Krachender moderner Metal aus deutschem Lande mit female Vocals? Hier muss einem mittlerweile direkt die Truppe von SOULDRINKER in den Sinn kommen. 2013 kam als erstes Lebenszeichen der Band eine EP auf den Markt und nun hat man das DebĂŒtalbum fertig und ich quetschte die sympathische und auskunftsfreudige Frontlady Iris Boanta dazu am Telefon etwas aus.
J.P: Hallo Iris, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem DebĂŒt Album und zu SOULDRINKER selbst beantwortest.
FĂŒr die Leute die euch noch nicht so kennen, stell dich und die Band vielleicht doch kurz mal vor, gib uns einen kurzen RĂŒckblick auf die Bandhistory.
I.B: Ja also ich bin die Iris Boanta und bin in wirklich 19 Jahre alt : ) Nein SpaĂ beiseite, ich bin die Iris und habe mit meinen Jungs 2013 SOULDRINKER zum Leben erweckt und wir haben angefangen zusammen LĂ€rm zu machen. Wir sind nun ganz gespannt auf unser DebĂŒtalbum und die Reaktion darauf.
J.P: Du hast die Band 2013 quasi mit aus der Taufe gehoben wie kam es dazu, bzw. erzÀhl doch mal von den AnfÀngen, z.B. wie kamt ihr auf den Bandnamen, wie fandet ihr die Mitglieder u.s.w?
I.B: Ja also meine drei Jungs haben schon vorher zusammen in einer eher Death Metal angehauchten Band namens WATCH ME BLEED zusammengespielt mit einem Shouter in ihren Reihen. Die Band hatte dann ein gröĂeres Tourangebot von einem bekannten Label mit einer noch bekannteren Band. Das Label war glaube ich Napalm Records die gemeint haben das sie gerne mit auf Tour gehen können aber bitte nicht mit diesem Gegrunze und den Growls sondern mit weiblichen richtigen Gesang. Dann ging halt das Gesuche los, die Jungs kannten mich teilweise schon von einigen Covergigs und ich bekam mit noch ein paar anderen Kandidatinnen Demosongs zugeschickt auf die ich dann gesungen und das Ganze dann wieder zurĂŒckgeschickt habe. Es dauert dann nicht lange und schon saĂen wir eigentlich zusammen, haben uns menschlich super verstanden und ich war dabei. Direkt kam dann auch die Frage so ala, nun wir haben jetzt Dezember, was macht du denn im MĂ€rz, wir haben da ein gröĂeres Supporttourangebot? Ach und wir haben schon einen neuen Bandnamen SOULDINKER nĂ€mlich und die neuen Songs sind auch schon fertig, wann kannst du sie einsingen? Tja es musste also alles ziemlich schnell gehen und weil ich einfach Bock drauf hatte haben wir das das durchgezogen und ich habe meine Gesangsaufnahmen bei Dennis Ward im Keller aufgenommen : ) .
J.P: 2013 erschien euer erstes Lebenszeichen, die EP âSemper Fidelisâ. Warum hat es dann doch so lange gedauert bis wir nun, knapp 4 Jahre spĂ€ter erst das erste komplette Album in den HĂ€nden halten können?
I.B: Also als wir dann von der Tour nach Hause kamen, haben wir erstmal so viele weitere Tour oder Showangebote auf dem Tisch gehabt das wir gesagt haben wir nutzen diesen Schub jetzt erstmal aus und wir waren dann eigentlich 2014 und 2015 fast nur in Europa unterwegs. Es war also eigentlich gar keine Zeit da um Songs zu schreiben. Durch das viele Livespielen und die Erfahrungen daraus hat sich dann auch der Stil ziemlich verĂ€ndert was man jetzt denke ich glaube ich auch im Unterschied zur EP schon gut hört. Vielleicht ist das sogar schon unser ganz eigener Stil, wer weiĂ. Wir hatten dann leider auch ein paar lĂ€ngere KrankheitsfĂ€lle, die die Aufnahmen auch noch verzögert haben, nun sind wir aber alle am Start und manchmal braucht Gut Ding ja auch Weile!
