One Hit Rockerz: TOXIC HEART

Toxic Heart (Slowenien)

Besetzung:
Axk (vocals)
Mike (guitars)
Rider (bass)
Mogy (drums)

Slowenien ist nicht gerade der Nabel der Welt, wenn es um Hardrock geht. Und doch gab es in der jüngeren Zeitrechnung einen recht vielversprechenden Vertreter dieser Zunft. Gab deshalb, weil es scheinbar keinerlei Aktivitäten im Bandcamp mehr gibt und die 2009 in Eigenregie erschienene Platte „Ride Your Life“ neben dem 2012er Folgealbum „Trailerpark Show“ das einzige Vermächtnis bleiben werden.  Bereits 2007 gründeten Mike (g), Rider (b) und Mogy (d) die Band und sperrten sich erst mal 10 Tage in den Proberaum ein, um zu jammen und einige Songs zu schreiben. Doch es fehlte noch das wichtigste Puzzelteil – der Sänger. Kurz darauf stieß Sänger Axl zur Band und die neue Energie wurde gleich in einen neuen Song gesteckt. Entstanden ist der Titeltrack “Ride Your Life”, eine echte Granate, die ihre positive Energie innerhalb von Sekunden freisetzt. Schon das Anfangsriff lässt eine Großtat erwarten, eine Hymne, die sofort ins Blut geht. Ein Song über Party bis zum Abwinken, über die coole Zeit des Lebens.

Der Rest des Albums krankt leider ein wenig an zündenden Ideen, wenngleich einige Stücke durchaus Potential haben (z.B. “Ticket”). Das zweite Album “Trailerpark Show” bot mehr Abwechslung und präsentierte sichtlich gereift . “Ride Your Life” ist und bleibt aber eine Party-Hymne per excellence und das stärkste, was TOXIC HEART fabriziert haben.

Stefan

One Hit Rockerz: CHAIN GANG

CHAIN GANG (Deutschland)

Besetzung:
Chris Harty (drums)
Michael D. (bass)
Markus Lechner (guitars)
Alex Mario (guitars)
Lars Svensson (vocals)

Was schreibt man über eine Band, über die man so gar keine Informationen findet? CHAIN GANG aus unserer wunderschönen Landeshauptstadt München sind so ein harter Brocken. Dennoch möchten wir Euch in dieser Rubrik ein längst vergessenes Juwel vorstellen, das das Prädikat „One Hit Rockerz“ mehr als verdient hat. Das 1994 veröffentlichte Album, das nur nach dem Bandnamen betitelt wurde, war das einzige, was dieser Fünfer herausgebracht hat – und das auch noch in Eigenregie. Dementsprechend schwer ist dieser Silberling heute auch zu bekommen. Vor einigen Jahren hatte ich zufällig Kontakt mit Sänger Lars, der mir ein Originalexemplar aus seinem Archiv zu einem fairen (handelsüblichen) Kurs überlassen hat (danke noch einmal vielmals Lars, das Teil hat einen Ehrenplatz in der Sammlung erhalten). Bei der Gelegenheit hätte man doch gleich noch ein paar Details nachfragen können, aber das hatte ich leider damals nicht auf dem Schirm – anyway.

