GALLOW´S POLE – And Time Stood Still

Band: Gallow´s Pole
Album: And Time Stood Still
Spielzeit: 42:15 min.
Stilrichtung: Hardrock/Progressive
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.facebook.com/gallowspole.rockmusic

Selten war ein Albumtitel so treffend gewählt wie der von GALLOW´S POLE´s neuestem Werk „And Time Stood Still“. Die Zeit ist definitiv stehen geblieben, wenn man sich diese 8 Stücke anhört. Irgendwo zwischen Spätsiebziger Nebelschwadenproduktion und typisch abendländischem Hardrock mit progressiven Einschlägen eben dieser Zeit schweben die Österreicher sozusagen über eine knappe Dreiviertelstunde durch Höhen und Tiefen ihres siebten Longplayers.

Bereits 1977 gegründet konnten sich die Herrschaften aus der Alpenrepublik nie so richtig durchsetzen, obwohl sie mit „In Rock We Trust“ (1982) oder „We Wanna Come Home“ (1989) zwei formidable Alben vorzuweisen hatten. Aber während der 1980er sieben lange Jahre auf dem Tonträgersektor untätig zu sein ist einfach eine Todsünde. Allerdings kann man die Hintergründe nachvollziehen, denn bei den Aufnahmen zu „We Wanna Come Home“ wurde der Schlagzeuger schwer krank und so mussten die Recordings abgebrochen werden. Erst zwei Jahre später wurden diese mit neuem Personal wieder aufgenommen und es dauerte zwei weitere bis das Album endlich veröffentlicht wurde. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder lange Durststrecken und so vergingen zwischen den einzelnen Alben schon mal 10 Jahre.

Seit 2008 ist die Band aber so aktiv wie nie und bringt mit „And Time Stood Still“ bereits das vierte Album innerhalb von von fünf Jahren heraus. Die Besetzung liest sich heute wie folgt: Alois Martin Binder (vocals, guitars, bass), Harald Pikasky (guitars), Günther Steiner (keyboards) und Michael Haderer (drums).

Anfangs haben mich sowohl der verwaschene Sound der Platte als auch das gewöhnungsbedüftige Organ von Bandchef Alois Martin Binder sehr auf die Probe gestellt, aber nach einigen Durchläufen greift ein Zahnrad in das andere und die Songs funktionieren –  zumindest das ein oder andere Mal.

Der siebeneinhalb-minütige Titeltrack eröffnet die Platte mit einem Intro, das ein wenig an DIO´s „Holy Diver“ erinnert und sich mit Keyboardteppichen und psychodelischen Vocals nach exakt drei Minuten in den eigentlichen Song schaukelt. Der Zwischenteil ist abermals sehr ruhig und atmosphärisch gehalten. Es ist schon erstaunlich, wie man nur mit einer Melodielinie einen derart langen Song stricken kann. Gleich darauf folgt die Hit-Single „Summer Rain“, die auch schon auf der 1992er Compilation, ebenfalls „In Rock We Trust“ betitelt, enthalten war. Neu aufgenommen hat das Stück einen etwas zeitgemäßeren Anstrich bekommen, klingt aber immer noch nach guter alter Zeit – und es ist immer noch ein Hit, der sich auch auf einem neuen Album der Keltenrocker DARE gut machen würde.

Leider können die Österreicher dieses Level nicht halten und sacken schon mit den folgenden beiden Songs „Older“ und „Here And There“ ab. Hier wiederholen sich einfach zu viele Elemente der ersten beiden Stücke ohne deren Qualität zu erreichen. Stark präsentieren sich GALLOW´S POLE allerdings bei „Rock This Town“. Ungewohnt straight und rockig und mit zweieinhalb Minuten äußerst knapp gehalten lassen sie jedes Rockerherz höher schlagen. Die Ballade „Take Me To The Heaven“ bringt ein wenig Abwechslung in die Runde bevor „I Don´t Wanna Go“ altbekanntes serviert und das letzte Stück „Holy Nights“ nur noch langweilt. Zum Schluß gibt es noch eine Radio Version von „Summer Rain“.

Der über alles erhabene Hit „Summer Rain“ sticht weit aus dem restlichen Material heraus und mit „Rock This Town“ sowie dem Titelsong hat man noch interessantes Liedgut komponiert. Der große Rest kann leider gar nicht daran anschließen und so bleibt mir leider nur eine mittlere Note zu vergeben. Sehr schade, denn die o.g. Songs sind wirklich sehr stark und sowohl der Sound der Band als auch die Stimme von Alois Martin Binder haben etwas Einzigartiges an sich. GALLOW´S POLE kann man auf jeden Fall nicht nachsagen, sich irgendwelchen Trends anzubiedern oder die x-te Kopie einer anderen Band zu sein, auch wenn sich Vergleiche mit ASIA und Kollegen das ein oder andere Mal anbieten. 

