LOUD´N CLEAR – Playing With Thunder

Band: Loud n’ Clear
Album: Playing With Thunder
Spielzeit: 32:33 min
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/loudnclearband

Eine israelische Band liegt mir heute wieder auf dem Tisch zur Rezi; genauer aus Haifa. Der Name ist LOUD N’ CLEAR. 2003 vereinigten sich LOUD N’ CLEAR zu einer Band; sie frönen gemeinsam einer Liebe zum Glam und Heavy Metal der 80er Jahre. In dieser Musik liegen die Wurzeln und Einflüsse der Band. Mitglieder der Rock n’ Roll-Kapelle sind Asaf “Rikki Reckless” Enav (Gesang), Amir Eldor (Gitarre), Roman Chase (Bass), Tomer “Tommy-Foxx” Darmon (Gitarre) und Ralph Huber (Schlagzeug – Studiomusiker). Die Musik war lange Zeit „nur“ Hobby, wurde aber zu einer ernsteren Sache. LOUD N’ CLEAR haben bereits für bekannte Kollegen eröffnet und werden in ihrer Heimat mit den früheren Skid Row verglichen.
   
Für die Artwork verantwortlich ist Raziel Kainen. Übrigens ist auf dem Cover eine Lady mit einem beneidenswerten Bauchmuskel-Sixpack zu sehen, die eine Gitarre vor blauem Hintergrund hochhält und Blitze regelrecht provoziert. Wurde das Album noch in einem israelischen Studio eingespielt, den endgültigen Schliff hat es in Kalifornien bekommen, von Mayor Appelbaum.

Gleich zu Beginn wird klar, da gibt eine Band alles und die Aussagen, Leidenschaft für Musik zu empfinden ist nicht nur so dahergesagt, sondern ernst gemeint. Während „New Solution“ ein saustarker Opener ist, punktet „Hold On“ mit einem verhalteneren Anfang und spielt mit Rhythmus und Stimme. Hier kommen Bassriffs gut zur Geltung. Der Song entwickelt sich zu einem Ohrwürmchen. Bei einer instrumentalen Einlage darf sich die Leadgitarre mit Unterstützung der Rhythmusinstrumente hervortun. Starkes Riff! Während die ersten drei Songs straighte Rocker sind, ist „Without You“ dann die obligatorische Ballade. Wer allerdings erwartet hat, dass sie zum gleichnamigen Mötley Crüe-Song tendiert, wird überrascht sein, denn es ist nicht der Fall. Während anfangs die Ähnlichkeit unleugbar ist, entwickelt sich der Song komplett anders als sein Namenspate. Ein melodisches Stück ist „Poison Love“. „Poison Love“ hat einen gut zu merkenden, eingängigen Chorus. „Breathe“ und „Runaway“ sind bschlüsse für das Album, die Lust auf mehr machen.    

Der Exkurs in die früheren Jahre ist absolut gelungen. Bei den Namen der Songs hatte ich zwar befürchtet, einen lauwarmen Aufguss vorgesetzt zu bekommen, aber das hat sich nicht bewahrheitet. LOUD N’ CLEAR sind eine Band mit Potenzial und… eben Wurzeln…

Anspieltipps: „Hold On“, „Poison Love“, “Runaway”

Fazit :  Bei mir haben LOUD N’ CLEAR einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Das Album wird auf jeden Fall Einzug in meinen CD-Schrank halten.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.New Solution 3:58
2.Hold On 3:51
3.Rise 4:20
4.Without You 5:35
5.Poison Love 4:59
6.Breathe 5:02
7.Runaway 4:52

Sandra

SATAN TAKES A HOLIDAY – Why Do You Voodoo?