Als „Chain Gang“ 1994 erschien, waren wohl selbst die letzten Übriggebliebenen der Münchner Rockszene ordentlich zusammengeschrumpft, denn klassischer Hardrock war out. Und mit ihm gleich die Klamotten sowie die dicke Mähne auf dem Schädel. Jetzt möchte ich den Sound von CHAIN GANG ungern als klassischen Hardrock bezeichnen, denn der Fünfer fabrizierte auf seinem Debüt eine recht eigene Version davon. Von straighten Rockern wie „Queen Of The Alley“ bis hin zu Boogie-Nummern wie „Walking On Thin Ice“ oder funkig angehauchte Nummern wie „All Or Nothing“ setzten sich CHAIN GANG so ziemlich zwischen alle Stühle. Ein Stück aber ragt weit heraus: das mit fast sieben Minuten überlange „She´s Gone“ ist dann doch ein Meisterstück. Nicht nur dass Sänger Lars stimmlich gleich zwei Ikonen der Rockwelt innehat, auch das Songwriting ist erstklassig. Tendiert Lars in cleanen Parts durchaus zu OZZY OSBOURNE, klingt er bei seinen Screams wie ein zweiter Dean Davidson (BRITNY FOX). Der Song erzeugt über die komplette Spielzeit eine enorme Spannung und wird nicht eine Sekunde langweilig. Jedes Solo, jeder Zwischenpart ist nicht wegzudenken und wenn das Teil in der Disko läuft, ist die Tanzfläche rappelvoll.

Bei Youtube existiert neben einer Liveversion, die die Band selbst eingestellt hat, noch eine Audioversion des Originaltracks – reinhören lohnt sich definitiv. CHAIN GANG sind ein ganz klassischer Fall für diese Rubrik, auch wenn den Song „She´s Gone“ relativ wenige kennen. Ein waschechter Hit ist er trotzdem!

Stefan

One Hit Rockerz: LANCIA

LANCIA (USA)

Besetzung:
Paul Lancia (vocals)
Scott Patterson (drums)
Bart Walsh (bass)
John Billings (guitars)

Was reitet einen, wenn man sich als Amerikaner nach einer italienischen Automarke benennt? Im Falle von LANCIA trügt der Schein natürlich, denn Sänger und Bandgründer Paul Lancia führt den gleichen Namen wie die mittlerweile in Vergessenheit geratene Automobilschmiede aus Turin. In Vergessenheit geraten ist sicher auch das einzige Album des Quartetts aus Los Angeles. Als dieses 1992 auf über das kleine Label AIE Records auf den Markt kommt, ist die Zeit der bösen Jungs mit dicken Haarteilen auf Kopf (und Brust) längst vorbei. Kapellen wie DOKKEN, FIREHOUSE oder WARRANT gehen bereits am Krückstock und selbst für Big Player wie VAN HALEN bricht eine schwere Zeit an. Warum ich genau diese Kollegen hier nenne? Ganz einfach, weil der Sound von LANCIA genau eine Mischung aus all diesen Combos ist.

So richtig haben LANCIA nie einen Fuß auf den Boden bekommen. Und das liegt sicher nicht nur am ungünstigen Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Debüts. Jetzt regiert weder Pomp noch große Posen sondern einfache Jungs aus der Nachbarschaft in versifften Klamotten, die Weltuntergangsmusik machen. Vorbei ist die Zeit der ellenlangen „Thank You“-Listen (auch LANCIA haben natürlich noch eine), in der sogar der Nachbarshund aufgeführt wird und Songs mit positiven Aussagen oder gar Sing-Along-Melodien haben bei der Jugend nichts mehr zu suchen. Da kommt ein Song wie „Sweet Melody“ gar nicht gut an. Für alle Fans des klassischen Hardrocks aber ist diese Nummer ein wahrer Ohrenschmaus. Zwar einfach gestrickt aber dafür mit jeder Menge Party-Attitüde macht das Stück einfach gute Laune, egal wie grau der Tag auch war.

Leider gelingt den Amis dieses Kunststück nur bei dieser einen Nummer. Zwar sind mit der Ballade „Still In Love“ oder dem Rocker „Pain Sweet Symphony“ noch ein paar weitere hörenswerte Songs an Bord, so richtig zünden kann das restliche Album aber nicht. Daher sind LANCIA das perfekte Beispiel für unsere Rubrik ONE HIT ROCKERZ, denn nach diesem einen Album war Schicht im Schacht. Die Welt verlangte nach komplett anderen Bands wie wir alle wissen. „Sweet Melody“ allerdings hat sich aber in so manche persönliche Playlist geschlichen.