WERTUNG:

Trackliste:

1.And Time Stood Still
2.Summer Rain
3.Older
4.Here And There
5.Rock This Town
6.Take Me To The Heaven
7.I Don´t Wanna Go
8.Hold Nights
9.Summer Rain (Radio Edition)

Stefan

JOHN TAGLIERI – Southern Paradise EP

Band: John Taglieri
Album: Southern Paradise EP
Spielzeit: 22:15 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 16.04.2013
Homepage: www.johntaglieri.com

Es gibt Zeiten, in denen braucht man mal abseits des Hartwurstsektors ein bisschen Entspannung und einfach andere Musik. Dieses Gefühl überkommt mich speziell im Sommer – und der ist ja momentan in vollem Gange! Als ich das Cover der neuen EP des amerikanischen Singer/Songwriters JOHN TAGLIERI entdeckt habe, bin ich schon aufgrund des Covers voll ausgerastet. Vielleicht liegt es daran, dass der Urlaub in fernen Ländern auch für dieses Jahr bei mir gestrichen ist, aber dieses fast schon kitschige Palmenparadies hat mich dazu verleitet, mal in die „Southern Paradise EP“ reinzulauschen. Auf einen Streich kommen Erinnerungen an alte Kultserien wie „Magnum P.I.“ oder die etwas flachere Ausgabe „Tropical Heat“ in den Sinn oder die alte Postkarte aus Hawaii und Sommerlaune stellt sich ein: Cabrio, Sonne und „Southern Paradise“ – was will man mehr?

Aber halt, was äußerlich viel verspricht, könnte im Inneren eine arg enttäuschen. Nicht so bei John Taglieri, dessen Schaffen mir bis dato total unbekannt war, obwohl er schon seit Ewigkeiten Musik macht und schon 10 Tonträger veröffentlicht hat. Außerdem ist er Inhaber des Labels Leap Dog Music und wird von Ovation Guitars gesponsert. Sein erstes Album datiert bereits 1988, wo er mit SNEAKS NOISE „A Surge Of Existence“ einspielte. Sein erster Solostreich „Leap Of Faith“ hat dann aber bis 1999 auf sich warten lassen. Seitdem ist er aber fleißig bei der Sache und hat jetzt mit „Southern Paradise“ eine optimale Sommerplatte am Start.

John hat die letzte Zeit neben seinen Konzertreisen viel in Key West verbracht – und diese Atmosphäre perfekt in die 6 neuen Songs eingeflochten. Mit einer Leichtigkeit kommt schon der eröffnende Titeltrack daher und will nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwo zwischen AOR, Westcoast und Country ist er zwar gar nicht so weit von der neuerlichen Ausrichtung seines Landsmannes KID ROCK entfernt, TAGLIERI´s Musik geht aber ganz klar mehr in Richtung AOR. Zusammen mit dem Produzententeam Sean Mormelo und Mark Cohn aus Nashville hält auch dieser typischen Sound Einzug in Stücke wie z.B. „When I Think About“. Leichter Country-Touch und gute Laune machen daraus eine Mitsing-Nummer ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Down The Road“ ist daneben DER perfekte Song um mit dem Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Auch „It´s You“ ist etwas countrylastig bevor „Days Of Night“ beste Unterhaltung in AOR Manier garantiert. Das mit Schifferklavier beginnende „Turn Around“ ist da schon etwas wehmütiger und transportiert ein Feeling, das man wohl am Besten mit einem Abschied nach einem wunderschönen Urlaub beschreiben kann.

JOHN TAGLIERI hat mich mit seiner „Southern Paradise EP“ völlig überrascht. So viel Lebensfreude und gute Laune er in diese 6 Songs gepackt hat, so sonnig diese Scheibe einen ewigen Sommer verspricht, so schwer wird dieser Silberling wieder aus meinem Player zu kriegen sein. Schade nur, dass es nach gut 20 Minuten schon wieder heißt: Replay! DAS sind die wahren Sommerhits.