Band: Satan Takes A Holiday
Album: Who Do You Voodoo?
Spielzeit: 37:38 min
Plattenfirma: Rough Trade
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.satantakesaholiday.com

Ursprünglich hatten die Stockholmer, Inhaber eines Rock-Cafés nie vorgehabt, eine Band zu gründen. Trotzdem haben sich Fred Burman (Gesang, Gitarre), Johannes Lindsjöö (Bass) und Svante Nordström (Schlagzeug) auf dieses Abenteuer eingelassen und 2009 ihr Debütalbum veröffentlicht. Die Musik wurde beibehalten, das Café („Louie Louie“) ebenfalls. SATAN TAKES A HOLIDAY sehen ihre musikalischen Einflüsse in der Musik der 80er und 90er Jahre, mit der sie eben auch erwachsen geworden sind.

Die Artwork des Covers ist einfach gehalten: Schwarzer Hintergrund und bunte Buchstaben, die wie rausgesprengt aussehen.

Richtig rotziger Straßen-Punkrock, den ich erwartet habe, ist es nicht. Hier ist statt „das gewisse Ordinäre“ Sauberkeit angesagt, wie ein Löwe, dem man die Zähne gezogen hat. „Candy Mouth“, „Karma Babe“ und “Who Do You Voodoo” sind recht flotte Stücke, die auch Spaß an der Musik vermitteln. Es ist nur etwas zuwenig von der Zutat, die Punkrock ausmacht. Ordentlich auf die Kacke gehauen wird bei „Moth And Flames“. „I Wanna Hold Your Hand“ macht einen guten Eindruck und hat einen starken Sound. Allerdings versucht man den Song mit „Uuuhuuuhuuu“-Gesängen aufzuwerten, sie lenken aber doch eher vom eigentlichen Gesang und übertönen diesen stellenweise sogar. „Destroyer“ hat einen Schlagwort-Charakter. Hier wird eher gerufen als gesungen, was im Punkrock ja auch nicht unbedingt eine Fehlleistung ist. „Leave Me Alone“ ist eine Ballade, die klingt, als würde bei ihr durchgehend geweint. Eine interessante Idee und gut umgesetzt. Abschließend „A Bit Of Hell“, welches vom Sound her gut in eine 80er-Jahre-Disco passen würde und “Make It Rain”, welches wieder stimmlich ein wenig weinerlich klingt und in Richtung Ballade marschiert.

„Who Do You Voodoo“ klingt insgesamt ein wenig blechern wie in den 60er und 70er Jahren,nur war der Ur-Punk „dreckig“. Das Album würde wohl auf einer Party niemand quer durchs Zimmer kicken. Es ist solide Handwerksarbeit wie eine gute aufgebrühteTasse Kaffee.

Anspieltipps: “Candy Mouth”, “Moth And Flames”, “Leave Me Alone”

Fazit : Man sagt, „wenn Du nichts Nettes zu sagen hast, sag lieber nichts“, aber ich habe etwas Nettes zu sagen: Das Album ist solides Handwerk, es ist nett. Mir eben etwas zu nett. Meiner Meinung nach fehlt ein leicht kräftigerer Biss bei dem Album, es ist mir zu zahm. Wie eine Katze ohne Krallen, ein Löwe ohne Zähne, Bier ohne Schaum, Sekt ohne Prickeln, eine Kutte ohne Patches… Ich frage mich, wo beim Punk der Rock verloren ging. Trotzdem eine ordentliche Leistung, ein ehrliches Album.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.1. Candy In Mouth 3:14
2. Karma Babe 2:56
3. Who Do You Voodoo 2:49
4. Her Pretty Head 2:56
5. Radio 2:22
6. Go Go Go 3:27
7. Moth and Flame 2:50
8. I Wanna Hold Your Hand 4:10
9. Destroyer 2:06
10. Leave Me Alone 4:54
11. A Bit Of Hell 3:15
12. Make It Rain 3:18

Sandra

BLACK MASS – The Second Coming EP

Band: Black Mass
Album: The Second Coming EP
Spielzeit: 21:19
Plattenfirma: Eigenproduktion
Stil: Thrash Metal
Veröffentlichung: 18.02.2013
Homepage: www.blackmassband.bandcamp.com

Boston, Juni 2012. Drei Jungspunde gründen BLACK MASS und haben ein klares Ziel: „to bring back the true Thrash Metal sound.“

Solche vollmundigen Sätze haut derzeit jede Thrash Band raus – gehört einfach zum guten Ton um sich zwischen den Platzhirschen der aktuellen Thrash Welle ein Plätzchen zu erkämpfen. Im Falle von BLACK MASS stimmt glücklicherweise das Wichtigste für den Erfolg: die musikalische Qualität!