Stefan

One Hit Rockerz: BOYCOTT

BOYCOTT (Finnland)

Besetzung:
Tommi Läntinen (vocals)
Ari „Hombre“ Lampinen (guitars)
Tapio Siitonen (keyboards)
Tomi Norha (bass)
Harri Seppälä (drums)

Die Finnen BOYCOTT existieren zwischen 1987 und 1993. In dieser relativ kurzen Zeitspanne bringen sie es auf vier Alben, von denen aber keines so richtig überzeugen kann. Auf ihrem selbstbetitelten Debüt findet sich mit “Gotta Rock” ein erster Minihit. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Rock, Bläsereinsätzen und angefunkten Beats gehen sie aber eher als typisch russische Combo durch. Doch die Finnen lassen sich nicht beirren und veröffentlichen nach ihrem Erstling 1987 mit “No!” (1988), “Lightning Strikes Back” (1990) und “Red” (1992) noch drei weitere Longplayer.

Auf ihrem letzten Album “Red” findet sich dann doch noch der ersehnte Hit, der allerdings viel zu spät kommt, denn die Band liegt bereits in den letzten Zügen und für Rockmusik im klassischen Sinne hat 1992 sowieso fast niemand mehr etwas übrig. “The Edge (Heavy Cargo)” aber ist ein echter Hammer vor dem Herrn: mit den für die Band typischen funky Beats und frischem Songwriting gipfelt der Song in einem wahrlich majestätischen Refrain. Das perfekte Beispiel für die 15 Minuten Ruhm, die der Band allerdings nur im kleinen Kreis zuteil wird. Die Nummer läuft in deutschen Rockdiskotheken rauf und runter und damit geht das Kapitel BOYCOTT auch zu Ende.

Seit ihrer Trennung nach dem Release der vierten Scheibe war Sänger Tommi Läntinen als Solokünstler in seinem Heimatland unterwegs. Er hat unter anderem eine finnisch gesungene Version von “Gotta Rock” aufgenommen und bleibt auch ansonsten seiner Muttersprache treu. Die Band selbst wagte 2007 eine Re-Union, aus der die Compilation “Hits Back” resultierte. Darauf zu finden sind – wie der Name schon verrät – die Hits der Band nebst zwei neuen Songs. “The Edge (Heavy Cargo)” rangiert in der Tracklist dieser Zusammenstellung nur auf Platz 14 (von 16), im wahren Leben aber ist der Song die Essenz der Finnen.

Stefan

One Hit Rockerz: LOVETRICK

LOVETRICK (Deutschland)

Besetzung:
Frank Libal (vocals)
Andi Turzer (guitars)
Tom Henzen (drums)
Alex Jaeger (keyboards)
Holly Schultzen (bass)

Die Münchner Rock-Szene war weit über die glorreichen Achtziger hinaus sehr vital. Zu den Pionieren gehörten seinerzeit die 1983 gegründeten LOVETRICK, die es auf zwei formidable Alben brachten. Nach ersten Auftritten in der Theaterfabkrik oder im Romy´s Finest (einem wichtigen Bestandteil der Munich City Nights-Szene) machte sich der Fünfer 1987 nicht nur an ein 6-Track Demo sondern auch an eine Konzertreise durch die damalige DDR. Dieses Demo stieß bei einigen Labels auf großes Interesse, sodass 1990 das selbstbetitelte Album veröffentlicht wurde.

Darauf zu finden waren zehn zeitgenössische Rocksongs, von denen besonders der Opener „Dance All Night“ für Furore sorgte. Mit seinem Intro „Ladies And Gentlemen – You are listening to the best station in town“ und dem unwiderstehlichen Groove war die Nummer wie gemacht als Opener für eigene Live-Konzerte und Rock-Parties auf der ganzen Welt. Dass auch Songs wie „Watch Out“ oder „All Your Life“ richtig gut reinliefen, wurde fast schon zur Nebensache. Alles war auf diesen Hit fokussiert. Leider kam es einige Male zu Pannen seitens der Plattenfirma, so dass der Schwung nicht vollends mitgenommen werden konnte. Zum Beispiel versäumten es die Verantwortlichen, die Platte rechtzeitig in die Läden zu bringen und sagten Konzerte ab (z.B. in Hannover am Tag des WM Finals).

