heavy Metal / Hardrock
Plattenfirma: Gaphals
Veröffentlichung: 02.03.2015
Homepage: www.heavymetalinthenight.com

Nach dem selbstbetitelten Debüt 2013 legen die Schweden von NIGHT ihren zweiten Langspieler vor. „Soldiers Of Time“ nennt sich das Werk und bietet traditionellen Heavy Metal wie er derzeit von diversen jungen Bands wieder zum Leben erweckt wird. Im Unterschied zur Konkurrenz unter den jungen Wilden wie etwa STALLION oder ENFORCER, regiert bei NIGHT aber nicht der Speed, viel mehr bieten die Jungs NWOBHM Klänge mit Hardrock-Schlagseite der etwas ruhigeren Art. Wer jetzt denkt, den Jungs fehlt es an Power, der liegt voll daneben.

Songs wie „Waiting for the time“, „Secret War“ oder „Power“ haben einen treibenden Beat und gehen direkt nach vorne. Sänger Burning Fire (Oskar Andersson), der mittlerweile ebenfalls bei SCREAMER hinterm Mikro steht, hat eine sehr markante Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und hebt so NIGHT stark von anderen Combos ab. Mir gefallen seine Vocals ausgesprochen gut, einen Touch KING DIAMOND, allerdings eher gemäßigt ohne die ganz hohen Passagen und Screams. Bei „Across the Ocean“ füllt man sich von den Gitarren her ein wenig an DEAD LORD erinnert, eine starke Nummer. „Towards the sky“ überzeugt durch akustische Gitarren und eine leicht folkige Note. „Kings and Queens“ ist die schnellste Nummer des Albums, auch hier machen NIGHT eine starke Figur. Füllmaterial? Auf „Soldiers Of Time“ Fehlanzeige. Eine tolle Nummer ist auch das finale „Stars in the Sky“, eingeleitet von sanften akustischen Gitarren, entführt der Song in atmosphärische und verträumte Gefilde.

Aufgenommen wurde „Soldiers Of Time“ im Studio Underjord von Joona Hassinen (YEAR F THE GOAT) und produziert von Niels Nielsen (GHOST, DEAD SOUL).

Wer mit Bands wie GHOST, PORTRAIT & Co etwas anfangen kann, sollte NIGHTs Zweitling auf jeden Fall dringend verhaften.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Waiting For The Time
02. Across The Ocean
03. We’re Not Born To Walk Away
04. Above The Ground
05. Towards The Sky
06. Secret War
07. Kings And Queens
08. Ride On
09. Wanderlust
10. Power
11. Stars In The Sky

Chris

CRYPT SERMON – Out Of The Garden

Band: Crypt Sermon
Album: Out of the Garden
Spielzeit: 42:26 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Dark Descent Records
Veröffentlichung: 03.03.2015
Homepage: www.cryptsermon.bandcamp.com

Der Frühling drängt den Winter langsam aber sicher zurück und ebnet schließlich dem Sommer den Weg. Die Zeit für flotte Rocker und melodischen Metal. Wer das glaubt, hat die Rechnung nicht mit den Doomern CRYPT SERMON aus Philadelphia und ihrem Erstling „Out of the Garden“ gemacht. Hier wird die Dunkelheit beschworen, hier gibt es erhabene Langsamkeit und episches Songmaterial, unabhängig von der Jahreszeit.

Bereits beim Opener „Temple Doors“ erkennt man eine gewisse Nähe zu Doom Größen wie etwa CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS. Der wohl größte Unterschied liegt darin, dass CRYPT SERMON mit Brooks Wilson zwar einen soliden Doom-Fronter an Bord haben, aber eben keinen Wunderknaben wie die vorgenannten Vorbilder. Musikalisch wechselt man zwischen tonnenschweren, schleppenden Doomwalzen („Byzantium“ und „The Will Of The Ancient Call“) und flotten Heavy-Krachern („Heavy Riders“, ab der zweiten Songhälfte). Das ganze wird von einer erdigen Produktion ins rechte Licht gerutscht. Um wirklich auf ganzer Linie zu überzeugen, fehlt den Songs die letzte Durchschlagkraft.