Natürlich erfindet die Band das Thrash-Rad nicht neu – unter uns gesagt, auch ein zum Scheitern verurteiltes Ziel. Thrash Metal muss einfach frisch und druckvoll klingen, man muss die Spielfreude raushören und schon rotieren die Köpfe der Thrash Metal Maniacs. Und genau das gelingt BLACK MASS mit ihrer ersten EP „The Second Coming“. Ich spare mir jetzt auch eine Aufzählung welcher Song von welcher Genre-Legende inspiriert wurde. Wichtig ist nur, dass BLACK MASS einen eigenen Sound erschaffen. der Spaß macht und keine billige Kopie ist. Alle Songs haben Feuer und verkörpern den „True Thrash Metal Sound“, hervorheben muss man ganz klar „Mountain of Skulls“, dank starkem Drumming und feinstem Riffgewitter der beste Song des Silberlings.

Gelungen ist auch das Cover, wirkt irgendwie wie ein aufgemotztes Tankard-Alien, umringt von Testaments Souls of Black.

Fazit:
BLACK MASS beschwören den Sound der 80er Thrash Bewegung frisch und unverbraucht und alle Freunde des gepflegten Knüppelns sollten mal reinhören. Möglich ist das auf der oben verlinkten Bandseite, zudem kann man dort für wenige Dollar entweder die EP digital runterladen oder als Digipack bestellen.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Intro
2. March to Hell
3. Mountain of Skulls
4. Death in the Flesh
5. Sons of Cronos
6. Infernal Worship

Chris

TRUCKER DIABLO – Songs Of Iron

Band: Trucker Diablo
Album: Songs Of Iron
Spielzeit: 63:44 min.
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 15.05.2013
Homepage: www.truckerdiablo.com

Wenn ein Album „Songs Of Iron“ heißt und die dazugehörige Band TRUCKER DIABLO, dann hört sich das nach einer ganz heißen Mischung an. Tatsächlich sind die Nord-Iren nicht neu im Geschäft, allesamt waren sie schon in den 90ern in diversen Bands unterwegs. 2008 schlug dann die Geburtsstunde von TRUCKER DIABLO, und nach dem Debüt „The Devil Rhythm“ gibt es jetzt neues Material auf die Ohren. Den Titel „Songs Of Iron“ sollte man aber nicht wörtlich nehmen, denn die Nord-Iren schmieden keinen Stahl sondern rollen eher Steine durch die Gegend sprich machen Rock´n Roll. Dieser bewegt sich irgendwo manchmal näher an AC/DC, manchmal an NICKELBACK oder klassischem Hardrock aber nie in Bereichen, die man genau so schon mal gehört hat. TRUCKER DIABLO machen ihr eigenes Ding, und das auf gleich 14 neuen Songs.

Der Einstieg gelingt den Jungs mit „Red Light On“ dabei wie aus dem Bilderbuch. Ein verdammt cooles Riff, eine tighte Rhythmussektion und auch die Stimme von Tom Harte kann was. Kraftstrotzend geht es nahtlos über zu „Year Of The Truck“, hier wird geschreddert und die Keule schwingt noch etwas mehr, auch in den schnellen Gitarrensoli. „The Rebel“ schlägt in die gleiche Kerbe und glänzt mit einem geilen Refrain a´la NICKELBACK, nur ohne irgendwelche Trends anzubiedern. Auf „Songs Of Iron“ wird zeitlos gerockt, hier und da schimmern THIN LIZZY oder LYNYRD SKYNYRD durch, dann mal wieder METALLICA oder eben die guten alten AC/DC. Alles in allem eine gelungene Mischung, deren Essenz in Songs wie „Drive“ oder „The Streets Run Red“ wiedergegeben wird.