Und um es mit den eigenen Worten des Künstlers jüngst erschienenen  Best Of Scheibe zu sagen: „The Songs That Should Have Made Me Rich!!!“ Und genau diese Platte werde ich mir jetzt besorgen…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Southern Paradise
2.When I Think About
3.Down The Road
4.It´s You
5.Days Of Night
6.Turn Around

Stefan

HIBRIA – Silent Revenge

Band: Hibria
Album: Silent Revenge
Spielzeit: 49:12 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.hibria.com

Eine der bekanntesten Power Metal Bands Brasiliens sind mit Sicherheit die 1996 in Porto Alegre gegründeten HIBRIA. Bis zum heutigen Tage veröffentlichte man drei Alben, das letzte „Blind Ride“ 2011 und bislang konnte man sich mit jedem Album ein Stückchen steigern.
Auch eine Live DVD mit „Blinded by Tokyo – live“ konnte man 2012 schon unters Metalvolk bringen. Man kann also schon auf so einige Highlights zurückblicken in der bisherigen Bandkarriere.
Bislang war man aber eher im südamerikanischen Raum sowie in Japan richtig bekannt, hier in Europa gehörte man eher zu den Geheimtips der Szene.
Dies soll sich nun mit dem neuen vierten Album „Silent Revenge“ definitiv ändern, dafür konnte man mit dem deutschen Traditionslabel AFM Records auch genau den richtigen Partner an Land ziehen, wie ich finde.
Die Zutaten für dieses Unterfangen auf dem neuen Album sind die melodische Power der Songs der ersten Alben und die kraftvolle Umsetzung der letzten Alben. Quasi eine Mischung aus zwei Bandepochen.
Na, das hört sich ja alles ganz interessant an, lasst uns jetzt mal direkt mit dem Opener und Titeltrack „Silent Revenge“ herausfinden ob sich die Jungs aus Brasilien bei uns in Europa behaupten können. Recht kraftvoll steigt man mit krachenden Riffs und Drums in den Track ein, bevor zum ersten Mal das klare, kraftvolle Organ von Fronter Luri Sanson erklingt. Höhepunkt des Songs ist ganz klar der sehr eingängige Chorus, der die Nummer einfach hervorhebt und sie so zu einem würdigen Titeltrack und Opener macht!
Ähnlich kraftvoll wie zuvor beginnt auch der nächste Track „Lonely Fight“. Auch hier rockt man sich recht ordentlich und mit viel Schmackes durch die Nummer bis hin zum Chorus, der wieder rum sehr eingängig geworden ist. Als Doppelpack funktionieren der Opener und dieser Track ganz hervorragend, alleine betrachtet sind  sich die Songs zu ähnlich.
Ohne viel Schnöckerleien beginnt „Deadly Vengeance“. Ein flotter Song entwickelt sich im Laufe der Darbietung, bei der man so richtig schön mitgehen kann. Der Chorus ist hier auch wieder super gelungen, auf jeden Fall haben die Jungs hier wieder einen absoluten Volltreffer gelandet!
Zum anstehenden „Walking to Death“ ist ziemlich schnell alles gesagt, Bombentrack!!  Kraftvoll, heavy und eingängig alles da was man braucht, hört euch die Nummer einfach an, hier gehen beide Daumen aber so was von nach oben!
Gleiches kann ich auch nur über „Silence will make you suffer“ sagen, was für einen geilen Mittelteil haben die Jungs denn hier zusammengezimmert?
Auch bei den nächsten Tracks „Shall i keep you burning“, wo es ein bisschen ruhiger zu geht, „The Place that you belong“ und „The Way it is“ machen die Brasilianer nicht so viel falsch, ganz kommt man an die vorherigen Kracher aber hier nicht ran, von Fillern oder Totalausfällen hier zu sprechen, verbietet sich aber absolut.
Einzig „Scream of an Angel“ sticht hier ein bisschen raus, hier schafft man es wieder in die Regionen der ersten Ohrbomben vorzudringen.
Die abschließende andere Version von „Shall i keep you burning“ hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen.

Anspieltipps:

Ganz klar muss ich euch hier den Titeltrack “Silent Revenge”, “Deadly Vengeance”, “Walking Death”, “Silence will make you suffer” und “The Scream of an Angel” nennen.