J.P: Das neue Album ist euch ja hervorragend gelungen, wie lief denn der Aufnahmeprozess ab? Von wann bis wann ist denn das Album entstanden?
I.B: Also ich habe eigentlich schon fertige Songs bekommen auf denen ich dann singen sollte. Aber irgendwie haben wir dann das gemacht was eine Band eigentlich niemals macht, nĂ€mlich ein Album von hinten aufzunehmen. Zuerst kamen meine Gesangslinien und Vocals dann habe ich das dann den Jungs vorgelegt und gesagt âSo jetzt seit ihr dranâ danach folgten dann die anderen Instrumente die sich dann quasi meinen Gesang angepasst haben. Die ganzen Aufnahmen liefen dann alle das ganze Jahr 2016 durch. Und die Scheibe war dann Ende 2016 schon komplett fertig und gemastert, so dass wir dann mit einer komplett fertigen Scheibe auf Labelsuche gegangen sind, was auch unĂŒblich ist.
J.P: Wer zeichnet sich bei euch denn fĂŒr die Lyrics verantwortlich?
I.B: Also die Lyrics habe ich gemacht, allerdings mit UnterstĂŒtzung durch unseren Basser Chris. Er ist immerhin der Native Speaker und das ist dann immer besser bei so was! Seine Ideen dazu waren einfach super und sehr hilfreich, er kann zwar nicht besonders gut singen, aber textlich hat er es echt drauf!
J.P: Euer Cover wird erneut von der âEuleâ dominiert. Ich hoffe es ist auch eine Eule? ErzĂ€hl mal was ist es genau und was hat das Ganze fĂŒr eine Bedeutung? Ist es eine Art Maskottchen?
I.B: Ja es ist eine Eule und ist auch unser Maskottchen. Die Eule steht schon in der Indianersprache fĂŒr Weisheit und Intelligenz und das Ganze soll uns einfach symbolisieren. Wer dieses Symbol sieht weiĂ er ist bei SOULDRINKER angekommen.
J.P: In dem Zusammenhang, gibt es ein gewisses Konzept beim Album, also eine Art roter Faden der sich durch die Songs zieht? Vom Titel her könnte man das vermuten.
I.B: Nein, also es gibt kein Konzept was sich durchzieht. Die Songs sind alle unterschiedlich auch vom Stil her, mal gibt es etwas mehr Southern RockeinflĂŒsse von Markus oder mehr MetaleinflĂŒsse von mir. Aber leider handeln viele der Songs textlich vom selben, nĂ€mlich vom selben Mist der irgendein Vollidiot auf dieser Erde schon wieder verbrochen hatâŠman hat ja schon Angst die Nachrichten anzuschalten ohne wieder irgendwelche Horrornews zu sehen. Zum Beispiel der Openersong âLet the King bleedâ der einfach davon handelt das es Krieg gibt aufgrund von Religionen/Glaubensrichtungen. Das gab es zwar schon immer und wird es auch immer geben, das Ganze ist aber leider wieder sehr aktuell geworden. âTo the Tickâ ist ebenfalls ein sehr gesellschaftskritischer Song. Bis auf âPromised Landâ und âSouldrinkerâ haben alle Songs einen ernsten Hintergrund, was leider die heutige Welt darstellt. Deswegen auch der Albumtitel âWar is comingâ. WĂŒnscht sich niemand, aber gerade weiĂ man ja leider nie.
J.P: Gibt es denn von den neuen Songs ein paar die sich fĂŒr dich etwas hervorzuheben sind und vielleicht eine Art Anspieltipp darstellen? Ich persönlich fand es sehr schwer dort ein paar auszuwĂ€hlen, da alle sehr ordentlich sind!