Die Erfolge und die Rohheit ihres Sounds auf Festivals wie dem Hard Rock Hell oder dem irischen Ausleger des Download Festivals können die Jungs ziemlich gut ins Studio retten. „Songs Of Iron“ rockt praktisch ohne Aussetzer vorwärts und bietet dabei noch schöne Abwechslung, ohne den eingeschlagenen Pfad komplett zu verlassen. Die Welt ist auch 2013 gesegnet von großartigen wenngleich auch unbekannten Bands. Da könnten wir uns doch den ganzen DSDS Quatsch eigentlich sparen und gleich zum Wesentlichen übergehen, oder? Und wann gibt’s endlich die erste Casting Show für Heavy Metal? Wenn ich mir das so überlege, braucht das auch niemand, denn richtig gute Bands machen ihren Weg, auch wenn dieser nicht steil nach oben geht und steinig ist.

Fette 8,5 Punkte für ein fettes Pfund aus Nord-Irland mit über einer Stunde Spielzeit. Da hat die Rübe keine Zeit, sich zu entspannen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Red Light On
2.Year Of The Truck
3.The Rebel
4.Drive
5.Not So Superstar
6.The Streets Run Red
7.Lie To Me
8.Maybe You´re The One
9.Bulldozer
10.Rock Halleluja
11.Highway Radio
12.When It´s Gonna Rain
13.Shame On You
14.I Wanna Party With You

Stefan

BURNING RAIN – Epic Obsession

Band: Burning Rain
Album: Epic Obsession
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.burningrain.net

Die Referenzliste von Doug Aldrich ist lang. Von DIO oder LION über HURRICANE oder BAD MOON RISING bis hin zu WHITESNAKE – wo sein momentanes Hauptbetätigungsfeld ist – hat er die ganze Welt gesehen und gerockt. Und doch bleibt mittendrin noch etwas Zeit für Bandprojekte wie BURNING RAIN. Ursprünglich 1998 gegründet hat Herr Aldrich zusammen mit Sänger Keith St. John (MEDIDCINE WHEEL), Bassist Ian Mayo (HERICANE ALICE, BANGALORE CHOIR) und Drummer Alex Makarovich (STEELHEART) zwei formidable Hardrock-Platten auf dem Kerbholz. Die beiden 1999 und 2000 erschienenen Alben „Burning Rain“ und „Pleasure To Burn“ werden im Zuge dieses neuen Longplayers wiederveröffentlicht. Jeweils mit 2 Bonusstücken ausgestattet und komplett remastered schicken Frontiers Records die Scheiben zeitgleich mit „Epic Obsession“ erneut ins Rennen.

Das Line-Up für das neue Album liest sich wie folgt: Doug Aldrich (guitar), Keith St. John (vocals), Sean McNabb (bass) und Matt Starr (drums). Natürlich waren auch ein paar illustre Gäste im Studio und haben die  Songs veredelt: Brian Tichy und Jimmy D´Anda (Ex-BULLET BOYS) sollten als Beispiele reichen.