Dennoch stellten sich erste Erfolge ein, zu denen TV-Übertragungen und Features auf Samplern (z.B. „Hard & Heavy“, dem ersten Tonträger der kultigen Sendung mit Annette Hopfenmüller auf TELE 5). Nach einem weiteren Besetzungswechsel machten sich LOVETRICK 1991 daran, ein zweites Album vorzubereiten, das 1992 als „No Rest For The Boys“ das Licht der Welt erblickte.

Auch auf diesem Rundling fanden sich richtig gute Songs, man arbeitete mit Herrmann Frank und Tommy Newton (beide VICTORY) für den Sound zusammen und holte Keyboarder Chris Lausmann (BONFIRE) ins Studio. Doch die Zeiten waren denkbar ungünstig für den „alten Sound der Achtziger“. Trotz fleißiger Straßenarbeit und gutem Material lösten sich LOVETRICK 1994 frustriert auf. Im Gedächtnis aber bleibt für immer ihr Hit „Dance All Night“ eingebrannt.

Stefan

One Hit Rockerz: WAR BABIES

WAR BABIES (USA)

Besetzung:
Brad Sinsel (vocals)
Tommy McMullin (guitars)
Guy Lacey (guitars)
Shawn Trotter (bass)
Richard Stuverud (drums)

Es war die Zeit der letzten Atemzüge der Hair Metal Ära. In Los Angeles quoll der Sunset Strip schier über vor unbekannten Combos der dritten und letzten Generation und auch andernorts formierten sich immer noch Bands, die sich irgendwie in das Korsett der Big Seller quetschen wollten. In Seattle kochte man da schon sein eigenes Süppchen und die Rede ist ausnahmsweise nicht von Karohemden-Kurt und seiner Truppe NIRVANA. Der ehemalige FASTBACKS-Drummer Richard Stuverud hatte kurz zuvor mit Ex-TKO Shouter Brad Siinsel ein recht kurzlebiges Projekt namens SUICIDE SQUAD am Start, bevor es ihn zurück nach Seattle zog. Dort angekommen gründete er die WAR BABIES. Leider konnte er keinen Sänger finden und erinnerte sich an seinen alten Kumpel, der sich natürlich nicht lange bitten ließ.

Und so entstand das einzige und selbstbetitlte Album der WAR BABIES im Jahre 1991, das ein Jahr darauf sogar noch beim Major Columbia veröffentlicht wurde. Großer Erfolg war dem dreckigen, bluesigen Hardrock allerdings nicht beschert. Einzig die Single „Hang Me Up“ konnte herausstechen. Mit jeder Menge Dreck unter den Fingernägeln punktete der von Paul Stanley mitverfasste Song aber nur in überschaubaren Kreisen. Dabei hatte die Nummer alles, was zumindest einen kleinen Hit daraus wachsen lassen sollte. Drive, Melodie, einen großartigen Sänger und der Sound der Platte war dank der Produktion von Thom Panunzio kein Einheitsbrei.

Der Rest ist Geschichte, die WAR BABIES trennten sich nach nur einem Album im Jahr 1993 und „Hang Me Up“ blieb das einzige Vermächtnis der Amis.