Fazit :

Mit ihrem neuen Werk “Silent Revenge” führen die Brasilianer HIBRIA ihre starke Diskografie auf jeden Fall sehr ordentlich fort! Die Songs haben allesamt ordentlich Schmackes und untermauern definitiv den Status der Band als eine der führenden Power Metalbands ihres Landes.
Über die Dauer der Platte fällt ein bisschen die recht ähnliche Songstruktur negativ ins Gewicht, ansonsten ist hier aber viel im grünen Bereich und schlechte Songs muss man hier auch mit der Lupe suchen!
Von daher kann ich diese Scheibe jedem Power Metal Fan ans Herz legen und ich hoffe das HIBRIA nun auch endlich mal hier zu Lande die Beachtung bekommen, die sie verdienen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Silent Revenge
02. Lonely Fight
03. Deadly Vengeance
04. Walking to Death
05. Silence will make you suffer
06. Shall i keep on burning
07. The Place that you belong
08. The Scream of an Angel
09. The Way it is
10. Shall i keep on burning (Acoustic Version)

Julian

THRUDVANGAR – Tiwaz

Band: Thrudvangar
Album: Tiwaz
Spielzeit: 44:10 min.
Stilrichtung: Pagan/Viking Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.thrudvangar.com

Die Deutsch-Wikinger von THRUDVANGAR ziehen am 26.07.2013 mit ihrem fünften Studioalbum „Tiwaz“ seit der Bandgründung 1998 in die Schlacht. „Tiwaz“, auch als Tyr-Rune bekannt, wird dem Gott für Schlachten und Sieg der altisländischen Schriften der Edda namens Tyr zugeordnet.
Neben diesem göttlichen Beistand hat die Band aus Sachsen-Anhalt mit Massacre Records auch ein neues Label an der Seite stehen.

Die Texte sind weiterhin auf Deutsch verfasst, musikalisch orientiert man sich an den Szenekollegen, gelegentlich mischt sich ein Hauch von Amon Amarth in die Songs.
Hauptproblem der ganzen Angelegenheit: es fehlt das gewisse Etwas. Die Songs sind sicher nicht schlecht, Besonderheiten die im Gedächtnis bleiben sind aber Mangelware. Riffs und Melodien nisten sich nicht in den Gehörgängen ein, der Gesang ist ebenfalls eher durchschnittlich und wenig markant. Den neun Stücken fehlt auch die letzte Durchschlagkraft und etwas Power um sich von der Masse abzuheben.

Im Vergleich zur Konkurrenz wie etwa Equilibrium oder den leider aufgelösten KromleK hat THRUDVANGAR noch Luft nach oben. Wer bisher mit der Band seinen Spaß hatte oder eingefleischter Genre-Fan ist, sollte dem Silberling ein paar Umdrehungen spendieren Für alle anderen dürfte das Gebotene zu wenig sein. Da ändert auch der große Tyr nichts dran.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Tiwaz
2. Sonnenwende
3. Der Ietzte Weg
4. Frei
5. Des Kriegers Los
6. Brüder
7. Heimat
8. Schicksal
9. Abschied

Chris

BLACKRAIN – It Begins

Band: BlackRain
Album: It Begins
Spielzeit: 44:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Columbia Records
Veröffentlichung: 10.06.2013
Homepage: www.blackrain.fr

Die Franzosen BLACKRAIN haben eine recht kurvige Karriere hinter sich. Nach einem ersten Demo, mit welchem man im Nachhinein überhaupt nicht zufrieden war und es am liebsten totschweigen wollte kam der selbstbetitelte Erstling. Darauf machte man optisch einen auf Poser, musikalisch tendierte man aber eher in die Richtung US-Power Metal etc.

Auf dem 2009er Album „License To Thrill“ passte dann das Image auch zur Musik, denn oh Wunder – die Jungs mutierten zu reinrassigen Sleazern. Und das nicht mal schlecht, das Album hatte seine Momente. Den Nachfolger „Lethal Dose Of…“ hab ich dann komplett verpennt (obwohl bei SPV erschienen) und jetzt stehen die Jungs mit „It Begins“ und einem neuen Deal bei der Sony Tochter Columbia breitbeiniger denn je auf dem Parkett. Das Line-Up ist mit Swan (vocals, guitar), Max2 (guitar), MatH (bass) und Frank F. (drums) gleich geblieben und auch anno 2013 post das Quartett wie eh und je. Auch die Produktion von Jack Douglas (SLASH´S SNAKEPIT, MICHAEL MONROE etc.) liefert den besten Sound, den BLACKRAIN je hatten. Nur das Artwork lässt nicht den Schluß zu, dass es sich hier um eine Sleaze/Glamband handelt – Ziel verfehlt.