Seit 2004 besteht der Vertrag mit dem italienischen Label für ein drittes Album nun schon, bisher war aber kaum Zeit dafür, weil Doug Aldrich natürlich permanent mit WHITESNAKE eingespannt war. Mit „Sweet Little Baby Thing“ steigt der Vierer ziemlich ungestüm in die Scheibe ein. Da habe ich schon bei weitem Besseres gehört von dieser Combo. Auch der Sound ist etwas dumpf und kraftlos. Versöhnlicher stimmt da schon der nächste Song „The Cure“, der mit dem richtigen Drive, coolen Riffs und der richtigen Portion Melodie daherkommt. Bei „Till You Die“ hat man aber wieder das gleiche Problem wie beim Opener. Hier rumpelt und scheppert es und die Protagonisten sehen zu, sich selbst so gut wie möglich in den Vordergrund zu stellen. Das Songwriting bleibt auf der Strecke und gute Hooks sind in weite Ferne gerückt. Die fast akustisch gehaltene Ballade „Heaven Gets Me By“ ist gutes Mittelfeld – warum es am Schluss des Albums noch eine explizite Acoustic Version gibt, erschließt sich mir nicht so ganz. „Pray Out Loud“ ist ein heilloses Durcheinander, bevor mit „Our Time Is Gonna Come“ ein Highlight ansteht. „Too Hard To Break“ ist eher belanglos und „My Lust Your Fate“ besticht erneut durch einen geilen Strophenteil, der Refrain ist irgenwie austauschbar. So bleibt es auch beim Rest des Albums, dem kann auch die lustlos runtergespielte Coverversion von LED ZEPPELIN´s „Kashmir“ nichts entgegensetzen. Aufhorchen lässt noch mal die Coolness von „Out In The Cold Again“.

Auch wenn bei „Epic Obsession“ teilweise hochdekorierte und herausragende Musiker am Werk sind, kann vieles nicht so ganz überzeugen. Jedes Mal, wenn BURNING RAIN in Midtempobereichen unterwegs sind, sind sie mit starken Riffs und größtenteils ausgefeiltem Songwriting gut dabei, dazwischen gibt es aber zu viele Songs, die nicht funktionieren wollen oder Mittelmaß sind. Da ist man mit den Re-Releases der ersten beiden Outputs besser bedient. Da ist auch der Sound um Weiten besser.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Sweet Little Baby Thing
2.The Cure
3.Till You Die
4.Heaven Gets Me By
5.Pray Out Loud
6.Our Time Is Gonna Come
7.Too Hard To Break
8.My Lust Your Fate
9.Made For Your Heart
10.Ride The Monkey
11.Out In The Cold Again
12.When Can I Believe In Love
13.Kashmir (Led Zeppelin Cover)
14.Heaven Gets Me By (Acoustic Version)

Stefan

FREEDOMS REIGN – Freedoms Reign

Band: Freedoms Reign
Album: Freedoms Reign
Spielzeit: 46:47
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Stil: Heavy Metal/Heavy Rock
Veröffentlichung: 10.05.2013
Homepage: www.freedomsreignrocks.com

Als Mitbegründer von FATES WARNING war er unter anderem 1985 am Release von „The Spectre Within“ beteiligt, einem der Bandklassiker. Nach dem Release verließ er die Band und kehrte dem Musikgeschäft den Rücken zu, um 2011 überraschend ein neues Projekt in’s Leben zu rufen. Die Rede ist von ex-FATES WARNING Gitarrist Victor Arduini und seiner neuen Band FREEDOMS REIGN.

Mit dem progressiven Sound seiner alten Kapelle hat FREEDOMS REIGN nichts zu tun. Geboten wir klassischer amerikanischer Heavy Metal / Hardrock der späten 70er / frühen 80er Jahre.
Arduini ist diesmal nicht nur für die hervorragende Gitarrenarbeit zuständig, sondert steuert auch den Gesang bei. Stimmlich erinnert er etwas an einen Mix aus OZZY OSBOURNE und COUNT RAVENS Christian Linderson, allerdings nicht auf deren Niveau. Er macht einen guten Job, ein Ausnahmesänger ist Victor aber eben nicht.

Das instrumentale Klangbild ist dafür hochwertig und vielseitig, mal schleppend/doomig rockend („Up from Down“), mal mächtig durch den Midtempo-Bereich groovend („Ritual“, „No Excuses „) oder richtig flott („Believe“). Man bekommt alles geboten, was das Herz eines Oldschool-Metallers höher schlagen lässt.
Die Songs haben Power, Energie und sprühen vor Spielfreude. Man merkt, dass Arduini wirklich Lust auf dieses Album hatte. Dazu eine solide Produktion, gute Musiker und das bereits erwähnte, herausragende Gitarrenspiel. Das Rad erfindet man zwar nicht neu, die Songs klingen aber frisch und authentisch, das Album macht einfach Spaß.