Das Debüt der Amis kann im gehobenen Mittelfeld angesiedelt werden. Doomjünger werden mit Sicherheit Gefallen an dem epischen Gebräu der Jungs finden, alle anderen sollten auf jeden Fall mal reinhören, aber (noch?) nicht den Nachfolger von CANDLEMASS erwarten. Aber solider, ehrlicher Doom ist doch ein guter Anfang, oder nicht?

WERTUNG:


Trackliste:

01. Temple Doors
02. Heavy Riders
03. Byzantium
04. The Will Of The Ancient Call
05. Into The Holy Of Holies
06. The Master’s Bouquet
07. Out Of The Garden

Chris

BLACK STAR RIDERS – The Killer Instinct

Band: Black Star Riders
Album: The Killer Instinct
Spielzeit: 46:31 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 20.02.2015
Homepage: www.blackstarriders.com

Irische Wochen bei der Rock-Garage: Nach The Answer legt mit den BLACK STAR RIDERS ein weiteres Gewächs mit irischen Wurzeln ein neues Album vor. Dankenswerterweise haben sich auch die BSR, ähnlich wie die in Kürze vorstelligen Europe (mit denen die BSR auch zur Zeit durch England touren), dafür entschieden nicht mehr mit Kevin Shirley zu arbeiten, der dem Debüt seinen gewohnten Matschsound verpasst und damit viel Potential der Band verschenkt hatte. Für das neue Langeisen wurde Nick Raskulinecz als Produzent verpflichtet, der bereits Bands wie Alice in Chains oder den Foo Fighters einen international konkurrenzfähigen Sound zurechtgezimmert hat.

Die beiden Songschreiber der BSR, Gitarrist Damon Johnson und Sänger Ricky Warwick, haben  die auf der Debüt Scheibe noch allgegenwärtigen Thin Lizzy Anleihen ein paar Stufen zurückgefahren und sich Mühe gegeben den neuen Songs ein eigenständigeres Profil angedeihen zu lassen. Natürlich nölt sich Warwick immer noch in bester Lynott Manier durch die Texte, aber das hat er ja auch schon zu Zeiten von The Almighty getan. Während einem der Opener „Killer Instinct“ mit den typischen Twin-Gitarren im „Whiskey In The Jar“ Stil noch bekannt vorkommt, lassen Warwick und Co. in dem lässigen „Bullet Blues“ oder „Finest Hour” ihre ganze Erfahrung im hart rockenden Metier durchscheinen. „Turn In Your Arms“ erinnert gar an die Großtaten der Glasgower Gun (zu „Gallus“ Zeiten). Das ist grundsolider Rock, mit eingängigen Melodien, kompetent gespielten Instrumenten  und Texten aus dem Leben die der Hörer nachvollziehen kann. Dass ausgerechnet der Kalifornier Scott Gorham einen mit traditionellen (irischen) Melodienbögen durchsetzen Song wie  das starke „Soldierstown“ aus dem Ärmel schüttelt ist ebenso interessant wie die Tatsache, dass die Truppe sich stellenweise unerwartet ruppig durch die Songs rockt („Sex, Guns & Gasoline“). Dass die Scheibe insgesamt überzeugender rüberkommt als da Debüt liegt nicht nur am deutlich besseren Sound sondern auch daran, dass die BSR ihrer eigenen Identität ein gutes Stück näher gekommen sind. Mit staubtrockenen Songs wie „Charlie I Gotta Go”, „Through The Motions“ oder der akustischen Ballade “ Blindsided“ müssen die BSR, die allesamt im der zweiten Hälfte Ihrer Karriere angekommen sein dürften,  niemandem mehr etwas beweisen.