Mit ihrer Single „Blast Me Up“ starten die Jungs in die erste Runde und kommen sofort auf den Punkt. Hier regiert der Sunset Strip und genannte Einflüsse wie WASP, MÖTLEY CRÜE oder POISON sind hörbar. Was auch auffällt, ist das ausgefeiltere Riffing, die besseren Melodien und die Entschlossenheit, mit der die Franzosen auf „It Begins“ rocken. Das poppige „Wild Wild Wild“ ist ein Ohrwurm sondersgleichen, der auch PRETTY BOY FLOYD gut zu Gesicht stehen würde, das anschließende „Death By Stereo“ zeugt vom erwachsenem Songwriting. Aber bei „Dancing On Fire“ war doch unser Vossi alias Michael Voss im Studio oder? Die Chöre klingen so dermassen nach ihm. Eine catchy Nummer. „Young Blood“ groovt schön im Midtempo dahin und „Re-Evolution – New Generation“ zeigt erneut die gereifte Seite der Band. Einzig das arg an die NEW YORK DOLLS und RAMONES angelehnte „Ho Hey Hey Hey Hey“ nervt ein wenig.

„It Begins“ ist also ein treffend gewählter Titel, denn mit dem vierten offziellen Tonträger haben die Franzosen einen großen Sprung nach vorne gemacht. Natürlich muss man die teils einfachen Songstrukturen mögen, aber hey, das ist Sleazerock. Partygarantie vorhanden, aber BLACKRAIN präsentieren sich auch erwachsen und haben auf jeden Fall ihr bis dato bestes Album im Gepäck.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Blast Me Up
2.Bad Love Is Good
3.Wild Wild Wild
4.Death By Stereo
5.Nobody But You
6.Dancing On Fire
7.Young Blood
8.Cryin´ Tonight
9.Re-Evolution – New Generation
10.Tell Me
11.Ho Hey Hey Hey Hey

Stefan

BLACK WATER RISING – Pissed And Driven

Band: Black Water Rising
Album: Pissed and Driven
Spielzeit: 44:53 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.blackwaterrising.com

Neues von den New Yorkern Heavy Rockern BLACK WATER RISING bringt uns der Juli. Neues in Form des zweiten Albums „Pissed and Driven“ welches eine Kombination aus schweren Riffs und kraftvollen Vocals darstellt und somit den eingeschlagenen Weg des Vorgängers gekonnt fortführt.
Angepriesen wird uns das neue Album als Mischung aus THIN LIZZY, JUDAS PRIEST und BLACK LABEL SOCIETY, welches zwar mit einem modernen Sound daherkommt, seine Wurzeln zum traditionellen Rock und Heavy Metal nicht verleugnen kann.
Markige Töne, viel mehr gibt es hier auch denke ich gar nicht zu sagen, springen wir jetzt also direkt mit dem Opener „Show no Mercy“ in die Scheibe rein um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu überprüfen. Tief gestimmte Gitarren, ein ordentlicher Groove und ein perfekt sitzender Chorus, das sind auf jeden Fall die Eckpunkte dieses Openers. Auch die Tempowechsel zwischen den Songteilen wissen hier zu gefallen. Der Anfang ist schon mal gemacht, bitte weiter so!
Als langsamer Midtemposong enpuppt sich das folgende „Last Man Standing“. Klar auch diese Spielweise haben die Jungs von BLACK WATER RISING drauf, das merkt man zu jeder Sekunde, aber irgendwie hat mir die schnellere Nummer vorher besser gefallen. Der Chorus ist hier aber auf jeden Fall wieder recht ordentlich.
Weiter geht es mit dem Titeltrack „Pissed and Driven“. Hier zieht man wieder das Tempo an und kann auf geile Riffs und einen Bombenchorus zurückgreifen. Hut ab meine Herren, ein eingängiger, geiler Titeltrack, Mission erfüllt würde ich sagen!
Die nächste Nummer „Dance with the Devil“ hat es nicht so mit der Geschwindigkeit, dafür ist der Track anderweitig einzigartig. Schicke Melodien, ein interessanter Chorus und irgendwie eine ganz besondere Atmosphäre, das sind die Zutaten die der Nummer ihre Würze geben. Klasse Nummer!
Danach bekommen wir mit „Along for the Riddle“, „Fire it up“ und „All Gone“ drei Tracks serviert, die eher im soliden Heavy Rockbereich anzusiedeln sind. Nichts weltbewegendes, aber auch nicht wirklich schlecht so könnte man die Songs kurz und knapp beschreiben. Bei mir kann der Mittelteil also nicht wirklich überzeugen.
Mal sehen ob der Schlussabschnitt das Ruder wieder herum reißen kann?
Nun ja nicht ganz würde ich sagen, zwar gehen „The Allure of Self Destruction“ und vor allem der Schlusstrack „We are Authority“ richtig gut ins Ohr, dazwischen hat man aber mit „Broken Man“ eine Nummer die irgendwie so gar nicht zünden will.