Stefan

One-Hit-Rockerz: TROUBLE TRIBE

TROUBLE TRIBE (USA)

Besetzung:
Jimmy Discroll (vocals)
Steve Durrell (drums)
Eric Klaastad (bass)
Adam Wacht (guitars)

Herzlich willkommen in unserer neue Rubrik „One-Hit-Rockerz“! Hier wollen wir Euch im Wechsel mit unserem „Klassiker der Woche“ Bands vorstellen, die immer wieder über ihren größten und einzigen „Hit“ gestolpert sind, der in kommerzieller Hinsicht zudem nicht mal viel Staub aufgewirbelt hat. Viele Mainstreamer werden vielleicht Kapellen wie EUROPE dazu zählen. Das ist zwar nicht ganz falsch, wir möchten aber sehr viel tiefer graben und Songs zu Tage fördern, an die sich viele eventuell noch erinnern, die aber schon länger aufgrund ihrer Alleinstellung auf dem vielleicht einzigen Album einer Band aus dem Gedächtnis gefallen sind.

Bei meiner Suche nach unseren „Klassikern der Woche“ bin ich auf viele solcher „One-Hit-Rockerz“ gestoßen. Ein Beispiel dafür sind die Amis TROUBLE TRIBE, die 1990 ihr gleichnamiges Debüt bei Chrysalis Records veröffentlicht haben und und deren Ruhm sich auf nur einen Song beschränkte. Obwohl ihr Erstling tadellos produziert daherkommt und mit damals zeitgemäßem Hardrock aufwartet. Dreckig und trotzdem poliert tönen die 13 Stücke aus den Boxen, die von Michael Thomas Young produziert wurden, von denen lediglich der Opener „Tattoo“ und ihr einziger Minihit „Here Comes Trouble“ herausstechen.

Mit seinem markanten Riff trifft er genau den Zeitgeist und das dazugehörige Video ist vollgepackt mit Klischees. Eine langhaarige Band, eine hübsche Lady und jede Menge Stage-Acting machen daraus einen Clip, den es in ähnlicher Form schon hundert mal gegeben hat. Leider kommen TROUBLE TRIBE mit ihrem Album nicht über einen Insider-Status hinaus, woraufhin sich die Band auflöst.

„Here Comes Trouble“ aber bietet erstklassigen Hair Metal mit Kick Ass Attitüde und bezaubert mit wirklich gutem Songwriting und einem klasse Sound. Es gibt auch einen Clip zum Song, einfach mal bei Youtube schauen und die Zeitmaschine anwerfen 😉

Stefan

TREAT – Coup De Grace

Band: Treat
Album: Coup De Grace
Spielzeit: 57:13 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Frontiers Records/Soulfood
Veröffentlichung: 26.03.2010
Homepage: www.facebook.com/treatofficial

Was wären die 80ger ohne Bands wie TREAT gewesen? Kult-Alben wie “Dreamhunter” oder “The Pleasure Principle” rotierten damals überall – Party everywhere, eine geile Zeit! Ein Vierteljahrhundert nach ihrem Debüt “Scratch And Bite” kommen die Schweden nach ihrer Re-Union 2006 mit ihrem sechsten Album aus den Puschen. Und das fast in der damaligen Besetzung, nur Bassist Joe Larsson wurde durch Nalle Pahlsson ersetzt. Die Compilation “Weapons Of Choice” beinhaltete 2006 auch schon 2 neue Songs (“I Burn For You” und “Go!”), die erahnen ließen, wozu TREAT im neuen Jahrtausend fähig sind.

Aber ganz tief im Inneren hatte man wohl noch den Sound der 80ger in Erinnerung. Was uns die Schweden aber mit “Coup De Grace” auftischen, hätte wohl keiner für möglich gehalten. Schreiende Gitarren, pumpender Bass, Riffs wie von einem anderen Stern und Melodien vom Feinsten. Und über allem thront der Gesang von Robert Ernlund. Die Gitarren nehmen den Hauptteil des neuen TREAT-Sounds ein, Keyboards untermalen den Sound “nur” und geben Songs wie “Skies Of Mongolia” oder “Papertiger” einen epischen Touch. Aber keine Angst, TREAT eifern nicht ihren Kollegen AXXIS nach und wollen eine von tausenden Powermetal-Kapellen sein. Ganz entfernt erinnert mich dieser Stil z.B. an den Song “Arabia” von VENGEANCE. Eine weitere Überraschung ist das Riff von “All In” – AC/DC könnten es nicht besser. Ihr seht, Abwechslung ist geboten, “Coup De Grace” wird nicht im Geringsten langweilig, natürlich gibt es auch ruhigere Töne, dafür sorgt “A Life To Die For”.