Wer mit dem Debüt der BLACK STAR RIDERS glücklich war, kann sich „The Killer Instinct“ ohne zu Zögern in den Einkaufswagen legen. Dank der deutlich besseren Produktion und dem gereiften Songwriting ist die neue Platte dem Vorgänger in allen Belangen überlegen. Ein unspektakuläres, aber nicht minder überzeugendes Highlight des noch jungen Jahres 2015.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Killer Instinct
02. Bullet Blues
03. Finest Hour
04. Soldierstown
05. Charlie I Gotta Go
06. Blindsided
07. Through The Motions
08. Sex, Guns & Gasoline
09. Turn In Your Arms
10. You Little Liar

Mario

STEVEN WILSON – Hand.Cannot.Erase

Band: Steven Wilson
Album: Hand.Cannot.Erase
Spielzeit: 65:44 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Kscope/Edel
Veröffentlichung: 27.02.2015
Homepage: www.swhq.co.uk

Nach dem (durchaus überraschenden, aber nicht minder verdienten) Erfolg der 2013er Scheibe „The Raven That Refused To Sing“ legt STEVEN WILSON nun endlich seine dritte Solo-Platte vor. Das fantastische Ensemble, das bereits den Vorgänger eingespielt und Wilson auch live bei der Umsetzung zur Seite stand ist auch diesmal wieder dabei, inklusive dem Schlagzeug Unikum Marco Minnemann und Wundergitarrist Guthrie Govan. WILSON ist klug und kreativ genug nicht die Erfolgsformel von „The Raven …“ wiederholen zu wollen und schlägt auf dem Konzeptalbum „Hand.Cannot.Erase” zwar nicht gänzlich neue, aber doch grundlegend andere Töne an. Was geblieben ist, sind die unwiderstehlichen Melodien, die zahllosen kleinen im Hintergrund versteckten Details sowie eine musikalische Darbietung zum Niederknien. Zudem ist es WILSON gelungen den bereits fantastischen Klang der letzten Scheibe nochmal zu toppen. „Hand.Cannot.Erase” perlt dermaßen formvollendet aus den Boxen, dass ein mp3 File einer Beleidigung der Musik und des Hörers gleichkommt. Egal ob die Band gerade in einem wilden Moment ein waschechtes Metal-Riff raushaut oder in sphärischen, mit Drum-Loops unterlegten Ambient Sounds schwelgt – immer trifft die astreine Produktion den Nagel auf den Kopf. Hier macht sich wohl auch die Beschäftigung WILSON’s mit dem Remix der Tears For Fears Scheibe „Songs From The Big Chair“ aus dem letzten Jahr bezahlt.

Wer den Vorgänger ins Herz geschlossen hat, wird sich auch bei „Hand.Cannot.Erase” gleich zu Hause fühlen. Allerdings ist die Platte insgesamt schwerer zu greifen und erschließt sich, trotz in sich abgeschlossener Tracks, nur als Gesamtwerk zur Gänze. Einzelne Songs hervorzuheben fällt daher schwer, zumal diese im Zusammenhang viel effektiver funktionieren als für sich allein. Die Atmosphäre ist ebenso düster wie die auf „The Raven That Refused To Sing“, was nicht nur an der zugrundeliegenden Geschichte über eine einsam verstorbene junge Frau, sondern auch an der Klangästhetik liegt, die immer wieder deutlich Ihre Verwurzelung in der britischen Musiktradition zeigt. Viele der verwendeten Loops und Sounds erinnern an Bands wie Tricky oder Massive Attack. Der klassische Prog-Rock in der Tradition von King Crimson und Co, auf dem Vorgänger immer präsent, fehlt hier völlig. Stattdessen verknüpft WILSON fragile Melodiebögen, die gekonnt über die Dauer der Scheibe platziert sind, mit seiner typischen Mischung aus vertrackten Einfällen und Soundspielereien. Neue Farbtupfer bringt die israelische Sängerin Ninet Tayeb ein, die den Songs eine weitere, dezente Facette hinzufügt und der Geschichte um Verlust, soziale Isolation und urbane Einsamkeit zusätzliche Tiefe verleiht. Wer bei Songs wie „Perfect Life”, oder dem wahnwitzige Haken schlagenden Doppelschlag „Home Invasion“ und „Regret #9“ nicht zutiefst dankbar für jede Minute dieser Scheibe den Klängen lauscht, hat den Sinn und die Magie von Musik aus den Augen verloren. Selbst grandioser Pop gelingt Wilson mit Leichtigkeit: den Titelsong hätten die Manic Street Preachers zu Ihren großen Zeiten nicht besser hinbekommen.