Anspieltipps:

Am Besten lauscht ihr hier mal in “Show no Mercy”, “Pissed and Driven”, “Dance with the Devil” und “We are Authority” rein.

Fazit :

Man muss den Jungs von BLACK WATER RISING auf jeden Fall eins zugestehen, sie sind absolut mit Herzblut bei der Sache. Das wird auf ihrem neuen Album “Pissed and Driven” klar. Leider treffen hier nicht alle Songs ins Schwarze und nach dem sehr starken Anfangsteil kommt nicht mehr so viel.
Alles danach versinkt irgendwie stark im grauen Durchschnitt ohne groß aufzufallen. Das ist natürlich zu wenig um in der heutigen Zeit richtig aufzufallen.
Zusammenfassend also eine durchschnittliche bis solide Leistung der Amerikaner, trotz allem sollten Heavy Rockfans hier aber ruhig mal rein hören!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Show no Mercy
02. Last Man Standing
03. Pissed and Driven
04. Dance with the Devil
05. Along for the Riddle
06. Fire it up
07. All Gone
08. The Allure of Self Destruction
09. Broken Man
10. We are the Authority

Julian

SCHWARZER ENGEL – In brennenden Himmeln

Band: Schwarzer Engel
Album: In brennenden Himmeln
Spielzeit: 56:34 min.
Stilrichtung: Dark/Gothic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.schwarzerengel.info

Die Ende Mai veröffentlichte EP „Schwarze Sonne“ hat bereits Lust auf mehr gemacht, auch wenn man effektiv nur zwei Songs zu hören bekommen hat. Nun legt Dave Jason den ersten Langspieler unter der Massacre Records Fahne seiner One Man Show SCHWARZER ENGEL vor. One Man Show, das gilt zumindest im Studio, hier übernimmt Dave Gesang, Gitarren, Drums, Komposition und die orchestrale Programmierung. Live erhält er dann Unterstützung von Jens Lindmaier und Stefan Grießhammer (Gitarren), Bert Oeler (Bass) und Marcel Woitowicz (Drums).

Der eröffnende Titeltrack „In brennenden Himmeln“ kommt noch etwas verhalten daher, bietet aber solide Gothic-Kost. Bei „Der Untergang“ begibt man sich stärker in Industrial Gefilde und nicht nur Textzeilen wie „Tod – Verderben – Es werden alle Sterben“ erinnern hier immer wieder an Rammstein.
„Auf in den Kampf“ ist dann ein recht metallischer Song, die Gitarrenmelodien erinnern gar entfernt an Amon Amarth. „Der Fährmann“ ist bereits von erwähnter EP bekannt und sticht für mich auch auf dem kompletten Album heraus, eine düstere Gothic-Hymne über den Übertritt vom Leben zum Tod. „Psycho-Path“ könnte auch als Projekt von Terminal Choice, Rammstein und Eisregen durchgehen, krachende Riffs, Electro-Beats und ein im wahrsten Sinne des Wortes psychopathischer Text. Das größte Hitpotential besitzt die Hymne „Schwarze Sonne“, der Song dürfte allen die bereits in die EP reingehört haben noch im Geiste herum spuken.

Aufgenommen und treffsicher in düstere Schwingen gehüllt wurde „In brennenden Himmeln“ erneut in den Münchener Dreamsound-Studios von Produzent Jan Vacik (Graveworm, Serenity).

SCHWARZER ENGEL ist es gelungen ein sehr vielseitiges Stück dunkler Musik aufzunehmen, mal mit härteren Metal-Klängen, dann wieder mit typischem Gothic-Sound und gelegentlichen Einschüben aus der Neuen Deutschen Härte oder dem Industrial Bereich. Wer sich in diesen Stilrichtungen zu Hause fühlt macht mit „In brennenden Himmeln“ nichts verkehrt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. In Brennenden Himmeln
02. Der Untergang
03. Auf In Den Kampf
04. Der Fährmann
05. Hymne Für Den Tod
06. Feuer Mit Feuer
07. Psycho-Path
08. Grenzenlos
09. Rache
10. Im Schatten des Todes
11. Drachen Über Eden
12. Schwarze Sonne (Feat. Johanna Von Orleans)
13. Krähenzeit
14. Verneinen (Digipack Bonus Track)