Fazit:
Ein gelungenes selbstbetiteltes Debüt liefern FREEDOMS REIGN hier ab, alle Oldschool-Freunde sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren – oder besser zwei.

WERTUNG: 

Trackliste: 

1. Ritual
2. Shadows of Doubt
3. Brother
4. Believe
5. Up from Down
6. To Be
7. No Excuses
8. Long Way
9. Looking Around

Chris

THE QUILL – Tiger Blood

Band: The Quill
Album: Tiger Blood
Spielzeit: 45:38
Plattenfirma: Metalville
Stil: Stoner/Blues Rock
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.thequill.se

Die Schweden von THE QUILL melden sich mit Ihrem mittlerweile 7. Album „Tiger blood“ zurück. Durch ihre bisherigen Outputs hat sich die Band einen festen Platz in der Stoner Rock Gemeinde erkämpft. Live konnten die vier Musiker auf Touren mit u.a. Black Sabbath, Deep Purple und Monster Magnet ebenfalls auf sich aufmerksam machen und überzeugen.

Diesmal weicht die Band allerdings vom bekannten Sound ab, die Stoner-Elemente rücken teilweise deutlich in den Hintergrund, klassischer Rock und Blues dominieren manche Songs stärker als auf den früheren Alben.

Experimentierfreude und Abwechslung wird dem Hörer also auf „Tiger Blood“ geboten, die dynamischen, energiegeladenen Stoner-Rocker finden sich dafür nur vereinzelt. Und daran werden sich die Geister scheiden, besonders wenn man den direkten Vergleich zu anderen Veröffentlichungen dieses Jahres heranzieht, doch dazu später mehr.

Die Qualitäten der Musiker stehen außer Frage, auch die Produktion ist klar und warm, gibt den Songs den perfekten Rahmen. Es fehlen schlicht und ergreifend die Highlights, echte Ohrwürmer. Selbst nach mehreren Durchläufen bleibt wenig wirklich hängen, die Songs laufen größtenteils an mir vorbei. Alles nicht schlecht, aber gerade durch die vielen Bands, die aktuell auf die Retro-Welle aufspringen, braucht es mehr um aus der Masse herauszuragen.

Fazit:
Das Genre-Highlight 2013 haben für mich bisher CLUTCH mit Earth Rocker gesetzt, auch hier wurde kräftig mit Blues-Elementen gearbeitet, die Songs haben aber eine ganze andere Durchschlagskraft. Das von THE QUILL verwendete Tigerblut wirkt dagegen etwas abgestanden.

WERTUNG: 

Trackliste: 

1. Freak Parade
2. Go Crazy
3. Death Valley
4. Getaway
5. Greed Machine
6. Purgatory Hill
7. Land of Gold and Honey
8. Darkest Moon
9. Sweet Rush
10. Storm before the Calm

Chris

GOTHMINISTER – Utopia

Band: Gothminister
Album: Utopia
Spielzeit: 43:03
Plattenfirma: AFM Records / Soulfood
Stil: Gothic Metal / Industrial
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.gothminister.com

Fast hätten wir in Malmö beim diesjährigen Eurovision Song Contest wieder einen „metallischen Horrorbeitrag“ aus Skandinavien dabei gehabt. Auf den Spuren von Lordi kämpften die Norweger von GOTHMINSTER mit dem Titeltrack ihres neuen Langspielers „Utopia“ um den Einzug in die Endrunde, scheiterten aber.