Völlig anders als „The Raven That Refused To Sing“ und doch (beinah) genau so schön ist sie geworden, die neue STEVEN WILSON Platte. Es dürfte schwer sein unter den aktuellen Veröffentlichungen etwas qualitativ vergleichbares zu finden – sowohl was die Songs, die musikalische Darbietung als auch die Produktion angeht. STEVEN WILSON ist zurzeit tatsächlich das Maß, an dem sich alle anderen Prog-Schaffenden zu messen haben. Der Hype ist zur Abwechslung also mal gerecht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. First Regret
02. 3 Years Older
03. Hand Cannot Erase
04. Perfect Life
05. Routine
06. Home Invasion
07. Regret #9
08. Transience
09. Ancestral
10. Happy Returns
11. Ascendant Here On…

Mario

THE ANSWER – Raise A Little Hell

Band: The Answer
Album: Raise A Little Hell
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 06.03.2015
Homepage: www.theanswer.ie/home

Die Iren THE ANSWER sind nun schon zu lange im Geschäft um noch als Newcomer durchzugehen. Wie satte, alte Hasen klingt das Quartett, das sich auf seinen 4 bisherigen Veröffentlichungen immer ein Stückchen weiterentwickelt hat, glücklicherweise noch nicht. Daran ändert sich auch auf Album No. 5, „Raise A Little Hell“, nichts. Nach wie vor ist Sänger Cormac Neeson das größte Kapital der Band. Ohne die gewohnt höchst energische Gesangsleistung des Ausnahmetalents wäre die Band eine x-beliebige Rockcombo ohne grundlegend eigenes Profil. So aber ist und bleibt Neeson das einprägsame Aushängeschild der ansonsten grundsoliden Truppe von der Insel. Nach dem Overkill auf der Scheibe „Revival“ (2011) wurde bereits auf dem 2013er „New Horizon“ Album der produktionstechnische Aufwand zurück gefahren. Eine Entwicklung die auch bei der Entstehung  von „Raise A Little Hell“ beibehalten wurde und der Band gut zu Gesicht steht.

Insgesamt klingt das neue Album homogen und in sich schlüssig, viele Songs klingen als seien sie in endlosen Jams im Proberaum entstanden. Diese Arbeitsweise funktioniert in der Regel bestens („Long Live The Renegades“, „Red“), bringt aber auch das ein oder andere Mal Mittelmaß hervor („Last Days Of Summer“ oder der am Ende platzierte  Titeltrack). Ihre offensichtliche Vorliebe für Aerosmith scheint bei THE ANSWER auch weiterhin durch („Aristocrat“) und Parallelen zu einer Band wie den Winery Dogs („Cigarettes & Regret“) machen deutlich, dass THE ANSWER mehr zu bieten haben als klassischen, Riff-orientierten Hardrock der alten Schule. Die beiden Smasher der Scheibe folgen weiter hinten platziert: „Whiplash“ ist ein gnadenloser Rocker mit einem eingängigen Refrain, treibenden Riffs und kreativer Gitarrenarbeit. Das grandiose „Gone Too Long“ verbindet Country und Blues Sperenzchen mit der THE ANSWER -typischen Treffsicherheit bei den Melodien. Ich vermisse ein wenig die ausgeklügelten Hooklines, die “Revival“ zu einem solch besonderen Album gemacht haben und die auf „Raise A Little Hell“ zugunsten einer lockereren Herangehensweise zurückgenommen wurden. Beides hat seine Reize und Fans der Band werden auch auf „Raise A Little Hell“ all das wiederfinden, was die Jungs bisher so interessant gemacht hat.

Mit „Raise A Little Hell” klingen THE ANSWER so, als seien sie langsam zu Hause angekommen. Das Songwriting hat sich zwischen den beiden Polen  Singer/Songwriter und Riff-Rock eingependelt und kommt dank dem trockenen, aufs Nötigste reduzierten Sound bestens zu Geltung. Unterm Strich kommt „Raise A Little Hell” knapp vor seinem direkten Vorgänger über die Ziellinie, was in erster Linie an dem schlüssigen Gesamtpaket liegt (das aber gerne noch um 1, 2 Songs hätte gekürzt werden können).