Chris

DEATH MECHANISM – Twenty-First Century

Band: Death Mechanism
Album: Twenty-First Century
Spielzeit: 40:31 min.
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 30.07.2013
Homepage: www.deathmechanism.altervista.org

Ein paar von euch erinnern sich bestimmt noch an die italienischen Black/Thrasher von Bulldozer. Zwei Mitglieder dieser Truppe toben sich seit 2002 auch unter dem DEATH MECHANISM Banner aus: Sänger/Gitarrist Pozza und Schlagzeuger Manu. Komplettiert wird der Thrash-Dreier durch Bassist Pedro. Nun stehen die Jungs mit dem dritten Langspieler „Twenty-First Century“ in den Startlöchern.

Geboten werden 40 Minuten achtziger Jahre Thrash Metal. DEATH MEACHANISM machen keine Gefangenen, die Songs gehen ohne Umschweife direkt nach vorne. Auf technische Details muss deswegen nicht verzichtet werden. Immer wieder finden sich neben krachende Riffwänden auch einige wirklich gute Soli. Das Drumming ist druckvoll, der Bass verleiht dem Ganzen die letzte Durchschlagskraft.
Die keifenden, dreckigen Vocals von Pozza werden nicht jeden Hörer überzeugen, ich finde er passt aber perfekt in das Gesamtbild und gibt der Band ein entscheidendes Element um sich von der Masse abzuheben.

Produziert wurde die Langrille von Tommy Vetterli (Coroner), der auch ein Gitarrensolo bei „Collapse 2000 A.D.“ beigesteuert hat.
Musikalisch gibt es hier keine Überraschungen, einfach ehrlichen und rohen Thrash Metal mit richtig schön fiesen Vocals, die meiste Zeit schnell und brutal. Oldschool Thrashern sei “ Twenty-First Century“ auf jeden Fall an’s Herz gelegt.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Monitored Procreation
02. Earthly Immortality
03. Human Limits
04. Evolutive Deviation
05. Tipping In Front
06. Obsolete Cults
07. Hidden Legacy
08. Century Of Lies
09. Exotropy
10. Collapse 2000 A.D.

Chris

BILLION DOLLAR BABIES – House Of Dreams Pt. 1 (EP)

Band: Billion Dollar Babies
Album: House Of Dreams Pt. 1 (EP)
Spielzeit: 10:39 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 27.02.2013
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Mit ihrem Debüt „Die For Diamonds“ konnten die Schweden BILLION DOLLAR BABIES bereits eine erste Duftmarke setzen. Der Geruch von Glam und eingängigem Hardrock lag in der Luft. Ganz nebenbei tönten einige Songs herrlich abwechslungsreich und somit war die Marschrichtung festgelegt.

In ihrer Heimat wurde die hier vorliegende EP bereits vor längerer Zeit veröffentlicht und auch Teil 2 wurde zeitgleich zum weltweiten Release dieses ersten Teils in Schweden losgelassen. Jetzt schraubt man allerdings an einem kompletten Album und ist momentan auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf.

Als Appettithappen taugt dieser 3-Tracker aber allemal und so hat sich nicht nur das Outfit samt Image stark verändert: irgendwo zwischen TWISTED SISTER zu „Stay Hungry“-Zeiten, MÖTLEY CRÜE´s „Carnival Of Sins“ und einem Zombiefilm haben sich Frankie Rich (vocals), Nic Lester (bass), Anthony Fox (neu an den drums) und Pat Kramer sowie Jon Silver (guitars) für „House Of Dreams“ zurechtgemacht. Dass das nichts Neues ist, mag sein, aber auch die Musik auf dieser EP ist energischer geworden, was aber nicht zu Lasten von griffigen Melodien geht.

„In The Back Of My Limousine“ könnte indes auch auf dem Erstling stehen. Nur die Gitarren sind dezent nach unten gestimmt, die Chöre dichter und hier und da gibt es eine kleine technische Spielerei. Ein würdiger Opener. „A Millionaire´s Dream“ beginnt etwas schleppender, ist aber unterm Strich gar nicht so bedrohlich wie anfangs offeriert. Trotzdem hat man dem Song eine Schippe an Härte spendiert. Das abschließende „Crashing Down“ lockt mit tollen Melodien und einer lockereren Atmosphäre.