I.B: Im Vergleich zur EP, die ĂŒbrigens aus alten Songs der Band WATCH ME BLEED bestand ĂŒber denen dann mein Gesang gelegt wurde, sind die Songs auf dem DebĂŒtalbum alle echt stark und ich finde die Scheibe insgesamt als einzigen Anspieltipp. Ein kleiner Favorit ist vielleicht âPromised Landâ und noch âSouldrinkerâ.
J.P: Mal eine Frage zu eurem ersten Videoclip zum Song âLet the King bleedâ. Ich dachte erst mein Bildschirm wĂ€re kaputt weil es so unscharf warâŠvon was handelt denn genau das Video eigentlich?
I.B: Also im Prinzip steht The King fĂŒr den Gott, egal welcher Gott jetzt. Und so lange Menschen zu diesem The King oder Gott hinaufschauen und in seinem Name Kriege anzetteln oder einfach Menschen quĂ€len dann ist das nicht gut. Wenn jetzt aber dieser The King anfangen wĂŒrde zu bluten und eher menschlich wirken wĂŒrde, wĂŒrden die Leute vielleicht zum nachdenken kommen, so ala das kann ja nicht sein und er ist ja dann gar nicht ĂŒbermenschlich, also muss ich zu ihm nicht hinauf schauen. Schlussendlich sind wir der Meinung gebe es keine Religionen auf der Welt hĂ€tte es wesentlich weniger Kriege und Tote gegeben.
J.P: Eine Frage zur Labelsituation. Ihr seid ja jetzt relativ frisch bei El Puerto Records unter Vertrag. Seid ihr zufrieden mit der Wahl? Wie kam es zu dem Vertrag?
Das Label ist ja auch noch nicht soooo alt, schon ein kleines Wagnis oder?
I.B: Uns war natĂŒrlich klar dass wir mit unserem kleinen DebĂŒtalbum keinen Blumentopf bei so groĂen Labels wie AFM, Napalm oder Nuclear Blast gewinnen wĂŒrden. Da sind wir ja schon Realisten. Kleine Labels gibt es wie Sand am Meer, aber die Guten herauszufinden das ist die Kunst. Und bei El Puerto sind keine Frischlinge am Werk die mal eben schnell dachten, âHopp wir grĂŒnden mal fix ein Labelâ, sondern die Köpfe dort sind schon irre lange im GeschĂ€ft vom Vertrieb ĂŒber die Promo bis hin zur FĂŒhrung. Und das war dann fĂŒr uns das ausschlaggebende Argument, zusĂ€tzlich natĂŒrlich zu den vertraglichen Situationen. AuĂerdem hat es auch menschlich sehr gut gepasst. Einige kennen sich schon lĂ€nger, wir sind also keine Fremden.
Sie haben uns einfach tolle Möglichkeiten aufgezeigt und stehen einfach voll hinter uns und wir sind halt nicht eine von zig hunderten Bands.
J.P: Als Fan von dir muss ich natĂŒrlich noch die persönliche Frage nach deinen anderen Bands oder Projekten los werden ; ). Gibt es bei THE MYSTERY und deiner AC/DC Coverband etwas Neues oder Interessantes zu berichten?
I.B: Zu THE MYSTERY, also da gibt es leider nichts Neues zu vermelden, da ist ziemliche Funkstille. Mal schauen ob sich da noch was tut. Meine AC/DC Coverband heiĂt SHEâS GOT BALLâS ist eine Tributeband aus fĂŒnf MĂ€dels, die noch dazu in fĂŒnf BundeslĂ€ndern wohnen. Meine Mitmusikerinnen sind alles professionelle Musiklehrerinnen und wir sind in dieser Formation seit 2015 unterwegs. Vorher hieĂ das Ganze BLACK THUNDER LADYS und ich bin damals quasi als SĂ€ngerin dazu gestoĂen, weil man jemanden gesucht hat und mich dann genommen hat : ) . Nach ein paar Besetzungswechseln haben die Schlagzeugerin, die auch GrĂŒnderin war, die Rythmusgitarristin und ich dann SHEâS GOT BALLâS ins Leben gerufen. Aus rechtlichen GrĂŒnden durften wir den alten Namen nicht mehr verwenden.
