WICKED DISCIPLE – Rules In Debris

Band: Wicked Disciple
Album: Rules In Debris
Spielzeit: 57:02 min (inkl. Bonustracks)
Stilrichtung: Modern Progressive Thrash Heavy Metal (oder so)
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 07.07.2020
Homepage: www.facebook.com/wicked.disciple.de

Prolog: Was man WICKED DISCIPLE direkt zu Anfang erstmal lassen muss, ist, dass sie echt sympathische Leidenschaft an den Tag legen, ihren Promotext als überwältigtes Dankeschön für den bisherigen Support formuliert haben und engagiert undergroundig persönlich ihr Material promoten. Falls das Album scheiße sein sollte, gibt’s dafür auf jeden Fall schonmal ’nen Bonuspunkt.
Hauptteil: Aber gibt’s nicht, denn WICKED DISCIPLE haben mit “Rules In Debris” so eine dieser Untergrundperlen geschaffen, die man halt nur dann findet, wenn sie sich einem über die Talentschmiede vorstellen. Das zweite Album der Truppe aus Bottrop ist eine stark produzierte Mischung aus Heavy, Thrash, Modern, Progressive und Power Metal, dazu noch eine Prise Groove Metal, Hard Rock und Power Metal, die in ihrer Unfähigkeit, sich für ein Genre zu entscheiden, fast schon lächerlich professionell harmonisch ausfällt. Es gibt keinen, wirklich keinen Track, bei dem der Stilmix nicht funktionieren würde (wobei natürlich nicht jedes Subgenre in jedem Song vertreten ist). Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten fällt praktisch nicht auf, ist aber vorhanden (was meiner Meinung nach von guter Umsetzung zeugt), die Vocals pendeln zwischen cleanen, sehr reinen Vocals und Shouts und sonstigem unklaren Gesang. Die Gitarren sind bei heftig asozialen Lines genau so überzeugend wie bei ruhigen Akustik-Parts, der Rest der Instrumente fügt sich diesem Wahnsinn und adaptiert ihn.
Und als wäre das nicht genug, kann (ebenfalls ausnahmslos) jeder Track mit besonderem Charakter, kleinen intelligenten und stimmig eingesetzten Akzenten punkten (exemplarisch hier einfach mal der Frauenchor in “When I Die”, das ansonsten verhältnismäßig aggressiv straight und im Chorus ordentlich fett ausfällt; geile Chorus-Melodien ham die Jungs eh drauf). Wenn man sich zwischendurch eine kleine Atempause wünscht, kommt verlässlich ein eher balladiger Track daher, angereichert mit Streicher-Keyboards, der mit Sicherheit nicht kitschig ausfallen wird, oder ein Instrumental oder ein Power-Metal-Track zum Ende.
Titelgebende in Trümmern liegende Regeln sind auf diesem Album in Trümmern liegend, weil sich schlicht nicht an sie gehalten wird. Wenn es geil ist, lass es umsetzten – das scheint das Motto dieses Albums zu sein, das moderne Metal-Töne ebenso wie Thrash mit grandioser Intensität und durchaus auch Emotionen umzusetzen weiß.
Nein, ich wurde nicht von WICKED DISCIPLE bestochen, auch wenn das unglaubwürdig anmuten mag, weil ich außer dem etwas peinlichen deutschen Part auf “Through Cellphone Plane” keine nennenswerte Kritik habe. Bitte vertraut mir.

Fazit:
Und so ist “Rules In Debris” nicht nur ein saustarkes Album dafür, dass es erste das zweite Album einer kleinen Undergroundband ist – es ist ganz einfach ein saustarkes Album. Von vorne bis hinten (auch die Bonustracks) ist das Ding einfach nur hörenswert: roh, durchdacht, unverbraucht, aggressiv, emotional, knüppelnd, balladig, progressiv, fett, dissonant asozial, konsonant schön, gut produziert, top intoniert. Das Geld, das man momentan nicht in Konzerte investieren kann, sollte man zumindest teilweise durch einen Albumkauf in das Fortbestehen von WICKED DISCIPLE investieren.