Well done meine Herren kann man da nur attestieren. Zwar ist auch die Musik der Schweden genau wie ihr neu zugelegtes Image nichts, was noch nie dagewesen wäre, aber das Songmaterial kann überzeugen. Und wenn ihre Live-Shows nur annähernd so gut sind, wie angepriesen, dann könnt Ihr Euch warm anziehen. Die Dates gibt es übrigens HIER.

Zwar segeln die BILLION DOLLAR BABIES immer noch in Fahrwassern von Bands wie THE POODLES und Co., haben aber ähnlich wie diese Kollegen eine etwas metallischere Richtung eingeschlagen. Seid gespannt auf das komplette Album!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. In The Back Of My Limousine
2. A Millionaire´s Dream
3. Crashing Down

Stefan

TROUBLE – The Distortion Field

Band: Trouble
Album: The Distortion Field
Spielzeit: 57:43 min.
Stilrichtung: Doom/Heavy Metal
Plattenfirma: FRW Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.newtrouble.com

Es gibt so Bands, bei denen man echt Probleme hat einen Einstieg in das Review zu finden. TROUBLE sind eine von diesen. Eigentlich kennt sie jeder, eigentlich aber auch nicht.
Aus diesem Grund eine kurze Übersicht.
Bereits 1979 in Chicago gegründet, avancierten TROUBLE während der 80er Jahre zu einer der wichtigsten Doom Metal Bands in der Metalszene. Unzählige Bands zählten TROUBLE daraufhin zu ihren Einflüssen.
Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Alben war 1995 nach „Plastic Green Head“ aber erst mal Schicht im Schacht.
Ich persönlich fand das sehr schade, hatte ich die Band doch gerade erst richtig kennen gelernt, als sie 1995 vor 140.000 komplett verrückten Holländern, im strömenden Regen auf dem Dynamo Open Air spielten. Und ich stand mittendrin.
2007 gab es dann mit „Simple Mind Condition“ die langersehnte Reunion. Doch auch diese hielt nicht all zulange, da Sänger Eric Wagner die Band auch schon wieder verließ. Kory Clarke (ex-Warrior-Soul) übernahm den Sängerposten bis 2012, bevor mit Kyle Thomas (ex-Exhorder) der aktuelle Sänger verpflichtet wurde. Dieser war der Band aber kein Unbekannter, bereit in den späten 90ern hatte der TROUBLE bei diversen Livegigs unterstützt.

So, genug der Vorgeschichte. Kommen wir zum aktuellen Longplayer.

Ich könnte es ganz kurz machen. Wo TROUBLE draufsteht, ist auch TROUBLE drin. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Musikalisch gibt es den gewohnten Mix aus klassischem Metal und tonnenschwerem Doom, der sich, wie bei TROUBLE üblich, mehr oder weniger stark, an Black Sabbath orientiert
Knackpunkt auf „The Distortion Field“ wird der Gesang von Kyle Thomas sein. Um direkt eines Vorweg zu nehmen. Es ist klasse. Old School TROUBLE Fans werden aber ihre Probleme mit der etwas tieferen Stimmlage Thomas‘ haben. Während Eric Wagner in den Tonhöhen von z.b. Robert Plant, Jon Oliva oder Ozzy agierte, klingt Thomas eher wie der Bruder von ex-Black Sabbath Sänger Tony Martin oder auch Sir Russel Allen.
Wobei ich mich mit Vergleichen da eher schwer tue, schließlich ist Kyle Thomas selber seit Anfang der 80er in der Szene aktiv. Die stimmlichen Vergleiche also nur zum groben Vergleich.
Geht man unbedarft an die Scheibe ran, erwartet einem ein grandios gespieltes Stück Doom Metal, der den letzten Großtaten von Black Sabbath, Orchid oder Scorpion Child locker das Wasser reichen kann.
Die Produktion von Bill Metoyer ist zudem über jeden Zweifel erhaben und so kann ich JEDEM Freund von klassischem Metal mit Doom Elementen wärmstens ans Herz legen.
Geile Scheibe.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. When The Sky Comes Down (5:25)
2. Parnoia Conspiracy (3:48)
3. The Broken Have Spoken (3:54)
4. Sink Or Swim (5:37)
5. One Life (5:56)
6. Have I Told You (4:19)
7. Hunters Of Doom (4:07)
8. Glass Of Lies (4:46)
9. Butterflies (4:35)
10. Sucker (3:26)
11. The Greying Chill Of Autumn (5:04)
12. Bleeding Alone (1:17)
13. Your Reflection (5:29)

Frank