WERTUNG:


Trackliste:

01. Long Live The Renegades
02. The Other Side
03. Aristocrat
04. Cigarettes & Regret
05. Last Days Of Summer
06. Strange Kinda‘ Nothing
07. I Am What I Am
08. Whiplash
09. Gone Too Long
10.  Red
11. I Am Cured
12. Raise A Little Hell

Mario

BLACK RAINBOWS – Hawkdope

Band: Black Rainbows
Album: Hawkdope
Spielzeit: 43:48 min.
Stilrichtung: Fuzz Rock, Rock´n Roll, Psychedelic Rock
Plattenfirma: Heavy Psych Sounds Records
Veröffentlichung: 14.03.2015
Homepage: www.theblackrainbows.com

Dass die Retro-Szene so manch überflüssiges Gewächs zum Vorschein gebracht hat, ist wohl kein Geheimnis. Aber so manches Pflänzchen ist schon eine Entdeckung wert. Pflänzchen wäre aber im Falle der BLACK RAINBOWS der falsche Ausdruck, denn mit ihrer kantigen Mischung aus Psychedelic, Stoner, Rock´n Roll und Fuzz Rock werden sie sicher den ein oder anderen Lavalampen-Fan auf ihre Seite ziehen können.

Neu ist der Sound auf dem neuen Album „Hawkdope“ natürlich nicht. Aber die schwarzen Regenbogen mischen darauf gekonnt ihre Einflüsse wie BLACK SABBATH, den ROLLING STONES oder MC5 mit Stoner-Ikonen wie FU MANCHU oder frühe MONSTER MAGNET. Und so ziehen dicke Nebelschwaden auf, als das genretypische Riff des Openers „The Prophet“ ertönt. Die Gitarren durch einen monstermäßigen Overdrive gejagt und bis zur Unkenntlichkeit verzerrt haben die Italiener ihren Axtsound auch auf dem folgenden „Wolf Eyes“, das auf einem lässigen Beat a´la ROLLING STONES basiert aber mit tonnenschweren Stoner-Riffs nach vorne brescht. Große Klasse! Der überlange Titeltrack schleppt sich teilweise etwas zäh über seine knapp 9 Minuten und kann nicht mehr mit der Frische der beiden ersten Songs mithalten.

Erwähnenswert sind aber definitiv Stücke wie das launige „Hypnotize My Soul With Rock´n Roll“ (bei dem ich mir live auf der Bühne wilde Jam-Sessions vorstellen kann), das leicht doomige „Killer Killer Fuzz“ oder das rockige „Jesus Judge“. Mit „The Cosmic Picker“ beschließt das Trio ihr Album auf ruhige und eindringliche Weise.

Sollte Quentin Tarrantino einmal einen Russ-Meyer-Gedächtnisfilm im Hinterkopf haben, wären die BLACK RAINBOWS ein heißer Anwärter für den Soundtrack dazu. „Hawkdope“ hat äußerst kompetent umgesetzten Stoner-Fuzz-Rock zu bieten, der vielleicht nicht einzigartig ist, dafür aber sehr innig und intensiv aus den Boxen quillt.

WERTUNG:


Trackliste:

1. The Prophet
2. Wolf Eyes
3. Hawkdope
4. No Fuel No Fun
5. Hypnotize My Soul With Rock´n Roll
6. Waiting For The Sun
7. Jesus Judge
8. Killer Killer Fuzz
9. The Cosmic Picker

Stefan

WOLFPAKK – Rise Of The Animal

Band: Wolfpakk
Album: Rise of the Animal
Spielzeit: 58:58 min
Stilrichtung: Heavy Rock/Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 27.02.2015
Homepage: www.wolfpakk.net