AC/DC waren ĂŒbrigens nicht meine absoluten Faves, ich habe sie erst damals so richtig kennen und lieben gelernt.
Wir sind live ziemlich gut ausgebucht und in ganz Europa unterwegs, mittlerweile ist es leider schon so dass ich Angebote ablehnen muss, weil ich will ja auch noch mit SOULDRINKER live spielen.
Die Band sieht sich auch eigentlich nur wenn wir live spielen, groĂartig vorher proben muss man eigentlich nicht wenn man Profis am Start hat.
Besucht uns mal unter www.shesgotballs.de .
J.P: Noch eine Fanfrage. Wirst du eigentlich oft fĂŒr einen mĂ€nnlichen SĂ€nger gehalten, wenn dich die Zuschauer nicht sehen können? Also mir ging das im ersten Moment so, das darfst du jetzt ruhig als Kompliment ansehen ; )
I.B: Das höre ich natĂŒrlich nicht zum ersten Mal, das höre ich eigentlich dauernd. Aber ich kann es nicht Ă€ndern! Ich sing so wie ich sing und das ist vermutlich gut so. Ich muss da immer schmunzeln und nehmen das wirklich eher als Kompliment.
J.P: Wie ist denn eigentlich dein gesanglicher musikalischer Werdegang. Mit was hast du angefangen, wo liegen deine Wurzeln?
I.B: Also ich habe nicht direkt mit Metal angefangen, sondern eher normal. Ich wollte auch eigentlich frĂŒher ein Klavier haben, aber meine Eltern hatte nicht das Geld dafĂŒr und das habe ich natĂŒrlich akzeptiert. Aber ich habe immer gesagt, irgendwann kaufe ich mir ein Instrument und das wurde dann mit 14 Jahren die erste E Gitarre, kein Klavier. Dann kamen die ersten SchĂŒlerbands mit ein paar Rocksachen wie âSmoke on the Waterâ oder âSummer of 69â. Leider hat es bei mir nur fĂŒr die Rythmusgitarre gereicht und irgendwann habe ich dann die Liebe zum Singen entdeckt und gemerkt das ist doch viel cooler ; ) . Dann ging es halt weiter mit klassischem Gesangsunterricht, denn ich kann ja natĂŒrlich auch ganz normal singen und ja ich habe auch mal auf Hochzeiten oder so gesungen, ich brauchte damals das Geld. Aber irgendwann war ich dann eher immer rockig unterwegs und bin es bis heute geblieben, hab mich ja sogar weiter entwickelt zum Metal : ) .
J.P: Iris wie geht es denn jetzt genau bei SOULDRINKER weiter? Ist eine Tour in Planung? Kann man dich mit deinen anderen Bands irgendwo sehen? Vielleicht hier bei uns in der NĂ€he?
I.B: Also bis Dezember haben wir noch sieben Shows vor uns, fĂŒr das nĂ€chste Jahr wird man sehen, das ist noch nichts Konkretes vereinbart wir sind aber mit verschiedenen Bookern und Argenturen in Kontakt. Lust haben wir natĂŒrlich drauf live zu spielen, es muss aber natĂŒrlich finanziell und vom Paket her passen.
Checkt dazu gerne unsere Seite http://war.souldrinker.org/ wir sind zum Beispiel demnÀchst in Mendig, Stuttgart, Oberhausen und in Wien.
J.P: Vielen Dank Iris fĂŒr deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wĂŒnsche euch alles Gute fĂŒr die Zukunft, die letzten Worte gehören natĂŒrlich dir.
I.B: Ich möchte mich natĂŒrlich fĂŒr die Interviewmöglichkeit bedanken und einfach nur sagen Leute checkt unser DebĂŒtalbum an und kommt zu unseren Shows! Feiert mit uns, trinkt ein Bierchen mit uns und habt einfach SpaĂ.
Julian