„Das ist das Album, das wir mit Stolz unseren Enkeln zeigen möchten” sagt Gitarrist und Hauptsongschreiber Anders Wickstrom nicht ohne Grund. Auf der einen Seite gar nicht mit den schon bestehenden Klassikern der Band zu vergleichen und doch wird die Einmaligkeit dieser Band mit dem neuen Album noch einmal unterstrichen. Leute, diese Scheibe ist Pflicht und ich muss schon wieder einen Eintrag in meine Favouritenliste für 2010 machen, jetzt sind erst gut 2 Monate um und die Liste füllt sich beängstigend schnell. Der Rock´n Roll Gott meint es echt gut mit uns – auch in diesem Jahr. Da sagt noch mal einer, Rock ist tot.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Prelude – Coup De Grace
2. The War Is Over
3. All In
4. Paper Tiger
5. Roar
6. A Life To Die For
7. Tangled Up
8. Skies Of Mongolia
9. Heaven Can Wait
10. I´m Not Runnin´
11. No Way Without You
12. We Own The Night
13. All For Love
14. Breathless

Stefan

CRIMES OF PASSION – Crimes Of Passion

Band: Crimes Of Passion
Album: Crimes Of Passion
Spielzeit: 47:01 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Vigilante/Universal
Homepage: www.myspace.com/crimesofpassionrock

Fast ein Jahr ist das selbstbetitelte Debüt der Briten CRIMES OF PASSION nun schon im Umlauf. Leider ohne, dass die breite Masse der Rocker hierzulande Notiz davon genommen hat. Auch ich bin nur durch eine Freundesanfrage der Band auf Myspace darauf aufmerksam geworden. Dabei konnte der Vierer aus Rotherham in der Nähe von Sheffield schon Größen wie GREAT WHITE, WHITE LION, DANNY VAUGHN, JEFF SCOTT SOTO oder STATETROOPER live supporten und TNT-Shouter Tony Mills hat bei vier Tracks die Backingvocals eingesungen.

Das alles zeugt für die Qualität der Engländer. Der ursprüngliche Bassist Kris Hudson-Lee wurde mittlerweile durch Simon Fearn ersetzt, Hudson-Lee hat aber noch das komplette Album eingespielt. 11 Songs (incl. Intro) hat „Crimes Of Passion“ zu bieten.

Und die sind geprägt von einer ganz eigenen Mischung aus Melodie und Härte. CRIMES OF PASSION verbinden alte Einflüsse mit der Moderne und über allem thront der Gesang von Dale Radcliffe, der mich nicht selten an PAUL SHORTINO erinnert. Ein rundum gelungenes Package, das in Songs wie „God Made Me Your Angel“, „Unbreakable“, „Die Alone“ oder „Pretty In Blood“ gipfelt. Bei CRIMES OF PASSION gibt es also nicht den x-ten Abklatsch irgendeiner Band, denn der Crime´sche Sound ist schon was besonderes und bietet eine gehörige Portion Eigenständigkeit. Was ich auch ziemlich cool finde, ist das Cover inclusive Booklet, das rüberkommt, wie ein trashiges Comic aus meiner Jugendzeit (was übrigens auch auf der Myspace-Seite gut umgesetzt wurde).

Was will ich mit diesem ganzen Roman eigentlich sagen? Ganz einfach: das Debüt von CRIMES OF PASSION sollte es auf jeden Fall in Euren Player schaffen, denn hier gibt es mal wieder Futter, das nicht wie jedes andere schmeckt aber trotzdem für jeden Rock-Gourmet (der sich nicht jeder Neuerung seit 1991 verschließt) ein Hochgenuss ist.