WOLFPAKK zum dritten! Das Allstarprojekt rund um die beiden Leitwölfe Mark Sweeney (Ex CRYSTAL BALL) und Michael Voss (CASANOVA, MAD MAX) haben es wieder getan und veröffentlichen dieser Tage bereits ihr drittes Album mit dem klangvollen Titel „Rise of the Animal“, nach dem Debütalbum 2011 und dem Nachfolger „Cry Wolf“ 2013.
Auch dieses Mal hat man wieder das Who is Who der Metalszene zusammengetrommelt und mit ihnen eine bunte Auswahl von Heavy Rock/Metalsongs aufgenommen.
Namen gefällig? Kein Problem, mit an Bord sind zum Beispiel folgende Sänger. Michael Kiske (Ex HELLOWEEN, UNISONIC), Andi Deris (HELLOWEEN), Ted Poley (DANGER DANGER), Joe Lynn Turner (Ex RAINBOW, DEEP PURPLE), Rick Altzi (MASTERPLAN), David Reece (Ex ACCEPT), Don Dokken (DOKKEN) und Marc Storace (KROKUS). Als Gastmusiker haben wir anzubieten Al Barrow (MAGNUM), Barend Courbois (BLIND GUARDIAN), John Norum (EUROPE), Doug Aldrich (Ex WHITESNAKE, DIO, FOREIGNER), Axel Rudi Pell, MikeTerrana (AXEL RUDI PELL, RAGE) und Chris Slade (Ex AC/DC).
Diese Liste ist zwar noch lange nicht vollständig, zeigt aber schon das hier richtig Qualität dahintersteckt und es die beiden Masterminds erneut geschafft haben die unterschiedlichsten Charaktere zusammen zu bringen, ganz im Gegensatz zu den ganzen Frontiers Bandprojekte wo irgendwie immer die selben Leute zu finden sind.
Genug der ganzen Vorreden, wir steigen direkt mit dem Openertrack „Ride of the Storm“ in die Scheibe ein. Dieser ist eine schnelle, düstere Nummer geworden bei der Andi Deris seinen Gastgesang beisteuert, man glaubt es ja kaum, aber der gute Andi tönt hier wirklich! Der Track hat zwar eine super Atmosphäre der man sich kaum entziehen kann, ist ansonsten aber vielleicht ein wenig sperrig für den Beginn.
Als Zweites haben wir dann den schon vorab bekannten Videotrack „Sock it to Me“ mit KROKUS Fronter Marc Storace. Hier geht natürlich die Lutzi ziemlich ab, einfach gestrickt schraubt sich die Nummer direkt in die Gehörgänge und lädt schön zum mitgehen ein! Ein ganz anderes Kaliber als der Openersong.
Auch mit Track Nummer drei bleibt man im rockigen Genre. „Monkey on your Back“ begeistert mit seinem druckvollen Ohrwurmchorus der den Song direkt im Hirn verankert und bei dem Ted Poley als Gastsänger zu hören ist.
Einer der absoluten Highlights kommt nun aber. Denn mit dem stimmungsvollen „Highlands“ und „Black Wolf“ hat man epische Tracks erschaffen die einfach eine geile Atmosphäre erzeugen und denen man sich so schnell nicht mehr entziehen kann. Hier zeigen Sweeney und Voss das sie auch diese Art von Tracks wunderbar beherrschen! Joe Lynn Turner bzw. Rick Altzi  sind hier übrigens die Sänger.
Klassisch in der Schnittmenge zwischen Heavy Rock und Metal geht es dann bei den nächsten beiden Tracks „Somewhere Beyond“ mit David Reece am Mikro und „Running Out of Time“, wo Don Dokken sein Stell Dich ein gibt, weiter.
Bis jetzt ist also, außer dem etwas sperrigen Opener, kein richtiger Schwachpunkt auszumachen, bleibt das auch so?
Oh ja richtig schlechte Tracks bekommen wir auch in der Folge nicht mehr zu hören. Ganz im Gegenteil man bleibt immer schön abwechslungsreich, „Grizzly Man“ und „High Roller“ bedienen eher die Heavy Rock Fraktion, der Titeltrack „Rise of the Animal“ ist dann wieder ein richtiger Metalbrecher geworden, bei dem Michael Kiske sein beeindruckendes Organ erklingen lässt und das abschließende, gefühlvolle „Universe“ wartet dann mit dem weiblichen Gastgesang von Michaela Schober auf.