Die Mannen um Rechtsanwalt Bjørn Alexander Brem bleiben ihrem Stil auch auf dem fünften Studioalbum treu, kombinieren ihren Mix aus Gothic und Industrial mal mit elektronischen („Someone is after me“), mal mit schwarzmetallischen Einschüben („Horrorshow“). Oder, wie beim hymnenhaften Titeltrack, mit eingängigen Pop-Elementen. Ein echter Ohrwurm. Der Rest des düster gehaltenen Albums wechselt immer wieder zwischen diesen Spielarten, das Intro sowie weitere Zwischenspiele sorgen für stimmungsvolle Bindeglieder zwischen den einzelnen Songs.

Fans der Band sei die Limited Edition ans Herz gelegt, diese enthält eine Bonus DVD mit einem Horror-Konzert-Film (mit einer Laufzeit von mehr als 75 Minuten + Bonusmaterial).

Fazit:
Für die Massentauglichkeit war die Show von Gothminster beim Song Contest wohl zu düster und blutig, Genrefans bekommen ein gewohnt solides Album mit viel Abwechslung geboten und können hier nichts falsch machen.

Anspieltipps: Utopia, Horrorshow, Eternal

WERTUNG: 

Trackliste:

1. The New Beginning
2. Someone Is After Me
3. Utopia
4. March
5. Horrorshow
6. Nightmare
7. Afterlife
8. Helldemon
9. All Alone
10. Purgatory
11. Eternal
12. Raise The Dead
13. Boogeyman

Chris

MECHANICAL SWAN – Black Dawn Romance

Band: Mechanical Swan
Album: Black Dawn Romance
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 30.04.2013
Homepage: www.mechanicalswan.com

Von den Jungs von MECHANICAL SWAN habe ich bislang noch nie etwas gehört und dann machen die Jungs noch Mucke die als eine Mischung zwischen Hard Rock, Heavy Metal und Electro Pop bezeichnet wird…na das kann ja lustig werden!
Aber egal, man ist ja offen für was Neues und nach der Xten Symphonic Metalband in diesem Jahr tu ich mir auch diesen Stil an :).
Das Promosheet der Plattenfirma spart ganz schön mit Infos, das einzige was ich euch mit Sicherheit sagen kann ist, das das mir vorliegende „Black Dawn Romance“ das Debütalbum der Jungs ist und man mit „In your Room“ eine Coverversion von DEPECHE MODE mit an Bord hat. Na das bietet sich ja dann quasi bei dem Stil an, oder?
Trotzdem, liebe Leute von Scarlet Records, ein paar mehr Infos hätten es dann schon sein können!
Nun ja, was nicht ist, kann man nicht ändern, stürzen wir uns also direkt auf den Opener „No Tears to cry“. Feine Keyboards leiten die Nummer ein, dicht gefolgt vom sanften Gesang des Fronters, der irgendwie etwas mystisches hat. Verträumt und gefühlvoll spielt man sich durch die ersten Minuten, bevor man dann in einem schönen Ohrwurmchorus endet, den man schon nach kurzem mitsingen kann. Ein sehr gelungener Auftakt wie ich finde!
Beim anschließenden „Memories“ verfolgt man eigentlich einen ähnlichen Pfad, allerdings ist hier der Chorus nicht ganz so mitreißend und einprägsam, wodurch die Nummer etwas abfällt im Vergleich zum Vorgänger.
„Human“ geht wieder mehr in die Richtung des Openers und gefällt gerade beim Chorus wieder wesentlich besser. Nach drei Songs muss man sagen, das dieses verträumte uns vermutlich die gesamte Spielzeit über begleiten wird. Das Album ist definitiv nichts für harte Geschwindigkeitsfanatiker!
Kaum sage ich es, schon belehren mich die Schwäne eines besseren und präsentieren uns mit „Tear me down“ einen Song der mal ein wenig schneller und auch härter zur Sache geht, gefällt mir wirklich gut diese Seite an den Jungs!
Ein Duett mit einer weiblichen Sängerin erwartet uns bei „Emerald Bird“ und auch hier machen die Jungs nicht viel falsch, sondern besinnen sich auf ihre Stärken.
Über „If you“ decken wir mal schnell den Mäntelchen des Schweigens, das DEPECHE MODE Cover „In your Room“ versprüht den Scharm des Originals und ist sehr gut umgesetzt.
Bei den letzten beiden Songs ist ganz klar der Abschluss und Titeltrack „Black Dawn Romance“ der Gewinner. Hier fahren die Jungs nochmal richtig auf und zeigen ein Sammelsurium ihres bisherigen Schaffens, ein starker Abschluss!