WERTUNG:

Trackliste:

1. A Thousand Strong
2. The Me I Lost
3. God Made Me Your Angel
4. Unbreakable
5. Fight You on My Own
6. Die Alone
7. Pretty In Blood
8. Breathless and Beautiful
9. Where No One Speaks Your Name
10. Exit Wound
11. Dream of Me
Stefan

BROTHER FIRETRIBE – Heart Full Of Fire

Band: Brother Firetribe
Album: Heart Full Of Fire
Spielzeit: 44:22 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 17.04.2008
Homepage: www.brotherfiretribe.com

Sie sind zurück, die „Kings Of Tennis-Metal“. Nach zwei schier unendlich anmutenden Jahren, stehen die Finnen mit ihrer neuen Granate „Heart Full Of Fire“ in den Startlöchern um ein weiteres Mal die Zeitmaschine anzuschmeißen und Euch in die gute alte Zeit zu katapultieren. Eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war, die Sonne heißer denn je vom Himmel brannte, die Haare länger (und dichter) waren und noch keiner der ganzen DSDS Pfeifen tagtäglich die gesamte Medienlandschaft verseuchte. „Heart Full Of Fire“, das sind elf gewaltige Songs, die erneut ihresgleichen suchen und Vorbilder wie JOURNEY oder BOSTON vor Neid erblassen lassen. Bereits das zuvor als Single ausgekoppelte „I Am Rock“ hat eindrucksvoll bewiesen, dass das Debüt „False Metal“ kein Zufallsprodukt war.

Songs wie „I Heard It On The Radio“ (zurück ins glorreiche Jahrzehnt, ihr wisst schon welches ich meine), das mega-geniale MIKE RENO-Cover „Chasing The Angels“ vom Soundtrack-Klassiker IRON EAGLE 2 oder der Titeltrack zaubern ein Dauergrinsen auf Dein Gesicht und sorgen einfach für eine gute Zeit und viele Erinnerungen an die Jugend. Der Rest der elf Songs reiht sich nahtlos ein und beschert auch im tiefsten Winter pures Sommerfeeling. Für alle, die mit der Band noch nicht so vertraut sind, sei gesagt, dass sich neben NIGHTWISH-Gittarero Emppu Vuorinen auch LEVERAGE-Fronter Pekka Ansio Heino bei BROTHER FIRETRIBE vergnügen. Und das ist durchaus wörtlich gemeint, denn man merkt den Jungs die pure Freude an der Sache an, wie ich es selten erlebt habe. Die Gebrüder Feuerstamm haben daher auch nur leichte Modifikationen am Gesamtkonzept vorgenommen und dadurch ist der neue Silberling eindeutig als logischer Nachfolger von „False Metal“ zuzuordnen.

Wie auch schon beim Vorgänger gilt: 11 mal Granate, 11 mal Punkt (obwohl bei uns mit 10 Punkten die Obergrenze bereits erreicht ist). Da „Heart Full Of Fire“ aber noch einen Tick besser ausgefallen ist als der Erstling und dieser schon die Höchstpunktzahl bekam, bleibt mir keine Wahl, noch einen Bonuspunkt draufzupacken (und das wird sicherlich einmalig sein). Ich weiß allerdings nicht, was ich machen soll, wenn die nächste Platte 14 solche Hammersongs enthalten sollte . Zum Abschluss möchte ich noch gerne einen Satz aus dem Info übernehmen, den ich ausnahmsweise blind unterschreiben würde: „Mark my words: -Heart Full Of Fire- is an instant Melodic Rock Classic.“

WERTUNG:

(11 von 10)

Trackliste:

01. Who Will You Run To Now
02. Wildest Dreams
03. Runaways
04. Game They Call Love
05. Play It From The Heart
06. Heart Full Of Fire
07. Heard It On My Radio
08. Going Out With A Bang
09. Out Of My Head
10. Chasing The Angels
11. I Am Rock

Stefan