Anspieltipps:

Die schlechten Tracks muss man hier mit der Lupe suchen, hier könnt ihr euch alles reinziehen!

Fazit :

Mit Sicherheit legen die Herren Sweeney und Voss hier ihr abwechslungsreichstes Album der Bandgeschichte von WOLFPAKK vor. Die altbekannten Heavy Rock Hymnen sind hier genauso zu finden, wie epische Tracks oder klassische Metalbrecher.
Dazu gibt es mal wieder die Creme de la Creme der Metalmusiker als Gäste zu hören, das WOLFPAKK Konzept funktioniert auch im dritten Anlauf perfekt und ist weit entfernt so wie der ewig gleiche AOR Einheitsbrei der tausend Frontiers Bandprojekte zu klingen!
Fans der letzten Alben müssen hier auf jeden Fall erneut wieder zuschlagen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Ride of the Storm
02. Sock it to Me
03. Monkey on your Back
04. Highlands
05. Black Wolf
06. Somewhere Beyond
07. Running Out of Time
08. Grizzly Man
09. High Roller
10. Rise of the Animal
11. Universe

Julian

EVIL INVADERS – Pulses Of Pleasure

Band: Evil Invaders
Album: Pulses Of Pleasure
Spielzeit: 42:07 min
Stilrichtung: Speed Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 27.02.2015
Homepage: www.facebook.com/evilinvaders

2013 kam die selbstbetitelte EP einer jungen belgischen Speed Metal Truppe namens EVIL INVADERS auf den Markt und schlug im Underground doch recht hohe Wellen. Zwei Jahre später steht nun das Debütalbum in den Startlöchern.

Der Opener „Fast, Loud ’n‘ Rude“ gibt gleich das Motto für die nächsten 42 Minuten vor. Messerscharfe Riffs, druckvolles Drumming, ein knackiger Bass und die Powervocals von Joe reißen den Hörer in die Mitte der 80er Jahre zurück. Besonders dessen durchdringende Screams sind ein wahrer Genuss. EVIL INVADERS sind Oldschool ohne Ende. Wild, ungestüm und kompromisslos klingt „Pulses Of Pleasure“, keine modernen Trends, einfach 100% glaubwürdiger, traditioneller Speed Metal. Gelegentlich verschlägt es die Jungs auch in thrashigere Gefilde („Eclipse Of The Mind“). Oder man hört die NWOBHM Einflüsse, besonders IRON MAIDEN, deutlich heraus, wie etwa bei „Stairway To Insanity“ oder dem grandiosen Rauswerfer „Master of Illusion“. Weitere Einflüsse sind die Speed Metal Größen der 80er: EXCITER, AGENT STEEL und natürlich RAZOR. EVIL INVADERS schaffen es aber mit ihrer ehrlichen und unbekümmerten Art eigenständig zu klingen und reihen sich nahtlos bei den derzeit vielen hochwertigen Speed Metal Truppenwie ENFORCER, STALLION oder RANGER ein. Mein persönlicher Favorit ist „Shot To Paradise“, die Gitarren, einfach nur zum niederknien.

EVIL INVADERS, das ist Spielfreude pur. „Pulses Of Pleasure“ ist ein bärenstarker Erstling geworden, der die Nackenmuskulatur an die Belastungsgrenze führt. Speed Metal Fans können hier bedenkenlos zugreifen. In den nächsten Wochen gibt es die Jungs übrigens zusammen mit BLOODBOUND im Vorprogramm von MAJESTY zu sehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fast, Loud ’n‘ Rude
02. Pulses Of Pleasure
03. Eclipse Of The Mind
04. Siren
05. Stairway To Insanity
06. Shot To Paradise
07. Venom
08. Blinded (intro)
09. Master Of Illusion

Chris

THE STORYTELLER – Sacred Fire

Band: The Storyteller
Album: Sacred Fire
Spielzeit: 52:19 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Black Lodge Records
Veröffentlichung: 27.02.2015
Homepage: www.storyteller.nu