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch den Opener “NoTears to cry”, “Tear me down”, “Emerald Bird”,”In your Room” und “Black Dawn Romance” ans Herz legen.

Fazit :

Man muss schon wissen auf was man sich einlässt wenn man sich dem Debütalbum von MECHANICAL SWAN widmet. Sonst dürfte man einen mittleren Kulturschock erleiden! Die Jungs bewegen sich größtenteils, gerade am Anfang, im ruhigeren, sanfteren Fahrwasser und setzten auf ordentliche Keyboarduntermalung.
Alles im Allem ist das Debütalbum von MECHANICAL SWAN ganz ordentlich gelungen, man muss natürlich auf die vielen sanften Töne stehen, für das nächste Album würde ich mir aber mehr Songs wünschen die ein bisschen schneller und druckvoller sind. Das man gefühlvoll sein kann, hat man jetzt mehr als genug bewiesen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. No Tears to cry
02. Memories
03. Human
04. Tear me down
05. Emerald Bird
06. If you
07. In your Room
08. My lonely Life
09. Black Dawn Romance

Julian

M:PIRE OF EVIL – Crucified

Band: M:Pire Of Evil
Album: Crucified
Spielzeit: 43:17 min.
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.mpireofevil.com

Es gibt wohl kaum einen halbwegs ausgebildeten Metaller, der noch nie was von VENOM gehört hat. Die Ur-Väter des Black Metal haben mit ihren Frühwerken komplette Musikergeneration maßgeblich beeinflusst und auch wenn, oder vielleicht auch weil, die Musiker alles andere als technisch perfekt waren einen unzweifelhaften Kultstatus erlangt. Ich hatte das Vergnügen VENOM einmal Live zu sehen und auch wenn es gerumpelt hat wie die Hölle, es war mindestens genau so geil.

Der geneigte Leser fragt sich jetzt vielleicht, was M:PIRE OF EVIL mit VENOM am Hut haben. Ganz einfach. Mit Jeff Dunn ist bei M:PIRE OF EVIL ein Gründungsmitglied von VENOM am Start. Allgemein hin besser unter seinem Pseudonym „Mantas“ bekannt, bekommt er Unterstützung durch Tony „Demolition Man“ Dolan, der ebenfalls von 1989-92 zum Line-up von VENOM gehörte.

Kommen wir also zur Musik. Und die bewegt sich, wie auch nicht anders zu erwarten war, im rauen Black/Thrash Bereich der frühen 80er. Das ganze ist nicht ganz so rumpelig vorgetragen, wie es VENOM seinerzeit taten, die Rauheit und die ungestüme Wildheit hat aber auch ein Mantas nicht verloren.
So thrashen und shredden  sich Mantas und Co. durch eine gute Dreiviertelstunde feinsten 80er Schädelbrechermetal, der auch hier nicht technisch perfekt bis in die Haarspitzen ist, dafür aber 100% authentisch und roh.
Die ganzen selbsternannten Szenekönige dürfen, nein müssen, sich abermals vor den Urvätern verneigen. M:PIRE OF EVIL sind die einzig würdigen „Erben“ der alten VENOM.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Temples Of Ice (4:06)
2. Parasite (3:28)
3. Kissing The Beast (3:30)
4. Blackened Are The Priests (5:07)
5. Carnivorous (2:25)
6. Black Legions (3:21)
7. Need To Kill (5:18)
8. Wolverine (4:12)
9. Crucified (3:21)
10. Demone (3:27)
11. Taking It All (5:02)

Frank