Anspieltipps:
“Salvation Or Decline”, “Tumbleweed Lullabies”, “When I Die”, “Rollercoaster To Hell” und “…And Jaundiced The King Was Slained”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. …And Jaundiced The King Was Slained
02. Salvation Or Decline
03. Through Cellphone Pane (Pessimist)
04. Bite On My Tongue
05. Tumbleweed Lullabies
06. Rollercoaster Into Hell
07. All Love Steel
08. Never Surrender
09. When I Die (2020)
10. Neither Astronaut Nor Viking
11. Blind Parrot’s Opinion (2020, Bonus Track)
12. Tumbleweed Acoustic Lullabies (Bonus Track)
13. Theia Collides With Planet Earth (Bonus Track)
14. Waiting For Redemption (Bonus Track)

Jannis

TALENTSCHMIEDE: Wicked Disciple

Band:
Wicked Disciple

Gegründet:
5. Dezember 2014

Herkunft:
NRW (Bottrop & Duisburg)

Mitglieder:
Patrick „Ted“ Donath (Vox, Guitar)
Mike Neugebauer (Guitar, bass, Keys)
Alex Knauf (Drums)

Stil:
Alternative, Open-Minded Crossover

Veröffentlichungen:
1) Traveler In Time (Demo 2015)
2) Salvation Or Decline (2017)
3) Vinyl Picture 7“ Part I – Stupid Working Bee (2018)
4) Vinyl Picture 7“ Part II – Waste Of Time & Gasoline (2019)
5) Rules In Debris (VÖ 07.07.2020)

Einflüsse:
Faith No More, Disturbed, Godsmack,Mucky Pup sowie Beatles, ELO, Kiss & Metallica

Was wir die nächsten fünf Jahre erreichen möchten:
Dass wir plus/minus Null mit unserer Musik machen und sich so viele Menschen wie möglich unsere Musik anhören

Was als nächstes kommt:
Aufgrund der Corona-Krise ist das schwer zu sagen, da wir aber bisher ein reines Studioprojekt sind, haben wir so gut wie keine Auswirkungen davon zu spüren bekommen.
Erst einmal versuchen wir, die neue CD „Rules In Debris“ (VÖ 7.7.20) so gut wie möglich zu promoten. Da wir aber schon eine enorme Riff-Sammlung in der Hinterhand haben, geht es ab Oktober bestimmt für die erste Session wieder ins Studio.

Unsere beste Erfahrung bis jetzt:
Für unsere erste CD „Salvation Or Decline“ haben wir durchweg acht bis sogar zehn Punkte und eine Menge Lob erhalten – das Größte war „machen Ihr eigenes Ding“! Die ersten drei Reviews für das neue Album gehen schon wieder in diese Richtung!

Unser peinlichster Moment:
Also meine drei peinlichsten Versinger sind ja als Intro des letzten Bonustracks für jeden zu hören!

Mit wem wir gerne ein Bierchen trinken würden und warum:
Mike Patton & Faith No More (geilster Sänger), mit dem ich das sogar schonmal Backstage (1989?) getan habe, aber da war ich jung und hab vor Ehrfurcht das Maul nicht aufbekommen, obwohl die Jungs super nett waren. Ansonsten James Hetfield, mein Songwriting- und Charisma-Vorbild, aber leider darf er ja nicht mehr…

Wenn wir uns eine Band aussuchen könnten, mit der wir auf Tour gehen dürfen:
Gut, es sind drei – Faith No More, Metallica oder Godsmack

Das Beste daran, in einer Band zu spielen:
Wir sind ja eigentlich keinen Band im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Studio/Soloprojekt. Ich hab in einer Band klare Vorstellungen und wenn es aus meiner Sicht nicht funzt, hab ich schnell keinen Lust mehr. Ich bin eher ’n schwieriger Typ und nicht so kompromissbereit. Da ich weder verheiratet bin noch Kinder habe, hab ich natürlich ein flexibleres Zeitmanagement als die meisten, daher lass ich es gerne so, wie es ist.

Das Schlimmste daran, in einer Band zu spielen:
Wenn man sich die Lyrics durchliest, wird man zumindest in „…And Jaundiced King Was Slained“, „Bite On My Tongue“, „Blind Parrot Opinion“
und „Waiting For Redemption“ meine Sicht der Dinge gut herausfinden können! \m/ 😀 \m/

Online:
facebook.com/wicked.disciple.de/

Musik:
Bandcamp: wickeddisciple.bandcamp.com/follow_me
Spotify: open.spotify.com/artist/1dZQONGU1vMfRRfoI3HXgC
Youtube: youtube.com/user/MeTeddyCa
Soundcloud: soundcloud.com/wicked-disciple

Live-Dates:
keine (Woran mag’s liegen?)