Ende der 90iger gründeten sich die schwedischen Power Metaller THE STORYTELLER. Im letzten Jahr hatte ich schon das fünfte Album der Band mit dem Namen „Dark Legacy“ auf dem Tisch und der Diskus machte damals auf jeden Fall mächtig Laune! Nun holen die Jungs, nicht mal zwei Jahre später, zum nächsten Schlag aus und präsentieren uns ihr neues Album „Sacred Fire“. Am musikalischen Grundkonzept der Band hat sich nichts geändert, man entführt uns weiterhin in eine Fantasywelt und nimmt uns mit auf eine musikalische Reise die sich in der Schnittmenge zwischen Melodic und Power Metal bewegt.
Also Fans der Genre aufgepasst, wir starten das neue Album mit dem Openersong „As I die“. Der Track kommt leider nicht so Recht in Fahrt, bietet im Refrain zwar MANOWAR Gedächtnis Oh Oh Chöre, bleibt ansonsten aber etwas blass. Zum Einstieg wünscht man sich doch eher ein richtig, schön eingängiges Stück.
Schnell weiter zum nächsten Song „One last stand“. Hier kommt man auf jeden Fall direkt besser zum Punkt als beim Vorgängersong, der Refrain ist auch wesentlich besser gelungen und songdienlicher. Power Metalfans kommen hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten.
Apropos, beim Titeltrack „Sacred Fire“ können die Metalheads direkt weitermachen mit dem mitgehen. Power Metalklänge die man einfach gut hören kann, zwar nicht Neues, innovatives, aber das erwarte man ja auch nicht unbedingt in diesem Genre. Gut gemacht ist das Ganze auf jeden Fall!
Folkige, ja fast schon zum mitschunkeln geeignete Klänge erwarten uns beim folgenden „Ferryman“. Als Livehit könnte ich mir die Nummer gut im Set der Jungs vorstellen. Erinnert mich irgendwie an die unzähligen RHAPSODY OF FIRE Klone.
Vom ganz anderen Kaliber sind dann die folgenden „Serpent Eyes“, „Sons of the North“ sowie „In search for treasures, stones and gold“ geworden. Schwedischer Power Metalstahl der mal mehr, mal weniger zündet und sich sowohl im Hochgeschwindigkeits als auch im epischen Midtempobereich bewegt. Als Sieger geht hier ganz klar das epische, eingängige „Sons of the North hervor.
Die gefühlvolle Halbballade „Coming Home“ lassen wir mal fix links liegen, so was gab es schon x Mal und teilweise sogar besser zu hören. Wesentlich interessanter sind dann schon die anschließenden „The army of Southerfell“ und „Curse of the seven seas“. Hier atmet man wieder sehr schön den Heavy/Power Metal der auch einen leichten 80iger Touch nicht von der Hand weisen kann. Alte RUNNING WILD Trademarks kommen hier ganz klar zum Tragen.
Da auch bei den letzten beiden Tracks „Let your spirit fly“ und „God of War“ das Qualitätslevel schön hoch bleibt, kann man hier, nach einem etwas holprigen Start, von einem gelungen neuen Album der Jungs von „THE STORYTELLER“ sprechen.

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch “One last stand”, “Sacred Fire”, “Ferryman” ,”Sons of the North” sowie “Curse of the seven seas” ans Herz legen.

Fazit :

Man kann auf jeden Fall festhalten das die Jungs von “THE STORYTELLER” das Niveau auf ihrem neuen Silberling schön hochhalten und ihren Beutezug durch die Power Metallandschaft erfolgreich fortsetzen! Zwar braucht die Scheibe zu Beginn ein, zwei Songs um in Schwung zu kommen, aber spätestens beim erstklassigen Mittelteil ist man in der obersten Liga angekommen.
Beide Daumen also hoch für dieses Album, wenn das Ganze vielleicht etwas kompakter gewesen wäre, wäre es auch noch etwas höher von den Punkten gegangen, aber auch so machen Power Metalheads hier beim Kauf nicht viel falsch!

WERTUNG:


Trackliste:

01. As I die
02. One last stand
03. Sacred fire
04. Ferryman
05. Serpent Eyes
06. Sons of the North
07. In search for treasures, stones and gold
08. Coming home
09. The army of Southerfell
10. Curse of the seven seas
11. Let your spirit fly
12. God of war

Julian